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Wie viele Details können/müssen aus dem ersten Roman in die Fortsetzung?

Begonnen von Alessa, 09. Oktober 2012, 18:22:49

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Cairiel

Von mir auch vielen lieben Dank für die Antworten! Ich bin jetzt ebenfalls um einiges schlauer und habe eine konkrete Vorstellung davon, wie ich das mit meiner Reihe am Besten umsetzen werde.

Zitat von: Kay am 11. Oktober 2012, 01:38:53
Zu unterscheiden ist grds. zwischen echten Trilogien und Werke, die auf drei Bände aufgeteilt sind (oft ist da ja auch in den Übersetzungen aus einem Band Englisch ein zweiter Deutscher rausgekommen). 
Bei echten Trilogien ist die Story ja jeweils in sich geschlossen, so dass es nicht zwingend erforderlich ist, Band I vor II zu lesen. Da verwenden die meisten Autoren (in meinem Schrank) allenfalls ein paar Hinweise. Am elegantesten ist es tatsächlich, wenn sich die "Erinnerungen" aus dem Dialog oder den Gedanken der Protas entwickeln und nicht der Autor seine Leser belehrt.
Bei Fortsetzungen ein und desselben Plots, wo Band II erwartet, dass der Leser Band I intus hat, sind solche Rückverweisungen im Text eher selten.
Hm, dann sind diese echten Trilogien (zumindest im Fantasybereich) aber eher selten, oder? So kommt es mir zumindest vor. Der Herr der Ringe, die Königsmörder-Chronik, Trudi Canavan sowieso, Das Lied von Eis und Feuer ... Die sind deiner Erklärung nach ja alle "unecht". Falls ich dich richtig verstanden habe, versteht sich.
Meine Trilogie ist folglich eher echt, wobei es natürlich zu empfehlen ist, die Bücher in einer Reihenfolge zu lesen. Narnia auch, fällt mir gerade auf, weil ich es falsch herum gelesen und trotzdem verstanden habe.  ;D
Sehr interessant zu wissen, vielen Dank für die Info!

Zitat von: Avery am 11. Oktober 2012, 10:30:57
Wenn wir aber gar nicht von dem Extrem reden, sieht es natürlich anders aus. Sicherlich muss ein Buch nicht storytechnisch komplett eigenständig zu lesen sein. Bspw. würde es wenig Sinn machen, Harry Potter Bände einzeln zu lesen. Und dennoch hat jeder Band seinen individuellen Anfang, der es eigenständig wirken lässt.
Well, aber man kann Harry Potter durchaus durcheinander lesen, ohne allzu viel Lesevergnügen einzubüßen. Habe ich so gemacht, weil immer die falschen Bände in der Bibliothek standen.  ;)

Luciel

Gutes Beispiel sind auch die Tribute von Panem. Der dritte Teil hat wirklich furchtbar genervt, weil die Protagonisten viele Seiten lang und immer wieder die Ereignisse der Vergangenheit durchdacht hat - offensichtlich mit den Ziel, dem Leser die vorangegangenen Bände wieder näher zu bringen. Ich möchte aber keine langen Passagen von Dingen lesen, die mir schon hinreichend bekannt sind, bzw, die ich schon mal gelesen habe.

Bei "nahtlosen" Mehrteilen, die in sehr langen Abständen veröffentlich werden, fände ich eine ganz kurze Einführung allerdings nicht schlecht. Die sollte aber getrennt vor dem Buch stehen und einen eher sachlichen Charakter haben - und vor allem kurz sein. Wer den Vorgänger noch im Gedächtnis hat, oder gerade erst gelesen, kann die Seite(n) ja problemlos überspringen.

Nikki

Schwing den Staubwedel, Staubwedel, Staubwedel ... echot es ;D

Ich schreibe eine mehrbändige Serie (so eine schöne Tautologie :engel:) mit vielen Figuren und mit fortschreitender Handlung mit mehr und mehr Handlungssträngen.

Wäre es nett von mir ein "Was bisher geschah" am Anfang des Folgebandes einzupflegen? Ja.
Werde ich es machen? Nein.

