Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Kaeptn am 10. Dezember 2008, 17:14:17

Titel: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Kaeptn am 10. Dezember 2008, 17:14:17
Hallo,

mich würde interessieren, wie sehr überzeugt ihr von euren Werken seid. Würdet ihr alles umschmeißen, nur um veröffentlicht zu werden, oder wo die Grenze gesetzt wird, wo der eigene Stolz sagt "Nein, dann ist es nicht mehr meine Geschichte."

kurz mein Fallbeispiel: 1996 ging mein Roman an den Thienemann-Verlag, der wollte es machen (Edition Weitbrecht) verlangte aber Änderungen. Das Buch sei zu sehr Achterbahn (lächerlich, verglichen mit dem kurz danach erschienenen Die Orks war es eher Schlafwagen), ich solle mir doch LeGuins Erdsee mal angucken und auch die Motivation des Antagonisten müsse überdacht werden. Ein Krimiteil in der Mitte müsse auch raus, das passe nicht zu Fantasy.

Ok, ich war 21, total hibbelig das einer angebissen hatte und fing munter an, riß hier eine Wand in meinem Manuskript-Rohbau ein, und hier, ach und dann musste hier ein Durchbruch hin und hier noch die Wand und - upsa, die Wand war ja tragend. Und schon stürzte mir ein Großteil meines Romans ein, wie das so ist, wenn man an so grundlegenden Dingen zu ändern beginnt. Der Verlag verlor nach ein paar Monaten die Geiuld und so hatte ich einen Bruchstück-Roman und ne Schreib-Depression :)

Aus heutiger Sicht war das dumm. Ich hätte nicht zu allem ja und Amen sagen sollen, dann wäre es vielleicht auch nix geworden, aber ich hätte wenigstens nicht alles über Bord geschmissen. Ich meine, was man dem Verlag vorlegt ist wie ein Geschichtenrohbau, man kann noch Tapeten aufhängen, vielleicht noch einen Durchbruch oder eine nicht tragende Wand brechen oder einen Anbau dranpacken, aber wenn das Fundament angetastet wird...

Wie seht ihr das?
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Coppelia am 10. Dezember 2008, 17:40:51
Das kommt drauf an. Handlung ist in meinen Augen weitgehend austauschbar. Wenn der Verlag einen Vorschlag hat, wie die Handlung besser, einleuchtender, interessanter und tiefgründiger ist, ändere ich doch gern. Ich hoffe allerdings, dass dieser Vorschlag dann auch zumindest grob gemacht wird.
Anders sähe es aber bei meinen Figuren aus. Sie müssen schon die Figuren bleiben, die ich kenne, sonst ist es nämlich tatsächlich nicht mehr meine Geschichte. Meine Geschichten handeln eben erstmal von ihren Figuren, und die sind auf keinen Fall beliebig austauschbar. Daher wären Änderungswünsche wie "Figur F sollte lieber ein Macho sein und mutig und kaltblütig seinen Bruder erschießen" nicht so recht durchführbar für mich, wenn Herr F ein zurückhaltender Mensch ist, der sehr an seinem Bruder hängt. Menschen sind nun einmal Individuen und nicht austauschbar. Aber natürlich könnte man dafür sorgen, dass F in einer bestimmten Situation aus einem bestimmten Grund mutiger reagiert als sonst.

Handlung habe ich zur Veröffentlichung schon geändert, auch im großen Umfang, und auch die Erzählart. Figuren habe ich nicht grundlegend geändert, wohl aber Situationen geschaffen, in der eine Figur eine bestimmte Eigenschaft zeigen konnte, wenn sie sie besaß und gewünscht war, dass sie sie zeigte.

Eigentlich glaube ich insgesamt nicht, dass die Änderungen für die Veröffentlichung so groß waren ... die Änderungen, die ich aus freien Stücken an meinen Geschichten mache, ohne irgend einen Verlag zu haben, ruinieren mir Geschichten viel sicherer und dauerhafter.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Tenryu am 10. Dezember 2008, 19:58:38
Kleinere Änderungen, deren Sinn ich einsähe, würde ich machen. Aber größere Umarbeitungen, die mir gegen den Strich gingen, wären nicht drin. Es sei denn, der Verlag böte mir eine Menge Geldes an und würde den Text von jemand anderem bearbeiten lassen. Weil dann stünde der Name des Bearbeiters auf dem Titelblatt und ich bräuchte mich auch nicht mehr zu genieren.
Aber ich denke, das würde eine Verlag wohl nicht machen. Ist ja letztlich auch billiger, den Autor zur Eigenleistung zu verdonnern, statt einen bezahlten Redakteur dran zu setzen.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Steffi am 10. Dezember 2008, 20:19:56
Solange das, was der Verlag geändert haben möchte, mir sinnig erscheint, würde ich vermutlich sogar einiges ändern. Ich glaube, grundsätzlich bin ich immer zu einer Änderung bereit wenn man mir erklären kann, warum es zum Vorteil der Geschichte sein wird. Mir geht es darum, die bestmögliche Geschichte zu erzählen, und dahinter tritt mein Ego ganz klar zurück.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Romy am 10. Dezember 2008, 21:47:48
Nun ja, ich überlege mir gerade, welchen Einfluss meine Betaleser normalerweise auf mich und meine Überarbeitungsarbeit haben. Normalerweise bringen meine Betaleser mich ins grübeln und ich überarbeite und ändere auf ihre Hinweise hin gewisse Stellen.
Na gut, natürlich ist ein Verlag bzw. der Lektor nicht 1:1 mit einem gewöhnlichen Betaleser gleich zu setzen, weil er natürlich wesentlich mehr Macht hat. Auf die Art: Entweder die Änderung, oder das Buch wird nicht veröffentlicht.
Und wenn mir ein Verlag so käme, würde ich schon schlucken und mir dreimal überlegen, ob ich nicht ändern soll, selbst falls mir die Änderungen vielleicht gar nicht zusagt ...
Aber prinzipiell würde ich sagen, wenn der Verlag/Lektor mir erklären kann, warum er diese und jene Änderung für sinnvoll hält und mich davon überzeugen kann, würde ich wahrscheinlich zustimmen, ähnlich wie bei meinen Betalesern.  :hmhm?:

Aber letztlich will wohl niemand einen Roman veröffentlichen, mit dem man sich nicht mehr identifizieren kann, deshalb würde ich notfalls auch Nein sagen, wenn die Änderungswünsche überhand nehmen, oder ich nicht einsehen würde, warum ich das so machen sollte ...
Denn wenn irgendwann zu viel geändert wurde, ist es 1) nicht mehr der Roman, den man anfangs geschrieben hatte und 2) hätte der Verlag dann sowieso gleich einen anderen Autor mit einer Auftragsarbeit bedenken können, um den Roman zu schreiben, den die gerne hätten. Das würde für alle Beteiligten weniger Stress ergeben   ;D
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Moni am 11. Dezember 2008, 13:50:36
Zitat von: Kaeptn am 10. Dezember 2008, 17:14:17
ich solle mir doch LeGuins Erdsee mal angucken

Das wäre für mich ein Grund, den Verlag zu fragen, ob er einen Erdsee-Abklatsch will, oder mein Buch. Ich bin was meinen Plot (zumindest in meinem Opus Magnum) angeht durchaus zu Überarbeitung bereit, aber wenn mich ein Verlag bittet: schau dir mal dieses oder jenes Buch an und dann schreib deines um...  :hand:

