Als ich vor Jahren einer Freundin erzählte, dass ich ein Hörbuch veröffentlichen würde und schon in einigen Anthologien vertreten war, da freute sie sich ehrlich für mich und begann, von meinem Häuschen am See zu träumen. Ich schüttelte den Kopf und erklärte, dass ich schon mehr als zufrieden wäre, einen sehr bescheidenen Lebensunterhalt zu verdienen, obwohl auch das nicht wirklich realistisch ist.
Mein erster Roman ist gerade erschienen und in einem anderen Forum stolperte ich über ein Foto, das Alice Gabathuler von ihren Büchern geschossen hat. War ich bislang schon auf dem Teppich der Realität angekommen, liege ich mittlerweile darauf und kaue auf den Teppichfransen. Mit meinen Büchern habe ich das Bild einmal nachgestellt: Das alles muss ich verkaufen, um mir "Der Ruf der Tiefe" leisten zu können (Tun wir einfach mal so, als ob ich keine Steuern, keine Renten- und Krankenversicherung zahlen müsste, sonst wäre der Stapel mehr als doppelt so hoch.).
Da ich gerade aus Zeitgründen den Schritt gehen musste, mich selbständig zu machen, werde ich mich noch mehr um Lesungen bemühen. Leider schreibe ich für eine Altersgruppe, bei der Bibliotheken und Schulen wenig Lesungen veranstalten und ich habe ein kleines Kind, kann also nicht einfach eine Woche oder zwei auf Lesetournee gehen.
Man muss sich wirklich vor Augen halten, wie schwierig es ist, sein Leben mit dem Schreiben zu finanzieren, wenn man kein Spitzentitel ist - und selbst dann wird man selten allein von den Tantiemen leben können. Ob das mit den eBooks und der höheren Tantiemen besser wird? Oder machen die 99 Cent-Selfpublisher das letzte bisschen Verdienst für Autoren kaputt? Manchmal frage ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, 10 Jahre älter zu sein. "Damals", als alle Bücher noch als schönes Printbuch erschienen und die Verlagswelt noch heil war.
Oder wie seht ihr das? Ist es heutzutage überhaupt noch realistisch, sich völlig auf den Berufswunsch des Schriftstellers einzuschießen? Werden wir neue Strategien in Sachen Marketing und Publizieren ohne Verlag erleben?
Ich läute hier eine lockere Diskussionsrunde ein. Vielleicht weniger, um die harten Fakten zu besprechen - dafür haben wir andere Threads -, sondern mehr, um mal zu schauen, wie eure Gefühlslage ist. Optimistisch, der Zukunft gegenüber? Ängstlich, ob des propagierten "Gesundschrumpfens" des Fantasymarktes? Oder vielleicht habt ihr auch einfach Lust, euren Bücherturm zu fotografieren und zu zeigen, was ihr euch davon leisten könnt. ;)
Edit: Vor lauterlauter habe ich glatt das Foto vergessen anzuhängen.
[Dateianhang durch Administrator gelöscht]
Ich hör immer "heutzutage". War es früher wirklich anders? Konnte man wirklich von den Tantiemen leben, wenn man einen Verlagsvertrag hatte? Oder erfahren wir nur einfach mit der Zeit immer mehr darüber, wie es wirklich im Verlagsleben zugeht, weil Autoren ihre Erfahrungen im Internet miteinander teilen?
Wie sich der eBookmarkt entwickeln und auf die Verkäufe von Printbüchern auswirken wird, wie sich Selfpublishing auf die Verkäufe der großen Verlagshäuser auswirken wird... das weiß ich nicht. Ich persönlich bin den Verlagen für eine Vorselektion dankbar, möchte mich nicht durch Berge von unlektorierten Büchern wühlen, um ein paar Perlen zu finden. Aber da kann ich die ausschlaggebende Masse nicht einschätzen.
Ob es "heutzutage" realistisch ist, ganz vom Schreiben zu leben? Die Frage wurde schon vor zehn, vor fünfzehn Jahren genau so gestellt und beantwortet: Die meisten Autoren brauchen einen Brotberuf. Nur die wenigsten können vom Schreiben leben.
Es sei denn, man ist Auftragsschreiber (wertungsfrei) und reißt da einen Acht-Stunden-Tag ab. Aber das ist, nach allem, was ich hier so lese, nicht unbedingt die Vorstellung, die die meisten vom Schriftstellerdasein haben.
Worauf ich hinauswill: Ich glaube, es ist keine Frage von früher oder heutzutage, sondern eher, wie nahe man der Realität kommt und wie viel man von ihr sieht.
Aber dass man sich vor Augen halten sollte, wie schwer es ist, allein vom Schreiben zu leben ... da geh ich mit dir konform.
GLG
Thali
Zitat von: Thaliope am 03. April 2013, 12:56:21Worauf ich hinauswill: Ich glaube, es ist keine Frage von früher oder heutzutage, sondern eher, wie nahe man der Realität kommt und wie viel man von ihr sieht.
Ja, das ist der Punkt, denke ich. Wobei man "früher" wirklich den Vorteil hatte, in jedem Fall im Print zu erscheinen.
Zitat von: Thaliope am 03. April 2013, 12:56:21Es sei denn, man ist Auftragsschreiber (wertungsfrei) und reißt da einen Acht-Stunden-Tag ab. Aber das ist, nach allem, was ich hier so lese, nicht unbedingt die Vorstellung, die die meisten vom Schriftstellerdasein haben.
Selbst dann wird es oft schwer, denke ich. Und mir kommt immer mehr der Gedanke: Ist es denn schön, ganz viel zu produzieren, nur um leben zu können? Die Buchhandlungen mit Blah zu überschwemmen, statt mich auf Bücher zu konzentrieren, die mir persönlich etwas wert sind? Also, natürlich meine ich damit nicht, komplett vom Leser weg zu schreiben, ich unterhalte gern, aber manchmal habe ich das Gefühl, wir Autoren produzieren selbst die Schwemme, in der wir untergehen.
Und mit der Vorauswahl ... das wird ein ewiges Problem bleiben. In anderen Threads ist ja schon einiges über eine Art von TÜV geredet worden, aber bislang gab es weder handfeste Modelle, noch Initiativen, diesen umzusetzen.
Zitat von: Nadine am 03. April 2013, 13:04:34
Selbst dann wird es oft schwer, denke ich. Und mir kommt immer mehr der Gedanke: Ist es denn schön, ganz viel zu produzieren, nur um leben zu können? Die Buchhandlungen mit Blah zu überschwemmen, statt mich auf Bücher zu konzentrieren, die mir persönlich etwas wert sind? Also, natürlich meine ich damit nicht, komplett vom Leser weg zu schreiben, ich unterhalte gern, aber manchmal habe ich das Gefühl, wir Autoren produzieren selbst die Schwemme, in der wir untergehen.
Ja, dass es auch als Auftragsschreiber (Heftromane etc.) schwer ist, glaube ich auf jeden Fall. Aber da ist es prinzipiell möglich, halbwegs planbar Geld zu verdienen.
Wie viel Output man mit welchem Anpsruchslevel produziert ... Tja, die Frage muss man sich als Schriftsteller wohl stellen. Ob das "schön" ist, viel zu veröffentlichen, was einem nicht so am Herzen liegt, hängt wohl ganz stark von der Persönlichkeit des Schreibenden ab.
Die seichte Unterhaltung wird nunmal viel gelesen und gekauft und gibt damit einen einigermaßen verlässlichen Markt ab, mit Viellesern, die schnell Nachschub brauchen. Die große Masse an solchen Romanen sehe ich daher eigentlich nicht als problematisch an, weil es dafür ja eine ganz klare Zielgruppe gibt, die sich mit anderen nur bedingt überschneidet. Nur manchmal wäre es schön, die "guten" Romane leichter darin aufspüren zu können - aber was "gut" ist und was nicht, darüber gehen die Meinungen ja auch so meilenweit auseinander ... :)
Für mich ist mir klargeworden, dass ich versuchen muss,
meine Geschichten und
meinen Stil zu finden. Falls sich das eines Tages verkaufen sollte, wäre das großartig und ein Traum. Aber mich würde es, glaube ich, nicht glücklich machen, andere Geschichten zu schreiben, um vom Schreiben zu leben. Ich glaube, das würde mich aushöhlen. Dann übersetze ich lieber zum Leben.
Aber wie gesagt, das kann man wohl nicht pauschal für alle Schreibenden beantworten.
LG
Thali
Hm, ich weiß nicht, inwiefern ich mir ein Urteil erlauben darf, denn ich bin weiter entfernt von einem Verlagsvertrag, einer Veröffentlichung und alledem (auch gedanklich) als viele andere. Ich habe keine Ahnung von dem Gefühl, wenn man eine Zusage kriegt und keine Ahnung davon, wie es ist, zu sehen, dass man viel weniger Tantiemen kriegt, als erwartet. Deswegen ist alles, was ich jetzt sagen werde, reinste Mutmaßung plus meine eigene Einstellung und ich hoffe, damit niemandem auf den Schlips zu treten.
Ich frage mich, wenn ich solche Threads hier lese, immer wieder: Warum ist "vom Schreiben leben" immer das Ziel? Liegt es daran, dass man für nichts anderes so eine Passion hat, dass jeder andere Brotberuf einen unglücklich machen würde? Irgendwie glaube ich, dass das nicht auf den Großteil der Autoren zutrifft. Ich denke, abgesehen vom Schreiben haben wir doch meistens noch andere Ziele im Leben, die wir verfolgen können (ob das jetzt Politiker, Konditor oder Biologe ist...) und die uns auch erfüllen. Und welche uns - im besten Fall - das Schreiben nicht nehmen können.
Ich halte es für einen durchaus legitimen Weg, zweitausend Euro im Monat durchs Kuchenbacken zu erwirtschaften und das dann durch (ich habe, wie gesagt, keine Ahnung und wähle jetzt eine random Zahl) 500€ monatlicher Buchverkäufe aufzubessern. Ehrlich gesagt halte ich das sogar für besonders erstrebenswert, denn: Ich persönlich kann mir vorstellen, dass es mir komplett den Elan für die Schreiberei rauben würde, wenn ich wüsste dass ich einfach produzieren muss, um zu überleben. Dass ich vielleicht meine mittelmäßigen Ideen so lange polieren muss, bis sie als "gut" durchgehen, nur, damit Brot auf dem Tisch steht. Ganz zu schweigen von der Angst, die mir immer im Nacken säße, ob ich denn in zehn Jahren immer noch so kreativ bin, oder ob ich irgendwann einfach leer bin und mir dann vielleicht mit 40 oder 50 noch einen neuen Beruf suchen muss.
"Vom Schreiben leben" klingt für mich nur dann interessant, wenn ich mit einem Buch einen richtig großen Wurf lande - und das ist noch viel unrealistischer, als überhaupt erstmal ein professioneller Autor zu werden.
ZitatOder wie seht ihr das? Ist es heutzutage überhaupt noch realistisch, sich völlig auf den Berufswunsch des Schriftstellers einzuschießen? Werden wir neue Strategien in Sachen Marketing und Publizieren ohne Verlag erleben?
Ich bin ja, wie Nadine erst kürzlich treffend bemerkte, "alt" und trotzdem gebe ich den Berufswunsch nicht auf. Ich habe einen sehr fordernden und zeitraubenden Job, der ausgesprochen gut bezahlt wird. Allerdings auf Kosten der Gesundheit und auf Kosten sehr vieler privater "Dinge", die auf der Strecke bleiben.
Deshalb habe ich mir ein für mich realistisches Ziel gesetzt. Ich möchte mit dem Schreiben bis zu meinem 50. Lebensjahr soviel verdienen, dass ich ab da nur noch 2-3 Tage die Woche arbeiten gehen muss.
Wäre ich 20 Jahre jünger, wäre ich den Weg eines z. Bsp.: Tom Daut gegangen und hätte mich selber platziert.