Ich schreibe die Bücher bewusst vielschichtig, damit sie mehrmals gelesen werden können und je nach Wissensstand sich für die Leser*innen auch anders lesen. Was ich versuche, ist, den Leser*innen nicht komprimierte Informationen zu liefern, sondern bereits bekannte Informationen so aufzubereiten, dass sie den Drang wecken, sich mit eigenen Augen zu überzeugen, wie das nun im Folgeband wirklich war. Mit anderen Worten streue ich in, hoffentlich, gut dosierten Mengen Andeutungen auf bereits Bekanntes ein, setze es aber gleichzeitig in einen neuen Kontext. Damit entsteht ein neuer Mehrwert einer alten Information und verkommt nicht zu einem bloßen Nacherzählen. So lasse ich zum Beispiel Stellung zu einem Geschehnis von einer Figur beziehen, die im Band davor noch keine Möglichkeit hatte, sich zu der Begebenheit zu äußern.

Ich führe Konflikte aus den Folgebänden mit neuen Akteur*innen fort und währenddessen wird hin und wieder Vergangenes neu aufgerollt. Fragen werden aufgeworfen, ob das, was passiert ist, hätte verhindert werden können. Der Kniff hierbei ist, eine gute Mischung aus Altem und Neuen zu haben. Wenn das Alte das Neue überwiegt, oder auch nur gleich oft vorhanden ist, fühlt sich die Geschichte schnell starr und wie ein Aufguss aus längst Bekanntem an. Aber zu wenig "Altes" zu liefern läuft auch Gefahr, dass der Folgeband willkürlich wirkt und die Leser*innen sich schwer tun, in die Geschichte zu kommen.

Wie macht ihr das?  :)

Manouche

Ich kann dir da nur zustimmen.
Informationen, die klar als "was bisher geschah" erkennbar sind, finde ich sehr nervig. Wenn sie aber schön eingeflochten sind und den Leser*innen das eine oder andere in Erinnerung rufen, ist das natürlich perfekt. Denn in einer mehrbändigen Serie ist es schon toll, wenn alles irgendwie zusammenhängt.

Mefisto

@Nikki: Mal eine andere Frage - und was hälst du davon in einer Art Vorwort eine Kurze Zusammenfassung zu schreiben? Also ausserhalb der neuen Geschichte. Ich kenne Leser die können sich wahnsinnig schlecht Details merken und du kannst das wichtigste da auch noch mal rein packen - damit schlägst du zwei fliegen mit einer Klappe. Zum einen steht es nicht in deinem Roman selbst und es kann jeder überspringen, also diejenigen, die wie du es gerne hast lesen - zum anderen hilft es denen die es brauchen ... du kannst sogar deine Andeutungen noch mal "auffrischen" um erneut den von dir angedeuteten "Forschertrieb" zu wecken ...

Nikki

@Mefisto
ZitatMal eine andere Frage - und was hälst du davon in einer Art Vorwort eine Kurze Zusammenfassung zu schreiben?

Halte ich generell für ein ansprechendes Mittel (die Starwars-Filme machen das doch mit diesem bekannten Text, der sich in den Horizont abrollt?), für mich bzw. für die Serie, die ich im Moment schreibe, passt es nicht. Aus einem einfachen Grund: Die Handlung zusammenzufassen ist die Abstraktion einer Geschichte und gaukelt vor, alles könnte auf ein, zwei Hauptkomponenten heruntergebrochen werden, die das Wesentliche abdecken. (Die Geschichte lässt sich sicherlich so zusammenfassen, aber ich als Autorin möchte das nicht innerhalb der Geschichte bzw. zwischen den Buchdeckeln machen und damit eine Wertung der einzelnen Handlungsstränge vollziehen, indem ich die einen erwähne und die anderen nicht.

Ich spiele mit den Vorstellungen von Gut und Böse, will heißen, es gibt nicht die eine gute und die eine böse Seite per definitionem. Ein Ereignis hat für mehrere Parteien unterschiedliche Bedeutungen, ich will mich in einer Zusammenfassung nicht für eine entscheiden müssen. Es stirbt zum Beispiel jemand. Ein und dieselbe Person wurde, je nach Perspektive, geopfert, getötet oder ist verunfallt. In dem Vorwort aka der Zusammefassung müsste ich mich für eine dieser Optionen entscheiden, wobei alle drei ihre Berechtigung haben. Im Roman gebe ich mein Bestes, um herauszuarbeiten, dass alle drei Schilderungen der Wahrheit entsprechen, was die Leser*innen dazu anregen soll, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, wer denn nun im Recht war, wessen Handlungen gerechtfertigt waren etc. Indem ich aber den Tod zusammenfasse, werte ich, was ich nicht will.

