EDIT: Dieser Beitrag enthielt mal mehr Fragen, was man auch in den ersten Antworten sieht. Hab das jetzt auf eine davon gekürzt und etwas umformuliert, siehe Majas Beitrag dazu.
Ich möchte eine Geschichte, die ursprünglich für einen regionalen Wettbewerb geschrieben wurde, in einer Ausschreibung einreichen. Allerdings verändert.
Ursprünglich sollte in der Geschichte (Aufgabenstellung beim damaligen Wettbewerb) die Serie "Raumpatrouille Orion" vorkommen. Da in der Ausschreibung keine Fanfiction erlaubt ist und das UHG-Probleme geben könnte, hab ich jetzt einfach verfremdet, etwa so:
Schneller Raumkreuzer Orion -> Raumaufklärer Andromeda
Commander Cliff Allister McLain -> Commander John Henry McShame
Dietmar Schönherr (Darsteller) -> Harald Schönmann
Hasso Sigbjörnson -> Rex Olafson (Ich brauch da den Hundenamen.)
Leutnant Tamara Jagellovsk -> Lieutnant Tanja Pavelov
Eva Pflug (Darstellerin) -> Helga Egge
und aus anderen Filmen:
Die Agenten Alpha und Omega von den White Men
Preisfrage: Es wird für jeden, der die Serie/Filme kennt, erkennbar sein, was gemeint ist. Ist das immer noch ein Problem oder fällt das unter Satire, künstlerische Freiheit, was auch immer?
Die Geschichte spielt nicht im "Universum" der Filmfiguren, ganz im Gegenteil. Sie treten sozusagen als Gäste auf, und das in einem sehr abstrusen Plot (wie es zur Ausschreibung paßt).
Ich mag keine Dialekte (also so richtig nicht ih! bäh! mach weg!), deswegen sage ich zu dem Teil nichts, okay?
Problematisch sehe ich vor allem die Tatsache, daß es iiiirgendwann mal auf Deiner Homepage stand. Damit erfüllt es die Ausschreibungsbedingung "war noch nie veröffentlicht" nicht.
Die verfälschten TV-Figuren halte ich noch für relativ harmlos. Ich meine, das fällt unter Hommage/Satire. Es gibt ja auch "Erkül Pwarot" (oder so ähnlich) als Persiflage auf Hercule Poirot.
Servus! *h h hüstl*
Ja, da bin ich aber jetzt auch mal gespannt, denn so einen Jemand habe ich auch in meinem Projekt. Genauer ein bayerische Auto-Sachverständiger (ich sag jetzt nicht ADAC), der sollte in seinem Dialekt mit meinem Prota sprechen.
Da würde ich mich in die Diskusion mal mit "einklinken".
Zur HP-Veröffentlichung hab ich sehr prompte Antwort bekommen:
Es geht hauptsächlich darum, dass es noch nicht in einem Buch war oder in einer großen Webseite. Etwas umschreiben und ausarbeiten, Titel ändern, paßt.
Gut, ne?
Was den Dialekt angeht:
@A9, Du versuchst wirklich als gebürtiger Leipziger einen Bayern in Mundart reden zu lassen? Respekt, da hast Du Dir was vorgenommen. Viel Glück dabei! ;)
Oh,
@Sprotte: So ganz ohne Dialekt ist das Leben aber doch langweilig!
Was die Dialekte betrifft: Ich mag sie auch nicht sonderlich, zumindest nicht die extrem ausgeprägten. Aber hier geht es ja um Figuren und ihre Mundart, und wenn sie nunmal aus einer Ecke stammen, in der so geredet wird, und es eine Ausschreibung gibt, in der die Authentizität passend ist - warum nicht? Wichtig ist mir als Leser vor allem, dass ich es noch ohne Probleme verstehen kann. Bei deinem Beispiel musste ich schon mehrfach langsam drübergehen, um als Norddeutsche durch und durch noch jedes Wort in seinem Sinn zu erfassen. Ich an deiner Stelle würde dazu tendieren, den Dialekt zwar drin zu lassen (besonders, wenn es zum Charme der Geschichte beiträgt), das Ganze aber vielleicht etwas abzumildern. ;)
@Sascha, ich muss gestehen, dass ich bei der Antwort von @Sprotte etwas zusammen gezuckt bin. ::) Aber was soll ich machen? Die reden hier nun mal so komisch! ;D Außerdem möchte ich ein wenig Dialekt rein bringen. Was mich auf die wichtigste Antwort überhaupt bringt; ich habe hier Fachleute (Urbayern), die mir einen Dialog ins bayerische Übersetzen werden. Hab mich bereits erkundigt und eine positive Antwort erhalten. Ich muss halt verständlich und einfühlsam im Hochdeutsch mit ihnen kommunizieren.