Vor einigen Jahren - als ich hier aus dem Forum weggegangen bin - wollte ich noch unbedingt vom Schreiben leben. In der Zwischenzeit ist viel passiert, und ich will es nicht mehr. Einerseits habe ich eingesehen, dass ich es wohl nicht kann, aber selbst wenn ich könnte, würde ich jetzt (wo ich tatsächlich einen größeren Verlag gefunden habe) nicht mehr wollen.
Man braucht außer Talent noch sehr großes Glück, um überhaupt ein Buch zu verkaufen, und gerade unbeschreiblich großes Glück, um einen Spitzentitel zu landen. So ist es meiner Meinung nach wirklich: Talent kann noch so viel vorhanden sein, wenn kein Glück dazu kommt, ist alles Essig. Und kein Mensch kann dir garantieren, dass du dieses Glück haben wirst, und vor allem nicht, dass es anhält. Ich bin kein Mensch, der gerin Risiken eingeht. Ich möchte sicher sein, dass ich auch nächstes Jahr noch in der Lage bin, meine Sockenwolle zu bezahlen.
Ich war noch nie "mainstream", meine Projekte waren immer etwas "anders". Das ist das erste Problem: Solche Bücher verkaufen sich immer schlechter. Aber ich möchte meine Ideen auch nicht zu sehr anpassen müssen oder die Projekte, die mir am Herzen liegen, gar nicht schreiben, weil ich noch 5 Auftragsarbeiten zu erledigen habe. Für den günstigen Fall, dass ich überhaupt Auftragsarbeiten erhalte.
Ich glaube, ich wäre auch gar nicht glücklich, wenn ich immer nur schreiben, schreiben müsste: Dann würde ich viel zu wenig mit anderen Leuten erleben.
Mir wäre das Risiko und die Unannehmlichkeiten viel zu groß, um zu versuchen, vom Schreiben zu leben. Für mich ist es eine Berufung und eine Möglichkeit, eventuell etwas Geld hinzu zu verdienen - für Urlaub oder ein neues Sofa. Falls ich meinen Traum vom Haus auf dem Land einmal verwirklichen kann, dann sicher nicht durch das Schreiben. Ich bin zufrieden, wenn mir neben (oder in meinem Fall eher: vor) meinen Brotberuf genug Zeit bleibt, mein tägliches Pensum zu schreiben und das, was ich so produziere, eventuell mal zu verkaufen. Ganz vielleicht könnte ich vielleicht später mal auf einer halben Stelle arbeiten. Aber auch das halte ich für unrealistisch.
Ich glaube auch nicht, dass das vor 10 Jahren anders war, allerdings denke ich, dass sich die Probleme verschärft haben. In meinem Fall heißt das: dass ich mich mit dem, was als Mainstream gilt, noch weniger identifizieren kann.
edit: Oh Gott, 4 neue Beiträge, seit ich meinen angefangen habe. :gähn:
Eigentlich wollte ich bis heute Abend warten und ein entsprechendes Foto posten, aber wie ich mich kenne, komm ich ohnehin nicht dazu, daher gleich meine 5 Cents.
Mein Debüt ist seit September letzten Jahres auf dem Markt, das Ebook seit Dezember 2012 - im Kleinverlag nicht zu vergessen. Bis zum Jahresende hab ich tatsächlich ein wenig Geld zusammenbekommen. Wobei das Gros über den Ebookverkauf im Dezember lief.
Sagen wir es mal so, ich kann (wie bei Nadine ohne Abzug von Steuern (Krankenkasse etc. läuft über meinen Brotjob)) mir einen sehr, sehr, sehr schönen gemeinsamen Urlaub mit meinem Mann für circa 10 Tage All inclusive davon leisten. (Weiß ich deshalb so genau, weil ich gerade dazu recherchiere *hüstel*.) Das ist in etwa so viel, wie mein Mann im Monat netto verdient. Bekäme ich das jeden Monat, könnte ich davon leben (oder mein Schatz bliebe daheim), keine Frage. Aber für Januar schon komme ich nicht mehr auf diese Summe, aber ich denke auch hier kann ich nicht klagen. Fakt ist jedoch, das alles habe ich nur dem Ebook zu verdanken. Die Taschenbuchausgabe ist zwar mein persönliches Highlight, aber fällt nicht ganz so sehr ins Gewicht.
Von dem Traum vom Schreiben leben zu können, hab ich mich aber mehr oder weniger nie einlullen lassen. Klar, träum ich ab und zu noch davon, aber im Grunde bin ich Realistin genug zu wissen, dass man dafür sehr viel Glück benötigt - in Deutschland sogar noch mehr als in den USA.
Ich habe gerade erst an Ostern mit meinen Eltern über das Thema gesprochen. Wenn ich es schaffe, mit meiner Schreiberei meinem Mann und mir jedes Jahr einen tollen Urlaub zu finanzieren, meine laufenden Kosten für Recherche, Lesereisen, Conventions und Messen sowie Schreibutensilien zu decken, ohne an mein Erspartes zu müssen, wäre ich glücklich. Klar habe auch ich einen Traum (wie dein Haus am See, Nadine), doch den zu erfüllen würde mich mindestens 200.000 verkaufte Shatis bedeuten (und ich spreche hier vom Ebook, da der Verdienst für das TB über Amazon ein Witz ist). Dann wäre mein Haus abbezahlt, fertig renoviert und ich könnte trotzdem noch eine schöne Reise davon machen und hätte ein bisschen was auf der hohen Kante. Darauf zu hoffen, ist aber Blödsinn, denn mein Erstling hat sich nur aufgrund des strategisch perfekt gewählten Datums zur Ebookveröffentlichung vor Weihnachten so gut ausgenommen. Und diese Summe ist auch nur über den Vertrag mit dem Kleinverlag möglich. Bei einem der Großen müsste ich wahrscheinlich deutlich mehr verkaufen.
[Verdammich, ich hab zu lange zum Formulieren gebraucht ... ::)]
Zitat von: Mogylein am 03. April 2013, 13:25:02
Ich frage mich, wenn ich solche Threads hier lese, immer wieder: Warum ist "vom Schreiben leben" immer das Ziel? Liegt es daran, dass man für nichts anderes so eine Passion hat, dass jeder andere Brotberuf einen unglücklich machen würde?
Kann ich für mich so unterschreiben. Ich übe zwar immerhin meine "Zweitwahl" als Beruf aus, kann meine Passion für neue Medien, Online und Gestaltung ausleben - aber trotzdem schiele ich jede gottverdammte Minute des Tages auf die Uhr und sehne den Feierabend herbei, um nach Hause zu eilen und weiterzuschreiben.
Das fühlt sich so an, als würde ich meine Zeit verschwenden und mein Leben verpassen. Nicht so schön. Ich hoffe, daß ich irgendwann nicht mehr drauf angewiesen bin.
Wobei natürlich dann immer noch das Problem besteht: Tötet es einem die Lust am Schreiben, wenn man schließlich muß? Davon leben muß? Kann auch sein. Weiß ich nicht.
Zitat von: Mogylein am 03. April 2013, 13:25:02Ich frage mich, wenn ich solche Threads hier lese, immer wieder: Warum ist "vom Schreiben leben" immer das Ziel?
Das ist eine völlig berechtigte Frage. Und ich glaube, sie rückt im Laufe des Lebens immer weiter in den Hintergrund, eben wenn man sieht, welche Möglichkeiten einem andere Berufe/Nebenberufe bieten (außer Geld).
In vielen Vorstellungen im Willkommensboard liest man "... möchte eines Tages nur vom Schreiben leben ... richte mein Leben/Studium ganz darauf aus ... weil ich nichts anderes kann ...". Ich habe das viele Jahre lang selbst mit mir herumgetragen. Und ich habe immer in Teilzeit gearbeitet, um Raum für das Schreiben zu haben.
Jetzt bin ich allerdings in der Situation, dass ich mit einer selbständigen Tätigkeit wenigstens etwas Geld verdienen sollte, weil ich die Flexibilität brauche. Meine Kleine kommt erst im Herbst in die KiTa und mein Brotberuf hat zu unflexible Arbeitszeiten.
Und es ist natürlich mein Traum, wenigstens ein paar Jahre lang ausschließlich zu schreiben. Für ein ganzes Leben, ich glaube, da wäre mir das ganze Geschäft mit dem Hoffen, Bangen, Warten und "können wir nicht ein paar mehr Küsschen im Roman haben?" zu viel. Und ich brauche noch andere Tätigkeiten für den Kopf. Momentan leide ich unter der ständigen Handbremse, ob Projekte, für die ich mich gerade warmschreibe, verkauft werden, und unter der Realität des Einkommens aus Büchern.
Zitat von: Grummel am 03. April 2013, 13:25:17Ich bin ja, wie Nadine erst kürzlich treffend bemerkte, "alt" und trotzdem gebe ich den Berufswunsch nicht auf.
Das Fettnäpfchen hängt mir jetzt auch ewig nach ... gemessen daran, was andere Schreiberisch oder in anderen Berufsfeldern schon erreicht haben, bin ich übrigens auch ziemlich alt. :ithurtsandstings!:
So. Ich muss jetzt füttern, was mir bei Roman Nr. 1 schlafend auf der Brust lag. Sonst beißt sie mir noch ins Knie.
Ich wollte niemals nur vom Schreiben leben, insofern hat sich bei mir die Frage nie gestellt. Klar, es gibt diverse Bekannte, die meinen, nur weil man einen Verlagsvertrag hat, wäre man Ken Follet oder J.K. Rowling, aber die meisten Freunde wissen dann doch, dass es sich eher um mickrige Löhnchen handelt im Vergleich zu der Arbeit, die man in ein Manuskript steckt. Wenn ich mir den Stundensatz ansehe, weiß ich, dass ich mit diversen anderen Arbeiten besser fahren würde.
Aber: Ich will schreiben. Ich mache es aus reinem Spaß an der Freude, und wenn genug dabei rüberspringt, um Unkosten wie Buchmesse und Stammtischfahrten zu decken, mir ab und zu neue Klamotten außer der Reihe zu gönnen oder einen Urlaub, dann ist das schön. Aber das Geld ist für mich keines, mit dem ich plane, noch welches, das ich brauche.
Zugleich hänge ich zu sehr an meinem Brotjob und vor allem dem damit verbundenen Stress, als dass ich ihn aufgeben würde, selbst wenn ich allein vom Schreiben leben könnte. Ich merke immer wieder, dass ich in Phasen, in denen ich keinen beruflichen Input habe, auch keinen schriftstellerischen Output produziere. Ich brauche beides, und insofern ist das bisher jedenfalls ideal (ja, ich weiß, irgendwann wird mir die Familienplanung dazwischenfunken, aber darüber mache ich mir dann Gedanken). Ich brauche beides, und ich hoffe, irgendwann mit meinem Brotjob genug zu verdienen, um mir die Schriftstellerei auch leisten zu können. Meine Horrorvorstellung wäre es ja, zuhause zu bleiben, meinetwegen auch mit einem Kind, und nur noch schreiben zu dürfen. Wir könnten es uns wahrscheinlich leisten, wenn ich denn mal mit der Ausbildung fertig bin, aber ich glaube, ich würde dann kein einziges Wort mehr zustande bringen.