Klappentexte sind quasi Vorworte für das, was passieren wird. Sie unterscheiden sich nur insofern, dass man hier bewusst keine allzu klaren Worte finden möchte, um die Leute zu ködern, damit sie sich ihr eigenes Bild machen können. Ein Klappentext, der verrät, wie es ausgehen wird, ist langweilig, imo, und den schreibe ich auch nicht. Darum verzichte ich (in diesem Projekt auf Vorwörter).

Was ich aber tue, ist das Gegenteil: Ich gebe einen Ausblick am Ende des Bandes auf den nächsten. Da schaut dann so aus, dass ich eine Szene aus dem Anfangskapitel des nächsten Band anteasere.

ZitatIch kenne Leser die können sich wahnsinnig schlecht Details merken und du kannst das wichtigste da auch noch mal rein packen

Wer sich Details nicht merken kann, der Person werden auch grobe Zusammenfassungen nicht helfen. Wenn ich alle relevanten Details betonen wollen würde, würden locker 30 NS pro Band zustandekommen und damit würde ich dann auch gewissen Details Spannung nehmen, indem ich die Leser*innen mit der Nase drauf stoße, dass die in weiterer Folge wichtig werden.

Mefisto

Hallo Nikki,

ich kann deine Argumente bedingt nach vollziehen – bedingt insofern, dass ich einige Dinge anders sehen würde,  8)

Ich gebe dir Recht dass ein Klappentext nicht alles beinhalten darf. Vielmehr sollte er einen Ausblick auf den Konflikt geben – ohne Bewertung, ohne Details, ohne Aussicht auf das Ende.

Eine Zusammenfassung kann – meiner Meinung nach – eine Aufzählung von Fakten, eines Zeitablaufs ohne Wertung sein.

Beispiel: A geht nach New York, trifft dort B, gemeinsam gehen sie nach Paris, dort verletzt sich A am Bein, eine Wunde die nicht mehr heilt. Sie stellen sich bösen Zauberer X der A's Wunde verflucht, so dass sich langsam eine Versteinerung von der Verletzung ausbreitet.

Ich hoffe, dass diese Ausführungen dir helfen deine Ideen zu optimieren und erkenne an, dass du dir viel Gedanken machst und damit auch deinen ganz eigenen Stil umsetzt, was bekanntlich immer die Eigenheit und das Recht eines Autors ist. Neue Wege auszuprobieren finde ich auch gut 😉

Best Wishes

Mefisto

Sikania

Die Variante, Details einzuflechten, damit die Leser sanft daran erinnert werden, finde ich auch am Besten. Insgesamt versuche ich bei meinem 2. Band die Charaktere und wichtigen Ereignisse am Anfang noch einmal kurz vorzustellen/einfließen zu lassen soweit es mit der Geschichte passt. Einerseits um Lesern, die den 1. Band nicht kennen, die Chance zu geben, den 2. trotzdem eigenständig lesen zu können und andererseits um alle abzuholen, die vielleicht kein gutes Gedächtnis haben oder bei denen der 1. Band schon lange her sein könnte.
Was ich beim Lesen anderer Bücher schon festgestellt habe: Zu viel nervt aufmerksamere Leser wie mich aber auch. Ich hatte einmal eine Buchreihe, in der gefühlt alle zwei Absätze geschrieben wurde, dass der Begleiter, Jim (?) ein Hund UND ein Dämon sei. Ich kann sagen, dass ich nach der zweiten Erwähnung irritiert und ab der dritten genervt war :rofl:

Ich denke ein Glossar oder ein Vorwort ist bei sehr komplexen Handlungen als optionale Auffrischung für die Lesenden ganz gut geeignet. Gibt ja auch Figurenglossare bei historischen Romanen oder großem Cast.