Siara, ich versteh, was Du meinst. Leider wird es enorm schwierig, einerseits die Typen noch so darzustellen, wie sie sind, andererseits so viel Dialekt rauszunehmen, daß eine Norddeutsche es beim ersten Mal versteht.
Das, was ich da geschrieben hab, ist noch harmlos. Mein Vater konnte noch Werdenfelserisch, da versteht keine alte Sau noch was. Wenn man mehr als ein paar Kilometer vom Werdenfels weg geboren ist.
Puh, dann muß ich mal sehen, was ich da verständlicher machen kann, ohne, daß sich einem Bayern die Fußnägel kräuseln. ;D
(Wobei ich ja nie so die Probleme mit (geschriebenen!) Dialekten habe, solange keine nur regional gebräuchlichen Worte vorkommen. Schönes Beispiel ist das Märchen "Von dem Machandelboom", die unsere Fee am PC auf ihrer Seite hat: http://machandel-verlag.de/Bedeutung_und_Herkunft.html (http://machandel-verlag.de/Bedeutung_und_Herkunft.html). Es gibt ein paar wenige Worte, die ich nicht kenne, aber ich kann es doch einigermaßen flüssig lesen.)
A9, mit Übersetzern ist es natürlich wesentlich besser.
Ich glaube, ich würde den Dialekt tatsächlich herunterfahren, konkreter: ihn auf eine Person begrenzen. Wenn alle so reden, wird es für den Leser nervig, da für alle Nicht-Bayern das alleinige Verstehen der Sätze so anstrengend wird, dass er der Geschichte an sich kaum mehr folgen kann. Wenn nur einer so spricht, dient dies dessen Charakterisierung und kann der Geschichte eine besondere Würze geben.
@traumfängerin: Letztlich ist es eine Hauptperson, die so spricht, und zwei Nebenfiguren, die nur wenige Sätze haben. Andere Figuren (die vom Raumschiff) sprechen nach der Schrift.
Ha! Aber ich könnte ihn ja, wenn er mit den Raumleuten spricht, versuchen lassen, sich möglichst hochdeutsch auszudrücken. Das gibt noch einen Extra-Gag. Bei meinem Opa war das zum Schießen, wenn er versucht hat, nach der Schrift zu reden. Ui, das wird was! :rofl:
Und gleichzeitig hilft es beim Verständnis. :jau:
Als eins der Vorbilder für die Ausschreibung ist Pratchett genannt. Bei dem reden nun wirklich nicht alle Figuren lupenreines Englisch. Das wird zwar manchmal mittels dekorativer Schriftarten dargestellt, aber manchmal steht da halt auch: "Ee oot izh oot on i ed. Ang et ogg a ire-erk. ...." (Men at Arms, 160).
Da wird gerade ein Zeuge vernommen, es kommt also schon ein bisschen darauf an, was das Wesen sagt, und nein, das ist nicht Zwergisch.
Von daher würde ich sagen: Auch der Dialekt passt.
Zitat von: Sascha am 27. April 2015, 19:53:25
Ha! Aber ich könnte ihn ja, wenn er mit den Raumleuten spricht, versuchen lassen, sich möglichst hochdeutsch auszudrücken. Das gibt noch einen Extra-Gag. Bei meinem Opa war das zum Schießen, wenn er versucht hat, nach der Schrift zu reden. Ui, das wird was! :rofl:
Und gleichzeitig hilft es beim Verständnis. :jau:
Das klingt nach einer richtig guten Idee. :jau:
Noch ein Löffelchen Senf zu den Filmfiguren, da das ja auch eine Frage war:
Meiner Meinung nach ist deine Abwandlung in Ordnung. Auch dafür gibt's Beispiele; peinlicherweise fällt mir jetzt bloß ein Teenie-Pferdebuch von Monika Felten ein, aus dem sie unbedingt einen bekannten Veranstaltungsort und sein Programm raushalten sollte, und dann eben die Handlung nach "Neustadt" oder so ähnlich verlegt und eine ziemlich genau entsprechende Show erfunden hat.
