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Frauen und das ultimative Böse - kann das nur Disney?

Begonnen von Aljana, 02. Juli 2016, 14:47:28

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Silvasurfer

#75
@Churke: Ich verstehe was du meinst, für mich wird das Geschlecht erst im Zusammenhang wichtig. So wird aus Kleopatra ein Mythos. Der gleiche Charakter in enem Mann ändert natürlich die Geschichte, allerdings nichts am Charakter, da iust vor allem Kleopatra ein Beispiel, das Charaktereigenschaften Geschlechtsunabhängig sein sollten. Worauf ich nämlich hinaus will, ist nicht auf die Geschichte des Charakters sondern auf seine Charaktereigenschaften und diese sollten, finde ich etwas persönliches sein und nicht abhängig davon, ob man Mann oder Frau ist; Fragen wie, was will mein Charakter vom Leben etc... Jung geht sogar davon aus, dass jeder sowohl weibliche als auch männliche Archetypen bedient. Wenn solche Eigenschaften vom Geschlecht abhängen dann hat man schnell den Stereotyp eines Mannes oder einen weiblichen Charakter, der nur existiert um eine Liebesgeschichte zu schreiben.
Sobald die Charaktereigenschaften jedoch feststehen und man sich für ein Geschlecht unabhängig von diesen Eigenschaften entschieden hat, kann man das natürlich im Kontext unter die Lupe nehmen. Wird der Charakter in seinem Geschlecht auch so wahrgenommen, wie er oder sie wahrgenommen werden will etc. Für mich beginne ich nur zu dem Zeitpunkt an zu plotten bzw zu schreiben und insofern zähle ich das nicht mehr zur Charakterherstellung.

Churke

Zitat von: Fianna am 01. April 2019, 17:40:27
Nur in der Bewertung der Leser sehe ich die Gefahr, dass der Eindruck entsteht, die Soldatin sei traumatisiert wegen ihres Geschlechtes (schwach, weniger belästigt etc).
Und ich frage mich, ob es daher besser ist, einen Mann diese Rolle besetzen zu lassen.

Weil schwaches Geschlecht und so?
Vor ein paar Jahren sah ich ein Interview mit einem SS-Opa, der sagte, der entschlossenste und brutalste Feind, gegen den er je gekämpft hat, war ein russisches Frauenbataillon. Da wurden keine Gefangenen gemacht und Verwundete zu Tode zu gefoltert.
Der Mann hat kurz vor dem Endsieg noch eine Kolonne Zwangsarbeiter erschossen, war also sicherlich nicht sensibel. Aber die Verbrechen der Frauen konnte er nicht en detail beschreiben, da versagte ihm die Stimme.
Das fand ich krass. 





Möchtegernautorin

@Churke
Das ist wirklich krass.

Das Interessante an der ganzen Diskussion ist ja wirklich: Es dürfte keinen Unterschied machen, ob Antagonist oder Antagonistin. Mensch ist Mensch und Mensch kann unabhängig des Geschlechts sehr grausam sein.
Das Blöde ist: es macht leider einen Unterschied, weil bestimmte Menschen allzu oft negativ besetzt sind. Trifft ja im Endeffekt nicht nur af Frauen zu Sonden auch auf bestimmte Hauttypen, Religionen, etc.

Ich habe bei meinem Monsterjäger-Projekt drei Anthagonisten, eine ist eine Frau – und die einflussreichste und kompetenteste von allen. Nun verfolgen die alle vornehmlich ihre eigenen Ziele, arbeiten aber auch zusammen.
Die Antagonistin ist auch diejenige, der meine Prota als erstes auf die Füße tritt, sie ist also auch präsenter, als die anderen beiden. Trotzdem hadere ich mit dem Handlanger der Antagonistin. Ich wollte eine Frau nehmen, eine, die zwar Befehle ausführt, aber nicht unreflektiert buckelt und auch für ihre eigenen Interessen eintritt. Leider sind das alles Eigenschaften, die man einer Protagonistin zuschreibt.
Und da landete ich an dem Punkt, ob es nicht besser wäre, doch einen Mann zu nehmen.

Nach etwas hin und herwälzen des Gedankens werde ich doch bei der Frau bleiben. Allerdings nur, weil ich auch eine Protagonistin habe und es so am Ende kein nur negatives Bild von selbstbewussten Frauen gibt.
Her plants and flowers, they're never the same - Blue and silver, it's all her gain
flying dragons, an enchanted would - She decides, she creates
It's her reality
Within Temptation - "World of Make Believe"

Zit

Zitat von: Möchtegernautorin am 04. Mai 2019, 11:03:59
Leider sind das alles Eigenschaften, die man einer Protagonistin zuschreibt.

:jau: Perfekt. Alles eine Frage der Perspektive. Die Bösen sind in ihrem eigenen Wertekanon die Guten, warum sollten sie auch nicht positive Eigenschaften nach guten Maßstäben haben? Weiß nicht, warum das gleich für dich heißt, dass dein AntagonistIn ein Mann sein muss. Dürfen Frauen nicht für sich einstehen und trotzdem die "falschen" Wege wählen?
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Möchtegernautorin

Ja, ich bin ja auch eher eine Verfechterin von Grauzonen  ;D  Eben gau aus dem Grund: es kommt immer auf die Perspektive an.
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