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Und schon wieder diese verdammten Kommas

Begonnen von Rhiannon, 11. Oktober 2008, 21:51:45

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Ary

Agh - jetzt versteh ich langsam nur noch Bahnhof. Ich habe aus meinem Manuskript alle Kommata bei "...um zu..."-Sätzen rausgeworen, weil mir meine Lieblingsbeta sagte, dass da kein Komma hingehört. In der Schule meine ich aber auch gelernt zu haben, dass da ein Komma hin MUSS. Nach der neuen Rechtschreibung muss da aber wohl keins hin (DARF keins?).  Hilfe. Was ist denn nun richtig? *vollkommen verpeilt guck*
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Lisande

Süße, was wir noch in der Schule gelernt haben, können wir komplett vergessen! Und Deine Lieblingsbeta hat immer dazu gesagt "wenn ich das jetzt richtig verstanden habe". ;)

Ich glaube, ich brauche mal einen richtigen Kurs in neuer Rechtschreibung, nur mit Duden selbst antrainieren ist schwierig. Aber ich bin mir immer noch nicht sicher, dass die nicht in 2 Monaten wieder mit neuen Regeln anfangen... *nerv*

Ary

Zitat von: Lisande am 12. Oktober 2008, 18:21:34
Ich glaube, ich brauche mal einen richtigen Kurs in neuer Rechtschreibung, nur mit Duden selbst antrainieren ist schwierig. Aber ich bin mir immer noch nicht sicher, dass die nicht in 2 Monaten wieder mit neuen Regeln anfangen... *nerv*

Da sagste was. *seufz*
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Luisa

@Aryana
Mein Lehrer hat mir ausdrücklich erklärt, dass bei diesen "blablabla, um zu ..."-Sätzen ein Komma gesetzt werden muss.


Julia

#19
Zitat von: Lisande am 12. Oktober 2008, 18:21:34
Ich glaube, ich brauche mal einen richtigen Kurs in neuer Rechtschreibung, nur mit Duden selbst antrainieren ist schwierig. Aber ich bin mir immer noch nicht sicher, dass die nicht in 2 Monaten wieder mit neuen Regeln anfangen... *nerv*

Ich habe mir inzwischen den Duden Korrektor angeschafft. Das hat den Vorteil, dass ich zuerst einmal die Kommas so setzen kann, wie ich es für gelernt habe (und nicht in meinem Schreibfluß gestört werde), und erst hinterher beim Durchlaufen der Rechtschreibprüfung alles angemeckert wird, was nicht mehr richtig ist.
Immerhin muss ich damit nicht bei jedem Satz selbst überlegen, ob ich gerade mit der aktuellen Rechtschreibreform konform gehe ...

Coppelia

Bist du dir sicher, dass das funktioniert? Ich kenne kein Computerprogramm, das Grammatik wirklich durchschauen könnte ...

Ich kenne die Regel auch so wie Lomax: Entweder wird das Komma beim erweiterten Infinitiv immer gesetzt oder immer weggelassen - aber nicht beides im gleichen Text. Ich setze es, weil dadurch die Sätze besser überschaubar sind.
Generell kenne ich keine Kommaregel der alten Rechtschreibung, die in der neuen nicht mehr gestattet wäre. Meines Wissens sind einige nur "freiwillig". Aber vielleicht hab ich da eine Regel übersehen.

Tenryu

Die neue Rechtschreibung interessiert mich nicht und ich werde sie auch nicht anwenden.
Zum einen ist sie mir zu dumm und zum anderen lasse ich mir nicht von der Obrigkeit diktieren, wie ich meiner Muttersprache zu gebrauchen habe.

Julia

@ Coppelia: Äh ... jein. Ganz sicher bin ich mir natürlich nicht. Beispielsweise kann man sehr wohl völligen Blödsinn schreiben - solange der Satz in Kasus und Zeichensetzung richtig ist, wird das Programm auch nichts anmäkeln.

Allerdings erkennt es ziemlich zuverlässig gewisse Routinen - und die üblichen Duden-Regeln scheinen mit dazu zu gehören. Die Infinitiv-Sätze mäkelt er mir regelmäßig an; er sagt aber auch, wann man ein Komma setzen kann, aber nicht muss.
Von daher bin ich eigentlich ganz zufrieden mit dem Programm.

Falckensteyn

Zitat von: Julia am 12. Oktober 2008, 00:37:07
Laut canoonet-Wörterbuch (www.canoo.net) muss bei Infinitivgruppen (zu+Infinitiv) und Partizipgruppen nur noch ein Komma gesetzt werden, wenn sie entweder mit als, anstatt, außer, ohne, statt oder um eingeleitet werden, oder direkt von einem Nomen abhängig sind oder wenn sie durch ein Wort oder eine Wortgruppe angekündigt oder wiederaufgenommen werden (was das bedeutet, wird dort auf der Seite genau erklärt).
In allen anderen Fällen kann auch ohne Komma geschrieben werden (muss aber nicht).

Das würde also bedeuten, dass je nach Satzbau, im einen Fall ein Komma hin muss und im anderen Fall nicht? Also:

Um ihn nicht zu erschrecken, ging Livia in die Hocke.

Livia ging in die Hocke um ihn nicht zu erschrecken.

Bei mir ist das auch verdammt lange her. Ich hatte damals die Rechtschreibung ganz gut im Griff, aber mit den Kommata stand ich seit Anbeginn auf Kriegsfuss. Leider  :(

@Tenryu: Die neue Rechtschreibung zu ignorieren bringt nichts. Auf Dauer musst Du Dich ja trotzdem als moderner Schreiber outen und Dich der sprachlichen Weiterentwicklung anpassen. Nicht alles daran ist schlecht.

