• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Und alles ohne Liebe?

Begonnen von Coppelia, 17. August 2006, 12:47:28

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Guddy

#165
Mir ging es jetzt auch nur um die Gleichsetzung Liebe=Romantische Liebe. :) Freunde, Familie, platonische Liebe usw. haben ja auch einige andere hier genannt. Zum Glück! ;D

Was ich aber eigentlich sagen wollte: Bin gerade nochmal extra alle Bücher und Serien durchgegangen, die ich in letzter Zeit gesehen und gelesen habe und wieder einmal weiß ich, warum meine Lieblingsserien nun mal meine Lieblingsserien sind: weil dort, anders als in eigentlich allen anderen (die ich kenne), eben keine romantische Liebe eine größere Rolle spielt. Bei Supernatural ist es die Geschwisterliebe, in TWD geht es im weitesten Sinne um Freundschaft und Zusammenhalt, ebenso wie in Battlestar Galactica, in dem Romantik nur am Rande eine Rolle spielt und einfach Teil des menschlichen Kosmos ist.
Bei der Wolfwalker-Reihe gehen die Protagonisten zwar eine Beziehung ein, doch wird dies eher am Rande erwähnt, bei der Schattengilde wird es erst spät Thema(und ab dem Zeitpunkt wurde es für mich auch recht uninteressant, weil auch der Gesamtplot schwächelte), bei Wolfsaga geht es um den Zusammenhalt des Rudels... während mich bspw. beim Witcher nicht nur der Schreibstil(oder die Übersetzung) stört, sondern auch die ständigen Liebeleien und Geralts "Liebeskummer".

Hatte vor ein paar Tagen erst über mein liebstes "platonisches Pärchen" in TV-Serien nachgedacht und leider nur sehr, sehr wenige gefunden. Habe daraufhin aus Protest sofort noch ein platonisches Pärchen in meinen Roman eingefügt! ;D

Churke

Ich möchte noch darauf hinweisen, dass es Menschen gibt, die sich nicht verlieben können oder wollen.

Ich finde solche Figuren ziemlich cool - ob sie nun rational berechnend oder eher exzentrisch sind. Darin liegt für mich etwas Unbestechliches, Rationales und Mächtiges.

Trippelschritt

Liff, eine meiner vier Protagonisten zahlt mit ihrem Körper, um sich einen existentiellen Wunsch zu erfüllen und zieht daher mit zwei Kindern durch eine raue Welt. Und fühlt sich tot, als Mensch wie auch als Frau. Und dann findet sie doch noch einen Mann, mit dem es anders ist. Ganz anders. Aber bestimmt nicht romantisch. Dafür hat das Schicksal sie zu viel geprügelt.

Trippelschritt

foxgirl

Ich finde auch, es ist schön zu zeigen, dass es auch Figuren gibt, die ihren eigenen Fokus nicht auf die "romantische" Liebe legen, denen ihre Beziehungen, wie Familienbande oder Freundschaften schon wichtig sind, die aber einfach andere Ziele für sich setzen, als ihre einzig wahre große Liebe zu finden. Ich kann nicht beurteilen, ob diese Figuren damit mächtiger und stärker wirken, oder nicht, aber sie sind, zumindest für mich, sehr erfrischend. Ich bin manchmal bei Büchern wirklich enttäuscht, wenn die, für mich eigentlich interessante, Geschichte durch einen von Liebe vernebelten Kopf des Prota unterbrochen wird. Natürlich muss das auch bei einer Liebesgeschichte nicht so ablaufen, aber es lief doch öfter darauf hinaus. Das fand ich dann sehr schade.

Ich habe aber auch schon anderes gehört. Eine Freundin, der ich meinen groben Handlungsverlauf der Geschichte erzählt habe, hat gesagt ohne Liebesgeschichte, die bei mir maximal in ganz leichten Nuancen zu finden sein wird, liest sie es nicht. Eine andere hat gesagt, sie liest das dann nur weil ich es bin und versucht mich gerade sehr hartnäckig zu überzeugen, den Beiden doch eine Chance zu geben.  :rofl:
Es ist also dem einen oder anderen doch so wichtig, dass er sich deswegen gegen ein Buch entscheiden würde.
Ich finde aber außerdem, dass man nichts erzwingen sollte. Nicht in jede Geschichte und nicht zu jeder Figur passt eine Liebesgeschichte, finde ich zumindest :).

Vic

Als Fazit denke ich kann man hier festhalten, dass ein Buch wo im Fokus keine Liebesgeschichte steht durchaus auch gerne gelesen wird.  :pompom:

Siehe Harry Potter.
Im Fokus steht ja immer die Freundschaft zwischen Harry, Ron und Hermione. Und auch wenn Ron und Hermione am Ende ein Paar sind, ist das nie der Fokus sondern immer nur die Freundschaft der beiden zu Harry.
Und das war ja nun eine sehr erfolgreiche Buchserie.  ;D

Aylis

Ich habe mir jetzt nicht die ganze Diskussion durchgelesen, aber für mich war das Thema auch schon immer wichtig.
Für mich gehört Liebe häufig dazu. Sie muss nicht im Fokus stehen, aber ich habe noch nie ein Buch wirklich verschlungen, ohne dass es eine Liebesgeschichte gab. Oder zumindest ein Verliebtsein oder einen Schwarm.
Deshalb kommt es in meinen Geschichten eigentlich immer vor und hat meistens auch eine große Rolle. Ich finde die Liebe einfach ein schönes Motiv, das gleichzeitig Glücks- und Hassgefühle erzeugen kann und ja auch so herrlich zerreißen.
Es muss natürlich nicht immer die klassische Liebe sein, die kommt ja in realem Leben auch in allen Formen und Farben.