Mir wär es lieber gewesen, Sascha, du hättest da zwei Threads draus gemacht, weil es Stoff für unterschiedliche Boards ist. Zum einen soll jede Fachdiskussion nur ein Thema haben und auch über die ursprüngliche Fragestellung hinaus funktionieren, zum anderen hat eine Diskussion über Dialekte im Workshop nichts zu tun, sie gehört ins Sprachbastelboard und ist auch schon da, du musst sie nur ausgraben. Magst du den Betreff und die Fragestellung hier soweit anpassen, dass es sich nur noch auf die Figuren bezieht? Danke!
Sorry, Maja. Ich hatte nach "Dialekt" gesucht und in 4 Seiten Ergebnissen nicht wirklich das gefunden, was ich suchte.
Da ich eigentlich auf alles ausreichend Antwort bekommen hab, lohnt sich das schon gar nimmer, das aufzuspalten. Daher hab ich das "[Erledigt]" davorgesetzt. Ist das so auch ok?
Themen in Workshop und Sprachbastelboard werden nicht erledigt. Sie bleiben offen, damit jemand, der später eine ähnliche Fragestellung hat, nicht ein neues Thema dafür aufmachen muss. In deinem Fall ist die Frage, verfremdete Figuren aus Filmen zu verwenden, durchaus etwas, zu dem später auch andere etwas sagen könnten. Deswegen nochmal die Bitte: Threadtitel so anpassen, dass er sich ausschließlich auf den einen Themenkomplex bezieht - und weg mit dem "Erledigt"-Marker. Der ist für Board wie "Autoren helfen Autoren" der Hinweis an Mods, dass der Thread ins Archiv kann. Hat ein Board kein eigenes Archiv, gibt es dort auch keine Erledigt-Marker.
Ähm :winke: ich fänd das auch gut, wenn das Thema offen bliebe, ich find, da gibt es oft Nachfragen, was erlaubt, und was verboten ist. (und ehrlich gesagt, ich selbst hätte da direkt eine Folgenachfrage :versteck: ) Als threadtitel könnte man vielleicht nehmen "Figuren aus anderen Werken, was ist erlaubt, was verboten"
Um noch mal auf deine Frage zurückzukommen: Ich find, das geht gar nicht, den Leuten einfach nur einen anderen Namen zu geben. Ich kann auch kein Buch um die Helden Steel Man, Platinum Widow, Eagleeye, Captain Germany, Brutalo und Tor schreiben, ohne dass Marvel mir ganz gewaltig aufs Dach steigt. Es sei denn ich mache ganz klar, dass es sich um eine Parodie handelt, dann gelten noch mal andere Regeln. Aber einfach nur Namen ändern? Geht wohl nicht.
Ich denke aber, dass du damit durchkommen würdest, einfach weil sich wenig Leute dafür interessieren, was in Kurzgeschichten passiert, und wo kein Kläger, da kein Richter.
Aber vielleicht wollen die Spezialisten noch mal was dazu sagen?
Ich fände es auch spannend, wenn wir bei dem Thema "Figuren aus anderen Werken" bleiben könnten - ich denke, das bietet mehr Potenzial zu Diskussionen und Nachfragen als die Dialekt-Nuschel-Sache.
@Tina: Ich glaube, der Grat zwischen Parodie/Persiflage/Hommage und Plagiatismus ist verdammt schmal. Es fällt mir auch gerade schwer, da eine allgemein verbindliche Empfehlung auszusprechen, zumal ich mich mit juristischen Vorgaben nicht auskenne und nicht genau weiß, wie viel man entlehnen darf, bevor man Ärger bekommt. Das würde mich aber tatsächlich auch interessieren - also wenn die Juristen hier was dazu zu sagen haben, fände ich das spannend!
