• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Gerüche hier, Gerüche da - Zu viele Gerüche?!

Begonnen von Hoellenpfau, 30. Januar 2011, 13:33:33

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Hoellenpfau

So, schon mal die Hälfte geschafft, welche ich noch mehrmals überarbeiten muss :d'oh:
Und um erstmal eine Rückmeldung zu bekommen hat das Manuskript meine Schwester bekommen, die sowieso immer den ersten Betaleser spielen will... Selbst wenn noch cnihts fertiggestellt worden ist!

Und außer den bekannten Fehlerchen und was alles so anfällt habe ich die Kritik bekommen, dass ich zu viele Gerüche beschreibe :hmhm?:
Ich war verwundert.

Da riecht das Haus einer älteren Dame nach Sanddorn und Pfefferminz, ein Hain nach Rosennektar und die Pferde der Gräfin verströmen den angenehmen Geruch von Mohntee.
Diese Beschreibungen sein zu abgedreht, niemand wüsste wie Sanddorn und Mohntee riecht...
Was meint ihr?
Ist es schlimm viele und solche abstrakten Gerüche zu beschreiben?

Mir persönlich gefällt der Geruch von Sanddorn zum Beispiel sehr... :hmmm:

KaPunkt

Gerüche gehören zu einer plastischen Weltbeschreibung.
Man kann es natürlich übertreiben.
Warum Tiere (Pferde) jetzt nach Tee riechen sollen und nicht nach ... Pferd eben ... erschließt sich mir nicht.  ??? (Magische Pferde?)
Ich finde es als Leser auch anstrengend, wenn ich mit Geruchsnamen zugeballert werde, von denen ich keine Vorstellung habe. Wie riecht Mohntee denn bitte?
Weiß ich nicht, bringt mich also nicht weiter.
Da Geruch ganz viele Assoziationen und Erinnerungen weckt, versuche ich, Gerüche eher zu beschreiben als sie zu benennen. Erdig, würzig, beißend, frisch, chemisch - so was eben.
Ich hoffe, das hilft dir weiter.
Toll, dass du so eine Schwester hast!

Liebe Grüße,
Kirsten
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Sanne

Hallo Höllenpfau,

ob es wirklich zu viele Beschreibungen sind, kann ich nicht sagen. Zu extravagante Beschreibungen, die dem Leser nicht geläufig sind, können bei ihm natürlich auch nicht die Assoziationen hervorrufen, die du damit bezweckst.

Grundsätzlich finde ich Beschreibungen und Vergleiche gut - wenn es nicht zu viel wird.

Wenn du dich nicht nur auf die Gerüche versteift hast, sondern gleichmäßig auch die anderen Sinne ansprichst, dürfte es keine Probleme bereiten, sondern eher eine gute Stimmung schaffen.

Hilft dir das jetzt weiter?

Liebe Grüße
Sanne
;)

Rakso

Szervusz Höllenpfau,

ich muss gestehen, dass ich auch nicht weiß, wie Sanddorn oder Mohntee riecht, aber Gerüche sorgen ja für ein mehrdimensionales Bild einer Geschichte.

Es kommt natürlich darauf an, ob du in jeder zweiten Zeile die Gerüche beschreibst (ich gehe mal davon aus, dass das nicht so ist), denn dann wäre es ja total nervig. Generell finde ich es sogar gut abstrakte Gerüche zu beschreiben, denn die können die Atmosphäre einer Szene/Geschichte ändern. Es macht ein unterschied ob eine Schlosshalle nach poliertem Stein oder nach Kloake riecht, oder ob der Kuchen nach Weihnachtsgewürzen oder Orangenschale duftet.
Das Interessante dabei finde ich eigentlich, dass man sich als Leser nun vorstellen muss, wie riecht Weihnachtsgewürz oder Sanddorn noch mal? Außerdem glaube ich, dass es besser hängen bleibt und (wie schon erwähnt) die Eindrücke einer Szene einfach abrundet.

