• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

[Sexualität] Unsicherheit über sexuelle Orientierung in der Pubertät

Begonnen von Alana, 22. Mai 2013, 13:36:47

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Alana

Alhambrana

Kati

Sowas finde ich immer total interessant, weil das für mich überhaupt kein Problem ist. Also, ich würde nicht wollen, dass mein Partner mit jemand anderem schläft, aber ich kann sehr gut ohne Sex leben, ich brauche das nicht. Und ich finde es so spannend, dass es Menschen gibt, die das anders sehen.  :D Mir kommt es irgendwie auch wirklich vorrangig auf den Charakter an und dann kommt erst das Aussehen, das Geschlecht und dergleichen.

ZitatWeißt du zufälligerweise noch worauf die Studie beruhte bzw. von wo/wem sie kam? Die Zahlen machen mich zumindest, ohne weitere Hintergründe zu kennen, recht skeptisch. Zumal ich mich ohnehin frage, wie eine Erhebung in dem Fall vonstattengehen sollte.

Also, ich finde das total logisch. Bi bedeutet ja auch nicht, dass man zu 50 Prozent Männer mag und zu 50 Prozent Frauen, das kann ja ganz anders gewichtet sein. Die menschliche Sexualität ist wohl eins der weitesten Felder überhaupt und mit "hetero, bi, homo" ist es ja längst nicht getan, es gibt so viele verschiedene Schubladen, dass es eigentlich schon wieder gar keine gibt, weil jeder Mensch irgendwo anders ist. Schön zusammengefasst hat das Hank Green von den Vlogbrothers hier.

Alana

Ah, danke für den Link, Kati. Ich finde das ganze auch sehr spannend.
Alhambrana

Lucien

Danke für den Link!  :jau:

Ich finde eure Aussagen hier sehr interessant und auch zutreffend. Wie Debbie und Alana schon sagten, bestimmt nicht alleine das Geschlecht, ob ich einen bestimmten Menschen als Partner wähle oder nicht. Aber ich glaube, dass das Geschlecht schon eine große Rolle spielt, egal, ob man, weil man hetero- oder homosexuell ist, ein bestimmtes Geschlecht bevorzugt, bzw. ausschließt, oder bi ist.
Bei mir ist die Entscheidung für einen neuen Partner auch immer die Entscheidung, ob ich gerade eine heterosexuelle Beziehung führe (die gesellschaftlich betrachtet der leichtere Weg wäre) oder ob ich in einer homosexuellen Beziehung lebe.
Natürlich spielt das nur eine untergeordnete Rolle, wenn man einen Menschen wirklich liebt, aber ich glaube, dass es ganz tief im Unterbewusstsein immer auch eine Rolle spielt.

RockSheep

So, hier mal meine Erkenntnisse aus dem anderen Forum:

Zitathallo!

die frage die du gestellt hast, hat einer unserer professoren zufällig vor ein paar wochen in seiner vorlesung (entwicklungspsychologie im jugendalter (=10-20 jahren): romantische liebe) beantwortet.

hier ist ein link zu einem screenshot von der betreffenden folie:

http://i44.tinypic.com/2zpuk2q.jpg

und der professor, der diese folie erstellt hat:

http://psycho.unibas.ch/die-fakultaet/personen/profil/perso n/grob/

diese aussagen stützen sich auf grossflächig durchgeführte, anonyme(!), empirische studien [savin-williams & diamond, 2004] und sind somit etwas aussagekräftiger als die erfahrungen von vereinzelten homosexuellen, die deine freundin kennt, oder die dir hier eine antwort geben können.

ZitatHallo!

Aus Neugier habe ich auch mal in mein Buch über die "Entwicklungspsychologie der Adoleszenz" (Flammer & Alsaker) geblickt und dabei dabei einige interessante Stellen entdeckt, die dich interessieren könnten.
http://i42.tinypic.com/fc791l.jpg

http://i39.tinypic.com/50nuxy.jpg

http://i39.tinypic.com/2i9geo.jpg

http://i42.tinypic.com/2uny6td.jpg


ZitatEs ist interessant, wie viele Frauen Romane über homosexuelle männliche Jugendliche schreiben. Vom Kinderbuch bis zum Erwachsenenbuch...

Ich bin da eher skeptisch dem gegenüber, ich habe davon einige Bücher gelesen und mich da drin nicht wirklich gefunden. (Über die Gründe will ich mich jetzt nicht äussern.)

Es kommt immer darauf an, welches Bild von der männlichen Homosexualität vor-frauscht. Es gibt eben kein verbreitetes Entweder-Oder. Zudem stimmen sämtliche verbreiteten und veralteten Theorien irgendwo eine individuelle Rolle, sind aber nie repräsentativ! Klischees sind somit nie real auszuschliessen...

