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eBook - Der falsche Weg für die Verlage?

Begonnen von Kaeptn, 07. Oktober 2010, 08:30:51

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Alaun

Zitat@ Mods: Hier ist ja irgendwie der falsche Platz dafür, aber wäre diese Piraten-Urheberrechts-Diskussion nicht eigentlich einen eigenen Fred wert?

Bin dafür  :jau:

Lavendel

Zitat von: Lynn am 13. April 2012, 09:41:56
@ Mods: Hier ist ja irgendwie der falsche Platz dafür, aber wäre diese Piraten-Urheberrechts-Diskussion nicht eigentlich einen eigenen Fred wert?

Zitat von: Aquamarin am 13. April 2012, 09:59:49
Bin dafür  :jau:

Ihr seid ganz herzlich eingeladen, den entsprechenden Thread dazu aufzumachen! An dem Thema haben sicher sehr viele hier ein Interesse!

Alia

Die Piratendiskussion läuft doch schon...  ;)

Schommes

Zitat von: metajinx am 13. April 2012, 02:43:13
Einer aktuellen Studie zufolge (die ich nicht persönlich studiert habe, aber man liest immer wieder io9.com und andere englische Blogs) haben weder die Film- noch die Musikbranche besagte harte Einkommenseinbußen erlebt. Rückgänge ja, Fluktuation ebenso, aber von einer Katastrophe ist weit und breit nichts zu sehen.
Wird immer wieder kolportiert. Aber dazu gibt es Gegenstudien in zehnfacher Menge. Guckstu hier: http://www.spreeblick.com/2011/11/10/urheberrechtsdebatte-offener-brief-von-mark-chung-an-berthold-seliger/. Meine Gattin sagt dann immer: Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast. #
Aber mal ehrlich: Ist es nicht auf einfach kontraintuitiv anzunehmen, dass wenn Klauen legal würde, die Schäden NICHT immens wären. Ich behaupte, wenn geklaut werden darf, wird geklaut werden und dann werden alle Eigentümer leiden. Wie groß der Schaden ist, wird man sehen. Markus Heitz wird es sicher verschmerzen können, wir kleine Lichter aber nicht. Insofern schadet die Legalisierungskampagne der Piraten am Ende immer den Kleinsten.

Lomax

Zitat von: Schommes am 14. April 2012, 14:45:22Wird immer wieder kolportiert. Aber dazu gibt es Gegenstudien in zehnfacher Menge. Guckstu hier
Ehrlich gesagt habe ich eine Menge Studien zu diesem Thema gesehen - aber nicht eine, die eine eindeutige Schädigung belegen kann und die nicht aus dem Lobbykreis der Musik- und Medienindustrie kam ... und die methodisch und wissenschaftlich sehr hinterfragbar und einseitig interpretiert war; hauptsächlich, indem schlicht der beliebteste Kardinalsfehler (un)wissenschaftlichen Arbeitens begangen wurde, indem man nämlich einfach "vergessen" hat, dass Korrelation nicht automatisch eine Abhängigkeit konstituiert.
  Alle unabhängigen Untersuchungen zu dem Themenkomplex sehen die Materie durchaus komplizierter und tun sich mit eindeutigen Aussagen schwerer. Die Schädigung ist also im Einzelfall durchaus schwer zu belegen, es gibt zumindest sehr konkrete Gegenbelege. Ich sag es mal so: In Teilbereichen deutet zwar durchaus einiges darauf hin, dass eine Schädigung vorliegt. Aber wenn die Medienindustrie ein Patient wäre und die Raubkopierer ein Arzt, dann würde die derzeitige Beweislage nicht ausreichen, dass dieser Patient nach derzeitiger Rechtsprechung mit Aussicht auf Erfolg von dem Arzt Schadensersatz für einen Kunstfehler einfordern könnte.