Bisher war ich aber auch noch nicht in der Situation, mein Opus einem Verlag anbieten zu können (weil noch nicht fertig  ;D, dank Überarbeitungsmanie), vielleicht entscheide ich in der Lage dann auch ganz anders.
Generell würde ich aber sagen: wenn man seinen Plot gut durchdacht hat, die Charakterentwicklung stimmig ist, dann sollte man das auch einem Lektor gegenüber vertreten können und um wirklich handfeste Hinweise bitten, was denn nun zu ändern ist. Mit schwammigen Äußerungen kann man mich zumindest nicht überzeugen.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Linda am 11. Dezember 2008, 14:09:46
@Käptn und Moni

den Erdsee-Vergleich würde ich für ein Beispiel zum Erzähltempo halten. Wie es klingt,war genau das für den Verlag ja wohl ein Kritikpunkt, also würde ich das nicht einfach ignorieren. Die haben sicherlich keinen Erdsee-Klon erwartet.
Der Rat ist trotzdem zwiespältig (auch wenn er vor 10 Jahren noch "zutreffender" war als heute.) Im Gegensatz zu Erdsee bevorzugt der Leser heute knackige und flott erzählte Lektüre. Erdsee mit seinem ruhigen Erzählstil und den märchenhaften Zügen würde heute (fürchte ich) allenfalls eine kleine Nische besetzen.

Und ansonsten ist guter Rat tatsächlich teuer, wenn er aber gut ist, ist er quasi unbezahlbar...

Gruß,

Linda Budinger
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Ary am 11. Dezember 2008, 14:15:44
Da für mich das Lektorat Anfang des neuen Jahres losgeht, fange ich auch schon an, mir Gedanken zu machen. natürlich hoffe ich, dass nicht allzu viel geändert werden muss. ich möchte z.B. nichts an meinen Figuren ändern, zumindest keine so schwerwiegenden Dinge, dass ich sie danach selbst nicht mehr als "meine Figuren" wiedererkenne. Auch im Hintergrund der Figuren und ihres Volkes möchte ich nichts ändern, weil es das ist, was das Volk meiner hauptfiguren ausmacht. Ändere ich da zu viel, sind die Figuren auch nicht mehr sie selbst.
An der Handlung könnte ich mit kleinen Änderungen leben, ich könnte z. B. ohne Murren und Knurren straffen und kleinere, nicht so wichtige Szenen streichen (vor allem in dem Teil, den ich während des NaNo geschrieben habe, da ist einiges schon ziemlich laberig geworden).
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Möchtegernautorin am 11. Dezember 2008, 15:28:35
Ich schließe mich Coppelia an :)

Die Handlung ließe sich in vielen Fällen sicherlich ändern und wenn der Verlag meint, eine Situation müsse früher auftreten, oder dies und jenes müsse noch passieren, gut <schulternheb> weswegen nicht? Sicherlich würde ich mich ersteinmal an den Gedanken gewöhnen müssen, aber für gewöhnlich dauert es bestenfalls ein paar Tage, bevor ich da eine Entscheidung getroffen habe. Wahrscheinlich könnte ich sogar mit vagen statt konkreten Angaben arbeiten, ich hab ja immerhin eine persönliche Plotmuse zu Hause :engel:
In meine Figuren möchte ich mir allerdings nicht reinpfuschen lassen. Ich weiß genau, was wer tun würde und was nicht möglich wäre. Im Grunde entstehen die meisten meiner Geschichten sogar genau so: Ich habe eine Figur, die ich nach langem Geschreibsel gut kenne und so kann ich sie dann in ein Abenteuer werfen.

Im Nachhinein muss ich sogar eingestehen, dass ich aus ähnlichem Grund schon einmal die Veröffentlichung einer meiner Kurzgeschichten abgelehnt habe. Zwar ist das mittlerweile Jahre her und war ganz am Anfang meiner (noch nicht vorhandenen) Schreibkarriere, aber ich hatte es getan, weil mir zu sehr in meine Geschichte hineingepfuscht wurde.
Ob ich das heute noch einmal tun würde, mit den gleichen Vorgaben, weiß ich allerdings nicht. Damals schwang noch viel jugendlicher Stolz mit, der einfach noch nicht kritikfähig war.

Bei was ich eher ins Grübeln kommen würde, wäre jedoch solch eine Aussage:
Zitat von: Kaeptn am 10. Dezember 2008, 17:14:17
Ein Krimiteil in der Mitte müsse auch raus, das passe nicht zu Fantasy.
Ok... ob der Krimiteil in dem speziellen Fall gepasst hat, oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Aber mit stellt sich dann doch unwillkürlich die Frage, ob das nun eine generelle Aussage war oder nur eine auf den speziellen Roman bezogen. Weil... warum sollte Krimi generell nicht zu Fantasy passen? <kopfkartz>
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Linda am 11. Dezember 2008, 15:47:06
Zitat von: Drachenelfe am 11. Dezember 2008, 15:28:35
Bei was ich eher ins Grübeln kommen würde, wäre jedoch solch eine Aussage:Ok... ob der Krimiteil in dem speziellen Fall gepasst hat, oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Aber mit stellt sich dann doch unwillkürlich die Frage, ob das nun eine generelle Aussage war oder nur eine auf den speziellen Roman bezogen. Weil... warum sollte Krimi generell nicht zu Fantasy passen? <kopfkartz>

ich würde einzelnen Aussagen einzelner Lektoren weniger Bedeutung beimessen. Das sind auch nur fehlbare Menschen (und soviel Macht haben die auch nicht unbedingt. Im Geschäftsleben versucht man ja immer, möglichst einen Konsens zu erreichen, der beide, Verlag/Lektor und Autor/Leser zufriedenstellt.) Außerdem gucke man auf die Jahreszahl: 1996 sah die Fantasy als Gattung noch anders aus.

Um da noch mal den Bogen zum Threadthema zu bekommen: ich würde nichts ändern, was mir absolut gegen den Strich geht, oder das Gesicht meines Werkes (Auftragsarbeiten usw ausgenommen) verunstaltet. Denn es kann gerade der geschmähte "Krimiteil" sein, der heute (oder bei einem anderen Lektor) dazu führt, dass der Roman als originell eingestuft und näher betrachtet wird. 

Wenn man aber was Grundlegendes ändert (was über ein Exposee oder eine neue Leseprobe hinausgeht)...
[Gebetsmühle einschalt] dann nur mit Vertrag. [Gebetsmühle ausschalt]


Gruß,

Linda
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Kerimaya am 11. Dezember 2008, 15:56:14
Zitat von: Linda am 11. Dezember 2008, 15:47:06
Wenn man aber was Grundlegendes ändert (was über ein Exposee oder eine neue Leseprobe hinausgeht)...
[Gebetsmühle einschalt] dann nur mit Vertrag. [Gebetsmühle ausschalt]

Amen! Das habe ich selbst äusserst schmerzhaft lernen müssen...

Ich denke aber, dem Grundton der Antworten hier, kann man nur zustimmen. Es gibt immer wieder Dinge, die man gut und gerne kicken/umschreiben/streichen/zu Wurst verarbeiten kann. Aber den Kern des Werkes (meist sind es die Charaktere, oder eine bestimmte Intention des Plots) sollte man als Autor des Buches kennen und auch bereit sein, diesen mit Zähnen und Klauen zu verteidigen.