Ich muss sagen, Saschas Beispiel fand ich eigentlich passend, da hätte ich mir keine Gedanken über Plagiatismus gemacht. Klassische Parodie, finde ich. Den Erkül Pwarot fand ich da schon wesentlich wagemutiger. ;)
So, Ursprungsbeitrag gekürzt und umbenamst.
@Tina: Ich lasse keinesfalls die Figuren ein Abenteuer erleben, wie es in der Fensehserie damals war. Sie purzeln vielmehr in unsere Welt und treffen da auf ein paar schräge Gestalten, die ihnen wieder nach Hause helfen. Eine dieser Gestalten ist auch die Hauptfigur in der Geschichte. Insofern ist das schon ziemlich in Richtung Parodie, wenn nicht noch weiter vom Ursprungsstoff weg als eine solche.
Ich denke, Du wirst sowieso betalesen wollen, ne? ;)
Hm, also im Markenrecht wäre es ein ernsthaftes Problem, so etwas zu verkaufen... Aber da fallen eigentlich nur Titel und Produktnamen drunter, Figuren dürften einfach unter das Urheberrecht fallen. Aber ganz abgesehen davon, finde ich es auch einfach frech und anmassend, Figuren so offensichtlich zu klauen. Ich möchte ja auch nicht, dass jemand das mit einer meiner Figuren macht. Ausserdem möchte ich als Fan die Figur nicht verunstalten und das auch nicht lesen. Ich möchte lieber das Original.
Das mal beiseite, bleibt die Frage: Wie viele Leute merken beim geänderten Namen wirklich, dass das im Grunde die andere Figur ist. Jeder stellt sich eine Figur ja anders vor, egal, wie genau man sie beschreibt. Demzufolge, wie viele Leser machen wirklich gleich diesen einen bestimmten Link, den der Autor im Kopf hatte? So ist es ja mit Inspirationsquellen. Ich als Leser ertappe mich oft bei irgendwelchen Assoziationen (bei Figuren oder Themen), finde aber praktisch immer heraus, dass der Autor gar nicht daran gedacht hat. Aber ich würde beinahe geklaute oder inspirierte Figuren schon stark verfremden, einfach um auf der sicheren Seite zu sein.
Zitat von: Witch am 29. April 2015, 16:25:50
Aber ganz abgesehen davon, finde ich es auch einfach frech und anmassend, Figuren so offensichtlich zu klauen.
Naja, ursprünglich kam das eben daher, daß die Aufgabenstellung beim Wettbewerb lautete, vier Begriffe in die Geschichte mit einzuweben. Einer davon war "Raumschiff Orion" bzw. eben eigentlich "Raumpatrouille Orion". Einige Szenen dieser Serie wurden nämlich in dem Dorf gedreht, in dem der Wettbewerb war.
Ich bin dann halt den Schritt weiter gegangen, die Figuren selbst auftreten zu lassen, als die Serienfiguren, die sich durch einen Unfall in unserer Wirklichkeit wiederfinden. Letztlich sind sie aber nur Nebenfiguren.
Sicher könnte ich mir komplett andere Namen ausdenken, dann kommt keiner mehr auf die Ursprungsserie. Aber dann ist der Witz an der Story irgendwie dahin. Außerdem gibt es noch andere Details, die an die Orion denken lassen, wenn man sich ein bißchen damit auskennt. Z.B. sowas:
ZitatStattdessen musste die arme Besatzung mit Bleistiftspitzern, Duschköpfen und Bügeleisen fliegen.
Das waren tatsächlich Requisiten für die Schiffsaustattung. So wie der erste Tricorder von Pille (Enterprise) ein Salzstreuer war.
Zitat von: Witch am 29. April 2015, 16:25:50
Ich möchte ja auch nicht, dass jemand das mit einer meiner Figuren macht. Ausserdem möchte ich als Fan die Figur nicht verunstalten und das auch nicht lesen. Ich möchte lieber das Original.
Nein nein, verunstaltet werden sie nicht!! Sie sind so, wie in der Serie. Man könnte es eher als eine Hommage sehen, sicher keine Verunstaltung.
Zitat von: Witch am 29. April 2015, 16:25:50
Wie viele Leute merken beim geänderten Namen wirklich, dass das im Grunde die andere Figur ist.
