Das ist quasi das Gegenstück zu den "Christlichen Wörtern in unchristlichen Welten". ;D
Ich bin ein sehr unreligiöser Mensch. Trotzdem ist mein Wortschatz recht christlich geprägt.
Ich schimpfe, wenn ich mich genervt fühle, durchaus: "Herrgott noch mal, muss das jetzt sein?"
Ich bin entsetzt und rufe aus: "Oh Gott!"
Ich bin entzückt und jauchze: "Gott, ist das toll!"
Entsprechend machen das manche meiner Charaktere auch. Manche machen das recht häufig. Manche machen das so häufig, dass es mich nervt.
Zum Einen suche ich daher alternative Kraftausdrücke* für Geschichten, die in unserer realen, unmagischen Welt spielen oder Urban Fantasy sind - und zwar bei Urban Fantasy für die menschlichen Charaktere, die ohne Fantasyberührung in unserer Welt aufgewachsen sind. (Bei reinen Fantasy-Welten ist mir nicht bange, da kann ich mich am dortigen Götterhimmel bedienen. Aber für unsere finde keine guten Ausweichwörter, obwohl ich mich mit dem Problem schon echt lange herumplage. "Himmel noch mal" schlägt ja in eine ähnliche Spalte, ist aber nicht ganz so auffällig.)
Zum Anderen wüsste ich einfach mal gerne: Stört euch das beim Lesen, wenn der Charakter "Gott" (oder "Teufel") erwähnt, ohne religiös zu sein (oder für den das zumindest überhaupt kein Thema ist)? Lest ihr darüber hinweg, weil es eben einfach nur ein Ausrufswort ist?
*Danke, Maja! Das war das Wort, was mir fehlte.
Edit: Ich habe das, was ich suche, noch mal deutlicher gemacht, da das wohl nicht ganz so klar war.
Super Thema, würde mich auch interessieren! Ich bin da auch erst vor kurzem mehr aufmerksam darauf geworden und muss es mir auch regelmäßig verkneifen, diese Ausdrücke in die Geschichte einzubauen. In Texten, in denen es ähnliche Religionen gibt wie im echten Leben, warum nicht? Aber, wenn die Götter zum Beispiel keine Götter sind oder nicht so genannt werden, sollte man schon aufpassen, finde ich.
Ich bin selbst auch überhaupt nicht religiös, verwende aber zahlreiche "Gott"-Ausdrücke, wie zum Beispiel einige, die du auch beschrieben hast. Mich stört das nicht besonders, da man diese als säkularisiert betrachten kann und sie einfach Bestandteil unseres Wortschatzes sind. Interessanterweise würde es mich aber, denke ich, stören, wenn ein Charakter Gott erwähnt, obwohl er nicht an ihn glaubt. Vielleicht, weil in einem Buch zu wenig Platz ist, um diese ganze Entwicklung der Säkularisierung und Traditionalisierung von Phrasen zu erklären. Zumindest in einem Fantasybuch. Wenns um realistische Texte mit unserem Weltsystem geht, ist das sicher legitim.
Allerdings muss ich sagen, dass ich nicht finde, dass es zu wenige Alternativen für deine Beispiele gibt. Für Ärger ("Verdammt", "Hach", "Verflucht", ...), Entsetzen ("Ach du!", "Was in aller Welt?") und Freude ("Juhu", "Oh, wie toll", etc.) sollte man schon einige Sachen finden. Alternativ empfehlen sich natürlich zahlreiche Sprichworte und Phrasen ("Da wird der Hund in der Pfanne verrückt", "Ich glaub, mein Schwein pfeift") oder man erfindet einfach selbst eine Redewendung, die im Umkreis des jeweiligen Charakters oft benutzt wird und sich eingebürgert hat, was den Vorteil hat, dass man den Leser gleich mehr in die Welt einbindet und ihm die Entwicklung eines eigenen soziolinguistischen Sprachsystems vorgaukelt.
Viel schlimmer finde ich die Verwendung von "Grüß Gott". Da es hier um einen Gruß bzw. eine Anrede geht, ist das etwas schwieriger. "Hallo" taugt zum Beispiel nicht, um genügend Respekt zu überliefern, wenn man Höherstehende oder Fremde grüßt. Als einzige Alternative gäbs wohl nur "Guten Tag" und das verwende zumindest ich eigentlich kaum.
Das Problem hatte ich noch vor ein paar Tagen ebenfalls, weil ich da eine Figur hatte, die ständig "Meine Güte" gesagt hat und ich bei einer anderen Figur eine Alternative nehmen wollte, um ihrem Sprachschatz eine Eigenheit zu geben. Zuerst ist mir auch nur sowas wie "Mein Gott (, was tust du denn da?)" oder "Um Gottes Willen (, das kann nicht dein Ernst sein)" eingefallen, was aber überhaupt nicht gepasst hätte, da post-apokalyptische, ent-christianisierte Welt. Ich habe dann einfach nur "Verdammt" genommen.
Als Alternativen für dein drittes Beispiel ginge je nach Figur und Setting auch etwas wie "Wow" oder "Wahnsinn, ist das toll". Beim zweiten könnte man auch "Oh nein" oder etwas wie "Was zum Geier?" nehmen.
Zitat von: Pandorah am 04. September 2014, 23:39:18
Zum Anderen wüsste ich einfach mal gerne: Stört euch das beim Lesen, wenn der Charakter "Gott" erwähnt, ohne religiös zu sein (oder das zumindest überhaupt kein Thema ist)? Lest ihr darüber hinweg, weil es eben einfach nur ein Ausrufswort ist?
Das ist tatsächlich etwas, woran ich mich manchmal störe. Also, wenn es in der Gegenwart spielt und das Religiöse einfach kein Thema ist - okay. Ich sage ja auch oft sowas wie "Oh Gott", ohne getauft, religiös oder so zu sein. Das läuft dann eben unter gesellschaftlicher Gewohnheit.
Aber wenn man ein Setting hat, das zwar in der Gegenwart spielt, aber vom Religiösen klar abgetrennt ist, stört es mich schon, wenn ein Autor solche Ausrufe verwendet. Beispielsweise hätte es mich irritiert, wenn ein "reinblütiger" Zauberer aus dem Harry Potter-Universum plötzlich "Oh mein Gott" gerufen hätte. Und ich glaube, es war in "Faeriewalker", wo zwischenzeitlich die Feen solche Ausdrücke gebraucht haben, obwohl nicht davon auszugehen ist, dass sie sich auf irgendeine Weise mit dem Christentum auch nur auseinandergesetzt haben. Also nee, auch wenn es in der Gegenwart spielt, da ist ist dann für mich schon ein Bruch in der Welten-Logik.
(Mit Adam_Charvelll überschnitten.)
Hehe ... Ich bin religiös. Was der Grund sein kann (aber nicht muss), dass ich in den Situationen, in denen Pandorah "Gott" sagt, das Wort "Scheiße" verwende: Wörtlich.
"Scheiße noch mal, muss das jetzt sein?"
"Oh Scheiße!"
"Scheiße, ist das toll!"
Und manchmal auch religiös: "Heilige Scheiße!"
Das heißt weder, dass für mich Gott und Scheiße Synonyme sind, noch, dass ich denke, dass Pandorah Gott Scheiße findet. Aber wir benutzen das jeweilige Wort ganz als Kraftausdruck. Für mich würde es Gott schmälern und abnutzen, wenn ihn seinen Namen auf einen Kraftausdruck reduzieren würde. Daher kenne ich diese Ausrufe selbst eher von Leuten, die sich selbst eher nicht als religiös bezeichnen - und es stört mich mehr, wenn dieses "Gott!" von religiösen Leuten kommt.
