Wörtliche Rede über mehrere Absätze

Shay · 31. Oktober 2009, 21:28:39

Ich hab eine Frage, die mir weder Google, noch der Duden, noch die Suchfunktion hier im Forum beantworten konnte.

Wie sind im Deutschen die Regeln, wenn eine wörtliche Rede über mehrere Absätze geht (z.B. wenn eine Figur eine Geschichte erzählt). Ich weiß, daß im Englischen am Anfang aller Absätze ein Anführungszeichen steht, aber nicht am Ende (das nur beim letzten). Im Deutschen ist es anders, aber wie?

Willow · 01. November 2009, 05:53:16

Zitat von: Shay am 31. Oktober 2009, 21:28:39
Ich hab eine Frage, die mir weder Google, noch der Duden, noch die Suchfunktion hier im Forum beantworten konnte.

Wie sind im Deutschen die Regeln, wenn eine wörtliche Rede über mehrere Absätze geht (z.B. wenn eine Figur eine Geschichte erzählt). Ich weiß, daß im Englischen am Anfang aller Absätze ein Anführungszeichen steht, aber nicht am Ende (das nur beim letzten). Im Deutschen ist es anders, aber wie?

Hallo Shay,

also soweit ich weiß, schreibst Du Anführungszeichen nur einmal am Anfang und am Ende des gesprochenen Textes, wenn derjenige, der redet, ununterbrochen dieselbe Person ist, um seine erzählte Geschichte damit einzurahmen.

Liebe Grüße
Willow

Nachtrag: Sollte die Person in ihrer erzählten Geschichte noch andere Personen zu Wort kommen lassen, also sie zitieren, muß jene wörtliche Rede natürlich extra noch mit Anführungszeichen versehen werden. Vielleicht hilft ein kleines Beispiel.
Erzähler: "Und dann führte unser Weg an eine Schlucht. Zwar gab es eine Brücke zur anderen Seite hinüber, aber die sah so schmal und brüchig aus, daß selbst die Kinder verstummten und ihre Mutter mir verbissen zuflüsterte: "Ganz gleich, was du jetzt sagst, den Weg gehen wir nicht mit dir weiter. Damit ist Schluß." Aber natürlich wollte ich nicht, daß Schluß ist, ich wollte sie bei mir behalten, allesamt, also ... wurde es Zeit für einen Plan B."

Lomax · 01. November 2009, 09:03:16

Zitat von: Willow am 01. November 2009, 05:53:16Sollte die Person in ihrer erzählten Geschichte noch andere Personen zu Wort kommen lassen, also sie zitieren, muß jene wörtliche Rede natürlich extra noch mit Anführungszeichen versehen werden.

Allerdings verwendet man bei eingeschobenen Anführungszeichen nur die einfachen Anführungszeichen.

Willow · 01. November 2009, 10:29:50

Zitat von: Lomax am 01. November 2009, 09:03:16
Allerdings verwendet man bei eingeschobenen Anführungszeichen nur die einfachen Anführungszeichen.

Genau den gleichen Gedanken hatte ich auch, konnte aber ein einfaches Anführungszeichen für unten auf meiner Tastatur nicht finden und war mir nicht sicher, ob dann beide oben stehen, darum hab ich das einfach unterschlagen ...

Lomax · 01. November 2009, 11:25:51

Zitat von: Willow am 01. November 2009, 10:29:50Genau den gleichen Gedanken hatte ich auch, konnte aber ein einfaches Anführungszeichen für unten auf meiner Tastatur nicht finden ...

Nun ja, das wird dir beim doppelten Anführungszeichen genauso ergehen - denn genau genommen steht da ja auch keins für unten auf der Tastatur, sondern wird bei Bedarf vom Textverarbeitungsprogramm automatisch gesetzt

Das kann man für die einfachen Anführungszeichen genauso einstellen und bekommt dann wahlweise Anführungszeichen unten, diese Häkchen (›...‹) oder eben nur Anführungszeichen oben.
Wie man das einstellt, hängt natürlich vom verwendeten Programm ab, und was man davon nimmt, ist auch egal. Das lässt sich, wenn später anders gewünscht, recht leicht mit suchen/ersetzen auch wieder ändern.

Willow · 02. November 2009, 10:27:53

Zitat von: Lomax am 01. November 2009, 11:25:51
Nun ja, das wird dir beim doppelten Anführungszeichen genauso ergehen - denn genau genommen steht da ja auch keins für unten auf der Tastatur, sondern wird bei Bedarf vom Textverarbeitungsprogramm automatisch gesetzt Das kann man für die einfachen Anführungszeichen genauso einstellen und bekommt dann wahlweise Anführungszeichen unten, diese Häkchen (›...‹) oder eben nur Anführungszeichen oben.
Wie man das einstellt, hängt natürlich vom verwendeten Programm ab, und was man davon nimmt, ist auch egal. Das lässt sich, wenn später anders gewünscht, recht leicht mit suchen/ersetzen auch wieder ändern.

Hey, Ihr Bäume, wo war noch mal der Wald???

