Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Das Sprachbastelboard => Thema gestartet von: Rhiannon am 11. Oktober 2008, 21:51:45

Titel: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Rhiannon am 11. Oktober 2008, 21:51:45
Hi,
ich stelle mir gerade schon wieder mit nem Komma ne Frage:
Um ihn nicht zu erschrecken  ging Livia in die Hocke.

Gehört zwischen erschrecken und ging nicht ein Komma rein?
Ich kann mich einfach nicht entscheiden, deher Frage an euch.
Danke schon mal im Voraus
lg
Rhiannon
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Drachenfeder am 11. Oktober 2008, 22:00:41
Also ich würde keines setzen aber ich bin in Kommasetzung auch eher eine Niete und bin ständig am Nachfragen  :-\
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Luisa am 11. Oktober 2008, 23:00:16
Hallo Rhiannon!

Wir haben gerade Zeichensetzung in Deutsch und ich kann dir mit 100%iger Sicherheit sagen, dass dort ein Komma gesetzt werden muss, weil "um ihn nicht zu erschrecken" ein erweiterter Infinitiv mit "zu" ist.

LG, Kiira  :)
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Rhiannon am 11. Oktober 2008, 23:02:31
Danke Kiira, praktisch, wenn du das gerade hast.
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Drachenfeder am 11. Oktober 2008, 23:03:01
Bei mir ist das schon eine Weile her, aber ich will es wieder lernen. Erweiterter Infinitiv...? Also immer wenn ich in einem Satz etwas weiter bestimmte (nämlich mit dem Wörtchen "zu") muss ein Komma gesetzt werden richtig @Kiira ?

Beispiel:

Ich ging in den Park, um zu lesen

Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Luisa am 11. Oktober 2008, 23:14:56
 
ZitatAlso immer wenn ich in einem Satz etwas weiter bestimmte (nämlich mit dem Wörtchen "zu") muss ein Komma gesetzt werden
Richtig :jau:

Allgemein: Infinitiv mit zu sind alle Konstruktionen, die einen Infinitiv und ein zu enthalten. zu lesen, zu gehen, zu kochen etc.
In einem Satz kann das ja nicht allein stehen, sondern immer mit einem um (um zu lesen, um zu gehen) oder allgemein Worten wie statt, ohne, außer etc.. Das ist dann ein gnaz normaler Infinitiv mit zu. Hier muss ein Komma gesetzt werden.

Ein erweiterter Infinitv mit zu ist alles, was um, zu, einen Infinitiv und noch mehr Wörter (in diesem Fall "ihn" und "nicht") enthält. Hier muss man auch ein Komma setzen.

@Rhiannon
Bitte. Ich habe in Deutsch sowieso das Gefühl, im Moment alles zu haben: Rechtschreibung, Zeichensetzung, Konjunktiv, Aufsätze, alles auf einmal.
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Antigone am 12. Oktober 2008, 00:09:26
Aber das ist doch unlogisch. Wenn man vor Konstrukten von ...um+Infinitiv ein Komma setzen muss, wozu dann noch die Unterscheidung zum erweiterten Infintiv? Dann müsste man doch nur die Regel definieren: bei um zu.... gehört immer ein Komma, wurscht was danach noch kommt.

Ich hab das noch so gelernt:

Ich ging in den Park um zu lesen. (Nix Erweiterung, nix KOmma)

Ich ging in den Park, um ein Buch zu lesen. (Erweiterung, also Komma)

lg, A.
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Julia am 12. Oktober 2008, 00:37:07
Laut canoonet-Wörterbuch (www.canoo.net (http://www.canoo.net)) muss bei Infinitivgruppen (zu+Infinitiv) und Partizipgruppen nur noch ein Komma gesetzt werden, wenn sie entweder mit als, anstatt, außer, ohne, statt oder um eingeleitet werden, oder direkt von einem Nomen abhängig sind oder wenn sie durch ein Wort oder eine Wortgruppe angekündigt oder wiederaufgenommen werden (was das bedeutet, wird dort auf der Seite genau erklärt).
In allen anderen Fällen kann auch ohne Komma geschrieben werden (muss aber nicht).

Also ist das Komma an dieser Stelle auf jeden Fall nicht falsch ;).