Die Kombination der Namen und ein paar andere Hinweise (wie oben) werden für jeden, der die alte Serie kennt (aus den Sechzigern übrigens), eindeutig sein.
Zitat von: Witch am 29. April 2015, 16:25:50
Aber ich würde beinahe geklaute oder inspirierte Figuren schon stark verfremden, einfach um auf der sicheren Seite zu sein.
Dann ist eben die Frage, wie viel ich der Geschichte damit an Witz nehme. Sie würde irgendwie immer noch funktionieren, aber es ginge schon was verloren ...
Wäre das nicht so, würde ich natürlich diese einfache Lösung wählen und gut.
Zitat von: Witch am 29. April 2015, 16:25:50Aber ganz abgesehen davon, finde ich es auch einfach frech und anmassend, Figuren so offensichtlich zu klauen.
Aber damit hebelst du ja quasi die komplette Satire aus ... :o
Es soll ja nicht darum gehen, anderer Leute geistiges Eigentum zu klauen, weil einem selbst nichts besseres einfällt, sondern ganz bewusst Elemente einer Serie (in diesem Fall) als Parodie zu verwenden. Sämtliche Parodien (darunter auch zahlreiche Terry-Pratchett-Romane) sind ja genau deswegen lustig, weil man als Leser merkt, dass da ein bekanntes Motiv oder auch eine bekannte Figur durch den Kakao gezogen wird. Wenn man so weit verfremdet, dass diese Verbindung nicht mehr hergestellt werden kann, macht es ja keinen Sinn mehr. Da kann ich mir gleich was eigenes ausdenken. ;)
Und letztlich ist eine (gut gemachte) Persiflage ja immer auch eine Hommage an das Original. ;)
/EDIT: Hat sich mit Sascha überschnitten.
Oh nein, jetzt habe ich etwas losgetreten. :-X
@Sascha: Ich wollte keinesfalls dich als schlechten Menschen/Autor hinstellen oder so, ich meinte das eher allgemein. Ich empfinde das als eine Art Verunglimpfung, weshalb ich es auch nicht mag, aber natürlich verurteile ich deswegen nicht jeden, der das macht. Da wären ja ein paar Autoren dabei, die ich auch mag (nur aus anderen Gründen). Ich finde, es ist auch ein Unterschied, ob es eher eine Hommage oder eben eine bösartige Satire ist.
@Lothen: Aus ebendiesem Grund kann ich mit den meisten Satiren nicht viel anfangen. Von Pratchett habe ich nur drei Bücher gelesen, aber das ist ein gutes Beispiel. Im einen geht es Musik ("Soul Music", auf Deutsch glaube ich "Rollende Steine"), aber da merkt man, dass Pratchett die parodierten Bands zumindest teilweise wirklich gut kennt. Und wenn er sie so gut kennt, kann er sie nicht komplett schlecht finden. Das empfinde ich z.B. mehr als Hommage, obwohl es natürlich ein wenig veräppelt wird. Aber viele Satiren empfinde ich nicht so, sondern eher wie ein sich lustig machen, ein Herunterputzen sozusagen. Und da hört dann mein Humor auf, vor allem bei Dingen, die ich selber gut finde. Aber möglicherweise bin ich in dieser Hinsicht auch ein wenig empfindlich, das kann sein.
@Witch: Keine Sorge, ich fühl mich nicht gleich angegriffen. Und wie gesagt, die Figuren selbst werden auch nicht durch den Kakao gezogen, sondern die Dörfler.
Aber ja, es gibt auch Satiren, die ich nicht so mag, weil sie halt Filme/Serien wirklich runterputzen, die ich zufällig gut finde. Wenn sie gut gemacht sind, ist das aber ok. Ein gutes Beispiel ist der recht aktuelle Kinofilm "Birdman", wo sich Michael Keaton als ehemaliger Batman-Darsteller sogar selbst ordentlich auf die Schippe nimmt.