Love your core ;)

PS: @Aryana Ich halt dir die Daumen, daß das Lektorat ohne Probleme abläuft. Das wird schon :)
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Manja_Bindig am 11. Dezember 2008, 17:07:27
Vor langer, langer Zeit habe ich meinen Erstling an einen Verlag geschickt.
Der hätte es genommen(sagt viel aus - ich glaub, die sind inzwischen auch weg...) - wenn ich zwei Dinge ändere.
1: "Nehmen sie bitte die Magie raus. Und den Elfen-Hokuspokus auch" (ähm... das ist ein Fantasy-Roman. Und meine Hauptcharas sind beides Elfenmischlinge)
2: "Machen sie den einen Mann zur Frau, dann können wir auch die Liebesgeschichte besser ausbauen."(*hust* Rinyl hätt mich getötet)

Ich verstehe keinen Spaß, wenn es um das Grundkonzept und meine Charas geht. Handlung kann man variieren, solang die Grundidee erhalten bleibt. Überflüssige Stränge kann man streichen, genau wie einen Chara... ehrlich gesagt streich ich eine Figur eher, als sie vollkommen zu verhunzen. Lieber töte ich jemanden, als ihm ne Gehirnwäsche zu verpassen(literarisch gesehen).
Und was sexuelle Präferenzen betrifft - nun, das ist tatsächlich der Punkt, an dem ich mir absolut GAR nicht reinreden lasse. Vor allem, wenn diese Präferenzen für etliche Chara-Konflikte sorgen.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: fehlermeldung am 11. Dezember 2008, 18:56:58
Das ist ein Thema über das ich noch nie wirklich nachgedacht habe, So weit war ich noch nie :-\
Ich denke aber ich würde Nebencharakter ändern oder streichen, oder kleinere Dinge ändern. Bei meinen Hauptpersonen oder größeren Handlungssträngen müsste ich schon genau nachvollziehen können was die Änderung bringen soll. Ich denke ich würde es erstmal test weise ändern, dann in mich gehen und nachdenken ob ich damit leben kann oder nicht :-\
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Sooky am 11. Dezember 2008, 22:24:13
@Manja:  Das würde ich mir auch nicht einreden lassen. Definitiv nicht... Ich weiss gar nicht, zu welchem Punkt ich mich mehr aufregen sollte... Auweia, ich hoffe nur nicht, dass das mir passiert.

Wenn irgendjemand oder irgendetwas mir das Grundkonzept verscheuchen will - Magie, zum Beispiel, oder etwas essentielles für die Handlung - dann... ich will gar nicht anfangen. Dann könnte ich genauso gut einen neuen Roman schreiben... Ich meine, wenn Kleinigkeiten geändert werden, gut. Aber sobald es um grösseres gibt, dann könnte der Verlag für mich genauso gut sagen: Versuchen Sie's bitte beim nächsten Roman wieder.
Und was meine Personen angehen... Gut, ich würde das eine oder andere Kleine abändern, aber... Charakterzüge, Sexualität, Krankheiten, tief verankerte Sachen halt, so was geht zu weit. Entweder versuche ich mich an einem anderen Verlag oder ich tanze mit einem anderen Projekt wieder an, so viel lasse ich mir nicht vorschreiben.

Aber kleinere Sachen, wenn sie gut begründet sind, dann würde ich mir wohl denken "warum nicht?". Rein hypothetisch gesehen, natürlich, ich habe noch nie einen Roman soweit fertig geschrieben, dass er Verlagstüchtig wäre...
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: LoneRanger am 11. Dezember 2008, 23:54:16

Hallo, Kaeptn - Sir!

Die Frage könnte genau so heissen, wie viel ich bereit wäre auszuziehen, bevor das Foto gemacht wird. Geht es darum, statt einer roten Weste eine grüne zu tragen, oder ein klein wenig Schulter zu zeigen, dürfte es kein Problem geben. In jedem Roman - erzähle mir wer, was er will - steckt Seele des Autors. Es gibt Änderungen, die berühren nicht diese Seele. Sagt der Lektor, die Dingsda muss einen anderen Namen bekommen, ist das Verhandlungssache. Sagt der Lektor, die Dingsda rettet die Welt ganz alleine, das Team lassen wir weg und aus drei Bänden machen wir einen Einzigen - dann Tschüsskowski.

He touched my soul!

Ich denke mal, jeder hat auch beim schreiben seine persönliche Intimsphäre. Und jeder geht mit der Intimsphäre anders um. Ich bin sehr eigen, mit meiner Sphäre und die komplette Story, oder tragende Säulen der Geschichte stehen nicht zur Disposition. Bei Kleinigkeiten würde ich mich nicht aufregen, also eine Episode am Rande kann gestrichen werden.

Wo ich persönlich ganz grosse Probleme hätte - ach hätten wir diese Probleme schon - wäre der völlige Umbau einer Story bei der Verfilmung. Ich leide immer mit, bei den Kinoversionen von Büchern.

Also, jeder hat eine Preis, und jeder hat eine Grenze.

Stefan (LR)
 
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Falckensteyn am 12. Dezember 2008, 09:54:10
Zitat von: Kaeptn am 10. Dezember 2008, 17:14:17
mich würde interessieren, wie sehr überzeugt ihr von euren Werken seid.

Also wenn mein Erstlingsmanuskript eines Tages steht, seinen Testlauf und seine Reifung bei allen Beta-Lesern bestanden hat und ich rundum zufrieden mit meinem "Baby" bin, dann werde ich sehr überzeugt davon sein. Es würde mir schwerfallen, elementare Teile ändern zu müssen. Kleine Änderungen wären verkraftbar. Aber wenn Verhaltensweisen von Charakteren, oder sonstige wichtige Handlungsstränge ändern müsste, hätte ich ein Problem damit. Wie ich damit umgehen würde, weiss ich nicht. Ich wurde gottlob mit sowas noch nicht konfrontiert.  ;)

Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Leon am 12. Dezember 2008, 10:03:26
Hallo

Bei den meisten hier genannten kleinen Veränderungen - kein Problem. Diese durchzuführen, dazu würde man mich genauso bewegen können wie Euch. Doch wie verhält es sich, wenn man sich den Luxus, einen Vertrag abzulehnen nicht leisten kann? Wenn man auf das in Aussicht gestellte Honorar mehr oder weniger angewiesen ist? Wie weit könnte der Verlag in solch einem Falle gehen, bis eure Schmerzgrenze erreicht ist?
Tatsache ist doch, je finanziell unabhängiger und/oder je bekannter ich bin, desto weniger muss ich Veränderungen hinnehmen. :hmmm:

