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Arten/Rassen/Völker zusammenfassen

Begonnen von Leandors, 16. Februar 2013, 15:42:35

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Leandors

Hallo,

ich kann nicht glauben, dass es so einen Thread noch nicht gegeben hat, aber die SuFu hat mir kein passendes Thema ausgespuckt.

Beim Schreiben von Geschichten mit nicht-menschlichen Wesen stosse ich immer wieder auf das gleiche Problem: Wie lassen sich Personen aus verschiedenen Arten/Rassen/Völker zusammenfassen?

Beispiel: 'Menschen' hasteten durch die belebten Strassen der Altstadt.
Wenn ich auf unserer Welt 'Menschen' verwende, schliesse ich automatisch alle Personen, egal welcher Nationalität, Religionszugehörigkeit oder Hautfarbe, mit ein. Wenn ich nun aber in einer Fantasy-Welt alle anderen Völker/Rassen oder was auch immer mit einbeziehen will gelingt das mit dem Wort 'Menschen' einfach nicht.
Die Synonyme Wesen und Leute sind mir in diesem Zusammenhang nicht passen genug und hören sich in meinen Ohren falsch an. Wenn ich jedes Mal aufzählen muss welche Fantasy-Geschöpfe dabei sind, wird es für den Leser auf die Dauer anstrengend/nervend. Solche Stellen umzuschreiben erscheint mir aber auch nicht die beste Lösung zu sein.

Ich stehe gerade echt auf dem Schlauch. Bin ich der Einzige mit diesem Problem? Wie macht ihr das? Gibt es ein Wort welches die Gesamtheit an verschiedenen Individuen verdeutlichen kann?

Liebe Grüsse,
Leandors

Ryadne

Du bist nicht der Einzige mit dem Problem, ich zumindest habe das auch hin und wieder und auch noch keine rundum zufriedenstellende Lösung gefunden.

Ich verwende in der Regel das Wort "Humanoide", finde aber, dass es je nach Kontext zu umständlich klingt. "Humanoide irrten durch die Straßen" - uäh? Schon seltsam, deshalb greife ich je nachdem auch auf "Gestalten", "Wesen" oder "Leute" zurück - wobei "Gestalten" eher so etwas diffuses, unheimliches und "Leute" etwas umgangssprachliches an sich hat, während "Wesen" sich so anhört, als liefen da auch noch Monster rum.

Insofern bin ich auch mal gespannt, was die anderen so für Vorschläge haben. :)

K a t e

Spontan fällt mir jetzt nur noch "Passanten" ein. :)

Fianna

Ich habe das Problem zwar nicht, aber ich finde auch nicht, dass man da ein spezifisches Wort finden muss.
Magier oder Gestaltwandler lassen sich ja auch nicht immer auf den ersten Bluck von Menschen abgrenzen. Elfen können je nach Gewandung ihre spitzen Ohren verbergen, man sieht es nicht jedem sofort an, was er ist.... Dennoch finde ich es falsch, Menschen, Gestaltwandler und Oger mit demselben Wort zusammen fassen zu wollen.

Ich würde die in der Stadt/Land/Szenerie am häufigsten vorkommende Wesen voranstellen und 2 oder 3 aufzählen.
Würde man ein reines Menschensetting haben, träfe man ja auch offenkundige Unterscheidungen bez. Aussehen (Beruf oder Rang, Alter), entweder im mehr oder weniger unauffälligen Beschreiben der Szenerie oder als Aufzählung - da kann man das doch bei Menschen&andern Wesen ebenso halten. 

Naudiz

Das Problem kommt mir bekannt vor. Ich behelfe mir mit "das Volk" oder "die Masse". Klingt aber nicht sonderlich toll, wie ich finde.

Joel

Ich würde mich da Fiannas Meinung anschließen. Es heißt zwar, dass ein passendes Wort besser ist, als drei oder vier, aber manchmal - wie in diesem Fall - lässt es sich wohl nicht vermeiden, vor allem, wenn es nun keinen Begriff gibt, der wie die Faust auf's Auge passt (und spontan würde ich es wagen zu bezweifeln, dass es diesen gibt).

Außerdem finde ich, dass hier eine winzige Aufzählung sehr viel plastischer und greifbarer klingt.
Beispiel (ok, es ist nicht sehr originell): Menschen, Elfe und Zwerge bevölkerten die Straßen der Stadt.

Wenn deine einzelnen Rassen Eigennamen haben, könntest du natürlich auch diesen benutzen, anstatt "das Volk".

Wie viele Szenen gibt es denn, in denen du darauf angewiesen bist?

Arcor

Zitat von: K a t e am 16. Februar 2013, 16:03:41
Spontan fällt mir jetzt nur noch "Passanten" ein. :)
Ergänzend dazu fallen mir noch "Bewohner" und "Einwohner" ein. Wenn der Leser weiß, dass in der Stadt/Ortschaft Angehörige verschiedener Völker wohnen, dürfte er sich darunter eine entsprechende Mischung vorstellen können.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

chaosqueen

Fiannas Lösung klappt aber nur, wenn man Zeit hat. Wenn ich beschreibe, dass jemand durch die belebte Fußgängerzone einer modernen Stadt hastet, schreibe ich ja auch nicht "Er rannte um sein Leben, schaffte es nur schwer, sich durch die Leiber der Deutschen, Türken und Afrikaner zu quetschen, rempelte einen Anwalt an und stieß einen jungen Punk gegen die Mülltonnen, während ein Transvestit ihm geschickt auswich", sondern eher "er rannte um sein Leben, wobei er hier und da Menschen anrempelte und zur Seite stieß, während er sich einen Weg durch die Menge bahnte."