Lomax, ich hatte gar nicht auf die Tastatur gesehen, sondern nur auf das, was auf meinem Bildschirm erscheint. Meine Anführungszeichen zeigen sich da ja immer so brav einmal unten einmal oben. So viel zum Thema betriebsblind ... *seufz*

Willow

Lomax · 02. November 2009, 11:27:43

Ja, bei den doppelten Anführungszeichen ist das in den meisten Textverarbeitungsprogrammen voreingestellt, bei den einfachen Anführungszeichen nicht. Das ist eigentlich der einzige Unterschied - der hat allerdings einen guten Grund. Denn wenn du für einfache Anführungszeichen auch die automatische Ersetzung einschaltest, hast du Probleme, wenn du am Wortende oder anderswo ein Apostroph setzen willst. Das wird ja dann auch ersetzt $:-\$
Du brauchst also auf jeden Fall die einfachen Anführungszeichen (in welcher Form auch immer) und zusätzlich noch einen unveränderten Apostroph. Ich habe bei mir jetzt überall die "Häkchen" eingestellt und mich für den Apostroph damit beholfen, dass ich ein Makro für die Zeichenfolge #' implementiert habe, der mir ein unverändertes Apostroph hinsetzt.
Ansonsten wird es lästig und man stellt immer um - aber zum Glück braucht man die einfachen Anführungszeichen ja nicht so oft.

Willow · 04. November 2009, 10:54:53

Zitat von: Lomax am 02. November 2009, 11:27:43
Ansonsten wird es lästig und man stellt immer um - aber zum Glück braucht man die einfachen Anführungszeichen ja nicht so oft.

Hallo Lomax,

da hast Du recht (mit allem anderen, was Du sagtest, auch) Ich glaube, ich habe die einfachen Anführungszeichen noch nie wirklich gebraucht.

Viele Grüße von der Ostseeküste, die in diesem Augenblick sehr überraschend ganz weiß verschneit ist.

Willow

Shay · 04. November 2009, 20:50:26

Danke für die Antwort. So etwas in der Art hatte ich vermutet, aber ich war mir nicht sicher.

Roland · 05. November 2009, 11:08:31

Da dieses Problem gelöst wurde, kann ich mein kleines ja hinterherposten. Ich schätze, das ist kein eigenes Thema wert.
Also - wann mache ich einen Punkt in der wörtlichen Rede bzw. wenn sie zu Ende ist, und wann nicht?
Manche behaupten, wenn man nach einer Zwischenschiebung wie "sagte er und ..." weiter wörtliche Rede von derselben Person anwendet, aber das macht in Büchern keinen Sinn. Ich kann da keine Sinnhaftigkeit erkennen.

Mal heißt es: "Alles klar - bis später." und wiederum später "Alles klar - bis später"

BItte um Auflösung!

Liebe Grüße Wulli

Lomax · 05. November 2009, 12:20:17

Zitat von: Wulli am 05. November 2009, 11:08:31Manche behaupten, wenn man nach einer Zwischenschiebung wie "sagte er und ..." weiter wörtliche Rede von derselben Person anwendet, aber das macht in Büchern keinen Sinn. Ich kann da keine Sinnhaftigkeit erkennen.

Mal heißt es: "Alles klar - bis später." und wiederum später "Alles klar - bis später"

Ähm, das hab ich jetzt nicht ganz verstanden. Komplette Beispiele bitte

Grundsätzlich ist es so, dass man immer dann einen Punkt macht, wenn die wörtliche Rede abgeschlossen ist und kein sagte er oder ähnliches dahinter kommt (und auch kein Ausrufe- oder Fragezeichen). Weitere Ausnahmen müsste ich jetzt am Einzelfall sehen.

Shay · 05. November 2009, 21:27:47

Aaalso

Ein Frage- oder Ausrufezeichen in der wörtlichen rede bleibt immer erhalten, dann kommt nach dem Anführungszeichen (Ausführungszeichen?) nichts.
Beim Punkt wird es komplizierter. Kommt nach der wörtlichen Rede ein Teilsatz, der ein Verb des Sprechens enthält (sagen, schreien, rufen ...) dann fällt der Punkt weg und dafür kommt NACH dem Anführungszeichen ein Komma. Kommt danach ein Teilsatz mit einem Verb, das kein Sprechen ausdrückt, dann bleibt der Punkt erhalten und es kommt kein Komma. Oder im Beispiel:

"Kommst du?" fragte sie.
"Ich komme. Ganz sicher!" lächelte er.
"Das ist schön", antworte sie.
"Ist doch selbstverständlich." Noch immer lächelte er.

Wobei ich gestehen muß, daß ich das mit der Groß- und Kleinschreibung nach der wörtlichen Rede jetzt nicht nachgeschaut habe. Ich bin mir aber ziemlich sicher, daß es so stimmt.

Nachtblick · 05. November 2009, 21:47:37

Moment mal. Entweder verstehe ich von Grund falsch, worum es hier überhaupt geht...
Oder aber, deine Beispiele, Shay, müssten so lauten:

Zitat von: Shay am 05. November 2009, 21:27:47
"Kommst du?", fragte sie.
"Ich komme. Ganz sicher!", lächelte er.
"Das ist schön", antworte sie.
"Ist doch selbstverständlich." Noch immer lächelte er.

Shay · 05. November 2009, 21:55:06

Jetzt habe ich extra nochmal im Duden nachgeschlagen. Deine Variante ist nach der neuen Rechtschreibung richtig, meine nach der alten. Bin halt doch schon ein älterer Jahrgang

Falls es jemand interessiert: Rechtschreib-Duden, Teil über die Zeichensetzung, Anführungszeichen, K9 und K11 (zumindest in meiner Ausgabe von 2000).

Nachtblick · 05. November 2009, 22:21:55

Aaah. Mit der alten bin ich wirklich nur noch ganz flüchtig in Berührung gekommen