Ob das jetzt eher dafür spricht, dass die Musikindustrie viele Krokodilstränen vergießt und die Gesellschaft unberechtigt abzocken will; oder ob man darin eher ein Armutszeugnis für die deutsche Praxis zum Schadensersatz sieht, das muss wohl jeder selbst entscheiden - ich für meinen Teil denke durchaus, dass an letzterem dringend mal was getan werden müsste. Aber ich muss sagen, ich ärgere mich halt doch, wenn Verwerter in Hinblick auf Schutz und Kompensation derzeit Sonderrechte für sich beanspruchen, von denen Geschädigte mit echten Problemen im deutschen Zivilrecht derzeit nur träumen können. >:(
  Da sehe ich auf jeden Fall ein profundes Ungleichgewicht in der Diskussion.

Alaun

#110
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, inwieweit es Einbußen bei der Musikindustrie gab. Ich kann nur aus Sicht einer ehemaligen PR-Mitarbeiterin sprechen, die den ganzen Kram mehr als genug mitbekommen hat. Und nein, es ist kein gutes Arbeiten mehr in der Branche. Es herrscht ein Hauen und Stechen, dass einem Angst werden kann. Und alles nur, weil die wenigen Leute, die die mächtigen Arbeitsberge bewältigen sollen, inzwischen größtenteils auch nur noch Projektverträge haben, die nach wenigen Monaten auslaufen. Da versucht jeder seinen Hintern zu retten, um nicht sofort in die Hartz-IV-Schleife abzurutschen. Ich bin froh, dass ich aus dem Zirkus raus bin. Aber ich weiß auch von Leuten, die wirklich gerne und mit viel Idealismus und Engagement in der Branche gearbeitet haben und sehr unter den jetzigen Bedingungen leiden.

Lomax

Zitat von: Aquamarin am 14. April 2012, 16:20:29Es herrscht ein Hauen und Stechen, dass einem Angst werden kann. Und alles nur, weil die wenigen Leute, die die mächtigen Arbeitsberge bewältigen sollen, inzwischen größtenteils auch nur noch Projektverträge haben, die nach wenigen Monaten auslaufen. Da versucht jeder seinen Hintern zu retten, um nicht sofort in die Hartz-IV-Schleife abzurutschen.
Ja, aber das ist in allen (oder zumindest in vielen) Branchen nicht anders. Verdichtung und Auslagerung ist einfach ein Zeitgeist, der schon anfing, lange bevor man viel von Internet und Urheberrecht geredet hat. Ich habe es Anfang der 90er noch als Programmierer erlebt, wie so was in der Branche anfing; im Journalismus liegen die Anfänge auch schon in den 90ern - da fing die Bewegung hin zu externen Redaktionen und zu freien auch schon an, bevor das Klagen über die "Kostenlos-Konkurrenz" im Netz losging.
  Was von dem, was man heute auf diesem Gebiet vorfindet, tatsächlich durch die Veränderung des Marktes verursacht wurde, und was nicht einfach nur die logische Konsequenz einer jahrelangen, rein auf Kostenreduktion ausgerichteten Firmenpolitik ist, die auch unabhängig von den veränderten Absatzmärkten sich so ausgewirkt hätte, dass lässt sich im Einzelfall schwer auseinanderrechnen. Und schwer zu bewurteilen ist auch die Wechselwirkung von Entwicklungen - in welchem Umfang also beispielsweise die veränderten Arbeitsbedingungen bei den Verwertern den Rückgang auf Kundenseite befördert haben, anstatt das umgekehrt der Rückgang auf Kundenseite ohne Schuld der Firmen die Arbeitsbedingungen verschlechtert hat  ???

Ich für meinen Teil weiß beispielsweise nur, wenn ich meine Tageszeitung lese, finde ich inzwischen so viele Rechtschreibfehler, wirklich hanebüchene Analysen und zu kurz recherchierte Artikel, dass es mir echt schwerfällt, noch einen Mehrwert zu Kostenlos-News im Netz zu entdecken.  :(

metajinx

Hoppla, ich wollte nun eigentlich nicht Leuten auf die Zehen treten, tut mir leid :(

Ich glaube allerdings daran, dass e-books eine gute Sache sind, wenn man sie nur richtig einsetzt. Dazu müsste sich an der Handhabe der Verlage zwar ein bisschen was ändern, aber früher oder später wird auch das geschehen.