Gruß
Leon  
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Lomax am 12. Dezember 2008, 11:42:21
Nun melde ich mich auch mal mit einem Einwand zu Wort ... Ich hab ja eine Weile gezögert, weil er ein wenig vom Thema fortführt. Aber in gewisser Hinsicht ist die Frage falsch gestellt. Das Setting: "Seele verkaufen oder gar nicht verkaufen" ist klischeehaft, aber trifft den Alltag eigentlich nicht. Denn in der Praxis stellt sich die Frage "ändern oder Veröffentlichung platzt" eher selten - und wenn ein Projekt schon derart auf der Kippe steht, springt der Verlag meist trotz aller Änderungen ab, weil er im Grunden nicht überzeugt ist.
  Wichtiger als Nachgiebigkeit ist, dass man sein Projekt insgesamt stimmig vertritt. Ein Verlag will womöglich keine völlig uneinsichtigen Autoren, die nur fürs eigene Wohlbefinden schreiben. Aber ein Lektor wird sich auch kaum mit einem Manuskript glücklich fühlen, dass der Autor durch sein Verhalten als rohes Stück Knetmasse erscheinen lässt, von dem nicht mal der Autor selbst überzeugt ist.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Geli am 12. Dezember 2008, 12:11:36
ich bin noch weit von einer Veröffentlichung entfernt
habe mir aber über meinen gerade diesen Sommer zuende geschriebenen
Roman inzwischen von ausreichend vielen Menschen  anhören müssen:
dein Konzept ist zu fusselig
konzentrier dich mal auf den Handlungsstrang, der dir am meisten am Herzen liegt

daraus kann man nur schließen:
wenn das schon Freunde sagen, was sagt er ein Profi???

mir fällt gerade mein Lieblingszitat von Isaac Asimov ein:

A professional author will alter a novel
- but never without grumbling
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Leon am 12. Dezember 2008, 12:54:58
Zitat von: Geli am 12. Dezember 2008, 12:11:36
mir fällt gerade mein Lieblingszitat von Isaac Asimov ein:

A professional author will alter a novel
- but never without grumbling

Hallo Geli

Die Übersetzung des Zitats: Ein Berufsautor wird einen Roman verändern - aber nie ohne zu murren!

Hilf mir doch mal auf die Sprünge. So ganz verstehe nicht den Sinn dieses Zitats, (Hättest Du auch in Deutsch schreiben können. Falls noch nicht aufgefallen, wir befinden uns im deutschsprachigen Raum ;)) wie es im Zusammenhang zu den anderen Aussagen dieses Themas steht? ???

Gruß
Leon
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Lomax am 12. Dezember 2008, 13:54:23
Zitat von: Leon am 12. Dezember 2008, 12:54:58...wie es im Zusammenhang zu den anderen Aussagen dieses Themas steht? ???
Änderungswünsche tun immer weh. Aber ein Profi darf sie nicht deswegen zurückweisen, sondern berücksichtigt sie trotzdem in seinem Text.
  Das ist doch eigentlich eine sehr klare Aussage zum Thema  ;)
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Leon am 12. Dezember 2008, 14:34:29
Tja, dann bin ich wohl zu dumm, um einen so klaren Zusammenhang zu sehen.  :'(
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Kaeptn am 12. Dezember 2008, 16:48:57
Zitat von: Linda am 11. Dezember 2008, 15:47:06Wenn man aber was Grundlegendes ändert (was über ein Exposee oder eine neue Leseprobe hinausgeht)...
[Gebetsmühle einschalt] dann nur mit Vertrag. [Gebetsmühle ausschalt]

Tja, ratet mal wer 1996 keinen hatte... :( Dumm genug war ich damals
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Abakus am 12. Dezember 2008, 17:37:50
Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?

Also diese Frage habe ich mir noch nie gestellt. Und um ehrlich zu sein: darauf habe ich keine passende Antwort!  :hmmm:
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Tenryu am 12. Dezember 2008, 18:54:57
Eine Veröffetlichung in einem Verlag ist mir eigentlich nicht so wichtig. Sicher würde es meinem Ego schmeicheln (obwohl ich nie unter meinen Namen sondern pseudonym veröffentlichen würde). Und gegen Geld habe ich auch nichts einzuwenden.

Nur, als unbekannter, unbedeutender Autor verdient man eh kaum etwas, so daß die Gefahr durch ein in Aussicht gestellters Honorar korrumpiert zu werden eher gering ist. Und wenn ich ein Erfolgsautor wäre, würde sich der Lektor kaum getrauen, mit unliebsamen Änderungswünschen anzukommen.

Wie auch immer. Diese Frage wird sich mir in den nächsten Jahren bestimmt nicht stellen. Denn bevor ich nicht mindestens noch fünf weitere Romane geschrieben habe, will ich nicht versuchen, einen zu verkaufen. Ich weiß, daß ich noch viel Übung brauche. Und ich habe mir gegenüber den Anspruch, nicht mit einem unreifen Anfängerwerk an die Öffentlichkeit zu gehen. (Auch wenn andere damit vielleicht reich geworden sind.)
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Nachtblick am 12. Dezember 2008, 19:36:44
Wenn ich - als nun mal sehr junge Autorin - die Aufsicht auf eine Veröffentlichung bei einem Verlag hätte, würde ich mich aber auch zurückhalten müssen, nicht überstürzt zu handeln. Ich habe einmal meinen Hauptcharakter und Dutzende Male verschiedene Nebencharaktere auf anhaltenden Kritik meiner Betaleser umbenannt, aber das ist jetzt auch schon ewig her. Wenn es veröffentlichungsrelevant wäre, wäre ich aber für solche "Banalitäten" wie Namensänderungen durchaus bereit. Den Plot zu ändern, würde mich, glaube ich, weniger stören, als die Charaktere zu ändern oder gar zu streichen.

Wenn mir dann irgend eines fernen, egal wie noch so unwahrscheinlichen Tages das Schicksal einen Vertrag mit einem großen Verlag in Aussicht stellen wird, werde ich mich wieder mit der Frage auseinander setzen. Falls das passiert, ich melde mich. :hmhm?:

Nox,
Nachtblick
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Ilargi am 21. August 2010, 17:40:32
Kaixo!

:hatschi: Also nach dem dieses interessante Thema jetzt zwei Jahre Staub angesetzt hat belebe ich mal wieder... und mit einem meinem netten Heuschnupfen ist der Staub auch gleich viel weniger auf diesem Thema vorhanden.

Also, bei mir ist es so, das man mir genau erklären sollte warum man etwas geändert haben will, bei Namen sehe ich wieder etwas lockerer; die sind austauschbar! Ich meine ob ein Mensch jetzt Eosur oder Kalarim heißt bleibt sich doch gleich, oder?

Bei der Handlung ist das wiederum etwas komplizierter, alles was ich schreibe bewirkt die späteren Handlungen, wenn man auch nur eine Sache ändert, dann kann sich alles ändern, getreu nach dem Motto: "Wenn ich in die Vergangenheit reise und meinen Großvater töte, kann ich gar nicht existieren, weil er niemals Kinder bekommen hat!" Voraussetzung dafür ist natürlich das er noch nicht verheiratet ist/ Kinder, sprich meinen Vater/Mutter gezeugt hat.

Das heißt also, wenn der Verlag etwas geändert haben will muss ich mich mit dem Lektor zusammensetzen und mit ihm ausdiskutieren, was, wie, wo und warum! Wie seht ihr das? Zumindest würde ich es so gerne machen, ob das jetzt der Wirklichkeit entspricht ist eine andere Geschichte :hmmm: vermutlich nicht!
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: et cetera am 21. August 2010, 20:20:46
Ein interessantes Thema :) Nachgedacht habe ich darüber schon viel und festgestellt, dass ich mittlerweile ruhiger geworden bin, was mögliche Änderungswünsche durch einen Verlag angeht. Früher lief mir schon ein kalter Schauer über den Rücken, wenn ich nur daran dachte, meinen Titel aufgeben zu müssen, von Namen ganz zu schweigen. Mittlerweile weiß ich, dass ich meinen Charakteren fast jeden Namen geben kann, denn ich gewöhne mich sehr schnell daran.

