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Musik und Instrumente

Begonnen von zDatze, 18. Juni 2010, 12:07:13

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zDatze

Hallo allerseits!
Da ich in meiner Welt bei den kulturellen Feinheiten angelangt bin, habe mich mir die Frage gestellt welche Musik und welche Instrumente es bei euch so gibt. Spielt Musik eine zentrale Rolle? Oder kommt ihr ganz ohne aus?

Ich finde derartige Kleinigkeiten ja unglaublich wichtig, auch wenn bei mir die Musik nicht im Mittelpunkt stehen wird. Musik gehört für mich zu dem Gesamtpaket, das meine Welt darstellt.

Bei den Instrumenten orientiere ich mich an Bekanntem. Also, bei mir findet man verschiedene Streichinstrumente und Blasinstrumente, wie wir sie aus dem 19. Jahrhundert kennen. Eingeplant habe ich sie als dezente Begleitung bei Feierlichkeiten. (Und genauso dezent werden sie wahrscheinlich erwähnt.  ;) )
Möglicherweise spielt auch ein Klavier eine kleine Rolle, aber diese Szene ist noch sehr vage.

In einem anderen Projekt neigt meine Prota zu lauter, dröhneder Musik. Hauptsache viel Bass und auffallend. Viele würden es wohl als Krach bzw. Lärm bezeichnen. Meine Prota ist auch ein klein wenig in den Sänger ihrer Lieblingsband verschossen. (Auch ein Flaschengeist darf schwärmen.  ;D )

So genug gelabert. Ich bin gespannt, wie es bei euch aussieht.  :D

Wollmütze

Hi zDatze,

Da meine Welt am meisten mit dem frühen Mittelalter zusammenpasst, gibt es bei mir z.B Fidel, Laute, Harfe und co.
Mit dem Klavier ist das so eine Sache. Wenn du um das 19Jh schreibst, musst du bedenken, dass bis ca. 1820 die Tafelklaviere sehr in Mode waren. Das Klavier ist noch nicht so alt, davor gab es nur Cembalo und Clavichord.
Es kommt immer auf den Zeitraum an, indem man schreibt und/oder welche Freiräume man sich wegen des Genres lässt(wir haben ja das Glück, dass fast alles erlaubt ist)   ;).
Aber ich finde auch, dass die richtigen Instrumente viel Atmosphäre schaffen können. In Der Name des Windes wäre die Welt ohne die Instrumente viel kahler gewesen, finde ich. Sie gehörten einfach dazu, und Rotfuss beschrieb den Klang und die Faszination so gut, dass man fast glaubte, es selbst hören zu können  :D

Grüßle,
Wolli

Tokanda

Muss gestehen, dass ich mir darüber bisher noch keine Gedanken gemacht habe. Spontan würde ich mal sagen, gibt es in fast jeder Kultur unterschiedliche Varianten von Saiteninstrumenten. Da hast du - glaub ich - genügend Freiraum, um dir was passendes rauszupicken oder bekanntes zu variieren, damit es in dein Setting passt.


Was laute, dröhnende Musik angeht, da kommen mir Trommeln in den Sinn: große fette Pauken bis hin zu kleinen afrikanischen - keine Ahnung wie die heißen, bin schon froh, wenn ich eine Gitarre von einer Geige unterscheiden kann.  ???


In meinem aktuellen Projekt - contemporary fantasy - stellt sich mir das Problem so nicht, ich kann meinen Prota einfach eine CD einlegen lassen...   ;D 

Wollmütze

Zitat von: Tokanda am 18. Juni 2010, 12:58:38
Was laute, dröhnende Musik angeht, da kommen mir Trommeln in den Sinn: große fette Pauken bis hin zu kleinen afrikanischen - keine Ahnung wie die heißen, bin schon froh, wenn ich eine Gitarre von einer Geige unterscheiden kann.  ???
Sind Bongos.
Aber bei Schlaginstrumenten und Lärm-Machern hat man ja genügend Auswahl. Diese Vuvuzelas momentan können einem schon echt auf die Nerven gehen. Vor allem wenn um Mitternacht ein einziger Tröter erklingt und du grade eingeschlafen bist. Toll.  :happs:

Kuddel

Was für Musik soll es denn sein? Prinzipiell kannst du auch mit Geschirr Musik machen oder mit Tieren oder mit Möbelstücken.

