Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Franziska am 16. August 2014, 01:30:36

Titel: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Franziska am 16. August 2014, 01:30:36
Was man hier immer so mitbekommt, haben viele bereits einige Romane in der Schublade liegen. Manche schreiben jedes Jahr den Nano, oder seit sie zwölf sind einen Roman im Jahr. Einige hier haben inzwischen auch schon eine beachtliche Anzahl an Veröffentlichungen vorzuweisen. Doch die stehen in keinem Verhältnis zu den Romanen die hier alle zusammengenommen schreiben müssen!
Was macht ihr mit euren Romanen, wenn ihr meint, sie sind fertig? Kommt ihr gar nicht erst an den Punkt, dass ihr denkt, sie könnten gut genug für eine Veröffentlichung sein? Oder habt ihr gar keine Lust auf die Überarbeitung und lasst die ganzen Romane unbearbeitet liegen?
Oder gebt ihr die Veröffentlichung auf, wenn ein paar Agenturen oder Verlage abgelehnt haben? Schickt ihr sie so lange an Verlag, bis irgendwann ein kleiner Verlag zusagt, auch wenn es Jahre dauert? Denkt ihr, wenn es nicht klappt, mache ich eben SP? Oder wenn die Verlage es nicht wollen, muss es ja schlecht sein, also lieber in der Schublade lassen, bis ich irgendwann gut genug bin zu veröffentlichen?
Wenn man sich einige SP-Bücher so anguckt, würde ich mal behaupten 90 % der Autoren hier können es besser.

Ich selbst habe bisher fünf Romane geschrieben und noch nichts veröffentlicht. Die ersten Versuche waren sicher verbesserungswürdig, wenn nicht gar grauenhaft. Und ich bin froh, dass ich sie nicht veröffentlicht habe! Aber ich setzte mich auch immer wieder mal ran und überarbeite die alten Texte. Meistens schreibe ich so Nischenthemen, für die es eh nur eine Handvoll Verlage gibt. Und wenn die es nicht wollen, bleibt es in der Schublade. Meinen zweiten Roman habe ich frei online gestellt.
Jetzt denke ich gerade darüber nach, die alten Romane, also die, die in den letzten zehn Jahren entstanden sind, selbst zu veröffentlichen. Das würde einiges an Zeit kosten. Die könnte ich auch nutzen, um etwas neues zu schreiben. Aber dass die Sachen niemand liest, finde ich auch schade. Andererseits könnte ich auch noch weitere zehn Jahre warten, bis ich hoffentlich noch besser schreibe und noch bessere Romane dabei herauskommen. Wenn man die Sachen veröffentlicht, muss man sich schließlich auch auf Kritik einstellen. Und dass die eigenen Texte nicht perfekt sind, ist einem ja auch meistens nur zu klar.
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Sprotte am 16. August 2014, 02:07:04
Ich gehöre wohl mit zu den Vielschreibern.
In der Schublade liegen acht Agentenromane und zwölf Bände Maynard. Und da bleiben sie auch. Schreiben ist ein Lernprozeß, der mehr oder weniger langam abläuft. In die Agentenromane mag ich - trotz der Dialoge, auf die ich immer noch stolz bin - nicht mehr reinsehen. Und bei den Maynard-Bänden häufen sich Anfängerfehler, die mir heute wirklich weh tun.

Ich habe kürzlich meinen zehnten Heroic beendet, der erste ist nun unter Vertrag. Er stammt aus dem NaNo 2010 und hat diverse Überarbeitungsrunden und zwei Agenturabsagen hinter sich. Eine mit hilfreichen Anmerkungen, die ich einarbeiten konnte. Was mache ich, falls einer der anderen neun nicht ebenfalls beim Verlag landen kann? Ich denke, er landet ebenfalls in der Schublade. Oder ich ackere ihn nochmals mit Betaleserhilfe durch. Es kann aber auch schlichtweg sein, daß dieser Held (die Jungs unterscheiden sich glücklicherweise deutlich!) nicht funktioniert. Dann: Schublade.

Selfpublishing reizt mich momentan überhaupt nicht. Vielleicht ändert sich das in zehn oder zwanzig Jahren. Oder nächstes Jahr, wer weiß. Momentan hat es für mich immer noch den Beigeschmack von "Beim Verlag versucht, nicht gelandet und aus Trotz/übersteigertem Ego/Enttäuschung (Nichtzutreffendes bitte streichen) selbst auf den Markt geschmissen". Selfpublishing, wenn es ordentlich gemacht sein soll, ist nicht leicht. Professionelles Lektorat und Coverdesign ist unabdingbar, finde ich. Dann die Werbung. Uff. Ja, auch bei einem Kleinverlag muß ich mich selbst bewegen. Das muß ein C-Listling beim Großverlag ebenfalls. Aber ich erhalte zumindest ein wenig Schützenhilfe. Plus einen Verlagsnamen auf dem Cover, womit ich mich bessergestellt fühle als ein Selfpublisher. Mag arrogant klingen, ist es vielleicht auch. Aber das ist im Augenblick meine Einstellung.
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Cairiel am 16. August 2014, 08:31:16
Ich veröffentliche die Romane nach ein paar Jahren überarbeitet im Netz, auch in Fällen, in denen ich nicht mehr dazu stehen kann. Ich will einfach sehen, wie Leser darauf reagieren und sie finden. Einer ist z. B. ist erstaunlich gut angekommen und ich habe sehr hilfreiche Kritik bekommen, wie ich den Roman noch weiter verbessern kann. Vielleicht überarbeite ich ihn irgendwann grundlegend und bringe ihn dann selbst heraus.

Momentan habe ich ein paar Projekte in der Schublade, die ich immer wieder überarbeite und mir von ihnen erhoffe, es irgendwann bei einem Verlag zu schaffen. Oder vielleicht nimmt mich ja doch irgendwann mal eine Agentur, dann hat die vielleicht Interesse daran, das ein oder andere einem Verlag vorzustellen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.  ::)
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: FeeamPC am 16. August 2014, 09:07:05
@Cairiel: Das finde ich eine sehr gute Methode. Damit lässt sich herausfinden, bei welchem Roman, sich die Überarbeitung lohnt, und dann kann das gute Stück richtig poliert werden. Solltest du dann auch machen, da muss ich mich Franziska anschließen, die meisten hier im Tintenzirkel sind schon weit über dem normalen Selfpublisher-Niveau, auch du.
@Sprotte: Was lässt dich glauben, dass du aus diesen Anfängen nichts Brauchbares umstricken kannst? Oder ist das nur so, dass du einfach keine Lust mehr hast auf den Stoff?
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Sprotte am 16. August 2014, 09:25:02
Ein Umstricken würde mir da nicht reichen. Ich müßte die Romane neu schreiben (bei Maynard schleiche ich immer noch wie die Katze um den heißen Brei, ob ich das nun in Angriff nehme oder nicht - zumindest Band 1), und dann kommt auch der Entdecker in mir durch und fragt, warum ich etwas Bekanntes neu schreiben sollte, statt Neues zu entdecken.
Ich empfinde meine "Alt-Romane" als Wegmarkierungen meiner Entwicklung. Als solche sind sie gut, aber es ist ein wenig wie der Spruch von meinem Oheim über die Erziehungsversuche junger Eltern: "Das erste Kind haben sie wegschmeißen müssen." Soll heißen, daß Anfänge auch Experimente und wie Schulhefte sind, Übungen, von denen ich mich zwar nicht trennen mag (ergo löschen), die ich aber nicht einer größeren Leserschar so, wie sie sind, präsentieren möchte.
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Klecks am 16. August 2014, 09:49:01
Das ist schwer zu sagen - und deshalb ein tolles, interessantes Thema.  :hmmm:

Ich habe im NaNo 2013 einen Krimi geschrieben, um herauszufinden, ob ich Krimis schreiben kann. Er ist nicht schlecht und meine Mutter fand ihn klasse, aber er war mein erster Krimi und ich bin sicher, dass ich das eines Tages noch besser hinbekomme. Deshalb wird er ganz bewusst nicht veröffentlicht werden.

In eine Schublade stecke ich fertige Romane aber nicht. Sie bedeuten mir unendlich viel, deshalb formuliere ich es lieber so: Sie bleiben bei mir. Ich werde aber immer, immer versuchen, eine Agentur bzw. einen Verlag für die meisten meiner Bücher zu finden. Aufgeben werde ich nie, egal, was passiert. Und bis ich das geschafft habe, bleiben sie bei mir.  :vibes:

Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Franziska am 16. August 2014, 13:45:40
Zitat von: Cairiel am 16. August 2014, 08:31:16
Ich veröffentliche die Romane nach ein paar Jahren überarbeitet im Netz, auch in Fällen, in denen ich nicht mehr dazu stehen kann. Ich will einfach sehen, wie Leser darauf reagieren und sie finden. Einer ist z. B. ist erstaunlich gut angekommen und ich habe sehr hilfreiche Kritik bekommen, wie ich den Roman noch weiter verbessern kann. Vielleicht überarbeite ich ihn irgendwann grundlegend und bringe ihn dann selbst heraus.

Momentan habe ich ein paar Projekte in der Schublade, die ich immer wieder überarbeite und mir von ihnen erhoffe, es irgendwann bei einem Verlag zu schaffen. Oder vielleicht nimmt mich ja doch irgendwann mal eine Agentur, dann hat die vielleicht Interesse daran, das ein oder andere einem Verlag vorzustellen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.  ::)

Das mache ich ein bisschen ähnlich. Den Roman habe ich mir übrigens mal runtergeladen. ;D Ich fand die Kommentar auf fanfiktion und so auch sehr motivierend. Manchmal bekommt man auch sehr konstruktive Kritik. Sicher sind die ersten Versuche nicht immer die besten und manchmal ist es wirklich besser, man lässt sie in der Schublade. Aber manchmal hat man auch zu hohe Ansprüche und die Texte gefallen doch einigen Lesern.

Das wäre jetzt eine andere Diskussion, aber ich sehe das mit dem SP nicht so wie Sprotte. Warum ist es so viel mehr wert, wenn eine einzelne Person, ein einzelner Verleger das Buch rausbringt, wenn es ein klener Verlag ist? Mir fällt auch auf, dass immer mehr etablierte Autoren auch SP machen. Zum Beispiel Susanne Gerdom, Eva Völler, Lena Klassen, mir fallen gerade nicht mehr ein, aber es gibt noch mehr. Wahrscheinlich waren das bei denen auch Bücher, die sie nicht an Verlage verkaufen konnten und die in der Schublade lagen, oder Bücher, die vergriffen waren.
Und wenn man dann schon mal das Feedback von Lesern hatte, weil man den Text schon mal frei online gestellt hat, weiß man, dass er soo schlecht nicht sein kann. (Es sei denn, das Feedback ist schlecht natürlich). Andererseits verstehe ich auch, dass man weiter versucht, einen Verlag zu finden. Ich finde es schon sehr schade, dass ich für meinen letzten Roman keinen Verlag gefunden habe und weiß noch nicht, ob ich ihn selbst rausbringen soll.
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Debbie am 16. August 2014, 13:52:48
Ich denke auch, dass Franziska und Fee recht haben - viele hier wären in der Lage, ihre Manuskripte selbst zu vertreiben, was ich generell erst einmal befürworte. Im Gegensatz zu den meisten anderen hier, muss ich zugeben, dass SP für mich kein Plan B ist, sondern das angestrebte Ziel. Das hat mehrere Gründe.

Zum einen sind die Lektorate in den Verlagen meistens nicht mehr das, was sie mal waren. Dass auf Lektoratsebene deutlich eingespart wird, kann man deutlich (selbst bei großen Verlagen) erkennen, wenn man die ersten hundert Seiten eines Buches gelesen hat. Falsche Fälle, vermeidbare Wortwiederholungen in aufeinanderfolgenden Sätzen, Mehrzahl-/Einzahlfehler - Dinge, die bei nochmaligem Lesen der Geschichte, durch einen neutralen, aufmerksamen Leser mit Sicherheit aufgefallen wären.

Dann ist da auch noch das leidige Werbethema. Man hört es hier und auch in anderen Foren (oder Zeitschriften) oft genug, dass sich die Verlage um Werbung praktisch gar nicht mehr kümmern, wenn man nicht gerade Stephen King oder Elizabeth George heißt. Wenn ich mir die Berichte so anschaue, sind Kleinverlage oftmals noch hilfsbereiter und engagierter als die Großen - gerade und v. a. wenn man Erstautor ist.

Gut, professionelle Cover sind toll - aber das allein rechtfertigt nicht meinen deutlich geringeren Gewinn als Autor. Das Preis-Leistungs-Verhältnis bei einer Veröffentlichung durch einen Verlag stimmt einfach nicht mehr. Früher haben Autoren vielleicht noch das Argument "Ich will schreiben, der Verlag soll sich um den Rest kümmern" ins Feld führen können, aber die Zeiten sind lange vorbei. Und nur für das professionelle Cover und ein fehlerhaftes Lektorat, dass Papyrus Autor alleine noch fast besser hinbekommt, kann ich dem Verlag doch nicht so einen relativ großen Anteil am Gewinn überlassen.  :no:

Natürlich kostet mich das Ganze Geld - ein paar Hundert fürs Cover, ein paar Hundert für die Website (wobei man sich als SP am Anfang auch erstmal nur einen Blog erlauben kann) und ein paar Tausend für ein professionelles Lektorat - so denn ich eines brauche. Aber da spare ich mir dieses Geld lieber vom Mund ab, und ernte hinterher den Lohn meiner Früchte ganz allein; selbst dann, wenn es die Ausgaben nicht deckt.


Layout, Einstellen, Covergestaltung, etc. - das hab ich jetzt alles bereits in einem Durchlauf hinter mir. Gerade das Layout und das Einstellen sind wirklich nicht so wild. Wenn man den ganzen Tag daran sitzt, kann man das in 10 - 12 Stunden locker schaffen. Gut, das Cover hat mich einiges an Zeit gekostet (ca. eine Woche) und musste dann professionell (für 60€) noch einmal nachbearbeitet werden, dass es den Anforderungen von CreateSpace genügt. Meine Cover wären etwas anspruchsvoller, weshalb ich sie wohl von einem Fachmann machen lassen würde. Und ich wollte für mein selbstverlegtes Buch (wenigstens für den ersten Band der Reihe) ein professionelles Lektorat, wobei ich da glücklicherweise auch genau weiß, an wen ich mich wenden würde.

Aber auch ohne professionelles (bzw. trotz dreier semi-professionellen Lektorate durch selbsternannte Lektoren, die teilweise alles nur verschlimmert haben) Lektorat haben wir das Buch meines Bruders ganz ordentlich hinbekommen. Ein paar kleine Fehler, die beim Nachbearbeiten wieder hinzugefügt wurden, haben wir erst nach dem Einstellen entdeckt und dann ausgebessert. Jetzt ist es praktisch fehlerfrei (bis auf die Konstellationen, die mein Bruder absichtlich beibehalten wollte  :seufz:) und irgendeine Leserin hat (obwohl da die kleinen Fehler noch drin waren) sogar die Professionalität im Layout und dem Schreibstil in ihrer Rezension positiv angemerkt. Es verkauft sich schwankend, aber regelmäßig, ohne dass für das Buch großartig Werbung - v. a. nicht online - gemacht wurde. Und dafür, dass es thematisch eher "Nischenliteratur" und sprachlich eindeutig nicht mainstream ist, ist der Verkauf von ca. einem Buch pro Tag sicherlich keine schlechte Bilanz. Drücken wir es mal so aus: Hier hab ich mal von irgendeinem Autor, der einen Verlagsvertrag hatte, gelesen, dass seine erste Abrechnung zum Essen gehen gereicht hat - und dafür reicht es bei meinem Bruder jeden Monat.

Meine erste Übersetzung (Liebesroman, man könnte sagen "ChickLit") verkauft sich hingegen super. Die Rezensionen sind fast ausschließlich positiv, der Sprachstil wird gelobt - also alles prima. Allerdings handelt es sich bei dem Roman natürlich um ein sehr populäres Genre und die Autorin hatte bereits eines ihrer Bücher als deutsche Übersetzung relativ erfolgreich auf dem Markt platziert.

Ich hoffe Alana vergibt mir, wenn ich ihre Seelenmagie hier als weiteres, positives Beispiel und zur Veranschaulichung aufführe.  :versteck: Ich hab die Leseproben ihrer Bücher gelesen und sie schreibt super - im ersten Buch genauso wie im dritten. Dennoch hat sich der Erfolg erst richtig eingestellt, als sie sich werbetechnisch wirklich verausgabt hat. Natürlich hatte sie auch bereits zwei Bücher vorher rausgebracht und sich dadurch sicherlich schon einen gewissen Stamm an Fans erworben, aber ich würde wagen zu behaupten, dass ihre Werbemaßnahmen die treibende Kraft hinter dem Erfolg waren. Und alle drei Bücher wurden über einen Verlag veröffentlicht.

Anhand dieser Beispiele halte ich SP also generell geeignet für Autoren, die folgende Voraussetzungen mitbringen:

- einen mainstreamtauglichen Schreibstil
- ein mainstreamtaugliches Genre
- Kenntnisse in Papyrus Autor
- evtl. Bereitschaft, Geld für ein professionelles Cover (und Lektorat) zu investieren, sofern sie nicht selbst aus der Branche kommen
- Bereitschaft zu intensiver Eigenwerbung (aber das muss man auch im Verlag machen, wenn man Erfolg sehen will)
- Abneigung gegen fragwürdige Verträge, Deadlines, etc.


Da schließe ich jetzt absichtlich nicht mit ein: "Die von Verlagen und Agenturen abgelehnt wurden." Ganz oft hat sowas nämlich wirklich triftige Gründe. Allerdings haben die Kindle-Bestseller-Autoren auch schon mehrfach bewiesen, dass auch Lektoren und Agenten mitunter völlig falsch liegen können. Wenn ihr also ein Manuskript in der Schublade habt, dass von jemandem gelesen wurde, der sich mit Grammatik und Rechtschreibung wirklich auskennt, viel liest (am besten auch Krimis und Thriller, diese Leute sind meist die besten Partner, wenn es um das Herausfiltern von Plotlöchern und solchen Dingen geht) und auch ehrlich die Meinung sagt, würde ich euch raten es nach ein paar weiteren Beta-Lesern einfach mal mit dem SP zu versuchen - sofern ihr möglichst viele der oberen Voraussetzungen mitbringt, bzw. bereit seid zu erfüllen. Aber auch wenn nicht, lohnt es sich darüber nachzudenken, ob man sein Herzblut wirklich in der Schublade versauern lassen möchte oder es doch lieber einfach mal versucht ... Nur meine ganz subjektive Meinung.
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Alana am 16. August 2014, 14:06:35
Was sollte ich dagegen haben, als Positivbeispiel angeführt zu werden? ;D

Zunächst zu bekannten Autoren, die unter die SPler gehen: In den meisten Fällen handelt es sich dabei um die Backlist, mitnichten also um abgelehnte Manuskripte, sondern um solche, die bereits verlegt wurden, wo die Rechte aber an den Autor zurückgefallen sind, weil sie sich nicht mehr verkaufen. Das sind auch meist recht erfolgreiche Manuskripte, die sich nur inzwischen eben tot gelaufen haben. Neu aufgelegt im SP funktionieren sie dann wieder super. Das ist natürlich perfekt, denn hier kann man die bereits lektorierte Version im SP rausbringen und muss nur in Cover und Satz investieren. (Lektorat gilt nicht als Urheberleistung, wenn es nicht ausdrükclich im Vertrag steht, darf der Verlag also nicht verlangen, dass man die unlektorierte Version nutzt. Die gesetzte Druckfahne darf man allerdings nicht verwenden.)

Deswegen werde ich vielleicht auch so weiter machen, erst mal mit Verlagen zusammenarbeiten, kann ja nicht schaden, und falles es nicht läuft, versuche ich es im SP, sobald ich die Rechte zurück habe. (Deswegen immer auf kurze Laufzeiten achten! Insbesondere bei e-Book only höchstens 3 Jahre.)

Zum Thema Werbung etc.: Die beste Werbung ist, mehr Bücher zu schreiben und dran zu bleiben. Bei Seelenmagie habe ich sicher die meiste Werbearbeit geleistet und das hat bestimmt vor allem zum Ausmaß des Erfolgs beigetragen, allerdings ist es mittlerweile doch so, dass Bookshouse immer häufiger sehr erfolgreiche Titel hat, auch ohne dass dafür viel Werbung gemacht wird. Es scheint, als hätte der Verlag mittlerweile doch einige Stammleser. Wahrscheinlich war es hier also die Kombination aus allem, die zum Erfolg geführt hat.

Mich juckt es in den Fingern, SP mal zu versuchen, sollte ein Manuskript von mir nicht vermittelt werden, dann wäre das definitiv eine Möglichkeit, das zu testen.

Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Avery am 16. August 2014, 14:27:02
Ein super spannendes Thema mit wirklich sehr verschiedenen, interessanten Meinungen und Erfahrungen  :hmmm: Was SP angeht, ist es für mich nicht das Ziel, aber durchaus eine Option, wenn gar nichts mehr geht - allerdings habe ich diesen Punkt noch längst nicht erreicht und ebenso ist es möglich, dass die Schätze nach Ablehnung in der Schublade landen, weil ich merke, dass sie einfach nicht veröffentlichungswürdig waren - und entsprechend "zurecht" abgelehnt worden sind. Auch wenn es natürlich, wie Debbie schreibt, immer mal Fälle gibt, in denen sich Agenturen und Verlage geirrt haben und doch wahre Schätze im Selbstverlag auftauchen.


Vielleicht habe ich mich damit aber auch deshalb noch nicht so intensiv auseinandergesetzt, weil ich der typische Fall von: Übermotiviert gestartet und tief gefallen bin  :gähn: Ich neige dazu - Beim Erstlingswerk genauso wie in jedem NaNo aufs Neue - komplett orientierungslos in ein Projekt zu starten, auf das ich gerade riesige Lust habe. Grober Plot ist zwar vorhanden, aber eigentlich kein genaues Ziel und deshalb artet es dann irgendwann wieder in 700 langen Seiten aus, die immer noch kein Ende haben. Und dann verlassen mich gleichzeitig Lust und Mut, es fertigzumachen und mich der Überarbeitung zu widmen. Ergo --> Schublade. Fertiggestellt habe ich also neben einigen Kurz-Kurzromanen und vielen Kurzgeschichten bisher ganz exakt ein einziges Werk  :versteck: Nämlich meinen Erstling mit 15 Jahren und 760 Seiten. Grottenschlecht, triefend von Fehlern, angefangen, ihn neu zu schreiben und bei neuen 640 Seiten abgebrochen, da es aussichtslos war.

Insgesamt liegen also in meiner Schublade inzwischen fünf Romanleichen, die es alle über die 300 Seiten hinaus-, aber nie bis zum Ende geschafft haben. Und trotzdem alle einen Platz in meinem Schreibherz haben und irgendwann endlich beendet werden wollen.
Deshalb arbeite ich gerade auch jede freie Minute an meinem aktuellen Projekt und versuche es trotz Motivationslöchern fertigzukriegen. Um mir zu zeigen, dass ich es kann und um dem Traum eines Agenturvertrages vielleicht doch einen Millimeter näher zu kommen.

Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Churke am 16. August 2014, 14:46:39
Zitat von: Franziska am 16. August 2014, 01:30:36
Oder gebt ihr die Veröffentlichung auf, wenn ein paar Agenturen oder Verlage abgelehnt haben?
Ja.
Aber nicht endgültig, da bietet sich immer mal wieder eine Gelegenheit. 


Zitat
Wenn man sich einige SP-Bücher so anguckt, würde ich mal behaupten 90 % der Autoren hier können es besser.
Können hat nicht notwendigerweise etwas mit Umsatz zu tun, das wollen wir mal nicht unter den Tisch fallen lassen.  :engel:

Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: HauntingWitch am 16. August 2014, 16:20:03
Die meisten abgelehnten Skripte bleiben bei mir (ein sehr schöner Ausdruck übrigens, @Klecks, "in der Schublade" klingt immer so abwertend) in der Hoffnung, dass sich eines Tages eine neue Gelegenheit bietet. Dies passiert allerdings erst, wenn ich es bei allen Verlagen, die ich für geeignet halte, probiert habe. ;) Und bei meinem Erstling gab es diese Gelegenheit sogar in Wettbewerbsform und prompt hat das geklappt. Ich glaube, dass es immer wieder einen nächsten Zug gibt. Es mag manchmal Monate, manchmal sogar Jahre dauern, bis er kommt, aber es kommt einer.

Es gibt allerdings auch wirklich Projekte, auf die ich nach der Ablehnung plötzlich keine Lust mehr habe oder ich nach ein paar Monaten überarbeiten möchte, noch einmal anschaue und dann doch lieber sein lasse. Diese bleiben dann einfach bei mir, für was auch immer sie gut sein mögen. Bei einigen mache ich auch Kurzgeschichten aus gewissen Abschnitten und reiche die dann bei Ausschreibungen ein oder veröffentliche sie im Internet. Letzteres mache ich wie Cairiel einfach um zu sehen, wie die Sachen auf die Leser wirken.

SP ist für mich zumindest vorerst noch keine Option. Mir scheint, SPler haben bei den Lesern einen allzu schlechten Ruf und man wird sehr schnell abgestempelt. Das ist mir einfach zu heikel. Allerdings wird mir zunehmend bewusst, dass ich offenbar nicht in der Lage bin, richtige Romane zu verfassen. Wenn ich die 50k erreiche, bin ich glücklich, aber bereits das ist eine riesige Herausforderung für mich. Mein Erstling hatte ursprünglich mehr, aber da war auch viel Gelaber drin. Mein zweiter Schatz hat gerade einmal 170 Normseiten. Da frage ich mich schon, welcher Verlag möchte denn so etwas veröffentlichen und welche Leser schlucken das? Wenn "Roman" draufsteht, erwartet man doch etwas mehr Umfang, oder? Jedenfalls wäre unter diesem Aspekt SP vielleicht eine Möglichkeit. Ich müsste mir keine Sorgen mehr machen, dass meine Geschichten nicht lang genug sind und könnte auch mal zwei, drei KG in einen Band packen oder so etwas. Aber das sind Überlegungen, die ich erst seit wenigen Wochen anstelle. Eine Entscheidung liegt noch in weiter Ferne.

Wie Sprotte finde ich übrigens auch, dass alle Geschichten insofern ihre Wichtigkeit haben, dass sie unsere Entwicklung tragen. Es mag die Aussenwelt vielleicht nicht interessieren, aber sie helfen uns, unsere Fähigkeiten und Grenzen zu erproben und besser zu werden. Wenn jemand erst nach dem zwanzigsten Roman einen Verlag finden, haben doch die vorherigen 19 ihn erst dahin geführt. Wenn jemand im ganzen Leben nie einen Verlag findet, haben die Geschichten ihm trotzdem das Leben verschönert und gut getan, oder? Wichtig sind alle, in irgendeiner Weise.  :)
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Snöblumma am 16. August 2014, 17:27:38
Ja, ich gehöre auch zu der Fraktion, die bestimmte Geschichten als "Entwicklung" begreift, bzw. als Teil der persönlichen Entwicklung. Diese Romane waren zum damaligen Zeitpunkt gut und entsprachen dem Stand des Könnens, sie haben Themen behandelt, die mir damals wichtig waren - aber sie waren weit weg von gut. Mit etwas sehr viel Überarbeitung könnte man bestimmt gute Romane daraus machen, das ist nicht die Frage, aber ich lasse sie lieber im Rohzustand, ein bisschen als Tagebuchersatz, wenn man so will. Ich lese dann und wann rein, freue mich an meinen Fehlern und Naivitäten und an guten Szenen und an meinen Figuren, und dann lege ich sie wieder weg. Mein erster High Fantasy-Romanepos gehört dazu (3 Teile, weit jenseits der 1500 Wordseiten in normaler Formatierung, also keine Ahnung wie viele tausend Normseiten), mein erster erotischer Roman, die Herr der Ringe-Fanfiktion, an der ich maßgeblich zu schreiben gelernt habe. Das sind alles keine Werke, bei denen man das Gruseln bekommt, aber sie sind eben Übungswerke. Als solche haben sie ihre Berechtigung und ihren Wert und gut ist. Ich empfinde es bei ihnen auch nicht schade, dass sie nur mir gehören - diese Romane sind für mich immer auch Spiegel meiner Selbst, mehr als das zur Veröffentlichung bestimmte Zeugs, das braucht keiner lesen außer mir.

Von meinen erotischen Romanen ist bislang noch keiner bei den Verlagen durchgefallen, aber ich würde wohl, wenn einer tatsächlich nirgendwo ankäme, SP gewählt haben - jedenfalls bei den Büchern, die für mich gefühlt Reihen abgeschlossen haben. Da nun aber meine beiden "Reihen" bei Verlagen untergekommen sind und damit in sich fertig sind, ist da erst mal nichts mehr auf Halde und wird bis 2016 wohl auch nichts mehr groß auf Halde kommen, weil ich bis dahin mit dem jetzt verkauften Zeugs wohl mehr als genug zu tun habe. Ansonsten habe ich noch ein Exposé, das bei einem Verlag angekommen wäre, aber nur unter Änderungen, die ich nicht mitmachen wollte. Also habe ich zurückgezogen und es wartet jetzt darauf, nochmal aufpoliert zu werden und die große Runde anzutreten - aber erst, wenn die Zeit etwas ruhiger wird.

Bei meiner High Fantasy und dem Steampunk steht das Problem vielleicht an. Die Bücher gefallen mir recht gut, aber der Markt bei den Großen ist ziemlich dicht. Bei den Kleinen habe ich es noch nicht versucht, solange nicht alle Großen durch sind (das wird sich dann irgendwann nächstes Jahr oder so zeigen, denke ich). Mal sehen - noch bin ich da optimistisch, dass sich etwas findet für meine Schätzchen. Ich mag die Bücher zu gerne, um sie in der Schublade zu lassen, aber ich denke, ich würde auch erst mal noch abwarten, ob der Markt sich nicht etwas dreht. SP kommt für mich zeitlich einfach nicht in Frage und für "einfach raushauen und schauen, was passiert" sind mir die Manuskripte einfach zu gut. Ich habe gerne einen Verlag im Rücken, der mir die Orga abnimmt, Cover macht, Werbung macht, für den Vertrieb sorgt, all diese Dinge. Und bislang habe ich da nichts negatives zu berichten, insofern bleibe ich ein "Verlagsveröffentlichungs"-Fan. Nicht, weil ich SP an sich minderwertig finde, sondern weil mir SP einfach zu viel Arbeit ist. Ich will meine wenige Freizeit mit Schreiben verbringen, nicht mit Werbung und Co. Ich habe schon einen Vollzeitjob, dazu noch einen zweiten bekomme ich nicht hin. So viel, wie bspw. Alana gemacht hat, das ginge bei mir einfach nicht - also bleibt da nur Verlag oder "raushauen" und damit letztlich verbrennen. Oder eben mal abwarten, ob die Marktlage sich irgendwann dreht :D.
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Antigone am 17. August 2014, 17:28:12
Nun ja, ich warte einfach darauf, eine reiche und berühmte Schriftstellerin zu sein. Dann mach ich es so wie Stephen King, der wahrscheinlich noch seine letzte Wäschereirechnung mit Erfolg veröffentlichen könnte und hau alle Schubladen-Romane nach und nach auf den Markt, während ich mir auf Bali die Sonne auf den Bauch brennen lasse....  ;D

(a propos Stephen King: in seinem Roman Sara passiert so was ähnliches; ein erfolgreicher Schriftsteller ist nach dem Tod seiner Frau in einer Schreibkrise; weil sein Verlag aber natürlich drängt, kramt er nach und nach seine bisherigen Frühwerke hervor. Blöd für ihn, als auch die langsam zu Ende gehen....)

Und jetzt im Ernst: im Moment liegen diese Werke (so viele sinds gar nicht) tatsächlich nur in der Schublade. Manchmal kram ich sie hervor, wenn sich eine speziell zugeschnitte Ausschreibung ergibt. Und einen meiner Nano-Romane konnte ich tatsächlcih in so einem Spezialfall an den Verlag bringen.

Ansonsten... weiß ich noch nicht. Um mich ernsthaft mit Sachen wie Self-Publishing zu beschäftigen, fehlt es mir derzeit noch an Motivation. Aber ausschließen für ewig möchte ich es nicht. Nur halt jetzt noch nicht.

lg, A.
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Arcor am 17. August 2014, 18:49:46
Da ich mich jahrelang nur einem einzigen monströsen Projekt gewidmet habe, ist meine fertige Roman-Sammlung noch ziemlich überschaubar. Von daher habe ich nur drei Romane vorzuweisen. Einer liegt bei Agenturen, die beiden anderen auf Eis und vermutlich werden sie da auch bleiben. Ich glaube nicht, dass ich - bei all den Ideen, die mir noch im Kopf rumschwirren - jemals die Zeit finden werde, das ganze so grundlegend zu überarbeiten (oder besser neuzuschreiben), dass da noch einmal was Vernünftiges draus wird. Tut weh, aber das ist da leider die Realität.

Ansonsten kann ich mir aber vorstellen, dass ich prinzipiell jeden Roman anbieten werde, sobald ich mit ihm zufrieden bin und er durch einige Betaleser-Hände gegangen ist. In die Schublade käme er nur dann, wenn ihn partout keiner will.
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Lamarie am 26. August 2014, 20:10:06
ZitatNun ja, ich warte einfach darauf, eine reiche und berühmte Schriftstellerin zu sein.
Ich bin ganz auf deiner Seite :D

Ich muss ehrlich sagen, dass ich schon das ein oder andere Manuskript sozusagen "in den Mülleimer" befördert habe. Ich habe einfach diverses geschreiben, dem ich keine Veröffentlichung zutraue oder diese einfach nicht vertreten möchte.
Auf der anderen Seite bin ich keine gute Betaleserin, auch nicht wenn es um meine eigenen Manuskripte geht. Am liebsten lasse ich sie nach dem Schreiben erstmal "ruhen" und werfe sie dann in meinen Korrektureimer - ein halbes Jahr später werden sie dann herausgekramt und korrigiert, später wieder korrigiert und so weiter... Ich finde, wenn man von einem Manuskript überzeugt ist, ist es zu schade, um einfach zu verschwinden ;)
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Nycra am 27. August 2014, 09:39:04
In meiner Schublade liegen tatsächlich einige Romane: Mein (grottenschlechter) Erstling, mein Mammut Zweitling (970 Normseiten), ein Nanoroman und zwei angefangene Reihen (1,5 und 3,5 Romane). Was ich nie wieder anfassen werde, sind die beiden ersten Werke. Sie sind der Weg gewesen, meinen Stil zu erkennen und herauszufinden, was genau ich schreiben will. Der Nanoroman ist sehr düster, dafür aber ein weiterer Schritt in Richtung gutes Schreiben. Ich habe ihn bereits einem Verlag angeboten, der mir jedoch schon gesagt hat, dass er nicht meinem gängigen Stil entspricht und von daher überarbeitet werden müsste, ebenso wie die eine angefangene Reihe. Nur fehlt mir dazu die Zeit und ehrlich gesagt auch die Kraft.

All diese Bücher sind Meilensteine meiner Entwicklung. Ich denke aber derzeit nicht darüber nach sie anzubieten. Denn es geht mir irgendwie wie Sprotte: Die Geschichten sind erzählt, ich will neue Abenteuer mit neuen Figuren erleben, nicht altes aufwärmen, wenn ich selbst nicht davon überzeugt bin, dass sich Leser dafür interessieren.

Also liegen die Bücher in meiner Schublade. Die einen werden auf ewig dort vergammeln. Hin und wieder krame ich sie raus und schäme mich bei den Erstlingen über meine ersten Gehversuche oder lache über mich selbst (was deutlich häufiger vorkommt). Die anderen werden vielleicht irgendwann in ferner Zukunft einmal ihren Weg als Online-Romane finden. Wer weiß. Im Augenblick denke ich nicht darüber nach.

Self Publishing kommt nicht in Frage. Zu zeitaufwändig, zu kostenintensiv (Marketing/Cover) und ich müsste ein Gewerbe anmelden, was nicht mit meinem Job vereinbar ist. Ich bräuchte die Genehmigung meines Arbeitgebers, der zwar ein Auge zudrückt, wenn ich bei einem Verlag veröffentliche, aber nicht, wenn ich nebenbei ein Geschäft führe.
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Patricia am 27. August 2014, 21:20:35
Ich arbeite auch seit Jahren nur an einem Projekt, das mittlerweile zwei Bände umfasst. Nachdem der erste diverse Male abgelehnt worden war, habe ich ihn quasi selbst veröffentlicht (ich hatte ein bisschen Unterstützung, aber nicht von einem echten Verlag). Außerdem habe ich noch ein Spielbuch auf Halde liegen. Was ich damit mache, weiß ich noch nicht. Muss es irgendwann noch mal durchlesen / durchspielen, ein paar andere Meinungen einholen und dann eine Entscheidung treffen, ob es das Licht der Öffentlichkeit erblicken darf oder nicht.

Ansonsten gibt es nur noch ein paar Uralt-Projekte, die aber nie fertig geworden sind. Ich bezweifle, dass ich mich da noch mal ransetze. Dafür reizen sie mich einfach nicht mehr genug, obwohl ein paar ganz nette Szenen dabei sind.
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Judith am 29. August 2014, 11:35:18
Ich stelle mir auch immer mehr die Frage, was ich mit meinen fertigen Romanen anfangen soll. Da ich sie bis auf die "Frostpfade" noch nie irgendwo eingereicht habe, sind sie auch nicht abgelehnt, aber das liegt auch daran, dass ich glaube, dass ich ohnehin nicht mit dem Agentur- bzw. Verlagsdruck umgehen könnte. Noch dazu ist mein Selbstbewusstsein in den letzten Jahren eher noch weniger geworden und ich kämpfe fast ständig mit richtig heftigen Schreibblockaden. Ich bezweifle also, dass eine Verlagsveröffentlichung für mich der richtige Weg wäre.

Dazu kommt noch, dass ich ein paar meiner Romane für absolut nicht markttauglich halte. Das betrifft maßgeblich "Bühnenzauber" nebst Nachfolger, da ich mir wirklich nicht vorstellen kann, dass der Roman viele Leser finden würde. Er sitzt dermaßen zwischen den Genrestühlen, ist eher langsam in der Handlung (ich persönlich würde ihn aber nur ungern beschleunigen wollen) und ist einfach ... seltsam.  ;D
Tatsächlich habe ich schon darüber nachgedacht, es mit Selfpublishing zu versuchen, aber da ich wahnsinnig ungern Werbung für mich selbst mache und das ja nichts an der vermutlich sehr kleinen Zielgruppe ändert, denke ich nicht, dass das viel bringen würde. Daher frage ich mich auch, ob es nicht stattdessen eine schöne Idee wäre, wenn ich in regelmäßigen Abständen ein Kapitel auf meinem Blog veröffentlichen würde. Das würde einerseits den schreiberischen Anteil an meinem Blog beleben und wäre andererseits ein Geschenk für meine treuen Blogleser, die immer wieder mal erwähnen, dass sie gern mal einen meiner Romane lesen würden.

Letztendlich bin ich noch immer etwas ratlos und weiß nicht genau, wohin mit meinen Romanen. Ich glaube nicht, dass ich überhaupt bereit wäre, sie auf die "weite Welt" loszulassen (und dafür sind sie wohl auch nicht gut genug), aber zumindest ein paar Leser hätte ich ja schon gern. Nur für die Schublade (bzw. alleine für mich) möchte ich meine Romane dann ja doch nicht schreiben.
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Thaliope am 30. August 2014, 14:03:21
Ich steh gerade auch akut vor der Frage ... Eigentlich, ja eigentlich wollte ich mal wieder das Arbeitszimmer ausmisten. Und dann stoße ich auf die Kiste mit alten Manuskripten. Ich hab mich an "Die Spur der Strümpfe" festgelesen und musste sooo lachen. Die Geschichte ist kurz und albern, auf Verlagssuche brauche ich mich damit wohl gar nicht erst zu machen. Aber irgendwie fände ich es schön, zu erfahren, ob auch andere über diese Witzchen lachen können.
Deshalb spiele ich gerade mit dem Gedanken, das Ding einfach online zu stellen, oder eben als kleines eBook. Wenn ich dann allerdings an die Kosten fürs Lektorat/Korrektorat denke ... Ja. Mal sehen, was ich aus dieser Idee mache. Vielleicht suche ich mir erstmal einen Betaleser für eine Einschätzung. *grübel*
Per se finde ich SP mit der Zeit ja immer interessanter ... zumal sich auch die öffentliche Wahrnehmung mit zunehmender Professionalisierung wandelt, wie ich den Eindruck habe. Und die großen Verlage mit ihren eBook-Imprints ja auch nicht mehr unbedingt die "gehobenen Standards" in Sachen Auswahl und Lektorat bieten. Aber das nur am Rande :)

LG
Thali
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Pandorah am 31. August 2014, 14:54:19
Was haltet ihr denn schlicht von einer Homepage, wenn der Aufwand mit dem Selfpublishing zu groß erscheint? Kann man ja prima mit einem Blog kombinieren. Erst mal auf dem Blog stückchenweise posten und wenn die Geschichte durch ist, zusammenhängend auf der Homepage einbinden.
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Thaliope am 31. August 2014, 16:47:47
Oh. DAS ist eine interessante Idee.
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Franziska am 31. August 2014, 22:15:14
Oder bei Fanfiction. Da hätte man wohl eine größere Chance, dass man Leser dafür findet.
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Szazira am 03. September 2014, 13:38:39
Zitat von: Franziska am 31. August 2014, 22:15:14
Oder bei Fanfiction. Da hätte man wohl eine größere Chance, dass man Leser dafür findet.
auf den eigenen Blog kann man ja dann im Profil verweisen :)
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Patricia am 20. September 2014, 21:36:03
Ich veröffentliche auf meinem Blog hin und wieder Gedichte und kann euch sagen, das kommt ganz gut an und hat sogar neue Besucher auf die Seite gelockt, womit ich gar nicht gerechnet hatte. Jetzt plane ich, meine Gedichte demnächst auch in einem kleinen Bändchen zu veröffentlichen (ebenfalls in Form von SP).
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: PinkPuma am 18. Juni 2015, 16:34:53
Ich ziehe dieses Thema mal aus der Versenkung, da mich genau diese Überlegungen seit einigen Wochen umtreiben... Ich mache gerade mein erstes Werk fertig für die Reise zu den Verlagen. Nicht das erste Werk, das ich ja geschrieben habe (das wäre ja grob fahrlässig), sondern das erste Werk, von dem ich ernsthaft denke, es könnte gut genug für die weite Welt sein. Obwohl ich den Roman gerade erst auf die Reise schicke, frage ich mich dennoch schon: Was tue ich denn, wenn er von allen ausgesuchten Verlagen abgelehnt wird?

Da ich SP ohnehin für einen sehr interessanten Weg halte und auch die Mühen und Kosten auf mich nehmen würde, wäre das eine echte Alternative. Ich würde ohnehin gerne mal ein Buch selbst herausbringen, nicht nur als ,,Notlösung", dachte lediglich, es sei für den Erstling vielleicht besser, es über einen Verlag zu versuchen, um zu sehen, ,,wie der Hase so läuft".

Mal angenommen also, alle Verlage lehnen mein Werk ab und ich bin dann trotzdem noch so überzeugt davon wie im Moment... wie lange würdet ihr den Roman in die Schublade legen, ehe ihr das SP angehen würdet? Oder würdet ihr euch sofort daran machen, Lektorat etc. in Auftrag zu geben?
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Franziska am 18. Juni 2015, 17:02:41
Wenn der Roman überall abgelehnt wird, würde ich gucken, ob du doch noch andere Verlage findest. Aber was heißt, wie lange solltest du warten? Meinst du, bis du alle Antworten hast? Das hat bei mir teilweise über ein Jahr gedauert. Ich hatte auch schon bei meinem Buch nicht mehr damit gerechnet, einen Verlag zu finden und wollte schon SP machen. Also daher würde ich warten, bis du wirklich alle Antworten hast. Davor kannst du dich ja einfach schonmal über Coverdesigner etc. informieren. Schadet ja nicht.
Vielleicht ist ja auch eine begründete Absage dabei, woraus du noch etwas lernen kannst. Aber erstmal würde ich ja davon ausgehen, dass es nicht abgelehnt wird. ;)
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Lothen am 18. Juni 2015, 17:15:53
Ich würde auch dazu raten, nichts zu überstürzen. Ob dein Roman ein Jahr oder länger in der Schublade liegt, ist ja völlig irrelevant - er fängt ja nicht an zu modern. ;) Im Gegenteil, vielleicht kommt dir sogar noch eine zündende Idee, wie du ihn noch besser machen kannst.

Auch die begründeten Absagen, die Franziska erwähnt hat, würde ich auf jeden Fall berücksichtigen. Wer weiß, vielleicht bekommst du aus sagen wir mal 10 Ablehnungen am Ende ja genug Tipps zusammen, dass dir Verlag Nummer 11 das Manu aus den Händen reißt.

Allerdings ist das natürlich auch davon abhängig, wie nahe dir die Option SP steht - und so wie es aussieht, hättest du ja damit kein Problem. Wenn die Verlagsbewerbungen dir eher lästig sind und du eigentlich sowieso viel lieber SP machen willst - dann warum nicht gleich? ;)

Insofern mein Fazit (als Noob, was das Verlagswesen angeht, wohlgemerkt): Wenn du zu einem Verlag willst, nimm dir die Zeit, probier verschiedene Optionen, entwickle dein Exposée weiter, knüpfe Kontakte usw. Wenn du sowieso eigentlich am liebsten SP machen willst, dann würde ich die ersten Rückmeldungen deiner Favoriten-Verlage abwarten und wenn nichts Positives dabei ist, würde ich gleich bezüglich SP durchstarten.

Aber wie Franziska schon sagt: Erstmal positiv denken.  :omn:
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: PinkPuma am 18. Juni 2015, 17:24:20
Zitat von: FranziskaAber was heißt, wie lange solltest du warten? Meinst du, bis du alle Antworten hast?
Ich meinte, mal angenommen alle Verlagen lehnen ab, dann würde ich das Werk vielleicht erstmal beiseite legen. Es wäre ja vielleicht sinnvoll, sich Gedanken zu machen, ob der Roman so gut ist, dass SP sich lohnt, obwohl er überall abgelehnt wurde. Andererseits dauert es ja auch, bis die Antworten von den Verlagen kommen und in der Zeit liegt der Roman ja schon herum.  ;) Nunja und wenn ich nicht überzeugt wäre, würde ich ihn auch gar nicht anbieten...

Zitat von: FranziskaAber erstmal würde ich ja davon ausgehen, dass es nicht abgelehnt wird. ;)
Ich frage natürlich nur rein hypothetisch. Natürlich werden sich die Verlage um meinen Roman reißen.  ;D

Zitat von: LothenAllerdings ist das natürlich auch davon abhängig, wie nahe dir die Option SP steht - und so wie es aussieht, hättest du ja damit kein Problem. Wenn die Verlagsbewerbungen dir eher lästig sind und du eigentlich sowieso viel lieber SP machen willst - dann warum nicht gleich? ;)
Ich habe mir tatsächlich lange überlegt, welchen Weg ich (zuerst) gehen soll. Ich finde SP wahnsinnig spannend und möchte es definitiv irgendwann ausprobieren. Andererseits sehe ich auch in der Zusammenarbeit mit einem Verlag Vorteile. Letztlich habe ich mich entschieden, meinen Erstling zunächst Verlagen anzubieten, um mich an das Geschäft herantasten zu können.
Ach Mensch, jetzt grübel ich wieder...  :pfanne:

Zitat von: Lothendann würde ich die ersten Rückmeldungen deiner Favoriten-Verlage abwarten und wenn nichts Positives dabei ist, würde ich gleich bezüglich SP durchstarten.
So dachte ich eigentlich auch... Es gibt ein paar Verlage, mit denen ich mir eine Zusammenarbeit gut vorstellen könnte. Aber es muss nicht unbedingt ein Verlag sein, um zu veröffentlichen.
Ich habe mich einfach gefragt, ob es nach einigen Absagen besser wäre, den Roman ein wenig ruhen und reifen zu lassen oder ob ich sage "hey, ich bin so überzeugt davon, ich mache das gleich selbst."
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: Alaun am 18. Juni 2015, 19:54:14
Es klingt vielleicht ein wenig radikal, aber: Wenn das Buch gut ist, wenn es von Betas abgesegnet und gut lektoriert wurde, wenn es überarbeitet und korrigiert ist - nutzen Sie die wunderbaren Möglichkeiten des Selfpublishings, werte Damen und Herren. Sofern es sich um ein Projekt handelt, das bei Verlagen generell wenig Chancen hat, weil die Nische einfach zu klein ist, was spricht dagegen? Ja, es ist Aufwand. Aber dafür ist man eben auch alleine für sein "Baby" verantwortlich und ärgert sich mit niemandem rum ...
Titel: Re: Was macht ihr mit euren fertigen (abgelehnten) Romanen?
Beitrag von: FeeamPC am 18. Juni 2015, 20:17:11
Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich neben dem Verlag auch Self-Publisherin bin...
Aber ich habe jahrelang für die Schublade geschrieben, und danach auch erst mal nur Sachbücher bzw. Sachbroschüren selbst veröffentlicht. Alles, was auch nur entfernt nach Roman aussah, da habe ich zunächst die Finger davon gelassen, wiel ich mir absolut nicht sicher war, ob ich dafür gut genug bin.
Also habe ich eingeschickt an Verlage.
Ablehnungen (Formschreiben) seitens der deutschen Verlage, dann aber sofortige Akzeptanz in USA/Kanada.
Gut, habe ich gedacht, bin vielleicht doch nicht so schlecht. Oder aber die Amis ticken anders und nehmen auch Mist, solange es keine totaler ist.
Also wieder in Deutschland Verlage abgetingelt.
Und jetzt, wo ich erste Veröffentlichungen auf Deutsch in deutschen Verlagen habe, weiß ich, dass mein Geschreibsel offensichtlich gut genug lesbar ist, und werde demnächst in meinem eigenen Verlag mein eigenes Buch herausbringen. Was dann ja irgendwie auch Self-Publisher ist.

Es ging nicht um das Technische. Wenn ich Bücher anderer Leute veröffentlichen kann, kann ich auch meine eigenen veröffentlichen. Es ging mir um eine Selbstbestätigung. die mir nur ein (anderer) Verlag geben konnte. Die Verkaufszahlen waren unterirdisch, vermulich dank eines für das Genre miserablen Covers, das hätte ich selbst erheblich besser geschafft, aber für`s Autoren-Ego war der Verlag Gold wert. (War übrigens Bookshouse und unter Pseudonym - und nachdem das Buch dort erschienen war, kam noch nachträglich eine Interessebezeugung von einem anderen Verlag)

Das heißt in Kurzfassung, ich mache SP mit meinen Schubladen-Werken.