Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Maja am 04. Juni 2011, 22:21:41

Titel: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Maja am 04. Juni 2011, 22:21:41
Ich kann mich nicht kurz fassen. Das ist nicht erst, seit ich Nanowimo mache, sondern geht wohl auf die Zeit zurück, die mich als Fantasyleser geprägt hat: Da habe ich Einzelbände verachtet, denn kaum hat man die Figuren liebgewonnen, ist das Ganze auch schon wieder vorbei. Unter drei Bänden hab ich es nicht getan, und so schreibe ich heute auch. Meine Geschichten wollen sich entfalten in ihrer ganzen epischen Komplexität, und so läuft es, wenn ich nicht für Jugendliche schreibe, immer auf etwas laaaanges hinaus.

Ich schreibe keine Serie in sich abgeschlossener Einzelbände, die jeder für sich gelesen werden können, sondern eine fortlaufende Geschichte, aufgeteilt in mehrere Bücher, schon weil man nur so-und-so-viele Seiten binden kann, ohne daß alles auseinanderfällt. So kenne ich das als Leser, ich wäre nie auf die Idee gekommen, bei einem mehrbändigen Zyklus irgendwo anders mit dem Lesen anzufangen als mit Band Eins, und so begegne ich Lesereinwänden, man würde nichts verstehen, wenn man mit Buch Zwei, Drei oder Fünf anfängt, normalerweise mit Unverstand: Dafür sind sie ja auch nicht da, der Leser soll gefälligst mit dem Anfang anfangen.

Sorella, die ich als Betaleserin des "Gefälschten Herzens" direkt ins Kalte Wasser geschmissen habe, ohne daran zu denken oder sie drauf hinzuweisen, daß dieses Buch direkt und nahtlos ans "Gefälschte Siegel" anschließt und ohne Vorwissen ziemlich schwer zu verstehen ist, weist darauf hin, und da hat sie einen Punkt, daß auch Leser, die in der richtigen Reihenfolge lesen, manchmal ein paar Jahre zwischen den einzelnen Bänden verstreichen lassen und nicht jeder das perfekte Gedächtnis hat.

Umgekehrt hat mir im vergangenen Jahr ein Lektor, der das erste "Elomaran"-Buch geprüft hat, um die Ohren gehauen, daß es mit einem Cliffhänger endete (nichts anderes tut heute das "Gefälschte Siegel") - natürlich, ich sehe ja vor, daß die Leser nach jedem Buch auch brav den nächsten Band kaufen. Als Leser, wie erwähnt, kenne ich das nicht anders, da waren Cliffhänger immer beliebte Buchenden, damit ich auch wirklich fieberhaft bis zum Erscheinen des nächsten Bandes warten mußte - "Belgariad-Saga", "Wheel of Time", etc, das war das normale, selbst in den Fällen, wo nicht ein Mehrbänder dadurch zustande kam, daß englische Bücher auf Deutsch in drei Teilen erschienen sind.

Ich bin also als Autorin in einem Dilemma: Ich will nicht das erste Buch obsolet machen, indem ich dem zweiten eine seitenlange "Was bisher geschah"-Zusammenfassung voranstelle. Es soll sich auch kein Leser, der beide Bücher direkt nacheinanderliest, langweilen müssen, weil ich jede Figur ausführlich neu vorstelle und haarklein erzähle, was zuletzt passiert ist. Auf der anderen Seite soll auch kein Leser im Regen stehen wie der Ochs vorm Berg und grummelnd das erste Buch (nochmal) lesen oder das Ganze gleich in die Ecke pfeffern und weder Buch eins, noch zwei, noch einen der Folgebände jemals wieder in die Hand nehmen.

Gibt es Patentlösungen, wie man dieses Problem angehen kann? Oder Beispiele, wie das andere - vielleicht sogar zeitgenössische - Autoren gelöst haben? Ich sehe ein, daß ich mit dem epischen High-Fantasy-Mehrteiler heute auf verlorenem Posten stehe, aber das ist mir hier schnurz, entweder kommt dessen Zeit nochmal wieder oder ich bin einfach so verdammt gut, daß niemand auf Genre oder Bandzahl schaut... Aber wie mache ich das, ohne alle Leser zu vergraulen?
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Kati am 04. Juni 2011, 22:38:20
Mich vergrault es eher, wenn ein Autor in jedem Folgeband noch mal erklärt, was in den Bänden davor passiert ist. Dass man sich nicht alles merken kann, ist klar, aber das Wichtigste weiß ich noch und, wenn nicht, kommt es beim Lesen auch von alleine wieder. Wenn ich jetzt den lustigen Ritter Hans (oh, mein Gott...) aus Band 1 vergessen habe und er in Band 2 wieder lustige Dinge sagt, weiß ich sofort wieder, wie lustig ich den damals fand. Ich glaube, ich bin da auch nicht die einzige. Wenn ich jetzt Band 1 gar nicht gelesen habe, dann ist das halt so. Eigentlich fängt doch niemand mit dem zweiten Band an, wieso auch, wenn es auch einen ersten gibt? Das ist doch unlogisch.  :)
Ich würde es einfach weiterhin so machen, wie du es machst, auch, wenn ich nicht so wirklich auf Cliffhanger setze. Ich mag es gar nicht, wenn die Handlung mittendrin einfach abbricht und ich somit fast gedrängt werde, das nächste Buch zu kaufen. Ich mag es lieber, wenn die Handlung des Bandes abgeschlossen ist und es noch eine Haupthandlung, die sich durch alle Bände zieht, gibt. Daraus kann man sicher auch Cliffhanger basteln, aber die sind dann ja weniger gemein.  :)
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Felsol am 04. Juni 2011, 22:49:02
Ich bin da auch ganz auf Deiner Seite. Ich bin selbst Autor von mehrteiligen High-Fantasy Werken und mache das nicht viel anders als Du. Meine Bücher enden nur nicht mit einem Cliffhanger, aber sie schließen trotzdem nahtlos an den vorigen Band an. Ich würde am Ende keinen Cliffhanger benutzen, weil das doch sehr fies sein kann, besonders wenn ein Jahr oder mehr vergeht bis zum nächsten  ;D Trotzdem kann das jeder tun wie er/sie will.

Ich schreibe bei den Folgebänden jedenfalls immer eine oder zwei Seiten, die sich mit dem "was bisher geschah"  beschäftigen, aber das wars auch schon. Wenn das jemandem nicht gefällt, dann ist das so. Als Autor kann man nie gut genug für alle sein, denn irgendjemand findet immer irgendetwas, was ihm nicht gefällt.