Lisande

Zitat von: Tenryu am 12. Oktober 2008, 20:32:12
Die neue Rechtschreibung interessiert mich nicht und ich werde sie auch nicht anwenden.
Zum einen ist sie mir zu dumm und zum anderen lasse ich mir nicht von der Obrigkeit diktieren, wie ich meiner Muttersprache zu gebrauchen habe.

Glückwunsch, wenn Du das durchziehen kannst. Es gibt Leute, die diese Chance nicht haben. Eigentlich alle, die beruflich viel schreiben müssen - die kriegen nämlich von einer Obrigkeit, die ihnen sehr viel zu sagen hat, die entsprechenden Vorgaben. Diese Obrigkeit nennt man dann Arbeitgeber. In manchen Fällen auch Dienstherr.

Coppelia

#25
ZitatDas würde also bedeuten, dass je nach Satzbau, im einen Fall ein Komma hin muss und im anderen Fall nicht? Also:

Um ihn nicht zu erschrecken, ging Livia in die Hocke.

Livia ging in die Hocke um ihn nicht zu erschrecken.
Nein ... du hast nur die Satzteile umgestellt, der erweiterte Infinitiv bleibt ja gleich.
Am einfachsten ist es sicher, bei jedem erweiterten Infinitiv ein Komma zu setzen. Und ein erweiterter Infinitiv ist ja nun nicht schwer zu erkennen.

Elena

Falckensteyn, bei dem Beispiel musst du es sowieso mit einem Komma abtrennen, da es sich nicht um eine reine Infinitiv+zu Konstruktion handelt, sondern um einen Kausalsatz (um ... zu) und damit einen echten Nebensatz und die werden mWn IMMER mit Komma abgetrennt.
Julia hat es ja bereits geschrieben: Wenn mit "um" eingeleitet wird (damit ist die Konstruktion gemeint, nicht der ganze Satz!), wird mit Komma abgetrennt.

Tenryu

@ Fackelsteyn: Die von dir angeführte Weiterentwicklung der Spache kann aber nicht durch die Obrigkeit, sondern nur durch die Spachgemeinschaft erfolgen. Und diese lehnt die Reform bis heute mit großer Mehrheit ab.
Außerdem ist das ohnehin ein schlechtes argument, denn die sprache kann  sich nur entwickeln, wenn sich die Leute nicht an die Regeln halten (also auch nicht an die neuen). Und wenn sich eh keiner daran hält, dann braucht man auch keine Regeln und Reformen, sondern kann es bei Empfehlungen belassen.
In der Schweiz hat man es insofern gut, als daß Deutsch für die Eingeborenen eine Fremdsprache ist, die sie nur unzureichend und vor allem ungern beherrschen, so daß es gar nicht weiter auffällt. (Wenn man für die Zeitung schreiben will, darf man sogar kein richtiges Deutsch schreiben (zumindest bei der Basler Zeitung)).

Lomax

Zitat von: Tenryu am 13. Oktober 2008, 19:28:31Die von dir angeführte Weiterentwicklung der Spache kann aber nicht durch die Obrigkeit, sondern nur durch die Spachgemeinschaft erfolgen.
Na, die Aussage ist schon ziemlicher Blödsinn, zumindest wenn es der Verteidigung der alten Rechtschreibung gegenüber der neuen dient. Denn letztere wurde wie die Vorrangstellung des Duden vor gut hundert Jahren per obrigkeitlichem Dekret beschlossen. Gerade in Bezug auf den von dir kritisierten Gesichtpunkt hat die Rechtschreibreform also noch am wenigsten verändert ;)

Ich weiß nicht, warum immer wieder dieses Argument von der "dekretierten Rechtschreibung" gegen die "natürlich entwickelte" aufkommt. Irgendwie haben die Menschen ein kurzes Gedächtnis ... Äh, okay, wohl eher ein fehlendes historisches Bewusstsein. Wirklich erinnern tu ich mich an die ersten beiden Rechtschreibreformen und das politische Drumherum ja auch nicht mehr  ;D

Falckensteyn

#29
Zitat von: Tenryu am 13. Oktober 2008, 19:28:31
@ Fackelsteyn: Die von dir angeführte Weiterentwicklung der Spache kann aber nicht durch die Obrigkeit, sondern nur durch die Spachgemeinschaft erfolgen. (Wenn man für die Zeitung schreiben will, darf man sogar kein richtiges Deutsch schreiben (zumindest bei der Basler Zeitung)).

Fackelsteyn?
Die Sprache verändert sich vermutlich zuerst in der Sprache selbst und nicht in der Schrift. Sich an alten Rechtschreibe-Standards festzuhalten, bringt aber trotzdem nichts. Eines Tages werden DU wie ICH Geschichte sein, und wenn sich der Rest an die veränderten Rechtschreiberegeln hält und es in der Schule eingetrichtert kriegt, spielt Deine Schreibweise keine Rolle, Tenryu.
Ausserdem, warum sollte in der BAZ kein Deutsch geschrieben werden? Das wäre mir jetzt ganz neu. Klar, dass Minu's Mimpfeli in Mundart gehalten bleibt, aber ansonsten?  ::)

@Coppelia und Elena: Danke für die Klarstellung. Ich sags ja, ich und Komma. Das bleibt meist Gefühlssache.