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Wie schreibe ich Lieder?

Begonnen von Sharû, 25. Juli 2014, 13:12:41

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Sharû

Hallo ihr Lieben,

Ich bin, mit einer neuen Geschichte, über eine kleine Bardin auf das Problem gestoßen. Sie braucht Musik! Aber woher kriegt sie die? Ich bin dazu noch vollkommen unmusikalisch und überlege jetzt etwas verzweifelt wie ich am besten einige Lieder für sie schreibe.
Grundsätzlich könnte ich die Lieder wie Heldenerzählungen aus der Edda aufbauen. Das wäre auch die Art Lied die mir für meine Bardin gefallen würde.

Wie geht ihr das Problem an? Habt ihr Lieder in euren Geschichten?

Lg Sharû

Ary

Hi,

ich mache es selten so, dass ich tatsächlich gedichtete Lieder in meinen Geschichten aufschreibe. Das ist mir ein bisschn zu "Herr der Ringe", und da hört man ja oft genug, dass den Leser die Gedichte eher nerven.

Ich mache es so, dass ich mir vorstelle, wie die Lieder klingen, und dann beschreibe ich sie kurz inhaltlich und wie sie auf den Zuhörer wirken und wie sie klingen.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

HauntingWitch

Ich würde es auch eher so machen wie Aryana. Denn: Jemand, der die Melodie eines Liedes nicht kennt, wird auch mit dem Text nichts anfangen können. Natürlich kann man die Melodie beschreiben, aber ich als Mensch, der sich nicht real Gehörtes nur schwer vorstellen kann (trotz meinem Avatartext ;)), kann damit ebenfalls nichts anfangen. Viel lieber ist mir die Beschreibung einer Stimmung oder auch der Instrumente, des Tempos: Ist es ein nachdenkliches oder oberflächliches Lied, ist es zum Tanzen oder zum Weinen gedacht, ist es schwer oder leicht zu spielen, usw.

Den Text selbst kann man ausschreiben oder nicht, ich finde das ist Geschmackssache. Teilweise kann das zur Atmosphäre beitragen, wenn sowieso alles total episch ist, macht das Sinn. Es stört aber auch den Lesefluss, wenn man keine Melodie dazu im Kopf hat. Da gilt wiederum das oben Gesagte.

Wenn du die Liedtexte trotzdem ausschreiben möchtest, solltest du darauf achten, dass das alles einen Rhythmus hat. Z.B. immer gleich viele Zeilen pro Strophe etc. Das wirkt sonst willkürlich und nicht wie real. Ausser, du hättest eine reale Melodie, die diese Abweichungen zulässt, aber das ist ja nicht der Fall. Und die meisten solch klassischen Liedtexte reimen sich, aber ich denke, das ist klar.  ;)

Norrive

Ich halte mich auch immer an das indirekte Singen, zB Die Bardin stimmte eine traurige Ballade über den Tod einer Rose an.

Was ich persönlich aber nicht schlecht fände, wenn du dir die Mühe machen willst Lieder zu schreiben, dann auch die Noten dazu abzudrucken. Vielleicht auch nur im Anhang, damit der Lesefluss für die 'normalen' Leser nicht gestört wird. Da ginge dann auch ein Soundtrack, der allerdings auch (wie bei Bella's Lullaby aus Twighlight) eher nach hinten losgehen kann, weil die Fangemeinde das Lied doof findet ;D Aber du sprichst ja eher von erzählenden Balladen, da geht es ja dann auch um die Texte.

Aber das ist wirklich sehr viel Arbeit und auf ein spezielleres Publikum ausgelegt.

Zit

Lieder sind auch nichts anderes als Gedichte. ;D
Bzw. schau mal hier, der Autorenhaus Verlag hat auch Ratgeber zum Liederschreiben im Programm: http://www.autorenhaus-verlag.de/gedichte-schreiben-songtexte-schreiben.phtml
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Berjosa

Ich habe in mehreren Projekten Bardinnen rumstolpern, bei denen die Lieder nicht nur zur Atmosphäre beitragen, sondern als Infoquelle oder als Zauber dienen. Wenn ich also meine, der Text gehört unbedingt in die Szene, knöpfe ich mir eine Melodie vor, die ich gut kenne, und bastle dazu einen anderen Text.

Wobei ich dazu sagen muss, dass mich Lieder beim Lesen nicht stören (wenn sich die Länge halbwegs in Grenzen hält und das Ganze den Eindruck macht, singbar zu sein), dass es mich aber umgekehrt beim Schreiben nervt, wenn ich nichts Genaueres zu Papier bringe als "ein trauriges Liebeslied über einen jungen Mann ohne Geld". Das sehe ich bestenfalls als Platzhalter an. Trotzdem gibt es natürlich viele Gelegenheiten, wo genau das die richtige Lösung ist und deshalb stehen bleibt.

Bjarne Schilff

Hi Sharû,

in meinem Projekt gibt es (bisher) keine Barden oder Sänger, ich gehe jedoch stark davon aus, dass ich Lieder verwenden werde, da diese meiner Meinung nach viel zur Atmosphäre beitragen (können). Sicherlich kann es ausreichen, wenn man solche Lieder nur andeutet und beschreibt, was und in welcher Art und Weise ein Barde vorträgt. Schreibt man jedoch explizit über einen Barden/ eine Bardin, ist es bestimmt nicht schlecht, ein oder zwei Lieder komplett zu entwickeln (zumindest in Textform). Mein Gedanke dahinter ist, dass deine Bardin sicherlich viel singt - es ist ja schließlich ihre Berufung. Wenn dann jedes Mal nur angedeutet würde, dass die Figur etwas singt und in welcher Stimmung und worum es dabei ungefähr geht, käme es mir als Leser schon etwas komisch vor. Ich denke, dass es hier wie auch so oft eine gesunde Mischung macht, wobei es natürlich darauf ankommt, wie oft du deine Bardin singen lässt.

Berjosa

Ergänzung zu meinem Kommentar weiter oben:
Mir ist gerade ein, in meinen Augen gelungenes Beispiel über den Weg gelaufen in Mia Salberg, Gegen die Gezeiten (siehe "Veröffentlichungen der Tintenzirkler").

Sternsaphir

Ich würde es auch eher indirekt beschreiben, denn eine Melodie kann man schlecht in Worte fassen.

Ich kann Dir dazu den Roman von Hans Bemmann "Stein und Flöte" empfehlen, wo auch viel Musik drin vorkommt.
Der Autor bedient sich dabei verschiedener Elemente. Er beschreibt sowohl kurz die Melodie (z.B. "lange und schwer tragend" oder "schnell und springend"), als malt er auch gleichzeitig ein Bild dazu z.B. verglich er ein Harfenspiel mit einem sich langsam drehenden und funkelnden Kristall etc.
Diese Bilder-Technik wendet er oft an, da der Prota und auch einige Nebenprotas in der Lage sind, mit einer Flöte zu "sprechen" und Leute durch diese Bilder zu beeinflussen.

Bei wichtigen Liedern würde ich auch den Text schreiben, aber er sollte nicht zu lang sein, da es sonst schnell langweilig wird. Vielleicht nur die wichtigsten Abschnitte und den Refrain.