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Zwischendurch mal "fremd gehen"

Begonnen von Drachenfeder, 20. April 2009, 10:49:11

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Sprotte

Ich habe den Arcanum Kurzroman als Fremdgehen eingeschoben. Ich hatte ein ernsthaftes Problem damit, die Arbeit am zehnten Maynard-Roman zu unterbrechen. Ständig Panik, daß ich nicht wieder eintauchen könnte. Aber die Sorge war umsonst, was bin ich erleichtert.
Dies war mein erstes Fremdgehen. Für Maynard hat es mir nichts gebracht, aber für mich. Während der niedlichen 100 Seiten Arcanum habe ich sehr frisch gearbeitet.

Tamara

Bis vor ein paar Monaten hätte ich nie daran gedacht, meinen Projekten fremd zu gehen. Aber jetzt schreibe ich einfach drauflos wann ich Lust und Laune habe, wobei mir vor allem ziemlich egal ist, ob das zu meiner Geschichte passt oder nicht. Schlechtes Gewissen habe ich keines, aber Kopfschmerzen, weil ich manchmal dann nicht mehr weiß was ich machen soll - ob ich an dem ursprünglichen Projekt arbeiten soll oder an einem anderen.
Eigentlich konzentriere ich mich lieber auf eine Sache, weil ich dann immer das Gefühl habe, eine bessere Arbeit zu leisten, aber mittlerweile ist mir auch das ziemlich egal.
Dafür gibts ja andere Leute die den Kram lesen und kommentieren können...  ;)

Kaeptn

#17
Ich denke das ist auch eine Frage der Disziplin: Wer genau weiß, dass er, wenn er fremdgeht, auch wieder zurückkommt, der kann sich das leisten.

Ich hingegen neige dazu, mich dauernd für neue Projekte zu begeistern, würde ich dem immer nachgeben, würde ich kaum mal über das Grobkonzept hinauskommen. Das gilt bei mir nicht nur für Romane. Daher hab ich in Jugendjahren nie was fertig bekommen. Mit dem Alter bin ich da härter zu mir (Geißel auspack...). :D

Aus demselben Grund schreibe ich auch streng chronologisch, sonst würde ich mir die ganzen Rosinenszenen zuerst rauspicken und am Ende das ganze langweilige Zeugs übrig haben.

Sooky

Ich stimme Kaeptn vollkommen zu  ::)
Jedes Mal, wenn ich "fremdgehe", lass ich mich gleich scheiden und neu heiraten und bis jetzt gab es noch keine Ausnahme. Ja, ich habe manchmal alte Projekte wieder aufgegriffen und neu geschrieben, aber da war auch nur höchstens die Grundidee gleich.
Ich kann einfach nicht wieder zurückgehen, ich brauche die selbstdisziplin, bei einem Projekt zu bleiben. Ausser, da ist wirklich nicht mal ein Hauch Glut drin, aber das ist wieder ein anderes Thema... Überdies schreibe ich auch streng chronologisch. Ich kann mich gar nicht damit anfreunden, an mehreren Kapiteln gleichzeitig zu schreiben, zumindest bei der Rohfassung. Aber ja, wer die Disziplin hat... fremdgehen, warum nicht? Solange man nicht tausende "halbe Dinger" macht.

Rhiannon

Ich bin ein Mensch, der öfter "fremdgeht", ich kann einfach nicht mehr an einem Projekt arbeiten, wenn ein anderer Prota in meinem Schädel gerade dominiert. Naja, ein Projekt habe ich wegen mangelnder Ideen wohl schon ganz drangeben müssen, bei einem weitern hab ich mir mit der komplizierten Pseudo-Religion erst mal ein Bein gestellt, da hab ich mich übernommen, aber irgendwann kommt das.
Ansonsten arbeite ich momentan gerade je nach Lust und Laune an mehreren Projekten, aber ich schreibe an allen noch was, mal mehr am einen und dann wieder mehr am anderen, aber wenn ich was fertig kriegen soll, dann kann ich schon Disziplin aufbringen. Momentan arbeite ich an 4 Projekten gleichzeitig, ohne "Fremdgehen" ist das nicht möglich.

FeeamPC

Fremsgehen- ja und nein.
Wenn ich voll in einem Projekt stecke, will ich es unbedingt zu Ende schreiben, und dann stört mich buchstäblich alles, was mich davon abhält (inklusive meiner Brotarbeit).