Bei der Handlung sieht es aber wieder anders aus. Meine letzten Romane hatten immer eine Grundidee, um die sich die Handlung aufgebaut hat. Von dieser Grundidee würde ich nicht abrücken wollen, denn ohne sie kann die Geschichte nicht mehr funktionieren. Das Fundament wird dadurch quasi abgetragen.
Aber innerhalb dieser Grundidee gibt es jede Menge Handlungsspielraum. Es gibt manche Szenen, an denen ich sehr hänge, aber wenn man mir einen plausiblen Grund nennt, warum die Verfolgungsjagd in Kapitel X eher durch eine Kusszene ersetzt werden sollte, bin ich dafür offen.
Schwierig ist nur, was man als plausiblen Grund ansieht, da gehen meine Meinung und die des Verlags vermutlich weit auseinander ;D Solche Aussagen wie "Das Buch verkauft sich besser, wenn es eine Dreiecksliebesgeschichte gibt." sind so ein Beispiel. Sie ist vermutlich richtig, aber ich kann schlecht einen neuen Charakter einbauen, der nichts anderes zu tun hat, als mit dem Protagonisten anzubändeln, vor allem wenn ich keine Liebesgeschichte schreiben will.
Um es kurz zu machen, die Athmosphäre und die Intention müssen erhalten bleiben, aber über den Rest kann man gerne verhandeln.

Was bei mir auffällt: Ich brauche oft etwas Abstand zu meinen Romanen, bis ich schwerwiegende Änderungen durchführen kann. Meinen Vampirroman habe ich deshalb aus Eis gelegt, denn darin gibt es zu viele Charaktere, bei denen ich es aber noch nicht über das Herz bringe, sie rauszuwerfen. Also warte ich ein wenig, bis ich diese Nähe zum Roman nicht mehr habe.
Ich fürchte nur, sollte ich jemals halb- oder vollprofessionell als Schriftsteller arbeiten, kann ich mir das auch nicht mehr leisten
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Ary am 21. August 2010, 21:04:11
@Ilargi - nein. Nein,nein,nein! Namen sind alles andere als austauschbar. Ich würde an die decke gehen, wenn ich Namen von hauptfiguren ändern müsste, denn bei mir fängt eine Figur erst dann an zu leben, wenn si ihren namen hat. ich kann auch nicht mit Platzhaltern arbeiten. Ohhe richtige Namen gehts nicht, und keiner nimmt mir meine Namen weg. Sorry - aber da bin ich pingelig. ich denke mir was bei meinen Namen, sie sind mir wichtig. Ich verwende fast so viel zeit auf die Namenssuche wie aufs Plotten.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Ilargi am 21. August 2010, 21:24:02
Kaixo Aryana,

Ist natürlich jedem selbst überlassen, aber vor ein paar Tagen hat mein Beta mir gesagt das er wegen Eosur und Eneko... das er die beiden ständig verwechseln würde, wegen der Ähnlichkeit der beiden Namen. Da habe ich leider keine andere Wahl als einen der Namen zu ändern, allerdings bleibt Eosur sein zweiter Vorname; ist so eine Art Kompromiss. Es fällt mir auch nicht leicht mich von meinen Namen zu verabschieden, aber wenn es sein muss, muss es halt sein. Ich bin da sehr pragmatisch veranlagt. Aber ich finde es gut das du deine Prinzipien hast und an ihnen fest hältst :pompom:
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Rigalad am 21. August 2010, 21:53:35
Mir geht es genauso wie Aryana. Namen ändern? No way. Namen spiegeln auch Charaktereigenschaften wieder. Zwerge heißen anders als Elfen. Die Namen können melodisch oder grobschlächtig sein, elegant oder lässig. Wenn ich die Namen meiner Protas ändern müsste, müsste ich ihm eine komplett neue Person geben. Ich hab's einmal versucht und einen Namen geändert. Ende vom Lied war, dass ich diesen Vorgang wieder rückgängig gemacht habe.

Bei der Handlung hingegen bin ich für Vorschläge auf jeden Fall offen. Gerade, wenn ich Szenen oder Handlungsstränge drin habe, die vielleicht in sich nicht schlüssig sind. Manche Sachen fallen mir selbst auch nicht auf, aber sobald jemand sagt "Schau mal, da und da, das erscheint mir unlogisch", dann denk ich: Okay, das stimmt eigentlich.
Aber die Hauptidee würde ich mir nicht nehmen lassen. Denn dann könnte man im Prinzip ein komplett neues Buch schreiben statt meins zu nehmen.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Faol am 21. August 2010, 23:25:12
ich kann meine Namen auch nicht mehr ändern nachher. Wenn ich einmal irgendwo den meiner Meinung nach perfekten Namen für eine Person gefunden habe, dann bleibt der das, sonst werde ich wahnsinnig.
Ich würde auch eher Handlung ändern. Natürlich nicht die Haupthandlung. Aber wenn was unlogisch ist, dann muss man das ja wohl ändern.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Maja am 21. August 2010, 23:33:17
Ich denke nicht, daß ein Verlag vor der Veröffentlichung ausgerechnet das Ändern von Namen zur Bedingung machen würde - es sei denn, die Namen sind irgendwie anstößig oder unterliegen fremden Rechten, z.B. Aragorn etc. Gerade weil sie sonst relativ beliebig sind, kann man da dem Autor ruhig seinen Willen lassen, so daß hier nicht so heiß darüber diskutiert werden muß.

Bei mir ist das Thema gerade akut - so akut, daß ich es hier leider nicht groß ausbreiten kann - da geht es aber um viel grundsätzlichere Dinge, z.B. die sexuelle Orientierung eines Charakters und die geistige Gesundheit eines anderen, um Erotikszenen, die der Lektor am liebsten alle rausschmeißen würde, und um fehlendes Heldentum durch die Bank. An vielen Punkten stelle ich mich da stur, denn ich habe mir bei meinem Plot etwas gedacht und habe keine Lust auf griechische Sagenhelden. Im Moment hängt das alles in der Schwebe, der Lektor kennt jetzt meinen Standpunkt und ich seinen, es ist an ihm, den nächsten Schritt zu tun. Wenn sich etwas ergibt, laß ich es euch wissen.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Alia am 22. August 2010, 00:06:48
Wie Maja schon schrieb: Namen sind relativ beliebig. Falls es einen guten Grund gibt, würde ich die sofort ändern. Bei den Charakteren, wo der Name etwas bedeutet, allerdings nur in einen anderen Namen mit gleicher Bedeutung.

Die von Maja angesprochenen Änderungen sind da doch viel gravierender. Wenn sie das ändert, ändert sie letztlich die ganze Grundstimmung im Buch. Zudem: Wenn sie die Attribute bei den Charakteren ändert, muss sie das Buch quasie noch einmal neu schreiben. Die müssen sich in Situationen anders verhalten, die anderen reagieren anders, die Gespräche verlaufen anders und man käme sicherlich nicht auf dem selben Weg zu einem Ende.

Dazu kommt dann: man würfelt wohl nicht um sexuelle Orientierung oder geistige Gesundheit von seinen Protas. Und wenn da einer wenig heldenhaft ist, hat das wohl auch etwas zu sagen.  :hmmm:

Es kommt m.E. auch darauf an, ob ein Verlag ein Buch "bestellt" und Lektor und Autor von der Plotplanung an zusammen arbeiten, oder ob im Nachhinein jemand kommt und alles anders will.