Was ich mich allerdings frage, ist, ob es nicht genau diese Haltung ist, die die Löhne so mickrig macht. Wir alle schreiben primär, weil es uns Spaß macht. Nicht, um davon zu leben. Entsprechend geben sich Autoren relativ kollektiv - von Bestsellerausnahmen abgesehen - mit Löhnen zufrieden, die den Ausdruck Lohn eigentlich gar nicht verdienen. Jedenfalls mit Löhnen weit unter allem, was als Mindestlohn gefordert wird ;). Die Gesellschaft wiederum sieht keinen Grund, jemanden für etwas zu entlohnen, dass er primär aus Spaß an der Freude macht. Ich zahle ja auch niemandem Geld dafür, dass er joggen geht und ab und an semiprofessionell Marathon läuft, oder in Nischensportarten bei Weltmeisterschaften antritt, usw. Die radikale Professionalisierung fehlt in unserem Business, und entsprechend fallen die Löhne aus. Niemand fordert mehr, vor allem nicht kollektiv, weil die meisten von vornherein nicht damit rechnen, auch noch Geld zu verdienen mit dem, was ihnen Spaß macht. Ich überspitze, zugegeben, aber ich stelle mir diese Frage relativ oft. Könnten wir nicht vielleicht sogar sehr gut vom Schreiben leben, wenn wir nur klarmachen, dass es zwar auch Spaß ist, aber primär ein Job wie tausend andere auch? Und: Gab es so eine Situation jemals? Die meisten Autoren, deren Lebensläufe ich so kenne, waren entweder von einem Gönner abhängig (oder von der Kirche, wenn wir mal ganz weit zurückgehen), oder sie hatten bürgerliche Berufe, und betrieben die Schriftstellerei nebenbei. Sogar Goethe war primär Jurist, sekundär ein Meister der Selbstvermarktung und dann erst Schriftsteller ;). Eichendorff, Novalis, Heym, Benn, Fontane, Storm, und so weiter und so weiter - sie alle lebten nicht vom Schreiben, jedenfalls nicht primär. Vielleicht ist es also, anders herum gewendet, auch ein Irrweg zu glauben, man könne von der Kunst alleine leben, und das Bild des Nur-Künstlers ein ziemlich junges, ziemlich verkitschtes und ziemlich überzeichnetes Bild?
Ich habe für mich in meiner derzeitigen Lebenssituation die Antwort gefunden, dass es zu mir auch einfach nicht passen würde, vom Schreiben alleine leben zu wollen. Das hält mich nun aber nicht davon ab, mir diese Fragen immer wieder zu stellen (und im Zweifel einfach mehr Geld abzugreifen, so ist es ja nicht ;) ). Und leider habe ich noch keine Antwort gefunden, die ich als der Weisheit letzter Schluss verkaufen könnte...
Mittlerweile kann ich vom Schreiben leben, allerdings eben nicht vom phantastischen Schreiben - dem, was ich gern täte - sondern Auftragsarbeiten, kleine und große Projekte für verschiedene Kunden. Vom "anderen Schreiben" würde ich erst dann leben wollen, wenn es halbwegs sicher ist bzw. wenn da schon so viel gelaufen ist, dass es kein "knapp am Existenzminimum" ist. Äh, ist das verständlich? ???
Mit meiner Selbstständigkeit jetzt hab ich ein paar Vorteile (persönliche Freiheit usw.) kennengelernt, aber eben auch einige Nachteile oder Schattenseiten, wie man es nennen kann. Ich hab eigentlich die typisch deutsche Einstellung oder das, was ich dafür halte: Ich mag es, wenn die Dinge sicher sind. Wenn ich keine Angst haben oder ständig zweifeln muss. ABER genau das erlebe ich eben immer wieder, obwohl ich den Job so mag. Je nachdem, wie lange meine Projekte gehen, weiß ich nicht, wie es in zwei, drei, vier ... Monaten aussieht. Kommt auch in der nächsten Zeit Geld rein? Wenn ja, wie viel? Was steht außer den normalen abgaben im Alltag noch an (Katzen impfen, neue Möbel...)? Ich musste in der Vergangenheit öfter mal verzichten.
All diese Dinge sind nicht unbedingt schön. Deshalb würde ich für mich persönlich nicht hingehen wollen und sagen "So, jetzt kann ich gerade davon leben, also mach ich es" sondern eben beides noch eine Weile parallel laufen lassen. Wenn ich überhaupt jemals in die Verlegenheit komme, mir darüber Gedanken zu machen. Auch da bin ich typisch deutsch: Lieber erstmal keine Hoffnungen machen, freuen kann ich mich ja dann immer noch (Ja, ich bin komisch :schuldig:)
Interessant, wie sehr die Vorstellungen vom Leben mit dem Schreiben auseinander gehen.
Für mich persönlich ist die Sache ganz einfach: Ich würde gern vom Schreiben leben. Nicht wegen des Geldes, auch wenn ich es mir leider nicht leisten kann, darauf zu verzichten, sondern einfach, um die Rechtfertigung zu haben, nichts anderes mehr tun zu müssen.
Klar, es ist anstrengend und es gibt sicher mal Durststrecken, aber das ist in jedem Job so. Warum erwartet man also, dass es beim Schreiben anders ist, falls man es tatsächlich mal als Beruf ausübt?
Dass die Realität anders aussieht und ich diese Rechtfertigung wahrscheinlich nie haben werde, ist mir auch klar. Wobei der Verdienst in meinem erlernten Beruf so unglaublich schlecht und mit so viel negativen Begleiterscheinungen verbunden ist, dass ich nach jedem Strohhalm greifen würde. Wenn ich mich also mit dem Übersetzen und dem Schreiben halbwegs in dem Bereich bewegen würde, was ich in meinem erlernten Beruf verdienen könnte, dann würde mir das schon reichen, denn dann hätte ich wenigstens die ganzen negativen Begleiterscheinungen nicht.
Natürlich braucht man dafür sehr viel Glück, aber ich denke, dass auch Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit wichtig sind. Ich habe zum Beispiel festgestellt, dass es mir fast egal ist, welches Genre ich schreibe (auch wenn mein Herz der Fantasy gehört), solange ein paar Grundelemente dabei sind, die ich einfach brauche, und solange ich einfach nur schreiben kann.
Das Problem, das ich bei dem ganzen aber vor allem sehe, ist die Kontinuität. Selbst wenn ich mich jetzt als Autor etablieren und irgendwie genug dazu verdienen könnte, dass es für die Familie insgesamt reicht, wer sagt mir, dass das so bleibt? Niemand.
Danke übrigens für eure Kommentare. Ich grüble und brüte so vor mich hin und es ist immer sehr interessant, ein Problem (So es denn eins ist und kein Selbstgebackenes.) von vielen Seiten zu betrachten.
Für mich ist das Momentan so ein Kopf gegen Herz-Ding. Als ich Alanas Satz las, dachte ich, der könnte so von mir sein:
Zitat von: Alana am 03. April 2013, 19:50:31Ich habe zum Beispiel festgestellt, dass es mir fast egal ist, welches Genre ich schreibe (auch wenn mein Herz der Fantasy gehört), solange ein paar Grundelemente dabei sind, die ich einfach brauche, und solange ich einfach nur schreiben kann.
Die meisten Auftragsarbeiten machen viel Spaß und man kann zumindest ein paar seiner Ideen unterbringen und wird normalerweise nicht komplett in ein Korsett gebügelt - außer vielleicht, man schreibt für eine Heftchenserie. Wahrscheinlich sticht mich vor allem, dass ich auch um Auftragsarbeiten ringen muss, wie um ein Hezensprojekt. Aktuell geht es schon seit Oktober hin und her und die neusten Pitches enthalten zwar noch immer Dinge, die mir am Herzen liegen, aber der nächste Roman wird immer mehr zur Auftragsarbeit. Seit eineinhalb Jahren habe ich keinen Vertrag mehr unterschrieben, keinen Vorschuss bekommen (Ich zähle mal den Roman für einen Kleinverlag nicht, weil der mir weniger einbringen wird als eine Geschichte in der c't.). Das zehrt an den Nerven. Man wird mies bezahlt und muss auch noch auf diese paar Brosamen endlos warten. Für ein Herzensprojekt - okay. Aber bei einer Auftragsarbeit erwarte ich eigentlich, dass man sich über das Thema einigt, das Exposé bespricht und ein Angebot macht. Zack und fertig. Diese Herumeierei ist es, die mir jede Lust nimmt, jemals komplett nur vom Schreiben leben zu wollen.
Ich möchte das ganze für mich ein wenig erweitern, in dem ich meinen Traum äußere, dass ich vom Unterhalten leben möchte.
Schreiben, schön und gut, und wenn ich tatsächlich einmal das Glück haben sollte zu veröffentlichen, ist das super.
Aber wenn ich nur schreiben müsste (sagen wir spaßeshalber mal, das ich damit soviel Geld verdiene, dass ich ein bescheidenes Leben führen kann), dann wäre ich auch etwas unglücklich, weil es noch so viele andere Sachen gibt, die ich machen möchte, sei es, Hörspiele zu produzieren, sei es, auf der Bühne ein Comedyprogramm zu spielen, sei es, dass ich im Rundfunk moderiere oder an einem gebauten Beitrag bastele.
Ich weiß nicht, ob ich gut genug bin, jemals veröffentlicht zu werden.
Ich weiß nicht, ob meine Gags gut genug sind, um einen ganzen Saal zum Lachen zu bringen.
Ich weiß nicht, ob meine Regieanweisungen gut genug sind, um anspruchsvolle Hörspiele zu produzieren.
Ich weiß aber, dass ich versuchen will, diese Richtungen einzuschlagen, einfach weil ich es brauche und am Ende meines Weges sagen kann: Du hast Dir Deine Träume erfüllt.
ZitatDiese Herumeierei ist es, die mir jede Lust nimmt, jemals komplett nur vom Schreiben leben zu wollen.
Ja, das kann ich gut verstehen, das ist wirklich ärgerlich. Es ist eben insgesamt einfach so wenig planbar, selbst dann nicht, wenn die Verlage theoretisch nicht abgeneigt wären, mit einem zusammen zu arbeiten, wie man ja an deinem Beispiel sieht. *seufz*
Vorneweg, ich habe keine Veröffentlichungen vorzuweisen, also kann ich zu den Veröffentlichungen ebenso wenig sagen, wie zu den Tantiemen usw. Bis vor einem Jahr hätte ich noch ungefähr ähnlich geantwortet, wie Mogylein: Warum muss man denn vom Schreiben leben können wollen? Ich hatte sogar den (damals zugegeben noch sehr kindischen, Eragon ließ grüßen ::)) Wunsch nach Veröffentlichung komplett aufgegeben.
Ich wollte Tiermedizin studieren und das Schreiben als Hobby betrachten können. Als Hobby, das mir nicht noch zusätzlich Stress macht.
Allerdings stand ich mit meinem Studienwunsch ähnlich alternativlos da, wie manche mit ihrem Wunsch nach Schriftsteller als Beruf.
Und was soll ich sagen. Es hat nicht geklappt mit der Tiermedizin. Ich machte ein FÖJ und plötzlich war da der Gedanke: Was mach ich, wenn es dann auch nicht klappt? Ein Jahr der Absagen lag hinter mir und mein Selbstbewusstsein war ganz schön angeknackst. Und da kam der Trotz. Wenn ich es schon nicht mit dem Brotberuf hinkriegen würde, wollte ich wenigstens als Schriftstellerin den einen oder anderen Erfolg, das wäre in meinem Fall schon eine Veröffentlichung gewesen, landen können!
Ich fand während des FÖJs Gott sei Dank einen Plan B, aber dann ging es, als vergangenen August mein FÖJ endete, wieder los: Ich hatte die Deadline fürs Wintersemester verpasst und musste bis zum Sommersemester warten und da waren dann wieder die Fragen: Und wenn ich wieder abgelehnt werde, was mach' ich dann?
Ich arbeitete in einem Job, in dem ich unglücklich war, nur um nicht arbeitslos zu sein und klammerte mich ans Schreiben. Ich sagte mir, dass ich mich anstrengen musste. Vielleicht würde mir das Schreiben ja wenigstens einen Puffer bieten können, dass ich nicht zwangsläufig auf Dauer in diesem verhassten Job arbeiten musste, um ein bisschen Geld zu bekommen. Ich arbeitete damals in der Gastronomie und wer das Gewerbe kennt, weiß, dass die Löhne dort auch unter aller Sau sind.