Wenn ich aber in der Anfangsphase eines Projekts noch nicht so recht weiß, wo die Geschichte hinsteuert, spiele ich auch gerne mal mit anderen Geschichten herum. Das lockert den allgemeinen Ideenfluß.

Wolfskind

Genau wie Sooky und Kaeptn muss ich ziemlich aufpassen, mich nicht zu verzetteln.

Am wohlsten fühl ich mich eigentlich, wenn ich gedanklich mindestens an drei Ideen gleichzeitig puzzel.
Ich trainiere aber grade, bei dem zu bleiben, was ich in dem Moment schreibe.
Bei mir funktioniert dann die Methode "den nächsten im Sinn und den Notizblock in der Nähe" am besten. ;)
Wenn eine Idee am Rande meines Bewusstseins rumlungert, die ein bisschen mimosenhaft reagiert, wenn sie übersehen wird, aber auch nicht in die Geschichte passt, dann bitte ich sie, einen Moment zwischen den unsortierten Notizen Platz zu nehmen.
Wenn sie nicht ganz so mimosig ist, sag ich ihr einfach, dass sie später nochmal wiederkommen soll.  ;D

Feather

Als ich angefangen habe zu schreiben, wäre ich nie auf die Idee gekommen "fremd" zu gehen. Brav hatte ich mein anderes Projekt zur Seite gelegt um mich ausschließlich mit meinem Erstling zu beschäftigen und endlich fertig zu bekommen. Und schwupps, denkt man an nichts böses frühs beim Kaffeetrinken, hat man den Einstieg in eine komplett neue Story (vor allem hatte ich eigentlich ersteinmal nicht vor etwas über Vampire zu schreiben). Da die Ideen nur so aus meinen Fingern flossen hab ich mich fast nur noch damit beschäftigt und mittlerweile plagt mich schon etwas mein Gewissen. Aber solche Gedankenblitze einfach beiseite zu schieben und nicht mitaufzunehmen scheint mir auch nicht gut zu sein, wer weiß wofür man sie noch einmal braucht.
Jedoch zwingt mich mein Gewissen auch an meinem Hauptprojekt weiterzuarbeiten, ich glaube sonst würde es ersteinmal verstauben. Von dem her finde ich mein Gewissen nicht so schlecht, es hält mich bei der Stange endlich mal etwas fertig zu bekommen.

Lg Feather

Wilpito

Anfangs habe ich auch schön brav immernur an einem Projekt gearbeitet und versucht alle neuen Ideen da noch unterzubringen. Dann kam die Phase des großen Fremdgehens. Bis zu 4 Romane gleichzeitig in Arbeit, von denen bis heute nur wenige mehr oder weniger schlecht fertig geworden sind.
Im Moment bin ich dazu übergegangen immer nur an einem größeren Projekt und daran intensiv zu Arbeiten. Erst wenn ich an dem Projekt eine Phase (Plotting, Schreiben,Überarbeiten) oder einen logischen Bereich daraus abgeschlossen habe, fange ich wieder was neues an. Dazwischen kommt höchstens mal eine Kurzgeschichte für die Schreibgruppe oder einen kleiner Beitrag hier im Forum.
Das gilt bei mir nicht nur für das Schreiben, sondern auch für sonstige Projekte. Im Moment arbeite ich an der Erstellung meiner neuen Internetseiten, darum habe ich auch alle Buchprojekte solange beiseite geschoben und bin kaum im Forum aktiv.

Abakus

Während ich an den Engeln geschrieben habe, bin ich sehr oft "fremd gegangen". Zwar habe ich es nie als "fremd gehen" betrachtet, aber es ist eine interessante Sichtweise. Mit diversen Kurzgeschichten habe ich mir so manche Nacht um die Ohren geschlagen, wenn ich nicht schlafen konnte. Diese Kurzgeschichten haben stets einen Bezug zum Romanprojekt gehabt. Letztendlich entwickle ich zurzeit daraus einen Plot, um ein Prequel zu den Engeln zu schreiben. In einer der Kurzgeschichten hat mir Sariel, dessen Erbe im Sequel, wenn man so will, um den Fortbestand der Zivilisation kämpft, einige seiner Geheimnisse offenbart. Das Prequel wird sich dann um ihn drehen, obwohl im Sequel erwähnt wird, dass er im Kampf starb. Aber Sariel hat auch das Recht die Dinge, die zu seinem Tod führten, aus seiner Sicht erzählen zu dürfen.