@ Maja: ich drücke dir die Daumen, dass ihr zu einer für dich gut vertretbaren Lösung kommt - hört sich aber wohl eher nicht danach an  :embarassed:
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Maja am 22. August 2010, 00:29:36
Ich trage selbst das Risiko, wenn ich abseits vom Mainstream agieren will. Bestseller sind damit per se ausgeschlossen, sind sie es doch, was den Massengeschmack definiert. Trotzdem will ich von möglichst vielen Leuten geliebt werden, für mein Werk und so wie ich bin.
Zum Glück bin ich nicht allein, ich habe eine sehr nette Agentur hinter mir, die meine Interessen vertritt - Agenturen sind ja nicht nur dafür da, den Verlag zu finden, sondern begleiten auch den Autor bis zur Veröffentlichung. Gerade jetzt bin ich darüber froh, weil es da einen Puffer gibt zwischen mir und dem Lektor, und andernfalls würde ich mich vielleicht bulldozern lassen.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Drachenfeder am 22. August 2010, 14:30:12
Es ist zwar ein ganz großer Wunsch von mir zu Veröffentlichen, aber so versessen darauf, dass ich mein Buch in einem völlig neuen Licht plötzlich darstellen muss und das Gefühl habe, dass es einfach nicht mehr Meins ist, bin ich dann auch nicht.

Ich bin sowie so gegen diesen ganzen Mainstream (wie Maja erwähnt hat) und möchte mein eigenes Ding machen, MEIN Buch schreiben. Natürich will man gelesen und geliebt werden. Aber ich denke auch, dass es da draußen viele gibt wie mich, die diesen ganzen Fantasyhype satt haben und wieder von dieser geraden Straße runter und die verwinkelten Pfade kennen lernen wollen. Wenn das nicht klappt, dann ist es eben so, dann muss ich mit Leben.

Ich denke ich würde schon hier und da klein beigeben, ein paar Abstriche machen und einen gemeinsamen Nenner suchen, aber sollte ich diesen nicht finden oder den Dingen nicht zustimmen, dann schreibe und träume ich halt einfach weiter.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Ary am 22. August 2010, 14:43:54
Wenn ich ein nicht-mainstreamiges Werk veröffentlichen wollen würde, würde ich es mir aber auch nicht "vermainstreamen" lassen - denn dann will der Verlag nicht mich udn mein Werk, sondern Mainstream. Da einen Komplromiss zu finden, ist sicher möglich, aber sicher auch nicht leicht.

Was Namen angeht - ich stelle mich da auch nur bei wirklich wichtigen Figuren so pissig an, bei unwichtigen nebenfiguren wie der Dienerin, die den Tee bringt, ist es mir sogar schon passiert, dass eine Dienerin in einem Kapitel Malika hieß und ihm nächsten Mika, weil,ich zu faul war, nachzusehen, wie ich die Dame denn nun genannt hatte. Aber ich hätte niemals Feuersängers Namen geändert und würd emic auch schwertun, meinen Magier anders als Aryon zu nennen. Vielleicht würde ich bei der Schreibweise mit mir reden lassen, aber nicht grundsätzlich den Namen ändern. In derselben gesichte, in der auch Aryon vorkommt, kam auch seine Bekannte Ailann vor - bis meine Betas meinten, das ginge nicht, alle "Guten" würden Namen haben, die mit "A" anfangen (ja, da waren noch mehr). Zähneknirschend wurde aus Ailann zuerst Eilann, dann Eylann und dann Elanna. Und ich trauere "Ailann" immer noch hinterher.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Ilargi am 22. August 2010, 15:47:53
Hm... aber bei meinem Problem mit dem Verwechseln der Personen ist es nun mal auch etwas anderes, ich habe halt so ähnliche Namen genommen das ich meinem Beta recht geben musste, es strengt den Leser zu sehr an! Vor allem, weil Eneko ein Name ist, der hierzulande nicht gebräulich ist, fragen sich viele Leute vielleicht ob es jetzt es ein Männlein oder ein Weiblein sein könnte  :hmmm:. Ich habe mich während mal hingesetzt und habe nur bei dem Buchstaben "M" die Namen mit rausgesucht die mit "O" enden, es waren durchweg mehr Männliche Namen als weibliche.

Deswegen muss ich jetzt einem meiner beiden Protas einen neuen Namen geben, mit dem Kompromiss das er jetzt einen Doppelnamen hat, muss mir nur noch einen passenden ersten Namen ausdenken, bisher heißt er Kalarim-Eosur... aber das gehört in den Namensthreat und nicht hierher.

Ich will das der Leser meiner Geschichte nicht über dem Buch hockt und sich fragt war das jetzt der Mann oder die Frau :hmhm?: Wenn er schon darüber brütet soll er gefälligst an der Story brüten und nicht an den Namen!
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Telas am 22. August 2010, 20:34:18
Meine Werke sind garantiert auch kein Mainstream. Ich glaube bis auf die ganz berühmten Ausnahmen wie Harry Potter, Herr der Ringe oder Narnia dürfte das im Fantasygenre auch durchaus Usus sein.
Mit der Änderung von Namen hätte ich jetzt das kleinste Problem. Kann es denn nicht passieren, dass ein anderer Autor des selben Verlages in seinem Buch einen Namen verwendet, der einem meiner Figuren sehr ähnlich ist und man weiß es gar nicht, weil man das Buch nicht gelesen hat? Muss man dann nicht eventuell die Figur umbenennen?
Änderungen fände ich vor allem bei Nebenszenen weniger tragisch. Dadurch kann man einige Werke sicherlich um ein paar Normseiten entschlacken. Außerdem würde mir bei einigen liebgewordenen Szenen die Streichung bestimmt schwerfallen, auch wenn sie das Buch nur unnötig in die Länge ziehen.
Bei der Welt würde ich mir aber nicht reinreden lassen. Eine selbsgebaute Welt ist die Seele all meiner Romane und die schaffe ich so, wie sie mir gefällt.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Kati am 22. August 2010, 21:58:24
Wie viele hier würde ich ungern Namen oder Charaktermerkmale meiner Figuren ändern. Beim Plot lasse ich mit mir reden. Ich würde Handlungsstränge streichen oder umschreiben, aber ich glaube, wenn man von mir verlangen würde ganz grundlegend wichtige Plotelemente zu ändern, würde ich das nicht wollen. Das habe ich gerade im Kleinen durch. Meine Freunde meinten, es wäre blöd, dass der Freund der Prota am Ende stirbt und ich habe es gutmütig anders gemacht und ein Happy End gezaubert, mit dem ich so unzufrieden bin, dass ich heulen könnte. Jetzt werde ich es noch einmal umschreiben und er wird doch sterben. Wenn ich mir jetzt vorstelle, ein Verlag hätte mich um diese Änderung gebeten und das Buch wäre erschienen und ich total unglücklich damit gewesen, graust es mir richtig... :laken:

In Majas Fall finde ich es übrigens ziemlich extrem. Ich glaube, da ist das Problem auch, dass viel auf die weiblichen Twilight-Fans gesetzt wird und die wollen aus irgendeinem Grund nur Bücher über tolle, übernatürliche Helden, die schwache menschliche Frauen retten mit Happy End und allem drum und dran. Ich weiß nicht, ich lese sowas auch, aber mir persönlich reicht es langsam und ich würde es sehr begrüßen mal wieder etwas anderes auf dem Markt auftauchen zu sehen, etwas, das die Bezeichnung Dark Fantasy auch wirklich verdient hat.