Ich würde sagen, mach einfach weiter wie bisher.
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Schommes am 04. Juni 2011, 22:53:34
Ich habe gerade Michael Grants "Gone" Serie gelesen. Die Bücher spielen in einer Grundsituation und bauen aufeinander auf. Es wäre ein Jammer die ersten Bände nicht zu kennen, aber es ist auch nicht zwingend notwendig. Er lässt die Grundsituation und das was bisher geschah einfach ganz langsam "einrieseln". Hier ein Häppchen, da eins. Mal die Erinnerung einer Figur, dann ein weiterer Fetzen in einem rückbezogenen Dialog. Dann ein bisschen auktorialer Erzähler. Auf jeden Fall stückweise und sehr behutsam, so dass es eben nicht wie die von Dir befürchtete Komplettwiederholung am Anfang à la was bisher geschah ist. Führe eine neue Figur ein, die ähnlich unwissend ist, wie der Leser, weil sie in Band 1 nicht dabei war. Sie muss dann immer um Erklärungen bitten, die eigentlich für den Leser bestimmt sind, z.B.
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Fizz am 04. Juni 2011, 23:21:03
So wie es Schommes beschreibt kenne ich es eigentlich auch. Solange man es bei der Beschreibung einzelner Dinge nicht übertreibt, sind sie für Leser der vorausgegangenen Bände nicht allzu störend. Gegen 1-2 Seiten Zusammenfassung hätte ich auch nichts. Die kann man ja zur Not auch überblättern - was ich wohl immer machen würde, selbst wenn die Geschichte nicht mehr ganz frisch im Kopf ist (da habe ich meinen Dickkopf). Denn eigentlich finde ich, dass vieles beim Lesen wieder ins Gedächtnis kommt.
Normal fange ich nicht mit einem Folgeband an, außer es ist nicht sofort ersichtlich, dass es Vorgängerbände gibt. Wenn sich das Buch die ersten paar Seiten gut liest, klappe ich es dann wieder zu und hole den ersten Band. Denn nichts nervt mich mehr als vorlaufende Handlungen nicht zu kennen oder fremdwirkende Charaktere.

Gegen kleine Cliffhänger habe ich nichts, solange die Geschichte nicht mitten in der Handlung endet (wie Harry Potter 7 als Film -.-).
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Franziska am 04. Juni 2011, 23:27:52
ich finde es kommt darauf an. Es gibt eben Serien, wo in jedem Buch die Handlung halbwegs abgeschlossen ist, und es aber eine durchgänge Hitergrundhandlung gibt, und solche, die mit Clifhangern enden. Und auch Mischversionen. z.B. Harry Potter. Da gibt es in jedem Buch eine abgeschlossene Sache, trotzdem endet es irgendwie Clifhanger-mäßig. Da hat mich aber teilweise auch gestört, dass am Anfang so viel wiederholt wurde.
Ich finde grundsätzlich auch, die Leser sollen gefälligst mit dem ersten Buch anfangen. Leider kann man das als Leser meistens kaum, selbst wenn man es möchte, es sei denn man ist schlau und recherchiert. Denn in den allermeisten Serien steht nirgends! auf dem Buch, welcher Band es ist, oder dass es überhaupt eine Reihe ist. Das werde ich nie verstehen, ist aber leider so. Ob man das als Autor beachten muss, ich weiß nicht. Dass man vorne im Buch auf wenigen Seiten zusammenfasst was vorher geschah, finde ich eigentlich gar nicht so schlecht. Ich hatte mal ein Buch, wo ich die ganze Zeit nichts verstand, bis auch auf die Zusammenfassung stieß, die seltsamerweise in der Mitte des Buches war. Die eleganteste Lösung wäre wohl, so im nächsten Band einzusteigen, dass der Prota etwas über die Vergangenheit sinniert, womit man den Leser wieder erinnert, was passiert ist.
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Erdbeere am 04. Juni 2011, 23:33:26
Oje, das kenne ich nur zu gut - da kauft man sich endlich den dritten Band dieser einen tollen Serie und kriegt vorab auf gut zehn Seiten ausgewalzt, was in den beiden vorangegangenen Bänden so alles passiert ist. Ich überblättere diese Seiten einfach, es sei denn, es liegen mehr als 12 Monate dazwischen und ich merke nach dem ersten Kapitel, dass ich nichts kapier.

Eine gute Variante ist auch, dass du von Beginn weg in jedem Band als erstes deine Welt und die Charas in Stichworten auflistest - Prota 1 tut dies und das, ist so und so; Prota 2 das selbe etc., ganz kurz gefasst. Selbst ein Leser mit Gedächtnisschwäche wird sich beim Überfliegen dieser Stichworte wieder erinnern, was ungefähr im Band davor passiert ist. Eine Zusammenfassung ist danach nicht mehr nötig (ausser du bevorzugst dies doch, dann aber auch ganz kurz und knapp). Eine knackige, gute Zusammenfassung wird meist gerne gelesen.

Gegen Schommes' Ansatz kann man allerdings auch nichts einwenden, so lange man es, wie Fizz schon erwähnte, mit den Erklärungen nicht übertreibt. Mich z.B. nervt das immer sehr, wenn ich mitten in einer sonst toll fliessenden Geschichte plötzlich von einer der Figuren wieder die Handlung vom Band davor erzählt kriege, weil die neue Figur das nicht miterlebt hat.