Ich überwarf mich mit meinem Chef und habe, als sich die Möglichkeit bot, Knall auf Fall den Job gewechselt. Und obwohl das Schichtarbeit Vollzeit bedeutete, habe ich den NaNo geschafft. Weil ich es mir beweisen wollte. Ich brauchte einen Erfolg, der mir auch eine Rechtfertigung gegenüber meiner, mich damals noch mehr belastenden, Mutter bot.
Mittlerweile habe ich einen Studienplatz gefunden, wohne nicht mehr zu Hause und sehe das Ganze wieder entspannter.
Veröffentlichen würde ich immer noch gern. Aber jetzt nicht, weil ich unbedingt Geld verdienen möchte, oder eine Bestätigung brauche, um meine Psyche heil zu halten, sondern weil es meinem Hobby damit einfach einen weiteren Auftrieb geben würde. Wenn ich ein bisschen Geld damit verdienen kann, umso besser, das kann ein armer Student immer brauchen.
Aber ich weiß jetzt, dass ich auf keinen Fall Berufsautorin im Sinne von "8 Stunden am Tag Schreiben, um Brötchen auf den Tisch stellen zu können" werden möchte. Meine Jobs haben der Schreiberei auch Input gebracht. Ich schreibe heute über Themen, über die ich niemals schreiben würde, wenn ich nicht verschiedene Erfahrungen gemacht hätte, die ich ohne meine Jobs nie gemacht hätte.
Ob ich "auf Knopfdruck" schreiben könnte, weiß ich nicht, ich habe es nicht ausprobiert... Ich denke aber, ich würde es hinbekommen und ich glaube auch nicht, dass mir das wirklich den Spaß nehmen würde. Aber ich würde wohl irgendwann stehen bleiben. Und das wäre schade. Denn die bisherigen Highlights waren immer, wenn ich einen Text noch einmal gelesen habe und mir dann dachte "Wow, das hast du wirklich geschrieben?". Und das würde ohne Input nicht mehr in dem Tempo fortlaufen.
Ich will nicht vom Schreiben leben. Natürlich, ich liebe es wie nichts anderes und ohne könnte ich nicht leben, aber insgesamt gesehen spricht so viel dagegen und eigentlich kaum etwas dafür, dass ich mich ruhigen Gewissens in mein Studium stürzen werde.
Zum einen wäre da der Druck. Wer vom Schreiben lebt, der muss auch schreiben und ich will einfach nicht immer schreiben, das ist für mich ein kreativer Prozess und wenn es mal nicht will, dann will es nicht. Wenn ich mich nur dazu zwinge, dann macht es irgendwann keinen Spaß mehr, dann freue ich mich nicht mehr darauf zu schreiben, dann denke ich nur permanent daran, was ich noch schreiben müsste, es schwebt wie eine dunkle Wolke über mir, Abgabedaten, Wortzahlen. Es geht bestimmt nicht jedem so, aber mir würde das wohl über kurz oder lang den Spaß am Schreiben nehmen.
Noch dazu kommt, dass Schreiben kein sonderlich lukrativer Job ist. Das mag nicht immer so sein, aber ich denke, dass ich durchaus sicherere und geldbringendere Jobs haben könnte als Auftragsarbeiten und E-Book-Verkäufe. Man kann vom Schreiben leben und gerade so seine Miete zahlen oder aber man leistet sich eventuell ab und zu noch einen netten Urlaub.
Schreiben ist für mich ein erfüllendes Hobby, aber ich will nicht davon leben müssen, denn eben so habe ich die Freiheit, nur zu schreiben, was ich will, wann ich will, wie oft ich will. Ich muss nicht darauf achten, was beim Publikum am besten ankommt, es reicht völlig, wenn es mir gefällt. Ich muss nicht dann und dann fertig werden, ich kann mir die Zeit lassen, die ich brauche, ich kann meine Ideen reifen lassen.
Noch dazu ist das Schreiben (bis auf Lesereisen) dann doch eine recht einsame Tätigkeit und ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, ich mag es, in einem Beruf mal rauszukommen, mein Umfeld zu verändern und eben nicht den ganzen Tag in meinem Arbeitszimmer zu sitzen. Das würde mich wahnsinnig machen. Noch dazu würden mir die Inspirationen fehlen, die ich zum Schreiben brauche.
Ich strebe keinesfalls an, vom Schreiben zu leben, denn das stelle ich mir weit weniger romantisch vor als es manchmal klingt. Wenn ich doch mal zufällig DEN neuen Bestseller schreiben sollte und auf einmal Millionen verdiene... dann wechsle ich doch gerne mal in eine Halbtagsstelle oder höre mit meinem Beruf ganz auf. Aber bleiben wir doch realistisch.
Obwohl ich noch Lichtjahre von einer Veröffentlichung entfernt bin, trau ich mich jetzt doch mal, was zu diesem Thema zu schreiben, da es mich seit einiger Zeit sehr beschäftigt. Zunächst muss ich zugeben, dass ich erst seit einem halben Jahr (wieder) schreibe. Also wage ich noch keine Prognose, ob ich auch in einem Jahr noch schreiben werde. Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, jemals wieder ganz aufzuhören. Ob ich überhaupt gut genug bin, um vom Schreiben leben zu können lasse ich mal außen vor.
In euren Meinungen konnte ich mich teilweise schon gut wiederfinden. Wie Grummel bin auch ich schon alt (nämlich genauso alt) und habe eine zeitintensiven, dafür aber nicht gut bezahlten Job. Den will ich auch nicht aufgeben, da ich die Sicherheit eines regelmäßigen Einkommens brauche. Über eine Teilzeitbeschäftigung bei Schreiberfolg habe ich allerdings ernsthaft nachgedacht.
Wie Nadine und Alana hätte ich kein Problem mit Auftragsarbeiten. Ich würde sogar seichte Heftromane schreiben. Mit kein Problem meine ich kein Selbstverwirklichungsproblem. Probleme mit Deadlines würde es sicher geben, denn nun kommt das, was ich am Schwierigsten finde: Dauerhafte Produktivität!
Leider scheine ich Quartalsschreiberin zu sein, schreibe phasenweise äußerst viel und dann wochenlang nichts. Ein weiteres Problem sehe ich in der Disziplin. Wer von der Schriftstellerei leben möchte braucht sicher jede Menge davon. Ich kenn mich doch, wenn ich keine vorgegebenen geregelten Arbeitszeiten hätte, würde ich es vermutlich nicht schaffen, jeden Tag eine bestimmte Zeit lang zu schreiben. So schön die Freiheit auch ist, es gibt sicher genug Menschen, die damit nicht umgehen können.
Auch würde es mir überhaupt nicht gut tun, einsam Zuhause zu sitzen. Da geht es mir wie Mondfräulein und Coppelia. Ich muss unter Leute und was erleben.
Das alles ist mir objektiv klar, trotzdem träume ich oft davon, von der Schriftstellerei leben zu können. Aufstehen wann man möchte (davon träume ich besonders morgens um halb 6 wenn der Wecker klingelt), nach Herzenslust schreiben, Freiheit, keine nervigen Kollegen und Berufstress, herrlich. So denke ich besonders während der akuten Schreibphasen, denn dann stört der Job. Von halb 7 bis oft um 18:00 arbeiten und dann noch schreiben, das ist nicht schön. Der Beruf darf ja auch nicht darunter leiden. Nicht so günstig, bis 2 Uhr nachts zu schreiben und am nächsten Tag für die Arbeit fit sein zu müssen. Das wäre dann aber schon ein anderes Thema, die Wechselwirkungen zwischen Brotjob und dem Schreiben.
Dann gibt es aber auch die Schreibflaute, da bin ich heilfroh, einen sicheren Job zu haben.
Daher wird der Traum, nur vom Schreiben zu leben, für mich ein Traum bleiben. Ich habe einfach nicht die "Berufsschriftsteller-Persönlichkeit". Am besten wäre es natürlich, wenn jeder, der Interesse hat, mal ein Jahr aus dem Berufsleben raus könnte, um das auszutesten. Sozusagen als Berufsschriftsteller auf Probe. Wer weiß, was man dabei über sich erfährt.
Sollte ich tatsächlich mal Geld einnehmen durch das Schreiben, dann mache ich davon einen schönen Urlaub (oder kaufe mir ein Eis ... ;) ).
Vom Schreiben leben können.
Wenn man sich diesen Wunsch oder Traum (sollte es denn einer sein) erfüllt, ist es dann noch das Schreiben aus Leidenschaft oder ist es in gewisser Weise schon ein Zwang? Etwas was man tun muss, um sich das Leben zu finanzieren?
Ich habe früh gesagt ,,Ich werde Schriftstellerin", doch im erwachsenen Alter wurde mir schnell klar, dass ich das weder als Hauptberuf machen kann, noch möchte.
Ich bin nicht wirklich glücklich in meinem Brotjob, das gebe ich zu. Er ist unkreativ und stressig, aber sehr sicher. Daher kann ich meiner Schreibleidenschaft privat wunderbar nachgehen. Dazu kommt der Wunsch nach einer Familie. Mein Mann und ich wollen irgendwann ein Kind. Ich stelle es mir unheimlich schwierig und belastend vor, dann überhaupt noch regelmäßig und viel schreiben zu können, wenn ein Würmchen da ist. Nur noch schreiben kann man sich dann wohl nur leisten, wenn der andere Teil gut verdient. Arbeiten, Schreiben + Kind ist dann noch mal etwas anderes (Nadine kann davon bestimmt ein Lied singen).
Mein großer Traum ist es, neben meinen Kurzgeschichten VÖs einen Roman zu veröffentlichen. Am liebsten bei einem kleinen bis mittelgroßen Verlag, denn ich bin keine Autorin für den riesigen Durchbruch. Nach meinem Burnout vor 5 Jahren weiß ich, dass ich lieber etwas im kleinen Rahmen und mit purer Leidenschaft mache, als mich unter Stress zu setzen und nach dem riesengroßen Erfolg zu streben.
ZitatAuch da bin ich typisch deutsch: Lieber erstmal keine Hoffnungen machen, freuen kann ich mich ja dann immer noch (Ja, ich bin komisch
Dann bin ich auch komisch. Genauso handhabe ich das auch.
Ich sage zwar, dass ich Autorin werden will - aber schlussendlich sehe ich auch die realistische Seite daran. Schreiben ist viel Arbeit, bei der am Ende (in den guten Fällen) ein wenig Geld herausschaut. Aber das ist für mich eigentlich nicht der vordergründige Aspekt. Das Geld ist ein schöner Nebeneffekt.
Aber ich könnte mir gleichzeitig nicht vorstellen, etwas außerhalb des 'Textbereiches' zu machen, um es so zu sagen. Ich habe mich letztlich einmal mit meinen Optionen auseinander gesetzt, und ich habe schon eine recht realistische Option für mich gefunden: Übersetzerin. Dabei arbeite ich mit Texten, kriege Input, und trainiere wieder mein Sprachgefühl für Englisch und Deutsch gleichermaßen.
Zudem habe ich beim Schreiben mittlerweile ein Leitthema, das mich hoffentlich noch lange begleiten wird. Die Rune Jera gibt mir dabei den Leitfaden, an dem ich mich zur Zeit vornehmlich orientiere. Denn ich schreibe ja nicht für den schnellen Erfolg, ich schreibe nicht um sofort ein paar hundert Euro (hach ja, sehr optimistische Träumerei) zu verdienen. Ich schreibe, weil es für mich eine Bereicherung ist. Ich schreibe, weil ich auf etwas aufbauen will, oder überhaupt erst die Grundlage schaffen will, um darauf aufzubauen. Wenn ich vielleicht einmal in zwanzig Jahren sagen kann, dass ich jetzt endgültig vom Schreiben leben kann? Das wäre schon gewaltig. Aber bis dahin ackere und säe ich lieber, damit ich wirklich etwas habe, auf dem ich in Zukunft aufbauen kann.