Nikki

ZitatIch hatte einmal eine Buchreihe, in der gefühlt alle zwei Absätze geschrieben wurde, dass der Begleiter, Jim (?) ein Hund UND ein Dämon sei. Ich kann sagen, dass ich nach der zweiten Erwähnung irritiert und ab der dritten genervt war

Absolut nachvollziehbar. Vor allem wenn es nur so ein dahingeklatschter Satz ist à la "Ach übrigens, weißt du noch? Jim ist nicht nur ein Hund, sondern auch ein Dämon! Noch immer!". Wenn es aber eine Stelle wäre, wo einfach implizit deutlich wird, dass sich Jim sowohl wie in Hund, als auch wie ein Dämon verhält, dann ist die Info gut in den Kontext verwoben, ohne sie den Leser*innen unter die Nase zu reiben.

Glossar verwende ich nach dem Roman, allerdings liste ich dort nur "übernatürliche" Begriffe auf, weil diese, zugegebenermaßen, überfordern könnten, gemerkt zu werden, vor allem, wenn ihre Bedeutung komplexer Natur ist. Bei den Figuren lasse ich, weil ich einerseits das Gefühl hätte, zu spoilern oder, wie oben bei der Zusammenfassung, zu werten, und es sich andererseits auch so anfühlt, als würde ich nur Grundlegendes wiedergeben, was auf der Hand liegt oder so redundant ist, dass es nicht extra ausformuliert werden muss. Meine Serie ist aber auch sehr charakterlastig und stützt sich auf das Innenleben der Figuren. Bei einem Projekt, in dem zwar genauso viele Figuren sind, doch der Stammbaum und Allianzen eine größere Rolle spielen, würde ich womöglich anders denken.

Sikania

Zitat von: Nikki am 21. Mai 2021, 13:31:36
Absolut nachvollziehbar. Vor allem wenn es nur so ein dahingeklatschter Satz ist à la "Ach übrigens, weißt du noch? Jim ist nicht nur ein Hund, sondern auch ein Dämon! Noch immer!". Wenn es aber eine Stelle wäre, wo einfach implizit deutlich wird, dass sich Jim sowohl wie in Hund, als auch wie ein Dämon verhält, dann ist die Info gut in den Kontext verwoben, ohne sie den Leser*innen unter die Nase zu reiben.

Genau. Aber auch da reicht meistens einmal, sonst fühle ich mich als Leserin am Ende im Zweifel so, als hielte mich die Autor*in für dumm :rofl:

Zitat von: Nikki am 21. Mai 2021, 13:31:36
Glossar verwende ich nach dem Roman, allerdings liste ich dort nur "übernatürliche" Begriffe auf, weil diese, zugegebenermaßen, überfordern könnten, gemerkt zu werden, vor allem, wenn ihre Bedeutung komplexer Natur ist. Bei den Figuren lasse ich, weil ich einerseits das Gefühl hätte, zu spoilern oder, wie oben bei der Zusammenfassung, zu werten, und es sich andererseits auch so anfühlt, als würde ich nur Grundlegendes wiedergeben, was auf der Hand liegt oder so redundant ist, dass es nicht extra ausformuliert werden muss. Meine Serie ist aber auch sehr charakterlastig und stützt sich auf das Innenleben der Figuren. Bei einem Projekt, in dem zwar genauso viele Figuren sind, doch der Stammbaum und Allianzen eine größere Rolle spielen, würde ich womöglich anders denken.
Ich meinte auch mehr so wie bei Das Lied von Eis und Feuer oder ähnlichem, bei dem es ein Glossar gibt, wer zu wem gehört.
Für eigens erfundene oder unegwöhliche Begriffe ist es aber sicher auch sinnvoll.

Nikki

ZitatIch meinte auch mehr so wie bei Das Lied von Eis und Feuer oder ähnlichem, bei dem es ein Glossar gibt, wer zu wem gehört.

Also gar keine großen Erklärungen zur Biographie der Figuren oder den Figuren selbst, sondern nur so Familie XY und ihre Mitglieder?

Sikania

Zitat von: Nikki am 21. Mai 2021, 14:35:42
Also gar keine großen Erklärungen zur Biographie der Figuren oder den Figuren selbst, sondern nur so Familie XY und ihre Mitglieder?

Genau. Eher so:

Gruppe A - Krieger aus Land XY
Maxi Mustermann - Geboren im Jahr 420 - Anführer der Truppe
- Marina Dingenskirchen - Geboren im Jahr 430 - Linke Hand von Maxi
etc.

