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Altertümliche Worte für Tante und Verwandte

Begonnen von Ary, 20. Juli 2012, 20:30:05

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Jilia

ZitatDas "Weib" verwende ich nicht gern, auch wenn es früher durchaus gebräuchlich war, weil es heutzutage eben so negativ besetzt ist.

Naja, Weib (wîp) hieß schlicht und einfach Frau, während die vrouwe die edle Dame/Herrin war. Ich mach es meistens so, dass ich im Text selbst unsere normalen Worte benutze, damit der Leser mich auch versteht. Wenn ich aber jemanden sprechen lasse, verändere ich die Wortwahl aber schon mal.

ZitatFür "Nichte und Neffe" fällt mir nur das umständliche "Brudersohn" / "Schwestertochter" ein, aber ich glaube, das war nicht wirklich üblich.

Das würde ich auch nicht verwenden. Viel zu lang. Wenn so eine verwandtschaftliche Beziehung vorkäme, würde ich wahrscheinlich am Anfang oder dann, wenn es wichtig ist, erklären wie sie verwandt sind (der Sohn der Schwester) und die Person sonst einfach mit Vornamen oder so nennen. Muss dann reichen.

Fianna

"Muhme" mag ich nicht. Also bei Fantasy.
Ich persönlich schwanke bei Fantasy zwischen erfundenen Worten (dabei muss man natürlich sehen, wieviele man sowieso schon "braucht" zuviele sollten es nicht sein) sowie "Sohn meiner Schwester" oder "Nichte/Neffe".
Würde ich davon abhängig machen, wie oft das Wort vorkommt, was mit der Person ist (bei Streit oder Intrigen kann man auch gerne Wendungen wie "der zweite Sohn meiner Schwester" nehmen, das klingt distanziert) und wieviele erfundene Worte ich generell schon habe.


Ich meine, ich verwende soviele Dinge aus der realen Welt, auch Gesprächsfloskeln. Z.B. wollte ich eigentlich Wendungen wie "(Ich wünsche einen) Guten Tag" oder "(Sei) Wilkommen" verwenden. Da muss ich ja nicht so ein Drumrum machen um das Wort "Neffe".

Ich verwende sicher auch viele andere Worte, die einem bestimmten Kontext oder Kulturkreis zugeordnet sind. Wenn ich die auch noch alle ändere, werde ich bekloppt und das Manuskript - außer für Geschichtsfans und Autoren - unlesbar.
Und wenn ich die nicht ändere, kann ich beim Neffen ebenso inkonsequent sein.

Ratzefatz

ZitatNaja, Weib (wîp) hieß schlicht und einfach Frau, während die vrouwe die edle Dame/Herrin war.
Wobei aber "Weib" durchaus auch für edle Damen verwendet wurde. So wird zB im Nibelungenlied beschrieben, dass Kriemhild von einem edlen Fräulein (ein vil édel magedîn) zu einer schönen Dame (ein schœne wîp) heranwuchs.

LG
Ratzefatz

,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
,,Wie könnte ich ihn vergessen, meine Zoya", raunte er zurück, ,,wenn ihn vergessen auch dich vergessen hieße?"

Jilia

#18
Eben: wîp heißt Frau :) Und ich denke als Frau muss man das hier auch übersetzen und nicht als Dame. Dass eine Dame so nebenbei außerhalb ihres sozialen Ranges auch noch schlicht und einfach körperlich eine Frau ist, kann wahrscheinlich niemand bestreiten ;)

chaosqueen

Wenn ich mich richtig erinnere, dann war wîp die unverheiratete Frau und vrouwe die verheiratete, aber da müsste ich wieder tiefer ins MHD eindringen ...

Die Schweden kennen eine sprachliche Feinheit, die ich im Deutschen manchmal vermisse: Sie unterscheiden die Großeltern nach "morfar" (Mutters Vater), farfar (Vaters Vater), farmor (Vaters Mutter) und mormor (Mutters Mutter). So hat man in einem kurzen Wort die komplette Info, die man für den Verwandtschaftsgrad braucht. Irgendwann werde ich das mal in eine Fantasywelt übertragen und verwenden. :vibes:

Jilia

ZitatWenn ich mich richtig erinnere, dann war wîp die unverheiratete Frau und vrouwe die verheiratete, aber da müsste ich wieder tiefer ins MHD eindringen ...

Habe gerade ein Semester voll damit hinter mir und bin mir eigentlich doch ziemlich sicher. Es kann natürlich gut sein, dass die beiden Wörer vom 13. Jahrhundert bis heute eine ganze Reihe Bedeutungen durchlaufen haben, das weiß ich dann auch nicht so genau.

Mormor gefällt mir  ;D Mal schauen, vielleicht nehme ich sowas auch mal in eine Sprache rein...