Außerdem, warum immer den riesigen Schritt zuerst versuchen? Viele kleine Schritte sind genauso zielführend. ;)
Also ich lebe ja derzeit vom Schreiben. Also, vom schreiben-schreiben, was soviel heißt wie: Ich schreibe meine Geschichten, die mir wichtig sind, und die Verlage zahlen mir immerhin genug dafür, dass ich davon einigermaßen leben kann. (Einigermaßen sage ich deshalb, weil es trotz ordentlichem Vorschuss nicht genug ist, um etwas zurückzulegen. Und weil es mit den Verlagen nun mal oft ein Hin und Her ist und es immer wieder ewig dauert bis zu einer klaren Entscheidung, und vorher gibts auch kein Geld. Und dann steh ich mal wieder da, muss mir Geld leihen und den Rechnugsschreibern sagen, dass ich in nächsten Monat, oder übernächsten, oder überübernächsten, einen Riesenhaufen Geld bekomme und nur vorübergehend arm bin. Daher: Einigermaßen.)
Ich habe das immer gewollt und mein Leben lang darauf hingearbeitet. Nicht kopflos, das nicht, ich habe durchaus etwas studiert, was mit dem Schreiben überhaupt gar nichts zu tun hat. Einen Plan B gibt es also.
Es ist aber nicht nur das Schreiben selbst, warum ich als Schriftstellerin selbstständig am glücklichsten bin. Es ist vielmehr so, dass mir enorm viel daran liegt, mein eigener Chef zu sein. Klar, das ist auch stressig, vor allem bei der Steuererklärung, und wenn es um die Krankenversicherung geht, oder wenn man eben mal wieder gerade blank ist. Oft ist es sogar so stressig, dass ich mir doch überlege, mich wieder nach einem Teilzeit-Brotjob umzusehen. Aber dann wieder weiß ich, dass ich in einem Brotjob, von dem ich wirklich abhängig bin, ganz schnell wieder noch unzufriedener bin als in den stressigsten Phasen meiner Selbstständigkeit. Also bleibe ich wohl dabei, so lang es geht.
Klar, wie Coppi schon sagte, ohne Glück geht gar nichts, und ich habe wirklich mordsmäßiges Glück gehabt, dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort war (mit der richtigen Agentin). So kann ich vermutlich auch noch mindestens die nächsten zwei Jahre vom Schreiben leben. Was dann? Mal sehen, aber ich hoffe, dass ich irgendwann mal einen Befreiungsschlag lande, mit einem Buch, das mehr einspielt als das Garantiehonorar. Ich vertraue einfach erstmal weiter auf mein Glück - und träume von meinem Ninjahaus. Muss auch gar nicht unbedingt an einem See liegen. ;)
Oh, ein interessantes und zwiespältiges Thema.
Was Grey geschrieben hat, kann ich total unterschreiben: Ich muss definitiv etwas tun, bei dem ich mein eigener Chef bin. Ich bin eine wahnsinnig schlechte Angestellte ;) Und deshalb bin ich seit einigen Jahren freiberuflich tätig. Fakt ist, dass ich (wenn ich mal nachzähle) momentan 5 verschiedene Jobs habe, die alle auf freiberuflicher Basis laufen. Eine illustre Mischung aus Übersetzen, Heilpraktikerpraxis, Dozent-sein, Texten - und Schreiben. Welche der Tätigkeiten überwiegt, schwankt durchaus, ich habe also nicht immer überall gleich viel zu tun. Aber genau das ist auch am stressigsten. Ich kann es mir momentan nicht erlauben, auch nur einen dieser Jobs an den Nagel zu hängen, für den Fall, dass ein anderes Standbein mal wieder schlechter läuft. Und was bleibt regelmäßig auf der Strecke? Das Schreiben. Und ich merke in letzter Zeit, dass dieser auf viele Tätigkeiten zersplitterte Fokus auf Dauer nicht durchzuhalten ist. Selbst, wenn man (wie ich) gerne viele unterschiedliche Dinge gleichzeitig stemmt. Ich habe ganz oft nicht mehr genug Energie für meine Texte übrig, und das ist wirklich kein befriedigender Zustand.
Ja, ich könnte mir vorstellen, vom Schreiben zu leben, und ich gebe zu, ich arbeite daran. Das wird bei mir dauern, denn ich habe einfach wenig zeitlichen Spielraum, um meine Texte zu entwickeln. Aber einer der für mich attraktivsten Punkte ist: ich kann das alleine machen! Wie großartig :) Ich finde gerade den Fakt, alleine im Kämmerchen zu sitzen und mich nur mit mir selbst rumschlagen zu müssen, extrem angenehm. Das macht mir keine Angst. Der Druck, der sich automatisch aufbaut, wenn man von etwas finanziell abhängig ist, umso mehr. Den kann man nicht wegdiskutieren. Und sobald Existenzängste mitspielen, wird selbst die Tätigkeit, die man von Herzen liebt, schnell zu einer instabilen Psychoachterbahn.
Ich würde also sagen, ich arbeite an meiner finanziellen und beruflichen Freiheit. Und wenn es in diesem Rahmen möglich sein wird, nur noch schreiben zu dürfen, dann würde mich das freuen. Ein Haus am See übrigens auch ;) Ich glaube, was mir durchaus Probleme machen könnte, ist diese Rumeierei bezüglich der Markttauglichkeit. Denn eins ist klar, ich bin keine Auftragsschreiberin. Vielleicht könnte ich eine werden, aber ich denke nicht, dass ich das wirklich möchte. Und ich schreibe sehr spezielle Geschichten, die nicht wirklich in die Schubladen passen. Entweder, diese Strategie funktioniert, oder eben nicht. Das wird sich mit der Zeit zeigen.
Ich möchte gerade gar nicht viel mehr hinzufügen, nur etwas fällt mir sehr stark auf: Es gibt doch relativ klar Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Persönlichkeiten. Arbeitnehmer, die einen geregelten Tagesablauf und Kontrolle durch andere brauchen und Arbeitgeber, die sich nicht gern von anderen sagen lassen, was sie tun sollen. Arbeitgeberpersönlichkeiten passen selbstverständlich besser zu einem unsicheren, aber dafür freien Job wie der Schriftstellerei.
Ich bin - ganz und gar und völlig eindeutig - eine Arbeitnehmerperson. Ein Leben mit zum Beispiel fünf freiberuflichen Jobs (wie Aquamarin es tut) wäre überhaupt nichts für mich.
Vom Schreiben leben zu können ... Ob ich das wollen würde (wenn ich die Wahl hätte), ist eine gute Frage, und ich stelle sie mir oft. Auf der einen Seite fände ich es schon schön - ich habe z. B. auch kein Problem damit, Auftragsarbeiten zu schreiben oder Dinge, an denen mein Herz nicht so hängt. Aber ich kann auch die anderen Punkte nachvollziehen, die dagegen sprechen, wie die finanzielle Unsicherheit.
Oder auch den, dass der Input fehlt, wenn man nichts anderes tut. Ich merke es jetzt schon: Wenn ich eine ganze Weile lang nicht in die Akademie gehe und bis auf Freunde, Sport usw. daheim sitze und schreibe, bin ich viel uninspirierter und unmotivierter als wenn ich den ganzen Tag lang anderweitig beschäftigt war. Außerdem bin ich ein Mensch, der dazu neigt, sein Haus schnell mal zur uneinnehmbaren Festung auszubauen, aus der er nicht mehr herauskommt, wenn ich zu lange am Schreiben sitze und zu wenig hinauskomme. So toll ich es mir vorstelle, mit dem Schreiben mein Brot zu verdienen, glaube ich nicht, dass es mir auf Dauer gut täte.
Aber die Frage ist ja nicht nur eine des Wollen-würdens, sondern auch, ob ich es überhaupt schaffen täte. Und solange sich das nicht abzeichnet, will ich mir gar nicht allzu sehr den Kopf darüber zerbrechen. Ich fände es schön, wenn ich eines Tages z. B. halbtags oder nur an 2-3 Tagen die Woche arbeiten bräuchte und den Rest vom Schreiben bestreiten könnte. Für mich wäre das denke ich genau die richtige Mischung zwischen absolutem Traumberuf und anderweitiger Ertüchtigung, um nicht vor lauter Schreiben in meiner heimeligen Höhle zu verrotten.
Generell glaube ich aber schon, dass man vom Schreiben leben könnte, wenn man hart daran arbeitet, sich intensiv damit auseinander setzt, wie man es am besten anstellt, und eine Prise Glück und seeehr viel Durchhaltevermögen hat.
Arbeitgeber- und Arbeitnehmerpersonen - interessanter Gedanke. Hab ich letztens auf der Arbeit drüber nachgedacht, als wir über Home Office diskutiert haben. Fände ich megagut! Ich brauche keine Arbeitszeiten in einem Büro und Regelmäßigkeiten und Anwesenheit und Kaffeeküche und Tratsch und weiß ich was. Waaah. Ich hab's zwar noch nicht probiert, aber ich bin ziemlich sicher, als kleiner selbstständiger oder freiberuflicher Eigenbrötler wär ich glücklicher. Wenn ich bloß wüßte, mit was ;)
Ehrlich gesagt, habe ich schon eine Weile aufgehört darauf zu spekulieren, einmal vom Schreiben leben zu können. Das hat bei mir allerdings nichts mit Desillusion zu tun - sondern mit einer ganz einfachen Haltung: Ich weiß es nicht, ob ich es mal können werde. Ich würde gerne. Wenn es nicht klappt, wird es letztlich nicht viel an meinem Leben und Handeln ändern. Ich werde dann etwas weniger Zeit (ok, viel weniger Zeit) dafür haben und das sehr oft bedauern - das wars dann aber vermutlich auch schon.
Wie die meisten habe auch ich damit angefangen, nur das hauptberufliche Schreiben als die Erfüllung zu erachten. Ich war eine weile demotiviert, als ich die Wirklichkeit gesehen habe und habe mich lange und intensiv mit der Frage beschäftigt, ob ich mir als Ziel setzen soll, einmal hauptberuflich zu schreiben oder ob ich das aufgeben soll - Schreiben auf ewig nur ein Hobby?
Nein. Schreiben ist schon lange kein Hobby mehr. Es ist eine Leidenschaft - das ist etwas anderes. Und eine Leidenschaft fragt nicht danach, ob man davon leben kann. Man übt sie trotzdem aus, auch wenn man das nicht kann. Man tut es - und wenn es am Ende klappt mit dem "davon leben können" dann ist das großartig, wunderbar und vermutlich die Erfüllung eines Lebenstraums. Wenn es aber nicht klappt - macht man trotzdem weiter.
Ich muss in meinem Leben sowieso schon viel zu viel planen, wissen, einschätzen. Ich muss Entscheidungen treffen, die mir wirklich nicht leicht fallen wie: Welchen Weg möchte ich beruflich gehen, welche Ausbildung, welches Studium, welchen Job? Ob ich einmal hauptberuflich schreiben können möchte oder nicht, einen Plan B brauche ich auf jeden Fall - also fallen diese Fragen auch nicht weg, wenn ich mich für ein hauptberufliches Schreiben entscheiden würde. Ich kann nicht studieren oder ein Volontariat machen und sagen: Mal schaun was draus wird. Wenns klappt ist gut, wenns nicht klappt auch kein Beinbruch. Nein! Denn wenn mein Studium nicht klappt oder mein Job - dann stehe ich existentiell vor dem Nichts. Und das macht mir schon Angst genug, weil ich ein sehr offenes Fach studiere und da die Angst, einmal nicht das Richtige zu finden, sich falsch zu entscheiden oder einen Schritt in eine falsche Richtung zu gehen schon schlimm genug und allgegenwärtig ist. Ich brauche diese Zweifel, diese Angst und diese Unsicherheit nicht auch noch bei dem, das mir die größte Freude im Leben ist. Das Schreiben ist eine Zuflucht, in der ich mir eben nicht um solche Dinge einen Kopf zu machen brauche, sondern um Plotlöcher und störrische Charaktere, und wenn ich das sagen darf - darin, solche Probleme zu lösen, bin ich auch um Längen besser.
