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Wenn der Ich-Erzähler stirbt?

Begonnen von Holly, 15. April 2009, 17:52:44

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Drachenfeder

Warum soll es nicht möglich sein. Hallo?? Wir sind Fantasyautoren  ;D. Ich hatte auch mal eine Ich-Erzählung. Meiner hat als Geist weiterhin unter den Lebenden geweilt und konnte so ziemlich gut noch erzählen was da so los war. Nichts ist unmöglich



Mrs.Finster

Oh da hast du dir aber was schwieriges ausgedacht  :o
gibt es dazu überhaupt eine Musterlösung für?  :hmmm:
Am besten wäre wirklich ein Perspektivwechsel. Dabei würde ich den Roman allerdings unterbrechen ( Band 2, neues Kapitel o.ä.) Dann ist der Einstieg leichter und der Leser kann sich an den neuen Prota gewöhnen, ein schneller Wechsel wäre dagegen verwirrend.
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Waffelkuchen

Ich hab vor einiger Zeit einen Roman gelesen, in dem die Ich-Erzählerin stirbt (Jenny Downham - Bevor ich sterbe), in dem der Tod beschrieben wurde, wie sie ihn gefühlt hat, bis zum letzten Moment. Und damit war Schluss. Der ganze innerliche Prozess von ihr (die Ich-Erzählerin ist an Leukämie erkrankt und hat eine lange Behandlung hinter sich) von Angst über Wut bis hin zu Akzeptanz und innerem Frieden war für mich sehr gut und nachvollziehbar dargestellt. Am Ende hab ich auch geweint (obwohl ich normalerweise nicht wirklich nah am Wasser gebaut bin), also kann es so schlecht nicht gewesen sein.  ;)
Das ist natürlich eine Möglichkeit und wahrscheinlich die extremste. Bei einem plötzlichen Tod ist das wahrscheinlich nicht gut durchführbar, weil sich der Leser sonst vielleicht... veräppelt vorkommt. (Wie? Was? Ende jetzt?!)
Von Wolke 7 erzählen, Tagebucheinträge oder Briefe, das läuft ja gewissermaßen alles auf derselben Schiene. Wobei ich so einen Wechsel zwischen Briefen und Szenen interessant fände- man hat ein paar Fragmete der Handlung im Brief dargestellt und dann die passende Szene dazu. Fannie Flagg - Grüne Tomaten geht so ein bisschen in die Richtung. Da gibt es (wenn ich mich richtig erinnere) drei Handlungsebenen- einmal die Vergangenheit (die Szene läuft einfach so ab, als wäre es Gegenwart), dann die Erzählungen der mittlerweile alten Protagonistin aus der Sicht einer anderen Frau und Zeitungsartikel von damals. Das ist jetzt natürlich nicht 1-zu-1 übertragbar, weil es da keine tote Ich-Erzählerin gab, aber vielleicht kann man sich so besser vorstellen, was ich meine.
Der Perspektivenwechsel funktioniert IMO entweder sehr früh in der Geschichte, wenn man an den eigentlichen Prota noch nicht soo sehr gewöhnt ist, ansonsten nur, wenn man die Person davor ausreichend kennenlernt (Eventuell auch mit wechselnden Ich-Erzählern wo dann der eine mit seinem Tod wegfällt?).
Ich heb mein Glas und salutier dir, Universum / Dir ist ganz egal, ob und wer ich bin
Fremde - Max Herre, Sophie Hunger

Holly

Vorerst mal danke für die vielen Beiträge.
Also, meine Geschichte war keine Fantasygeschichte. Leider. Schade, weil jetzt viele  gute Ideen von euch wegfallen. Die Geschichte musste realistisch bleiben. Es sollte ein Krimi werden. Ziemlich schwere Aufgabe, finde ich. Kurzgeschichte und Krimi in einem. Egal. Ich habe einen Perspektivenwechsel eingebaut. Zuerst erzählte der Ich-Erzähler. Und dann wurde aus der Sicht einer Ermittlerin(Polizistin) die Aufklärung des Falles erzählt. Ich habe den blöden Fehler gemacht, in Präteritum zu schreiben
Das geht natürlich meistens nicht. Mein Ich - Erzähler kann nicht erzählen, wie er gestorben ist, wenn er schon tot ist. Das hab ich mittlerweile schon begriffen. Das mit dem Tagebuch geht leider auch nicht, da mein Ich - Erzähler Pilot bei der deutschen Wehrmacht ist. Der Mord passiert während einem Flug nach Polen. Da wird er kaum noch Tagebuch geschrieben haben. Sonst aber ein gut Idee. Das ist so fies. Ihr habt alle so gute Ideen, die leider bei mir nicht gehen würden. Aber für eine andere Geschichte hab ich mir schon ziemlich viele Ideen geholt. Meinen Fehler habe ich auf jeden Fall gefunden. Jetzt muss ich die Geschichte nur noch umschreiben. Danke noch mal an euch alle!

@Steffi
den Film kenn ich. Soll gut sein. Hab ich aber leider nicht gesehen.

@Linda
Wegen der Schule. Meine Deutschlehrerin lässt uns da eigentlich ziemliche Freiheiten. Bin richtig zufrieden mit mir. Meine Lieblingslehrerin.

@Mogwied
Genaus so habe ich es gemacht, wie du gesagt hast. Nur leider in der falschen Zeit
Bartimäus. Tolles Buch! Hat mir auch sehr gut gefallen. Das mit dem Schizophren wäre bei mir auch nicht möglich. Einen schizophrenen Piloten wird es kaum geben. Gute Idee aber wirklich speziell  ;)

Raven McTalon

Hey Holly!

Wie viel muss den danach noch passieren? Ist dein Ich-Erzähler der Ermordete? Muss sein Mörder gefunden werden oder war er sozusagen der Detective?
Wenn danach nur noch ein Schluss gefunden muss mach doch eine neue Szene, am besten aus Er-Perspektive, und lass z.B. seinen besten Freund die Mission zu Ende bringen. Ich glaube das müsste so die gehen.
Allerdings hat Antigone schon recht. Aus Schreiber-Sicht geht es eigentlich in Ordnung, aber der Leser hat immer die Einstellung das ein Ich-erzähler überleben muss. Also bringst du dich damit vielleicht um die Leser. Es ist alles gewohnheits Sache natürlich... Aber es ist so... Leider..:
Naja, wie dem auch sei... Äh... Warte mal, er ist Pilot oder? Wer sagt denn das das was er über Mikrophon sagt nicht aufgezeichnet und gespeichert wird? Könnte doch sein... Aber irgendwie hilft das auch nicht weiter...
Nee, dir bleibt wohl nur Perspektivenwechsel... Glaub ich...

LG
Raven

Verena

Ich habe eine 12 teilige Bücherreihe gelesen, in der der Ich-Erzähler am Ende beschreibt, wie er stirbt und wie es sich anfühlt. Das war so traurig und bedrückend ... ich hab Rotz und Wasser geheult.  :-[

Also möglich ist es auf jeden Fall.

Lg
Verena