Cliffhanger sind so böse zweischneidig - einerseits völlig entnervend, weil gemein (man muss jetzt ja sooo lange warten, bis der nächste Band erscheint! :d'oh: ), andererseits fiebert man gleich mit und kann es kaum erwarten, weiter zu lesen. Ich jedenfalls hör mich immer "NEEEIINN!!" schreien, wenn ein Buch mit einem Cliffhanger aufhört. :brüll:
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Luciel am 05. Juni 2011, 12:16:25
Gerade die Frage hat mich beschäftigt, als ich den dritten Teil der Tribute von Panem in den Händen hielt. Es war schon etwas her, seit ich den letzten Teil gelesen hatte, die Erinnerung löchrig. Ich dachte, hoffentlich gibt es eine Art Zusammenfassung des letzten Teils. Das hätte mir am besten gefallen. Vielleicht in einer Art Prolog, in dem man eine Nebenperson rückblicken lässt - aus was für einem Grund auch immer.
Die Autorin wählte jedoch den Weg, das Gedächtnis der Protagonistin auf eine sehr langatmige Weise immer wieder zu bemühen. Zudem ließ sie auch in den Dialogen den Blick immer wieder zurück schweifen. Der Leser erhält umfassenden Einblick in alle möglichen Blickwinkel über die Vergangenheit. Ergebnis sind 100 bis 200 schwerfällige Seiten, die man wirklich nur in dem Glauben übersteht, dass es irgendwann "richtig" losgehen wird.
Ich wäre daher für eine kleine Zusammenfassung zu Anfang, nett verpackt, kurz, die ein Leser, der gerade den vorhergehenden Band weggelegt hat, einfach überspringen kann. Im Buch selbst würde ich nur ganz wichtige Dinge noch mal ganz kurz zurück holen. Im letzten Potter-Film z.B. hätte ich mir eine kurze Erwähnung gewünscht, was es mit dieser Spiegelscherbe auf sich hat - nur ein kleiner Satz. Sie taucht im Film öfter auf, aber ich konnte mich nicht mehr erinnern, wo Harry sie her hat.
Patentrezepte gibt es nicht. Ich denke, wenn ein Buch sehr "actionlastig" ist, wie die Tribute von Panem, sollte man als Autor doch etwas mehr zurück greifen. Stehen eher Gefühle und Beziehungen im Vordergrund (wie bei den Biss zum- Büchern), kann man auf Zusammenfassungen und Rückblicke weitgehend verzichten. Wer würde schon vergessen, dass Bella Edward liebt ...
Ich frage mich gerade, wie die "alten" Klassiker das gelöst haben ... Herr der Ringe / Die Osten-Ard Legende ...
Ich meine fast, die kommen ganz ohne Rückblicke aus - ein Buch, das einfach in mehreren Teilen erscheint. Aber vielleicht irre ich mich auch und die machen es einfach nur sehr geschickt.
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Telas am 05. Juni 2011, 12:21:25
Ich kann mir diese Problematik auch sehr gut vor Augen führen und erkenne die Schwierigkeit darin. Es stimmt, ein treuer Leser, der den ganzen Zyklus lesen will, wird durch Wiederholungen und Rückblicke natürlich angeödet. Aber ein Neueinsteiger, der vielleicht nicht einmal die Existenz des Vorgängers kennt, weil es nicht gleich aus dem Titel ersichtlich wird, der hat natürlich ein Problem, wenn er den zweiten Teil im Buchladen erwischt und den ersten nicht kennt.
Vielleicht kann man ja die Charaktereinführung im zweiten Teil auf die Art und Weise lösen, dass ihre Eigenheiten und bestimmte Verhaltensweisen sich in typischen Handlungen zeigen, die es so eins zu eins im Vorgängerband nicht gab. Dann mag der Kenner der Reihe denken, "ah da schau her, so hab ich den oder die Prota kennen und lieben gelernt" und der Neuling denkt sich vielleicht, "aha, so tickt diese Figur also".

Mit der Handlung fällt mir im Moment nichts ein, vor allem da du sagst, sie seinen bei dir sehr komplex. Ich denke, ganz ohne Vorkenntnisse ist es immer schwer, alles in einem Nachfolgebuch zu verstehen. Aber normalerweise haben die aktuellen Ereignisse eines Buches immer einen stärkeren Einfluss auf den oder die Prota und damit auch auf den Leser, sodass man vielleicht einfach auch ein Stück weit schauen muss, wie sich das Ganze entwickelt und am Ende darstellt. Würde die ferne Vergangenheit die ganze Zeit über den Roman dominieren, dann würden die Figuren meiner Meinung nach zu stark derselben nachhängen und die Handlung stagnieren. Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu praxisfern geschrieben.


Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Rosentinte am 05. Juni 2011, 12:34:55
Hallo,
also ich habe immer gerne Rückblicke, weil bei mir oft Monate, wenn nicht gar ein ganzes Jahr verstreicht, bis ich die Fortsetzung(en) in die Finger kriege. "Was bisher geschah" ist da oft am hilfreichsten, aber irgendwie auch langweilig. Da hat sich der Autor das dann ganz schön einfach gemacht  ;) Mir gefällt es gut, wenn man die Informationen ab und an einschiebt, wie Schommes es beschrieben hat. Dann aber bitte auch nicht zu kryptisch. Bei "Die Gesellenjahre der Glasmalerin" war ständig die Rede von einem Ereignis (mehr wurde dazu nicht geschrieben) und ich hatte keine Ahnung mehr, was das war... Hier also bitte konkret werden.
Eine schöne Lösung ist die einem-neuem-Prota-muss-die-Vergangenheit-erzählt-werden-Lösung, oder ein Prota schreibt einen Brief, über das, was geschehen ist.
Ich denke aber auch wie Kathi, dass die Erinnerung zurückkehrt. Wenn man von einem hinreichend intelligenten Leser ausgeht  ;) wird dieser sich schon an den groben Plot erinnern.

Cliffhanger sind böööse... Aber ich glaube, das ist genau der Weg, damit ich versuchen würde, möglichst schnell an die Fortsetzung zu kommen.

LG, Rosentinte
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Kaeptn am 05. Juni 2011, 13:05:36
Ich habe da gerade ein aktuelles Beispiel: Die Geralt-Saga von Sapkowski, immerhin 7 Bände lang. Und der ist da gnadenlos. Selbst Personen, die vor 3 Bänden zuletzt auftauchten, werden ohne viel Federlesens wieder eingebaut und wer sich nicht erinnert, für den sind sie dann halt neu. Ich hab die nun alle 7 innerhalb eines Jahres gelesen, dennoch kam ich hier und da schon mal ins Grübeln a la "Kenne ich den nicht? Wo kam der nochmal vor?" Wobei den Hexer-Büchern aber sowieso eine Personenliste und eine Karte sehr gut tun würde.

Gegen ein Was bisher geschah habe ich aber ncihts einzuwenden. Wenn z.B. endlich mal der Nachfolger von Der NAme des Windes erscheint, werde ich mich nur noch an wenig vom ersten Teil erinnern können, da würde ich es sogar lesen. Und wenn ich meine alles zu wissen, überspringe ich das halt.

Dass oftmals die Bände und ihre Reihenfolge nicht klar gekennzeichnet sind, nervt mich auch total. DAS sollte man zumindest machen, wenn man erwartet, dass der Leser zwangsweise mit Teil 1 anfängt.