Warum sollte ich mir also all diese Fragen und diese Probleme auch beim Schreiben aufhalsen? Letztlich wird diese Entscheidung sowieso nie in Stein gemeißelt sein, denn das Leben ist nicht planbar und so etwas wie eine schriftstellerische Karriere ist es nach allem, was ich bisher so gehört, gesehen und gelesen habe, noch viel weniger. Da gehört auch Glück dazu. Das kann niemand vorher sagen. Ich kann mich jetzt entscheiden, es anzustreben und habe dieses Glück vielleicht nie. Dann werde ich mich aber in dieses Ziel verbeißen und das Schreiben wird vielleicht zum Zwang, weil ich das Ziel unbedint erreichen will. Ich werde verbittert und noch zynischer werden als sowieso schon ( ;)), demotiviert und mutlos - muss ich mir meine Leidenschaft auf diese Art künstlich zerstören?
Ich kann mich entscheiden, es nicht zu tun, doch die Frage, der Wunsch wird immer wiederkehren. Will ich zu meiner Entscheidung stehen muss ich ihn immer wieder abwiegeln und wer weiß? Wird am Ende nicht die Frage stehen, was wäre gewesen, wenn ich es versucht hätte? Muss ich mir dann nicht am Ende vorwerfen, zu feige gewesen zu sein, meinen Traum in die Hand zu nehmen und es wenigstens zu versuchen? Aufzugeben ohne Kamp war noch nie meine Stärke. Nein, das will ich mir nicht vorwerfen müssen.
Letztlich lässt sich diese Entscheidung also nicht in Stein meißeln - nicht für mich. Am Ende steht für mich eine ganz einfache Antwort auf die Frage, ob ich hauptberuflicher Schriftsteller werden will: Ja. Ob ich es aber ansteuere, darauf hinarbeite? Eine ebenso klare Antwort: Vielleicht. Es wird das geschehen, was geschehen wird.
Ich werde schreiben - so viel steht fest. Ich werde meine Arbeiten an Verlage senden. Immer und immer und immer wieder. Auch das steht fest. Alles andere wird die Zeit zeigen.
Vielleicht werde ich nie mehr veröffentlichen als Kleinverlagsanthologiebeiträge. Natürlich fände ich das schade und möglicherweise würde mich das öfter deprimieren. Aber ich würde trotzdem weiter machen und damit wird mich das Schreiben weiter begleiten und ich werde es wieder und wieder probieren. Und wenn das mein Leben so bleibt, dann ist das letztendlich in Ordnung.
Vielleicht werde ich einen oder auch mehrere Romane veröffentlichen und damit nie so viel Erfolg haben, um davon leben zu können. Natürlich würde mich das mehr freuen als Version eins und weniger als Version 3 - die Konsequenz jedoch? Ich werde schreiben, anbieten, mich daran erfreuen, mich manchmal ärgern, dass der große Griff nicht dabei war - am Ende nur eine minimale Änderung. Auch das ist vollkommen in Ordnung.
Vielleicht erreiche ich den ganz großen Traum und werde vom Schreiben leben können - dann wird der Traum zur Realität und weit weniger traumhaft sein als er mir jetzt erscheint, dessen bin ich mir sicher. Ich werde andere Dinge haben, über die ich mich ärgere und die mir Sorgen bereiten. Die letztliche Konsequenz? Ich werde schreiben. Und ich werde mich über Verlage ärgern, über zu spät kommende Honorare vielleicht, über die Sorgen eines Selbstständigen, vielleicht wird mir das Schreiben manchmal eher Ärger bereiten und wahrscheinlich werde ich mich auch oft unter Druck gesetzt fühlen - aber ich werde mich freuen und das alles genießen und eben vor allem weiterschreiben. Und auch das ist in Ordnung und wahrscheinlich die Variante, über die ich mich am meisten freuen würde - ob es jedoch auch die wirklich Beste ist, weiß ich gar nicht. Ich kenne dieses Leben (noch?) nicht - wie ich damit klar kommen werde, wird sich zeigen.
Und genau aus diesen Gründen, das ich gar nicht weiß, was für mich das Beste sein kann, weil ich nicht alle Möglichkeiten schon wirklich kenne und es sich sowieso nicht planen lässt halte ich es mit einem meiner Lieblingssätze: Que sera, sera.
Sicher ist nur: Was sein wird, wird mein Leben sein. Ich werde es führen und ich werde damit klar kommen. Und ich werde schreiben. Folglich kann mich auch keine der Bewegungen auf dem Buchmarkt wirklich demotivieren. Natürlich finde ich es schade, wenn die Chancen geringer werden und freue mich, wenn sie größer werden. Aber ich will und werde meine Leidenschaft nicht durch Statistiken zerstören lassen und noch weniger durch einen in Stein gemeißelten Entschluss, der letztlich doch nur Täuschung darüber ist, dass das Leben und besonders dieser Weg nicht planbar ist.
Ich habe manchmal auch noch die Träume, vom Schreiben alleine leben zu können und dann frage ich mich immer wieder, ob ich am Tag überhaupt ca. 6 Stunden schreiben könnte.
Was ich mir aber vorstellen könnte, wäre meine Kreativität und das Schreibertum in einem Beruf auszuleben. Als Journalist oder so etwas.
Ich habe den Eindruck, dass das ganze Problem auch mit unserem modernen Konsumverhalten zusammenhängt.
Wenn man zu sich ehrlich ist, erlebt man sich noch oft vor einem Gegenstand im Geschäft zu stehen und zu denken, dass der Gegenstand eigentlich viel zu teuer ist.
Die Verlage müssen ja auch von etwas leben. Wenn also der Staat nicht mehr Geld besteuert, müssen ja fast die Bücher teurer verkauft werden. Dann kommt (meiner Meinung nach) wieder das Konsumverhalten des Einzelnen und sagt, dass es zu teuer ist und man lehnt es lieber aus.
Was ich mir aber auch immer überlege. Wenn man es schafft nebem dem Job im Jahr einen Roman (Idee, Schreiben, Überarbeiten) zu schreiben, wie viel schafft man dann, wenn man vollzeit schreibt (sofern man es wirklich aushaltet am Tag etwa 6 Stunden am Roman zu sitzen)?
Dann müsste man von einem Roman (rein theoretisch, habe keine praktischen Erfahrungen) vielleicht "nur" ein halbes Jahr leben können, weil man dann wieder einen neuen herausbringt?
Und ich finde es noch wichtig zu unterscheiden, ob man einen Roman à la Herr der Ringe oder Harry Potter etc. schreibt oder eine Reihe wie z.B. Sherlock Holmes.
Ich würde mal rein subjektiv behaupten, dass es schneller geht einen Band einer längeren Reihe zu schreiben, als bei einer Triologie. Das würde ja eigentlich bedeuten, dass man dann von dem einen Buch nicht so lange leben muss, wie von einem anderen.
(Meine Idee kurz zusammengefasst^^ : Vollzeitschreiben = Mehr Bücher = Schneller wieder eine neue "Geldquelle").
Ich finde aber trotzdem, dass es mit dem Schreiben besser läuft, als mit der Kunst.
Viele grosse Künstler hatten ihr ganzes Leben lang kein bisschen Geld gesehen und nach ihrem Tod sind ihre Bilder Millionen wert (deshalb stört es mich auch, dass man in der Schule fast keine modernen Autoren durchnimmt, genau wegen soetwas ... ist aber wieder ein anderes Thema).
Lg
Nebeldiener
Hach, das mag ich so am Tintenzirkel, der rückt einem die Perspektive wieder gerade :) Als ich vor einem Jahr angefangen habe, meinen Roman zu schreiben, dachte ich darüber nach, irgendwann davon leben zu wollen und nichts anderes mehr zu machen. Das hat sich inzwischen ein wenig relativiert, denn inzwischen kann ich mir ansatzweise vorstellen, wie schwierig das Leben als Schriftsteller sein würde.
Also tritt Plan B in Kraft: Ich bin auf der Suche nach einem Job mit 4-Tage-Woche oder zumindest einem Job, der nicht so viele Überstunden beinhält wie mein jetziger. Die dadurch gewonnene Zeit könnte ich dann in das Schreiben investieren. Das hätte den Vorteil, mehr Zeit für meine Leidenschaft zu haben, aber die Sicherheit eines regelmäßigen Gehalts nicht zu verlieren.
Und auch die Frage, ob ich täglich schreiben möchte, hat sich nach dem Nano relativiert: Ich denke nicht. Mir würde die Teamarbeit fehlen, die Menschen, mit denen ich arbeite und auch meine jetzige Tätigkeit. Ich arbeite in einem kreativen Beruf, der mich inspiriert und setze mich mit unterschiedlichen Themen auseinander, die mitunter Einzug in meine Romanideen finden. Natürlich könnte ich gut auf den Stress und die Verantwortung auf der Arbeit verzichten, aber auch das könnte sich durch die Verringerung der Stunden ändern - also zwei Fliegen mit einer Klappe.
Verkürzte Arbeitszeit würde weniger Gehalt mit sich bringen, es wäre also schön, wenn sich dieser Gehaltsausfall zumindest ab und zu durch das Schreiben ausgleichen würde. Also dass man ein, zwei Monate im Jahr hat, wo man sich nicht einschränken muss. Den Rest des Jahres könnte ich mit den finanziellen Einschränkungen leben, schließlich hätte ich dafür mehr Freizeit. Diese Frage stelle ich mir sowieso seit Längerem: Was will man vom Leben? Geld & Karriere oder mehr Freizeit? Ich tendiere zu Letzterem und damit auch zu meiner Leidenschaft, dem Schreiben. Im Nebenjob Schriftsteller, das ist wohl die Antwort auf die Frage.
Aber da ich nunmal ein Träumer bin, gibt es immer noch eine leise, flüsternde Stimme in den hintersten Windungen meines Gehirns, die sagt: Du hast Talent. Du könntest berühmt werden. Wieso eigentlich nicht? Hast schon oft Glück gehabt im Leben. Könntest den Mega-Bestseller schreiben. Und dir ein Haus am See kaufen - oder lieber doch am Meer? Oder beides? Gut, das wird sich dann klären. Viel wichtiger: Wer soll die Hauptrolle in dem Blockbuster zu deinem Bestseller spielen? Als Antagonist täte es Christoph Waltz... Mmh, vielleicht sollte ich direkt mein Manuskript öffnen und das Alter des Antas anpassen...
Zitat von: Cairiel am 05. April 2013, 19:26:41
Oder auch den, dass der Input fehlt, wenn man nichts anderes tut. Ich merke es jetzt schon: Wenn ich eine ganze Weile lang nicht in die Akademie gehe und bis auf Freunde, Sport usw. daheim sitze und schreibe, bin ich viel uninspirierter und unmotivierter als wenn ich den ganzen Tag lang anderweitig beschäftigt war. Außerdem bin ich ein Mensch, der dazu neigt, sein Haus schnell mal zur uneinnehmbaren Festung auszubauen, aus der er nicht mehr herauskommt, wenn ich zu lange am Schreiben sitze und zu wenig hinauskomme. So toll ich es mir vorstelle, mit dem Schreiben mein Brot zu verdienen, glaube ich nicht, dass es mir auf Dauer gut täte.
Da sprichst du noch was ganz wichtiges an, das mir an mir selbst schon aufgefallen ist, und von dem ich noch nicht so genau weiß, wie ich es lösen soll. Nämlich, dass ich das Gefühl habe, mir würde in meinem Selbstständigenalltag die Interaktion fehlen, die das Gehirn frisch hält und neue Ideen produziert. Ich bin schon eher der soziale Typ, und ich gebe gern zu, dass mir meine Kollegen aus der Uni fehlen. Deshalb gehe ich auch immer noch brav jeden Sonntag ins Café zum Jobben, auch wenn ich finanziell eigentlich nicht davon abhängig bin. Da komme ich unter Menschen, muss auf Fremde reagieren und sehe immer mal was neues. Aber dafür wieder in ein Angestelltenverhältnis zu gehen, will ich eben auch nicht ... Schwierig. Wie gesagt, ich habe noch keine wirkliche Lösung dafür. :-\
Ich weiß nicht, aber zieht ihr wikrlich so viel Inspiration aus eurem Brotjob? Irgendwie ist das etwas, worüber ich mir gar keine Gedanken mache. Solange man sonst ein aktives Leben führt, bleibt immer noch genug. Bei mir ist es eher so, dass ich befürchte, dass mein erlernter Beruf mich völlig lähmen würde, so dass ich gar nicht mehr schreiben könnte.
Also, ich hatte mit meinem letzten und bisher einzigen wirklichen Brotjob auch ziemliches Glück, das Team war toll, und Basteleien an Versuchsapparaturen auch. Und mit meinen Bio-Kollegen habe ich immer über meine Plots diskutiert und weiter getüftelt. Ich konnte manchmal sogar während der Arbeit schreiben, daher sehe ich die ganze Brotjob-Sache vermutlich ein bisschen verklärt. ;) Im Augenblick stehen allerdings die Sterne sowieso nicht so, dass eine Suche nach Brotjobs Sinn machen würde. Und das für eine ganze Weile nicht. :vibes: (Ja, das macht mich sehr fröhlich! ;D)
Ich bin mit zwei Kindern daheim und meine Selbständigkeit kann ich nur allzu einfach via Versandhaus "versorgen" und nie einen Fuß ausser Haus setzen. Die soziale Interaktion, die mein Mann durch die Arbeit und meine Kinder durch den Kindergarten haben, fehlt mir sehr. Man schreibt einseitiger, wenn man nicht darauf achtet, regelmäßig Menschen zu treffen und sich auf sie einzustellen.
Da ein "Nebenjob" bei mir mangels körperlicher Belastbarkeit nicht drin ist, gehe ich regelmäßig auf Fortbildungen und engagiere mich in Vereinen, um unter Leute zu kommen. An Tage, an denen ich morgens "außer Haus" war - und wenn es nur kurz Formularausfüllhilfe auf dem Amt war - schreibe ich mein Tagespensum deutlich leichter als an Tagen, an denen ich mich "ganz aufs Schreiben und den Haushalt konzentrieren" kann. Es ist paradox. Sogar im Cafe schreibt es sich oft leichter als an meiner tollen glorifizierten Schreibmaschine daheim. Und die Gespräche der anderen Gäste bieten oft Ansatzpunkte für neue Charaktere, an die ich von alleine nie gedacht hätte.
Finanziell ... ich schreibe Rollenspielromane, ab und zu ein Heftchen up to spec und manchmal ghoste ich etwas. Bei aller Arbeit komme ich im Bereich der Schreiberei nur knapp über das Hartz IV-Handgeld. Das Elterngeld, das mir als Selbständige zusteht, verdoppelt mein Einkommen. Wenn ich keinen Ehegespons mit gutem Einkommen hätte, könnte ich mir den Luxus des Schreibens nicht leisten.
--Thea
Herzogenaurach, Germany
Kennt ihr das Podcast-Blog von Ian Broome? Ich bin darüber gestolpert, weil ein Beitrag für mich gerade besonders interessant ist: "Writing that second novel (http://iainbroome.com/s03e15-writing-that-second-novel)" :versteck: In diesem Gespräch gehts aber auch über das Schreiben an sich, die Schwierigkeit, sich zu legitimieren, wenn man nicht weiß, ob dafür jemals etwas herausspringt, das Unverständnis von Familie und Freunden etc.
Ich mag das Blog sehr, auch andere Beiträge sind wirklich hörenswert.
Aus der Perspektive einer, die lange von daheim aus als Angestellte gearbeitet hat - der Punkt ist schon ein sehr wichtiger, dass einem da sehr leicht die Interaktion mit anderen Menschen und der Welt fehlen kann, ob nun bewusst im Sinne von "ich vermisse das", unbewusst im Sinne von weniger Kreativität aufgrund von weniger "Input", oder irgendwo dazwischen, wie Theas Beispiel mit dem es schreibt sich leichter an Tagen, wo ich ausser Haus war.
Mensch kann dagegen wirken - Neben-/Teilzeitjob, ehrenamtliches Engagement, regelmäßige Kurse (Sport, Handwerk, ...), Fortbildungen, Workshops, regelmäßige Aktivitäten mit Freunden - aber es erfordert ganz klar den bewußten eigenen Einsatz, um das passieren zu lassen.
Ein anderer wichtiger Punkt ist, wie gut mensch darin ist, sich selber einen regelmäßigen Tagesablauf/Arbeitszeiten - (oder auch unregelmäßige Arbeitszeiten) zu organisieren und ggf. gegenüber der Familie/Freunden/äußeren Ansprüchen freizuschaufeln. Bei mir war es so, daß feste Arbeitszeiten gegeben waren, wir Kollegen 'virtuell miteinander im Bürp saßen' (über Chat), sodaß ich da eine äußere Struktur hatte. Also mehr Einschränkung, als bei Selbständigkeit, was ich größtenteils als hilfreich empfunden habe, besonders an Tagen, wo der innere Schweinehund gern im Bett geblieben wäre. Da dann das Argument "ich muss ja, die warten auf mich" zu haben, statt nur "ich wollte doch eigentlich... ok, ich könnte auch später..." war schon gut für mich. Natürlich hatte es auch Nachteile - es war halt genausowenig, wie in einem normalen Job möglich, mal eben mitten am Nachmittag einen Kurs yu machen o.ä.
Letztlich ist noch wichtig, dass mensch sich selber sehr gut motivieren kann, auch an Tagen, wo es hängt, mensch sich nicht gut fühlt, 1000 andere Dinge gerade dringend sind, mensch einfach keine Lust hat, usw. Klar ist die Freiheit, z.B. sagen zu können "ich fahre heute nach XX und arbeite da im Cafe", oder "ich nehme mir heute eine Auszeit/Wellnesstag, dann geht es morgen wieder viel besser und motivierter", toll! Aber funktionieren tut das halt nur, wenn dabei genug Schreibzeit bleibt/genug geschrieben wird, um entsprechend Texte im angebot zu haben.
Und dann natürlich das praktische Drumrum - z.B. genug eigene Organisation, um Steuerkrams gut handhaben zu können (auch wenn mensch sich hier Hilfe holt und bezahlt muss mensch trotzdem die notwendigen Nachweise und Unterlagen sammeln).
Zitat von: Alana am 06. April 2013, 16:42:24
Ich weiß nicht, aber zieht ihr wikrlich so viel Inspiration aus eurem Brotjob? Irgendwie ist das etwas, worüber ich mir gar keine Gedanken mache. Solange man sonst ein aktives Leben führt, bleibt immer noch genug. Bei mir ist es eher so, dass ich befürchte, dass mein erlernter Beruf mich völlig lähmen würde, so dass ich gar nicht mehr schreiben könnte.
Es muss nicht einmal ein inspirierender Brotjob sein, um Inspiration/Motivation fürs Schreiben zu bekommen. Ich weiß nicht mehr, wo ich es aufgeschnappt habe, aber in einer Studie ist getestet worden, wann ein Mensch fantasievoller ist - wenn er ein paar Stunden über Ideen nachgrübelt/einer kreativen Tätigkeit nachgeht oder einen Großteil der Zeit stur Telefonnummern abschreibt und sich danach erst ans kreative Werk macht. Letztere Versuchspersonen hatten schneller bessere Einfälle. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man das auch auf den Brotjob und das Schreiben zurückspiegeln kann.
Das nur als Zusatz zu Rikas Beitrag, den ich so unterschreiben kann. :)
Zitat von: Cairiel am 06. April 2013, 18:53:39
Zitat von: Alana am 06. April 2013, 16:42:24
Ich weiß nicht, aber zieht ihr wikrlich so viel Inspiration aus eurem Brotjob?
Es muss nicht einmal ein inspirierender Brotjob sein, um Inspiration/Motivation fürs Schreiben zu bekommen.
Ganau das. Es kann z.b. auch etwas sein, was mensch im Drumherum beobachtet/hört/riecht, z.B. auf dem Arbeitsweg. Oder irgendein Wort/Phrase, die jemand sagt, die einem Assoziationen wachrufen kann. Ein Plakat/Werbung irgendwo, ein Graffiti, das Licht, das sich in einem Fenster spiegelt, Klamotten, die jemand anhat, ein Geruch, der einem irgendwo auffällt, die bunten Büroklammern, die die abschweifenden Gedanken bei der Routineablage plötzlich zu Insekten machen...
Oder halt, wie Cairiel sagt, auch ganz indirekt.
Bei mir hilft Bewegung, sobald ich gehe, purzeln die Ideen zum Plot(-problem).
Und da ich mich nur bewege, wenn ich muss, passt das eigentlich ganz gut, dass ich nicht zu Hause arbeite :)
Aha, das ist ja interessant. Also ich denke, die ganzen sensorischen Vorteile bzw. Interaktion mit Leuten kann man sich auch anders holen. Ich bin ja viel unterwegs und sitze nicht den ganzen Tag allein rum. Und dann hat man ja noch genug andere Pflichten, die zu erledigen sind, und als sture Tätigkeiten zählen, sofern die wirklich zu mehr Inspiration führen. Aber klar, ich will gar nicht bestreiten, dass es Leute gibt, die ohne zusätzlichen Job Inspirationsmangel haben. Ich weiß halt nur, dass es Dinge an meinem Brotjob gibt, die mir jede Inspiration rauben würden, wenn ich ihn ausüben würde.
ZitatZitat von: Alana am 06. April 2013, 19:54:50
Ich weiß halt nur, dass es Dinge an meinem Brotjob gibt, die mir jede Inspiration rauben würden, wenn ich ihn ausüben würde.
Ich kann dich verstehen, Alana! :knuddel: In meinen Dolmetscherphasen/Unterrichtstagen bin ich voll und ganz bei
dem Job. Das sind ja auch keine Routinearbeiten wie Ablage, Posteingang, etc.. Wenn man bei einer Sache ständig zu 100% gefordert wird, kann man sich 1. nicht noch die hübschen bunten Büroklammern als Käfer vorstellen (muss ich unbedingt mal probieren :vibes:), und hat danach 2. auch weder Lust noch Energie sich nochmal 100% auf was anderes zu konzentrieren.
Mir geht es auch so, dass ich in Phasen, in denen ich zu sehr mit privaten Dingen eingespannt bin (Geburtstage, Weihnachten, Halloween, Ostern, etc.) und dafür zwei Dutzend Dinge planen und organisieren muss, ich absolut keine Nerven zum Schreiben habe :gähn: Das "Switchen" zwischen der realen Welt und meiner fiktiven Romanwelt bereitet mir die allergrößten Schwierigkeiten.
ZitatAber klar, ich will gar nicht bestreiten, dass es Leute gibt, die ohne zusätzlichen Job Inspirationsmangel haben.
Klar, es gibt eben solche und solche Menschen. Ich habe (und hatte schon immer) ein sehr "reges" Privatleben (und eine recht ...
intensive Jugend), mit vielen Freunden, vielen Problemen und sehr tiefgehenden Beziehungen, von denen viele oft zusammenhingen, wie in einem Netz. Deswegen habe/hatte ich auch nie Energie mich näher mit Fremden, Kollegen oder sonstigem auseinanderzusetzen.
