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Der Szenenplan: Wie erstellt ihr ihn und wie gut funktioniert er?

Begonnen von Miezekatzemaus, 28. April 2017, 23:25:44

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Galaksy

Erst mal: Grrr, der Zirkel hat mir gerade meinen Text geklaut, weil die angehängte Datei offenbar nicht passte.

So. Ärger ausgelassen, jetzt zurück zum Thema. Szenenübersicht. Ich habe dafür eine Art Arbeitsblatt - die Vorlage liegt in Exel vor, ich kopiere sie allerdings normalerweise in OneNote rein, aber das ist nur mein Vorgehen. Das Arbeitsblatt ist stark orientiert an der Heldenreise, ist allerdings in bestimmte Abschnitte unterteilt und es stehen typische "Stationen" innerhalb so einer Handlung drin. Mir persönlich hilft das als Orientierung wirklich sehr, es auf den Punkt zu bringen und eben keine unnötigen "Füller" drin zu haben - aber doch genug damit die Geschichte sich logisch aufbaut, keine unerklärlichen Sprünge enthält usw. Für mich eine großartige Methode - zumindest solange man an Geschichten arbeitet, die mit der Heldenreise funktionieren. Andererseits kenne ich kaum eine Geschichte, die das nicht tut. Selbst Liebesgeschichten tun das letzten Endes, wenn es gute Geschichten sind...

Ich hänge euch hier einfach mal das Arbeitsblatt an, vielleicht hilft es ja jemandem?

[Dateianhang durch Administrator gelöscht]

Franziska

@Cailyn, ja mit dieser Szenenstruktur habe ich mich auch gerade beschäftigt. Dein Beispiel ist ja eher simple und gibt nicht unbedingt eine spannende Geschichte ab. Ich meinte eher konkrete Beispiele aus euren Texten. Denn mir fällt es etwas schwer, diese Struktur wirklich auf jede Szene anzuwenden. Man kann das ja nicht immer so klar erkennen wie in dem Beispiel.
Heißt es dann, alles was dem nicht genau entspricht ist eigentlich eine schlechte Szene?


Cailyn

Nun, ein Beispiel aus meinen Texten möchte ich hier lieber nicht reinstellen. Aber ich guck mal, ob ich aus einem gelesenen Buch ein gutes Beispiel finde. Kann aber ein paar Tage dauern.

Aber sicher muss nicht jede Szene diesem Schma entsprechen, um gut zu sein. Es ist ja mehr eine Art Landkarte, damit die Leser den Plot nachvollziehen können. Gerade der Sequel-Teil ist recht flexibel. Und was man unter einem Desaster versteht, ist auch variabel. Das ist ja nicht immer eine Katastrophe. So als Beispiel.
Vor allem bei komplexen Plots mit mehreren Protas und Subplots kann es helfen, angefangene Plotelemente auch zu Ende zu führen. Wenn z.B auf einen Konflikt kein Desaster folgt, hat der Prota ja nix mehr zu tun (Spannungsbogen flacht ab). Oder wenn auf ein Desaster keine Reaktion folgt, versteht der Leser nicht, welche Auswirkungen das Desaster auf den Prota hat, was zu weniger Identifikation/Sympathie/Empathie führen kann.
Und das Element Entscheidung ist auch recht wichtig, um sicherzustellen, dass der Prota aktiv und nicht passiv ist.

Mina

Ich hab mich auch bei einem alten Werk mit dieser Szenen Struktur beschäftigt und fand sie vom Aufbau her super und es klang auch schlüssig. Doch damals hatte ich das Gefühl, dass so alles so gleich (langweilig) klingt und bin dann davon wieder weggekommen.
Hab es aber damals auch nicht richtig verstanden, dachte auch eher an eine Szene, wie ein Gespräch.

Mittlerweile mag ich die Struktur ganz gerne.
Meine Szenenpläne habe ich immer mit Excel erstellt und nebenbei geöffnet gehabt, wenn ich geschrieben habe. Das hatte den Vorteil, dass ich immer Veränderungen direkt eintragen konnte.
Also die Übersicht hat mir immer sehr geholfen, einerseits um unnötigen Kram auszusortieren, aber auch den roten Faden nicht zu verlieren. Es wird eine Menge umgeworfen, daran musste ich mich erstmal gewöhnen. Für mich war am Anfang mein Szenenplan DER rote Faden, der auf keinen Fall umgeworfen werden durfte.

Kriegerin

Ich liebe diesen Theard!

Danke Galaksy für Dein Arbeitsblatt, so was ähnliches versuch ich auch, aber ich bin mit dem Studium der Heldenreise am Anfang erst. Ich habe immer haufeweise Stoff, Zeugs und Karten und suche daher einen weg es zu bändigen, es tatsächlich auch mal fertig zubringen etwas fertig zu machen. Drauflosschreiben und sortieren, glaube ich ist nicht mehr der Weg, daher hilft glaube ich der Szenenplan schon um vorher das Gerippe zu machen um dann tatsächlich zu einem Ende zu kommen.
(Werde mal suchen, ob es hier auch einen Theard zum Thema Ende gibt). Weil ja auch der Szenenplan im Grunde vorher festlegt, wie die Auflösung des Dilemmas am Ende stattfindet.

Trippelschritt

Bei mir hat sich seit kurzem ein neuer Arbeitsablauf eingestellt, der mir recht vielversprechend erscheint. Ich arbeite mit drei unterschiedlichen Files. Es gibt einen Strukturplot, in dem in der knappsten Form der logische Faden der Handlung notiert ist. Dann gibt es meine Szenenliste, in der die wichtigsten Punkte einer Szene festgehalten werden und dazu auch Anmerkungen zu Funktion der Szene, Spannungsverlauf, Veränderung bei den Figuren und Schlüsselinfos. Da das eine ganze Menge ist, ist die einzelne Szene nur selten auf den Punkt gebracht. Der dritte File ist der Text, oft auch als Manuskript bezeichnet. ;)

Da ich immer nur so ungefähr weiß, wohin ich schreiben will und die Geschichte durch das Schreiben entsteht, ist der Szenentext als Erstes fertig. Aus ihm entwickle ich ich dann die Punkte einer Szene in der Szenenliste und trenne so das Fleisch vom Knochen. Und dann geht es in den Strukturplot, für den noch einmal abgespeckt wird. Und es passiert mir fast immer dasselbe. Mit Wortgeklingel kann man manches verdecken, was nicht gahnz in Ordnung ist. Mein Strukturplot ist der zählt. Wenn mich der nicht absolut überzeugt, wird er so lange umgebaut, bis er das tut. Was zur Folge hat, dass die die entsprechende Szene in der Szenenliste geändert werden muss. Und mit dieser Vorgabe schreibe ich dann den Text neu.

Was hier umständlich klingt, erspart mir mindenstens einen kompletten Überarbeitungsdurchgang. Ist also gut investierte Mühe, zumal jede gut geschriebene Szene die Gefahr verringt, in folgenden Szenen aus der spur zu kommen.

Liebe Grüße
Trippelschritt