Die Homosexualität als Lusterlebnis ist relativ weit verbreitet und kann unmöglich nur an eine "homosexuelle Orientierung" fixiert werden. Es wir mehr HS praktiziert unter Männern, als unter hs Orientierten überhaupt... (Mein Eindruck aus diversen Medien!) Ich verfüge über eine grössere Sammlung von Texten von Bi- und Heterosexuellen, in welchen diese erklären, warum sie mit anderen Männern Sex haben wollen. Dies hat eine andere Qualität als irgendwelche "breiten" Umfragen, die nur das liefern, was die Heterosexuellen vorher in Fragen gekleidet haben...

Zahlen sind Glatteis. Schon aus sozialen Einwirkungen der Umgebung, ist es schwierig auch anonym zu "zählen". Eines ist jedenfalls sicher: Es sind in den letzten Jahrzehnten seit Kinsey und seinen Instituts-Nachfolgern (über Orientierung und über Partnerwahl) auf jeden Fall mehr homosexuelle Aktivitäten und Orientierungen in Zahlen geworden. Die Orientierung mag in Prozenten in etwa gleich geblieben zu sein. Aber die Zahl für die Heterosexualität muss sich verringert haben, sonst geht die statistische Rechnung nicht auf! 

Zum Schluss möchte ich erwähnen, dass sehr viele Männer nach vielen Ehejahren und Familie, so um die 45-55 herum, die HS entdecken, oder wiederfinden. Das heisst, dass sie ahnungslos heterosexuell aktiv waren, da es für sie das Naheliegendste war...

Eines ist aber wichtig: Hs "wird" keiner aus "Übersättigung", aus Missbrauchserlebnissen heraus, oder Langeweile. Da spielen zu viele Gründe mit! Im übrigen kann man auch politisch-korrekt heterosexuell "missbraucht" werden... (alles mit Ausnahmen!), was aber weniger stört.

In der Entwicklungspsychologie, Ethnologie, Mythologie und Kulturhistorie ist es wichtig, sich von der Mutter abzutrennen, um eine männliche Identität zu erlangen. Einfach direkt zur Freundin und Ehefrau auszuweichen, ist problematisch. Aber genau das wird heute als "normal" angesehen.

Jede Autorin hat alle Freiheit, was sie schreiben möchte! Sie ist zu keiner Rechenschaft verpflichtet!


So, das war's mal bisher. Ich hab übrigens angeboten bei dir nachzufragen, um was für eine Art von Roman es sich handelt. Falls Du das beantworten willst, werde ich es ihnen mitteilen, ansonsten ist auch niemand böse. :)

Gruss,
das Schaf

Simara

Zitat von: Hanna am 23. Mai 2013, 13:56:43
Es gibt Studien darüber, dass wohl 80 % der Weltbevölkerung eigentlich bisexuell sind, es eben nur nicht wissen. Lediglich 10 % sind hetero- und weitere 10 % homosexuell.

Ich habe gelesen, dass man mit solchen Werten vorsichtig sein soll, da betreffende Studien oder Umfragen, die auf die Berüchtigten 80 % kamen, alle Menschen als Bisexuell gezählt haben, die schon einmal sexuellen Kontakt mit beiden Geschlechtern hatten und dass sind natürlich auch große Teile der Homo- und Heterosexuelle sowie zusätzlich noch die Pans- und Transsexuellen. Soweit ich weiß gehen die meisten Wissenschaftler von bis zu 10 Prozent Bisexuellen aus, wobei die Werte stark schwanken. Aber ich sehe es da ja wie einige meiner Vorsprecherinen: Es kommt doch eigentlich mehr auf die Liebe an, als auf die Orientierung, wenn man mit sich und anderen offen umgeht. Schließlich verlieben sich Heteros auch hin und wieder in Leute des selben Geschlechts ohne gleich überzulaufen... (Ja, ja, dass hilft einem schon die Hoffnung aufrecht zu erhalten wenn man sich mal wieder in eine Hete verliebt hat...  :vibes: )

Zu der Eingangsfrage kann ich ja nur meine eigenen Erfahrungen als Teenager kund geben: Ich war, bevor ich mich zum ersten mal in ein Mädchen verliebte ganz normal an Jungen interessiert und nahm daher anfangs auch an, es wäre nur eine jener berühmten "Phasen". Wirklich sicher dass ich Bi bin war ich mir erst ein paar Jahre nach dieser ersten großen Liebe.
Ich denke, dass es gerade bei Bisexuellen gar nicht so ungewöhnlich ist, wenn sie zu beginn eher in die "gewöhnliche" Richtung pendeln, da sie ja unterbewusst auch dazu erzogen werden, sich für das jeweils andere Geschlecht zu interessieren. Bei mir hat sich das wirklich erst mit dem Ausbruch der bösen Hormone zu beiden Seiten hin ausgedehnt.  ;D

Zitat von: RockSheep am 25. Mai 2013, 15:05:49
bei dir nachzufragen, um was für eine Art von Roman es sich handelt.

Dass wüsste ich auch gerne, du hast mich neugierig gemacht.  :buch: