Hallo allerseits!
Da ich in meiner Welt bei den kulturellen Feinheiten angelangt bin, habe mich mir die Frage gestellt welche Musik und welche Instrumente es bei euch so gibt. Spielt Musik eine zentrale Rolle? Oder kommt ihr ganz ohne aus?
Ich finde derartige Kleinigkeiten ja unglaublich wichtig, auch wenn bei mir die Musik nicht im Mittelpunkt stehen wird. Musik gehört für mich zu dem Gesamtpaket, das meine Welt darstellt.
Bei den Instrumenten orientiere ich mich an Bekanntem. Also, bei mir findet man verschiedene Streichinstrumente und Blasinstrumente, wie wir sie aus dem 19. Jahrhundert kennen. Eingeplant habe ich sie als dezente Begleitung bei Feierlichkeiten. (Und genauso dezent werden sie wahrscheinlich erwähnt. ;) )
Möglicherweise spielt auch ein Klavier eine kleine Rolle, aber diese Szene ist noch sehr vage.
In einem anderen Projekt neigt meine Prota zu lauter, dröhneder Musik. Hauptsache viel Bass und auffallend. Viele würden es wohl als Krach bzw. Lärm bezeichnen. Meine Prota ist auch ein klein wenig in den Sänger ihrer Lieblingsband verschossen. (Auch ein Flaschengeist darf schwärmen. ;D )
So genug gelabert. Ich bin gespannt, wie es bei euch aussieht. :D
Hi zDatze,
Da meine Welt am meisten mit dem frühen Mittelalter zusammenpasst, gibt es bei mir z.B Fidel, Laute, Harfe und co.
Mit dem Klavier ist das so eine Sache. Wenn du um das 19Jh schreibst, musst du bedenken, dass bis ca. 1820 die Tafelklaviere sehr in Mode waren. Das Klavier ist noch nicht so alt, davor gab es nur Cembalo und Clavichord.
Es kommt immer auf den Zeitraum an, indem man schreibt und/oder welche Freiräume man sich wegen des Genres lässt(wir haben ja das Glück, dass fast alles erlaubt ist) ;).
Aber ich finde auch, dass die richtigen Instrumente viel Atmosphäre schaffen können. In Der Name des Windes wäre die Welt ohne die Instrumente viel kahler gewesen, finde ich. Sie gehörten einfach dazu, und Rotfuss beschrieb den Klang und die Faszination so gut, dass man fast glaubte, es selbst hören zu können :D
Grüßle,
Wolli
Muss gestehen, dass ich mir darüber bisher noch keine Gedanken gemacht habe. Spontan würde ich mal sagen, gibt es in fast jeder Kultur unterschiedliche Varianten von Saiteninstrumenten. Da hast du - glaub ich - genügend Freiraum, um dir was passendes rauszupicken oder bekanntes zu variieren, damit es in dein Setting passt.
Was laute, dröhnende Musik angeht, da kommen mir Trommeln in den Sinn: große fette Pauken bis hin zu kleinen afrikanischen - keine Ahnung wie die heißen, bin schon froh, wenn ich eine Gitarre von einer Geige unterscheiden kann. ???
In meinem aktuellen Projekt - contemporary fantasy - stellt sich mir das Problem so nicht, ich kann meinen Prota einfach eine CD einlegen lassen... ;D
Zitat von: Tokanda am 18. Juni 2010, 12:58:38
Was laute, dröhnende Musik angeht, da kommen mir Trommeln in den Sinn: große fette Pauken bis hin zu kleinen afrikanischen - keine Ahnung wie die heißen, bin schon froh, wenn ich eine Gitarre von einer Geige unterscheiden kann. ???
Sind Bongos.
Aber bei Schlaginstrumenten und Lärm-Machern hat man ja genügend Auswahl. Diese Vuvuzelas momentan können einem schon echt auf die Nerven gehen. Vor allem wenn um Mitternacht ein einziger Tröter erklingt und du grade eingeschlafen bist. Toll. :happs:
Was für Musik soll es denn sein? Prinzipiell kannst du auch mit Geschirr Musik machen oder mit Tieren oder mit Möbelstücken.
Alles in allem sind die Fidel, Harfen a la Troubadix und Pauken gängig. Du kannst aber auch ein Cajon wählen. Die gab es glaube ich auch schon im Mittelalter. Eine Art Schlagzeug in Miniformat.
Bei mir gab es bisher noch keine Musik in den Romanen. Hat sich irgendwie nicht ergeben. :hmmm:
Musik und Instrumente sind mir auch sehr wichtig, aber im aktuellen Projekt ist die Protagonistin so unmusikalisch, dass sie Saiten und Saiteninstrumente nur als potentielle Waffe wahrnimmt... Couldn't carry a tune in a bucket, wie es auf Englisch so schön heißt.