Cliffhanger sehe ich so halb kritisch. Ist der zweite Band direkt verfügbar, ok. Aber muss ich ein halbes Jahr oder länger warten, nervt das extrem. Vor allem, hab ich mir sagen lassen, stehen Verlage da nicht so drauf, wenn sie nicht sicher sind, dass sie wirklich alle Bände veröffentlichen wollen/können, denn wenn nach Teil 1 plötzlich abgebrochen wird (weil kommerziell nciht erfolgreich genug), hat man eine Menge verärgerter Leser.

Ein "guter" Cliffhänger ist z.B. Star Wars Episode 4. Der Todesstern ist zerstört, aber Darth Vader stabilisiert sein Schiff und fliegt weg. Da weiß man, ok, da kann ein nächster Teil kommen, aber wenn nicht, ist auch nicht schlimm.
Ganz anders bei Episode 5, wo Han in Karbonit eingefroren abtransportiert wird. das ist natürlich ein fieses Ende und ich bin heilfroh, dass ich die Filme damals nicht im Kino gesehen und dann Jahre warten musste ;)
Aber da sieht man es eben auch: Bei Episode IV war sich Lucas noch nicht sicher, ob es eine Fortsetzung geben würde, bei Episode 5 war sonnenklar, dass auch die Rückkehr der Jedi gemacht wird.
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 05. Juni 2011, 13:08:34
Ich hatte leider das Pech, mit der "Die Gilde der Schwarzen Magier"-Reihe mit dem zweiten Band anfangen zu müssen. Und es hat wunderbar funktioniert. Natürlich habe ich am Anfang gemerkt, dass es der zweite Band war, aber die Prota hat kurz Revue passieren lassen, was bisher geschah, damit man einsteigen konnte, alle anderen Dinge wurden eben peu a peu hinzugefügt. So wird das auch in den Folgebänden gehandhabt und beim Lesen hat es mich nie gestört, obwohl ich den dritten Band nur Tage nach dem zweiten gelesen habt.
Den ersten Band habe ich bisher noch nicht gelesen, obwohl ich mittlerweile schon im zweiten Band der Folge-Triologie bin. Da wird immer wieder ein wenig auf das Vergangene eingegangen, damit man ungefähr weiß, wer wie mit wem zusammen hängt, aber trotzdem weiß ich noch nicht was damals genau passiert ist - und deshalb werde ich den ersten Band auch irgendwann noch lesen.

Noch schwieriger wird es mMn, wenn es um Details geht, die man schnell vergisst und die sich nicht beiläufig einbauen lassen, ohne zu verraten, dass sie noch mal wichtig werden. Besonders stört mich das bei Fernsehserien und dem "Was bisher geschah", weil ich dann schon "weiß", was irgendwie kommen wird.
Neulich habe ich aber eine sehr gute Lösung für das Problem gesehen (bei "United States of Tara"): Für die Folge war es wichtig zu wissen, dass Figur A hochgradig gegen Krabben allergisch ist. Das war zuvor schon mal erwähnt worden. Und zwar indem Figur A zu Figur B (Hauptperson) so etwas sagte wie: "Ich sitze hier, bestelle Krabben-Cocktail und dabei bin ich hochgradig allergisch gegen Krabben. Und warum tue ich das? Weil ich an dich denke!" Wer würde dabei denken, dass es um die Krabbenallergie geht? Wie genau man das in ein Buch einbauen kann weiß ich allerdings auch noch nicht.
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Judith am 05. Juni 2011, 13:49:30
Ich habe jetzt gerade die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier gelesen, und ich war da sehr genervt von den ständigen Erklärungen und Rückblicken der früheren Bände.
Bei der Trilogie gibt es einen durchgehenden Spannungsbogen, die Bände schließen direkt aneinander an und man muss sie ohnehin alle lesen, um die Handlung zu verstehen. Trotzdem wird da im 2. und 3. Band erzählt, was vorher passiert ist - und zwar auf eine nicht allzu geschickte Art und Weise, wie ich fand. Noch dazu soll es ganz offensichtlich für Leser sein, die die vorigen Bände nicht kennen, da Gier hier wirklich die elementaren Punkte nochmal aufzählt - auch wenn ich bezweifle, dass man der Handlung folgen kann, wenn man nicht alles gelesen hat. Wenn man hingegen die vorigen Bände gelesen hat, aber sich nicht mehr an Details erinnert, hat man davon gar nichts - an die groben Eckpunkte wird man sich ja trotzdem noch erinnern.
Das war für mich wirklich ein Negativbeispiel in punkto "ich rufe den Lesern nochmal die Handlung in Erinnerung".

Bei Ju Honischs "Salzträume" ist es hingegen im 2. Band so gelöst, dass dem eigentlichen Roman ein zweiseitiges "Was bisher geschah" vorangeht. Und ganz ehrlich: Das mag zwar auf den ersten Blick nicht sehr elegant wirken, aber ich halte das eigentlich für eine hervorragende Lösung. Wenn man die beiden Bände in einem Rutsch liest, kann man sich das sparen und muss sich im Roman nicht durch das Wiederkauen von bekannten Dingen quälen. Und wenn man die Bände mit großem zeitlichen Abstand dazwischen liest und nicht mehr alles so genau weiß, wird einem dadurch nochmal das Wichtigste ins Gedächtnis gerufen.
Genauso wird es auch in den mehrbändigen Ausgaben vom "Herr der Ringe" gehandhabt - zumindest in der, die ich vor Jahren aus der Bücherei ausgeliehen hatte.