Liebe Grüße,

Julia
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Tenryu am 12. Oktober 2008, 01:52:34
Ich wünschte, mir hätte das mal jemand in der Schule beigebracht. Aber unser Deutschlehrer hat immer nur Geschichten erzählt. Mit solch niederen Dingen wie Grammatik wollte der sich nicht abgeben.
So kommt es, daß ich zwar einigermaßen gut Deutsch kann, aber keine Ahnung habe, warum man etwas so schreibt, geschweige denn alle die Fachgebriffe beherrsche.
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Drachenfeder am 12. Oktober 2008, 12:08:10
Ich wünschte ich hätte die neue Rechtschreibung gelernt...

Vielleicht hat das damit was zu tun. Hab das Gefühl da ist mit Kommas alles erlaubt. Mach eins hin wo du denkst, wird schon nicht falsch sein. Aber so ists bestimmt nicht
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: caity am 12. Oktober 2008, 12:16:35
Hallo,

also ich habe gelernt, dass bei zu+Infinitiv immer ein Komma gesetzt werden muss.
In dem Fall auf jeden Fall! Das hätte mir auch mein Gefühl gleich gesagt. Bloß bei manchen Infinitiven bin ich mir auch nicht sicher:
Ich glaubte zu schweben
Komma oder nicht???

Ich glaubte, zu schweben ...
ich würde fast ein Komma setzen, aber ein sehr unsicheres ^^"

Bye
caity
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Luisa am 12. Oktober 2008, 12:33:21
@Antigone
Stimmt, eigentlich ist die Erweiterung ziemlicher Blödsinn, es wird ja so oder so ein Komma gesetzt.
Aber ich wollte erweiterter Infinitiv nicht einfach stehen lassen, ohne zu sagen was es ist.

@Julia
Ich habe kein Wort verstanden, aber ich bin froh, dass das Komma nicht falsch ist.  ;)

@caity
Ich würde kein Komma setzen. Frag mich nicht warum, aber das sieht irgendwie merkwürdig aus.
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Julia am 12. Oktober 2008, 12:52:24
Zitat von: Kiira am 12. Oktober 2008, 12:33:21
@Julia
Ich habe kein Wort verstanden, aber ich bin froh, dass das Komma nicht falsch ist.  ;)

*räusper* Um ehrlich zu sein - ich auch nicht (ich habe nur die Definition von "canoonet" übernommen).  :psssst:
Aber wenn das Komma in jedem Fall passt, kann man ja nicht viel falsch machen  ;).
Und es liest sich mit Komma auch viel gefälliger, wie ich finde ...
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Lisande am 12. Oktober 2008, 12:59:24
Hm, diese ganze Kommageschichte nach der neuen Rechtschreibung ist Mist. Ich habe das mit dem Infinitiv so verstanden, dass es beim einfachen Infinitiv wie in Caitys Beispiel sogar Ansichtssache ist - man darf nach der neuen Rechtschreibung ja oft wählen, und dass das hier so ein Fall ist, während beim erweiterten Infinitiv ein Komma stehen MUSS.

Früher, in den guten alten Zeiten, als von Rechtschreibreform noch nicht die Rede war, war ein KOmma beim einfachen Infitinitiv völlig tabu, deswegen würde ich ihn Caitys Beispiel auch keins setzen - aber eben vor dem Hintergrund, dass ich meine, dass das Geschmackssache ist.