Des weiteren habe ich die SciFi-Geschichte, an der geplottet habe, in die Schublade gelegt. Im Plot ist eine Szene vorgesehen, in der mein Anta mit einer Beretta wild um sich schießt. Einen Tag nachdem ich die Szene plotterte, lief ein 17-jähriger in Winnenden Amok - mit einer Beretta. Seitdem liegt der Plot in der Schublade.

Als ich das Manuskript zu "Die Abenteuer des Grafen Saint Germain" geschrieben habe, schrieb ich nebenbei historische Kurzgeschichten, vor allem deswegen, um ein Gefühl für die damalige Sprache zu bekommen. Wie unterhielt man sich damals? Das hat mir richtig gut geholfen.

Khell

Fremdgehen? Andauernd! Ich hab' mich inzwischen damit abgefunden, dass ich anscheinend genau so zyklisch schreibe, wie ich mich für diverse Fandoms begeistere. Klar, Fan Fiction Schreiben bringt's mit sich, dass man über sein Lieblingsfandom schreibt. Früher fand ich's immer sehr schlecht und war auch sehr unzufrieden mit mir, wenn ich meine ganzen unfertigen Stories betrachtet habe, die ich auf Halde gelegt hatte, weil ich z.B. von Star Trek zu Herr der Ringe "gewechselt" hatte. Inzwischen reg' ich mich nicht mehr darüber auf, denn ich habe gesehen:

1. Offenbar bewege ich mich, was Fandoms angeht, in Kreisen. Sprich: Heute Star Trek, morgen Babylon 5, übermorgen Herr der Ringe und irgendwann ist garantiert wieder Star Trek dran. Ich scheine auf meine Lieblingsfandoms immer wieder zurückzukommen. Früher oder später.

2. Offenbar habe ich auch nicht wirklich Probleme damit, mich wieder in eine Story einzufühlen, auch wenn sie schon länger liegt. Ich hab' das bei einem Babylon 5 Star Trek Crossover gemerkt. Das hab' ich vor Jahren angefangen und dann liegenlassen. Na ja, letztes Jahr bin ich drauf gestoßen, hab' mir durchgelesen, was ich da "verbrochen" hatte und fand's eigentlich gar nicht mal schlecht. Nur schade, dachte ich, dass ich nicht mehr wusste, wohin das Ganze führen sollte. Na ja, dann hab' ich 'n Story Outline gefunden, den ich Gott sei Dank gemacht hatte. Und prompt konnte ich weitermachen.

Zugegeben, ist nicht gerade diszipliniert, mein Schreibverhalten. Aber so lange es um nix geht (außer um Leute mit meinen Fan Fictions zu unterhalten) denk' ich mir, Hauptsache, ich schreibe überhaupt was. Was, das ist mir dann auch schon wurscht, so lang's Spaß macht. Wenn ich mal meine eigenen Projekte angehe, brauch' ich wohl etwas mehr Disziplin.

Andererseits hab' ich vor kurzem gelesen, dass der Mensch nicht linear in der Zeit lebt, sondern rhythmisch. Also nicht von A nach B in einer geraden Linie, sondern wohl so ähnlich, wie ich mit meinen immer wiederkehrenden Fandom-"Zyklen". Ich denke, so lange die Schreiberei "nur" ein Hobby ist, kommt's vor allem auf den Spaß an, den man damit hat.

Joscha

Ich werde meinem Hauptmanuskript sehr häufig untreu, wenn auch meist nur für kurze Zeit. Es inspiriert einfach und füllt einen ungeheuer mit Ideen, wenn man sich zwischendurch etwas ganz Neuem zuwendet und nicht die ewig gleichen Überlegungen, wie es weitergehen könnte mit sich herumschleppt. Besonders, wenn ich die Frustration habe und mein Projekt für grottenschlecht halte, hilft es enorm, was ganz neues anzufangen. Dann schreibe und schreibe ich und irgendwann fällt mir auf, dass mein ursprünglicher Roman doch nicht so schlecht ist und ich mache an dem weiter.  ;D