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Kapitelüberschriften

Begonnen von Mondfräulein, 08. Juli 2023, 13:25:21

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Brillenkatze

Beim Schreiben finde ich es zur eigenen Orientierung ebenfalls sehr praktisch, mir Kapitelüberschriften zu geben. Zahlen entfallen mir drei Sekunden nach dem Angucken wieder.  :versteck:

Beim erstmaligen Lesen eines Buchs sind mir Kapitelüberschriften noch nie unangenehm aufgefallen. Weder als gar nichts (Kapitel startet einfach so), noch als Zahl, als drei Worte oder als ganzer Satz. Bisher hat sich das immer gut eingefügt in die Geschichte. Allerdings bin ich meistens von der Geschichte so gefesselt, dass ich die Kapitelüberschrift nach drei Sätzen Text wieder vergessen habe. (Sollte ich mir Sorgen um mein Kurzzeitgedächtnis machen?::) )

Nur wenn ich zu einem späteren Zeitpunkt diese eine konkrete Stelle noch mal lesen will, weil ich die so furchbar genial fand ... dann helfen mir Zahlen leider nicht beim Suchen.
Ich liebe bei Diana Wynne Jones' "Sophie im Schloss des Zauberers" (Howl's Moving Castle) die extra-langen Überschriften à la "6.Kapitel, in dem Howl seine Gefühle durch grünen Schleim zum Ausdruck bringt". Das ist eins meiner Lieblings-Kapitel und ich suche mir das auch einfach so zwischendurch aus dem Buch raus. Da finde ich es sehr praktisch, zum einen das Inhaltsverzeichnis und anschließend diese genaue Bezeichnung des Kapitels zu haben.

Auch wenn ein Buch eher aus einzelnen Vorkommnissen oder kleinen Einzelgeschichten besteht, die der Leser auch aus dem Zusammenhang gerissen nachlesen möchte, finde ich längere, aussagekräftige Überschriften, gut - wie bei der deutschsprachigen "Anne of Green Gables - Anne in Kingsport" Ausgabe, die ich im Regal habe. "Anne und der erste Heiratsantrag", da weiß ich halbwegs, was für eine Stelle mich erwartet. Bei dem Teil "Anne in Windy Willows" gibt es dagegen nur Kapitel 1, Kapitel 2, usw. Zumindest in der deutschen Übersetzung, die ich hier habe. Keine Ahnung, ob das im Original anders war. Falls nicht wäre das eine Buchserie, wo Kapitelüberschriften nicht durch alle Bände einheitlich sind. (Und ohne diesen Thread wäre mir das gar nicht aufgefallen  :rofl: )

Zitat von: Fianna am 10. Juli 2023, 03:01:23Ich fand es eigentlich sehr praktisch, wenn bei einem Buch mit mehreren Perspektivträgern oben dessen Name steht.

Da stimme ich zu.
"But have you ever noticed one encouraging thing about me, Marilla? I never make the same mistake twice."
"I don't know as that's much benefit when you're always making new ones."
- Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery

Nante

Zitat von: Alana am 08. Juli 2023, 17:04:59Ich liebe Kapitelüberschriften, solange sie nicht spoilern, sondern eine Art Foreshadowing für das Kapitel sind. Leider wollten meine Verlage immer alle, dass ich keine Kapitelüberschriften nutze, sondern nur nummeriere.
Dem stimme ich zu. Wenn eine Kapitelüberschrift verrät, was genau geschehen wird  ... >:( 
Ich verwende während der Manuskriptphase Überschriften, um mir einen schnellen Überblick über das Kapitel zu geben und damit ich beim Schreiben nicht den Fokus des Kapitels aus den Augen verliere. Am Ende werden sie abgeändert oder mit einer Zahl ausgetauscht.
In den meisten Büchern, die ich lese, nehme ich die Überschrift nie richtig wahr, aber ich bin dankbar für jede gut dosierte Überschrift. Ein Roman mit Mini-Kapiteln oder gar keinen finde ich richtig anstrengend zu lesen.

Coppelia

ZitatIch fand es eigentlich sehr praktisch, wenn bei einem Buch mit mehreren Perspektivträgern oben dessen Name steht.
Das würde ich aber nicht als Überschrift definieren, sondern als Zusatzinfo für die Lesenden.
Ich bin da zwiegespalten. Einerseits denke ich, dass es den Text niedrigschwelliger (niedrigerschwellig?) macht. Andererseits habe ich den Anspruch an mich, so zu schreiben, dass die Lesenden gleich merken, wer Perspektive hat. Und ich finde, weil es eine textexterne Info ist, stört es ein bisschen die Immersion.

Guddy

#18
Also ich bin sehr dankbar darüber, dass manche Leute diese Zusatzinfo des aktuell Perspektivtragenden nutzen! Klar merkt man früher oder später, aus wessen Augen man die Geschichte gerade erlebt, trotzdem ist ein einzelnes, klares Wort immer schneller.

So kann ich noch wahrend des Einstiegs in die Szene mein Kopfkino anpassen, anstatt dass es während der ersten Zeilen schwammig ist.

Das ist für mich immer vergleichsweise so, als wären in einem Film die ersten Sekunden nach Szenenwechsel in einen starken Unschärfefilter getaucht. Egal, wie gut der Autor*die Autorin ist.

Sehr gerne habe ich dann auch noch den Ort dabei.  :vibes: 

Überschriften an sich sind mir relativ egal, soweit ich mich erinnern kann.