So, habe ich jetzt zur allgemeinen Verwirrung beitragen können? *G*
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Lomax am 12. Oktober 2008, 17:30:21
Infinitiv nur mit "zu" ist ein einfacher Infinitiv und wird ohne Komma geschrieben: "Es war nichts zu hören"
Sobald mehr dazukommt, wie in dem Beispiel hier, wird ein Komma gesetzt. Zwischenzeitig wurde im Verlauf der neuen Rechtschreibung das Komma freigestellt und durfte weggelassen werden - aber  so ziemlich alle Verlage und auch die Deutschen Nachrichtenagenturen haben sich dazu entschlossen, das Komma in diesen Fällen weiterhin zu setzen. Also, wenn man was veröffentlichen will, sollte man erweiterte Infinitive weiterhin mit Komma schreiben und erspart sich dann die Korrektur des Lektors ;)
Einzige Ausnahme: Infinitivsätze in Subjektposition werden nicht mit Komma abgetrennt. Fällt mir spontan kein Beispiel ein, sollte aber der Vollständigkeit halber trotzdem hier erwähnt werden :)
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Ary am 12. Oktober 2008, 17:40:28
Agh - jetzt versteh ich langsam nur noch Bahnhof. Ich habe aus meinem Manuskript alle Kommata bei "...um zu..."-Sätzen rausgeworen, weil mir meine Lieblingsbeta sagte, dass da kein Komma hingehört. In der Schule meine ich aber auch gelernt zu haben, dass da ein Komma hin MUSS. Nach der neuen Rechtschreibung muss da aber wohl keins hin (DARF keins?).  Hilfe. Was ist denn nun richtig? *vollkommen verpeilt guck*
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Lisande am 12. Oktober 2008, 18:21:34
Süße, was wir noch in der Schule gelernt haben, können wir komplett vergessen! Und Deine Lieblingsbeta hat immer dazu gesagt "wenn ich das jetzt richtig verstanden habe". ;)

Ich glaube, ich brauche mal einen richtigen Kurs in neuer Rechtschreibung, nur mit Duden selbst antrainieren ist schwierig. Aber ich bin mir immer noch nicht sicher, dass die nicht in 2 Monaten wieder mit neuen Regeln anfangen... *nerv*
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Ary am 12. Oktober 2008, 18:50:36
Zitat von: Lisande am 12. Oktober 2008, 18:21:34
Ich glaube, ich brauche mal einen richtigen Kurs in neuer Rechtschreibung, nur mit Duden selbst antrainieren ist schwierig. Aber ich bin mir immer noch nicht sicher, dass die nicht in 2 Monaten wieder mit neuen Regeln anfangen... *nerv*

Da sagste was. *seufz*
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Luisa am 12. Oktober 2008, 19:12:21
@Aryana
Mein Lehrer hat mir ausdrücklich erklärt, dass bei diesen "blablabla, um zu ..."-Sätzen ein Komma gesetzt werden muss.

Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Julia am 12. Oktober 2008, 19:40:06
Zitat von: Lisande am 12. Oktober 2008, 18:21:34
Ich glaube, ich brauche mal einen richtigen Kurs in neuer Rechtschreibung, nur mit Duden selbst antrainieren ist schwierig. Aber ich bin mir immer noch nicht sicher, dass die nicht in 2 Monaten wieder mit neuen Regeln anfangen... *nerv*

Ich habe mir inzwischen den Duden Korrektor angeschafft. Das hat den Vorteil, dass ich zuerst einmal die Kommas so setzen kann, wie ich es für gelernt habe (und nicht in meinem Schreibfluß gestört werde), und erst hinterher beim Durchlaufen der Rechtschreibprüfung alles angemeckert wird, was nicht mehr richtig ist.
Immerhin muss ich damit nicht bei jedem Satz selbst überlegen, ob ich gerade mit der aktuellen Rechtschreibreform konform gehe ...
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Coppelia am 12. Oktober 2008, 20:04:25
Bist du dir sicher, dass das funktioniert? Ich kenne kein Computerprogramm, das Grammatik wirklich durchschauen könnte ...

Ich kenne die Regel auch so wie Lomax: Entweder wird das Komma beim erweiterten Infinitiv immer gesetzt oder immer weggelassen - aber nicht beides im gleichen Text. Ich setze es, weil dadurch die Sätze besser überschaubar sind.
Generell kenne ich keine Kommaregel der alten Rechtschreibung, die in der neuen nicht mehr gestattet wäre. Meines Wissens sind einige nur "freiwillig". Aber vielleicht hab ich da eine Regel übersehen.
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Tenryu am 12. Oktober 2008, 20:32:12
Die neue Rechtschreibung interessiert mich nicht und ich werde sie auch nicht anwenden.
Zum einen ist sie mir zu dumm und zum anderen lasse ich mir nicht von der Obrigkeit diktieren, wie ich meiner Muttersprache zu gebrauchen habe.
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Julia am 12. Oktober 2008, 20:36:40
@ Coppelia: Äh ... jein. Ganz sicher bin ich mir natürlich nicht. Beispielsweise kann man sehr wohl völligen Blödsinn schreiben - solange der Satz in Kasus und Zeichensetzung richtig ist, wird das Programm auch nichts anmäkeln.

