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Wann wird Satire zu bösartig?

Begonnen von Robin, 14. Januar 2014, 14:49:33

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Robin

Vorneweg: wenn die Einordnung nicht ganz stimmt, dann bitte :pfanne: an mich, oh Obermotze.



Es geht mir schon seit einiger Zeit eine kleine Frage im Kopf herum. Nein, ich spiele nicht mit dem Gedanken, eine Satire zu schreiben. ;) Es geht mir mehr um etwas, was ich zwischen zwei derzeitigen und einem ehemaligen Bekannten beobachte, die alle drei schriftstellerisch im SP-Bereich tätig sind.

Die heikle Geschichte vorweg.

Besagter ehemaliger Bekannter (ab hier EB) war im März und April des Vorjahres auf FB aufgetaucht und hat bewusst Kontakt gesucht. Der EB kam auch erst ganz nett und freundlich rüber, wenn auch etwas zu voreilig. Er hatte eine gewisse Tendenz, große Dinge zu versprechen.

Die zwei derzeitigen Bekannten haben sich über den EB kennengelernt, und sind derzeit auch noch immer gut befreundet. Sie haben auch zusammen ein Buch rausgebracht (also die zwei derzeitigen Bekannten, nicht mit dem EB).

Hier fängt allerdings das Dilemma an.

Ich kenne den hintergründigen Streit nicht zur Gänze. Wichtig ist nur, dass der EB mittlerweile von mir, den derzeitigen Bekannten und einigen weiteren Facebook-Bekanntschaften blockiert wird, weil seine vormalige Freundlichkeit in üble Nachrede umschlug. Zudem hat er auch gerne hanebüchene Geschichten aufgetischt, die sich zumeist als grob übertrieben, verdreht und/oder schlichte Lügen herausstellten. Darauf angesprochen reagierte er immer abweisend.

Nachdem die zwei derzeitigen Bekannten ein Buch zusammen herausgebracht haben, hat der EB damit angefangen, laut ihm "satirisch gemeinte Texte" zu veröffentlichen, was meist als Gastbeiträge über (relativ gesehen) größere Blogs ging. Seit einiger Zeit tauchen auch "Satireseiten" auf, die deutlich auf die derzeitigen Bekannten und ihre jeweiligen bzw. ihr gemeinsames Buch anspielen. Und dabei sind die Parallelen sehr stark. Zudem wird in den Beitragen immer ordentlich geschumpfen, und er schreibt auch angeblich an einer (oder gar mehreren) Satiren von ihren Büchern. Wie er das zeitlich hinkriegt ist eine andere Frage, da er mindestens 20 Seiten auf FB zu betreuen scheint.

Meine Frage und meine Sorge dabei: Meine derzeitigen Bekannten haben dem EB meines Wissens nach nie etwas getan. Von dem, was ich mitbekommen habe, hat er ihre Reaktionen auf seine Sticheleien so verdreht, wie es ihm gerade passte. Mittlerweile kommen nur noch Giftereien von Seiten des EB, wie zum Beispiel sehr angreifende "satirische" Beiträge.

Konkret: darf man es noch als Satire bezeichnen, wenn man schamlos Charaktere und Handlungsstränge kopiert und dabei nicht mit Seitenhieben und etwas, was ich als Imponiergehabe ("Ich bin ja so viel besser als diese *piep*") gespart wird? Oder ist das schon eher Hetze?
~Work in Progress~

Nana

Hallo,

für mich, so wie ich das Geschilderte lese, ist es Hetze, da EB nicht von sich aus auf den Dreh kam, sondern erst, nachdem die Besagten 'Gegner' ihren Erfolg hatten.
Zudem liest es sich, als wäre es wirklich sehr harsch, was er da vom Stapel lässt. Für mich ist Satire, etwas mit Ironie und Sarkasmus zu beäugen, vielleicht auch etwas zu übertreiben, aber alles noch in einem gesunden Rahmen und der scheint hier überschritten worden zu sein.

LG, Nana

Robin

Hallo Nana,

es ist zum Teil wirklich ziemlich heftig, was er da von sich gibt. Sicher, wenn man den Hintergrund so überhaupt nicht kennt, dann wird es vielleicht nicht ganz verstanden (allerdings titelt EB ganz groß "Satire" auf seiner Seite"). Dennoch, wenn man es näher kennt, dann wird einem teilweise übel, was er vom Stapel lässt. Zudem er nicht nur die Geschichten, sondern auch die Autoren direkt in seine angeblichen Satiren einbezieht. :-\
~Work in Progress~

Fianna

Satire wäre es in meinen Augen, wenn ein ganzes Genre und demgemäß mehrere Autoren und ihre Werke thematisiert werden. So auf keinen Fall.

Aphelion

#4
Satire darf an sich sehr viel. Die Frage ist, wie die Formulierungen und die inhaltliche Ausgestaltung im Detail aussehen.

Das ist u.U. nicht nett und charakterlich schwach von diesem ehemaligen Bekannten ... Aber u.U. rechtlich usw. kein Problem. Wie gesagt kommt es auf die Details an, pauschal ist die Situation schwer zu beurteilen - vor allem, wenn sich die Verrisse/Satiren auf das Buch deiner jetzigen Bekannten beziehen und "nur" auf ihr Können als Autoren. Wer publiziert, muss so etwas aushalten können, man kann sich seine Kritiker nicht aussuchen.

Man muss als Kritiker auch sagen dürfen: Autor X schreibt schlecht. Man darf das auch ironisch verpacken -  auch wenn man 100 Artikel schreibt, die alle zum Gegenstand haben, wie schlecht Autor X schreibt (und dass man selbst es besser kann), ist das nichts Verbotenes.