Manouche

Ich schliesse mich dem Vorschlag von @Sikania an. Nur wen es wirklich interessiert liest dort nach und es kann einfach eine kleine Erinnerungshilfe sein. Vor allem wenn viele Charaktere vorkommen, könnte das wirklich hilfreich sein.

Malou

Ich werde zu einem guten Teil wiederholen, was gesagt wurde, aber es geht ja auch darum, herauszufinden, wo die Meinungen am ehesten hingehen.

Einige kleine Wiederholungen finde ich in Ordnung, vor allem bei Dingen, wo es nachvollziehbar wäre, wenn das nicht mehr so im Kopf drin ist. Welche das sind ist als Autor(in) nicht immer so einfach herauszufinden. Bestenfalls fragt man Leute, die die vorherigen Bände kennen - sowohl, ob man einige Dinge zu oft wiederholt oder ob man total Banales wiederholt, als auch ob man an einigen Stellen vielleicht wiederholen sollte, wo man es nicht tut.

Wichtig ist, dass es kurz ist und, wenn es irgendwie möglich ist, aktiv in die Geschichte einfließt. Wenn X der Bruder von Y ist, könnte beim Auftauchen von X eine Bemerkung zu seinem Bruder Y gemacht werden oder der Protagonist erinnert sich, wie er eine bestimmte Sache mit seinem Bruder erlebt hat, fragt sich, was der Bruder gerade so macht etc... Beim Aussehen finde ich es schwierig. Ich habe mehrere (verschiedene) Buchreihen einer Autorin gelesen, die in jedem einzelnen davon Aussehen und Charakter wiederholt (wirklich in tell und nicht in show). Wenn das kommt, springen meine Augen automatisch weiter nach unten, ich lese es nicht einmal mehr. Beim Aussehen sollte man also sparsam sein und das auch in show umsetzen ("Die schwarzen Stiefel passten farblich ausgezeichnet zu ihren Haaren"; "neben X sah Y noch kleiner und schmächtiger aus"....). Was man AUF JEDEN FALL vermeiden sollte, ist mehrmals pro Buch eine solche Sache zu wiederholen, wenn sie schon im vorherigen Band vorkam. Da komme ich mir als Leser absolut für dumm verkauft vor. Sowas kann einen auch aus der Szene rausbringen. Ich finde, man kann eine gewisse Achtsamkeit und Aufmerksamkeit vom Leser erwarten, manchmal ist es einfach so: Wenn er Sache X nicht mehr weiß ist er selber Schuld. Mich hat es immer getriggert, wenn ich etwas nicht mehr wusste, das in dem vorherigen Band nachzulesen oder den sogar noch einmal ganz zu lesen - im positiven Sinne. Ich mochte das Gefühl, mir Dinge merken zu müssen, damit ich alles verstehe. Klar ist das heute nicht mehr ganz so einfach wie früher (ich zumindest habe nicht mehr dieselbe Aufmerksamkeitsspanne, digitale Medien und Dauerbeschallung sei Dank), aber ich habe mich seltenst über einen Autor geärgert, der wenig wiederholt hat. Andersherum viel eher.

Was die Geschichte des vorherigen Bandes angeht - ich lese oft den vorherigen Band vor dem neuen nochmal und brauche das eher nicht. Trotzdem fand ich es, wie schon erwähnt wurde, in Eragon gut gelöst. Man konnte sich die Zusammenfassung vorher durchlesen, fand ich super.

Was Zusammenhänge zwischen Charakteren und Grundsätzliches zu Charakteren angeht : Da finde ich es am besten, wenn das irgendwo vorne oder hinten im Buch festgehalten wird und man einfach bei Bedarf nachschauen kann. Man muss es ja nicht, das ist auch nicht aufdringlich.

Prinzipiell bin ich der Meinung, man sollte Außenstehende explizit darauf ansetzen, denn zu viel Wiederholung kann die Stimmung des Lesers schnell kippen lassen. Man taucht aus der Geschichte auf und findet manchmal schlecht wieder herein, wenn hier zu dick aufgetragen oder es schlecht gelöst wird.
»Anders als die Kultur, die die Unterschiede zwischen uns betont, die Menschen und Gruppen voneinander trennt, verbindet die Natur uns miteinander. In ihr sind alle Menschen gleich.« (Der Gesang des Eises, Bakic)