Allerdings erkennt es ziemlich zuverlässig gewisse Routinen - und die üblichen Duden-Regeln scheinen mit dazu zu gehören. Die Infinitiv-Sätze mäkelt er mir regelmäßig an; er sagt aber auch, wann man ein Komma setzen kann, aber nicht muss.
Von daher bin ich eigentlich ganz zufrieden mit dem Programm.
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Falckensteyn am 13. Oktober 2008, 15:25:19
Zitat von: Julia am 12. Oktober 2008, 00:37:07
Laut canoonet-Wörterbuch (www.canoo.net (http://www.canoo.net)) muss bei Infinitivgruppen (zu+Infinitiv) und Partizipgruppen nur noch ein Komma gesetzt werden, wenn sie entweder mit als, anstatt, außer, ohne, statt oder um eingeleitet werden, oder direkt von einem Nomen abhängig sind oder wenn sie durch ein Wort oder eine Wortgruppe angekündigt oder wiederaufgenommen werden (was das bedeutet, wird dort auf der Seite genau erklärt).
In allen anderen Fällen kann auch ohne Komma geschrieben werden (muss aber nicht).

Das würde also bedeuten, dass je nach Satzbau, im einen Fall ein Komma hin muss und im anderen Fall nicht? Also:

Um ihn nicht zu erschrecken, ging Livia in die Hocke.

Livia ging in die Hocke um ihn nicht zu erschrecken.

Bei mir ist das auch verdammt lange her. Ich hatte damals die Rechtschreibung ganz gut im Griff, aber mit den Kommata stand ich seit Anbeginn auf Kriegsfuss. Leider  :(

@Tenryu: Die neue Rechtschreibung zu ignorieren bringt nichts. Auf Dauer musst Du Dich ja trotzdem als moderner Schreiber outen und Dich der sprachlichen Weiterentwicklung anpassen. Nicht alles daran ist schlecht.
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Lisande am 13. Oktober 2008, 16:30:28
Zitat von: Tenryu am 12. Oktober 2008, 20:32:12
Die neue Rechtschreibung interessiert mich nicht und ich werde sie auch nicht anwenden.
Zum einen ist sie mir zu dumm und zum anderen lasse ich mir nicht von der Obrigkeit diktieren, wie ich meiner Muttersprache zu gebrauchen habe.

Glückwunsch, wenn Du das durchziehen kannst. Es gibt Leute, die diese Chance nicht haben. Eigentlich alle, die beruflich viel schreiben müssen - die kriegen nämlich von einer Obrigkeit, die ihnen sehr viel zu sagen hat, die entsprechenden Vorgaben. Diese Obrigkeit nennt man dann Arbeitgeber. In manchen Fällen auch Dienstherr.
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Coppelia am 13. Oktober 2008, 16:58:13
ZitatDas würde also bedeuten, dass je nach Satzbau, im einen Fall ein Komma hin muss und im anderen Fall nicht? Also:

Um ihn nicht zu erschrecken, ging Livia in die Hocke.

Livia ging in die Hocke um ihn nicht zu erschrecken.
Nein ... du hast nur die Satzteile umgestellt, der erweiterte Infinitiv bleibt ja gleich.
Am einfachsten ist es sicher, bei jedem erweiterten Infinitiv ein Komma zu setzen. Und ein erweiterter Infinitiv ist ja nun nicht schwer zu erkennen.
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Elena am 13. Oktober 2008, 17:02:43
Falckensteyn, bei dem Beispiel musst du es sowieso mit einem Komma abtrennen, da es sich nicht um eine reine Infinitiv+zu Konstruktion handelt, sondern um einen Kausalsatz (um ... zu) und damit einen echten Nebensatz und die werden mWn IMMER mit Komma abgetrennt.
Julia hat es ja bereits geschrieben: Wenn mit "um" eingeleitet wird (damit ist die Konstruktion gemeint, nicht der ganze Satz!), wird mit Komma abgetrennt.
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Tenryu am 13. Oktober 2008, 19:28:31
@ Fackelsteyn: Die von dir angeführte Weiterentwicklung der Spache kann aber nicht durch die Obrigkeit, sondern nur durch die Spachgemeinschaft erfolgen. Und diese lehnt die Reform bis heute mit großer Mehrheit ab.
Außerdem ist das ohnehin ein schlechtes argument, denn die sprache kann  sich nur entwickeln, wenn sich die Leute nicht an die Regeln halten (also auch nicht an die neuen). Und wenn sich eh keiner daran hält, dann braucht man auch keine Regeln und Reformen, sondern kann es bei Empfehlungen belassen.
In der Schweiz hat man es insofern gut, als daß Deutsch für die Eingeborenen eine Fremdsprache ist, die sie nur unzureichend und vor allem ungern beherrschen, so daß es gar nicht weiter auffällt. (Wenn man für die Zeitung schreiben will, darf man sogar kein richtiges Deutsch schreiben (zumindest bei der Basler Zeitung)).
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Lomax am 13. Oktober 2008, 20:25:30
Zitat von: Tenryu am 13. Oktober 2008, 19:28:31Die von dir angeführte Weiterentwicklung der Spache kann aber nicht durch die Obrigkeit, sondern nur durch die Spachgemeinschaft erfolgen.
Na, die Aussage ist schon ziemlicher Blödsinn, zumindest wenn es der Verteidigung der alten Rechtschreibung gegenüber der neuen dient. Denn letztere wurde wie die Vorrangstellung des Duden vor gut hundert Jahren per obrigkeitlichem Dekret beschlossen. Gerade in Bezug auf den von dir kritisierten Gesichtpunkt hat die Rechtschreibreform also noch am wenigsten verändert ;)

Ich weiß nicht, warum immer wieder dieses Argument von der "dekretierten Rechtschreibung" gegen die "natürlich entwickelte" aufkommt. Irgendwie haben die Menschen ein kurzes Gedächtnis ... Äh, okay, wohl eher ein fehlendes historisches Bewusstsein. Wirklich erinnern tu ich mich an die ersten beiden Rechtschreibreformen und das politische Drumherum ja auch nicht mehr  ;D
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Falckensteyn am 13. Oktober 2008, 20:58:07
Zitat von: Tenryu am 13. Oktober 2008, 19:28:31
@ Fackelsteyn: Die von dir angeführte Weiterentwicklung der Spache kann aber nicht durch die Obrigkeit, sondern nur durch die Spachgemeinschaft erfolgen. (Wenn man für die Zeitung schreiben will, darf man sogar kein richtiges Deutsch schreiben (zumindest bei der Basler Zeitung)).

Fackelsteyn?
Die Sprache verändert sich vermutlich zuerst in der Sprache selbst und nicht in der Schrift. Sich an alten Rechtschreibe-Standards festzuhalten, bringt aber trotzdem nichts. Eines Tages werden DU wie ICH Geschichte sein, und wenn sich der Rest an die veränderten Rechtschreiberegeln hält und es in der Schule eingetrichtert kriegt, spielt Deine Schreibweise keine Rolle, Tenryu.
Ausserdem, warum sollte in der BAZ kein Deutsch geschrieben werden? Das wäre mir jetzt ganz neu. Klar, dass Minu's Mimpfeli in Mundart gehalten bleibt, aber ansonsten?  ::)

@Coppelia und Elena: Danke für die Klarstellung. Ich sags ja, ich und Komma. Das bleibt meist Gefühlssache.
Titel: Re: Und schon wieder diese verdammten Kommas
Beitrag von: Skandra am 13. Oktober 2008, 22:21:44
Also, mich hat ein Satz aus dem "Duden Übungsbuch zur neuen deutschen Rechtschreibung" einfach beruhigt:

"...Schließlich dient dieses Satzzeichen dazu, Ordnung und Übersicht im Satz zu schaffen, und falls Sie der Meinung sind, es fördere die Lesbarkeit,(...), dann ist Ihnen das (Setzen) selbstverständlich erlaubt." (S. 114)


Liebe Grüße
Skandra