Ansonsten habe ich mit Inspiration keine Schwierigkeiten - die kommt von ganz alleine (und völlig ungebeten) wenn ich abends das Licht ausschalte, unter der Dusche stehe, oder - falls ich mal nach etwas
suche, was ich so gut wie nie muss - sobald ich einen Schreibratgeber oder irgendwas aus meinem Recherchebücherregal aufschlage. Imho könnten es auch zeitweise ruhig mal weniger Ideen sein ... :o
Ich meinte das eigentlich viel radikaler, aber was du anführst, kann ich mir durchaus auch vorstellen.
Interessanterweise habe ich gerade einen Artikel zu meinem eigentlichen Brotjob gelesen:
49 % bis 69% (je nach Uni) aller Tiermedizinstudenten leiden unter Depressionen und Angststörungen. (Humanmedizin 23%) :o
Wow, und ich dachte immer, das wären nur Gerüchte und Übertreibungen bei uns an der Uni. Aber diese Studie bestätigt, was bei uns so erzählt wurde. Außerdem bringen Tierärzte sich häufiger um, als andere Berufsgruppen, aber genaue Zahlen standen da nicht.
Das war eher, was ich meinte und das ist einer der Hauptgründe, warum ich händeringend eine Alternative suche, auch wenn ich zu denen gehöre, die nicht wirklich betroffen waren.
Mich würde es wirklich verrückt machen, nur im eigenen Saft zu schmoren, das ist mir inzwischen klar geworden. Ich muss einfach mit anderen - am besten vielen - Leuten zusammen sein, mit ihnen sprechen und am besten noch etwas Konstruktives mit ihnen machen, sonst fühle ich mich unzufrieden. Und da ich das in meinem Job ganz gut kann, bin ich sehr zufrieden damit.
(Privat bin ich ja eher schüchtern und würde nicht so auf die Leute zugehen, aber gerade der Beruf gibt mir diese Möglichkeit, und das ist auch gut so)
Im Moment habe ich ja nur eine halbe Stelle, und früher oder später muss ich mich auch beruflich umorientieren. Mal sehen, wie es dann mit Schreibzeit und Inspiration aussieht. :hmmm: Wenn ich, wie ich glaube, Lehrerin werde, werde ich bestimmt jeden Tag viel erleben, das sich für Geschichten verwenden lässt. Dann wird es aber wirklich hart, noch vor der Arbeit zu schreiben.
Auf jeden Fall habe ich die Inspiration für meinen Lieblingsroman tatsächlich aus meinem Job gezogen. Ich hatte damals schon die Idee für eine Geschichte im Kopf, aber eine wichtige Grundlage fehlte noch. Da wollte es der Zufall, dass ich die Erstis die Cicerorede "Pro Caelio" unterrichten sollte. Diese Rede enthielt überraschend das fehlende Puzzlestück. Schlagartig wurde mir alles klar, ich konnte anfangen zu schreiben und liebte die Geschichte! :D
Zitat von: Alana am 06. April 2013, 20:35:59
49 % bis 69% (je nach Uni) aller Tiermedizinstudenten leiden unter Depressionen und Angststörungen. (Humanmedizin 23%) :o
Wow, und ich dachte immer, das wären nur Gerüchte und Übertreibungen bei uns an der Uni. Aber diese Studie bestätigt, was bei uns so erzählt wurde. Außerdem bringen Tierärzte sich häufiger um, als andere Berufsgruppen, aber genaue Zahlen standen da nicht.
Gibts dafür potentielle Erklärungsversuche??
Liegt es vielleicht an dem Menschentyp, der sich dieses Berufsbild direkt aussucht (optimistischer Weltverbesserer mit weichem Herz) oder daran, dass der Job so deprimierend ist (aber dann verstehe ich nicht, warum es in der Humanmedizin soviel weniger sind)? Oder ist es vielleicht die Mischung aus beidem?
Sorry fürs OT - bin schon wieder still! :zensur:
Das klingt aber auch wirklich gut, Coppelia. Ich würde so einen Brotjob, der mir Spaß macht, jederzeit mit Kusshand nehmen, nicht dass man mich jetzt hier falsch versteht. Tatsächlich wäre das für mich absolut perfekt, halbtags Brotjob, und dann schreiben, dann hätte man ein bisschen mehr finanzielle Sicherheit, aber doch noch Zeit zum Schreiben. Nur leider sehe ich diese Möglichkeit für mich im Moment nicht. Muss aber noch dazusagen, dass ich ja derzeit übersetze, aber da müsste ich auch ein bisschen was ändern, damit ich das dauerhaft machen könnte.
@Debbie: Das liegt am Stresslevel, das schon von Anfang an im Studium auf einen einwirkt. Wir hatten eigentlich durchgehend 40 bis 50 Semesterwochenstunden und dazu die ersten vier Semester jede Woche ein bis drei Prüfungen. (Nein, das ist nicht übertrieben!) Die Semesterferien steckten voll Zwischen-Prüfungen (Ich glaube, wir hatten zweimal welche ohne) und Praktika. Später arbeitet man 60 Stunden Wochen, wobei die Nacht- und Wochenenddienste nicht dazu zählen. (Das ist Bereitschaftszeit.) Und wie gesagt: Wer sich nicht noch artig bedankt, dass er das alles für beinahe umsonst machen darf, der gilt als unmotiviert.
Ich finde das nicht OT, :) denn für mich spielt die Perspektivlosigkeit meines erlernten Berufes eine ganz große Rolle bei dem, was wir hier diskutieren.
Ich weiß jetzt gerade gar nicht, ob das noch hierher gehört oder doch in den "Brotjob und Schreiben"-Thread, aber weil Alana es hier aufgebracht hat, schreibe ich mal hier weiter ;).
Ich glaube, das mit dem Stress ist auch ziemliche Typfrage. Ich brauche den Stress wie Luft, Brot und Wasser. Ich mag es, auf 180 zu laufen, und schaffe dann meistens noch ein paar Prozent mehr, während in Phasen, in denen nichts los ist, mein ganzes Leben irgendwie auf Null-Leistung sinkt, und zwar in allen Bereichen. Klar braucht man dann und wann eine Auszeit, aber drei Wochen Urlaub, und ich dreh am Rad. Dann brauche ich wieder Stress, und zwar diesen schönen, positiven Stress, der einfach durch viel Arbeit entsteht. Was ich gar nicht mag, ist rein extern vermittelter Stress, wenn irgendein Vorgesetzter, Chef oder sonstwer behauptet, irgendetwas müsste ganz dringend bis dann und dann fertig sein, auch wenn das klar ist, dass das nicht zu schaffen ist. Sowas finde ich einfach nur ätzend, und darum brauche ich später mal zwar einen Job mit viel Arbeit, aber ohne wirklichen Chef ;).
Ich ziehe tatsächlich sehr viel Inspiration aus meinem Brotjob, aber nicht im Sinne von direkter Inspiration, sondern eher im Sinne von Eindrücken und Erlebnissen, die meine Kreativität befeuern. Im Leben nicht (oder besser: nach derzeitigem Stand meines Lebens, sag niemals nie) würde ich einen Roman schreiben, der unmittelbar mit Jura zusammenhängt. Darum habe ich auch so überhaupt gar keinen Bock auf Krimis und Co, das ist mir zu nahe an meinem realen Leben. Wenn ich nun aber wirklich nur zuhause bin, schaffe ich einfach nichts. Ich habe das im Herbst ganz extrem gemerkt, als ich zum Arbeiten nicht mehr jeden Tag zwölf Stunden an die Uni gefahren bin, sondern versucht habe, das Stundenpensum zuhause zu erledigen. Denkste. Nichts mehr habe ich geschafft, und das, obwohl ich genauso zum Sport gegangen bin wie zuvor, eigentlich noch mehr Abendeinladungen angenommen habe wie zuvor, und im Hinblick auf mein sonstiges Privatleben eigentlich viel gemacht habe. An der Uni hatte ich in diesen zwölf Stunden auch nicht viel Interaktion mit anderen, wenn man mal von der Mittagspause absieht, die ich immer mit denselben drei Leuten verbracht habe - aber allein fremden Menschen zuzusehen setzt bei mir wohl unbewusst Kreativität frei.
Jetzt hatte ich ja einen Monat frei (also so wirklich wirklich frei), und habe in diesem Monat fast nicht geschrieben. Mir fehlt dann wohl wirklich die Spannung zwischen nüchternem Tagesjob und Schreiben. Obwohl die letzte Woche stressig war, mit neuem Job, neuer Umgebung, neuen Menschen, viel zu wenig Schlaf und einfach nur krass viel Veränderung, schreibe ich auf einmal wieder richtig gut und gerne, ohne mich zu jedem Wort hinprügeln zu müssen. Ich glaube, wenn ich den ganzen Tag gezwungen bin, nüchtern und logisch zu denken, muss abends einfach die Kreativität noch ein wenig zu ihrem Recht kommen.
Zitat von: Alana am 06. April 2013, 20:49:06
Ich finde das nicht OT, :) denn für mich spielt die Perspektivlosigkeit meines erlernten Berufes eine ganz große Rolle bei dem, was wir hier diskutieren.
Das ist dann natürlich ein ganz anderer Fall. Wenn einem der eigentliche Beruf so gar nicht taugt, kann man ja wirklich berechtigt darüber nachdenken, vom Schreiben leben zu wollen, egal wie da die Chancen stehen. Dann kann es ja gar nicht schlimmer werden ;). Aber ich für meinen Fall mag trotz allem Meckerns meinen Job, auch wenn er weit entfernt davon ist, meine Erfüllung zu sein. Es ist halt ein Job, und ich bin ein kleiner Stress- und Aufmerksamkeits-Junkie, und beides bekommt man da sehr gut. (Muahaha, ich erinnere mich gerade an diese epische Begegnung beim Unipsychologen. Er: "Dürfte ich für die Statistik erfahren, in welchem Studiengang Sie eingeschrieben sind?" Ich: "Jura". Er: "Ach, na dann. 90% der Leute, die hier einen Termin haben, studieren Jura. Kurz vor dem Examen?" Ich: :o.) Ich mag es einfach, zu rotieren, und irgendwo muss meine Energie ja hin... insofern habe ich da wirklich Glück, dass ich meinen Brotjob mag, und derzeit auch beides gut unter einen Hut bekomme. Wie das aussieht, wenn ich mal ganz fertig bin, werden wir ja dann sehen, und wenn in fernster Zukunft noch mal Kinder dazukommen, dann müssen wir halt ebenfalls nochmal drüber nachdenken. Aber im Augenblick passt das alles sehr, sehr gut zusammen bei mir.
So, aber zurück zum eigentlichen Thema: Obwohl ich also in der glücklichen Lage bin, meinen Brotjob zu mögen, frage ich mich ernsthaft, ob diese "Ich schreibe aus Spaß"-Einstellung so hilfreich ist. Ich meine, ich sage meinem Chef doch auch nicht: "Hey, Chef, mein Job macht mir so viel Spaß, ich mache ihn auch, wenn du mich schlecht bezahlst." Bei den hohen Juristengehältern, die in einigen großen Kanzleien gezahlt werden, spricht man nicht umsonst vom "Schmerzensgeld"... klar mögen die, die dort anfangen, dieses Leben, sonst würden sie es nicht tun, aber Geld ist dann doch ein zusätzlicher Anreiz. Während viele meiner Freunde sagen, sie haben das Fach studiert, weil sie es mögen, und dann ist die Bezahlung halt mies. Klar, dass dann niemals mehr bei rüber springt. Sprich: Sollte man sich nur rein für das Geschäftliche nicht einfach mehr als Content-Lieferant betrachten, der entsprechend zu bezahlen ist? Oder ist in dem ganzen Verlagswesen wirklich nicht mehr Geld zu holen, obwohl doch angeblich alle neuen Medien laufend neue Contents brauchen?