Alles in allem sind die Fidel, Harfen a la Troubadix und Pauken gängig. Du kannst aber auch ein Cajon wählen. Die gab es glaube ich auch schon im Mittelalter. Eine Art Schlagzeug in Miniformat.

Bei mir gab es bisher noch keine Musik in den Romanen. Hat sich irgendwie nicht ergeben.  :hmmm:
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

TheaEvanda

#5
Musik und Instrumente sind mir auch sehr wichtig, aber im aktuellen Projekt ist die Protagonistin so unmusikalisch, dass sie Saiten und Saiteninstrumente nur als potentielle Waffe wahrnimmt... Couldn't carry a tune in a bucket, wie es auf Englisch so schön heißt.

Im Mittelalter-Bereich stört mich etwas, dass die Harfe immer so prominent vorkommt - so wichtig war sie im deutschen Mittelalter gar nicht, damals waren Leier und Laute das Istrument der Wahl, dazu Flöte und Trommel. Die Harfe selbst ist eine recht späte Entwicklung (eher Renaissance), die im inselkeltischen Bereich so wichtig wurde, dass sie zu den drei unpfändbaren Gütern gehörte: Haus, Bett und Harfe. Teilweise widersprechen sich die Angaben, dann ist es Bett, Schwert und Harfe.

In meinem Herzensprojekt muss die Protagonistin dank ihres gewählten Berufs tanzen lernen - aber sie ist absolut taktlos und treibt jeden Trommler zur Verzweiflung. Dafür hat sie aber absolutes Gehör und verteidigt es standhaft gegen jeden schrägen Ton. Das Projekt ist in einer Welt angesiedelt, die kulturell im Übergang von Völkerwanderungszeit zu Frühmittelalter liegt, also gibt es eine reiche Trommel- und Schellenkultur, dazu Flöten jeder Art aber nur wenige Saiteninstrumente, da diese der tonangebenden nomadischen Lebensweise nicht entsprechen. Eine sehr reiche orale Tradition (Oberton- und harmonischer Chorgesang) rundet das Ganze ab.

--Thea
Herzogenaurach, Germany

Tokanda

Zitat von: Kuddel am 18. Juni 2010, 13:03:08
Was für Musik soll es denn sein? Prinzipiell kannst du auch mit Geschirr Musik machen oder mit Tieren oder mit Möbelstücken.


...mit Tieren??    :rofl:

zDatze

@Wolli: Eine historische Gesichte soll es ja nicht werden. Das traue ich mir gar nicht zu. Ich lehne nur an die Zeit an und baue meine eigenen Ideen ein. Trotzdem, danke fürs Nachhaken, ich habe mich gleich schlauer gemacht und Tante Wiki gefragt.  :)
Also, ich dachte ja konkret an ein Tafelklavier und die kamen laut Wikipedia um 1870 in Europa aus der Mode. Das bedeutet für mich jetzt nicht, dass es sie auf einen Schlag nicht mehr gibt.  ;)

@Kuddel: Das hier soll kein Recherche-Thread werden. Ich war nur neugierig, was es bei euch alles gibt und da es noch keinen Thread gab, habe ich einen aufgemacht.  :innocent:

Wollmütze

Hi zDatze,

Hab auch nur geschätzt mit den Tafelklavieren, natürlich gibt es sie noch, aber sie sind nicht mehr gängig und wurden durch die heute bekannten Klaviere ersetzt. Mein Klavierlehrer findet es total schade, dass diese Modelle sich nicht durchgesetzt haben, da er den Klang und das Spielgefühl viel schöner findet. Sicherlich Geschmacksache. Solange du Fantasy schreibst, darfst du ja eigentlich alles, also fröhliches Musizieren dir!  :D

Liebe Grüße,
Wolli

Churke

Ich wüsste nicht, wie oder auch nur warum ich Musik und Instrumente sinnvoll beschreiben sollte, die der Leser nicht kennt.