Das Zweite Gebot, "Du sollst den Namen des Herrn deines Gottes nicht missbrauchen", wird unterschiedlich ausgelegt. Eine Version ist, dass Gott einen Eigennamen hat, der aber nicht ausgesprochen werden darf - darauf beruht zum Beispiel die Steinigungsszene aus dem "Leben des Brian" - "Er hat Jehova gesagt!". Man kann es aber auch so auslegen, dass man Gott (für mich heißt er auch nur "Gott") dann ausspricht, wenn man ihn anspricht, also, wenn ich wirklich einmal bete (ich bete selten), oder wenn ich in irgenddeinem Zusammenhang über Gott spreche. Aber eben nicht bei jeder Kleinigkeit - ich stell mir dann vor, wie er hochschreckt, "Ja? Was ist los? Gibt es was zu tun?", und dann hat sich doch nur wieder einer mit dem Hammer auf den Daumen gehauen. Gerade weil ich an Gott glaube, gehe ich mit dem Namen sparsam um, damit, wenn mal doch was ist, er mir zuhört (wie bei dem Jungen, der Wolf gerufen hat).
In Romanen mache ich die entsprechenden Kraftausdrücke vom Setting abhängig und von den Figuren. "Scheiße" ist religionsabhängig weltenübergreifend einsetzbar, erfordert aber vom Sprecher die Bereitschaft, vulgäre Wörter zu benutzen, und passt dementsprechend nicht zu jedem. Eine brauchbare Alternative ist "Himmel!" - das passt eigentlich überall, weil der Himmel ja auch im Wortsinn gemeint sein kann und nicht nur als Jenseits/Paradies. Meine Elfen haben mal "Licht!" gerufen, das klang aber bemüht und wurde ersetzt (ich meine, durch Himmel). Bei der Alternative "Herrje" (oder "Herrjemnine!") muss man bedenken, dass sie die Abkürzung für "Herr Jesus Christus!" ist und daher auch nur in christlich geprägten Settings verwendet werden kann.
Wichtig ist einfach, dass man sich bewusst ist, dass das verwendete Wort nicht reliös klingen muss, sondern einfach etwas ist, was der Sprecher für ein sehr mächtiges Wort hält - sei es der Name einer Gottheit, der Name eines Prinzips, oder nur ein besonders mächtiges Schimpfwort. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, "Würstchen!" zu rufen, oder "Fußball!", aber grundsätzlich sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Christliche Ausdrücke in nicht-christlichem Setting sind für mich ein Stimmungskiller und ein Zeichen dafür, dass sich der Autor nicht genügend in seine Welt hineingedacht hat. Geht gar nicht ... ich finde aber, es ist sehr leicht, Alternativen zu finden, man muss halt nur überlegen, wie die Hintergrundwelt der Figuren aussieht, woran sie glauben und was sich daran für Flüche eignet. Unter Umständen sind auch Kraftausdrücke passend.
In Kessel glaubt man generell nicht an Götter - sie wurden, so die Überlieferung, vergessen - sondern an die "Geschicke", eine nicht näher definierte Macht, und Natur- und Ahnengeister. Daher heißt es "Geschicke", "Gütige Geschicke", "Bei der Urne der Geschicke" oder in besonderen Fällen auch mal "bei allen vergessenen Göttern!" Warum ich die Ahnen und Geister noch nicht eingebaut habe, weiß ich gar nicht, das muss ich mal nachholen. :hmmm: "Asche meiner Ahnen, was ist denn mit dir passiert?", klingt eigentlich ziemlich kesslerisch.
Die E-Welt, wo auch Highland Quest spielt, verehrt die Elemente und flucht auch mit ihnen: "Elemente!" (das sagen die E-Weltler tatsächlich gern mal, wenn sie erschrocken sind; wer Highland Quest gespielt hat, ist sicher drauf gestoßen) "Gütige/große/... Elemente!" Oder auch einzelne Elemente: "Bei Sors flammendem Auge!" "Bei Gajas Titten!" Die Totenbeschwörer, die die Elemente nicht verehren, fluchen eher "Zombiekacke!" ;D (Na gut, für einen Roman wäre das wohl zu unfreiwillig komisch.)
In der Welt Phainome haben die Menschen die Religion ziemlich hinter sich gelassen. Die böse Macht in ihrer Welt wird als "Gästin" bezeichnet. Wenn daher jemand ruft "Bei der Gästin" oder was Vergleichbares, ist das eher mit "Zum Teufel!" zu übersetzen. Meine Mafiosi, die die Hauptfiguren waren, haben das aber eher selten gemacht und hatten sonst auch nicht wirklich ein religiöses Vokabular.
Ich habe auch bei DSA darauf geachtet, dass sich alle Magierphilosophen verkneifen, Götter und Dämonen namentlich zu nennen, weil das ihrer Überzeugung widersprechen würde. Sie schimpfen stattdessen manchmal mit den "Mächten".
"Grüß Gott" ist für mich so regional, dass ich das nur in einer Geschichte lesen möchte, die in Süddeutschland spielt. ;)
Oje, nachdem ich hier so rumgelabert hab, seh ich gerade, dass du danach nicht gefragt hast, Pandorah. Entschuldigung! Aber ich lasse es jetzt trotzdem stehen.
Urban Fantasy schreibe ich ja nicht. Da würde ich es bei den übernatürlichen Wesen genauso machen wie in normaler Fantasy, vorausgesetzt, sie haben ihre eigene Kultur und Religion. Ansonsten würde ich mich den normalen Sprachgewohnheiten anpassen. Ich würde aber eine nicht religiöse Figur nicht "Gott" sagen lassen - ich bin zwar sicher, dass das in der Realität vorkommt, aber schließlich erschafft man beim Schreiben ja keine Realität. An deiner Stelle würde ich mal darauf achten, was die Leute in einer Umgebung, die deiner Geschichte ähnelt, sonst so sagen. :hmmm:
Ich persönlich sage viel "o nein" und verwende auch viel zu viele Kraftausdrücke (hatte jetzt zunächst "Fachausdrücke" geschrieben, die wahrscheinlich auch ...).
Abgesehen von "ersetzenden" Flüchen ;) wie Scheiße/Kacke und verdammt/verflucht, sagt der Ich-Erzähler meines letzten Projekts sehr häufig "Alter Schwede" oder "Meine Fresse".
Wenn es zur Erzählstimme passt, könntest du auch sarkastische Ausdrücke wie "Na super" benutzen, eben im Sinn von "das hat gerade noch gefehlt".
Ich persönlich versuche Gott in solchen Situationen auch immer zu vermeiden. Erstens, weil ich nicht an ihn/sie glaube, zweitens weil ich in vielen Settings Religionen absolut außen vor lasse und es dann natürlich doof wäre, wenn einer mit "Mein Gott" ankommt. Gegengleich muss ich dann allerdings auch Sachen wie "Zum Teufel" vermeiden. Wenn schon, dann gerecht ;)
Meine Charaktere fluchen und rufen interessanterweise eher immer so, dass (da ich in Englisch schreibe mit ein paar Abwandlungen) "by the gods", "f**king Hell", "by the reapers" (eher selten), und "by the three realms of damnation" vorkommt. Das habe ich irgendwie beim Weltenbau schon so implementiert. Zudem die meisten meiner Protagonisten dämonischer und/oder gefallener Natur sind. Aber "God" und "Heaven" vermeide ich eher. Zum einen, weil es in meiner Fantasywelt bis jetzt noch keine monotheistischen Völker gibt, zum anderen, weil das Himmelsreich eine tatsächliche Existenzebene darstellt und noch immer mit Reinheit assoziiert wird. Die drei Reiche der Verdammnis (Limbo, Hell, Void) sind eher... unproblematisch. Dämonen sind nämlich im Alltagsleben sichtbar integriert, und die fluchen auch auf ihre vormalige Heimat. ;D
Zitat von: Merwyn am 05. September 2014, 09:33:17Abgesehen von "ersetzenden" Flüchen ;) wie Scheiße/Kacke und verdammt/verflucht, sagt der Ich-Erzähler meines letzten Projekts sehr häufig "Alter Schwede" oder "Meine Fresse".
Wobei verdammt/verflucht ja auch zumindest einen gewissen spirituellen Anteil haben. Ich wollte das nämlich auch als "mein Ersatz" hier posten, als mir aufging, dass es theoretisch und im weitesten Sinne auch etwas mit Religion und Glaube zu tun hat. ;)
Zitat von: Adam_Charvelll am 05. September 2014, 00:54:38
Allerdings muss ich sagen, dass ich nicht finde, dass es zu wenige Alternativen für deine Beispiele gibt. Für Ärger ("Verdammt", "Hach", "Verflucht", ...), Entsetzen ("Ach du!", "Was in aller Welt?") und Freude ("Juhu", "Oh, wie toll", etc.) sollte man schon einige Sachen finden. Alternativ empfehlen sich natürlich zahlreiche Sprichworte und Phrasen ("Da wird der Hund in der Pfanne verrückt", "Ich glaub, mein Schwein pfeift")
Und genau daran hängt es eben bei mir. Irgendwie zerbreche ich mir ständig den Kopf über adäquaten Ersatz und finde nichts Passendes. Deswegen immer nur her mit den Ersatzkraftausdrücken!
Zitat von: Adam_Charvelll am 05. September 2014, 00:54:38
oder man erfindet einfach selbst eine Redewendung, die im Umkreis des jeweiligen Charakters oft benutzt wird und sich eingebürgert hat, was den Vorteil hat, dass man den Leser gleich mehr in die Welt einbindet und ihm die Entwicklung eines eigenen soziolinguistischen Sprachsystems vorgaukelt.
Nein, ich will da ja nichts erfinden, sondern etwas haben, was da ist. Etwas, das nach "echter Welt" klingt. Ich erfinde munter, wenn ich mich in einem Fantasysetting bewege. Das ist echt leicht geworden. Aber ich suche nach Ersatz in dieser unserer Welt. Bei Urban Fantasy dürfen die magisch-mystischen Kreaturen ganz herrlich ihre eigenen Flüche verwenden, aber mein "gewöhnlicher Mensch", der plötzlich damit konfrontiert wird, soll zumindest die erste Zeit eben ganz normal fluchen, schimpfen, reden.
Zitat von: Adam_Charvelll am 05. September 2014, 00:54:38
Viel schlimmer finde ich die Verwendung von "Grüß Gott".
Da ich das überhaupt nicht als Gruß verwende, stellt sich die Ersatzfrage in dem Fall für mich nicht. *g* Da nehme ich Hallo oder Hey bei Bekannten und Freunden und Guten Tag bei Fremden oder flüchtig Bekannten.
Zitat von: Ryadne am 05. September 2014, 00:58:54
Das Problem hatte ich noch vor ein paar Tagen ebenfalls, weil ich da eine Figur hatte, die ständig "Meine Güte" gesagt hat und ich bei einer anderen Figur eine Alternative nehmen wollte, um ihrem Sprachschatz eine Eigenheit zu geben.
Ah, ich sage öfter auch "Gute Güte", damit habe ich Sprotte schon amüsiert. Stimmt, "meine Güte" geht auch.
Zitat von: Ryadne am 05. September 2014, 00:58:54
Als Alternativen für dein drittes Beispiel ginge je nach Figur und Setting auch etwas wie "Wow" oder "Wahnsinn, ist das toll". Beim zweiten könnte man auch "Oh nein" oder etwas wie "Was zum Geier?" nehmen.
Jetzt, wo du das schreibst, klingt das einleuchtend und logisch. :vibes: Aber meinst du, ich komme beim Schreiben drauf? Danke. Mehr davon!
Zitat von: Ryadne am 05. September 2014, 00:58:54
Aber wenn man ein Setting hat, das zwar in der Gegenwart spielt, aber vom Religiösen klar abgetrennt ist, stört es mich schon, wenn ein Autor solche Ausrufe verwendet. Beispielsweise hätte es mich irritiert, wenn ein "reinblütiger" Zauberer aus dem Harry Potter-Universum plötzlich "Oh mein Gott" gerufen hätte.
Bei den "Fantasywesen" in Urban Fantasy hat man da ja auch schon wieder ganz andere Möglichkeiten.
Zitat von: Ryadne am 05. September 2014, 00:58:54
Und ich glaube, es war in "Faeriewalker", wo zwischenzeitlich die Feen solche Ausdrücke gebraucht haben, obwohl nicht davon auszugehen ist, dass sie sich auf irgendeine Weise mit dem Christentum auch nur auseinandergesetzt haben. Also nee, auch wenn es in der Gegenwart spielt, da ist ist dann für mich schon ein Bruch in der Welten-Logik.
Da kann ich mir, wenn das erklärt wird, aber schon wieder ganz spannende Szenarien ausdenken. Muss man dann aber erklären. ;D
Zitat von: Maja am 05. September 2014, 01:54:28
Hehe ... Ich bin religiös.
Deine Gedanken zu dem Thema dazu fand ich aus dem Grund jetzt echt extrem spannend! Da auch mein Umfeld sehr wenig religiös ist, bekomme ich dazu aus erster Hand nie wirklich etwas mit.
Zitat von: Maja am 05. September 2014, 01:54:28
Was der Grund sein kann (aber nicht muss), dass ich in den Situationen, in denen Pandorah "Gott" sagt, das Wort "Scheiße" verwende: Wörtlich.
Ay, stimmt! Scheiße gehört auch in dieses Repertoire. Lasse ich Charaktere eher selten sagen, obwohl ich damit durchaus auch mal um mich werfe. Im Geschriebenen scheint es mir immer irgendwie "härter" zu werden. *g*
Zitat von: Maja am 05. September 2014, 01:54:28
Das heißt weder, dass für mich Gott und Scheiße Synonyme sind, noch, dass ich denke, dass Pandorah Gott Scheiße findet. Aber wir benutzen das jeweilige Wort ganz als Kraftausdruck.
Danke, das war das, was mir fehlte, um den Finger drauf legen zu können. Kraftausdruck. Keine Umschreibung, keine ewig lange Wendung, sondern etwas, dass man kurz und hart im entsprechenden Moment von sich gibt.
Zitat von: Maja am 05. September 2014, 01:54:28
Bei der Alternative "Herrje" (oder "Herrjemnine!") muss man bedenken, dass sie die Abkürzung für "Herr Jesus Christus!" ist und daher auch nur in christlich geprägten Settings verwendet werden kann.
Eben. Aber immerhin ist es nicht ganz so offensichtlich. Ich störe mich zum Beispiel auch nicht in hiesigen Settings daran, wenn jemand verflucht oder verdammt ruft. Auch wenn das religiösen Ursprung hat. "Teufel noch eins/mal" hingegen ist schon wieder zu viel.
Zitat von: Maja am 05. September 2014, 01:54:28
Wichtig ist einfach, dass man sich bewusst ist, dass das verwendete Wort nicht reliös klingen muss, sondern einfach etwas ist, was der Sprecher für ein sehr mächtiges Wort hält - sei es der Name einer Gottheit, der Name eines Prinzips, oder nur ein besonders mächtiges Schimpfwort. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, "Würstchen!" zu rufen, oder "Fußball!", aber grundsätzlich sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.
:rofl: Das kann man gut verwenden für manche Charaktere als Besonderheit. Aber so im Allgemeinen eher nicht. *g*
Zitat von: Coppelia am 05. September 2014, 05:53:52
Oje, nachdem ich hier so rumgelabert hab, seh ich gerade, dass du danach nicht gefragt hast, Pandorah. Entschuldigung! Aber ich lasse es jetzt trotzdem stehen.
;D War trotzdem interessant, aber in der Tat nicht das, was mich beschäftigt.
Zitat von: Coppelia am 05. September 2014, 05:53:52
Ich persönlich sage viel "o nein" und verwende auch viel zu viele Kraftausdrücke (hatte jetzt zunächst "Fachausdrücke" geschrieben, die wahrscheinlich auch ...).
Mhihihi, je nachdem, wie du zu den Fachausdrücken stehst, kommst das vielleicht in die Maja-Richtung mit "Verdammtes Würstchen nochmal!"
Zitat von: Merwyn am 05. September 2014, 09:33:17
Abgesehen von "ersetzenden" Flüchen ;) wie Scheiße/Kacke und verdammt/verflucht, sagt der Ich-Erzähler meines letzten Projekts sehr häufig "Alter Schwede" oder "Meine Fresse".
Wenn es zur Erzählstimme passt, könntest du auch sarkastische Ausdrücke wie "Na super" benutzen, eben im Sinn von "das hat gerade noch gefehlt".
Danke dir! Mehr davon! *notiert fleißig* Mensch, ich kenne die Ausdrücke alle, aber irgendwie entfleuchen sie mir immer, wenn ich sie brauche.
Zitat von: Robin am 05. September 2014, 10:54:38
Meine Charaktere fluchen und rufen interessanterweise eher immer so, dass (da ich in Englisch schreibe mit ein paar Abwandlungen) "by the gods", "f**king Hell", "by the reapers" (eher selten), und "by the three realms of damnation" vorkommt.
Das ist eben das, was mich so gar nicht interessiert, weil ich damit kein Problem habe. Ich glaube, ich mach das im Ausgangspost noch mal deutlicher.
Zitat von: Nycra am 05. September 2014, 11:00:31
Wobei verdammt/verflucht ja auch zumindest einen gewissen spirituellen Anteil haben. Ich wollte das nämlich auch als "mein Ersatz" hier posten, als mir aufging, dass es theoretisch und im weitesten Sinne auch etwas mit Religion und Glaube zu tun hat. ;)
Aber - siehe irgendwo oben in dem ganz schön lang gewordenen Beitrag - das stört mich nicht wirklich. Vielleicht, weil es nicht religionsspezifisch ist. "Verdammt" viele Religionen auf unserer Welt können verdammen und verfluchen. Vielleicht fühlt es sich deswegen eher neutral an.
Also mich persönlich stört so was nicht. Was mich allerdings stört ist, wenn es nicht konsistent zur Welt ist. Er flucht über den Teufel, aber es gibt eigentlich nur Dämonen? Das gefällt mir dann nicht. Oder in einer Welt mit vielen weiblichen Göttinnen, wird auf einmal von einem einzelnen Gott geredet? Das passt dann einfach nicht. Ansonsten ist es eben Ausdruck von Prägung des Charakters, unabhängig von seiner persönlichen Weltanschauung. Außerdem werden die richtig religiösen Charaktere die Sache zu ernst nehmen um richtig zu fluchen.
Ein paar Alternativen für eine reale Welt:
Verhenkert noch mal! In dem Fall wird kein Flucht, keine Hexe etc. angesprochen sondern ein realer Todbringer: der Henker. Lässt sich ausweiten auf andere Dinge. Und natürlich kann man das dann natürlich kombinieren mit richtigen Flüchen: Gift und Galle! Stirb! Verrecke! Nur dass man es dann sprachlich nicht jemanden an den Kopf wirft sondern es einfach als Reaktion nimmt. ("Stirb! Jetzt ist mir das Teil schon wieder auf den Fuß gefallen.")
Wenn man Feindbilder hat kann man diese genauso einbauen, wie Kraftausdrücke: Scheiße! Mist! Dreck! lassen sich ja beliebig ergänzen. Z.B. wenn die Welt dysthopisch mit Krankheiten zu kämpfen hat: Virus!
Um Flüche ein wenig lebendiger zu machen, setze ich gerne ein paar Merkwürdigkeiten zusammen; z.B. "Beim besoffenen Bart des Schaffners!", "Zum drölftausendachten verdorbenen Spuckeimer!", "Wer im Namen des versyphilisierten Fußabtreters...." "Was soll dieser erwürgte und erdolchte Einband..."
Hallöchen ihr Lieben,
ich hab jetzt sogar ein wenig gegoogelt, weil ich auch oft auf dem Schlauch stehe...
wie wäre es damit??
Zum Donnerwetter nochmal...
da brat mir einer (aber) einen Storch
ach du liebes Lottchen
Donnerknipsel, das ging aber schnell...
da kriegst die Tür nicht zu...
Menschenskind...
ich glaub mein Hamster bohnert...
da platzt mir doch der Kragen
so ein Scheibenkleister
blöder Mist aber auch
Schande...
da wird doch die Katze in der Pfanne verrückt
ich glaub mein Schwein pfeift
piepst es dir noch richtig?
da krieg ich Hörner...
verflixt nochmal
da könnt ich auf der Sau fort...
hat man da noch Worte?
jetzt schlägt´s aber dreizehn
Scheiß die Wand an
das haut mich um
ach Menno
ach du dickes Ei
leck die Ziege
Sapperlot!
warum in aller Welt...
du kannst mich mal am Trüffel tuten
vielleicht ist ja was dabei ;)
Ich finde es irritierend, wenn man flucht oder grüßt ohne das es in den kulturellen Kontext paßt. Die meisten Flüche und Grüße ergeben sich aus diesem Kontext. Für mich ist es wichtig, in der Welt "verschwinden" zu können, da tragen solche Kleinigkeiten sehr bei - oder sind halt sehr störend, wenn sie nicht beachtet werden, ähnlich ergeht es mir mit Schimpfwörtern.
Meine Katzen fluchen eben auch "Bei der großen Katze" oder schwören "Bei dem Nachtauge der ewigen Katze". Nicht sehr originell, aber aus dem kulturellen Kontext heraus in Ordnung.
Bei "Rad der Zeit" verwendet Jordan Flüche um kulturelle Kontexte zu unterstreichen. Das finde ich super. So fluchen "Two River"-Leute gerne "Blood and Ashes" und die aus der Nähe der Blight benutzen den Ausruf "Peace!" - eben weil Friede etwas so kostbares ist. Manchmal auch ein Schicksalergebenes "The Wheel weaves as the wheel wills".
Danke, energy. Drei-vier Ausdrücke davon habe ich mir notiert. Die meisten sind mir aber zu lang oder zu unhandlich.
@Szazira
Das ist genau das, was mich ja NICHT beschäftigt. :) In meinen Fantasy-Geschichten habe ich kein Problem damit. Da habe ich einen reichhaltigen Götter-, Dämonen- oder Geisterhorizont. Da ist das super einfach.
Mir geht es um diese unsere gute alte Erde. Nicht magisch. NICHT um Fantasy-Welten. Und zwar im deutschen Sprachraum, weil ich deutsch schreibe. Zum Beispiel nutzt mir "Bloody hell" auch nichts, weil niemand "blutige Hölle" flucht. Klingt komisch.
Wenn mein Fantasy-Prinz "Bei Kozos acht Hörnern" flucht, ist das toll! Habe ich kein Problem damit, weil Kozo der böse Dämon in deren Welt ist. Da kann er auch "Bei Kozos gespaltenen Hufen" oder ein Söldner vulgär "Bei Kozos Klöten" ausrufen.
Auf der Erde gibt es Kozo nicht. Und Gott oder der Teufel sind christlich. Die meisten meiner Charaktere sind nicht christlich. Das kann, wie einige oben schon geschrieben haben, stören. Sowohl christliche wie auch nicht christliche Leser. Daher suche ich Ersatz für "Gott" als Kraftwort in unserer Welt. Etwas, das kraftvoll und realistisch ist und eben nicht ("Scheiße!") oder nur versteckt ("Himmel!") christlich.
Es gibt ja auch die harmloseren Varianten. Im CallCenter mochte ich nicht Scheiße sagen, weil sieben anderen Kunden, die mit Kollegen sprachen, es gehört hätten. Irgendwann habe ich mir dann "So ein Ärger" angewöhnt und sage es heute noch - und es ist für mich inzwischen gleichbedeutend mit dem herzhafteren "Scheiße!".
Es gibt viele weichere Variationen, die Menschen sich angewöhnen können, weil sie nicht kraftvoll fluchen wollen:
"Scheibenkleister" ist wohl der berühmteste.
"Ach du Schande."
"Mist"
Aus "Himmel, Arsch und Zwirn" macht meine Mama z.B. "Himmel, Gesäß und Nähgarn"
Zitat von: Pandorah am 05. September 2014, 11:44:38
Nein, ich will da ja nichts erfinden, sondern etwas haben, was da ist. Etwas, das nach "echter Welt" klingt. Ich erfinde munter, wenn ich mich in einem Fantasysetting bewege. Das ist echt leicht geworden. Aber ich suche nach Ersatz in dieser unserer Welt. Bei Urban Fantasy dürfen die magisch-mystischen Kreaturen ganz herrlich ihre eigenen Flüche verwenden, aber mein "gewöhnlicher Mensch", der plötzlich damit konfrontiert wird, soll zumindest die erste Zeit eben ganz normal fluchen, schimpfen, reden.
Willst du, dass die Existenz der jeweiligen Phrase tatsächlich nachweisbar wäre oder, dass sie 99% der Leser kennen?
Bei uns gibt es zum Beispiel den Ausdruck "blutiger Hund" [bluadiga hund] als beliebte Phrase zum Ausdruck von Erstaunen oder Entsetzen. Dennoch bin ich mir sicher, dass gerade in Deutschland niemand damit etwas anfangen kann. (Fragt mich nicht, woher diese Redewendung kommt ;D)
Ich fände es daher auch in Urban Fantasy nicht so schlimm, wenn man eigene Phrasen erfindet, solange sie halbwegs nachvollziehbar sind. Gerade Jugendliche erweitern ihren Wortschatz ja gerne mit eigenen Ausdrücken.
Ich finde es immer sehr spannend, anderen Leuten gut zuzuhören. Gerade wenn Ärger ins Haus steht, fluchen ja einige doch ein bisschen los - und das vielleicht auch ganz anders, als man selbst fluchen würde. Ich habe einmal jemanden "Verdammte Axt!" ausrufen hören und fand es genial. Ich habe schon als Kind leider echt gerne geflucht ;D und meine Eltern haben das auch nie ganz aus mir heraus bekommen, aber den Ausruf kannte ich noch nicht. Heute sage ich ihn selbst manchmal, ohne darüber nachzudenken. In Dialekten gibt es natürlich ganz, ganz viele verschiedene Flüche, die sich ins Hochdeutsche geschustert aber oft gezwungen und doof anhören. Trotzdem kommen einige auf sehr interessante Ausrufe, die man noch gar nicht kennt - aus dem Stegreif fällt mir oft nichts ein, aber sobald ich mich ärgere, bin ich ein wahrer Quell an verschiedenen Flüchen, daher der Tipp mit dem Umfeld. :)
Über einen Freund hab ich mir angewöhnt "Fu!" zu rufen, wenn mir eigentlich das Wort das mit "ck" aufhört, gerade durch den Sinn schießt. ;D
Zitat von: Nycra am 05. September 2014, 11:00:31
Wobei verdammt/verflucht ja auch zumindest einen gewissen spirituellen Anteil haben. Ich wollte das nämlich auch als "mein Ersatz" hier posten, als mir aufging, dass es theoretisch und im weitesten Sinne auch etwas mit Religion und Glaube zu tun hat. ;)
Ja, da hast du recht, aber bei den Begriffen denke ich mir immer, dass sie inzwischen ihrer ursprünglichen Bedeutung nicht mehr so nahe sind... ich weiß auch nicht, ob das Sinn macht, aber ich schreib lieber verdammt als um Gottes Willen. Ironischerweise fluche ich als Bayer aber auch mindestens 5x täglich aufs Kreuz ;)
Jedenfalls, wenn ein Setting ganz klar von sich behauptet, dass es keine Religion gibt oder gegeben hat (so wie wir sie kennen zumindest), muss man natürlich höllisch ;) aufpassen, um nicht ins Fettnäpfchen zu treten. Dann dürften nämlich auch Ausdrücke wie "Auge um Auge, Zahn um Zahn" nicht erwähnt werden, wenn man es ganz genau nimmt.
"Bist du deppert" und "Na (geh) bitte" wird im österreichischen Raum oft im gleichen Sinn verwendet wie bei uns der Gott, sowohl positiv als auch negativ, also wenn man mal einen Österreicher hat, kann man das gut verwenden.
Ansonsten habe ich gerade noch beim Durchscrollen bemerkt, dass ich auch
viel zu oft "Leck mich am Arsch" und "Alter" verwende. Also, "Lmaa, ist das toll" oder als erstaunten Ausruf*, genauso "Alter, wie geil/scheiße/etc."
*
"Da legst dich nieder" kenn ich in dem Zusammenhang auch, aber das müsste auch regional sein, oder?Zitat von: Adam_Charvelll am 05. September 2014, 14:04:45
Bei uns gibt es zum Beispiel den Ausdruck "blutiger Hund" [bluadiga hund] als beliebte Phrase zum Ausdruck von Erstaunen oder Entsetzen. Dennoch bin ich mir sicher, dass gerade in Deutschland niemand damit etwas anfangen kann.
Ich kenn nur den bluadign Hennabib ;) Woher das kommt, weiß ich auch nicht, aber da Bib bei uns eine Koseform von Konrad ist, hat's vielleicht irgendwas mit dem entsprechenden Heiligen zu tun... und mit Hühnern. Die bluten. Joa...
Bei regionalen Sachen fällt mir gerade noch ein, dass meine Mama öfter auf den Blumendraht flucht. Und das Sackl Zement haben wir hier unten ja auch noch... aber ich glaube, das geht alles nicht unbedingt in die gesuchte Richtung, sorry ;)
Zitat von: Nirahil am 05. September 2014, 14:12:03
In Dialekten gibt es natürlich ganz, ganz viele verschiedene Flüche, die sich ins Hochdeutsche geschustert aber oft gezwungen und doof anhören.
Dialekt sollte man im Dialekt lassen, sonst kommt noch sowas wie der Brotjackenriegel dabei raus /OT ;)
Jetzt schlägt's dreizehn (wobei ich da die Ätiologie nicht kenne. Shakespeare? Höchstwahrscheinlich ...)
Zum Kuckuck!
Potzblitz (veraltet, ich weiß)
Donnerwetter, Donnerschlag, Donner(oder Dunner)lüttchen - alle wohl ziemlich von Thor abgeleitet?
Du liebe Zeit!
*sammelt noch ein wenig*
"Mist" sage ich auch gern, auch in Kombination mit "verdammter..." oder "blöder...". Ich sage sehr oft Scheiße, mein Mann schimpft dann immer mit mir, also versuche ich, mir andere Schimpfwörter anzugewöhnen. ;D
"Fu..." sage ich auch oft und verkneife mir das ..ck.
Manchmal sage ich auch "Schiete" statt Scheiße, oder "Shit".
Oder ich mache Anleihen bei Astrid Lindgren: "Zum Donnerdrummel!"
"Verdammte Axt" ist bei uns zuhause auch gebräuchlich, oder auch "Verdammte Hacke". Oder "Sowas Dummes/Blödes/Dämliches".
Doofe Dinge sind manchmal auch "bescheuert" oder "Quatsch/Quark".
Hier in Ostfriesland ist ein etwas langsamer/dümmlicher Mensch ein "Döskopp" oder "Döspaddel".
Als Ausruf des (nicht ganz begeisterten) Erstaunens kenne ich noch: Ich glaub mich tritt/knutscht ein Elch/ein Pferd!
Ironie ist ebenfalls toll, um nicht christlich werden zu müssen. Also im Sinne von "Na klasse!"
Fu...! benutze ich auch. Oder durch eine Freundin, die eine Zeit lang ein Lied gehört hat, in dem dieses Wort immer im amerikanischen Buchstabieralphabet als "Foxtrot, Uniform, Charlie, Kilo" buchstabiert wurde, hat sich bei mir auch "Foxtrot" als Fluch eingebürgert. Ich denke, dass ein Charakter da durchaus auch so eigene Flüche erfinden kann. Wenn man das irgendwie mit dem Umfeld des Charakters erklären kann, kann glaube ich so ziemlich jedes Wort zum Fluch werden.
Wenn der Charakter kein großer Flucher ist, bieten sich auch so Dinge wie: "Sch... schön!" an. Im entsprechenden Zusammenhang weiß jeder, was der Charakter eigentlich sagen wollte.
Verdammt und so sind zwar natürlich ursprünglich christliche Flüche, aber da sie sich mittlerweile längst davon gelöst haben und es auch in so ziemlich jeder Religion eine Verdammnis der einen oder anderen Art gibt, würde ich mir bei "Verdammt/verflucht" in einem atheistischen Setting trotzdem keine großen Gedanken machen.
Mist und Scheiße sind in meinen Augen auch wirklich überall zu gebrauchen.
Und dann denke ich, dass man auch mit Jugendausdrücken spielen kann. "Alter Falter!" hat ja nun nicht wirklich eine Bedeutung, wird aber ebenso wie "Alter Verwalter!" als Ausruf des Erstaunens oder des Beeindrucktseins verwendet, wobei ich bei letzterem auch schon kreativere Variationen wie "Alter Herr Gesangsverwalter!" gehört habe, was mich wieder an "Mein lieber Herr Gesangsverein!" erinnert, was, zumindest in Süddeutschland sowohl als Ausdruck des Erstaunens, als auch als Drohung verwendet wird. Drohung im Sinne von: "Mein lieber Herr Gesangsverein, das machst du nicht nochmal, sonst...!"
Ich schließe mich also jenen an, die eine zu unserer Welt passende Erfindung nicht verurteilenw ürden.
Sind ja schon viele schöne Ausdrücke genannt worden, da fällt mir jetzt grad nur noch "Elender Sauscheiß!" ein.
Aber ich würde es mit der Vermeidungsstrategie auch nicht übertreiben.
Ich bin erklärter Atheist, und trotzdem kommt von mir oft mal ein "Herrgott noch mal!" oder "Oh. Mein. Gott." oder sowas.
Und da ich in Bayern lebe und aufgewachsen bin, gibt's auch gerne mal ein "Grüß Gott" (oder ersatzweise "Grüße Sie").
@Maja:
Ich glaube ja, dieses Gebot "Du sollst den Namen des Herrn deines Gottes nicht missbrauchen" hat einen viel tieferen Sinn als nur, daß man den Namen oder die Bezeichnung nicht beim Schimpfen verwenden sollte. Denn wer mißbraucht diesen Gott denn wirklich? Der, der "Gottverdammter Mist!" schreit, weil er sich auf den Daumen gehauen hat? Oder der Fernsehprediger, der seinen "Schäfchen" damit die Kohle aus der Tasche zieht? Mal von Haßpredigern (aller drei abrahamitischer Religionen) ganz zu schweigen.
In diesem Sinne: https://www.youtube.com/watch?v=EprQGmZ3Imw (https://www.youtube.com/watch?v=EprQGmZ3Imw)
;D
Vielen Dank! :gruppenknuddel: Jetzt habe ich eine sehr schöne Liste. Wenn mich wieder mal die Verzweiflung überfällt, schaue ich einfach da drauf.
@Energy: Genial! Hast meinen Tag gerettet! Da waren echt witzige Sachen dabei, finde ich.
Ohne alle Beiträge gelesen zu haben: Ich hätte noch anzubieten: Verflixt (wahlweise verflixt und zugenäht), statt zum Teufel gerne zum Kuckuck oder zum Henker oder zum Geier, und dann noch so ordinäre Sachen wie F... dich ins Knie oder F... doch die Waldfee. Anderen gegenüber noch Du hast wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank / Latten am Zaun, bei dir ist doch ne Schraube locker, du hast doch einen Knall, ich glaub, du tickst nicht mehr richtig. Geht's noch? Himmel Arsch und Zwirn, oder die nicht religiöse Variante, die einer meiner Physiklehrer gerne verwendet hat: Firmament, Gesäß und Faden :)
Es gibt ein Buch von Stephen Burgen namens "Bloody Hell - verdammt noch mal". Darin geht es drum, wie in verschiedenen Ländern geflucht wird. Da kann man sich auch viele Inspirationen holen. Generell klingen für mich selbst gebaute Flüche aber immer wie gewollt und nicht gekonnt. Ich kann mich an kein Buch erinnern, wo das natürlich in die dort gebaute Welt eingeflossen wäre. Aber das ist sicher Geschmacksache. Ich mag halt lieber die gebräuchlicheren Sachen.
Ich hab mit Gott auch kein Problem, weil meine Charas entweder religiös sind oder es zumindest einen Gott gibt, den man anrufen könnte. Zum Fluchen nutze ich seinen Namen aber auch nicht. Es gibt bei mir keine Hölle und keinen Teufel, und das merke ich dann schon manchmal, wenn ich irgendwo zum Teufel oder zur Hölle schreibe und das dann wieder ändern muss.
Grüß Gott ist für mich auch zu regional eingefärbt und würde ich auch nicht verwenden. In urban Fantasy nutze ich meist hallo und in altertümlichen Welten dann eher sei / seid gegrüßt, wenn man sich noch nicht kennt. Gott zum Gruße wäre bei entsprechendem Setting für mich auch noch ok.
EDIT: Nachdem ich nun noch ein paar mehr Beiträge gelesen habe, wollte ich noch anmerken, dass Flüche und Schimpfwörter ja nicht nur regional verschieden sind, sondern ja auch gewissen Trends folgen. Mit Donnerlittchen oder mein lieber Herr Gesangsverein würde ich z. B. eine Person über 50 assoziieren. Ich kenne niemanden aus meiner Generation (Endzwanziger), die so was je verwendet hat. Andererseits hat eine meiner Freundinnen vor ca. 10 Jahren z. B. gerne "Ich glaub, ich hab / du hast nen Straffer" verwendet (statt du hast nen Knall) und ich glaub, das war eher ne subkulturele Geschichte in ihrem Freundeskreis. Jedenfalls kannte ich außer ihr niemand, der das benutzt hat. Irgendwann hat es sich dann abgenutzt und ist aus ihrem Sprachgebrauch wieder verschwunden. Scheiß doch die Wand an kenne ich auch eher als Modeerscheinung. Insofern kann man da glaub schon ein Stückweit kreativ sein.
Hach, bei diesem Thread geht mir das etymologische Herz auf! ;D
Ich bin nicht mehr im eigentlichen christlichen Sinne religiös, fluche aber dennoch "o mein Gott!" oder "Herrgott noch mal!", ein geknurrtes "Kruzifix!", viel aber auch "Scheiße", "verflucht" und "verdammte Axt!" (ja, ich benutze den Ausdruck wirklich. ;) ).
Wenn Deine Welt die unsere ist, dann darf auch ein nicht-christlicher Charakter christlich angehauchte Flüche verwenden, finde ich - weil das eben im ganz normalen Alltag auch vorkommt, jedenfalls hier in Norddeutschland.
Wenn Du es absolut vermeiden willst, hast Du jetzt ja einen Haufen Ersatz gefunden - aber Vorsicht, so wie bei "ojemine" gibt es auch noch andere, die versteckt christlichen Ursprungs sind - zum Beispiel alles, was mit "Himmel" zusammenhängt.
Zitat von: Pandorah am 05. September 2014, 13:18:47
@Szazira
Das ist genau das, was mich ja NICHT beschäftigt. :)
Ich muß mich entschuldigen. Ich habe das richtige gemeint und die falschen Beispiele gebracht.
Zitat von: Szazira am 05. September 2014, 13:06:08
Ich finde es irritierend, wenn man flucht oder grüßt ohne das es in den kulturellen Kontext paßt. Die meisten Flüche und Grüße ergeben sich aus diesem Kontext.
Ein Araber flucht anders wie ein Inder und ein Inder anders als ein Russe.
- "Schande!" (schon gelistet, oft verwendetes akronym für Schei**)
- "Menschenskind!"
- "Bits und Bytes!" (gehört von einem Informatiker, der debuggen war)
- "Heiliges Kanonenrohr!"
- "Vater!" äqvivalent "Mutter!" (tatsächlich wörtlich gemeint oder auf den Führer / die Führerin bezogen)
Ansonsten alles mögliche, was deinem Prota wichtig sein könnte. Selbst wenn jemand nicht daran glaubt, in diesem Kontext, denke ich, beeinflussen die kulturellen Gegebenheiten den Wortschatz.
Sehr lustig war in der Serie "Batman" Robin, für den quasi alles heilig war, was zu diesem Zeitpunkt gepaßt hat, ist zwar auch wieder Fantasy, aber durchaus mit realem Bezug.
Edit: @Snöbluma oh ja... die "verdammte Axt!". Ein Bekannter von mir benutzte es so häufig bis der Spielleiter sie auftauchen lies ;). WIR hatten unseren Spaß, besagter Spieler weniger und Charakter gar nicht.
Zitat von: Sascha am 06. September 2014, 15:06:44
Aber ich würde es mit der Vermeidungsstrategie auch nicht übertreiben.
Ich bin erklärter Atheist, und trotzdem kommt von mir oft mal ein "Herrgott noch mal!" oder "Oh. Mein. Gott." oder sowas.
Und da ich in Bayern lebe und aufgewachsen bin, gibt's auch gerne mal ein "Grüß Gott" (oder ersatzweise "Grüße Sie").
Bin zwar kein Atheist, aber nicht christlich im engeren Sinne, und ich persönlich verwende das alles doch sehr oft. "Scheiße" oder "Heilige Scheiße" ist bei mir eigentlich eher für Verwunderung im Gebrauch, wenn es wirklich Richtung Fluchen gehen soll, dann eher ein herzhaftes "Kreizkurzefix" oder "Zefix". "Fuck" ist bei mir so ein alltägliches, eher beiläufiges "Scheiße", verdammt, verflucht und damn sind bei mir auch regelmäßig im Gebrauch. Am allerliebsten ist mir aber ein "mi leckst" oder "mi leckst am Orsch" (letzteres irgendwo zwischen Unglauben und Entsetzen). Das ist bei mir so gut wie universal, und ich weiß auch gar nicht, wie oft ich das am Tag loswerde ;).
Da ich allgemein sehr dialektal fluche, habe ich immer das Problem, dass ich nicht wirklich weiß, wie ich das Hochdeutsch anders umschreiben soll außer mit harmlosem "Scheiße" oder "verflucht". Zumal ich ja öfter bayerische Settings habe und die Figuren da drin in meinem Kopf durchaus eher mit Dialektausdrücken fluchen ;). Aber das passt dann nicht ganz zum allgemeinen Duktus des Buches, sodass ich diese Dinge dann oft einfach streiche ;).
Was alles mit "Gott" angeht, da geht es mir wie Maja. Ich habe von Klein auf gelernt, dass man den Namen Gottes nicht ohne Grund führt, auch wenn meine Familie insgesamt sehr unkirchlich ist. Nicht unchristlich und schon gar nicht ungläubig, wohlgemerkt - und daher scheue ich mich wie sonstwas, das zu schreiben. Auch das im Erotikkontext inzwischen überbordende "Oh mein Gott!" stört mich wahnsinnig, auch wenn ich es bei anderen lese. So gern ich auch sonst fluche, solche Redewendungen verwende ich auch aktiv fast gar nicht, da habe ich eine Scheu davor wie nochmal was - Zefix bzw. Kreizkruzefix noamoal ist bei mir wirklich das höchste an Gefühlen, was Flüche in Verbindung mit dem Gottesnamen angeht.
Zitat von: Merwyn am 05. September 2014, 14:30:15
"Bist du deppert" und "Na (geh) bitte" wird im österreichischen Raum oft im gleichen Sinn verwendet wie bei uns der Gott, sowohl positiv als auch negativ, also wenn man mal einen Österreicher hat, kann man das gut verwenden.
Ansonsten habe ich gerade noch beim Durchscrollen bemerkt, dass ich auch viel zu oft "Leck mich am Arsch" und "Alter" verwende. Also, "Lmaa, ist das toll" oder als erstaunten Ausruf*, genauso "Alter, wie geil/scheiße/etc."
* "Da legst dich nieder" kenn ich in dem Zusammenhang auch, aber das müsste auch regional sein, oder?
:rofl: "Bist du deppert" ist super. Genauso wie "Die sind doch alle vollkommen deppert". Ersteres bewundernd, letzteres eher - beleidigend. Beides sage ich viel zu oft im Alltag. Und "Da legst di nieder" ist ein super Ausdruck für Verwunderung und auch Anerkennung. Aber eben sehr regional.
Mir fällt überhaupt gerade auf, wie viele schöne regional geprägte Ausdrücke zum Fluchen es gibt. ;D Und wie ich in solchen Momenten Dialekt liebe!
Zitat von: Snöblumma am 08. September 2014, 12:53:26
Zefix bzw. Kreizkruzefix noamoal ist bei mir wirklich das höchste an Gefühlen, was Flüche in Verbindung mit dem Gottesnamen angeht.
Wenn man bedenkt, wie viel Leid das Kreuz gebracht hat, finde ich es sogar legitim, darauf zu fluchen :)
Als Beleidigung hätte ich noch anzubieten: Du bist ja dumm wie Brot - fragt mich nicht, wieso ausgerechnet Brot :)
Ich trenne die christlichen Grundaussagen und institutionalisierte Religion (Kirche) und ihre historischen Auswirkungen streng voneinander, ganz einfach weil sie sich in eben diesen Organisationen nicht wirklich wieder spiegeln.
Der Aussage, das Kreuz hätte viel Leid gebracht (im Sinne von direkter Ursache und Wirkung) kann ich nicht zustimmen. Es sind immer Menschen und ihre Machtinteressen auf der einen Seite und viel Dummheit auf der anderen Seite, die viel Leid verursachen. Solche Menschen benutzen alles, was ihnen dazu dienlich erscheint.
Religion bringt Leid, weil sie ein Instrument für eben diese Interessen ist. Eigentlicher Glaube und Spiritualität sind etwas ganz anderes, persönliches und sehr schönes und Wertvolles.
Für mich bedeutet es: Ich benutze Schimpfwörter und Flüche mit religiösem Bezug sehr selten und mit direktem Gottesbezug (egal welche Glaubensrichtung) überhaupt nicht. Die einzige Ausnahme wäre natürlich die Charakterisierung einer Person, die in ihrer Rolle eine klare Antihaltung einnimmt und solche Aussagen gezielt und bewusst benutzt.
Ein dogmatisches "Du darfst nicht..." ist für mich nicht wirklich der Grund. Ich benutze halt den Namen Gottes genau so wenig zum Schimpfen wie den Namen einer anderen, mir lieben Person. Ist was persönliches :-) Genau so würde ich aber auch den Namen einer Gottheit nicht fluchend benutzen, die einer andere Person wichtig sein mag. Mit Menschen und den oben erwähnten Institutionen gehe ich weitaus frecher um.
Das jemand ohne diesen Bezug damit kein Problem hat ist nachvollziehbar. Wir sollten halt immer wissen was wir tun und warum.
Lieben Gruß
Ginger
Hallo Ginger,
Zitat von: Ginger am 12. Oktober 2014, 13:24:09
Der Aussage, das Kreuz hätte viel Leid gebracht (im Sinne von direkter Ursache und Wirkung) kann ich nicht zustimmen. Es sind immer Menschen und ihre Machtinteressen auf der einen Seite und viel Dummheit auf der anderen Seite, die viel Leid verursachen.
Ich meinte meine Aussage eigentlich ganz direkt bezogen auf das Gekreuzigtwerden. Man sagt ja, das soll ein sehr leidvoller Tod sein, und ich geh mal davon aus, dass das stimmt. Das wollte ich nur noch mal klarstellen.
LG Sanjani
Hallo Sanjani,
danke für die Ergänzung. Das hatte ich tatsächlich anders verstanden. :-)
Für mich ist das Kreuz nur ein in Massenanfertigung erstelltes, zeitgenössisches Tötungsinstrument. Ein dummes Stück Holz, das nicht einmal für die ersten Christen einen Symbolwert hatte.
Warum jemand darauf fluchen mag ist mir ein Rätsel - eher verstehe ich die Tendenz, Gott für Dinge verantwortlich zu machen, die wir Menschen verbockt haben... Die bayrischen Fluchkonstellationen sind mir als Nordie immer schon mirakulös gewesen. Je katholischer, desto Fluch? Vermutlich habe ich deshalb auch nicht gleich geschaltet, was Du meinst.
Hihi - Stop! Tiefer gehende Gedanken dazu würden jetzt garantiert "off topic" sein.
:wache!: <- Meine interne Kontrollinstanz.
Schönen Sonntag noch,
Ginger
Für micht ist "Gott" an sich nur ein Sammelbegriff, deswegen habe ich kaum ein Problem damit, wenn das Wort in einem Fantasy-Setting fällt, auch nicht als Fluch. Eher stoßen mir die "Teufel" oder "Herrgott auf", weil das eher christlich geprägte Begriffe bzw. Namen sind. Ich finde es immer schön wenn die Flüche der Figuren, inwoweit sie religiös sind, sich auch explizit auf den jeweiligen Gott beziehen (also Nennung des Namens oder Einbezug der entsprechenden Symbolik). Ich finde das gibt dem Setting und den Charakteren mehr Tiefe.
Gerade gestern bin ich mal wieder auf das Thema/Problem gestoßen, da meine Prinzen von Amrash kein bißchen religiös sind, ich aber eine ordentliche Schimpftirade des einen schreiben musste. Ich habe mich mit vielen "Verdammt!" und "Verflucht!" und "Scheiße!" beholfen - und dabei immer wieder festgestellt, dass ich dann doch das Gefühl hatte, das was fehlt. Irgenwie hat für mich ein "Meine Güte!" einfach nicht den gleichen Klang wie "Mein Gott!".
Ich hab hier mal ein bißchen durchgelesen, um mir noch ein paar Anregungen zu holen, was der gute Jarehl statt dessen alles schreien könnte, aber die meisten 'Ersatzflüche' klingen für mich eher lustig. (Was ja glaube ich auch der Sinn ist - sie sollen zwar Ärger/Verwunderung ausdrücken aber Zuhörer nicht erschrecken.)
Wenn man (s)eine Fantasywelt mit Geschichte und Kultur reich ausgestattet hat, findet sich irgendwie immer etwas, bei dem man fluchen, schimpfen, jubeln oder drohen kann. Besonders viel Spaß macht mir die Welt von Isrogant, in der sich viele "Anrufungen" auf die verheerende Flut (und damit verbundenen Nebenerscheinungen wie Schlamm etc.), auf die verschiedenen Religionen oder die Eigenheiten der verschiedenen Fantasy-Völker beziehen.
das mit der Flut klingt interessant - vielleicht finde ich ja auch noch ein paar schöne Sachen in der Geschichte von Amrash, die mir da weiterhelfen.
Oder auch ein paar nautische Flüche, da es Korsaren sind - hätte da jemand was parat? Abseits vom Klabautermann? ^^
Für nautische Flüche ist Kapitän Haddock aus "Tim und Struppi" immer eine dankbare Quelle! ;)
Mast- und Schotenbruch!
Hagel und Granaten!
Hunderttausend heulende (und jaulende) Höllenhunde!
Außerdem kann man ja auch ein bisschen selber basteln. Alles, was das Meer, irgendwelche Meeresgötter, -dämonen und -tiere betrifft, was das Seemannsleben erschwert oder versüßt, kann man in lobende oder fluchende Ausrufe einbauen.
Bei Neptuns (oder eines anderen Meeresgottes) Bart!
Makrelenschleim und Krakenspucke!
... süß wie der Gesang einer Sirene ...
Finstere Flaute!
Tausend Tage ohne Rum!
Hm, ... bin geistig grade nicht auf der Höhe. Mir fällt nichts mehr ein.
Ich habe ein bißchen siniert, wie ich zuhause zu fluchen pflege, und komme zu dem Schluss, dass ich sehr selten religiöse Begriffe benutze. Nur wenn ich entsetzt bin, sage ich "Oh, Gott!" oder "Ach du meine Güte!"
Ansonsten bleiben "Scheiße!", "Mist", "Verdammte xyz" die Hauptfavoriten. Ich fluche auch unterschiedlich, je nachdem, wo ich mich befinde und in welcher Verfassung ich bin. In einem Restaurant fluche ich über das fehlende Portemonnaie anders als zuhause.
Mich stört es auch weniger, wenn ich religiöse Flüche in Büchern lese. Nur sollte es zu der Geschichte passen.
Für meine Figuren denke ich mir meist eigene Flüche und Ausdrücke aus, da in Fantasy-Welten selten christliche Glaubensrichtungen vorhanden sind.
Je nach Figur wird das Gefluche dann an die entsprechende Kultur angepasst.
"Bei den Möpsen der Harpie!"
"Stinkender Fisch!"
"Bei allen Gletschern!"
"Großer Sandsturm!"
"Brechende Scholle!"
etc. . .
Ich finde, dass eigene Flüche ausdenken sogar richtig Spaß macht. ;D
Ich gebe Sternsaphir da vollkommen Recht: es macht Spaß sich solche Flüche auszudenken - aber genauso lustig finde ich die Flüche dann auch, wenn ich sie lese - und das ist es was mich stört :P
"Sollen Sturm und Tiefe dich holen!"
"Geh mit den Selkys schwimmen!" (Selkys sind in diesem Zusammenhang blutrünstige Bestien)
"Möwenfraß" (ein gehängter Mann)
Das sind bisher die Ideen die ich hatte, und die mir ganz brauchbar vorkommen.