Dann gab's da auch mal so einen eher simpel gestrickten Film, der ganz klar Star Trek und die erste Besatzung (Kirk, Spock & Co.) aufs Korn genommen hat, und nicht zu vergessen natürlich Bully Herbig mit seinem genialen Traumschiff (Captain Kork, Spucki und die Pulle). Letzteres ist ja auch nur eine minimale Verfremdung, jeder weiß, wer gemeint ist, und das ging auch. Ha! Womit meine Frage, denke ich, eh schon geklärt wäre. Siehste mal, Antwort selbst gefunden. :)
Solange etwas sichtbar als Satire gekennzeichnet ist, dürften sie meiner Meinung nach sogar die echten Namen tragen... Siehe z.B. Switch. Da ist ja gerade gewollt, auch optisch möglichst nah am Original zu sein und die echten Namen stehen auch immer drunter. Und fies sind die auch. Ich weiß natürlich nicht, ob die mit allen Sendungen, die sie da verarschen, entsprechende Verträge haben, bezweifle das aber einfach mal ;)
Auch wenn man selbst gewisse Satiren nicht mag, finde ich nicht, dass der persönliche Geschmack da unbedingt ausschlaggegend sein sollte (als selbst schreibender natürlich) aber nicht unsere Beurteilung, ob das "geht". Lesen müssen wir es ja letztlich nicht. Satire greift in der Regel ja auch nur ohnehin vorhandene Schwachstellen und "Wunden" auf und prokelt da mit dem Finger drin rum, um das zu überzeichnen. Und es hilft, sich selbst und andere nicht immer zu ernst zu nehmen ;). Wobei ich manchmal echt gerne wüsste, wie und ob die verarschten Leute das selbst wahrnehmen...Daran musst du natürlich keine Gedanken verschwenden, deien Figuren gibts ja nicht in echt ;)
Ich hätte auch nichts dagegen, wenn jemand irgendwann mal meine Figuren nähme und die verarschen würde... Wenn es gut gemacht ist, würde ich mich sogar ehrlich darüber freuen :)
Denkt einfach daran, Bully und die Macher von Switch haben jeweils eine starke Rechtsabteilung auf ihrer Seite. Wir wissen nicht, was die alles für Verträge, Vereinbarungen, Lizenzen oder Gerichtsbeschlüsse vorliegen haben. ;)
Naja, es ist ja immer noch der Verlag da, der das zu beurteilen hat. Schlimmstenfalls lehnen sie deswegen ab.
Nachdem ja hier irgendwo mal aufkam, die Juristen müssten es wissen, lasse ich einfach mal ein wenig was zum Thema Figuren und Satire da ;). Ich versuche, mich einfach und verständlich auszudrücken, aber fragt ruhig nach :D.
Also, zunächst: Figuren können urheberrechtlich geschützt sein. Bekanntestes Beispiel: Pippi Langstrumpf. Voraussetzung ist, dass die Figuren individuell sind... also die ganz normalen urheberrechtlichen Kriterien auch. Ungewöhnliche Namen, besondere Charakterzüge, gewisse Verhaltensweisen, all das kann unter den Urheberrechtsschutz fallen. Geschützt sind diese Figuren dann auch davor, in unveränderter Form in anderen Werken aufzutauchen - einfach Pippi Langstrumpf im eigenen Buch auftauchen lassen geht nicht. Das gilt auch für eine Umsetzung in andere Werkarten wie Film oder Bild. Auch hier kann es sein, dass das neue Werk noch zu nah am alten ist, und damit den Urheberrechtsschutz verletzt.
Eine Grenze des Urheberrechtsschutzes befindet sich immer dort, wo die neue Schöpfung derart kreativ ist, dass sie ein komplett eigenständiges Werk ist und das alte nur noch Anregung war (der Urheberrechtler sagt: dann, wenn das alte Werk "verblasst"). Wenn ich inspiriert von Pippi Langstrumpf ein neues Werk schreibe über eigenständige, freche junge Mädchen ohne Eltern, dann geht das in der Regel vollkommen in Ordnung. Inspiration holen ist also okay, solange man sich nicht zu streng an das alte Werk hält.
Die Parodie ist ein ganz besonderer Spezialfall: Sie soll ja gerade eng am Original sein, das ist ja der Zweck der Parodie. Eine ausdrückliche Ausnahme findet sich im Urheberrechtsgesetz nicht dafür, was zu der durchaus vertretbaren und so auch vertretenen Ansicht führt, dass die Parodie verboten ist, da sie eine Urheberrechtsverletzung darstellt. Nun haben wir aber auch so etwas wie Meinungsfreiheit, und Parodie ist immerhin eine schon immer anerkannte Kunstform - also hat die Rechtsprechung kurzerhand eine Art ungeschriebene Ausnahme geschaffen. Eine Übernahme, die zu einer Urheberrechtsverletzung führen würde, liegt dann nicht vor, wenn hinreichend "innerer Abstand" gewahrt wird. Es muss also erkennbar sein, dass es eine Parodie ist, und diese darf nicht verunstaltend wirken. Wann genau dieser Abstand gewahrt ist, ist Frage des Einzelfalls und des erkennenden Gerichts, insofern gibt es hier viel, viel Kasustik, und wirklich sicher kann man nie gehen. Je mehr man aber in Richtung Meinungsäußerung, ggf. auch politisch, unterwegs ist, umso eher wird man es dürfen, je mehr man einfach plump abschreibt, umso eher wird der Richter geneigt sein, eine Urheberrechtsverletzung zu sehen.
Der sichere Weg ist der, sich vorher eine Erlaubnis zu holen ;). Aber ob das im Einzelfall lohnt, ist dann natürlich eine andere Frage... :D
Wow. Ich weiß schon, warum ich mit Justerei nie zurechtkam. Das war sicher schon verständlich formuliert, aber wie das jetzt speziell in meinem Fall ist, das les ich da trotzdem nicht raus ...
Zitat von: Snöblumma am 30. April 2015, 15:30:33
Je mehr man aber in Richtung Meinungsäußerung, ggf. auch politisch, unterwegs ist, umso eher wird man es dürfen, je mehr man einfach plump abschreibt, umso eher wird der Richter geneigt sein, eine Urheberrechtsverletzung zu sehen.
Das Ding ist ausnahmsweise mal keine Meinungsäußerung in irgendeiner Form (sonst hab ich ja fast überall sowas drin), sondern einfach nur Klamauk.
Aber abgeschrieben hab ich auch nicht, weil die ganze Handlung nichts mit dem zu tun hat, was in den originalen Filmen passiert ist. Ein eigenständiges Werk ist sie also schon, man sieht eben nur die ursprünglichen Figuren klar durchscheinen.
Zitat von: Snöblumma am 30. April 2015, 15:30:33
Der sichere Weg ist der, sich vorher eine Erlaubnis zu holen ;). Aber ob das im Einzelfall lohnt, ist dann natürlich eine andere Frage... :D
Mach das mal bei einer Fernsehserie aus den Sechzigern ...
Und die Men in Black klingen nur in einem einzigen Absatz an, das dürfte fast noch unter's Zitierrecht fallen, glaub ich.
Aber so ein Satz hier ginge in Ordnung?
ZitatHatte man Scotty, LaForge und O'Brien profundes Wissen über Antimaterie-Injektoren, Phasenkonverter und allerlei andere faszinierende Technik mitgegeben, ...
Hier werden die Figuren ja nur genannt, treten aber nicht auf. Deswegen hab ich da auch nix verfremdet.
Zitat von: Sascha am 30. April 2015, 15:48:15
Aber abgeschrieben hab ich auch nicht, weil die ganze Handlung nichts mit dem zu tun hat, was in den originalen Filmen passiert ist. Ein eigenständiges Werk ist sie also schon, man sieht eben nur die ursprünglichen Figuren klar durchscheinen.
Das ist nicht wirklich das Entscheidende - auch wenn du den Plot vollkommen veränderst, kann es eine Urheberrechtsverletzung bleiben ;). Eine Fortsetzungsgeschichte zu Pippi Langstrumpf wäre sicher problematisch, auch wenn man sich ein Abenteuer einfallen lassen würde, das in den originalen Büchern gar nicht anklingt, nur um mal ein Beispiel zu nennen. Wenn du Figuren übernimmst, die im Original urheberrechtlich geschützt sind, dann begehst du eine Urheberrechtsverletzung, wenn du das übernimmst, was die Figur als solche ausmacht. Also losgelöst vom Plot.
Zitat
Und die Men in Black klingen nur in einem einzigen Absatz an, das dürfte fast noch unter's Zitierrecht fallen, glaub ich.