Wenn die beiden Bekannten sehr unbekannt sind und nur auf sie angespielt wird, wird ohnehin kaum jemand verstehen, worauf der "EB" genau anspielt. (Wobei man auch die Frage stellen muss, ob 100%ig sicher ist, das überhaupt die beiden gemeint sind?)

Es kann allerdings u.U. sinnvoll sein, wenn das Autorenduo (deine jetzigen Bekannten) eine Stellungnahme zu den Vorgängen abgeben. Im Sinne von: mit Bedauern stellen wir die Auswirkungen der persönlichen Differenzen auf die Betrachtung unseres Buches fest.

Je nachdem, wo die negativen Kritiken erschienen sind, könnten die beiden sich auch direkt an den Betreiber der Website wenden und ihm anbieten (nicht fordern!) eine offene Antwort darauf ebenfalls als Gastartikel zu verfassen. Wenn diese unterhaltsam, nicht anklagend, mit einem Lächeln geschrieben ist, kann das sogar etwas bewirken. (Leser solcher Seiten lieben Schlammschlachten, wenn sie gut ausgetragen werden. ;) )

Oder: ignorieren.

Satire zeichnet sich gerade dadurch aus, dass man die Parallelen zum Ursprungswerk erkennen kann. (Vermutlich meinst du mit dem Buch, an dem er schreiben soll, eine Persiflage?) Im Bereich des Fernsehens ist z.B. das "Kalkofe"-Urteil sehr berühmt geworden - in dem ausdrücklich festgestellt wird, dass eine satirische Darstellung keine Urheberrechtsverletzung ist. (Den genauen Wortlaut müsste ich auch erstmal wieder raussuchen.) [EDIT] Das gilt ausdrücklich für sehr konkrete Werke, nicht nur für ganze Genres o.ä..[/EDIT] So lange keine diskriminierenden Äußerungen oder Verletzungen des Persönlichkeitsrechts (worunter *nicht* das "öffentliche Autorendasein" fällt) in der Darstellung des "EB" enthalten sind, kann man da nichts machen.

Außer: Lächeln und winken. ;)

Die Situation ist blöd für deine Bekannten, aber die Aufmerksamkeit, die der "EB" bekommt, dürfte sich wahrscheinlich in Grenzen halten. Immer daran denken: Es gibt keine schlechte PR.

Man kann nicht jedem gefallen, weder als Person (bzw. als die Person, als die man wahrgenommen wird), noch was das Schreiben betrifft. Immerhin geht es nicht um die Zeitung mit den Vier großen Buchstaben. - und selbst da wäre vermutlich der Werbeeffekt größer, als der Schaden.

Lucien

Hm, das scheint mir eine Ansichtssache zu sein.

EB scheint ja eine fiese Person zu sein, aber jetzt kenne ich natürlich weder die Originale, noch die Satiren. Aber es zeugt m.M.n. von einem schwachen Charakter, wenn er so viel Energie darauf verwendet, seiner Missgunst auf diese Art Ausdruck zu verleihen. Er täte vermutlich besser daran, sich selbst an einer guten Geschichte zu versuchen.

Grundsätzlich finde ich, dass eine Satire da aufhören sollte, wo Beleidigung und das gezielte Verletzen von Gefühlen anfängt.
Ich habe mal eine zeitlang selbst ganz gerne keine Satiren geschrieben, angestoßen durch den Deutschunterricht. Ich habe die katholische Kirche ordentlich aufs Korn genommen und hatte das Vergnügen, den Text vor der ganzen Klasse vorzulesen. In diesem Fall fanden es alle lustig. Vor der versammelten Gemeinde in der Kirche hätte das vermutlich anders ausgesehen.
Worauf ich hinaus will: ich kann es nicht vermeiden, jemandem auf den Schlips zu treten, wenn ich eine Satire schreibe.
Aber EB scheint es ja darauf anzulegen, die Geschichten der anderen Bekannten nicht nur aufs Korn zu nehmen, sondern wirklich schlecht machen zu wollen. Da kann ich einfach nur noch den Kopf schütteln!  :no:

Coehoorn

#6
Es kommt halt einfach darauf an was geschrieben wurde/wird. "Du bist ne dumme Sau" ist definitiv keine Satire sondern eine handfeste Beleidigung. Aber wenn es hier niemanden gibt, der sich mit juristischen Auslegungen diesbezüglich auskennt, könnte es hier schwierig werden.
Vieleicht hilft dir die folgende Seite weiter. Bei juristischen Fragen findet man dort oft ähnlich gelagerte Fälle.

http://www.frag-einen-anwalt.de/Onlinerechtliche-Fragen-zu-einem-Hateblog---f180528.html

Es handelt sich bei den Antworten um die von echten Anwälten. Fragestellungen müssen bezahlt werden. Ich bezweifle mal, dass da die Topeliten der Anwaltschaft sitzen aber diese Leute haben zumindest Jura studiert.

Churke

Zitat von: Coehoorn am 14. Januar 2014, 19:50:47
Aber wenn es hier niemanden gibt, der sich mit juristischen Auslegungen diesbezüglich auskennt, könnte es hier schwierig werden.

Das ist sowieso immer eine Frage des Einzelfalls, und den beurteilen Gerichte. Seriöserweise lassen sich nur Wahrscheinlichkeitsaussagen zu den Prozesschancen treffen. Und wenn man die Leute über die Kostenrisiken aufklärt, ist das Thema vernünftigerweise durch, weil sich das nämlich unterhalb des Bestseller-Grenze einfach nicht lohnt...