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Hauptplot - Subplot, Subplot - Hauptplot

Begonnen von Macpheana, 17. Februar 2015, 16:35:06

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Phea

Kennt ihr das? Wenn ein Subplot plötzlich zum Hauptplot mutiert?

Ich habe das Problem im Moment in einem meiner Projekte. Nur: Wie macht man das am Geschicktesten?
Um mal die Verwirrung zu nehmen, komme ich mal auf den Punkt  ;D

Bei meinem High Fantasy Projekt gibt es den Anta, der ein eindeutiges Motiv hat. Nun spinnt sich in meinem Kopf aber ein weiterer Plot um den Anta, der zum Prota wird und der erzählt, wie eins zum anderen kam und warum der Anta zum Anta wurde. Mir gefällt der Plot wirklich sehr gut, aber jetzt frage ich mich: Wie kann ich das Motiv im eigentlichen Plot auflösen, ohne zu viel zu verraten und so zu viele Informationen vorweg zu nehmen, damit der andere Plot auch noch interessant ist? Ich kenne viele Personen, die sagen "Ich kenne das Ende ja schon. Wieso soll ich dann den Anfang lesen?" Ich kann ja schlecht Andeutungen machen und sie unaufgelöst lassen - das käme hinterher noch so an, als wolle ich Werbung für den Vergangenheitsteil machen ...

Im Endeffekt sind es zwei unterschiedliche Plots, die gar nichts miteinander zu tun haben. Und doch kann der eine Plot nicht ohne den anderen Plot sein. Versteht ihr, was ich meine?

Hattet ihr ähnliche Probleme, die ihr lösen musstet? Wenn ja, wie habt ihr sie gelöst?

heroine

Was mir dazu einfallen würde wäre: Name ändern. Der Anta hat einfach zu Beginn seiner Geschichte einen anderen Namen. Die Dinge entwickeln sich und erst ganz gegen Ende nimmt er den Name an, den er dann in der anderen Geschichte hat.

Ich hab das auch manchmal. Aber mein Gedanke dazu ist: Nicht das Ende ist in dem Fall das Wichtige, sondern der Weg. Es gibt so viele historische Romane und Filme, bei denen man genau weiß, wie es für die historischen Persönlichkeiten ausgeht, sie werden trotzdem gelesen und genossen. Es kommt in dem Fall drauf an, wie interessant die Geschichte des Antas ist. Wie die Entwicklung stattfand und welche unvorhergesehenen Ereignisse ihn geformt haben. Wie wurde aus dieser Person das "Monster"?

Wobei ich es auch sehr gerne mag, oder besser es passiert mir häufiger, dass eigentliche Sympathieträger und Nebenfiguren aus dem Hauptplot verschwinden und später wieder auftauchen, aber nicht als hilfreiche Geister aus der Vergangenheit, mit denen man schöne Erinnerungen teilen kann, sondern als veränderte Personen, die nichts mehr von dem an sich haben, was sie sympathisch gemacht hat.

Sipres

Vor so einem ähnlichen Problem stand ich auch schonmal. Da wollte ich nur ein Kapitel in einer Welt ohne Sonne schreiben und plötzlich ist da so viel draus geworden. Der Grund, warum es dort keine Sonne gibt, warum mein Prota dort so gehasst wird und so weiter und so fort. Ich hab mich dann dafür entschieden, das ganze Buch zu löschen und diese Welt-ohne-Sonne-Idee weiter auszuarbeiten. So bin ich bei meinem derzeitigen Hauptwerk gelandet. Ich weiß nicht, ob es dir bei deinem Problem hilft, weil das ein ziemlich großer und auch sehr schmerzhafter Schritt sein kann.

Fafharad

Hallo, Macpheana!
Ha, das kenn ich! Das ist sogar der Grund, weshalb ich im Moment nur Kurzgeschichten schreibe und meinen Roman liegen lasse. OK, hier wird schon klar, dass ich keine tolle Lösung habe  :(. Immerhin habe ich das Problem lange im Kopf gewälzt.

Zum Hauptplot gesellte sich bei mir alsbald ein Nebenplot, den ich viel interessanter fand als die Story um meinen traurigen Antihelden. Der Nebenplot spielt hunderfünfzig Jahre in der Vergangenheit und behandelt die Vorgeschichte des unsterblichen Mentors des Protas. Klar, dass dieser Typ die tolleren Sachen erlebt hat  ::).
Das Problem war hier also nicht, etwsa zu verraten, sondern dem Hauptplot geradezu das Wasser abzugraben.
Wenn ich das Prokekt wieder aufgreife, werde ich versuchen, beide Protagonisten gleich zu werten. Statt einer übergewichtigen Rückblende wird es zwei gleichberechtigte Handlungsebenen geben.

ZitatIm Endeffekt sind es zwei unterschiedliche Plots, die gar nichts miteinander zu tun haben. Und doch kann der eine Plot nicht ohne den anderen Plot sein. Versteht ihr, was ich meine?
Ja, das verstehe ich. Und ich liebe es, wenn zwei Handlungsstränge scheinbar nichts miteinander zu tun haben, um dann auf ein gemeinsames Ende hinauszulaufen. Richard Morgan macht das exzessiv in "The Steel Remains" (und Fortsetzungen) mit drei Protas, die sich erst am Ende des Buches treffen.
Wie wäre es, wenn du die Geschichte des Antas nicht linear bzw. nicht chronologisch erzählst? Das große Geheimnis, das der Leser nicht erfahren darf, könnte im letzten Drittel in einer Rückblende erzählt werden.
Oder geht es darum, dass der Prota erst am Ende des Buches rausfindet, wer der Bösewicht ist? Auch dann ginge es - Stichwort Suspense. Der Leser weiß mehr als der Prota.
Ist aber nicht jedermanns Sache.