Zitierrecht ist noch mal eine ganz andere Nummer ;). Zitate liegen vor, wenn du Passagen wörtlich übernimmst und auch als solche kennzeichnest. Klassiker in wissenschaftlichen Werken, aber natürlich kann man sowas auch im Roman machen, vorausgesetzt, es gibt dafür eine Rechtfertigung. Bei Wissenschaft sagt man, dass es die Auseinandersetzung mit dem Text ist, die ein Zitat rechtfertigt, bei Romanen wäre es bspw. eine Funktion innerhalb des Plots oder so etwas. Also vollkommen ohne Grund und vor allem ohne Kennzeichnung einfach Passagen übernehmen ist schlecht.
"Anklingen" ist kein Zitat in diesem Sinne, sondern eben wieder eine abhängige Bearbeitung, vermutlich. Oder auch schon Parodie in erlaubter Form, das kommt eben darauf an, was du genau damit anstellst und wie weit der "Abstand" zum Original ist. Das kann man so pauschal eben nicht wirklich beurteilen, und hieb- und stichfest bekommst du es nicht hin, weil da viel Spielraum für Gerichte drinsteckt. "Es kommt darauf an" ist eben nicht umsonst der Lieblingssatz aller Juristen ;).
Zitat
Aber so ein Satz hier ginge in Ordnung?Hier werden die Figuren ja nur genannt, treten aber nicht auf. Deswegen hab ich da auch nix verfremdet.
So etwas in der Art ist nochmal etwas anderes - hier übernimmst du ja nicht die Figuren mitsamt ihrer Charakterzeichnung, sondern nur deren Namen. Potentiell kann natürlich auch ein ganz besonders kreativer Name urheberrechtlich geschützt sein, falls es tatsächlich eine Neuschöpfung ist etc., aber das dürfte nur der absolute Ausnahmefall sein. Urheberrechtlich ist so etwas weniger problematisch, weil man einfach nicht die kreative Leistung übernimmt.
ZitatWenn du Figuren übernimmst, die im Original urheberrechtlich geschützt sind, dann begehst du eine Urheberrechtsverletzung, wenn du das übernimmst, was die Figur als solche ausmacht. Also losgelöst vom Plot.
Das heißt, wenn ich von einem etwa zehnjährigen sommersprossigen Mädchen mit orangener Zweizopffrisur schriebe, die mit einer Flasche Wein draußen auf dem Fenstersims sitzt und depressiv die Beine baumeln lässt, wär ich auf der sicheren Seite?
Woah! Ich laß es den Verlag entscheiden. Wenn die Geschichte gefällt, werden sie mir schon sagen, ob es damit solche Probleme geben könnte. Das ist mir nämlich echt alles zu hoch. :-\
Zitat von: flowrite am 30. April 2015, 21:22:11
Das heißt, wenn ich von einem etwa zehnjährigen sommersprossigen Mädchen mit orangener Zweizopffrisur schriebe, die mit einer Flasche Wein draußen auf dem Fenstersims sitzt und depressiv die Beine baumeln lässt, wär ich auf der sicheren Seite?
Naja, depressiv war Pippi Langstrumpf ja eigentlich nie ;). Wie gesagt, es ist eine Frage des Einzelfalls, aber wenn man allein aus den Charakterzügen deutlich erkennen kann, wer da herumläuft, dann wird es schon schwer - andererseits gehen manche Charakterzüge natürlich Hand in Hand mit anderen Verhaltensweisen. Tarzan und Mowgli sind ja auch eindeutig verschiedene Figuren, auch wenn beide im Dschungel aufgewachsen sind... es ist eben eine Frage des Einzelfalls, wann die Übernahme zu deutlich wird und zu eng am Original hängt, wann es eine gewisse "genretypische" Grundfigur ist (toller, reicher, junger Hecht schnappt sich schüchterne graue Maus-Studentin - das ist ja mehr Topos als Übernahme). Aber letzten Endes sollte man als Autor ja, falls man nicht gerade Parodie und/oder Persiflage betreibt, durchaus kreativ genug sein, eigene Figuren zu erschaffen, die so individuell sind wie das Leben eben auch ;).