[HP] Warnung vor Anspruch im Text?

[caitogirl18]

Ich verstehe was du meinst, ich kenne das aus dem Deutschunterricht. Das eine Drittel lacht, das Zweite beklagt sich und das Dritte ist einfach nur in einer "Na toll, da brauch ich's ja gar nicht erst zu versuchen"-Stimmung. Keine leichte Situation. Unlösbar jedoch auch nicht. Ich hätte dir ein paar Ratschläge.

1. Hör bloß nicht auf mit dem Schreiben!
Oder doch, solltest du nur Schreiben um andere zu beeindrucken. Denn diese Einstellung wird dir nie das Gefühl geben etwas geschafft zu haben auf das du Stolz sein kannst.
Das Gefühl das du in solch einem Fall spüren magst ist nichts weiter als Überlegenheit gepaart mit einer Prise trügerischer Sicherheit. Genauso schnell wie der Höhenflug begann, wird er enden. Allerdings kann dir eine Geschichte die du geschrieben hast, ganz einfach aus der Lust und der Inspiration zu Schreiben heraus, immer wieder etwas geben. Sie wird vorhanden sein, egal wo du sie wieder hervorkramst. Nicht der Moment des vortragen wird zählen, sondern das was du für dich selbst geschafft hast.

2. Vermeide es auf jedenfalls "flach" zu Schreiben.
Es mögen die Stimmen verstummen die sich beschweren, doch wäre es ein Betrug an dir selbst und vor allem an deinen Zuhörern. Was für ein Schlag ins Gesicht! Eine Geschichte die mit dem Gedanken geschrieben wurde "Ich muss so schreiben das der und der sie begreift."
Wie du das siehst, oder sonst wer der diesen Beitrag liest, weis ich nicht. Stelle ich mir  vor irgendjemand hat Worte aneinander gereiht die für die "Idioten auf den Billigen Plätzen" bestimmt sind, dann wäre es eine der schwersten Beleidigungen die mir je zuteil wurde.

3.Versuche "mit" den Problemen zu lernen
Es ist natürlich richtig zu versuchen so zu Schreiben das jeder es begreifen kann, dazu gehört jedoch Übung. Abhilfe können da die Lacher-Meker-Depri-Typen leisten.
Du kannst es ja deinen Freunden geben, die dir erklären können wo ihre Probleme im Text liegen. Allen wirst du es nie recht machen können. Individualität kann auch Fluch sein.
Diese Übungen kann dir auch helfen einen Stil zu finden mit dem du mehr Menschen erreichst, sollte dir dies wichtig sein, was ich denke, sonst würdest du keine Texte mit "Anspruch" schreiben.

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen.

byby
Caito

[Lavendel]

Ich unterschreibe das, was Lomax gesagt hat!

Anspruchsvolle Literatur heißt nicht: so kompliziert, dass nur studierte Geisteswissenschaftler (mal übertrieben gesagt) sie verstehen können. Es gibt eine Menge Bücher, die in Schulen oder Unis behandelt werden - und das sind meistens keine Schinken, die ein greiser Literaturkritiker aus einer verstaubten Kiste gekramt hat, in der all die Bücher liegen, die nur er und niemand sonst gelesen hat, nein, es sind Bestseller. Viele, viele Leute haben sie also gelesen. Eben nicht nur ein paar äußerst gebildete.

Meine Philosophie:
Schreib einfach über das, was dir am Herzen liegt. Das werden die besten Bücher. Versuch nicht literarisch zu sein - das geht bei den meisten Leuten in die Hose - sondern schreib ein fesselndes Buch (heißt ja nicht klischeehaft und durchschaubar).

Und letztendlich gilt ja auch: Es gibt soviele Versionen eines Textes, wie es Leser gibt. Und wenn die meisten davon, ob Akademiker oder Handwerker, den Deckel mit dem Gefühl schließen, ein gutes Buch gelesen zu haben, dann hast du gute Arbeit geleistet.