Aber sie sollten auch nicht zu abgedreht sein, z. B. wie der Geruch von Himalayagletschereis (als würde das Eis im Himalaya anders riechen als in den Alpen, wer weiß?) aber ich denke mal solange man keine Parodie oder eine lustige Geschichte verfasst, ist das außen vor.

Gruß,
Szajkó

Sprotte

Hi!

Die Mohnteepferde irritieren mich sehr. Meine Bande riecht nach Mist, Stroh, Ballistol und Pferdepups.

Gerade Häuser mit Gerüchen zu beschreiben, finde ich sehr interessant, da dies auf den Bewohner zurückfällt.

Anamalya

Hallo Höllenpfau!
Ich finde, dass Gerüche schön die Atmosphäre eines Ortes bzw. die Ausstrahlung einer Person, eines Tieres, eines Gegenstandes veranschaulichen können. Ich kann jetzt natürlich nicht beurteilen, wie viele Geruchsbeschreibungen du verwendest, deshalb kann ich nicht sagen, ob es zu viele sind, aber ich gebe Sanne recht, dass eine Kombination mit anderen Sinneswahrnehmungen gut wirken würde, so dass du nicht in jedem Absatz nur Gerüche beschreibst. Außer du beschreibst natürlich Personen wie Jean-Baptiste in das Parfüm, die einen besonderen Bezug zu Gerüchen haben.
Ich finde etwas außergewöhnliche Geruchsbeschreibungen gut, auch weil sie meine Phantasie anregen und die Beschreibungen malerischer machen. Wenn du sehr ungewöhnliche Gerüche nimmst, die die meisten Leser nicht kennen, kann es allerdings auch zur Verwirrung führen, d.h. vielleicht wäre es besser, wenn du dazwischen ein paar "geläufige" Gerüche verwendest oder die außergewöhnlichen mit ein paar Adjektiven beschreibst.
LG
Anamalya

Hoellenpfau

Danke für eure Rückmeldung.
Jaaah, das mit den Pferden ist eine besondere Stelle. Die Dorfbewohner erzählen meiner Prota, dass alles was der Gräfin gehört anders ist als normal und deshalb sollten den Pferde nicht nur goldene Haare haben, sondern auch außergewöhnlich riechen ;D

Ich beschreibe übrigens nicht nur Gerüche, sondern rege auch die anderen Sinne an.
Und die Gerüche beschreibe ich auch teils.

Der fruchtig herbe Geruch von Sanddorn schlug ihr entgegen, gemischt mit einer markanten Pfefferminznote.

Der Geruch von Rosennektar schwängerte die Luft des kleinen Buchenhains und es war Leila, als könnte sie densüßlich trockenen Duft auf der Zunge spüren.


Das wären zwei Beispiele, neben denen eine kleinen grüne Randnotiz steht, mit dem Hinweis zu verrückte Gerüche zu beschreiben :D
Nun ja, ich glaube ich werde es so lassen, denn ich konnte bei euren Kommentaren herauslesen, dass ihr es nicht so schlimm findet auch mal etwas abstrakte Gerüche zu beschreiben...

Isleya

#7
Für mich sind Gerüche immer eine sehr subjektive Sache.
Das ist mir letztens erst wieder aufgefallen, als ich mir ein neues Shampoo gekauft habe. Eine Bekannte von mir, die das gleiche hat, erinnert der Geruch an einen Kuchen, den ihre Mutter oft backt.
Mich persönlich erinnert es eher an etwas Säuerliches, in den feuchten Haaren teilweise sogar an Erbrochenes  :P (war so gesehen ein Fehlkauf  ;D).
Zwischen diesen beiden Wahrnehmungen liegen Welten.