Im Mittelalter-Bereich stört mich etwas, dass die Harfe immer so prominent vorkommt - so wichtig war sie im deutschen Mittelalter gar nicht, damals waren Leier und Laute das Istrument der Wahl, dazu Flöte und Trommel. Die Harfe selbst ist eine recht späte Entwicklung (eher Renaissance), die im inselkeltischen Bereich so wichtig wurde, dass sie zu den drei unpfändbaren Gütern gehörte: Haus, Bett und Harfe. Teilweise widersprechen sich die Angaben, dann ist es Bett, Schwert und Harfe.
In meinem Herzensprojekt muss die Protagonistin dank ihres gewählten Berufs tanzen lernen - aber sie ist absolut taktlos und treibt jeden Trommler zur Verzweiflung. Dafür hat sie aber absolutes Gehör und verteidigt es standhaft gegen jeden schrägen Ton. Das Projekt ist in einer Welt angesiedelt, die kulturell im Übergang von Völkerwanderungszeit zu Frühmittelalter liegt, also gibt es eine reiche Trommel- und Schellenkultur, dazu Flöten jeder Art aber nur wenige Saiteninstrumente, da diese der tonangebenden nomadischen Lebensweise nicht entsprechen. Eine sehr reiche orale Tradition (Oberton- und harmonischer Chorgesang) rundet das Ganze ab.
--Thea
Herzogenaurach, Germany
Zitat von: Kuddel am 18. Juni 2010, 13:03:08
Was für Musik soll es denn sein? Prinzipiell kannst du auch mit Geschirr Musik machen oder mit Tieren oder mit Möbelstücken.
...mit Tieren?? :rofl:
@Wolli: Eine historische Gesichte soll es ja nicht werden. Das traue ich mir gar nicht zu. Ich lehne nur an die Zeit an und baue meine eigenen Ideen ein. Trotzdem, danke fürs Nachhaken, ich habe mich gleich schlauer gemacht und Tante Wiki gefragt. :)
Also, ich dachte ja konkret an ein Tafelklavier und die kamen laut Wikipedia um 1870 in Europa aus der Mode. Das bedeutet für mich jetzt nicht, dass es sie auf einen Schlag nicht mehr gibt. ;)
@Kuddel: Das hier soll kein Recherche-Thread werden. Ich war nur neugierig, was es bei euch alles gibt und da es noch keinen Thread gab, habe ich einen aufgemacht. :innocent:
Hi zDatze,
Hab auch nur geschätzt mit den Tafelklavieren, natürlich gibt es sie noch, aber sie sind nicht mehr gängig und wurden durch die heute bekannten Klaviere ersetzt. Mein Klavierlehrer findet es total schade, dass diese Modelle sich nicht durchgesetzt haben, da er den Klang und das Spielgefühl viel schöner findet. Sicherlich Geschmacksache. Solange du Fantasy schreibst, darfst du ja eigentlich alles, also fröhliches Musizieren dir! :D
Liebe Grüße,
Wolli
Ich wüsste nicht, wie oder auch nur warum ich Musik und Instrumente sinnvoll beschreiben sollte, die der Leser nicht kennt.
Zitat von: Tokanda am 18. Juni 2010, 13:07:35
...mit Tieren?? :rofl:
Klar. Wenn du sie zurechtdressierst, machen Tiere Geräusche. Seelöwen, Hunde... Ob man es dann Musik nennen kann, ist ne andere Frage. ;D Alternativ die Knochen der Tiere. ;)
Also in den frei erfundenen Welten gibt es bei mir keine Musik. Solange ich keinen Liedtext habe, den ich unbedingt reinbringen muss, gibt es bei mir keine Musik. Da müssen die Protas durch. :P
Es gibt im Grunde genommen keine Instrumente, die niemand kennt, vorausgesetzt, es geht um Musikinstrumente und keine computererzeugten Töne à la Jean Michel Jarre. Es gibt Saiteninstrumente (zu denen auch das Klavier und das Cembalo gehören), Blasinstrumente (dazu gehört auch die Orgel) und Rhythmusinstrumente (die Gliederung meinerseits beruht auf der Art der Tonerzeugung). Im Grunde genommen ist es ganz einfach: Entweder bläst man, oder man zupft, oder man haut drauf bzw. schüttelt es. Gerade Rhythmusinstrumente lassen sich aus allen möglichen Materialien herstellen. Die irische Bodhrán, die übrigens auch mehrer "Töne" erzeugen kann, ist z.B. im Ursprung ein Kartoffel-/Küchensieb (aber das ist eine andere Geschichte).