Beim "Lied von Eis und Feuer" hinegen bilde ich mir ein, dass Martin da gnadenlos ist und auf jegliche rückblickende Erklärungen verzichtet. Das ist insofern die beste Lösung, da es sowieso unmöglich ist, die gesamte Handlung der vorigen Bände in Kürze in den Roman einzustreuen - und aufgrund der vielen, vielen Handlungsstränge und Personen hat man eh kaum eine Chance, wenn man die Vorgänger gar nicht oder vor Jahren zuletzt gelesen hat. Da würden auch ein paar eingestreute Rückblicke nicht viel bringen.
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Ary am 05. Juni 2011, 16:06:43
Die "Salzträume"-Lösung hat mir auch gut gefallen, weil ich eben nicht mehr den ersten noch mal lesen musste, um wieder in die Handlung reinzukommen. Ich habe nichts gegen ein "Was bisher geschah" - das ist mir sogar deutlich lieber, als die nervige Neufigur, der alles erklärt werden muss, weil mich das ständig aus dem Plotfluss reißen würde. Wenn es möglich ist, das "Was bisher geschah" auf einer oder zwei Seiten zusammenzufasen, ist das für mich vollkommen okay, nur viel länger sollte es nicht sein.
Allerdings lese ich Reihen sowieso nie "mittendrin", da fange ich schon am Anfang an. :) und da ich Cliffhanger als Stilmittel zwar sehr mag, als Leser aber wie die Pest hasse, warte ich meistens eh bei Serien, die mich interessieren, bis alle Bände erschienen sind. Daum habe ich bisher auch noch keinen Band "Wheel of time" oder "Game of Thrones" gelesen. ;D
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Schattenspielerin am 06. Juni 2011, 13:54:44
Wenn ich schreibe, dann schreibe ich meist so, dass es mir auch selbst als Leser gefällt.
Cliffhänger an sich baue ich selten ein, da ich nicht besonders geduldig bin. Ich mag das warten auf das Band nicht besonders und scheinbar bin ich damit nicht allein. :)
Ich schreibe aber schonmal schnell ein Ende, dass zwar in sich geschlossen ist wo aber noch etwas folgen könnte. So nach dem Motto: "Das kann doch jetzt nicht alles sein."

Am liebsten schreibe ich aber auch Rückblenden um es Lesern zu ermöglichen mein Buch zu lesen ohne das vorherige Buch gelesen haben zu müssen. Ich persönlich würde zwar niemals mit Band zwei einer Serie anfangen aber es gibt ja sogar Leute die zuerst das Ende lesen und dann die Geschichte.
Ein eigenes kleines Vorkapitel mit dem Inhalt der Geschehnisse der Vorläufer an sich schreibe ich nicht. Das fände ich als Leser auch nicht sooo toll.
Aber daran erinnert zu werden was war finde ich sehr gut, da ich bei manchen Dingen doch ein Gedächtnis wie ein Sieb habe. ;D
Oft schreibe ich im ersten Kapitel der Fortsetzung im Zusammenhang mit der neuen Handlung einen Rückblick. Oder aber ich lasse die vergangenen Handlungen in den ersten Kapiteln mit einfließen. Je nachdem wonach mir ist und wie es zusammenpasst.
Da ich überwiegend in der Ich-Perspektive schreibe habe ich meiste auch kein Problem damit wie ich es schreiben soll. Meist sind es aber Erinnerungen die ich darstelle.
An deiner Stelle würde ich einfach weiter machen wie bisher. Ich denke, wenn man so schreibt, dass einem das selber als Leser gefallen würde ist es immer gut. Denn du fühlst dich gut dabei und stehst dahinter. So etwas ist meiner Meinung nach einfacher zu schreiben als etwas wovon man nicht überzeugt ist.
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Erdbeere am 06. Juni 2011, 14:02:48
Zitat von: Schattenspielerin am 06. Juni 2011, 13:54:44
Ich persönlich würde zwar niemals mit Band zwei einer Serie anfangen aber es gibt ja sogar Leute die zuerst das Ende lesen und dann die Geschichte.

Zu den Leuten gehöre ich auch. Vor Jahren habe ich mir angewöhnt, zuerst den letzten Satz oder den letzten Abschnitt eines Buches zu lesen. ::)
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Schattenspielerin am 06. Juni 2011, 16:16:09
@ Erdbeere
Wieso machst du das denn? Ich meine, verdirbt das nicht die Spannung?
Würde mich echt mal interessieren. Bin soo schrecklich neugierig.
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Erdbeere am 06. Juni 2011, 16:22:19
Auf die Gefahr hin, jetzt völlig OT zu werden...

@ Schattenspielerin: Bei mir ist es reine Neugierde und mittlerweile schlichte Angewohnheit. Und mal ehrlich, der letzte Satz eines Buches verrät selten etwas. Ich hab, glaub ich, noch nie erfahren, wer jetzt wen kriegt und wie das ganze ausgeht, nur weil ich die letzten paar Sätze gelesen habe. ;D

/OT
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: zDatze am 06. Juni 2011, 16:34:59
Optimal wäre es, wenn alle Teile eines Mehrteilers kurz hintereinander veröffentlich werden, sodass der Leser keine allzu langen Wartezeiten hat. Wie gesagt: optimal, aber wohl nicht wirklich machbar.

Bei Mehrteilern lese ich meistens die Zusammenfassung an und wenn sie mich langweilt, dann überfliege ich sie nur mehr. Ich glaube, dass man auch eine Kurzfassung spannend und knackig schreiben kann. Vielleicht sollte man das "Was bisher geschah" nicht als langweiliges Wiederkäuen ansehen, sondern als eine Herausforderung den Leser gleich wieder mitten ins Geschehen hinein zu ziehen.
Zumindest hält mich ein spannend geschriebener Text bei der Stange, auch wenn ich den Inhalt schon kenne. Dann lese ich, weil ich den Stil toll finde. :D
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Grey am 06. Juni 2011, 17:35:47
In mir reift ja so allmählich die Entscheidung, nieniemalsnicht mehr eine Fortsetzung zu einem Buch zu schreiben, wo der erste Teil mir gut bis sehr gut gelungen ist. Der Druck ist mir einfach viel zu groß, und diese ewige Zweifelei führt bei mir zu total verkrampfter Angst vor dem Text, bis ich gar nichts mehr gebacken kriege. :d'oh: Natürlich will ich die Geschichte zuende erzählen, aber ich habe zu hohe Erwartungen ... und Angst vor den Erwartungen der Leser ... und überhaupt. Nee. Nee. Muss ich nicht mehr haben. :gähn:
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Alia am 06. Juni 2011, 17:49:01
Grey, du schaffst das!  :knuddel: Und du bist doch nicht allein. Du hast/findest hier bestimmt genug Betas, die helfen dem Werk die Kinderkrankheiten auszutreiben.  ;) (Und Freddy samt Freunden, die dich zum Schreiben antreiben)