Ich denke, das ist auch beim Schreiben wichtig. Jede Person riecht ein wenig anders und verknüpft das durch die Nase Aufgenommene auch automatisch mit bereits Gerochenem und versucht, zu vergleichen.
Da ist es vielleicht wichtig, auch einmal an die Vergangenheit/sonstige Umstände der Figur zu denken.
Einer vom Lande verknüpft Erinnerungen und Gerüche wohl auf andere Weise als ein Verkäufer im Blumenladen oder einer Parfümerie.
Persönliche "Geruchsassoziationen" bringen den Prota dem Leser womöglich ein Stück näher: ("Als sie den Raum betrat, schlug ihr ein süßlich schwerer Geruch entgegen. Sie fühlte sich an ihre Großmutter erinnert, die ähnlich gerochen hatte, wenn sie als kleines Mädchen in ihre Arme geflüchtet war.")

Zum Thema "zu viel Geruchsbeschreibung" haben meine Vorredner schon viel Sinnvolles gesagt. Bei Beschreibungen allgemein sollte immer gelten: Gutes Mittelmaß finden (also nicht übertreiben) und meistens macht es die Qualität (sprich: Eine gelungene, athmosphärische Beschreibung pro Kapitel ist mehr wert als 20 plumpe und lieblose.)

Frohes (Be)Schreiben  ;)





Kraehe

Zitat von: Isleya am 31. Januar 2011, 19:35:31
Ich denke, das ist auch beim Schreiben wichtig. Jede Person riecht ein wenig anders und verknüpft das durch die Nase Aufgenommene auch automatisch mit bereits Gerochenem und versucht, zu vergleichen.
Da ist es vielleicht wichtig, auch einmal an die Vergangenheit/sonstige Umstände der Figur zu denken.
Persönliche "Geruchsassoziationen" bringen den Prota dem Leser womöglich ein Stück näher:

Dem würde ich auch zustimmen. (Das Shampoo einer Klassenkameradin riecht für mich nach Bratkartoffel... die Arme musste sich mich letzet Woche arg gefallen lassen... *sigh*)

Ich denke halt, gerade mit extravaganten Düftchen kann es schwer werden. Und wenn manche dazu neigen, zu viel mit den Augen zu beschreiben, neigen andere vielleicht zu Gerüchen. Ich denke, wenn es durch den HIntergrund des Perspektiventrägers z.B. gerechtfertig ist, kann es auch mal mehr oder interessanter sein. Aber Mittelmaß braucht man.
Und: der der es riecht und dann vergleicht, muss ja den Geruch auch kennen, wenn er ihn so beschreiben und wiedergeben kann!
Natürlich könntest du mal noch von mehr Leuten Rat einholen, aber sofern es deiner Schwester mal aufgefallen ist, ist es sicher gut, zumindest mal zu überlegen. Und es dann eventuell trotzdem als nötig oder ok zu beschließen ;)

Satoshi

Ich finde, mit Gerüchen kann man auch prima den Weltenbau unterstreichen. Ein Haus, dass nach Rubinroten Kalahiblüten riecht, kommt nicht aus der selben Welt wie eines, dass nach Pffeferminz riecht, und der Geruch von frisch gebratenem Mammutfleisch verändert die Welt auch noch mal.
alles in einem denke ich, wenn dun nicht jedes Objekt anhand seines Geruches beschreibst, kannst du das stehen lassen. Vor allem wenn du die Gerüche noch teilbeschreibst.

Hoellenpfau

Ja, meine Prota schnuppert sich nciht durch die gesammte Welt. Es überwiegen wie bei den meisten natürlich die mit den Augen augfenommenen Eindrücke und wie sich ein Gegenstand anhört kann man ja nicht überall beschreiben...

Ähnlich wie niemand beschreibt wie imposant sich dieses riesige Schloss anfühlt - kalt und steinig :D

Nein, ich glaube ich belasse es bei den Beschreibungen, die sich bisher ergaben, da ich nciht in jedem Kapitel den außergewöhnlichsten Geruch, der mir einfällt verarbeite...

Telas

@ Rabe, ja du hast Recht. Ich hab es vorher gegoogelt und einen Schwachsinn erzählt. Peinlich... :wums:

Hoellenpfau