Wenn es sich um eine heterogene Gruppe handelt, die dem Leser bekannt ist, würde ich ggf. nur schreiben "die Gruppe hastete weiter". Wenn der Perspektivträger neu in dieser Gegend ist und ggf. nicht daran gewöhnt, viele unterschiedliche Rassen auf einem Haufen zu sehen, dann könnte man das mit einbringen, indem ihm einzelne andersartige Wesen auffallen: "Während er sich seinen Weg durch die Menge bahnte, sprangen ihm hier und da fremdartige Gesichter ins Auge. Er sah einen Echsenmann, der ihn aus geschlitzten Pupillen anstarrte, eine Elbin, die durch ihren langen Körperwuchs aus der Menge stach und einen Gnom, der sich zeternd zwischen den vielen Füßen seinen Weg suchte."

Alles in allem also eine Frage dessen, was man zum Ausdruck bringen will. Geht es nur um die Masse als solche, dann würde ich so unspezifisch wie möglich bleiben.

Leandors

Ah, gut, ich bin nicht ganz alleine.

@Ryadne: Ja, an Humanoide hatte ich zuerst auch gedacht, aber für ein Fantasy-Setting ist es... wie soll ich sagen... für meinen Geschmack, zu modern. In Sci-fi-Geschichten habe ich diesen Begriff schon eingesetzt und dort passt er auch hin. Bei den anderen Wörtern habe ich eben auch die gleichen Assoziationen wie du, welche in meiner Story jedoch nie wirklich treffend ist.

@Fianna: Es gibt Stellen im Text in denen nur Menschen vorkommen, aber es gibt auch Szenen in denen alle möglichen Rassen vorhanden sind. Da ich aber nicht bei jedem Szenenbeginn aufzählen möchte wer denn nun alles dabei ist, dem Leser aber trotzdem einen Hinweis geben möchte – Achtung, es sind nicht nur Menschen anwesend! –  hätte ich das gerne mit so einem "zusammenfassenden" Wort lösen wollen.

@Joel: Wie viele Stellen das nun sind, kann ich nicht genau beantworten. Ich bin gerade dabei ein etwas älteres Manuskript zu überarbeiten und dort hatte ich öfters einfach das Wort Menschen eingesetzt, mit dem Gedanken dieses Später durch ein Passenderes zu ersetzen. Wahrscheinlich könnte ich auch alle Stellen einfach umschreiben(was ich sowieso bei einigen vorhatte); aber da ich ein Problem lieber an der Wurzel packe, anstelle es zu umgehen, wollte ich wissen ob es eine bessere Lösung gibt.

@chaosqueen: Mein Protagonist ist es gewöhnt, wenn Elfen, Halblinge, Feen usw. auf den Strassen unterwegs sind und findet es so normal als würden wir in einer Fussgängerzone spazieren gehen. Ich habe schon versucht die verschiedenen Rassen einzubringen, in dem ich einige von der Norm abweichende / aus der Masse hervorstechende Personen (wie z.B. einen überdurchschnittlich gossen Kobold) beschrieben habe. Leider Funktioniert diese Lösung aber nicht in jeder Szene.

Würdet ihr als Leser es seltsam finden, wenn ich zuerst (ca. 3 Kapitel) nur die Masse beschreibe und es sich erst mit der Zeit heraus stellt, dass da diverse Fantasy-Geschöpfe unterwegs sind?  Ich habe Angst, wenn ich nicht explizit von Anfang an darauf hinweise sich der Leser nur Menschen vorstellt und dann später mit einem ,,Hab ich was verpasst"-Gefühl verzweifelt zurückblättert.

Vielen Dank für die Hilfe, auch wenn ich jetzt nicht jeden einzelnen von euch erwähnt habe. :)

FeeamPC

Ich würde das eher beiläufig erwwähnen. So nach dem Motto: Er drängte sich durch die Menge. Eine empörte Schimpftirade verriet ihm, dass der Fuß, den er gerade getroffen hatte, einem Gnom gehörte.

HauntingWitch

Zitat von: Fianna am 16. Februar 2013, 16:06:37
Ich würde die in der Stadt/Land/Szenerie am häufigsten vorkommende Wesen voranstellen und 2 oder 3 aufzählen.

Da gehe ich mit.  ;)

Zitat von: chaosqueen am 17. Februar 2013, 10:51:50
Fiannas Lösung klappt aber nur, wenn man Zeit hat. Wenn ich beschreibe, dass jemand durch die belebte Fußgängerzone einer modernen Stadt hastet, schreibe ich ja auch nicht "Er rannte um sein Leben, schaffte es nur schwer, sich durch die Leiber der Deutschen, Türken und Afrikaner zu quetschen, rempelte einen Anwalt an und stieß einen jungen Punk gegen die Mülltonnen, während ein Transvestit ihm geschickt auswich", sondern eher "er rannte um sein Leben, wobei er hier und da Menschen anrempelte und zur Seite stieß, während er sich einen Weg durch die Menge bahnte."

"...jemanden..." (ganz neutral)
"....einen Gnom oder einen Elf...." (gibt eine Vorstellung davon, dass derartige Wesen sich da tummeln, geht wieder ein wenig in Fiannas Aussage hinein)

Ich verwende auch gerne Sachen wie: "Die Massen fluteten die Strassen..." und Ähnliches. Das kann man allerdings nur machen, wenn man sich bereits in der Fantasy-Welt verbindet und zu diesem Zeitpunkt schon klar ist, dass das alle möglichen Völker/Arten miteinschliesst.