Mehrteiler lese ich sehr gern. Am liebsten habe ich dann einen klar abgegrenzten Teil "was bisher geschah" oder eine Auflistung der Charaktere am Anfang oder Ende des Buchs, wo man noch mal nachschlagen kann - aber nicht muss. Diese Seiten langen Wiederholungen mag ich nicht und überblättere ich eigentlich fast immer. Schön ist, wenn man das Buch auch solo lesen kann. Allerdings ist das je nach Art der Reihe etwas schwer. Ganz schlimm ist, wenn man eine logisch aufeinander aufbauende Reihe hat und nicht eindeutig aus den Büchern hervorgeht, welcher Band zu welcher Reihe das ist.
Beispiel:
Agleides 1: Feuerkind
Agleides 2: Dämonentor
Agleides 3: Drachenherz
und nicht
Feuerkind, Dämonentor, Drachenherz
Dann weiß kein Mensch, dass es eine Reihe ist und in welcher Reihenfolge die Bücher aufeinander aufbauen. Ich habe schon öfters Bücher aus Reihen gekauft und gut gefunden - mich aber geärgert, dass es Bd. 2, 3, 4 oder was auch immer war.
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Mika am 06. Juni 2011, 17:51:31
Ich habe momentan so ein dezentes Mehrteiler-Problem... Mein Kind der Veränderung ist ein Monster, nicht erst seit gestern, sondern schon seit einer ganzen Weile und seit dem beschäftigt mich das Problem was ich damit mache. Es ist lang, viel zu lang und ich weiß überhaupt nicht wo die Länge eigentlich herkommt, kurzfassen war aber zumindest ebenfalls nie meine Stärke.

Seit ich realisieren musste, dass die ersten 25 Kapitel von geplanten 41 schon über 1000 Normseiten haben, zermarter ich mir mein Hirn wie es sich halbwegs sinnvoll aufteilen lässt, aber ich komme einfach auf keinen grünen Zweig. Mal spiele ich mit dem Gedanken einfach nach jedem zehnten Kapitel einen Cut zu machen und es dann dabei zu belassen, dann jedoch wird mir wieder bewusst, dass ich das nicht machen kann, denn dann unterbreche ich mitten in der Handlung und das will ich niemandem antun. Zum einen wegen der Cliffhanger, zum anderen weil ich dann einen Weg finden müsste die ganze Sache so in einem zweiten, dritten, vierten Band zu beschreiben dass es jeder versteht. Chronologisch ist das alles nämlich auch nicht und so könnte es ziemlich verwirren.
Wo also sonst? Keine Ahnung... Dann überlege ich wieder ob es nicht vielleicht klüger wäre die einzelnen Handlungsstränge auch so abzuarbeiten, einzeln und es sind ziemlich viele, aber das erscheint mir so schrecklich langweilig und teilweise verbinde ich sie auch, sie kreuzen sich, werden zu einem usw.

Ihr seht also, ich bin vollkommen ratlos, dass ich mit so einem Monster nie einen Verlag finden werde ist mir mittlerweile auch klar geworden, trotzdem werde ich es fertig schreiben, kürzen wo hoffentlich einiges rausfällt und dann mal sehen wie es letztlich wirkt. Aufgeben will ich das Projekt trotz der Länge sicher nicht. Fakt ist allerdings, ich werde nie weder an einem Werk mehr als 2,5 Jahre plotten, das ist in meinem Fall ganz gewaltig schief gegangen denn über die Jahre hat sich einfach zu viel angesammelt das geschrieben werden will.

Mein nächstes Geschichtchen wird hoffentlich kürzer, nicht so viel Plot, nicht so viele Nebenstränge, hoffentlich.
Vielleicht wisst ihr ja einen Rat was man in so einem unglücklichen Fall machen kann? Kann man überhaupt etwas tun oder muss ich schlichtweg lernen mich endlich kurz zufassen? Eigentlich hatte ich nämlich nie den Plan gefasst einen Mehrteiler zu verfassen, aber es läuft wohl darauf hinaus.
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Grey am 06. Juni 2011, 18:07:28
@*mika*
Könnte es sein, dass die Nebenstränge das Problem sind? Es klingt mir ein bisschen so. Ich meine, natürlich kräht jede Nebenfigur danach, dass ihre Geschichte bittedanke auch komplett aufgeschrieben werden muss - aber das geht nicht, denn dann werden es eben Buchmonster, und der Leser verliert den Überblick. Man sollte sich also ganz klar sein, was die Hauptstränge sind und denen dann entsprechend Raum geben. Alles andere wird gnadenlos eingedampft und die Information auf ein notwendiges Minimum reduziert. Manchmal kann man auch Figuren ganz rausstreichen, so dass dann ein Handlungsbogen ganz wegfällt. Das tut weh, kommt der Geschichte aber oft zugute.
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Mika am 06. Juni 2011, 18:18:24
@Grey: Genau darauf wird es fürchte ich heraus laufen. Aber auch die beiden Hauptstränge sind schon ziemlich mächtig, zwei Nebenstränge werde ich wohl drin lassen da man sonst den Sinn des Ganzen überhaupt nicht versteht und dann werde ich es wohl rundum eindampfen müssen und dafür werde ich wohl auch eindampffreudige Betas brauchen die sich diesem ganzen Chaos widmen wollen, hoffentlich wird sich so jemand finden.
Vielleicht sollte ich mir auch einfach einen Paten suchen der mir schon während dem Schreiben sagt was eigentlich unnötig ist und was man weglassen kann, welche Figuren gebraucht werden und welche nicht. So oder so werde ich mir aber auf alle Fälle einen Figurenglossar zusammenstellen der dann am Anfang des Monsters stehen wird (sollte es ein Mehrteiler werden wohl auch am Anfang jedes einzelnen Bandes), damit einfach auch potentielle Leser (sollte es sie je geben) nicht den Überblick verlieren.
Jetzt heißt es erstmal fertig schreiben und dann Kampf dem Chaos und eindampfen, irgendwie gruselt es mich schon davor, ich weiß auch dass es weh tun wird, aber du hast recht, es wird wohl letztendes der Geschichte zugute kommen, hoffe ich...
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Sanne am 06. Juni 2011, 18:28:46
Ich bin ja mehr oder weniger in meinen Mehrteiler "reingerutscht".

Der Plot entwickelte sich für den Roman eigentlich ganz gut - nur die ganzen Hintergründe, die sich in der Vergangenheit abgespielt haben und die ich noch nicht gleich aufdecken wollte - die konnte ich irgendwann in meiner Vorstellung nicht mehr in einem Folgeband (womöglich noch als Rückblenden) einbauen. Und nun habe ich - bevor ich meine Fortsetzung plotten werde, einen Roman davor geplant. Ich fang also eigentlich nicht mehr mit meiner Prota und meinem Anta, sondern mit der Geschichte an, die "erzählt", warum sich der Anta so entwickelt und wie die Eltern überhaupt in dieses Dilemma kommen konnten. So wie ich es mir vorstelle, wird jeder Band für sich abgeschlossen sein. Es bleibt ein übergeordneter Handlungsstrang und am Ende passiert immer etwas, was man so stehen lassen könnte - oder eben weiterlesen im nächsten Band. (was natürlich am schönsten wäre  :innocent: )
Mehr oder weniger wird jeder Band einen Zeitraum von ca 20 bis 30 Jahren umfassen. Da kann dann schon genug passieren.
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Runaway am 06. Juni 2011, 19:39:09
Zitat von: Grey am 06. Juni 2011, 17:35:47
In mir reift ja so allmählich die Entscheidung, nieniemalsnicht mehr eine Fortsetzung zu einem Buch zu schreiben, wo der erste Teil mir gut bis sehr gut gelungen ist.
Das dachte ich auch mal. Kann man aber auch als Herausforderung sehen. Ich stricke ja gerade fleißig an meiner Thriller-Reihe und es macht mir einen Heidenspaß, zu variieren, weiterzuführen, aufzubauen... und zu versuchen, es noch besser zu machen. Das ist echt motivierend!
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Zit am 07. Juni 2011, 12:52:15
Ganz ehrlich? Manchmal bin ich doch mehr Leser als Autor -- und meine Leseerfahrungen lassen mich meine Autoreinstellungen überdenken.

Ich habe bei vielen gesehen, dass sie Charakterlisten führen, dass am Anfang nochmal alles kurz zusammen gefasst wird. Ich habe mich bei ein- und demselben Buch sowohl geärgert, dass eine Handlung von zwei Kapitel(!) vorher wieder gekäut wurde als dann auch gefreut als es einige Kapitel später wieder so gemacht wurde -- weil ich zuvor zwei Wochen überhaupt nicht gelesen hatte und mir doch einiges entfallen war. Selbst wenn ich jetzt an die Harry Potter-Reihe denke, mit der ich aufgewachsen bin und die ich verschlungen habe: Ich kann mich ums Verrecken nicht mehr an alle Horkruxe erinnern (was letztlich beim Gucken von 7.1 etwas blöd war).

Was ich damit sagen will: Wenn ich mich als Autor hinstelle und erwarte, dass der Leser bittedanke bei Band1 beginnen soll und sich dann für die Folgebände auch noch die Handlung aus Band1 merken soll, weil ich mir als Autor zu fein bin wichtige Informationen nochmals zu wiederholen -- dann diktiere ich dem Leser die Wichtigkeit meiner Bücher vor. Und a) mag das, denke ich, kein Leser und b) ist es einfach abstrus ihm zu sagen, dass mein Buch wichtiger ist als seine eigene Zeitplanung. So sehr ich mein Buch als Autor liebe und für mich alles sinnig ist -- so unbedeutend ist das Buch für die Welt. Ich will nicht sagen, dass wir dankbar sein sollten, dass unsere Bücher überhaupt gelesen werden. Es ist nur so, dass es einfach dem Leser obliegt zu entscheiden, wann er welches Buch und wie viel er davon liest.
Dass manche zum zweiten Band greifen, obwohl sie genau wissen, dass es auch Bände zuvor gibt, kommt öfter vor als wir denken. Ich habe selber vor einiger Zeit einen Zweitband gekauft ohne den ersten zu kennen -- eben weil der Band aus der Ramschkiste war. Denkt doch einfach mal weiter in die Zukunft: Unsere Bücher werden nicht immer überall erhältlich sein. Irgendwann landen die auch in den Krabbelkisten und werden als Mängelexemplare verhökert. Wollt ihr euch die Chance nehmen, gerade zu diesem Zeitpunkt noch neue Leser zu finden, die dann die anderen Bände lesen wollen oder andere Bücher von euch, nur weil ihr keine Lust habt, diesem Leser die nötigen Informationen mitzugeben, dass er das neuentdeckte Buch liest? (Ich weiß, das ist jetzt nicht das Totschlag-Argument, aber mir ist das wichtig.)

Sonst kann ich nur sagen, dass ich von den ganz großen Zyklen schon lange abgekommen bin. Sowas wie HP lese ich nicht nochmal, das war schon echt heftig so lange Zeit davon begleitet zu werden. Auf der anderen Seite ist meine Zeit begrenzt und selbst wenn nur alle zwei Jahre von der Reihe ein neuer Band erscheint, wenn ich dann noch mehrere Zyklen nebeneinander lese ... Nee. Da lese ich doch leiber viel kürzere Sachen, One-Shots und habe von mehr verschiedenen Charakteren und Welten gelesen. Auf der anderen Seite mag ich es auch nicht, ewig auf Folgebände warten zu müssen, wenn ich mich dann mal zu einer Serie durchringen konnte.

Zitat von: AliaIch habe schon öfters Bücher aus Reihen gekauft und gut gefunden - mich aber geärgert, dass es Bd. 2, 3, 4 oder was auch immer war.

Hm, ich kenne es auch bei vielen Sachen so, dass dort zuerst der Buchtitel steht und darunter dann der Serientitel etwas kleiner. Was du meinst, gibt es aber wirklich oft. Keine Ahnung, warum Verlage das so machen. Vll. erwarten sie nicht, dass jmd. einen Band kauft, der die Serie nicht kennt? Oder die Handlung an sich ist austauschbar und die Haupthandlung nun nicht so oberhammer, dass es nichts macht, wenn man irgendeinen Band liest? :hmmm:
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: et cetera am 07. Juni 2011, 19:41:46
Als Leser finde ich es gut, wenn es am Anfang der Folgebände eine Zusammenfassung der vorhergehenden Ereignisse gibt. Wer sich noch gut erinnert, kann diese überspringen, und wer nicht (mehr) alle Zusammenhänge kennt, findet sich dann leichter im Text zurecht. Natürlich fange ich eine Reihe immer von vorne an, aber wenn ein Jahr (oder gar mehrere Jahre) zwischen zwei Bänden liegt, vergesse ich so viel, dass ich der Geschichte kaum noch folgen kann.
Cliffhanger mag ich allerdings nicht sonderlich. Dieser Wunsch, unbedingt weiterzulesen, hält bei mir ohnehin nur ein paar Tage an, danach haben längst andere Bücher mein Interesse geweckt. Oftmals vergesse ich dann sogar, dass es überhaupt je einen Cliffhanger gegeben hat.