Ich merke gerade, ich schweife ab.  ;D

LG,

Kati
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Dealein am 23. August 2010, 01:17:05
Also ich würde schon Dinge ändern, solange sich diese in Maßen halten und meine Ideen nicht zu sehr verändern. Z.B. würde ich den Namen einer Dienerin ändern, doch bei einer Hauptperson würde ich mir schwer tun, denn bei der habe ich mir ja auch wirklich was dahinter überlegt. Sollte es logische Fehler geben oder hätte der Verlag einen Vorschlag, welcher mein Buch verbessern würde, dann würde ich darüber nachdenken.

Bei mir ist es halt so, dass ich nicht komplett mainstream bin, aber auch nichts so selten vorkommendes wie heteroliebe oder richtige Erotik in meinen Büchern dabei habe. Ich weiß nicht in wie weit mir ein Verlag Veränderungen vorschlagen würde, doch meiner Meinung sollte man schon bei manchen Sacken kompromissbereit sein, solange sie nicht zu weit gehen.

Edit: Ich meinte natürlich Homoliebe, ich Doofi.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: FeeamPC am 23. August 2010, 01:38:36
Namen würde ich ändern. Den Charakter meiner Hauptpersonen eher nicht, da er für ihre Reaktionen entscheidend ist. Ihr Geschlecht schon gar nicht  ;D.
Den Plot könnte ich kürzen oder erweitern, aber niemals kommplett ändern oder kippen.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Grey am 23. August 2010, 10:58:21
Zitat von: Dealein am 23. August 2010, 01:17:05
aber auch nichts so selten vorkommendes wie heteroliebe

Heteroliebe ist selten? :hmmm: So hab ich das noch nie betrachtet. ;)
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Dealein am 23. August 2010, 11:29:36
Nein ich meinte nicht in der Realität, sondern in Büchern. Wird ja immernoch ungern darüber gesprochen oder gelesen. Zumindest ist das hier in meiner Umgebung so und ich hatte bis jetzt noch nie ein Buch mit Heteroliebe in den Händen bzw. gesehen ^^, obwohl ich da sehr offen bin und wenn ich im Büchergeschäft bin eigentlich so viele Klappentexte durchlese.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Kerimaya am 23. August 2010, 11:58:03
Zitat von: Dealein am 23. August 2010, 11:29:36
Nein ich meinte nicht in der Realität, sondern in Büchern. Wird ja immernoch ungern darüber gesprochen oder gelesen. Zumindest ist das hier in meiner Umgebung so und ich hatte bis jetzt noch nie ein Buch mit Heteroliebe in den Händen bzw. gesehen ^^, obwohl ich da sehr offen bin und wenn ich im Büchergeschäft bin eigentlich so viele Klappentexte durchlese.

Heteroliebe? Bist du sicher? Oder meinst du Homoliebe?
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Derexor am 23. August 2010, 12:59:04
Für eine Veröffentlichung. Hmm.. schwierig. Ist eigentlich Projektbedingt.
Wenn ich Monate damit verbracht habe einen Charakter zu schmieden, dann werde ich weder seine Handlungsweise, noch seinen Namen ändern.
Wenn die Gewaltdarstellung zu hart ist. Bitte, kein Problem.
Wenn ich den Plot ändern soll. Geringe Handlungsstränge sind okay, aber keine zu großen Schnitzer. Ich habe mir ja was dabei gedacht, als ich es so plante. Das haben die Leute die die Vorschläge stellen, sicher auch, aber es wird immer meine Geschichte bleiben.
Geschlechter der Charaktere würde ich nicht ändern, da müsste ich jeden noch so kleinen Fitzel ändern, in dem der Char vorkommt. Wenn ichs mir überlege. Ja, ich habe zu wenige Frauen. Aber ich kann nunmal nicht aus deren Sicht schreiben, ich KANN das nicht.

Je nachdem wie viel Herzblut in die einzelnen Elemente geflossen ist, bin ich bereit daran etwas zu ändern.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Dealein am 23. August 2010, 12:59:56
Ich hab mich verschrieben XD Ich meine natürlich Homoliebe XD Sry *duck* Lol wie sich das angehört haben muss XD
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Nebeldiener am 23. August 2010, 13:13:14
Bei Namen ändern kommt es bei mir drauf an bei wem. Wenn es der Name der Hauptfigur ist und dann eher nicht. Wenn es aber sonst Jemand ist, der nur ein paar Mal vorkommt spielt es nicht so eine grosse Rolle. Kleinigkeiten wie z.B. Mein Prota entdeckt auf der 2.Prota ein "Mal" auf der LINKEN( ;D) Brust. Wenn der Lektor will, dass das Mal sonst wo ist, so lange es nicht gleich sichtbar ist, ist es mir noch egal. Nebenplots würde ich auch noch ändern, wenn sie keinen Einfluss auf den Hauptplot haben.
Die ganze Geschichte umschreiben, nur dass ich veröffentlicht würde, würde ich aber nicht machen. Einen Charakter streichen schon gar nicht.

LG Nebeldiener
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Leon am 23. August 2010, 13:20:38
Bei der Erstveröffentlichung würde ich bis zu einem gewissen Grad, sagen wir mal so um die 80%, Veränderungen hinnehmen. Allerdings, mit jedem weiteren Erfolg, würde der Grad der Veränderungen, die ich gewillt wäre hinzunehmen, weniger werden.

Grüßle
Leon
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Geli am 23. August 2010, 14:54:19
@Leon - diese Sorge hast Du als Megaseller-Autor garantiert nicht mehr. Ich kenne genug Beispiele, da hätte es dem Buch sehr gut getan, wenn das Lektorat ein wenig die Heckenschere angesetzt hätte. Aber weil der betreffende Autor dem Verlag schon mehere Bestseller geliefert hat, hat sich niemand mehr getraut.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: gbwolf am 23. August 2010, 14:59:12
Umgekehrt kann es einem passieren, dass der Verlag einen jetzt auf einer ganz bestimmten Linie vermarkten möchte und man nicht umhin kommt, das zweite oder dritte Buch doch wieder einen Krimi mit dem selben Ermittler werden zu lassen, obwohl man viel lieber aus einem der Sidekicks eine Romanze machen würde (Vielleicht gelingt einem dann das unter Pseudonym).

Ich halte es wie die meisten anderen auch: Das Herz der Geschichte muss erhalten bleiben und ansonsten lasse ich über viel mit mir reden. Sehr wahrscheinlich entdeckt ein guter Lektor Dinge, die mir selbst nie aufgefallen wären und wir schaffen es gemeinsam, einen richtig guten Roman zu machen.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Kerimaya am 23. August 2010, 14:59:17
Das ist es auch, was diese pauschale Aussage "Ich würde niemals xy oder z ändern" so gefährlich macht - theoretisch ist ein Lektor dafür da, das Beste aus dem Text des Autors rauszuholen. Der Autor muss nun unterschieden, was von diesen Vorschlägen wirklich hilfreich ist und was nicht. Das ist ein feiner Grat auf beiden Seiten.

Nachdem ich jetzt ein-zwei Lektorate hinter mir habe, würde ich pauschal nicht mehr sagen, dass ich etwas niemals ändern würde - was der Geschichte (und nicht dem Profiitdenken des Verlags oder dem Mamaherzchen von mir als Autor!) dient, wird in Betracht gezogen. Solange ich noch mit gutem Gewissen hinter der Geschichte stehen kann und noch sage: Das ist meins, bin ich zufrieden.