Zwei Löffel, und schon hat man ein weiteres Rhythmusinstrument.
Ein Kamm und ein Stückchen Butterbrotpapier ergibt ein wunderbares Instrument mit einem ganz individuellen Klang.
Ich könnte diese Liste weiterführen bis zum "Geht-nicht-mehr". Soviel zum Thema "WIE".
Das "WARUM" ... nun ja ... um eine gewisse Atmosphäre zu schaffen, um einer Persönlichkeit eine besondere Note zu geben, eine Identifikationsmöglichkeit für den Leser, um einer Szene eine gewisse Tiefe zu geben ... es gibt so viele Möglichkeiten ...
Bei mir liefert sich die bessere römische Gesellschaft ein (historisch belegtes) Wettrüsten der Harfen und Wasserorgeln. Größer, lauter, teurer.
Ansonsten denke ich, dass man Mozart genausowenig beschreiben kann wie Spitzweg. Da ist ein Buch einfach das falsche Medium.
Ja, Musik - ohne Musik würde mir die Atmosphäre fehlen. :) Mein Prota Nr. 1 lernt Prota Nr. 2 kennen (bzw. trifft ihn, seinen Cousin, nach Jahren wieder) und stellt erst mal abfällig fest, dass der Kerl eine Flöte im Gürtel trägt. So ein Weichei...
Ansonsten sind bisher bei mir Lauten, Bodhrans und Schellenringe bisher erwähnt worden, es gibt aber auch auf jeden Fall Fideln. Und ansonsten werde ich verwenden, was auch nur halbwegs passend erscheint und dem technischen Stand nach möglich war. Ich lehne mich grob an die Renaissance an, aber eben nur grob.
Obwohl ich Musik liebe, tu ich mich sehr schwer damit beim Weltenbasteln und Schreiben. Vor allem weil mein Setting eher modern bis futuristisch ist. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die dann alle Musik aus der Dose hören. Aber ob sich die heutigen Instrumente bis dahin durchgesetzt haben? Kann ich mir auch irgendwie nicht vorstellen. Obwohl, auch heute haben wir Instrumente aus ganz anderen Epochen, aber die meisten haben sich doch weiter entwickelt. Ich habe schon überlegt, ob ich ein Klavier auftauchen lasse. Aber ist es nicht wahrscheinlicher, dass sich Jahrhunderte später das Clavinova oder Keyboard durchgesetzt haben? Mag ich irgendwie nicht diese Vorstellung. Und wenn ich dann noch "Keyboard" hinschreibe, schrecke ich wegen der Englischen Sprache auf. Aber Tastenbrett liest sich sehr bescheiden.
Letztendlich ist da noch die Schwierigkeit das mit Worten auszudrücken. Aus dem Grund bin ich bei meinem Roman auf Gesang gewechselt, aber auch damit tu ich mich schwer. Momentan beschränke ich mich damit ausgelöste Gefühle darzustellen und den Musikcharakter zu beschreiben. Natürlich könnte man wie Tolkien einfach den Songtext hinklatschen, aber erstens sind meine Texte nicht so schön lyrisch und irgendwie fehlt da immer noch was. :hmmm:
Bei mir spielt Musik vorallem in der ländlichen Bevölkerung eine große Rolle. Ich lasse es mir auch nicht nehmen die Bauern einige der friesischen Trachtentänze (mit denen ich aufgewachsen bin) auf ihren Festen tanzen zu lassen, auch wenn außer mir niemals jemand erfahren wird welche ich mir beim schreiben vorgestellt habe. ;D
Meine momentanen Adeligen verachten die Musik als eine niedere Art der Unterhaltung, während sie den ärmeren Schichten als einer der wenigen Lichtblicke in ihrem Leben erscheint.
Bei mir gibt es auch nicht wirklich Musik.
Ich habe für meinen ersten Roman insgesamt zwei Gedichte geschrieben, einfach zwischendurch. Wollte es eigentlich nicht für das Buch benutzen, aber später habe ich es dann als Liedtexte von Irrlichtern einfließen lassen. Über wirkliche Musik habe ich mir noch gar keine Gedanken beim Schreiben gemacht. Ich stelle es mir sehr schwer vor dies richtig in Worte fassen.
Ich spiele gerade mit dem Gedanken, Barden zu hochgeachteten Künstlern zu erklären. "Reisenden Barden wird überall geholfen"... wäre eine nette Idee für die Flucht meiner beiden Protagonisten, der eine ist musikalisch ziemlich begabt.
Und ich glaube, wenn Prinz Lorin plötzlich zum Leibwächter seines Cousins (der dann den Barden geben würde) degradiert würde, könnte das lustige Dialoge geben...