Als Autor habe ich bisher nur mit zwei Mehrteilern zu tun gehabt, wovon einer auch gut als Einzelband funktionieren würde, sobald ich die Handlung etwas eingedampft habe. Meine Geschichten sind eben klein und niedlich ;) Den anderen Mehrteiler habe ich nie fertig geschrieben und das wird auch so bleiben, bis ich die Plotlöcher gestopft habe. Wenn ich mich allerdings daran setze, wird es wohl eher wie bei Harry Potter aussehen: Einzelbände, die in sich weitestgehend abgeschlossen sind, aber eine übergeordnete Handlung, die sich über die ganze Reihe zieht.
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Sanjani am 01. April 2013, 21:20:03
Ich wusste doch, dass ich hier schon mal so einen Thread gelesen habe. :jau: Gestern habe ich nach langer Zeit mal wieder die erste Szene nach Band 3 meiner Drachenkrieger gelesen, die 5 Jahre später spielt, und ich muss leider sagen, dass sie fürchterlich ist :wums: Ich habe versucht die wichtigsten Infos einzustreuen, aber es wirkt teilweise total gestellt und kann auf keinen Fall so bleiben. Nicht, dass ich ernsthaft damit rechnen würde, dass mein Projekt irgendwann mal veröffentlicht wird, aber man weiß ja nie. Ich tendiere momentan eher zu einer Lösung in Briefform, aber ich wüsste gerade noch nicht, wer an wen schreiben sollte. Welche Figur wäre so weit weg, dass sie nicht wüsste, was sich zugetragen hat? Ich habe auch überlegt einen Prolog zu machen, wo ich noch mal die wichtigsten Infos und Geschehnisse erwähne und aufzeige, was sie für den Perspektivträger für eine zukunftsweisende Bedeutung haben. Dabei könnte ich auch meine Antagonistin einführen, aber ich habe mich noch nicht entschieden, ob sie eine eigene Perspektive haben soll, zumal ja der Leser nicht wissen soll, um wen es sich handelt. Das soll ja ne böse Überraschung werden :darth: Was mir auch noch einfiel, war eine Traumsequenz. Aber das muss, denke ich, zur Figur passen. Ich hab in meinem Buch eine Seherin, zu der das ganz gut passen könnte.

Das waren meine Ideen dazu um es etwas spannender zu verpacken. Ich persönlich habe auch nichts gegen "Was bisher geschah" Zusammenfassungen. Ich finde auch nicht unbedingt, dass es etwas über die Qualität des Buches aussagt, ob ich mich noch gut an die Handlung erinnere. Es gibt einige Bücher, wo ich nur noch sehr vage weiß, was inhaltlich geschah, aber ich weiß noch, dass ich das Buch toll fand. Ich erinnere dann oft eher gefühlsmäßig an das Buch, finde dann allerdings eine kurze Zusammenfassung ganz hilfreich. Nur schreiben kann ich so etwas nicht. Inhaltsangaben waren schon in der Schule nicht meine Stärke und das hat sich bislang nicht geändert. Deshalb tendiere ich für mich eher zu einer prosaischen Verarbeitung.
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Zit am 01. April 2013, 21:51:44
Aber ein Exposee ist doch auch nichts anderes als eine Inhaltszusammenfassung. Früher oder später musst du es also können. ;D
Und wenn ein Exposee bereits existiert, warum nicht diese Zusammenfassung wieder verwenden? :engel:
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Coppelia am 02. April 2013, 05:32:39
Wenn es dir darum geht, eine etwas ansprechendere Form zu finden, die Dinge, die bisher geschehen sind, zusammenzufassen, wie wäre es mit In-World-Geschichtsschreibung? Ich weiß, die Idee ist auch nicht mehr ganz neu, aber Geschichtsschreibung kann extrem faszinierend sein und sagt zugleich auch etwas über die Welt aus.
Es müsste dann natürlich Geschichtsschreibung sein, die nicht die Fakten verfälscht. Und die Ereignisse müssten wichtig genug sein, um in einem Geschichtswerk festgehalten zu werden. :hmmm:
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Mogylein am 02. April 2013, 09:17:20
Zitat von: Coppelia am 02. April 2013, 05:32:39
Wenn es dir darum geht, eine etwas ansprechendere Form zu finden, die Dinge, die bisher geschehen sind, zusammenzufassen, wie wäre es mit In-World-Geschichtsschreibung? Ich weiß, die Idee ist auch nicht mehr ganz neu, aber Geschichtsschreibung kann extrem faszinierend sein und sagt zugleich auch etwas über die Welt aus.
Es müsste dann natürlich Geschichtsschreibung sein, die nicht die Fakten verfälscht. Und die Ereignisse müssten wichtig genug sein, um in einem Geschichtswerk festgehalten zu werden. :hmmm:

Nicht zu vergessen, dass es gerade, wenn es um Intrigen usw geht, sehr oft vorkommt, dass das, was öffentlich bekannt ist, gar nicht das ist, was wirklich geschehen ist und dass das durchaus das ist, was unsere Helden wollen.
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Sanjani am 02. April 2013, 10:08:06
Hallo noch mal,

@Zitkalasa: Das ist in der Tat ein schlagendes Argument. Ich hab sogar irgendwo schon mal ein Exposé geschrieben. Aber ich glaube, das ist länger als 2 Normseiten. Und irgendwie gefällt mir das nicht für meine Geschichte - was aber auch eine Ausrede sein könnte um es nicht schreiben zu müssen :)

@Coppelia: Das mit der Geschichtsschreibung gefällt mir richtig gut. Wenn ich mich dafür entscheide, baue ich es vllt mit der Perspektive meiner Antagonistin ein. Die Feinde interessieren sich bestimmt dafür, was in den Geschichtsbüchern der Helden über sie steht ...
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: Coppelia am 03. April 2013, 19:09:39
Freut mich, dass ich helfen konnte! :)
Titel: Re: Mehrteiler - von Band zu Band
Beitrag von: TheaEvanda am 03. April 2013, 19:28:42
Ich hatte das Problem vor ein paar Tagen auch und habe es mit einer ausführlich begründeten Rechnung anstelle des ersten Kapitels gelöst. Damit ist schon ein Konflikt (der Empfänger der Rechnung will nicht zahlen) und gleichzeitig weiß der Leser, was Sache ist und hat damit Anschluss an die Probleme des neuen Bandes.
Das funktioniert natürlich am Besten im kaufmännischen Milieu. ;)

--Thea
Herzogenaurach, Germany