EDIT: Überschnitten.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Leon am 23. August 2010, 15:56:06
@Wölfin und Kerimaya

besser hätte ich es nicht sagen können.


@ All

Natürlich bemühe ich mich, und lege sehr viel Herzblut in meine Geschichten, da ich dem Leser angenehme Stunden auf meinen Welten anbieten möchte. Und wenn er dann noch sagt super, hoffentlich gibt´s eine Fortsetzung, dann habe ich mein Ziel erreicht und bin der glücklichste Mensch auf Erden.

Allerdings sehe die Sache auch so, sowie das MS geschrieben ist, die x-te Überarbeitung hinter mir habe, das Exposé verschickt und ein Verlag hat angebissen, ab diesem Moment ist für mich die Geschichte ein Produkt, dass ich möglichst gewinnbringend an den Leser bringen will.

Vielleicht später, wenn sich alles gelegt hat und das Buch steht im Regal, werde ich sicherlich auch wieder sentimental und erinnere mich gerne wieder an mein "Baby".

Grüßle
Leon
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Telas am 23. August 2010, 20:26:05
Wahrscheinlich ist es einem ab einer bestimmten Summe auch völlig schnurz, was ein Verlag alles an einem Buch ändert.
Spätestens wenn es an das ganz große Geld geht, dürften doch die meisten schwach werden, einlenken und die Änderungen akzeptieren, die mit einem Verlagsvertrag einher gehen. Manche würden vielleicht sagen, dass man dann mit dem Buch einen Teil seiner Seele verkauft, aber wie gesagt, ein stattliches Sümmchen wäre es wohl den meisten wert, ein Buch zu verkaufen, das mit der Urfassung nicht mehr allzu viel gemein hat.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: gbwolf am 23. August 2010, 20:29:57
In dem Fall würde ich dem Verlag ein neues Buch schreiben  ;D
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Grey am 23. August 2010, 22:45:50
Wo wir gerade vom großen Geld reden: Mich würde ja mal ernsthaft interessieren, wie stark Harry Potter oder Twilight lektoriert worden sind, ehe sie veröffentlicht wurden - das Urmanuskript zu sehen, hätte schon was. :hmmm:
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Steffi am 23. August 2010, 22:48:38
Nachdem, was ich von Twilight so mitbekommen habe - gar nichts? Anne Rice weigert sich ja auch strikt, einen Lektor an ihre Sachen zu lassen  ::)
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Dealein am 23. August 2010, 23:19:02
Ich dachte, dass bei Twilight ja der Lektor die Frau Meyer erst auf die Idee gebracht hat mehrere Bücher rauszubringen. Außerdem erwähnte diese in einem Interview, dass anfangs Jacob nur eine kleine Nebenrolle spielte doch ihr Lektor meinte, dass eine Dreiecksgeschichte gut wäre. Ich glaube da hat es nicht geschadet, sonst wäre es noch viel schnulziger :D
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Drachenfeder am 24. August 2010, 07:28:56
Kann ich mir gar nicht vorstellen, dass die verlegt wurden ohne Lektorat. Macht da überhaupt der Verlag mit? Also ich wäre froh wenn noch mal ein "Profi" drüber schaut. Man selbst entdeckt oft Dinge nicht die an einem Lektor nicht vorbeigehen (siehe Wöfins letzten Eintrag)

Die Urfassung sehen? Hm, könnte interessant sein, aber dann nur von Potter 1 und 2 alles andere habe ich gar nicht gelesen.

Über mein Manuskript habe ich einen Betaleser drüber schauen lassen, schon der hat Sachen gesehen, die ich gar nicht wahr genommen habe und eine Korrektur dringend nötig hatten.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Kuddel am 24. August 2010, 09:26:33
Ich muss euch zustimmen. Mit solchen Sachen wie Namen würde ich mich vermutlich schwer tun. Aber solche Dinge, wie z.B. Reihenfolge von Texten würde ich ändern. Es sei denn, es haut den Sinn durcheinander. Allerdings muss ich mir dann auch sicher sein, dass auf der anderen Seite ein Profi sitzt. Bei meinem letzten Buch war eine Lektorin dran, aber um ehrlich zu sein, habe ich jetzt im Nachhinein das Gefühl, dort einen Anfänger sitzen gehabt zu haben. Mir selbst sind inzwischen Dinge aufgefallen, die eigentlich jeder gute Lektor sofort angekreidet hätte. Deshalb muss mir die Kompetenz meines Gegenübers in Diskussionen erst einmal bewiesen werden, ehe ich bereit bin Teile meines Babys zu ändern.
Titel: Re: Was würdet ihr für eine Veröffentlichung alles ändern?
Beitrag von: Zit am 24. August 2010, 10:41:38
Ihr macht euch Gedanken. *erstaunt guckt*
Ich habe bisher nicht daran gedacht, was ich ändern würde. Da sind so viele andere Hürden bevor ich mich um den Lektor sorgen muss. Hm, aber wenn ich mal so grob träume ... Namensänderungen erscheinen mir da pillepalle. Natürlich suche ich einige Namen bewusst aus, andere fallen mir einfach zu. Ohnehin kriegt jeder Charakter bei mir ohne lange zu fackeln nach fünf Minutenen einen Namen (gut, manchmal fällt mir nix ein, dann steht da einfach NameC1 :engel:) - also hänge ich da selber nicht so sonderlich dran, auch wenn ich mich nach einiger Zeit dran gewöhne und ich den Charakter nicht mehr anders nennen würde. Allerdings denke ich, dass sowas das kleinste Problem eines Lektorats ist. Das würde eher aufspringen, wenn ich Namen historischer Persönlichkeiten verbrate (ohne Histo- oder Satire-Einschlag), am Besten noch auf Figuren, die gaaaanz anders sind. Ein biederer Ehemann namens Adolf Hitler wäre da wohl so ein Gau.

Ich schätze, ein guter Lektor wird eine Geschichte straffen, vorschlagen, Szenen um der Spannung wegen zu verschieben, Plot- oder Logiklöcher in der Charakterentwicklung finden, vll. auch solche grammatikalischen Sachen wie Beziehungsfehler ankreiden, etc. pp. Ein Roman kann so viel (verstecktes) Potential haben oder eben jenes durch so vieles verspielen - da sind Namen ja wirklich das kleinste Problem.
Aber vorallem sind es am Ende ja alles nur Vorschläge - und wenn sie mir einleuchten und ich sehe, dass sie nützen, würde ich das auch ändern. An den Grundfesten einer Welt zu rütteln, an der Aussage der Welt zu rütteln, ginge aber wohl nicht, bspw. Wobei ich da denke, dass gerade soetwas das Kreative, das Einzigartige an einem Roman ist - und an sowas schraubt der Lektor nicht rum. Da kann er auch einen anderen Roman lektorieren, wenn ihm das nicht in den Kram passt und ich such mir einen anderen Verlag.

(Bevor es los geht: Und ja, Beta-Leser können soetwas auch, Beta-Leser können auch ein geschultes Auge haben - aber Beta-Leser arbeiten nicht für einen bestimmten Verlag und kennen dessen interne Regeln oder die Art der Bücher, die sie verlegen. Und natürlich sieht nicht jeder alles. Da schadet ein Lektor als finale Hilfe auch nicht.)