Dann sollte ich mir allerdings tatsächlich auch nochmal etwas ausführlicher Gedanken machen, was für Instrumente die beiden dabei haben. In dem Zusammenhang könnte man auch schön darstellen, was es in der Welt so gibt (frei nach dem Motto: "Nun, das wir das Spinett nicht mitnehmen, ist wohl klar, aber wie sieht es mit dem Kontrabass aus?")
Das mit den Barden als hochgeachtete Künstler ist ja auch gar nicht so verkehrt, das kommt ja immer wieder vor. Jüngst habe ich "Flamme und Harfe" gelesen und dem dort gelesenen zufolge waren die Barden im irisch-keltischen Bereich sehr hoch geachtet, durchliefen lange Ausbildungszeit und galten dann als Druiden. Bzw. andererseits waren die Druiden Barden ... ;)
Und ein Kontrabass... naja. Wenn man kräftig ist und dennoch reisetauglich bleibt ;)
Edit: Lisande. Dass mir das erst jetzt auffällt... :o Prinz Lorin? Das bringt mich aber in Namenskonflikt, habe ich doch immerhin seit vier Jahren einen Zwerg im Manuskript, der auch so heißt...
Lisande - schöne Idee, ja. :)
Musik spielt in vielen meiner Schreibereien eine wichtige Rolle. Das Argument, dass Buch sei kein passendes Medium für Musik kann ich daher nur teilweise zustimmen. Zugegeben, ich wäre nicht in der Lage, Mozarts Musik (als Beispiel, könnten auch die Beetles sein) mit bloßen Worten widerzugeben, ohne dabei den Eigennamen Mozart zu benutzen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob das irgendjemand kann, es sei denn, ein Musikhistoriker schriebe einen Roman für andere Musikhistoriker.
Was für mich jedoch in meinen Geschichten wesentlich wichtiger ist, als die Musik selber, ist wohl was im Inneren der Musizierenden vorgeht. Da ich selber einige Jahre gespielt habe, glaube ich zumindest eine gewisse Einsicht zu haben, wie es in den Köpfen von Musikern so vorgeht, was für Emotionen aufkommen können, aber auch wie man sich auf einen musikalischen Auftritt vorbereitet - äußerlich und innerlich. Was auch immer Interessant ist: Wie wirkt Musik auf das Publikum und wie kommuniziert ein Musiker dadurch? Das gibt für mich mehr als genug Raum, mich sprachlich richtig auszutoben.
Zitat von: Krähe am 25. Juli 2010, 12:56:44
Das mit den Barden als hochgeachtete Künstler ist ja auch gar nicht so verkehrt, das kommt ja immer wieder vor. Jüngst habe ich "Flamme und Harfe" gelesen und dem dort gelesenen zufolge waren die Barden im irisch-keltischen Bereich sehr hoch geachtet, durchliefen lange Ausbildungszeit und galten dann als Druiden. Bzw. andererseits waren die Druiden Barden ... ;)
Jepp, daran dachte ich auch. :)
ZitatUnd ein Kontrabass... naja. Wenn man kräftig ist und dennoch reisetauglich bleibt ;)
Sie reisen vermutlich per Kutsche. Könnte also in fester Umhüllung auf's Dach geladen werden. Lorin kriegt 'n Anfall... ;D
ZitatEdit: Lisande. Dass mir das erst jetzt auffällt... :o Prinz Lorin? Das bringt mich aber in Namenskonflikt, habe ich doch immerhin seit vier Jahren einen Zwerg im Manuskript, der auch so heißt...
Ich wage mal zu behaupten, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Dein Roman veröffentlicht wird, wesentlich höher ist als der, dass es bei meinem passiert (weil ich überhaupt nicht auf Veröffentlichung spekuliere). Insofern mach Dir da mal keine Gedanken.
Und sollte es doch passieren, können wir immer noch gegenseitig von einer Hommage reden. ;)
Zitat von: Lisande am 26. Juli 2010, 21:14:55
Lorin kriegt 'n Anfall... ;D
Dein Lorin ist mir sympathisch ;)
Zitat von: Lisande am 26. Juli 2010, 21:14:55
Ich wage mal zu behaupten, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Dein Roman veröffentlicht wird, wesentlich höher ist als der, dass es bei meinem passiert (weil ich überhaupt nicht auf Veröffentlichung spekuliere). Insofern mach Dir da mal keine Gedanken.
Und sollte es doch passieren, können wir immer noch gegenseitig von einer Hommage reden. ;)
Na wer weiß. Bis zu meiner Falls-Veröffentlichung wird auch noch das ein oder andere Jahr ins Land gehen müssen, sofern das Projekt jemals dafür gedacht wird... :D ist aber lustig, dass man so unabhängig voneinander auf so gleiche Resultate kommen kann ;)
Musik zu beschreiben ist nicht unmöglich, und sollte man es gut hinbekommen, dann schafft das eine unglaubliche Atmosphäre. So Sachen wie:
Er betrat die Taverne. In einer Ecke des Raumes spielte ein Barde auf seiner Harfe. Der silberne Klang seiner Stimme und das zarte Zupfen der Saiten durchfluteten den Raum.
Also ich fühle mich in dieser Taverne direkt wohl. Hab das jetzt übringens ganz spontan geschrieben, nur falls die Frage aufkommen sollte, wo ich das Zitat her habe. Ich glaub ich notier mir das, das klingt gut. ;D
In meiner Welt spielt Musik eine sehr wichtige Rolle. Es gibt ein ganzes Volk (die "Lauen", eine Art Meermenschen), die von ihrer Göttin die Kunst der Musik und der Lyrik geschenkt bekommen haben. Da sie unter Wasser leben (jedenfalls größtenteils), ergeben sich da auch einige recht exotische Musikinstrumente.
An Land spielen bei mir hauptächlich die Menschen Musik, meistens auf traditionellen Instrumenten des deutschen und Englischen Mittelalters.
Gruß
Eric
Zitat von: Einsamer Falke am 29. Juli 2010, 12:12:58
Er betrat die Taverne. In einer Ecke des Raumes spielte ein Barde auf seiner Harfe. Der silberne Klang seiner Stimme und das zarte Zupfen der Saiten durchfluteten den Raum.
Klingt nicht schlecht; sowohl dein Zitat als auch wie du es handhabst... aber >das zarte Zupfen der Saiten< ist vielleicht eher das zarte Zupfen seiner Finger an den Saiten ;)
Um jetzt auch noch ein Wort dazu zu verlieren...
eines der beiden Projekte, die ich gerade in Planung habe (ich betitele es seit gestern nur als "das kleine" Projekt, das andere hat sich als interessanter erwiesen, auch wenn der Umfang vielleicht ähnlich ist) soll unter Spielleuten spielen.
Dabei möchte ich mich durchaus ein wenig an realen Gegebenheiten orientieren, soweit möglich. Also sowohl was Ansehen udn Stand der Spielleute angeht, als auch Instrumente - und deren Bedeutung.
Da soll es dann durchaus Instrumente für die Reichen und Instrumente für die Armen geben und womöglich hat die Kriche/Religion dann auch etwas gegen letztere einzuwenden. Denn (*räusper*) um das mal an der Geschichte des Dudelsacks zu demonstrieren: manche Instrumente stürzten erst von der haute-culture zu den Armen ab und nachdem das Volk dann lieber musizierte, als der Kirche zuzuhören wurden solche Instrumente dann einfach mal als böse verpönt... und so.
Und da meine Protagonistin dem Adel entstammen udn durch die Umstände zum Mitreisen bei den Spielleuten gezwunegn wird, wird sie sich sehr intensiv mit Musik und auch mit deren Bedeutung etc. auseinandersetzen müssen :)
Meine Prota spielt hin und wieder auf ihrer Pipa (ein chinesisches Zupfinstrument). Ansonsten hat bei mir Musik eine untergeordete Rolle. Meine Protas sind alle, nun ja, ein wenig derb. Die würden nie auf den silbernen Klang einer Stimme und das zarte Zupfen der Saiten achten. Würde bei mir in etwa so klingen:
Er betrat die Taverne. Sein Blick ging in die Runde. Leute schauten kurz zu ihm auf und wendeten sich wieder ihren bisherigen Tätigkeiten zu. Keiner zog eine Waffe. Gut. Seine Schultern erschlafften und die Anspannung wich. In einer Ecke des Raumes hockte ein Gaukler und zupfte auf seiner Harfe rum. Er störte seine Konzentration. Vielleicht war der Harfenspieler auch nur eine Tarnung und er wurde in Wahrheit ausgesandt, um ihn zu töten....
(Ich möchte mich für ihn entschuldigen, er ist halt ein grober Sölderhauptmann :pfanne:. Die sind so....:seufz:)
Krähe
Stimmt, die Finger zupfen ja. Wobei sich das bei mir eigentlich mehr auf das Geräusch bezogen hatte, und das kommt nunmal von den Saiten und nicht von den Fingern. ;D
@Luna
Interessant. Der Prota meiner aktuellen Arbeit würde wahrscheinlich ähnlich denken. Ist ein kleines bisschen paranoid der Gute. :D
Der ist auch in die Burg seines eigenen Herren rein gegangen und das erste, was er erkennt, ist, dass er als Eindringling längst tot wäre. ::)
Gruß
Eric
Zitat von: Einsamer Falke am 30. Juli 2010, 13:31:53
Krähe
Stimmt, die Finger zupfen ja. Wobei sich das bei mir eigentlich mehr auf das Geräusch bezogen hatte, und das kommt nunmal von den Saiten und nicht von den Fingern. ;D
Dann sind es trotzdem gezupfte Saiten, bzw das Geräusch derselben, und nicht zupfende solche.