Kuddel

Zitat von: Tokanda am 18. Juni 2010, 13:07:35

...mit Tieren??    :rofl:

Klar. Wenn du sie zurechtdressierst, machen Tiere Geräusche. Seelöwen, Hunde... Ob man es dann Musik nennen kann, ist ne andere Frage. ;D Alternativ die Knochen der Tiere.  ;)

Also in den frei erfundenen Welten gibt es bei mir keine Musik. Solange ich keinen Liedtext habe, den ich unbedingt reinbringen muss, gibt es bei mir keine Musik. Da müssen die Protas durch.  :P
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Maran

Es gibt im Grunde genommen keine Instrumente, die niemand kennt, vorausgesetzt, es geht um Musikinstrumente und keine computererzeugten Töne à la Jean Michel Jarre. Es gibt Saiteninstrumente (zu denen auch das Klavier und das Cembalo gehören), Blasinstrumente (dazu gehört auch die Orgel) und Rhythmusinstrumente (die Gliederung meinerseits beruht auf der Art der Tonerzeugung). Im Grunde genommen ist es ganz einfach: Entweder bläst man, oder man zupft, oder man haut drauf bzw. schüttelt es. Gerade Rhythmusinstrumente lassen sich aus allen möglichen Materialien herstellen. Die irische Bodhrán, die übrigens auch mehrer "Töne" erzeugen kann, ist z.B.  im Ursprung ein Kartoffel-/Küchensieb (aber das ist eine andere Geschichte).
Zwei Löffel, und schon hat man ein weiteres Rhythmusinstrument.
Ein Kamm und ein Stückchen Butterbrotpapier ergibt ein wunderbares Instrument mit einem ganz individuellen Klang.
Ich könnte diese Liste weiterführen bis zum "Geht-nicht-mehr". Soviel zum Thema "WIE".

Das "WARUM" ... nun ja ... um eine gewisse Atmosphäre zu schaffen, um einer Persönlichkeit eine besondere Note zu geben, eine Identifikationsmöglichkeit für den Leser, um einer Szene eine gewisse Tiefe zu geben ... es gibt so viele Möglichkeiten ...

Churke

Bei mir liefert sich die bessere römische Gesellschaft ein (historisch belegtes) Wettrüsten der Harfen und Wasserorgeln. Größer, lauter, teurer.

Ansonsten denke ich, dass man Mozart genausowenig beschreiben kann wie Spitzweg. Da ist ein Buch einfach das falsche Medium.

Lisande

Ja, Musik - ohne Musik würde mir die Atmosphäre fehlen. :) Mein Prota Nr. 1 lernt Prota Nr. 2 kennen (bzw. trifft ihn, seinen Cousin, nach Jahren wieder) und stellt erst mal abfällig fest, dass der Kerl eine Flöte im Gürtel trägt. So ein Weichei...

Ansonsten sind bisher bei mir Lauten, Bodhrans und Schellenringe bisher erwähnt worden, es gibt aber auch auf jeden Fall Fideln. Und ansonsten werde ich verwenden, was auch nur halbwegs passend erscheint und dem technischen Stand nach möglich war. Ich lehne mich grob an die Renaissance an, aber eben nur grob.

Vali

Obwohl ich Musik liebe, tu ich mich sehr schwer damit beim Weltenbasteln und Schreiben. Vor allem weil mein Setting eher modern bis futuristisch ist. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die dann alle Musik aus der Dose hören. Aber ob sich die heutigen Instrumente bis dahin durchgesetzt haben? Kann ich mir auch irgendwie nicht vorstellen. Obwohl, auch heute haben wir Instrumente aus ganz anderen Epochen, aber die meisten haben sich doch weiter entwickelt. Ich habe schon überlegt, ob ich ein Klavier auftauchen lasse. Aber ist es nicht wahrscheinlicher, dass sich Jahrhunderte später das Clavinova oder Keyboard durchgesetzt haben? Mag ich irgendwie nicht diese Vorstellung. Und wenn ich dann noch "Keyboard" hinschreibe, schrecke ich wegen der Englischen Sprache auf. Aber Tastenbrett liest sich sehr bescheiden.
Letztendlich ist da noch die Schwierigkeit das mit Worten auszudrücken. Aus dem Grund bin ich bei meinem Roman auf Gesang gewechselt, aber auch damit tu ich mich schwer. Momentan beschränke ich mich damit ausgelöste Gefühle darzustellen und den Musikcharakter zu beschreiben. Natürlich könnte man wie Tolkien einfach den Songtext hinklatschen, aber erstens sind meine Texte nicht so schön lyrisch und irgendwie fehlt da immer noch was. :hmmm: