Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Cailyn am 16. Juli 2013, 16:09:21

Titel: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Cailyn am 16. Juli 2013, 16:09:21
Vermutlich gibt es ein paar, die es sich bereits leisten können, vollzeitlich an ihren Romanen zu schreiben. Doch ich vermute, auch hier ist dies die Minderheit.

Wie viel Zeit verbringt ihr beim Schreiben? Wie kriegt ihr so ein zeitintensives Hobby unter einen Hut mit allem anderen? Verzichtet ihr bewusst auf Sachen, damit ihr genügend Zeit zum Schreiben habt? Wenn ja, worauf?

Wenn es möglich wäre, 3-4 Mal die Woche 1 Stunde am Buch zu arbeiten, fände ich das wirklich toll. Aber bei mir funktioniert das so gar nicht. Ich muss mich da jedes Mal wieder in diese Welt hineindenken, muss verschiedene Erzählstränge der Geschichte in meinem Kopf auffrischen - daher brauche ich mindestens 3 Stunden Zeit. Darunter macht es gar keinen Sinn, mich hinter den Rechner zu setzen. Und wann hat man einfach so 3-4 Stunden Zeit?

Mann, Kind und Freunde wollen ja auch mal beachtet werden; Pflanzen brauchen Wasser; der Kühlschrank will Essen; der Kater gekrault werden; Bücher wollen, dass man sie liest; meine Beine verlangen ausdrücklich 3x wöchentlich ein Sportprogramm. Und manchmal meldet sich mein innerer Schweinehund und findet, jetzt sei auch mal Schluss mit Aktivitäten (...gerade dann, wenn ich bereits im Büro den ganzen Tag schon Sätze fabriziert habe).

Ich habe im Herbst nun eine Woche Ferien geplant, um vieles in meinem aktuellen Buch zu überarbeiten. Effektiv sind das aber nur drei Tage, denn an zwei Tagen steht dennoch die Betreuung von meiner Tochter auf dem Programm. Das ist schon mal ein Anfang, aber ich denke, es braucht eben schon einen regelmässieregen Output, um voranzukommen.   

LG, Cailyn
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: moonjunkie am 16. Juli 2013, 16:17:28
Für mich habe ich festgestellt, dass es hilft dran zu bleiben. Einigermaßen regelmäßig am Schreiben zu arbeiten. Das muss nicht immer der Roman selbst sein, manchmal kommt Recherche dran, manchmal ein bißchen plotten, manchmal einfach schreiben, wieder lesen, überarbeiten. Ich versuche schon mich täglich mit dem Schreiben zu beschäftigen, aber natürlich klappt das nicht immer. Meistens schreibe ich abends, wenn meine Tochter im Bett ist. Dafür verzichte ich an fast allen Tagen aufs fernsehen. Manchmal schaffe ich es auch vormittags zu schreiben, wenn meine Tochter im Kindergarten ist - aber wie du schon sagst - es gibt tausend Dinge, die man ansonsten auch noch erledigen muss. Und vermutlich sollte ich mich öfter zum Sport aufraffen. Zum schreiben muss ich mich selten aufraffen, das will ich unbedingt und dann schaufele ich mir dafür die Zeit frei. Im Urlaub allerdings - also wenn wir wegfahren, komme ich weniger zum schreiben. Aber das weiß ich schon vorher und bin dann auch nicht traurig, wenn das nicht klappt.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Alaun am 16. Juli 2013, 16:17:48
Oh ja, das ist ein bekanntes Dilemma ... Das Gefühl, nie genug Zeit zum Schreiben zu haben.
Aber ist das wirklich so? Ich habe auch lange gedacht, ich müsste jeden Tag mindestens zwei Stunden dafür haben, bis ich feststellte, dass es auch anders geht. Ich schreibe effektiver, wenn ich weniger Zeit zur Verfügung habe. Ohne Rumbummeln, ohne Gesurfe zwischendurch, ohne Abstecher zum Kühlschrank, Telefon oder sonstwohin.
Trotzdem versuche ich, möglichst viel Zeit freizuschaufeln, weil ich einfach gerade viele Projekte anstehen habe, die fertig werden oder zumindest zügig vorankommen sollen. Den Juli habe ich mir z.B. freigenommen und alles, was ich tue, ist schreiben. Ein echtes Geschenk, ich genieße es sehr! Aber ich bin eben auch nicht ganz so effektiv wie in Phasen, in denen ich weiß, ich habe jetzt nur eine halbe Stunde. Man ist schon merkwürdig ...

Ich habe für mich beschlossen, dass Schreiben ein unverzichtbarer Teil meines Lebens ist und nehme es genauso ernst wie meine anderen beruflichen Tätigkeiten. Es ist ein Beruf für mich. Punkt. Und insofern wird da auch nicht gekniffen. Ich lasse ja auch nicht einfach Termine mit meinen Patienten ausfallen, nur weil ich gerade mehr Lust auf was anderes hätte. ;)
Aber ich gebe zu, es ist nicht immer einfach. Und mein Problem ist wirklich eher, mir genügend Freizeit zu gönnen. Ich muss immer aufpassen, dass ich es nicht übertreibe mit dem Arbeitswahnsinn.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: RockSheep am 16. Juli 2013, 16:22:35
Also ich habe begonnen morgens eine Stunde früher aufzustehen und zu schreiben. Das krieg ich aber nur im Sommer hin muss ich sagen und es geht bei mir leider auf Kosten vom Sport, den ich früher im Sommer immer am Morgen gemacht habe.
Am Abend bin ich dann irgendwie meistens zu geschafft von der Arbeit und am Wochenende komme ich nur sporadisch zum Schreiben, wenn ich ausnahmsweise nicht Freitagabend bis Sonntagabend komplett ausgebucht habe. 

So schreibe ich immerhin 3-4 mal in der Woche eine halbe bis eine Stunde. Aber es ist schon, wie du sagst: da kommt man nicht weit. Wenn man einfach nur Wörter produzieren müsste, ginge das vielleicht, aber da muss ja noch recherchiert und sich wieder eingearbeitet werden.
Da dies, wegen dem NaNo-Camp ein Vielschreibermonat für mich ist habe ich ab und zu tatsächlich auch Kollegen versetzt und Dinge wie Wohnungsputz niedriger priorisiert. Aber das kann auf Dauer irgendwie auch nicht funktionieren.

Was mir unglaublich viel zusätzliche Schreibzeit beschert hat ist mein Netbook, dass ich immer dabei habe. Ich fahre z.B. viel Zug und da wird jetzt einfach prinzipiell das Netbook ausgepackt und drangesessen, egal ob der Nachbar mir jetzt in den Bildschirm starrt.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Christian am 16. Juli 2013, 16:31:21
Ich versuche mal meine Gedanken zu ordnen. Wichtig: Ich kann nur für mich sprechen. Mir ist klar, dass andere das anders sehen (wollen/müssen).

Zitat von: Cailyn am 16. Juli 2013, 16:09:21
Wie viel Zeit verbringt ihr beim Schreiben?
Jede wache Minute, die nicht meiner (anderen) Arbeit oder den Tieren gehört. Wenn ich unterwegs bin, plotte ich.

ZitatWie kriegt ihr so ein zeitintensives Hobby unter einen Hut mit allem anderen?
Es ist kein Hobby. Da ich damit (noch?  ;D ) nicht viel verdiene, weiß ich nicht, wie ich es nennen soll oder "darf". Eine Art "Ausbildung", "Weiterbildung", "mein anderer Beruf", Zwangsverhalten? Keine Ahnung. Ich habe gar keine Hobbies. So wie ich es sehe, habe ich zwei Berufe, vier Hunde und einen Kater. Mit Hobbies kann ich nichts anfangen. Wenn ich etwas anfange, höre ich nach kurzer Zeit auf oder gehe es richtig an. Es gibt Ablenkungen, aber keine Hobbies für mich.

ZitatVerzichtet ihr bewusst auf Sachen, damit ihr genügend Zeit zum Schreiben habt? Wenn ja, worauf?[/b]
Jein. Ich würde es nicht als Verzicht bezeichnen. Momentan verzichte ich auf Geld, weil ich in meinem anderen Beruf eine Pause einlege, um Zeit für das Camp zu haben. Ich habe nicht viele, dafür sehr enge Freunde, die es verstehen, dass ich mich selten melde und noch seltener blicken lasse. Menschen, die das nicht verstehen, haben keinen Platz in meinem Leben.

Ich schlafe relativ wenig. Mit vier, manchmal fünf Stunden pro Nacht bin ich zufrieden. Hin und wieder nehme ich mir ein paar Tage Auszeit. Dann schlafe ich fast nur. Ein  Vorteil ist wohl, dass ich recht schnell und viel schreiben kann. Und ich nutze die diversen NaNo-Zeiten.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Tinnue am 16. Juli 2013, 16:35:55
ZitatWenn es möglich wäre, 3-4 Mal die Woche 1 Stunde am Buch zu arbeiten, fände ich das wirklich toll. Aber bei mir funktioniert das so gar nicht. Ich muss mich da jedes Mal wieder in diese Welt hineindenken, muss verschiedene Erzählstränge der Geschichte in meinem Kopf auffrischen

Da sagst du was! :D
Ich denke, es geht vielen so. Vielleicht nicht allen, aber vielen. Solange man (noch) einen Brotjob hat, ist man nun mal nicht so flexibel, wie man es vielleicht doch gerne hätte. Ich zum Beispiel bin dann auch ein Mensch (aber ich denke mal das sind wir alle), der natürlich auch einige Zeit für Familie und Freunde reserviert. Dann habe ich Zuhause meinen Mann, der auch nicht ständig allein am PC sitzen will - und irgendwann kommen dann noch Kinder dazu.

Ich versuche, so gut es geht Zeit abzuknöpfen. Da ich Selbstständig bin, geht das mal besser, mal schlechter. Im glücklichsten Fall kann ich mir ernsthaft mal 1- 1,5 Tage die Woche rausnehmen, die ich nur fürs Schreiben nutze. Meistens wird es aber das Wochenende. Abends, je nachdem wie kaputt ich da bin.


Bei mir ist es dann auch so, dass ich, wenn ich längere Zeit nicht zum Schreiben kam, eine gewisse "Anlaufzeit" brauche. Setzte ich mich dann neu an ein Kapitel, kann ich tatsächlichmal 2 Stunden oder so an einer Seite sitzen. Dann bin ich drin, und es geht auch wieder schneller. Aber das ist jedes Mal wie eine kleine Hürde.

Cailyn hat da, wenn ich's richtig verstanden hab, ähnliche Erfahrungen. Kennt noch jemand diese "Anlaufschwierigkeiten"?
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Zit am 16. Juli 2013, 17:00:59
Momentan stecke ich ja nur in Anlaufschwierigkeiten. :rofl: Ich habe versucht, morgens zu schreiben. Nada. Habe versucht während Zugfahrten zu schreiben, wenn ich viel fahren musste. Nada. Habe abends geschrieben. Naja. Habe mich am Wochenende früh hingesetzt. Nada.
Wirklich regelmäßig produktiv war ich nur als ich nur 5h/5d die Woche arbeiten musste (entweder früh ab um 6 oder abends ab um 5). Ohne Arbeit bin ich genauso unproduktiv (weil verzerrter Tagesrythmus, viel Schlaf, viel Trägheit) wie aktuell mit einer 37,5h-Woche (blöde Arbeitszeiten zw. 9Uhr und 20 Uhr). Ich komme nur dann wirklich dazu etwas zu machen, wenn ich meine Freizeit am Stück habe, entweder vorne raus oder nach hinten. Zerhackstückelt wie es jetzt ist, ist es einfach doof. Im Moment habe ich zwar Urlaub, aber so wirklich etwas gemacht habe ich bisher nicht. Habe gestern stattdessen lieber viel gezeichnet.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Sturmloewin am 16. Juli 2013, 17:32:43
Ich habe immer so Phasen, in denen ich ganz viel schreibe und plotte. Dann aber auch überall und irgendwie. Egal ob Stift und Papier, Schreibmaschine oder Computer.
So richtig intensive Schreibphasen (also mehrere Stunden, in denen ich mich nur damit beschäftige) kenne ich nicht, hab ich auch keine Zeit für (leider). Früher habe ich das manchmal gemacht, dass ich zum Beispiel vor der Schule extra früher aufgestanden bin, um noch schreiben zu können und so etwas.
Dann hab ich aber auch wieder Phasen, in denen ich fast gar nicht am Buch arbeite und das irgendwie links liegen lasse (was ziemlich schade ist).
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: dat xrüsli am 16. Juli 2013, 18:36:32
Bei mir ist es so, dass ich mehr schreibe je weniger Zeit ich dafür habe. Wenn früher also beispielsweise Referate oder Klausuren anstanden habe ich meine freie Zeit ungern darin investiert, sondern viel lieber geschrieben. Man könnte fast sagen, das Schreiben ist in solchen Phasen für mich eine Möglichkeit der Prokrastination. ;D

In stressigen Zeiten hilft es mir darüberhinaus aber auch, mir einen bestimmten, festen Termin für das Schreiben zu geben. Als ich noch zur Schule ging war das bei mir immer eine Stunde, bevor ich in den Unterricht musste. Ich kann morgens halt wesentlich konzentrierter Schreiben als nachmittags oder abends und ich schätze, ab September werde ich diesen regelmäßigen Schreibfluss am Morgen auch wieder für mich entdecken.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Naudiz am 16. Juli 2013, 18:38:39
Momentan bin ich in der glücklichen (?) Lage, ausbildungs- und arbeitslos zu sein und deswegen den ganzen Tag für meine Hobbies zur Verfügung zu haben. So wirklich etwas bringen tut es mir aber nicht. Mir geht es nämlich genauso wie Aqua: Unter Zeitdruck bin ich sehr viel produktiver.
Deswegen funktioniert der NaNo für mich ja so gut - allerdings nur, wenn ich nicht den ganzen Tag frei habe. Das merke ich gerade im Camp NaNo sehr stark - ich habe ein kleines Ziel mit nur 30k und bin jetzt, an Tag 16, bei 25k. Während der beiden November-NaNos, die ich mitgemacht habe, war ich zu dem Zeitpunkt schon über dieses Ziel hinaus. Trotz Schule. Trotz anderer Verpflichtungen. Und jetzt ... dümpele ich herum und schaffe oftmals nicht mal mein Tagessoll.

Was das angeht, bin ich also ein sehr, sehr komischer Mensch. Um zur eigentlichen Frage zurückzukommen: Sofern ich mit Schule bzw. einem Job beschäftigt bin, nutze ich für gewöhnlich jede freie Minute, die ich nicht damit beschäftigt bin, zum Schreiben. Diese Zeit nehme ich mir. Aber ich achte auch darauf, genug Input reinzubekommen - mit Freunden weggehen, lesen, zocken, Filme schauen. Das brauche ich, um zu "funktionieren".
Alles in allem wende ich also im "Normalzustand" vielleicht 2-3 Stunden täglich auf, an Wochenenden natürlich mehr. Während des NaNos bin ich teilweise früher aufgestanden, um morgens vor der Schule noch ein bisschen schreiben zu können.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Fianna am 16. Juli 2013, 18:52:42
Ich versuche, im Schreibfluß drin zu bleiben. Aus diesem Grund habe ich meist 2 Projekte (bei einem wird geplottet / recherchiert, das andere wird geschrieben).

Ich rechne nicht in Zeit, sondern in Wörtern. Ich versuche, durchschnittlich jeden Tag eine bestimmte Anzahl an Wörtern zu schreiben. Natürlich kommt mal einen Tag nichts, aber dann an einem anderen Tag umso mehr - dass ich am Ende der Woche praktisch mein "Pensum" erfüllt habe.

Dazu habe ich mit meiner Schreibgruppe einen Thread, in dem jeder postet, wieviel er geschafft hat - das wirkt aber nicht so gut, denn die Leute posten nur, wenn sie viel haben und nicht, was sie so steady schaffen  ;D

Außerdem habe ich einen neuen Freund, der auch so ein Vielschreiber ist, der mich antreibt oder mir (auf meinen ausdrücklichen Wunsch, er soll das tun) vorhält, wieviel er geschafft hat, um mich anzustacheln.

Momentan klappt es eher bescheiden, aber das liegt auch daran, dass ich noch andere Projekte habe.
Ab morgen wird es hoffentlich wieder funktionieren  ;D
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Runaway am 16. Juli 2013, 20:07:20
Schreibzeit ist meine liebste Lebenszeit. Mir hilft es sehr, kontinuierlich dranzubleiben und jeden Tag oder zumindest jeden zweiten dran zu arbeiten. Das verringert die mühselige Zeit, sich wieder einzudenken und weiterzuschreiben.
Schreiben kommt neben meiner Arbeit gleich als nächstes. Ich war schon immer so, daß ich eher an anderen Hobbies gespart habe. Während des Studiums konnte ich mir noch mehr Hobbies leisten, aber mir geht es halt einfach nur dann gut, wenn ich schreiben kann. Alles andere ist zweitrangig. Natürlich gucke ich, daß ich jeden Tag Zeit für meinen Mann habe und mich um unsere kleinen Fellratten kümmern kann und ich passe auch auf, daß die Bude nicht versumpft.
Aber ansonsten wird gespart. Erst kommt das Schreiben - glücklicherweise bin ich, wenn es gut läuft, so produktiv, daß ich 1-1,5k in der Stunde schreiben kann, wenn ich mich auch auf regelmäßige Pausen berufen und mich konzentrieren kann. Ich hab schon früher während der Schule regelmäßig 4k am Tag geschafft. Läßt man mich, geht das auch heute noch.
Der Rest wird drumherum drapiert. Natürlich besuche ich Freunde und ich gucke wahnsinnig gern Serien, aber das mache ich eben dann, wenn ich nicht inspiriert bin. Zumal ich auch so straight schreibe, daß ich ein Projekt in absehbarer Zeit durch habe und dann nehme ich mir bis zum nächsten Projekt auch mal schreibfrei. In der Zeit wird dann der Rest gemacht.

Woran ich leider überhaupt nicht sparen kann, ist Schlaf. Das ging noch nie und seit meine Schilddrüse sich selbst torpediert, erst recht nicht mehr. Unter 7 Stunden Schlaf werd ich zum Zombie und damit ist meiner Kreatitivät auch nicht gedient.
Ich spare dann eher an so blöden Lebensverplemperungszeiten wie Anfahrt zur Arbeit - ich hab das Glück, daß mein neuer Job 1 km von meiner Haustür entfernt ist, da kriege ich dann eine Stunde geschenkt. Mit meinem neuen Chef konnte ich mich drauf einigen, meine Arbeitszeit mit Vorankündigung flexibel auf 36 oder 32 Stunden anzupassen. Das sind alles Dinge, die helfen werden.
Zum Glück hat mein Mann für das alles viel Verständnis. Er erlebt, wie ungenießbar ich werde, wenn ich nicht schreiben kann und er ist auch nicht undankbar, daß er seinen Hobbies nachgehen kann, während ich schreibe. Wir sitzen dann sowieso nebeneinander und das macht viel aus.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Lucien am 16. Juli 2013, 20:31:15
Im Augenblick habe ich außer meiner BA-Arbeit keine weiteren Verpflichtungen und ich könnte locker mehr schreiben (wenn ich grad nicht an der Arbeit sitze), allerdings habe ich mir auch angewöhnt, furchtbar lange zu schlafen!  ::)
Dafür bin ich aber dann nachts munter. Ich nutze also die späten Abendstunden, wenn das Haus und die Welt da draußen in Stille versinkt und ich schon zu müde bin, um mich noch ernsthaft auf die Uni zu konzentrieren.
Wie intensiv und lange ich dann schreibe oder plotte ist unterschiedlich und hängt auch davon ab, wie sehr mir immer noch der Unikram im Kopf herumschwirrt ... das ist ja sowas von lästig!  :wums:
Im Augenblick gehe ich noch optimistisch davon aus, dass ich nach dem Studium mehr Zeit zum Schreiben finde, z.B. nach der Arbeit oder am Wochenende.  ;D
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Fynja am 17. Juli 2013, 15:50:21
Hach, die Schreibzeit, ein leidiges Thema bei mir. ;)

Bis zur zehnten Klasse hatte ich mehr als genug Zeit zum Schreiben, weil ich die Schule mit nur wenig Zeitaufwand locker erledigen konnte und somit viele freie Nachmittage oder Abende zum Schreiben hatte ohne Freunde oder andere Hobbys vernachlässigen zu müssen.
Das hat sich dann jedoch abrupt geändert - vor allem in den Prüfungszeiten wurde es schwierig, Zeit zum Schreiben zu finden und wenn ich die dann doch mal hatte, hatte ich gleich wegen der Schule ein schlechtes Gewissen und das hat sich auf meine Noten ausgewirkt... Sogar in den Ferien hatte ich schulisch viel zu tun und es wurde immer schwieriger, alles unter einen Hut zu kriegen...
Und ja, als es dann ernst wurde mit dem Abschluss, war's das mit dem Schreiben. Da ich auch zu den Leuten gehöre, die sich erst in eine Geschichte einfühlen müssen, hätte es mir nichts gebracht, täglich eine halbe Stunde zum Schreiben zu haben, auch wenn die wohl noch drin gewesen wäre. Allerdings hätte ich dann entweder meine Schreibzeit überzogen und Schule doch wieder vernachlässigt oder auch in der halben Stunde herum prokrastiniert und dann doch nichts zu Papier gekriegt.
Diesem eher besch...eidenen Zeitmanagement-Talent meinerseits ist es zu verdanken, dass ich während anderthalb Jahren quasi gar nichts mehr geschrieben habe.  :-\

Und jetzt? Jetzt hätte ich eigentlich alle Zeit der Welt zum Schreiben. Dachte ich.
Seit einem Monat ist der ganze Stress vorbei und ich habe Ferien und mir schreibtechnisch vorgenommen, wieder voll durchzustarten. Denkste. Irgendwie bin ich nun doch ständig unterwegs und habe extreme Anlaufschwierigkeiten. Ich habe es nicht mal geschafft, meinen Roman zu überarbeiten und da ich in drei Tagen wieder in Urlaub fahre, weiß ich auch nicht, ob es sich lohnt, einen weiteren Roman jetzt weiterzuschreiben. Was ich eigentlich schon vor einem Monat machen wollte... Aber vor allem der erste Anlauf nach einer Pause ist bei mir sehr zeitintensiv und wenn der dann auch noch unterbrochen wird, ist das eigentlich eher kontraproduktiv.

Dabei weiß ich eigentlich, dass ich auch anders kann. Drei Mal habe ich am NaNo teilgenommen und mich jedes Mal selbst überrascht damit, wie viel ich in kurzer Zeit schreiben kann. Aber zurzeit habe ich das Gefühl, mich nicht mehr recht ans Schreiben zu wagen... Und auch bei meinem letzten NaNo habe ich nur an den ersten Tagen des Monats, in denen ich Ferien hatte und an den Wochenenden geschrieben. Während der Woche ist auch damals fast nichts bei mir gelaufen...

Ich muss also wohl dringend an meiner Zeiteinteilung arbeiten, sonst werde ich dauerhaft das Gefühl haben zu wenig Zeit zum Schreiben zu haben, obwohl ich sie, wenn ich mir alles besser einteilen könnte, sehr wohl finden würde. Hier vertraue ich darauf, dass ich während meines Studiums flexibler sein werde...

Ansonsten geht es mir wie Jenny. Erst mal muss ich meinen Schlafmangel vom Schuljahr aufholen und schlafe, wenn ich ansonsten keine Termine hab, sehr gern bis 11 oder gar 12 Uhr mittags.  ;D Allerdings habe auch ich festgestellt, dass ich nachts am produktivsten bin und dann ist es auch effizienter, wenn ich bis 3 oder 4 Uhr nachts schreibe, statt mich zu zwingen, zum Schreiben früh aufzustehen und dann doch nichts zustande zu kriegen.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Snöblumma am 17. Juli 2013, 19:34:14
Mir war, als hätten wir das Thema irgendwo schon mal gehabt, aber das verwechsle ich wohl gerade mit dem Zu-viele-kreative-Hobbys-Thread (hier (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,8450.0.html)).

Schreibzeit... hätte ich gerne mehr davon, keine Frage. Zu Schulzeiten habe ich eigentlich jeden Abend (wenn ich nicht gezockt habe, oder genäht, oder Musik gehört, oder gelesen, oder tanzen war, oder eines der anderen tausend Dinge getan habe) geschrieben, aber damals war es wirklich nur planlos, für mich und einfach aus Spaß. Da war es auch kein Problem, wenn die Schreibzeit mal wegfiel. Ich hatte damals wieder Veröffentlichung im Sinn noch irgendein anderes Ziel. Ich habe Fanfictions geschrieben, die von Freunden gelesen wurden, da hatte ich ab und zu "Abgabetermine". An meinen eigenen Welten habe ich nach Lust und Laune gebastelt.

Im Studium habe ich dann einerseits nach und nach aus Zeitgründen die anderen Hobbys fallen lassen und andererseits das Schreiben verstärkt mit dem Fokus auf Veröffentlichung hin betrieben, bzw. es ernster genommen als zu Schulzeiten. Inzwischen haben sich meine Hobbys auf Sport, Freunde treffen und Schreiben reduziert, mehr ist einfach nicht mehr drin neben Arbeit, Dissertation und Lernen. Ich vermisse es ab und zu und würde vor allem gern wieder selber nähen, aber solange das Schreiben diese Leere füllt und ich mich darin ergehen kann, ohne den Burn-out zu erleiden, empfinde ich es nicht als Einschränkung. Ich schaue sehr, sehr wenig (oder besser: gar nicht) fern, das gibt Freizeit ohne Ende. Das einzige, das mir etwas zu kurz kommt, ist das Lesen, vor allem im Vergleich zu früher. Ich lese nicht mehr so viel Fantasy, sondern eher leichte Sachen, weil ich dazu nicht auch noch den Kopf habe. Woran ich noch spare, ist Schlaf, weil ich zum Glück mit sechs Stunden locker auskomme. Eigentlich ja auch mit fünf, wenn ich morgens länger schlafen könnte, aber nachdem bei uns um halb sechs der Wecker geht und das überhaupt nicht meine Zeit ist, brauche ich die Stunde mehr, um das auszugleichen. Spätestens um Mitternacht ist bei mir also Licht aus, was bedeutet, dass ich gegen halb zwölf die Textverarbeitung schließen muss (leider, da läuft es dann immer so schön. Ich wäre so gern ein Morgenmensch, und stattdessen bin ich die übelste Nachteule).

Ich habe noch den Vorteil, keine Kinder zu haben, und mein Mann kann sich abends gut selbst beschäftigen, liest oder geht ins Bett, sodass sich da Schreibzeiten auftun. Ich versuche, dreimal die Woche abends zu schreiben, also ab 21 Uhr etwa am Rechner zu sitzen und an meinen Sachen zu arbeiten. Das klappt leidlich, und damit habe ich etwa 3x2 Stunden zum Schreiben. Natürlich geht da immer wieder auch was für Recherche drauf, oder ich bleibe beim Einlesen hängen, oder ich verquatsche mich mit meinen Testleserinnen, oder ich plotte lieber. Das empfinde ich jedoch als normal und als dem Schreibprozess zugehörig. Schreiben ist eben nicht nur das bloße Tippen, sondern auch der ganze Rest drumherum, und diesen Rest mag ich genauso wie das reine In-Worte-fassen. Die Schreibzeit klappt auch nicht immer, manchmal bin ich nach dem Sport einfach zu müde oder mache doch lieber andere Dinge, aber hey, es ist ein Hobby. Ich bin in der glücklichen Lage, nicht vom Schreiben leben zu müssen und schreibe primär, weil es mir Spaß macht, nicht, um noch mehr Stress zu haben. Stress habe ich auf der Arbeit mehr als genug. Wenn es mal nicht läuft, läuft es eben nicht, dafür kommen dann wieder die Abende, an denen in den zwei Stunden mal locker 5.000 Wörter aus der Feder fließen. Ich gebe jedoch offen zu, dass ich extrem diszipliniert bin, was das Zeitmanagement angeht, gelegentlich sogar etwas zu krass geplant. Ich lebe nach Stundenplan, mehr oder weniger, gerade um das Lernen und Arbeiten und Schreiben unter einen Hut zu bringen. Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber ich liebe diese Struktur in meinem Tag und würde anders ganz kirre werden. So kann ich guten Gewissens nach elf Stunden Lernen die Segel streichen und zum Sport oder Schreiben gehen, auch wenn man immer noch mehr lernen und machen könnte. Das gibt mir dann die innere Freiheit, in meine Texte abzutauchen.

Wobei ich mir die Zeit vor dem Abi schon sehr zurückwünsche. Gerade in der Kollegstufe hatte ich so extrem viel Zeit, und habe so viel dieser Zeit schlafend verbracht... aber gut, jetzt ist es auch schön. Nur eben etwas stressiger ;).
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Leann am 18. Juli 2013, 07:51:28
Wieviel Zeit ich beim Schreiben verbringe ist sehr schwer zu sagen. Seit Überwindung meiner langen Blockade bin ich eine Art Quartalsschreiber. Phasenweise schreibe ich sehr viel, täglich mehrere Stunden, und dann wieder tagelang oder gar wochenlang nichts. Mir wäre es lieber, ich könnte kontinuierlich jeden Tag ein bisschen schreiben, aber das klappt noch nicht. Wenn ich schreibe, dann exzessiv, aber das halte ich rein physisch nur wenige Wochen durch, danach ist erstmal Schluss. Leider ist es auch noch so, dass ich am besten zwischen 22:00 und 3:00 schreiben kann, leider aber um 5:30 aufstehen muss. Selbst wenn ich nur bis 1 Uhr schreibe, bin ich danach meist so aufgewühlt, dass ich nicht schlafen kann. Ein paar Wochen kann ich mit 3 Stunden Schlaf auskommen, dann bin ich fertig. Ja, also ich verzichte für das Schreiben dann wohl auf Schlaf. Ich weiß, dass das auf Dauer nicht so geht und ich eine Lösung finden muss.
Manchmal denke ich darüber nach, ob ich mehr und besser schreiben würde, wenn ich freier über meine Zeit verfügen könnte, also nicht 12 Stunden täglich arbeiten. Darauf weiß ich aber keine richtige Antwort, denn am Wochenende, wenn ich also theoretisch tun kann, was ich will, bin ich meistens so platt, dass ich auch nicht viel schreibe (außer ich bin gerade wieder im Schreibquartal). Dieses auf und ab, der Wechsel von den exzessiven Schreibphasen zu den Phasen, in denen ich nicht schreibe, gefällt mir überhaupt nicht und kommt mir auch nicht besonders gesund vor. Selbst wenn ich mir vornehme, mal nur abends ganz entspannt eine Stunde zu schreiben, werden dann meist wieder drei oder vier Stunden daraus. Mir fehlt da die Selbstdisziplin. Anfangs haben mir die Schreibphasen noch Spaß gemacht, jetzt eigentlich auch, aber dass ich danach immer so in den Seilen hänge passt mir nicht.
Abgesehen von der reinen Schreibzeit beschäftige ich mich eigentlich rund um die Uhr mit dem Thema Schreiben. In jeder freien Minute denke ich über Plots und Formulierungen etc. nach oder bin z.B. hier im TiZi  ;D
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Cailyn am 18. Juli 2013, 10:10:58
Mein hauptsächliches Dilemma ist folgendes: ich müsste auf vieles verzichten, um genügend Zeit zum Schreiben zu haben. Doch wenn ich auf zu vieles verzichte, habe ich keine Inspiration mehr, um zu schreiben....  :-\

Aquamarin,
Ja, ich kenne das auch. Hat man mal alle Zeit der Welt, ist man weniger produktiv. Ich wünschte mir aber auch gar keine wochenlange Phase nur zum Schreiben, sondern lieber einen halben Tag pro Woche (vorzüglich am Vormittag), der nur fürs Schreiben fest geplant ist.

RockSheep,
Bewundernswert. So früh könnte ich dann aber auch nicht schreiben, auch wenn ich ein Morgenmensch bin. Ich hätte da auch Mühe, nach einer Stunde wieder aufzuhören, ja geradezu frustriert wär ich  ;)

Zitkalasa,
Was du schreibst, klingt aber eher wie eine Schreibblockade als ein Zeitmanagement-Problem. Oder irre ich mich?

Müsli,
Das kenn ich auch! Bei mir kommt diese Schreibwut in ungünstigen Phasen häufig in der Vorweihnachtszeit. Ich sollte im Büro vieles erledigen, Geschenke kaufen und den Baum schmücken... aber ich sitze wie besessen am Rechner und fabriziere Sätze. Mein Liebster schüttelt dann nur noch den Kopf und fragt hin und wieder: "Isst du wenigstens mit uns zu Tisch?"

Naudiz... es ist hinsichtlich der verfügbaren Zeit so schön, 18 zu sein!  :wolke:

Dani,
Hast du auch Hashimoto? Ja, ich kenne das mit dem Schlaf auch. Ohne Schlaf ist das Hirn einfach nur halb so kreativ.

Fynja,
Ich denke, nach dem Abschluss ist es auch Zeit zum feiern, chillen und einfach mal nichtstun. Klar, das sollte man auch nicht zu lange. Aber sich gleich auf das Buchprojekt stürzen, ist vielleicht gar nicht so gesund. Du kannst dir ja ein Faulenz-Ultimatum stellen und danach machst du wieder mit der Schreiberei weiter.

Snö,
Bevor ich ein Kind hatte, war mein Rhythmus sehr ähnlich wie deiner. Ich hab's gut hingekriegt mit Sport, Freunde treffen und Schreiben. Das war gerade stimmig. Seit aber meine Tochter da ist, tja.... man soll sich ja nicht beklagen, denn man liebt die Kleinen ja abgöttisch. Aber es verschiebt halt schon die Prioritäten massiv.

Leann,
Huch...so wenig Schlaf würde ich auch nicht aushalten. Wäre es denn nicht möglich, dass du von deinem Brotjob her flexiblere Arbeitszeiten kriegst? z.B. an 2 Tagen in der Woche musst du erst um 10 Uhr bei der Arbeit erscheinen - dafür arbeitest du dann auch länger.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Nirahil am 24. Juli 2013, 08:04:22
Oh man, das Thema ist schlimm ...
Ich hätte ja eigentlich mehr als genug Zeit, sollte man meinen. Ich fange um 6 Uhr teilweise zu arbeiten an und kann dafür um 15 Uhr nach Hause gehen - aber da ich kein Frühaufsteher bin, bin ich danach platt wie eine Flunder. Noch früher aufstehen kommt aber definitiv nicht infrage, sonst müsste ich um 8 oder so ins Bett. Ich habe so ein nerviges Schlafbedürfnis, weniger als 8 Stunden für länger als ein, zwei Tage sind mein Todesurteil.
Unter der Woche geht also nichts bzw. nur wenig, höchstens noch Freitags, aber da fallen mir immer zig Sachen ein, die ich lieber täte. Zocken zum Beispiel.  :omn: Das ist auch so ein extremer Zeitfresser, weil ich so viele Spiele so gerne mag und die alle so viel Zeit brauchen.
Das zieht sich übers Wochenende, an dem ich auch keine Lust habe, meinen Kopf zu bemühen und ab Montags muss ich geistig ohnehin wieder fit sein.
Das letzte Camp startete an einem Feiertag und ich weiß noch, wie stolz ich war, so viel geschafft zu haben. Grundsätzlich schreibe ich gerne spät vormittags, aber das lässt sich nur an freien Tagen umsetzen. Aber gleichzeitig sind die freien Tage auch die, an denen ich tun kann, was ich will, ohne kopfmäßig total im Eimer zu sein und das kollidiert gerade momentan ganz extrem. Mein innerer Schweinehund will natürlich tun, was er will und sich nicht ins Schreiben zwängen lassen - genauso schwer fällt es mir dann auch, tatsächlich damit anzufangen. Dazu kommt, dass ich nur ganz selten wirklich einen "Run" habe und meistens keine große Lust habe, mir die Wörter abzuquälen, die ich bräuchte oder gerne hätte.
Früher in der Schule war das gar kein Problem, da habe ich das Schreiben mit dem notwendigen Übel einfach verknüpft und während des Unterrichts Seite um Seite runter geschrieben, weil ich vor allem in der Berufsschule den meisten Stoff schon mal hatte. Mit der Arbeit jetzt funktioniert das nicht mehr. Die Zeit, die ich bräuchte, um wirklich anzufangen, habe ich nicht und ich kann es mir nicht leisten, mit den Gedanken dermaßen abwesend zu sein. Es reicht, um kurz mal was anderes zu machen (wie hier zu schreiben), oder kurz über den Plot nachzudenken, aber mehr ist einfach nicht drin.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Christopher am 24. Juli 2013, 09:08:53
Hm, für mich ist das auch relativ schwierig.

Ich habe mir angewöhnt, stets ein Kapitel in einem Rutsch zu schreiben. Nur in seltenen Fällen, wenn das Kapitel einen deutlichen Bruch in sich hat (Szenen/Perspektivwechsel/Teitsprung), unterbreche ich auch mal mittendrin. Kommt aber selten vor, da ich versuche solche Brüche zwischen die Kapitel zu legen.
Damit es sich nicht zu kurz anfühlt, strebe ich pro Kapitel 4.000 Wörter an. Selten weniger, oft mehr, aber nicht zu viel mehr. Dafür braucht man Zeit. Wenn ich nicht mindestens drei Stunden freie Zeit habe, nach Möglichkeit mit open-end, fange ich gar nicht erst an. Zuästzlich muss ich das Kapitel zu 80% durchgeplant im Kopf haben UND in der Stimmung sein es zu schreiben. Das alles unter einen Hut zu bringen klappt vielleicht 1-3 mal im Monat. Den Rest der Zeit bin ich am nachdenken, plotte bestimmte Dinge, spiele Szenen die ich irgendwann mal schreiben will im Kopf durch, probiere Zusammenhänge aus, betreibe Weltenbau usw.

Aber immerhin, obwohl ich so langsam bin, komme ich voran. Ab ende August hab ich einen Monat lang Urlaub. Eigentlich hasse ich langen Urlaub, da ich nach spätestens zwei Wochen nicht mehr weiss, was ich noch so erledigen soll, aber gerade das ist gut. Spätestens dann sage ich mir: nun hab ich Zeit, schreib doch einfach!
Fehlt dann nur noch, in der Stimmung zu sein... ;)

Aber ich hoff mal, dass ich nach dem Monat Urlaub endlich an dem Punkt angekommen bin, wo im Grunde alles fertig ist. Dann müssen die ersten Kapitel überarbeitet/neu geschrieben werden, dann nur noch das ganze komplett korrigiert und überarbeitet werden...  :d'oh:
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Alana am 24. Juli 2013, 09:59:35
Ich arbeite nur Teilzeit, die restliche Zeit, die ich kinderfrei habe, nutze ich zum Schreiben. Alle meine anderen Hobbys sind dem Schreiben zum Opfer gefallen, aber es fühlt sich nicht wie ein Opfer an.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Cailyn am 28. Juli 2013, 14:40:08
Nirahil,
Das ist schon schade, dass du so selten an einem Vormittag schreiben kannst. Und ich wäre dann auch zu müde zu schreiben, wenn ich so früh mit der Arbeit anfangen müsste. Es ist ja nicht so, dass du um halb 4 nach Hause kommst und dann losgelöst von allem bist. Erst muss man ja auch mal von der Arbeit runterkommen. Aber zock nicht zu viel!  ;D ;)

Christopher,
Das ist speziell mit den 4000 Wörtern. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, mich an eine Zahl zu halten. Bist du ein spezieller Fan von Mathematik?  :winke:
1 Monat Ferien ist...ach, traumhaft! Aber ich weiss ganz genau, was du meinst. Man hat dann keine gegebene Tagesstruktur und verzettelt sich leicht. Ausserdem geht man ja der Illusion auf den Leim, man hätte so viel Zeit, dass man es sich leisten könnte, auf den richtigen "Schreibmoment" oder die richtige "Schreiblaune" zu warten. Vielleicht könntest du dir schon vor Beginn der Ferien fixe Kreativzeiten vornehmen. Man muss ja dann nicht immer schreiben, sondern kann auch mal recherchieren oder plotten etc.
Jedenfalls viel Spass im August!

Alana,
Ja, das klingt doch wie eine gute Work-life-Balance, oder wie man dem schon wieder sagt... :wolke:
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Christopher am 28. Juli 2013, 15:05:07
Ich hab einfach mal geguckt, was ich als Seitenzahl für ein Kapitel haben wollen würde. Alles was weniger als sagen wir 8 Seiten hat fühlt sich nicht an wie ein Kapitel. Alles was über 14 Seiten geht, stört mich beim Lesen ein wenig, da ich gerne Kapitelweise lese.
Anschließend hab ich mir ein paar Bücher genommen, die ich als angenehm zu lesen empfunden habe und hab mal stichprobenartig die Wörter/Seite gezählt. Dabei kam meistens etwas zwischen 350 und 500 raus.

Wenn ich also überall den Mittelwert nehme, komm ich ungefähr auf 4.000 Wörter. Das ist aber nur ne Zahl die ich als Minimum anstrebe. Wenn das Kapitel bei 3.600 Wörtern abgeschlossen ist, ist das so. Und wenn es 8.000 Wörter bekommt, dann ist das auch so.  ;)
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Erdbeere am 29. Juli 2013, 09:34:12
Zeit zum Schreiben? Hätte ich gerade gern, oder anders gesagt, ich hätte gern mehr Energie dafür.

Bis anhin hatte ich sehr oft genug Zeit und Energie, um nach der Arbeit oder an freien Tagen zu schreiben, da ich nur Teilzeit mit wenig Verantwortung gearbeitet habe. Da konnte ich mich nach einem 9h-Tag locker noch 3-4h hinsetzen und schreiben oder plotten oder recherchieren.
Seit etwas mehr als einem Monat bin ich nun in der Führungsriege innerhalb unserer Filiale und arbeite 100%, was mich so viel Energie kostet, dass ich, wenn ich nach Hause komme, komatös ins Bett falle. Alles ist neu für mich. So viel Verantwortung hatte ich noch nie auf der Arbeit, alles kommt gleichzeitig und der Stressfaktor multipliziert sich. Ich muss erst auf der Arbeit zur Ruhe kommen bzw. meinen eigenen Rhythmus finden, bevor ich mir eine tägliche/wöchentliche Schreibzeit freischaufeln kann.

Zwischendurch kommt die Lust aufs Schreiben und überfällt mich aus dem Nichts (so wie heute). Wenn ich Glück habe, habe ich frei. Dann kann ich mich an den Rechner setzen und in mir drin horchen, welches Projekt denn so schreit.
Ich habe mir auch vorgenommen, mir einen Schreibplan zu machen. Den will ich einhalten, egal, wie müde ich bin und egal, wie sehr sich mein Schweinehund wehrt. Sonst wird das nie was mit Schreiben.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Cailyn am 29. Juli 2013, 09:58:13
Erdbeere,
Ja, das ist eine ziemlich heftige Umstellung. Aber sicher lohnt es sich für dich auch, sonst würdest du es ja nicht machen. Und es kommen sicher wieder Zeiten, wo du mehr Zeit und Energie zum Schreiben hast. Nach der ersten Einarbeitungszeit nimmt man ja alles gelassener  :prost:
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Alastair Kaya am 09. November 2013, 13:26:31
Ich finde dieses Thema auch sehr schwierig. Ich habe in letzter Zeit die Erfahrung gemacht, dass Zeit zum Schreiben nicht gleichzusetzen ist mit Gelegenheit zum Schreiben. Denn sehr oft sitzt man eben mit schlechtem Gewissen da, weil man gerade etwas tut, obwohl man doch eigentlich in diesem Moment auch an seinen Texten arbeiten könnte. Sei es, dass man mit Freunden und Familie etwas unternimmt - was ich für sehr wichtig halte -, oder sei es, dass man auch einfach mal keinen Bock hat, am Computer zu sitzen, wobei ich mich trotzdem dabei unentwegt beim "Planen für das Buch" erwische.
Es ist halt Arbeit.
Dennoch kann ich mich auch nicht immer zum Schreiben zwingen. Wenn ich mal wirklich keinen Draht habe und ich mich ungeachtet dessen hinsetze und schreibe, kommt in der Regel nur Bockmist dabei rum. Ich schau mir dann mein Ergebnis von zwei Stunden Arbeit an und bin frustriert. Wiederum bin ich dann manchmal auf der Arbeit und spüre den unbändigen Drang, etwas zu Papier zu bringen. Aber dann heißt es Kunden betreuen. Manchmal spüre ich also die Gelegenheit zum Schreiben, ohne Zeit dafür zu haben, manchmal ist es genau anders rum.
Meine erste Zwischenlösung: weniger Arbeitsstunden nehmen (was noch gut funktioniert, wenn man keine Familie zu versorgen hat). Dafür wird das Geld halt knapper, aber das Schreiben läuft seither einfach regelmäßiger, da man mehr Zeit hat, um Kompromisse einzugehen. Ich kann hin und wieder trotzdem meinem Computer fern bleiben, um nicht ganz zu vereinsamen. Dafür setze ich mich aber auch öfter gezielt an den PC und schreibe. Und wenn ich eben gerade keine lockere Hand für epische Texte hab, dann arbeite ich eben an meinen Charakterskizzen oder plotte.
Natürlich ist das keine Traumlösung, denn mein Gehalt war schon davor nicht gerade prickelnd. Jetzt hab ich also nur noch das Mindeste vom Mindesten. Ich betrachte es momentan als Probierphase. Natürlich ist Zeit zum Schreiben auch immer abhängig vom Ziel, was man sich setzt, von den übrigen Pflichten, die man hat, und vom Lebensstandard, den man pflegt. Aber wie ich bereits erwähnte; es ist ein schwieriges Thema.

In Zahlen kann man es so sagen, es gibt Phasen, da schreibe ich so gut wie nichts in der Woche. Dann wiederum schaffe ich es, mir einen ganzen Tag nur fürs Buch freizukämpfen. Jetzt mit weniger Arbeitsstunden steigt die Zahl der Stunden natürlich beträchtlich - aber eben nicht ohne Opfer.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Pandorah am 15. November 2013, 21:23:06
Wie viel Zeit verbringt ihr beim Schreiben?
Ich versuche, im Moment auf eine Stunde Schreibzeit pro Tag zu kommen. Früher habe ich es mit einer gewissen Wortanzahl versucht, das klappt aber nicht bei mir, weil ich je nach Tag und Szene unterschiedlich Zeit dafür benötige. Wenn ich eine Stunde habe, habe ich eine Stunde, die lässt sich meist irgendwie integrieren. Da ich nach einer Art abgewandelten Pomodoro-Methode arbeite (1 Pomodoro = 25 Minuten) teile ich diese Stunde in zwei Einheiten. Meist schaffe ich vor der Arbeit eine Pomodoro und wenn ich nach Hause komme, die zweite. Je nach Schreibfluss sind das pro Einheit 600 bis 1100 Wörter.

Wie kriegt ihr so ein zeitintensives Hobby unter einen Hut mit allem anderen? Verzichtet ihr bewusst auf Sachen, damit ihr genügend Zeit zum Schreiben habt? Wenn ja, worauf?
Ich habe wenig andere Hobbies. Ab und an gehe ich ins Kino, ich treffe mich mit Freunden - oder ich schreibe mit Freunden. ;D Das meiste, was es so an Hobbies gibt, hat mich bis auf das Schreiben nie lange fesseln können. Schade, weil ich wirklich gerne eine intensive Begeisterung für *irgendeine* Sportart entwickelt hätte. Aber meine Leidenschaft ist und bleibt das Schreiben, also verzichte ich nicht, sondern sehe zu, dass ich mir genug Zeit freischaufeln kann, damit ich bloß irgendwie schreiben kann. Wenn ich das auf längere Zeit nicht tue, werde auch ich unleidlich.
Ich habe bewusst einen Teilzeitjob gewählt, damit ich noch ausreichend Zeit für alles habe. Gerne würde ich die Stunden noch mehr reduzieren, aber das ist dann leider finanziell nicht mehr machbar. Ich bin aber so sehr zufrieden mit meinem jetzigen Zeitmanagement.

Den Schreibdrang, dass man unbedingt JETZT etwas schreiben möchte, wenn gerade andere Dinge Vorrang haben, kenne ich auch. Das habe ich häufiger, wenn ich gerade mittendrin in einer Geschichte stecke. Ich will weitermachen, stattdessen will ein Kunde Aufmerksamkeit von mir. Pfffffffffffff.

Mittlerweile benötige ich auch nicht mehr lange Zeit am Stück. Ich habe festgestellt, es hilft mir unheimlich, wenn ich die Geschichte ordentlich durchplane, dann weiß ich immer, was als nächstes kommt und muss mich nicht erst wieder einarbeiten. Und wenn ich dann noch eine Zeiteinheit habe, in der ich mich ausschließlich aufs Schreiben konzentriere, dann fließt es auch recht gut. Dann habe ich ein Ende vor Augen, wenn ich durchatmen kann und eine kleine Pause einlegen und habe somit irgendwie mehr Konzentration übrig, während ich schreibe.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Cailyn am 16. November 2013, 18:18:01
Alistair,
Du scheinst ja eine recht gute Balance gefunden zu haben. Das gefällt mir. Und ich finde es auch löblich, wenn man den Brotjob stundenmässig reduziert, um dem Schreiben mehr Raum zu geben. Ich denke, das könnte man auch in einer Familie. Dann müsste man halt auf was anderes verzichten.

Pandorah,
Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele hier im Forum mit Einheiten rechnen. Das ist für mich was völlig Neues. Bevor ich in diesem Forum war, habe ich noch nicht gehört, dass Autoren Worte zählen. Bislang hat sich mir noch kein plausibler Grund gezeigt, das auch anzustreben, aber naja...es ist wirklich interessant, dass es so viele gibt, die das machen.
Kundenaufmerksamkeit ist übrigens was schlimmes, also wenn man lieber Schreiben möchte. Ich wäre dann wohl nur halb anwesend. Einmal ist es mir passiert, dass ich in einer 4-Stündigen Sitzung sass und innerlich Plots umstellte, die ich am Abend umschreiben wollte. Dann plötzlich fragte mich jemand: "Und, was meinen Sie dazu?" Peinlich, peinlich... :versteck:
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Pandorah am 16. November 2013, 21:18:19
Ich muss sagen, das Zählen in Wörtern habe ich sehr spät angefangen. Vorher hab ich immer in Seiten gerechnet - Times New Roman, Schriftgröße 11, DIN A4. :) Aber je nachdem, wie viel Rand man hat, ist das ja immer noch unterschiedlich. In Wörtern rechne ich irgendwie erst so wirklich seit Anfang des Jahres, als ich einen privaten NaNoWriMo für mich gemacht habe, um zu sehen, ob ich das kann und endlich mal was am Stück auf die Reihe zu bekommen. Mittlerweile finde ich es superpraktisch und rechne hauptsächlich mit dieser Maßangabe. Da ist es egal, welche Schriftgröße, welche Schriftart, welche Zeilenabstände oder Ränder im Dokument. 1000 Wörter sind 1000 Wörter. Noch präziser sind wahrscheinlich Anschläge, weil Wörter unterschiedlich lang sein können, aber das sind für mich wiederum nur verwirrende Zahlen. Genauso wie KB-Angaben des Schreibdokuments. Da kann ich mir auch nichts darunter vorstellen.

Einheiten sind einfach praktisch. Man kann sie gut in den Tagesablauf einplanen und muss nicht wirklich darauf warten, dass man eine große Menge an freier Zeit zur Verfügung hat. Ist natürlich auch immer eine Typfrage. Viele können einfach nur schreiben, wenn sie nach hinten keinen Druck haben, da ist jeder anders. Aber ich empfinde meine Einheiten nicht als Druck, sondern das gesetzte Ziel eher als angenehmen Punkt, auf den ich hinarbeite. Und dann kann ich mir sagen, dass ich - yay - meine Einheit geschafft habe. Das ist einfach motivierend für mich.

Woah, aber eine vierstündige Sitzung lädt ja auch dazu ein, gedanklich abzudriften. Konntest du dich retten?
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Alastair Kaya am 17. November 2013, 13:58:02
@Cailyn

Ja, es ist schon ein großer Einschnitt, seinen Beruf zurückstehen zu lassen. Aber insgesamt fühle ich mich einfach besser damit, denn jetzt kann ich auch behaupten, dass ich meine Lebenszeit auf Erden wirklich für das nutze, was ich wirklich tun möchte. Klar muss ich dann halt an Weihnachten kürzer treten, und auch der Urlaub fällt nicht so opulent aus, aber ein Traum erfüllt sich eben auch nicht so einfach. Und ich möchte lieber zurückblicken und sagen können, dass ich mir für mein Ziel den Hintern aufgerissen habe, auch wenn es manchmal nicht so angenehm war, als wenn ich sagte, ich hätte ja gerne veröffentlicht, hab aber nie die Zeit dafür gehabt.

@Pandorah

Das verstehe ich total! Ich hab früher auch immer mit Seiten herum gerechnet. "Also das sind jetzt 5 Seiten, bei dieser Schriftgröße und falls das Buch dann letztendlich so formatiert würde ... und und und ..." Den anderen sagen diese Vergleiche dann sowieso nichts. Und das mit den langen und kurzen Wörtern ist ja auch kein Beinbruch, unsere Sprache besteht schließlich auch aus langen und kurzen Worten. Und ein Text ist ja auch nicht dann gleich besser, wenn er nur aus unzähligen ellenlangen Worten besteht. Also finde ich das Zählen der Wörter für sich am praktischsten.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Cailyn am 17. November 2013, 14:35:40
Zitat von: Pandorah am 16. November 2013, 21:18:19
Woah, aber eine vierstündige Sitzung lädt ja auch dazu ein, gedanklich abzudriften. Konntest du dich retten?
Ganz knapp. Ich habe gesagt: "Ich kann mich momentan noch nicht festlegen." Ich wusste zwar nicht, ob das passend war, aber die anderen nickten eifrig. Aber peinlich war es trotzdem.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Thaliope am 17. November 2013, 15:07:58
Zitat von: Pandorah am 15. November 2013, 21:23:06
Wie viel Zeit verbringt ihr beim Schreiben?
Ich versuche, im Moment auf eine Stunde Schreibzeit pro Tag zu kommen. Früher habe ich es mit einer gewissen Wortanzahl versucht, das klappt aber nicht bei mir, weil ich je nach Tag und Szene unterschiedlich Zeit dafür benötige. Wenn ich eine Stunde habe, habe ich eine Stunde, die lässt sich meist irgendwie integrieren. Da ich nach einer Art abgewandelten Pomodoro-Methode arbeite (1 Pomodoro = 25 Minuten) teile ich diese Stunde in zwei Einheiten. Meist schaffe ich vor der Arbeit eine Pomodoro und wenn ich nach Hause komme.

Von den Pomodori hab ich ja noch nie gehört, das musste ich gleich erstmal googeln, und es klingt wirklich nach einem genialen Konzept, dass ich für die Arbeit sofort ausprobieren werde. Für eine selbständige Übersetzerin ist Zeitmanagement ja immer ein interessantes Thema :) I'll try that.

@Alastair Kaya und Pandorah: Was das Zählen von Einheiten angeht, bieten sich neben Wörtern ja auch "Normseiten" an. Das ist eine "offiziell" normierte Seiteneinrichtung, mit der die meisten Verlage arbeiten, und die eine halbwegs objektive Seitenzählung ermöglicht: Je Seite 30 Zeilen a 60 Anschläge in einer nicht-proportionalen Schrift wie Courier New. Hier (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,662.msg12530.html#msg12530) hat Maja Konzept und Einrichtung einer Normseite erklärt.

Allerdings sind Wortzahlen in der Regel die gängige Währung bei TiZi-Schreib-Battles ;)

LG
Thali
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Anaya am 17. November 2013, 15:21:23
Wenn ich könnte, würde ich viel mehr Zeit mit Schreiben verbringen, aber leider fressen Kerl, Kind, Köter, Küche und Job meine Zeit schneller auf, als ich gucken kann. Von daher habe ich es irgendwann einfach aufgegeben, die Woche über mit meiner Geschichte weiterkommen zu wollen. Abends habe ich einfach keinen Elan mehr, um vernünftige Sätze zu bilden.
Meine Lösung für mich ist das Wochenende, genauer gesagt der Sonntag. Kerl, Kind und Köter schlafen lange und ich stehe früh auf. Himmlische Ruhe und ein Kaffee - dann freue ich mich schon aufs Tippen und habe die nötige Muße, was zustande zu bringen. Da kann es dann auch mal sein, dass ich bis Mittags oder Nachmittags sitze und kaum Pausen mache.
Da ich nicht in Szenen sondern hintereinander weg schreibe, weiß ich immer, wo es weitergehen soll. So plane ich die Woche über in Gedanken, wo der Weg hingeht und wie ich was am besten formuliere - und bringe es am Sonntag zu Papier. Das klappt bisher ganz gut.  :)

Da Schreiben schon immer mein Hobby war, habe ich nichts dafür aufgegeben. Bewegung habe ich während der Arbeit genug, drum fällt Sport schonmal flach.  :P Meine Freundinnen - sind bloß zwei wirklich enge - kommen einmal die Woche zum quatschen, so dass ich auch noch genug Kontakt zur Außenwelt habe. Ansonsten gönnen wir uns in Familie ab und an einen Kinoabend oder kochen was zusammen. Das ist alles jetzt nichts Weltbewegendes, aber trotzdem nichts, auf das ich zugunsten des Schreibens verzichten wollen würde. Also bleibe ich bei meinen Sonntagen und alle sind zufrieden. :)

Was das Rechnen in Einheiten angeht, habe ich mir das überhaupt erst angewöhnt, als ich anfing, Artikel für ein Internetportal zu schreiben. Da müssen dann schonmal gewisse Mengen an Wörtern eingehalten werden.
Bei meinen Büchern rechne ich aber in Normalseiten - das finde ich am einfachsten. Unter 'heute habe ich fünf Seiten geschrieben' kann ich mir was vorstellen. Bei Wörtern oder gar Zeichen stehe ich immer so bisschen auf dem Schlauch.  ???
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Pintana am 17. November 2013, 17:20:27
Ja ja, das böse Thema Zeit. Mehr Zeit zum Schreiben hätten wir wahrscheinlich alle gerne  ;D. Ich für meinen Teil auf jeden
Fall, mit 43 Wochenstunden Job plus Fahrtweg (dann ca. 60 Stunden) wird das schon recht eng, vier Personen Haushalt (Schwiegis und Gatte), Hund und das andere große Hobby, meine Musik tragen ihr übriges bei. Deshalb knapse ich mir morgens eine halbe Stunde meiner Zeit ab und schlafe halt ein bisschen weniger.
An den Wochenenden schreibe ich eben, wenn ich nicht mit Musik machen beschäftigt bin. Aber da ich grundsätzlich ein Problem mit Langeweile habe (damit kann ich überhaupt nicht umgehen) hänge ich trotzdem noch jede freie Minute an meinen Geschichten.

Aber im Moment bin ich zumindest dabei den Fahrtweg zu begrenzen, mir also etwas mehr Freiraum zu schaffen um ein paar andere Dinge tun zu können, die ich auch gerne machen will. ;D
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Pandorah am 17. November 2013, 17:34:26
@Alastair
Ich hab mal sagen hören, dass die wenigstens sich auf dem Sterbebett darüber beschweren, dass sie zu wenig Zeit in ihrem Job verbracht haben. ;D Von daher stimme ich dir vollkommen zu, dass man die Arbeitszeit zurückfahren kann - solange es finanziell reicht - um das zu machen, was einem wirklich viel bedeutet.

@Cailyn
:rofl: Was für ein Glück hat die allgemeinen Antwort gepasst.

@Thaliope & Anaya
Normseiten überschlage ich auch häufig. Einfach die Zeichenanzahl durch 1800 teilen, dann hat man einen Richtwert. Das sind auch die Längenangaben, die ich auf meiner Homepage nutze. Weil man sich einfach als Leser mehr darunter vorstellen kann. Aber Wörter sagen mir persönlich auch mittlerweile viel. Gut, dass die beim NaNo und TiNo die Hauptwährung sind. *g*

Pomodori finde ich deswegen wahnsinnig praktisch, weil es Einheiten sind, die ein Ende haben. Ich kann mich 25 Minuten lang gut konzentrieren und weiß, dass selbst wenn es gerade sehr zäh läuft, demnächst eine Pause auf mich wartet. Ich muss mich also nicht ablenken, sondern nur stur aufs Ziel hin arbeiten. ... das einzige, was mir momentan etwas schwer fällt, ist, diese blöden Pomodori auch zu beginnen. Ehem.

@Pintana
Woah, bei dem Zeitaufwand würde ich wahrscheinlich nicht mehr schreiben, sondern wäre tot! :seufz:
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Eleanor am 17. November 2013, 19:16:04
ZitatWie viel Zeit verbringt ihr beim Schreiben?
[/b]

Also was meine Schreibzeit angeht, genieße ich noch sehr die nicht mehr lang verbleibende Zeit als Schülerin  :D. Wenn man Zeit für sein Projekt haben will, kommt es einem natürlich sehr zupass häufig schon um zwei Uhr Nachmittags daheim zu sein. Andererseits muss man sich natürlich auch außerschulisch länger mal hinsetzen, je nachdem welche Prüfung ansteht. Vor Mathe herscht bei mir eigentlich allgemeiner Shutdown. Früher hatte ich neben der Schule noch haufenweise andere Eisen im Feuer und habe zwei Instrumente gespielt statt nur Klavier und hab auch ansonsten ziemlich viel ausprobiert, aber dabei blieb meistens irgendwas auf der Strecke und nach ein paar Jahren habe ich mir gesagt, lieber mache ich nur zwei Sachen ganz als fünf nur halb / bis viertel ;) Leider versandet häufig 75 % der Zeit, die ich theoretisch mit Schreiben verbringe entweder a) auf Facebook oder b) seit neuestem hier im Tintenzirkel (eigentlich schreibe ich gerade an meinem nano Projekt *hust*.) Ich versuche mir das schon länger wieder abzugewöhnen, indem ich das Internet ausstelle, wenn ich schreiben will.
Geht es da anderen vielleicht auch so, dass sie so leicht abzulenken sind?
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Pandorah am 17. November 2013, 19:21:08
Hallo Eleanor, mein Name ist P...rokrastination. Pandorah ist nur mein Tarnname. :psssst: Eigentlich sitze ich gerade an meinem NaNo-Projekt, denn für heute fehlen mir noch 1000 Wörter. Stattdessen bin ich hier im Tintenzirkel. Oder koche. Oder surfe. Oder... ehem, auf jeden Fall schreibe ich nicht am NaNo.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Aylis am 17. November 2013, 19:21:39
Ich muss sagen, ich würde nur Bullshit schreiben, wenn ich das so genau fest machen würde. Außerdem könnte ich niemals was Gutes zu Papier bringen, wenn ich eine andere Leidenschaft für das Schreiben verschieben musste.
Ich arbeite dreimal die Woche, gehe zur Schule und spiele Handball und Nachhilfe und Freunde habe ich auch noch, da ist es nicht leicht, mal ruhig zu bleiben und zu schreiben.
Aber selbst wenn ich mal Zeit hätte und keine Ideen hätte, könnte ich nicht schreiben.

Bei mir ist es tatsächlich so, dass ich in der Schule handschriftlich schreibe, wenn ich gelangweielt bin und das passiert sehr oft.
Außerdem schreibe ich einfach immer, wenn ich Zeit und Ideen habe, da kann es manchmal Wochen lang dauern, bis ich wieder etwas geschrieben habe. Allerdings ist es auch so, dass ich mir nichts mehr vornehme, wenn ich schreibe, ich tue es einfach.
Denn alle meine anderen Projekte sind daran gescheitert, dass ich enttäuscht war, in kürzester Zeit nichts geschafft zu haben.
Ich gebe dem allen seine Zeit und sehe das nicht so eng. Es ist eben ein Hobby und ganz bestimmt nicht mein Berufswunsch. Ich möchte Spaß haben und mich nicht frustrieren mit irgendwelchen zeitlichen Begrenzungen und Einschränkungen.

Aber vielleicht sehe ich das auch nur zu locker :P
Anders geht es jedenfalls nicht, das beweisen meine Dokumentleichen  :rofl:
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Cailyn am 22. November 2013, 11:21:02
Thaliope  :pompom:
Es ist immer wieder schön zu merken, wie hilfreich so ein Forum sein kann. Bislang war ich nämlich der Ansicht, Normseiten seien formell anders zu handhaben. Dies vermutlich auch nur, weil ich bei Randomhouse eine wohl eher seltene Vorgabe gesehen habe (Ränder alle um die 3.5). Nun sehe ich aber im Link zu Majas Anleitung vollkommen andere Vorgaben (Oben 3 cm; Unten 2,7 cm; Links 2 cm; Rechts 4 cm; Bundsteg: 0 cm; Kopfzeile 1,27 cm; Fußzeile 1,7 cm). Das ist nun wirklich eine schöne Nachricht, denn in diesem "Raster" wird mein zu langes Manuskript schon wieder etwas kürzer.

Entschuldigt für diesen Einschub, der ja nicht zum Thema gehört. Aber ich war gerade so entzückt, dass ich innerlich darauf ein Glas Sekt trinken und mich äusserlich für den Hinweis bedanken möchte.  :prost:

Aylis,
Genau so erging es mir früher auch (als ich noch jung und frisch war ;D). Aber seit ich mein jetziges Projekt ganz ernsthaft in Angriff genommen habe, hat sich etwas in mir verändert. Schreiben - i.S.v. belletristisches Schreiben - wurde vom Hobby zur Berufung, egal ob ich damit jemals Erfolg haben werde oder nicht. Ich denke, die Lebensumstände einer jeden und eines jeden haben halt viel damit zu tun, ob man Schreiben als Freizeitbeschäftigung sieht oder als immerwährend begleitendes Projekt. Das kann sich auch bei dir noch ändern, und ich würde mir da auch keinen Stress machen, ob du es zu locker nimmst. In gewissen Altersphasen  ist halt eher Feiern, Reisen und Ausbildung angesagt und nicht die Vertiefung in eigene, abstrakte Gedankenwelten.  ;)
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Cerone am 24. November 2013, 12:47:24
Ich finde, wie bei allem ist es so, dass man sich die Zeit einfach nehmen muss. Nach Zeiten des energischen Schreibens und langen Durststrecken habe ich mir irgendwann gesagt: Jetzt reichts! Ein Plan muss her. Hm, und wenn es geht etwas mehr Selbstdisziplin um diesen auch durchzuziehen.

Ein Beispiel, wie ich es auch eine Zeit getan habe:
Jede Woche ein Kapitel schreiben.

Je nach anderweitigen Beschäftigungen, kann man natürlich auch sagen "zwei Wochen für ein Kapitel." Oder anders: Jeden Dienstag und Donnerstag schreibe ich 3 Stunden.
Es muss Regeln geben, und jemanden, der sie befolgt. Beides geht von derselben Person aus.
Es muss klar definiert sein. Und auch der Willen muss da sein. Und dann geht es auch voran.

Aber glücklicherweise kommen wir nicht nur voran, indem wir schreiben. Meine Mentorin sagte diesbezüglich, die halbe Arbeit für das Buch findet im Kopf statt.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Gwee am 07. Mai 2014, 16:06:31
Zitat von: Cerone am 24. November 2013, 12:47:24
Es muss Regeln geben, und jemanden, der sie befolgt. Beides geht von derselben Person aus.
Es muss klar definiert sein. Und auch der Willen muss da sein. Und dann geht es auch voran.

Das kann ich so im Grunde unterschreiben. Ich persönlich muss mich leider zu den Menschen zählen, die sich für geplante Aktivitäten immer einen Zeitplan erstellen müssen. Irgendwie muss es geplant sein. Ansonsten hocke ich meist eher gelangweilt rum und surfe durch die Weiten des World Wide Webs, obwohl ich genauso gut zum Beispiel schreiben könnte. Mich erdrückt die Fülle an Möglichkeiten immer sehr.

Sobald ich anfange, meine Schreibzeit auch konkret einzuplanen, klappt das auch. Ansonsten denke ich mir eher "Ach komm, tu es wann anders." Der einzige Haken ist natürlich, wenn sich mein Zeitplan nicht ganz umsetzen lässt und mir etwas dazwischen kommt. Aber das ist verkraftbar. Es muss nicht einmal sein, dass ich mir zeitlich festsetze, wann genau ich schreibe. Ich habe eine Zeit lang erfolgreich mit der Methode gearbeitet, dass ich eine To-Do-Liste für den Tag erstellt habe, auf der auch stand, wie viel Zeit jede Aktivität vermutlich verschlingen wird. Das habe ich mir dann spontan immer geordnet. Es war zwar doch recht straff, aber gerade weil ich sehr zum Prokrastinieren neige, die sinnvollste Variante.

Andere Hobbys verschlingt das Schreiben bei mir meistens, wenn ich viel zu tun habe. Für mich ist Schreiben mir mitunter das Liebste, neben Lesen selbst vielleicht. Wenn ich also keine meiner "Ich muss jetzt mehrere Wochen abschalten und mal irgendwas zocken oder Filme gucken"-Phasen habe, schaufel ich mir die Zeit gerne fürs Schreiben frei. Viele Dinge, die ich mal ausprobieren wollte, werden dadurch auch niedergedrückt, aber wenigstens weiß ich, dass die Zeit sinnvoll genutzt wird. Bei mir verschlingt mittlerweile die Uni vor allem die Zeit. Mein Stundenplan ist zwar recht locker, aber dennoch muss ja genug vor- und nachbereitet werden und dann noch die Hausarbeiten und Referate. :d'oh:

Meistens schreibe ich ohnehin gerne in kleinen Einheiten und mach dann zwischen drin mal wieder etwas anderes, um danach weiter zu tippen. Erstaunlicherweise klappt das dann doch meist recht gut. Und einen gewissen Ansporn muss es natürlich auch immer geben. "1k Wörter schaffen" oder "1 Stunde am Tag schreiben" oder "Meinen Roman endlich beenden" ist meist nicht Motivation genug. Und es reicht ja auch, wenn man sich für einen höheren Wortzahlen/Stunden/etc Wert belohnt. Pro Tag würde ich mich nicht belohnen, aber pro Woche oder Monat...warum nicht? Solange man eine gewisse Disziplin an den Tag legt, denke ich, kann man fast immer etwas Zeit zum Schreiben finden.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Atra am 07. Mai 2014, 16:43:04
Wie viel Zeit verbringt ihr beim Schreiben?
Bei mir teilt sich das einmal in Wochentage (an denen ich grundsätzlich weniger Produktiv bin) und freie Tage (Wochenende, Urlaub, ect). Unter der Woche schreibe ich Abends für 1-2 Stunden, wo meistens nur ein paar hundert Wörter zu Stande kommen, wenn ich einen guten Tag erwische. Wenn ich kann, nutze ich die freien Tage aus. Sprich so viel schreiben, wie möglich. Da ich ein Morgen-,und Abendschreiber bin und in der Mitte vom Tag nichts geht, bedeutet das gleich nach dem Aufstehen mit Kaffee und Frühstück an den Laptop. Dann eine Pause und am Abend weiter. Dabei komme ich bestimmt auf 5-6 Stunden Schreibzeit, wo ein paar tausend Wörter am Ende im Wordcount zu finden sind.

Ich bin dazu ein Phasenschreiber, was dazu führt, dass ich teilweise Wochen und Monate nichts schreibe, dann aber innerhalb von ein mehreren Tagen einen Roman (das ist zwar nur ein mal passiert, aber das waren bestimmt 20k-30k, die ich runtergeschrieben habe). Ansonsten komme ich dabei auf mehrere tausend.

Und dann behelfe ich mir noch mit dem, was andere schon gesagt haben, dass ich mir klare Ziele setze. 

Wie kriegt ihr so ein zeitintensives Hobby unter einen Hut mit allem anderen?
Eigentlich durch die festen Schreibzeiten und durch meine Phasenschreiberei. Wenn man es so nimmt, ist das Schreiben eigentlich ein kleiner Teil des Tages/der Woche.

Verzichtet ihr bewusst auf Sachen, damit ihr genügend Zeit zum Schreiben habt? Wenn ja, worauf?
Das passiert meistens, wenn ich in so einer Phase drin stecke. Dann kann es passieren, dass ich Verabredungen absage, oder gar nicht mehr aus dem Haus gehe, bis ich fertig bin  :gähn:

LG Atra
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: energy am 17. August 2014, 14:03:38
Wow, wer suchet der findet!!
Beinahe hätte ich einen neuen Thread geöffnet, doch tataaa, es wurden hier ja fast nahezu alle Themen in die Runde geworfen!

Als ich hier noch stummer Gast war, war ich schon beeindruckt, was hier so einige alles schaffen!
Als ich jetzt vor kurzem in diesem gemütlichen Wohnzimmer platz nehmen durfte und mehr über verschiedene Mitglieder erfahren habe, hab ich lauthals die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen (weswegen mein Mann mal wieder kopfschüttelnd das Wohnzimmer verlassen hat)!
Job, Haushalt, Familie, Übersetzungen, Romane schreiben/überarbeiten/veröffentlichen, Blog pflegen, Tizi usw.

Mal ganz im ernst, jeder hat seine ganz eigene Methode, am Ball zu bleiben, aber um es wirklich ernsthaft am laufen zu halten muss man doch einen Plan haben! Als Hobby bezeichne ich das Schreiben auch nicht mehr, nicht nur weil in meinem Freundeskreis oft Unverständnis dazu herrscht (wobei ich mich deswegen auch ausgesprochen dezent zurück halte, meine Leidenschaft kund zu geben), sondern weil es für mich eher eine Art Weiterbildung ist. Naja, vielleicht ist es auch ein Lebenstraum und gleichzeitig eine anspruchsvolle Möglichkeit, dem Alltagsstress zu entkommen.
Aber, um nicht vom Thema abzukommen, weiter im Text. Ich habe mal gelesen, man solle sich Ziele stecken, um Ergebnisse feiern zu können! Abgabetermine, zum Beispiel, helfen mir da wirklich weiter.
Meinen Erstling-Roman habe ich in einem Jahr mit 300 Normseiten geschrieben. Das heißt, ich muss am Tag ca. 184 Wörter geschrieben haben. (Was ja nun auch nicht gerade die Welt ist) Da war ich total euphorisch und meine Geschichte musste aus meinem Kopf unbedingt zu Papier! Heute hat sich mein Alltag ein wenig verändert und ich schaffe es höchstens 2-3 x in der Woche effektiv zu schreiben. Also, es muss ein Plan her!! Die Pomodoro-Methode hört sich ja schon mal super an! In den letzten Wochen kreisen meine Gedanken nur noch ums Schreiben, so dass mir mein Alltag schon fast auf den Wecker geht  :d'oh: Zeit-Management war schon in meinem Beruf von größter Wichtigkeit, das heißt ich muss mir ein durchgeplantes Zeit-Management zu legen, das mir hilft, meine Leidenschaft regelmäßig unter zu bringen.

Ohne Disziplin geht garnix, das weiß ich! Ist es denn bei euch allen wirklich so, dass ihr euch erbittert Zeit abzwackt, oder hat es hier jemand schon geschafft, der für sich selbst eine befriedigende Lösung gefunden hat??
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Rosentinte am 17. August 2014, 14:20:13
@energy: Ich denke, die einzige Lösung ist, dass man seine Freizeit ungefähr genauso extrem durchtaktet wie den restlichen Tag. Also meinetwegen bis 17Uhr arbeiten, bis 18 Uhr Sport, 18-21 Uhr Haushalt und Familie, 21-22 Uhr schreiben o.ä. Da geht aber dann jede Spontanität verloren und es bleibt keine Zeit zur wirklichen Erholung (ich zumindest empfinde auch das Schreiben nicht als vollständige Erholung).
Eine andere Möglichkeit ist es, sich speziell am Morgen Zeit zum Schreiben zu nehmen. Das macht z.B. Coppelia und es scheint sehr gut zu funktionieren. Ist ja auch irgendwie klar, denn früh morgens ist man meistens ungestört und hat noch volle Konzentration. Ob man allerdings die Disziplin besitzt, jeden Tag so früh aufzustehen und entsprechend früh abends ins Bett zu gehen, ist eine andere Frage ;)
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Snöblumma am 17. August 2014, 16:53:45
Zitat von: energy am 17. August 2014, 14:03:38
Ohne Disziplin geht garnix, das weiß ich! Ist es denn bei euch allen wirklich so, dass ihr euch erbittert Zeit abzwackt, oder hat es hier jemand schon geschafft, der für sich selbst eine befriedigende Lösung gefunden hat??

Ich glaube, das ist allein Definitionssache. Ich muss mir jede Schreibstunde irgendwo abzwacken, aber das empfinde ich nicht als erbittert, sondern im Großen und Ganzen als befriedigend. Ohne Disziplin geht nichts, das ist richtig, aber das ist doch nicht negativ, oder?

Zitat von: Rosentinte am 17. August 2014, 14:20:13
@energy: Ich denke, die einzige Lösung ist, dass man seine Freizeit ungefähr genauso extrem durchtaktet wie den restlichen Tag. Also meinetwegen bis 17Uhr arbeiten, bis 18 Uhr Sport, 18-21 Uhr Haushalt und Familie, 21-22 Uhr schreiben o.ä. Da geht aber dann jede Spontanität verloren und es bleibt keine Zeit zur wirklichen Erholung (ich zumindest empfinde auch das Schreiben nicht als vollständige Erholung).
Extrem durchtaktet klingt auch so negativ ;). Ich finde wirklich, das kommt drauf an, wie man da rangeht. Ich habe meine Wochenpläne, die immer so zwei-drei Wochen im Voraus stehen, damit komme ich ehrlich ganz gut klar - und ich finde es sehr zufriedenstellend, einfach nur von Tag zu Tag das abzuarbeiten, was da drin steht, und gar nicht groß darüber nachdenken zu müssen, was man nun heute macht. Wenn es ein Tag ist, an dem ich auf Arbeit fahren muss, sieht der Plan ein wenig anders aus als dann, wenn ich Home Office habe - aber im Großen und Ganzen bin ich Mo-Sa von 7-20 Uhr mit Arbeit beschäftigt (entweder Lernen eben oder Pendelei+Arbeiten), dann geht es drei Mal die Woche in den Sport, an den anderen Abenden ist dann mal Zeit für Telefonate mit Family oder mal n Abend mit Ehemann. Geputzt wird in der Mittagspause, wenn Home-Office-Tag ist, eingekauft auf dem Weg ins Fitti ;). Sowas kriegt man ja alles nebenbei unter, zumindest solange keine Kinder im Spiel sind und man es mit dem Haushalt nicht übertreibt. Und ab 22 Uhr ist Zeit für Lesen oder Schreiben. Und an verregneten Sonntagen, wenn nicht Family ansteht oder so :D.

Klar, das Spontane geht darüber ziemlich verloren, das gebe ich zu. Bei mir sind selbst die Telefonate mit der besten Freundin auf drei Wochen im Voraus im Terminkalender fest, meine Sonntage sind jetzt bis Mitte Oktober mit Familienbesuchen oder Freunden verplant. Für "mal eben treffen" ist bei mir keine Luft, "mal eben telefonieren" kann ich bei sehr engen Freuden dazwischenschieben, ansonsten halt nur mit Verabredung im Voraus, damit ich den Rest herumschieben kann. Wobei ich für so etwas dann eigentlich immer gerne meine Schreibzeit "opfere", solange es eben nicht die letzte Schreibzeit in der Woche war ;).

Ich finde so eine Taktung nun aber nicht grundsätzlich schlecht. Ob ich das mein ganzes Leben so haben will, weiß ich auch nicht, aber es geht bei mir mit leichten Verschiebungen in den Zeiten jetzt seit Anfang des Studiums so, also seit etwa zehn Jahren, und ich kann es mir gerade auch gar nicht mehr anders vorstellen. Es darf zwar wieder gerne etwas weniger werden, vor allem meine Samstage hätte ich gerne zurück (freies Wochenende war für mich bis vor einem viertel Jahr ein absolutes Muss, aber jetzt so kurz vor dem Examen geht es einfach nicht anders). Ich mag meine Wochen- und Tagespläne, weil man letztlich am Abend schon weiß, was morgen ansteht, und man andererseits nach "Abhaken" sehr gut abschalten kann und sich sagen kann, dass man ja das Maximum des Möglichen getan hat, indem man den Plan abgearbeitet hat. Für mich ist Disziplin und "Zeitfreischaufeln" in dem Kontext einfach nicht wirklich negativ, sondern im Gegenteil sehr beruhigend. Es gibt mir Sicherheit zu wissen, was ich an diesem Tag tun muss, und was ich dann noch tun kann, falls sich doch ein Zeitloch auftut, und abends dann an den Rechner zu gehen und schreiben zu dürfen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich irgendetwas vernachlässigen könnte.

Zitat
Eine andere Möglichkeit ist es, sich speziell am Morgen Zeit zum Schreiben zu nehmen. Das macht z.B. Coppelia und es scheint sehr gut zu funktionieren. Ist ja auch irgendwie klar, denn früh morgens ist man meistens ungestört und hat noch volle Konzentration. Ob man allerdings die Disziplin besitzt, jeden Tag so früh aufzustehen und entsprechend früh abends ins Bett zu gehen, ist eine andere Frage ;)
Wenn man denn ein Morgenmensch ist.  :rofl: Ich bin schon überfordert damit, morgens um sieben in mein Auto zu steigen und auf Arbeit zu fahren (und zwar im wahren Sinne des Wortes überfordert, ich glaube, ich bin da eine echte Verkehrsgefahr), an Schreiben ist bei mir nicht zu denken um diese Zeit. Ich lege lieber den Arbeitsbeginn ein wenig früher, um Abends ein wenig mehr Zeit zu haben, weil ich da fit bin (ja, man muss halt Prioritäten setzen :D ).
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: energy am 17. August 2014, 20:51:36
Rosentinte, ich glaube du hast recht! Durchtakten ist wahrscheinlich das a und o!

Snöblumma, du hast natürlich auch recht! Das mit der Disziplin ist keines Falls negativ gemeint!!
Aber mit Haus, Mann und Kind, Job etc. muss ich wohl ein wenig mehr Disziplin aufbringen als ich das bisher getan habe! Vielleicht ist es einfach eine Umstellungssache...
Deine Wochenplanung werde ich dir abgucken!  :-*  Wochenweise durchzuplanen ist wahrscheinlich der beste Anfang, um endlich Struktur rein zu bekommen! Das mit dem schlechten Gewissen ist wahrscheinlich auch mein größtes Hindernis, um mir tatsächlich regelmäßig zu erlauben an den Rechner zu sitzen. Wobei ich mich auch damit schwer tue, dass manche, die mitbekommen das ich mich dem Schreiben zu getan habe, das ganze ein wenig belächeln. Aber auch damit werde ich lernen umzugehen!  :D
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Schwarzhand am 17. August 2014, 20:54:30
Hallo allerseits!
Ich kann nur von mir sprechen, aber mir ist in den letzten Monaten aufgefallen, dass ich in der Plotphase eher weniger Zeit damit verbringe, Buchstaben auf das Papier zu bringen. Bei den ersten Geh(Schreib)versuchen der ausgetüftelten Geschichte geht es dann deutlich schneller und ich muss mir keine Sorgen machen, ob ich überhaupt noch etwas zu Papier bringe. Neben diesen Faktoren habe ich auch noch sieben Stunden am Tag Schule und drei Stunden Training. Und das jeden Tag. Da bleiben mir meist noch die zwei Stunden von Schulschluss bis zum Anpfiff in der Halle, um mich dem Schreiben zu widmen. Dafür gibt es ja das Wochenende und die Ferien. In diesen Tagen kann mich vollkommen auf mein Geschreibsel konzentrieren und bringe auch das meiste zustande.

Wie war das noch einmal mit der Disziplin? Ja die muss man haben, aber meist setzte ich mich rotzfrech darüber hinweg :versteck:. Meine Philosophie ist: Das Resultat ist nicht besser, wenn man sich dazu gezwungen hat. Dieser Satz hat jedoch einen Haken: Wenn man ihn befolgt gibt es kaum ein Resultat. Deswegen versuche ich den Mittelweg zwischen Produktivität und Spaß zu finden und glaube, dass ich so langsam den Dreh raus habe :).
Grüße Daljien.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: energy am 17. August 2014, 20:59:14
ZitatWie war das noch einmal mit der Disziplin? Ja die muss man haben, aber meist setzte ich mich rotzfrech darüber hinweg :versteck:. Meine Philosophie ist: Das Resultat ist nicht besser, wenn man sich dazu gezwungen hat. Dieser Satz hat jedoch einen Haken: Wenn man ihn befolgt gibt es kaum ein Resultat. Deswegen versuche ich den Mittelweg zwischen Produktivität und Spaß zu finden und glaube, dass ich so langsam den Dreh raus habe :).
Grüße Daljien


Das ist eine gute Anmerkung und das werde ich mir zu Herzen nehmen! Die gesunde Mischung macht es aus! Manchmal macht man sich wohl auch selbst zu viel Druck!!  ;D
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Erdbeere am 17. August 2014, 21:12:22
Ich hab vor etwas mehr als einem Jahr hier gepostet, dass ich wegen meiner neuen Stellung innerhalb des Teams und neuem Vollzeitpensum kaum Zeit fürs Schreiben finde. Mittlerweile hat sich alles schön eingependelt, der Stresslevel ist bei weitem niedriger als noch vor einem Jahr (da war die Teamkonstellation noch völlig anders, und die nervigste Mitarbeiterin ist zum Glück nicht mehr da), und eigentlich könnte alles super klappen und ich jeden Tag nach der Arbeit 2-3h schreiben.

Denkste.

Ich muss mir wohl wieder einen akribischen Stundenplan ausarbeiten und mir jede Woche genaue Schreibzeiten definieren. Ich bin Extrem-Prokrastiniererin. Haushalt schiebe ich raus, bis es nicht mehr geht, ebenso das Schreiben. Eher sitze ich da in meinem bequemen Sessel, gucke endlos Serien oder streune im Internet herum. Vor allem, wenn ich nichts zu schreiben habe. Jetzt, wo das neue/alte Projekt endlich Formen annimmt, muss ich Zeit für die Recherche einberechnen. Und entscheiden, ob ich bis zum NaNo mit schreiben warten kann, oder wieder, wie letztes Jahr, ein Spassprojekt mache.

Super, nicht? :d'oh:
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: energy am 18. August 2014, 19:55:08
Hallo Erdbeere,

Ich glaube Veränderungen im Leben, was zwingend auch den Ablauf des Alltags durcheinander wirft, müssen sich immer erst einmal einpendeln und man muss sich neu organisieren... da hast du recht!

Aber wie du sagst, einen angepassten Stundenplan braucht man da wahrscheinlich, um wieder Struktur rein zu bekommen.
Etwas vor mir her schieben könnte ich überhaupt nicht, weil meine Familie mich da zu sehr fordert und ich fast schon fanatisch ordnungsliebend bin  :versteck:. Manchmal wünschte ich mir ein klein wenig Gleichgültigkeit, um auch mal Haushalt Haushalt sein zu lassen! Das Schreiben entspannt mich wahnsinnig! Wobei ich zu geben muss, das ich diesen manchmal auch als Ausrede verwende, um nicht an den Rechner zu sitzen! Mein Erstling sollte dringend nochmal überarbeitet werden... jetzt muss ich grade ein wenig schmunzeln, denn gerade nutze ich meine Freizeit für den Tizi, statt an meinem Herzensprojekt zu feilen. Siehst du ich streune auch gerade herum  :rofl:

Ich bewundere alle die sich dem NaNo annehmen  :jau: aber Spassprojekte sind immer die schönsten Seiten am schreiben! Oder??
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Schwarzhand am 18. August 2014, 20:14:44
Zitat von: energy am 18. August 2014, 19:55:08
jetzt muss ich grade ein wenig schmunzeln, denn gerade nutze ich meine Freizeit für den Tizi, statt an meinem Herzensprojekt zu feilen. Siehst du ich streune auch gerade herum  :rofl:

Eine Situation, wie ich sie jeden Tag an mir selbst erkenne. Da nimmt man sich vor, produktiv den Text zu überarbeiten, oder die Handlung weiter zu spinnen und da lugt man kurz und den Tintenzirkel und schwupps sind dreißig Minuten vergangen und man hat keine Zeit mehr für das Projekt ;D.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: energy am 18. August 2014, 20:18:20
Genau so is es Daljen  :wums:  :rofl:
jetzt muss ich aber los, sonst wird wieder nix, ich glaub ich brauche doch hin und wieder ein bis zwei  :pfanne:

Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Waldkatze am 23. August 2014, 11:15:22
Zitat von: Erdbeere am 17. August 2014, 21:12:22
Ich muss mir wohl wieder einen akribischen Stundenplan ausarbeiten und mir jede Woche genaue Schreibzeiten definieren.

Uff, das wäre mein Untergang! Ich kann eigentlich nur dann kreativ sein, wenn ich es nicht will oder nicht sollte.
Meine besten Schreibzeiten sind immer die sterbenslangweiligen Konferenzen - zumindest solange, bis wieder aller durcheinanderraunzen. Einmal hätte ich fast - versunken in meiner kleinen verrückten Welt - gerufen: "Haltet doch alle die Klappe! Ich versuche hier einen Roman zu schreiben!"
:rofl:

Aber ich finds toll, dass sich andere *neidisch zur Erdbeere schiele* das so gut einteilen können. Momentan hätte ich Zeit ohne Ende und starre lediglich den BIldschirm an. Manchmal glaube ich, er starrt zurück  :gähn:
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: energy am 25. August 2014, 12:48:08
Waldkatze jetzt musste ich echt lachen!! Das hast du so sympathisch geschrieben!  :knuddel:
ZitatIch kann eigentlich nur dann kreativ sein, wenn ich es nicht will oder nicht sollte.
Daljien hatte das ja auch angesprochen...
das Timing zwischen Kreativität und freie Zeit zum schreiben ist genau das Problem, das mich unzufrieden macht!

Man ist nun mal (zum Glück) kein Roboter und kann nicht per Knopfdruck funktionieren. Ich habe mir jetzt einen kleinen Ablaufplan gemacht, wo es Zeiten gibt, an denen ich schreiben kann. Für den Fall, das mich die Muse unvorbereitet küsst, habe ich jetzt ein kleines Notizbuch und Smartphone-App zum notieren für grandiose Einfälle und ähnliches. Das stimmt mich für den Moment wenigstens etwas zufriedener!

Den starrenden Bildschirm kenn ich auch  :rofl:
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Klecks am 25. August 2014, 13:28:48
Zitat von: Waldkatze am 23. August 2014, 11:15:22Einmal hätte ich fast - versunken in meiner kleinen verrückten Welt - gerufen: "Haltet doch alle die Klappe! Ich versuche hier einen Roman zu schreiben!"
:rofl:

:rofl:  Das hätte ich zu meiner Schulzeit gern jedem Lehrer zugerufen. Das Lustige ist, dass mich meine Englischlehrerin wirklich hat in ihrem Unterricht schreiben lassen, weil ich eine Eins hatte und mich das, was wir im Unterricht behandelt hatten, einfach nur gelangweilt hat. Der Plot meines Zweitlings ist im Englisch-, Mathe- und Wirtschaftsunterricht entstanden. Der Rest der Klasse war eingeschnappt und ich dann immer: "Ätsch!  :P"  ;D

@energy: Oh ja, der starrende Bildschirm. Da hilft nur eins: Ihn mit Wörtern angreifen!  ;D
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: energy am 25. August 2014, 14:08:59
ZitatOh ja, der starrende Bildschirm. Da hilft nur eins: Ihn mit Wörtern angreifen!
Genau! Beim nächsten mal mach ich das!!  :jau: :rofl:
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Schwarzhand am 25. August 2014, 15:04:39
Hallo liebe Tintenzirkler,
Heute ist es soweit...oder sollte es sein. Heute ist mein erster richtig freier Tag ohne Schule, Sport oder Feiern. Ich habe mir also vorgenommen, einige Einzelheiten des Plots zu klären und vielleicht schon etwas loszuschreiben. Jetzt sitze ich auf meinem Bett und mir fallen einige Dinge ein, die ich wirklich sofort erledigen sollte. Heute muss ich nämlich mein Fahrrad reparieren, meine Habteln neue aufschrauben und die Regale ausräumen. Alles Dinge, die ich heute erledigen muss. Wie regelt ihr das? Was kommt zuerst, welche Arbeiten müssen sich hinten anstellen?
Grüße Daljien.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: HauntingWitch am 25. August 2014, 15:21:24
Ich finde das echt spannend, hier mitzulesen, denn es macht mir bewusst, in was für einer glücklichen Lage ich bin. Das Problem keine Zeit zu haben, habe ich fast nie (höchstens, wenn ich mal ein Wochenende lang völlig verplant bin). Ich nehme mir die Zeit einfach.  ;D

Zitat von: Daljien am 25. August 2014, 15:04:39
Wie regelt ihr das? Was kommt zuerst, welche Arbeiten müssen sich hibten anstellen?

Ich halte das ganz einfach: Alles, was von irgendwelchen Drittstellen abhängig ist (sprich Rechnungen bezahlen, einkaufen, usw.) geht vor. Alles, was mich dermassen stört, dass ich nicht schreiben kann, wenn ich es nicht mache, kommt als nächstes (meistens ist das so etwas wie aufräumen oder Freunde anrufen). Alles übrige kann warten.

Brauchst du das Fahrrad denn in den nächsten Tagen? Warum musst du die Regale ausräumen, kriegst mit irgendjemandem Ärger, wenn du es nicht machst?  ;)
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Schwarzhand am 25. August 2014, 15:32:44
Das Fahrrad brauche ich leider morgen, habe es aber bereits repariert  :jau:. Die Regale muss ich auch heute ausräumen, da morgen früh die Handwerker kommdn und es mitnehmen. Die Hanteln vernachlässige ich heute jedoch rotzfrech so dass ich in gut einer Stunde loslegen kann :vibes:.
Grüße Daljien.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Snöblumma am 25. August 2014, 20:56:08
Zitat von: energy am 25. August 2014, 12:48:08
Man ist nun mal (zum Glück) kein Roboter und kann nicht per Knopfdruck funktionieren.

Das stimmt - aber ich muss sagen, wenn man es lang genug durchzieht, kriegt man die Muse auch dazu, dann zuzuschlagen, wenn Zeit für sie ist. Das ist wie mit allem anderen, irgendwann automatisiert es sich. Zumindest geht es mir so, wobei ich aber generell jemand bin, der sehr gut abschalten kann, wenn er von einem Ding zum anderen wechselt. Wenn ich arbeite, arbeite ich. Da schweigt sich meine Fantasie vollkommen aus (es sei denn, ich sitze in grottenlangweiligen Veranstaltungen und erlaube ihr, herumzuplotten, weil ich sonst eingehe vor Langeweile, aber  :psssst:). Ideen schauen bei mir vor allem beim Pendeln vorbei, weil die Autofahrten für mich schon immer die klassische Zeit waren, um Gedanken nachzuhängen und herumzuspinnen. Und wenn "Schreiben" auf dem Plan steht, wird eben geschrieben. Dann verschwende ich aber auch keine Gedanken mehr an andere Dinge, weil ich weiß, dass die an einem anderen Punkt ihren Platz haben.  ;D Außer in ganz seltenen Situationen (durchzechtes Wochenende, Krankheit oder so etwas) funktioniert das für mich jedenfalls wunderbar. Vollkommen unabhängig von Tagesform und Laune und sonstwas. Ist alles nur Training ;).

Zitat von: Daljien am 19. Juni 1974, 19:06:27Wie regelt ihr das? Was kommt zuerst, welche Arbeiten müssen sich hibten anstellen?

Priorisierung. Wie Witch schon sagte, es gibt Dinge, die sind zeitlich gebunden, weil sie von Dritten abhängen. Arbeit, Fristen, Steuererklärung, Einkaufen, Handwerkertermine - das kann man alles nur sehr begrenzt steuern. Das kommt bei mir an Nr. 1.
Und alles andere priorisiere ich nach Wichtigkeit für mich. Bei mir kommt z.B. Haushalt unmittelbar nach der Arbeit, weil mich Unordnung in der Wohnung zu Tode nervt. Kochen und Essen stehen auch ganz oben, und zwar jeden Abend. Dann kommt für mich der Sport, weil ich ohne eingehe - der steht weit über allen anderen Hobbys. Und dann eben so weiter nach unten, bis irgendwann das Schreiben kommt. Für mich ganz am Ende der Nahrungskette, weil es mir nur Spaß machen soll und nicht in Stress ausarten sollte. Ich habe meine Schreibzeiten, ja, und ich verteidige sie auch halbwegs vehement, aber wenn nun meine beste Freundin nur an dem Tag Zeit hat, oder wenn auf Arbeit eine Deadline ansteht, oder wenn geputzt werden muss, oder oder oder, dann fliegt bei mir ziemlich zuerst das Schreiben. Aber das muss jeder für sich klarmachen ;). Wichtig finde ich nur, dass man für sich selber klar priorisiert, was getan werden muss, liegen bleiben kann oder sich vermutlich durch Zeitablauf selbst erledigt. Gerade letzteres kommt öfter vor, als man denkt ;).
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Schwarzhand am 26. August 2014, 16:16:38
Zitat von: Snöblumma am 25. August 2014, 20:56:08
Wichtig finde ich nur, dass man für sich selber klar priorisiert, was getan werden muss, liegen bleiben kann oder sich vermutlich durch Zeitablauf selbst erledigt. Gerade letzteres kommt öfter vor, als man denkt ;).
Oder man gerät dadurch nur noch tiefer in den Schlamassel ;). Hätte ich gestern nicht mein Fahrrad repariert, hätte ich heute durch den Regen laufen müssen. Jedoch hast du recht! Eine Klausur, für die man lernen muss, muss irgendwann geschrieben werden und danach hat man eine Sorge weniger ;D.
Grüße Daljien.
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Lamarie am 26. August 2014, 20:07:20
ZitatOder man gerät dadurch nur noch tiefer in den Schlamassel ;).
Das sehe ich genauso - die Sache ist wohl ambivalent ;) Danke übrigens für die Erinnerung an die nächste Klausur :D

Ich bin ja auch ein typischer Notizbuchfreak, Listenschreiber und Zeiteinteiler und würde am liebsten meine Zeit so gerecht und perfekt wie möglich an alles, was gemacht werden muss, verteilen, aber so läuft es ehrlich gesagt gar nicht.
Ich finde aber, der Knackpunkt beim Schreiben ist einfach, dass es sich kaum an "Regeln" hält im Sinne von "Ich spiele Fußball, also muss ich um 7 im Sportverein sein". Beim Schreiben ist es eher "Ich schreibe, also muss ich heute noch zwei Stunden schreiben" - aber wann? Ich finde, es hilft, sich klare Zeitspannen dafür freizuhalten - aber ich hab nicht gesagt, dass das einfach wäre ;)
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: Waldkatze am 26. August 2014, 20:48:37
Zitat von: Lamarie am 26. August 2014, 20:07:20
Beim Schreiben ist es eher "Ich schreibe, also muss ich heute noch zwei Stunden schreiben"

Ich befürchte, das verstehe ich nicht  :versteck:

Wieso "müssen"? Und warum 2 Stunden?
Titel: Re: Zeit zum Schreiben
Beitrag von: jainoh am 25. Oktober 2014, 18:03:19
Zeit zum Schreiben ist bei Vollzeitjob, Kindern und Haus und Garten wirklich ein interessantes Thema. In der Tat hat der Tag auch nach neusten Forschungen nur 24 Stunden, von denen ich gern so um die acht schlafend verbringe (und die Zeitumstellung wird das auch nicht groß verbessern). Also muss man schon mit Tricks ran.
Für mich hat es sich als sehr hilfreich herausgestellt, morgens eine Stunde eher aufzustehen und beim Frühstückstee zurück zu lesen. Im Auto, auf dem Weg zur Arbeit, durchdenke ich dann meine Idee und spinne sie auf dem Nachhauseweg im Auto dann oft weiter. Ich nehme gern Musik als Anker. Wenn ich bei einem Lied eine Szene geschrieben habe, kann ich beim selben Lied auch gut wieder die Szene weiter durchdenken. Während der Arbeitszeit und später mit den Kindern ist mein Hirn anderweitig beschäftigt, aber wenn ich dann am Abend ein-zwei Stunden zum Schreiben finde, kann ich meist gleich lostippen. Auf die Art geht es doch ganz gut.
Außerdem funktioniert für mich immer sehr gut, mit einer weiteren Person als Rollenspiel zu schreiben. Da hat man kurze Mails und der Text der anderen stupst einen immer wieder an. Auf die Art kommt oft mehr Text zusammen, als ich allein in derselben Zeit geschrieben hätte.