Zitat von: Rika am 31. Juli 2010, 10:52:04
Dann sind es trotzdem gezupfte Saiten, bzw das Geräusch derselben, und nicht zupfende solche.
Hm ok, bevor ich mich schlagen (oder zupfen? Tut auch weh! :rofl:) lasse.
Gruß
Eric
Da bist du hier doch sicher. Die :pfanne: sind doch für den Pfannenthread gedacht. ;)
Ich habe mir aufgrund eurer Beispiele auch überlegt, wie mein kommender Prota wohl reagieren würde, wenn er in besagte Gaststätte träte:
"Beim Öffnen der Tür schlug ihm ein schwall verqualmter Luft, gemischt mit dem üblichen Klangteppich aus Stimmen, entgegen. Irgendwo darunter hörte er auch das leise Zupfen eines Barden auf seiner Harfe; die Stimme des Mannes ging zwischen den anderen unter. Gerne hätte er sich in die Ecke zu dem Musikanten gesetzt, um ihn nach neuen Liedern zu befragen, doch sein Stand gebot ihm eine gewisse Ignoranz die ebenso verlangte, dass er nun einen abseits stehenden Tisch ansteuerte und sich gemäß seinem Posten bedienen ließ."
@Krähe:
Auch sehr schön. Ich finde den Gedanken gerade sehr gut, wenn jeder mal diese Szene mit seinem Prota schreibt. Das erzählt auch ungemein über den Charakter und die Welt, in der er lebt. :)
Gruß
Eric
Musik zu beschreiben ist natürlich schwierig, und ihre Wirkung zu beschreiben fast unmöglich. Trotzdem kommt meine Welt zumindest nicht ganz ohne aus. Einer meiner Protagonisten hat eine sehr enge Bindung zur magischen Sphäre, und da jeder Mensch eine individuelle Methode oder Stimmung hat, um mit ihr in Kontakt zu treten, gelingt ihm dies häufig mit Musik.
Man muss dann, denke ich, auf besser vorstellbare Elemente wie Bewegung, Farben und Gerüche zurückgreifen, um eine halbwegs angemessene Atmosphäre zu schaffen (Wie eben "silbern" und "zart", zum Beispiel :) )
Um zur Tavernenszene zu kommen:
"Orgoch betrat die Taverne. Das Innere lag im Halbdunkeln, in dessen Schatten die letzten trägen Gäste am Tresen lungerten; es roch stark nach Schnaps, und er wollte ihnen lieber nicht zu nahe kommen. Hinter milchigen Gläsern flackerten vereinzelte Kerzen, zögerlich, wie, um die dumpfen Gedanken der Trinkenden nicht zu stören. Auch Orgoch wandte sich zum Gehen; Mija war ganz sicher nicht hier.
Dann drang plötzlich ein vertrauter Klang an sein Ohr, warm und fließend und doch klar. Er wandte sich um: Zart benetzt von den Lichtschleiern der Kerzen saß an einem der Tische ein Mann. Sein Gesicht wirkte der düsteren Welt um ihn herum gänzlich entrückt, und seine Finger liebkosten langsam, fast nachdenklich, eine Harfe. Eine Harfe! Orgoch spürte, wie reine, kindliche Freude in ihm aufstieg. Es war das singende Glas, Tibors Instrument!"
Arrrr, das war gut. Besser als meine Version, wie ich finde. :jau:
Der letzte Satz gefällt mir, "das singende Glas, Tibors Instrument" klingt interessant, mysteriös und beschreibt doch sehr genau, was gemeint ist. Top! :pompom:
Gruß
Eric
An Musik habe ich noch nicht gedacht ... Also schomma vielen Dank für den Wachrüttler :)
Bei mir wirds vorraussichtlich Instrumente geben, die Sackpfeifen, Krummhörnern und Schalmein ähneln werden. Vorraussichtlich.
lg
Celtur
Ich habe auch eine Tavernenszene mit der Hauptperson aus meiner Liebesgeschichte :) :
Finnja trat in die Taverne. Die Gerüche und der Lärm beeindruckten sie wie beim ersten Mal, als sie eine Traveren betreten hat. Nur damals hatte sie Faolan an ihrer Seite, den sie noch nicht kannte, den sie nie hätte kennenlernen dürfen und der sie doch gebannt hielt. Alles hier erinnerte sie an diesen wunderbaren Abend, an dem sie nicht an die Folgen für ihr Handeln gedacht hatte. Von irgendwo her klang der sanfte Klang einer Harfe. So leise, dass er in diesem Lärm kaum zu sehen war und doch das einzige, was Finnja noch war nahm. Ihre Blicke suchten den Harfenspieler in der Hoffnung, sie könnte ihn kennen, er könnte aus Faolans Spielmanntruppe stammen. Natürlich war er es nicht.
Ja, Musik finde ich wichtig. Bei mir spielen die Krieger auf ihrer Gruppenflöte. Eine Flötenart, die nur im Zusammenspiel mit mindestens einer weiteren Flöte gut klingt. Ich könnte mir nicht vorstellen über eine Welt zu schreiben, ohne derartige Details! Sie machen alles doch erst lebendig, finde ich.
Lg Merrit
Ich denke Musik ist sehr wichtig. Da ich auch nicht ohne Musik leben könnte, kommt sie natürlich auch in meinen Geschichten vor. Ich beschreibe sie teilweise auch sehr genau. Instrumente kommen teilweise auch vor, aber meistens nur die bereits bekannten. Zumindest habe ich mir bisher keine eigenen ausgedacht.
Ich frage mich gerade, ob es eine Fantasy-Entsprechung für Karaoke gibt und ob es (Fantasy)Romane gibt, in denen so etwas oder auch Konzerte beschrieben werden.
Denn ich überlege, das in einem Projekt von mir einzubauen. Allerdings müssten dann alle Sänger*innen außerordentlich laute Stimmen haben, oder gibt es etwas, das man als Mikrofon nutzen könnte ohne dabei dezent lächerlich auszusehen wie bspw. ein Megafon? ;D
Generell finde ich es nämlich schade, dass Konzerte scheinbar als "zu modern" gelten und Musik meist auf friedliche Bard*innenmusik in lauschigen Tavernen beschränkt ist. Bei Mittelalterfantasy verstehe ich das, aber Fantasy ist ja zum Glück mehr als nur Mittelalter.
Lass dir gesagt sein, dass Menschen mit ausgebildeten Stimmen locker einen ganzen Raum beschallen können, wenn sie wollen. Bei den Filkern haben wir so ein paar Kandidat*innen, die aufgrund des Stimmvolumens tatsächlich eher Probleme _mit_ Mikros haben als ohne :rofl:
Zitat von: Guddy am 15. April 2024, 16:45:55Ich frage mich gerade, ob es eine Fantasy-Entsprechung für Karaoke gibt und ob es (Fantasy)Romane gibt, in denen so etwas oder auch Konzerte beschrieben werden.
Spontan fällt mir als Buch in dieser Richtung Terry Pratchetts "Rollende Steine" ein. Da kam die Rockmusik auf die Scheibenwelt. 8)
In einer Kathedrale oder Grotte könnte die Akustik vllt gut genug sein, dass die Sänger*innen ohne Mikrofon singen können.
Ah perfekt, das hatte ich gehofft zu lesen
@Steffi! ;D
Danke für den Buchtipp,
@Brillenkatze!
@Goldrabe Dann muss die Taverne/Lokalität eben in eine Grotte gehauen worden sein!
Klar sind eine Kirche oder eine Grotte super für die Akkustik, aber ich habe auch schon ausgebildete Sänger*innen in schnöden Hotel-Konferenzräumen performen hören, ganz ohne Mikro. Und nicht alle Straßenkünstler*innen haben ein Mikro und trotzdem hört man sie manchmal schon von weitem. Es kommt da viel mehr auf das Stimmvolumen an und auf die Gesangstechnik. Die Akkustik einer Kathedrale ist toll, aber wenn jemand eine Piepsstimme hat, reißt das auch nichts :)
Sofern wir also nicht vom Wembley-Stadion reden sondern von durchschnittlichen Tavernen und Pubs ist das fehlende Mikro echt kein Problem. Ich hab in Schottland auch schon Folkbands mitten in einem Pub spielen hören.
Ganz extrem sind Opernsänger(innen) - die singen klassischerweise OHNE jegliche Verstärkung gegen ein komplettes Orchester an. Erfolgreich.
Da braucht es gar keine keine Grotten oder Kirchen.
Ist so. Die Staatsoper in München hat aus dem Grund zum Beispiel gar keine richtige Lautsprecheranlage, da dort nur Opern und Operetten und Theaterstücke aufgeführt werden, wofür keine Mikros benutzt werden. Oder Ballette, wofür auch das Orchester keine Verstärker bekommt. Klassisch ausgebildete Sänger / Sprecher können das eigentlich alle. Auch beim Musical, wo Mikros üblich sind, wenn sie eine klassische Ausbildung haben, merkt man manchmal gar nicht, wenn das Mikro ausfällt. ;D
Mir würden hierzu auch noch antike Amphitheater einfallen, die waren auch so gebaut worden, dass man oben noch hören konnte, was unten gesagt wird. :)
Zitat von: Steffi am 15. April 2024, 18:35:19Bei den Filkern haben wir so ein paar Kandidat*innen, die aufgrund des Stimmvolumens tatsächlich eher Probleme _mit_ Mikros haben als ohne :rofl:
Nicht _die_ haben ein Problem mit Mikros - sondern die armen, gebeutelten Sound-Techies
*schaluchtz*
Mea culpa, du hast natürlich recht :rofl:
Als Opernsängerin kann ich dem nur zustimmen - wenn man mit Mikro singt, muss man eigentlich eine andere Technik verwenden, damit das Mikro nicht die ganze Zeit übersteuert ;D
Für mich ist Musik auch sehr wichtig. Sie überliefert Geschichten, bringt die Menschen zusammen etc. Da ich auch viel alte Musik gemacht habe, kommen viele ältere Instrumente in meiner Geschichte vor. Wer es ganz toll beschrieben hat ist natürlich Patrick Rothfuss - da sagt die Musik und wie man mit ihr umgeht gleich Bände über einen Charakter aus :)
Kann mir jemand eine gute Gitarrenschule oder wahlweise einen guten Youtubekanal oder eine App, bei der man nicht gleich ein Abo abschließen muss, zum Gitarrelernen (keine großen Sprünge, nur Liedbegleitung, also Akkorde greifen, Schlag - und Zupfmuster) für absolut blutige Anfänger empfehlen? Ich hatte das Thema Gitarre eigentlich komplett zu den Akten gelegt und Ukulele angefangen - und dann schenkt mir doch mein Mann eine Gitarre zum Hochzeitstag. :herzchen:
Schönes Hochzeitsgeschenk :pompom: Ich finde den YouTube Kanal "Fingerfux" mega gut. Ich habe da das Abo, was sich für mich wirklich lohnt. Geht aber auch ohne. Du müsstest halt mal suchen, ob es auf dem Kanal auch Anfänger Videos gibt.
Ansonst finde ich den Kanal "GitarrenTunes" ziemlich gut. Dort gibt es auch Playlists für Anfänger.
Kleiner Tipp von mir. Ich würde mich auf einen Kanal konzentrieren. Ich bin früher immer quer durch Youtube gesprungen und hab dadurch den roten Faden beim Lernen verloren.
Viel Spaß beim Spielen :jau:
Strikt aus eigener Erfahrung würde ich vorschlagen, für die allerersten Basics ein paar Stunden zu nehmen. Das muss vielleicht wirklich nicht mehr als 5 Stunden oder so zu sein. Oder sogar ein Workshop oder Kurs irgendwo.
Ich habe hochmotiviert versucht, mir selbst Harfe beizubringen, mit Heft und Videos etc. Ich bin gescheitert. Bis ich einen Kurs "Harfe für Anfänger" am Bildungswerk gemacht habe und die Lehrerin mir in der ersten Stunde erklärte, wo mein Problem lag.
Niemand kann alle Probleme vorhersagen, aber gute Lehrer können dich auf die Schienen in die richtige Richtung setzen.
(Guter Mann, der Ehemann)
Liebe Grüße
KaPunkt
Im Moment habe ich brotjobtechnisch keine Zeit (und körperlich-psychisch keine Löffel) übrig, aber ich werde im kommenden Jahr, wenn ich auf 50% runter bin im Brotjob, einen Volkshochschulkurs machen. jetzt sind dafür alle Anmeldungen natürlich schon durch.
Oder ich mache mal an der Hochschule einen Aushang und suche mir doch privat eine*n Lehrer*in. Ich will ja gar nicht mehr lernen als ein bisschen Songbegleitung. Aber ich weiß auch, dass ich mich nicht gut zum kompletten Selbststudium eigne.
Kleines Mod-Reingrätschen: Das ist ein Weltenbau-Thread. :) Es geht um den Einsatz fiktiver Musikinstrumente in unseren Geschichten, nicht um realexistierenden Musikunterricht. Wäre schön, wenn ihr das nach Off Topic verlagern könntet.
EDIT:
Schaut mal hier: https://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=1881.0
Letztes OT: Ups. Entschuldigung, wer lesen kann, ist klar im Vorteil! :versteck: *rausflitz*