Als bestes Beispiel fällt mir gerade eine Story ein, die ich aus Die Seiten der Welt von Kai Meyer habe.
Dort verliebt sich die Prota in jemanden, der 200 Jahre vor ihr gelebt hat, in dem sie sich über ein magisches Buch Nachrichten schreiben.
Er hat das total cool umgesetzt - und ob dieser Handlungsstrang nun besonders wichtig ist oder nicht, lasse ich mal offen.
Auf jeden Fall fand ich es sehr interessant.

Auch Harry Potter ist natürlich voll von Liebe. Aber im Fokus steht dann doch eher die Liebe von Eltern zu Kind oder eben familiäre Liebe.
Aber natürlich auch Freundschaft, da pflichte ich euch bei. Obwohl ich trotzdem finde: Was wäre Harry Potter ohne diese kleinen, mehr oder weniger "nebensächlichen" Liebesgeschichten wie Ginny und Dean, Ron und Lavender, Ron und Hermine...

Und natürlich ist das ganze nur meine Meinung. Ich hab auch schonmal einen Roman weg gelegt, weil er fast nur männliche Figuren hatte und dazu noch kein einziges Zeichen von Liebe. Eine etwas ältere Freundin von mir hat damals alle Teile von diesem Buch verschlungen und mir stundenlang davon vorgeschwärmt. :D
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Maubel

Ich stimme dir da zu, @Aylis auch für mich gehört in fast jede runde Geschichte (zumindest in Romanform) eine Liebesgeschichte. Ich lese gerne darüber und ich schreibe gerne darüber und denke, dass es einfach eine fundamentale Motivation des Menschen ist.
Es gibt sicher Bücher, die gänzlich ohne Liebe auskommen, aber ich kann nicht sehr viele nennen, die mir davon auch gefielen ^^ aber das ist sicher Geschmackssache.

Es gibt aber zu einer Geschichte noch vieles anderes und ein reines Romantikbuch würde mir wiederum gar nicht gefallen. Für mich muss Liebe rein, aber bitte nicht das Hauptthema sein. Sie gehört nur einfach zum Leben dazu, egal in welcher Form und dazu zählen für mich auch enge Freundschaften (gibt es viel zu wenige oft), Familienliebe (nein, nicht Inzest) und anderes.
Was mir aber gar nicht liegt, ist dieser Fokus auf ganz klare Beziehungen, von wegen x und y kommen zusammen und dabei bleibt es auch, da es die einzig wahre Liebe ist. Ich finde, Romane brauchen mehr ernsthafte Beziehungen statt häufig nur zwischen Affären und der Liebe fürs Leben hin und her zu schwanken. Wir haben ja häufig auch mehr als eine Liebesbeziehung im Leben, die durchaus länger ist. Genauso gibt es auch unerfüllte Lieben oder Lieben, die trotz gegenseitiger Anziehung einfach nicht funktionieren. Und auch schon im Voraus verstorbene Lieben zählen für mich als Liebesbeziehung, da sie den Charakter formen.

In meinen letzten Werken:
Dreaming the Life - es gibt tatsächlich zwei Hauptcharaktäre und ihre Romanze ist ein zentraler Punkt des Werkes, aber sie ist im Grunde nur Vehikel für den eigentlichen Plot, eine mentale Krankheit, die die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen lässt und da der Roman von viel Introperspektive lebt, wird hier auch ganz offen Liebe in ihren unterschiedlichen Formen diskutiert und zum Beispielt untersucht, ob es diese fantastische eine wahre Liebe überhaupt in der Realität geben kann.
Ravenblood - Da geht es nun gar nicht um die Liebe, aber meine vier Hauptcharaktäre finden und verlieren sie durchaus dabei. Sie treffen aber auch Entscheidungen entgegen ihrer Beziehung, wenn die für die Politik wichtig ist. Zum Beispiel geht mein einer Protagonist (no 3) noch zwei weitere politische Ehen ein, obwohl sie Protagonist no 1 liebt. Aber ihre Familie ist ihr da eben wichtiger und so egoistisch möchte sie nicht sein.
Circle of Magic - Nun, da wird munter hin und her gewechselt, lange und kurze Beziehungen, Seitensprünge, Trennungen, Tode, Hochzeiten. Aber das Ding ist auch mehrere Tausend Seiten und mehrere hundert Charaktere schwer inzwischen. Ein durchgehendes Plotelement ist es dabei nicht, aber es durchaus ein Plotstrang in individuellen Folgen.

Waldhex

Bei meinen zwei ersten Bücher war jeweils eine Liebesgeschichte mit dabei; die im zweiten Buch ist allerdings nicht so gut ausgegangen.
Bei dem Buch, das ich derzeit schreibe, gibt es keine Liebesgeschichte im klassichen Sinne. Nur Geschwisterliebe, Nächstenliebe und ähnliches. Allerdings ist mein Hauptprota gerade mal neun Jahre alt, da wäre eine Liebesgeschichte unpassend. Ein Kinderbuch wird es aber trotz dem Alter des Protas nicht.  :snicker: