Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Buch- und Verlagswesen => Thema gestartet von: Schreinhüter am 03. Juni 2012, 11:06:10

Titel: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Schreinhüter am 03. Juni 2012, 11:06:10
In den letzten Tagen habe ich mich immer wieder gewundert, welche exotischen Formen doch neuerdings die Cover und Buchumschläge der Romane, insbesondere der Fantasy und Thriller angenommen haben. Natürlich, die Population wird immer dichter und der evolutive Vorteil zur Paarung mit dem Leser entsteht durch auffälliges Balzkleid. Aber muss es wirklich ein Ganzkörper-Glanz-Metall-Lack sein, oder ein Glow-in-the-dark-Schädel? Ist das letzten Endes nicht nur eine Entwicklung in eine ökonomische[sic!] Nische? Ich persönlich stehe dem skeptisch gegenüber, wenn der Effekt sogar noch vor dem Design steht und der Designer und sein ehrliches Handwerk hinter diesen billigen Blickfängern zurücktreten müssen.

Wie steht ihr dazu? Könnt ihr mit Flausch-Umschlägen, Glitzerbuchstaben und Hologramm-Bildchen leben? Ist das möglicherweise sogar nur der Beginn weiterer Entwicklungen, oder ist die Spitze schon erreicht? Was muss ein Cover mittlerweile "können" eurer Meinung nach und seid ehrlich, Nostalgie hin oder her, welcher Effekt lässt euer Herz höher schlagen und bei welchem klappen sich eure Zehennägel nach oben? Bei mir schlägt es für hervorgehobene Lettern und Leder-effekte bei schön dicken Einbänden, aber wenn ich Lilly-Fee-Glitzerattacken sehe, oder Teppichfusseln, dann möchte ich am liebsten mit Terpentin Amok laufen.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Grummel am 03. Juni 2012, 11:13:42
Ich bin ja nicht der, der einfach schreibt, du hast ja so Recht. Aber diesmal tue ich es. Genau bei der von dir beschriebenen Art eines Cover, kriege ich Ausschlag. Eines meiner Lieblingscoverreihe ist immer noch die, von Lomax. Also von seiner Trilogie, Gefährten des Zwielichts, Tag der Messer und Lichtbringer. Da ist das Cover außen fantasievoll und schön gestaltet und die Innenseite noch viel schöner. So müssen Cover aussehen. Wir reden hier von Büchern, deren Inhalt für mich interessant sein soll. Bei einemderart aufwendig und reißerisch gestalteten Cover, wie du es beschreibst, habe ich immer das Gefühl, der Inhalt muss schlecht sein, wenn sie so ein Cover machen.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Alana am 03. Juni 2012, 11:36:01
Wenn ich im Buchladen nach einem Buch suche, dann ist es das Cover, das mich dazu bringt, das Buch aus dem Regal zu nehmen. Dann muss der Inhalt aber auch zum Cover passen. Wenn die Geschichte märchenhaft ist, dann darf das Cover auch kitschig sein und glitzern. Auch das kann geschmackvoll umgesetzt sein und muss nicht gleich in Lilli-Fee-Manier daher kommen.
Ist der Effekt allerdings nur dazu da, dass man das Buch in die Hand nimmt, hat aber rein gar nichts mit dem Inhalt zu tun, dann kann ich damit auch wenig anfangen.
Aber warum soll man denn nicht mit den Möglichkeiten spielen, die man hat? Teppich auf dem Cover? Warum nicht, wenn es zur Geschichte passt? Auch durch so etwas können schöne Cover entstehen und ich stelle es mir für einen Cover-Gestalter durchaus reizvoll vor, mal mit anderen Materialien arbeiten zu dürfen. Einfach ein bisschen Rüschenstoff auf ein Prinzessinenbuch zu kleben, ist natürlich nicht das, was mir dabei vorschwebt. Aber warum soll man auf ein Jugendbuch, in dem es um Geisterjäger geht (ein erfundenes Beispiel), keinen leuchtenden Totenschädel prägen?
Ich finde Cover dann besonders schön, wenn sie in sich harmonisch sind. Die Cover der Arena Jugendbücher haben mir immer sehr gut gefallen oder auch die der englischen Harry Potter Bücher. Aber auch einfache, edel gestaltete Cover finde ich sehr schön. Wie zum Beispiel die von "Die Gilde der schwarzen Magier". Hier passt das Cover einfach perfekt zum Inhalt.
Wenn also der Inhalt reißerisch ist, dann darf es das Cover meiner Meinung nach auch sein.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Alaun am 03. Juni 2012, 12:04:59
Ich bin Purist. Und je auffälliger ein Buchcover daherkommt, desto misstrauischer macht es mich. Das ist wahrscheinlich auch wieder unfair, man soll ja niemanden (auch kein Buch) nach dem Äußeren beurteilen. Aber mir liegt diese reißerische Aufmachung einfach nicht, es schreckt mich eher ab.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Robin am 03. Juni 2012, 12:09:17
Bei Buchcover bin ich eher bei denen, die sich nicht zu sehr einwickeln lassen. Es ist mir relativ egal, ob es ein schlichtes oder ein aufwändiges Cover ist (wobei ich ehrlich gesagt von Glitzer und Kitsch fern bleibe wie ein Vampir vom Holzpflock).

Mir ist es wichtiger, was auf dem Buchrücken steht, oder wie der Klappentext sich liest. Natürlich, auffällige Cover sind Eye-Catcher und man nimmt solche Bücher eher zur Hand. Aber ich bin eher auf Grummels Seite bei den besonders aufwändigen. Denn leider ist es wirklich nur allzu oft so, dass die Erscheinung Hui, der Inhalt aber Pfui ist.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Naudiz am 03. Juni 2012, 12:30:27
Ich bin ja schon seit ewigen Zeiten die Verfechterin des Schlichten - so wie Aquamarin auch. Ich mag keine aufwändigen Cover (es sei denn, sie sind wirklich, wirklich gut gemacht); ein stinknormaler schwarzer Einband mit Goldlettern tut's auch, wenn der Inhalt toll ist - und auf den kommt's ja schließlich an.

Ganz, ganz toll finde ich allerdings die Cover im Stil von Abercrombies First Law (das englische Original). Wunder, wunderschön! Und sie passen zur Story.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Lomax am 03. Juni 2012, 13:01:53
Also, nachdem Grummel schon meine Cover erwähnt hat, muss ich vorher sagen, dass mir die auch sehr gut gefallen - es geht halt nichts über ein schönes Motiv und eine angenehme Gestaltung.

Aaaber ... Ich erinnere mich noch sehr gut an eine Zeit vor 20 Jahren, als ich viele Bücher aus den USA oder England gelesen habe, und die waren damals schon mit reichlich Veredelungen verziert. Aufprägungen, Metallic-Glanz ... Ich fand das schon toll und habe mich gefragt, warum man das in Deutschland nie sieht. Inzwischen setzen sich diese Veredelungen auch hierzulande durch, und ich finde das gut. Es kann halt, richtig eingesetzt, ein Buchdesign noch besser machen.
  Natürlich kann man es auch übertreiben, oder geschmacklich daneben greifen. Aber das kann man bekanntlich auch bei Covern ohne Veredelung. Also, ich brauch so was nicht unbedingt auf den Covern, die Grummel angesprochen hat. Aber wenn sie an passender Stelle appliziert sind, können sie ein gut gestaltetes Cover noch besser machen - und darum freue ich mich auch durchaus darüber, dass der "Ring der Elemente" und der "Styx" dann doch außerdem aufgeprägte Titel mit Glanzeffekt hatten. Und selbst unscheinbare Cover können durch solche Effekte immer noch ansehnlicher werden ... wie gesagt, wenn da ein fähiger Gestalter dransaß, der das ganze mit Augenmaß angewendet hat.

Ich bin also prinzipiell ein Fan von Veredelungen  :vibes:
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Debbie am 03. Juni 2012, 13:51:48
Da schließe ich mich Lomax' Meinung an  ;)

Special-Effects auf dem Cover sind was Feines - egal ob Prägeschrift, Metallic- oder Ledereffekt, ich liebe außergewöhnliche Bücher in meinem Bücherregal  :wolke:  Auch ein nachtleuchtender Schädel würde mich nicht stören - im Gegenteil. Wenn es der Zielgruppe entspricht (z. B. Jungs zwischen 8 und 12, die sowieso schwer fürs Lesen zu begeistern sind) und durch seine Aufmachung vielleicht sogar neue Leseratten zu Tage fördert, ist m. E. alles erlaubt. In dem Zusammenhang fallen mir die Geschenkbücher für Kinder von ars edition oder Coppenrath ein. Siehe z. B. hier:

http://www.amazon.de/Magie-amp-Mythen-f%C3%BCr-Kinder/lm/R32GA5RLN96GH6/ref=cm_lm_byauthor_title_full

Da sind nicht nur die Cover, sondern auch der Inhalt außergewöhnlich und liebevoll gestaltet. Das regt den Entdeckerdrang der Kinder (und auch den der Erwachsenen...) ungemein an, und lässt gerade Anfänger die Schwelle zum Lesen leicht überwinden.

Was Motive angeht, hab ich es allerdings lieber schlicht und symbolisch. Ich ziehe die Cover der Harry Potter Adult-Edition eindeutig den Klassischen vor. Und ich muss Alana da absolut beipflichten: Wenn ich mir ein Buch im Laden aussuche, bringt mich das Cover erst dazu, es aus dem Regal zu nehmen. Die anderen Bücher mögen einen interessanteren Inhalt haben, besser geschrieben sein, etc., aber da ich nicht alle aus dem Regal nehmen und den Buchrücken lesen kann, muss ich ja zwangsläufig eine visuelle Vorauswahl treffen.

Und im Gegensatz zu Aqua, erwecken "aufgemotzte" Cover bei mir eher den Eindruck, dass der Verlag die Bücher für erfolgversprechend hält, und deswegen versucht sie von der Masse abzuheben - auch wenn der Kostenaufwand dadurch höher ist. Vielleicht denke ich da zu sehr in den gelernten Marketing-Bahnen, aber sowas lässt sich anscheinend nicht so leicht abschütteln  :versteck:
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Alaun am 04. Juni 2012, 08:25:40
Mal ein Einwand aus ganz anderer Ecke: was wird denn da eigentlich verwendet, um solche Special Effects zu erzeugen? Plastik, chemische Verbindungen, was weiß ich? Kann da jemand was genaueres dazu sagen?
Also zum einen ist da der Umweltaspekt, denn der ganze Kram muss abgebaut werden. Da bleib ich lieber beim guten alten Papier - da müssen zwar Bäume dran glauben, aber immerhin lässt es sich recyclen.
Ein weiterer Punkt: In meine Praxis kommen immer mehr Leute, die an einer sogenannten multiplen chemischen Sensibilität leiden. Ich denke nicht, dass das gelegentliche Lesen eines Buches mit einem wie auch immer chemisch behandelten bzw aufgemotzten Einband so etwas auslöst. Aber wenn immer mehr dieser Bücher auf den Markt kommen, entsteht auf diese Weise auch hier eine weitere Belastung mit chemischen Stoffen, und wir sind im Alltag schon genug Auslösern ausgesetzt. Und gerade bei Kindern finde ich das bedenklich (da ist schon genug Chemie im Spielzeug). Ich frage mich, ob wir also diese optischen oder haptischen Reize bei Büchern tatsächlich brauchen, um Geschichten an die Leser zu bringen? Muss sowas sein?
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: FeeamPC am 04. Juni 2012, 08:31:28
Naja, zumindest Prägeschrift wird ohne Chemie gemacht, da wird nur das Papier geformt. Damit könnte ich auf jeden Fall leben.

Vergoldungen bzw. andere Metallic-Verzierungen haben beim Buchbinden einige Jahrhunderte Tradition.

Und Chemie/Gift in Büchern gab es immer schon.  Früher verwendete Farben wie Bleiweiß oder Zinnober (Quecksilber) waren alles andere als ungiftig.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Alia am 04. Juni 2012, 08:42:00
@Aqua: Kommt immer auf den Effekt an. Eine einfache Prägung kann man nur mit einer Prägeform und Druck hinbekommen. Die Farben auf den Einbänden sind aber wohl eh alle pure Chemie. Ob da der Metallic-Effekt noch den Ausschlag gibt, ist die Frage. Ich finde so etwas wie zB Müslipackungen da weit aus bedenklicher. Die Chemie zieht nach und nach in das Lebensmittel und die Bücher stehen doch meist Jahre oder Jahrzehnte in einem Regal. Wer kauft schon ein Buch, liest es und schmeißt es sofort ins Altpapier? Dagegen landen die ganzen fröhlich bunt bedruckten Lebensmittelverpackungen nach einmal Benutzen sofort im Müll. Vielleicht geht es umweltbewusster, Bücher zu drucken. Aber ich finde bunte Buchdeckel schön. Und irgendwie macht es da noch Sinn.

Ich mag Effekte, wenn sie zum Buch und zum Inhalt passen und mit Augenmaß angewandt wurden. Die Krise bekomme ich aber regelmäßig, wenn da anscheinend ein Designer in die Vollen gegriffen hat, um mal alles an Möglichkeiten auszuschöpfen ohne Sinn, Verstand und Gefühl für Design.
Glitzer, Glimmer und Rosa kaufe ich meist auf Wunsch einer kleinen Dame. Irgendwie zieht das bei der Zielgruppe Mädchen im Kindergarten (und vermutlich auch noch Grundschule) enorm. Prinzessin Fee Zauber Rosa Glitzer ist hier der absolute Renner...
Ich selbst mag derzeit besonders Bücher mit Prägung (die fühlen sich so schön an) und Bilder, die aussehen wie mit Aquarell gemalt. Aber das wechselt auch immer. Ich habe auch eine ganze Sammlung schwarzer Bücher mit roter, goldener, silberner, etc. Prägeschrift. Ich bin bekennender Coverkäufer. Gerade auf dem Grabbeltisch kann ich an schönen Covern nicht vorbei gehen. Genauso wenig, wie an schönen Titeln oder an bestimmten Autoren.  ::)
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Alaun am 04. Juni 2012, 08:44:26
@Fee: Mir geht es nicht darum, ob frühere Verfahren zur Buchherstellung auch giftig und schädlich waren. Die Tatsache, dass es immer schon so war, macht es ja nicht besser. Mir geht es eher darum, ob wir heute nicht ein wenig klüger sein sollten.

Und noch so ein Gedanke: sind die Buchcover in der Herstellung so aufwendiger als "normale Cover"? Wie ist denn das mit dem Verbrauch von Wasser bei der Herstellung, mit der CO2-Bilanz, ... Alles Fragen, die man sich stellen könnte. Und bei denen man sich Gedanken darüber machen könnte, ob es das wirklich wert ist. Die Geschichte in dem Buch (um die es uns ja eigentlich geht, oder?)  bleibt unverändert gut oder schlecht.

@Alia: Hat sich eben überschnitten. Und ich gebe Dir recht, das ist nicht nur ein Problem der Bücher, sondern generell vielen Verpackungsmülls.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Debbie am 04. Juni 2012, 14:16:31
@Aqua: Natürlich kann ich deine Bedenken verstehen - und deine Begründungen sind auch alle stichhaltig... Aber soweit ich weiß, unterscheiden sich die Materialen für die Special-Effects (mal abgesehen von nachtleuchtenden und holographischen Elementen) kaum bis garnicht von denen der klassischen Buchherstellung.

Und natürlich, bei diesen "Entdeckungsbüchern" für Kinder wird jede Menge Klebstoff, Tesa, etc. eingesetzt. Aber wie Alia schon sagte, machen mir da andere Dinge viel mehr Sorgen: Gift in Kinderschuhen, Kinderkleidern und Pestizide/Antibiotika in Lebensmitteln. Aber wir leben (leider) in einer Gesellschaft, in der sich das extrem schwer bzw. überhaupt nicht umgehen lässt. Da bringt es nichts, dass ich bei jeder Shampoo und Duschgelflasche ein schlechtes Gewissen kriege, weil mir der Plastikteppich im Pazifik einfällt  :-[  Ich würde Kosmetika nur in Glasflaschen kaufen (Metalltuben müsste ich zwecks Nickelallergie umgehen), wenn sie erschwinglich wären, und ich bevorzuge Puddings und Joghurt in Pappbechern oder Gläsern, aber ich bin auch realistisch genug um zu erkennen, dass ich nicht an entsprechender Stelle sitze um die Dinge grundlegend zu verändern  :wums:  Wie gesagt, die Special-Effects auf den Büchern sind für mich das geringste Übel  :-\

Zitat von: Alia am 04. Juni 2012, 08:42:00
Ich bin bekennender Coverkäufer. Gerade auf dem Grabbeltisch kann ich an schönen Covern nicht vorbei gehen. Genauso wenig, wie an schönen Titeln oder an bestimmten Autoren.  ::)

Dito! Alles was ästhetisch ist, zieht mich magnetisch an. Natürlich ist der Inhalt das Wichtigste, aber bei den gefühlten 3 Millionen Büchern in einer Thalia Filiale, sind Cover und räumliche Platzierung eben die wichtigste Visitenkarte eines Buches... Ob das richtig oder falsch, gut oder schlecht ist, bedarf einer anderen Debatte. Aber auch da ist es wieder müsig sich zuviele Gedanken zu machen, denn wir ändern das sowieso nicht.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Ryadne am 04. Juni 2012, 14:35:52
Also, ich muss auch sagen, dass ein schönes Cover durchaus mein Interesse weckt. Ich kaufe es mir dann nicht direkt, aber ich versuche mir den Titel zu merken und daheim dann näheren Informationen zu suchen, gerade, wenn das Cover auch inhaltlich passend erscheint.
Letztens habe ich zum Beispiel ein wirklich tolles Cover gesehen, nur leider den Namen vergessen. Aber das Cover ist mir im Gedächtnis geblieben und ich hoffe, dass es mir bald nochmal begegnet und ich den Titel nicht wieder vergesse ;)

Besonders gefallen mir momentan - ich muss es zugeben - so Schnörkelcover mit kleinen Figuren, wie bei "Sylvie und die verlorenen Stimmen" (wobei das Buch ansonsten eher nicht so herausragend war) oder "Ava und die Stadt des Schwarzen Engels". Aber auch "Die Magier von Montparnasse" oder generell viele Klett Cotta und Pan-Cover sind für mich gute Beispiele. Wobei dieses Schnörkel/Figuren-Zeug vor allem bei Jugendfantasy funktioniert ("Ava" und "Die Magier" sind Ausnahmen der Regel ;) ). Bei Erwachsenenliteratur ist es ganz unterschiedlich... manchmal gefallen mir schlichte Cover wie bei der pinkschwarzsilbernen Suhrkamp-Ausgabe der Stanislaw Lem-Bücher, manchmal finde ich schlichte Cover aber auch eher langweilig ("Die Elfen" und Co.), manchmal mag ich Landschaften,... Würde sagen, dass ich mich auch eher im Jugendfantasybereich von der Covergestaltung verleiten lasse.

Jedenfalls gefallen mir die neuen Entwicklungen um einiges besser als diese bunten Kaugummicover, die Goldmann oder Blanvalet den Fantasybüchern früher, in den 90ern (und beginnenden 2000ern?) verpasst haben. Oder noch schlimmer, die Muskelprotze der 80er. Und ich habe das Gefühl, dass die langweiligen Fotocover auch auf dem Rückzug sind. Fotocover gibt's zwar weiterhin, aber da wird sich wieder mehr Mühe mit gegeben - ist zumindest mein Eindruck.

Nach rosa Flauschumhüllungen und Hologramm-Büchern muss ich mal Ausschau halten, die sind mir noch gar nicht aufgefallen. Bewege mich wohl zu wenig in der Lilly Fee-Ecke.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Grey am 04. Juni 2012, 15:01:03
Grundsätzlich ist es mir sehr wichtig, dass ein Buch ein schönes, ansprechendes Cover hat, und es ist ja auch dazu da, um sich von den anderen Büchern abzuheben, damit der Kunde im Buchhandel genau dieses Buch in die Hand nimmt. Aber tatsächlich ist es doch inzwischen so, dass fast jedes Cover irgendwelche Effekte oder mit auffälligen Gestaltungselementen vollgestopft ist - und wenn es sich dabei nur um ein gigantisches Frauengesicht handelt, das einen anstiert und mit Glitzerpimpam aufgemotzt wurde. Da stechen tatsächlich schon beinahe die schlichten Cover inzwischen deutlich mehr aus der Masse hervor.

Einen schönen Beitrag zum Thema gab es in den TED-Talks. Darin geht es auch darum, wie viel man allein über die Covergestaltung schon über das Buch sagen kann, und wie viel tolle künstlerische Arbeit und Gedanken darin stecken. Ich empfehle jedem, sich das mal anzuschauen, das ist wirklich sehr spannend.

Zum Video (http://www.ted.com/talks/lang/de/chip_kidd_designing_books_is_no_laughing_matter_ok_it_is.html)
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Brigadoona am 04. Juni 2012, 17:42:02
Ich steh auf schöne Cover.
Was ich toll finde, ist allerdings schwer zu sagen.
Schlicht, aber auch Schnörkel. Das ist ganz unterschiedlich, kommt auf den Allgemeineindruck an.

Was ich allerdings hasse, sind Bilder mit Frauenköpfen und halbnackten Männeroberkörpern.
Da krieg ich Gänsehaut!
Das Buch könnte noch so gut sein, ich würde es freiwillig nicht kaufen.

Ich bin folglich ein äußerst engstirniger Mensch. ;D
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Bianca Jones am 04. Juni 2012, 19:26:33
Hallo zusammen,

ich muss sagen, dass ich aufwändig gestalltete Cover auch sehr schön finde - okay, flauschig müssen sie nicht unbedingt sein.

Was ich aber immer ganz schlimm finde, wenn sie sich Cover sehr ähneln - mir ist das letztes Mal in der Bibliothek aufgefallen, da gibts die Serie von Naomi Novik "Die Drachenreiter seiner Majestät" und einige Meter weiter finde ich ein Buch was genauso aussieht wie das von Novik (oder anderherum, ich weiß nicht, wer als Erstes da war) und ist auch noch im gleichen Verlag erschienen. Das fand ich dann doch befremdlich. Warum macht der Verlag das? Da dachte ich, wenn das mein Buch wäre, hätte ich echt das Gefühl, man würde mein Buch vielleicht nur kaufen, weil man sich vertan hat.... Das ist doch mal ne seltsame Entwicklung im Cover-Bereich, findet ihr nicht auch?

Grüssle, Bianca
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Luna am 04. Juni 2012, 19:51:07
Zitat von: Brigadoona am 04. Juni 2012, 17:42:02
Was ich allerdings hasse, sind Bilder mit Frauenköpfen und halbnackten Männeroberkörpern.
Da krieg ich Gänsehaut!
Das Buch könnte noch so gut sein, ich würde es freiwillig nicht kaufen.
:jau: Da bist Du nicht die einzige  ;D.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Kati am 04. Juni 2012, 20:11:31
Ich würde es schon kaufen, wenn der Inhalt mir zusagt. Aber schön finde ich es auch nicht, aus dem einfachen Grund, dass jedes zweite Buch so aussieht. Ich nehme diese Bücher gar nicht mehr in die Hand, weil ich einen ähnlichen Inhalt erwarte, wie die Bücher mit diesen Covern, die ich bereits kenne. Das ist wahrscheinlich dumm, weil ich so viele gute Bücher verpasse, aber es ist wie schon gesagt wurde: Ich kann im Buchhandel nicht absolut jedes Buch aus dem Regal nehmen, ich muss nach irgendetwas gehen. Und das sind bei mir erstmal das Cover und dann der Titel. Wenn etwas heraussticht, nehme ich es eher in die Hand, als wenn es aussieht wie jedes andere Buch und noch dazu einen ähnlichen Titel hat.

Ich mag diese Effekte eigentlich auch sehr gern, wenn sie interessant eingesetzt sind. Das ganze Buch mit Glitzer zupappen ist nicht der richtige Weg, besonders, weil man den dann beim Lesen an den Händen hat und nicht mehr am Buch. Aber, wenn zum Beispiel die Schrift mit Glanzpapier verziehrt ist, bin ich sehr dafür. Es sieht toll aus. Ich mag Sachen, die toll aussehen.  ;) An sich mag ich gern Cover, die so ein bisschen pseudojugendstilmäßig daher kommen. "Die Magier von Montparnasse" sieht toll aus, oder die deutsche Ausgabe von Amy Plums "Die for me". An sich gefallen mir interessant gestaltete Stillleben besser, als irgendwelche Gesichter. Meine Lieblingscover sind die Taschenbuchausgaben von Kai Meyers "Wellenläufer"-Büchern. Die mit den Schiffen, Rochen, Seepferdchen und so (http://www.amazon.de/Die-Muschelmagier-Wellenl%C3%A4ufer-Trilogie-Kai-Meyer/dp/3785565437/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1338833317&sr=8-2).

Ich habe aber doch das Gefühl, dass sich die europäischen Verlage mit der Covergestaltung mehr Mühe geben, als die amerikanischen. Oder es herrscht einfach ein anderer Geschmack vor. Jedenfalls finde ich Cover, auf denen bloß Halsketten vor blauem Grund abgebildet sind, oder eben die xte Frau von hinten, noch langweiliger als die meisten Cover von hier.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Zit am 04. Juni 2012, 20:15:59
@Bianca

Könntest du nochmal genau schauen, wie das andere Buch hieß?
Mir sind bisher gleiche Cover-Arts nur bei unterschiedlichen Verlagen aufgefallen. Manche Künstler verkaufen ihre Bilder recht geschickt, denke ich. ;D

---

Der TED-Beitrag ist sehr interessant. Und ich finde das Design vom Murakami-Buch auch sehr ansprechend. Dieser Mensch macht sich wirklich Gedanken. Das sind doch andere Cover als ich sie zu Hauf bei der stinknormalen Massenware sehe.
Setzt sich so ein Denken in Deutschland auch bei Massenware nicht so durch? Ist das wieder nur eine finanzielle Entscheidung? Oder einfach eine Imagesache? Warum sieht hohe Literatur edler aus [als Roches Feuchtgebiete]? (Krass gesprochen.)
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Kati am 04. Juni 2012, 20:30:48
ZitatWas ich aber immer ganz schlimm finde, wenn sie sich Cover sehr ähneln - mir ist das letztes Mal in der Bibliothek aufgefallen, da gibts die Serie von Naomi Novik "Die Drachenreiter seiner Majestät" und einige Meter weiter finde ich ein Buch was genauso aussieht wie das von Novik (oder anderherum, ich weiß nicht, wer als Erstes da war) und ist auch noch im gleichen Verlag erschienen. Das fand ich dann doch befremdlich. Warum macht der Verlag das? Da dachte ich, wenn das mein Buch wäre, hätte ich echt das Gefühl, man würde mein Buch vielleicht nur kaufen, weil man sich vertan hat.... Das ist doch mal ne seltsame Entwicklung im Cover-Bereich, findet ihr nicht auch?

Ui, das habe ich vorhin gar nicht gesehen! Du glaubst gar nicht, wie oft ich das sehe. Es gibt sogar ganze Blogeinträge dazu: That´s Totally the Same Cover! (http://thatartsyreadergirl.blogspot.de/2012/05/again-thats-totally-same-cover-2.html) Das liegt daran, dass Verlage meist Bilder günstig von Stock-Photo-Seiten kaufen und diese dann von einem Designer eben bearbeiten lassen, bis sie zum Buch passen. Die Seiten oder eben die Künstler verkaufen die Bilder aber nicht nur an einen Verlag, sondern an jeden, der dafür bezahlen möchte. Das sieht man sehr schön am ersten Beispiel in dem Blogeintrag. Dreimal genau dasselbe Bild, aber dreimal völlig anders bearbeitet.

Toll finde ich auch nicht, dass das so gemacht wird, aber solang Verlage nicht darauf achten, ob das Bild schonmal benutzt wurde, oder sogar dasselbe Bild zweimal verwenden, wird das so bleiben. Es ist halt günstiger ein Bild zu kaufen, anstatt einen Fotografen anzurufen und ein ganz eigenes Bild machen zu lassen. Oft werden auch einfach gemeinfreie Kunstwerke von berühmten Künstlern genommen. Es ist unglaublich, auf wie vielen historischen Romanen (deutsche und englische!) ich schon "The Soul of the Rose" von J.W. Waterhouse gesehen habe.

Allerdings wäre es mir als Autor egal, ob das Bild auf meinem Buch schonmal auf einem anderen Buch drauf war, solang es unterschiedlich bearbeitet ist und man die Bücher trotzdem unterscheiden kann.  :) Es steht ja schließlich MEIN Name und MEIN Titel drauf und wer nicht einmal interessiert genug ist, sich den Namen des Autors oder den Titel zu merken und einfach nach dem Cover geht, wenn er das Buch kaufen will, ist auch irgendwie ein bisschen selbst schuld.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Zit am 04. Juni 2012, 20:42:13
Im Grunde ist es doch auch ganz positiv. Stell dir die armen Künstler vor, die ein Bild nur einmal verkaufen können. (Außerdem würde das die Preise in die Höhe schießen lassen und Stock-Seiten gäbe es erst gar nicht.)
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Nachtblick am 04. Juni 2012, 22:15:28
Neben mir liegt "Im Verborgenen" von John Ajvide Lindqvist, ich streichle gerade darüber und stelle fest, dass ein irrelevantes Ornamentirgendwas sowie der Autorenname sich leicht abheben. Das Buch gewinnt nur, weil es dadurch griffsicherer wird. ;D

Ich weiß gerade nicht, ob es tatsächlich der Beltz Verlag ist, aber die färben teilweise den Seitenblock ihrer Bücher ein, orange meist. Ich weiß noch, dass ich es damals, als das Buch rauskam, unglaublich großartig fand, dass "Teuflisches Genie" einen schwarzen Block hatte. Die Seiten an sich waren weiß, geschlossen war das Buch aber komplett schwarz. Das Cover war weiter nicht beachtenswert, aber der Trick war super.

So was wie nachtleuchtende Schädel stören mich nicht, ich mag es allerdings nicht, ein Buch in der Hand zu haben, dass sich uneben und eingeprägt anfühlt. Für Antiquitäten: gern. Bei druckfrischen Werken wirkt es schnell billig. Und wenn ich noch einen Krimi mit aufgeprägtem Stacheldraht sehe, der wie seine fünfhundert Nachbarn in den Farben blutrot-schmutzweiß-finsterschwarz funktionieren will –  ::)
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Ryadne am 04. Juni 2012, 23:29:36
Was die Sache mit den gleichen oder sehr ähnlichen Covers angeht: Anfangs hat mich das auch aufgeregt, als es mir aufgefallen ist, aber inzwischen sehe ich das nicht mehr so eng.
Mir gefällt zum Beispiel das Cover von "Pala und die seltsame Verflüchtigung der Worte" sehr gut. Irgendwann habe ich festgestellt, dass ein anderer Roman (habe leider mal wieder den Titel vergessen) fast dasselbe hat, aber mit einer etwas anderen Anordnung der Objekte und in einer anderen Farbe. Inhaltlich passt es zu beiden und es sieht auf beiden gut aus, also - eigentlich nichts gegen zu sagen. Es gibt auch so ein Model, das auf mehreren Fotocovers zu sehen ist (z.B. auf der TB-Ausgabe von "Dschinnland"). Wahrscheinlich gab es da einfach einen Fotografen, der auf Coverfotografie (gibt's sowas?) spezialisiert ist und dieses Model bevorzugt. Sicher ist es irgendwie einprägsamer und dem Autoren-Ego schmeichelnder, wenn individuelle Cover genommen werden, aber wenn ich die Wahl hätte, ein nettes Cover zu haben, das ähnlich schonmal verwendet wurde oder aber ein langweiligs Einheitscover, das eh nicht auffällt - naja, dann würde ich wohl auch eher ersteres wählen.
Wenn das Cover wirklich völlig dasselbe ist, ist das aber schon schade. Ist mir bisher aber eher bei Sachbüchern aufgefallen.

Bei Nachtblicks Erwähnung von der Einfärbung von Seitenblöcken musste ich irgendwie gerade an die Innenausstattung der Feder&Schwert-Romane denken. Ich finde es nett, wenn auch innen ein paar hübsche Schnörkel oder so (wie wiederum bei PAN-Verlagsbüchern) das ganze optisch ein wenig aufhübschen, aber manchmal ist es doch etwas zu viel des Guten, siehe "Der Schwur des Sommerkönigs". Zweifellos sehen die Seitenzahlen dadrin cool aus - nur kann man sie nicht mehr lesen.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Artemis am 05. Juni 2012, 08:14:46
Die einzelnen Trends unter den Covern kommen irgendwie immer in Wellen, finde ich. Kaum ist ein Buch aktuell, wird in dem Genre sofort die Art des Covers kopiert. Nach der Wanderhure purzelten plötzlich Dutzende historische Romane mit irgendwelchen Ausschnitten aus Gemälden auf den Markt. Mittlerweile findet man bei ebenjenen verdächtig oft Fotos von verkleideten Personen, die wirken, als hätte man sie gerade vom letzten Spektakulum in Untertupfingen weggeschnappt. Und bei Bis(s) war es in, Romantasy mit merkwürdig glotzenden, bunt schillernden Frauengesichtern zu schmücken.
Von den Nackenbeißern mit halbnackigen Muskelprotzen im Schottenröckchen und barbusigen Damen, die ununterbrochen in Ohnmacht fallen, rede ich mal gar nicht. Da gehört das fast schon dazu  ;D
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Judith am 05. Juni 2012, 12:08:50
Zitat von: Ryadne am 04. Juni 2012, 23:29:36
Bei Nachtblicks Erwähnung von der Einfärbung von Seitenblöcken musste ich irgendwie gerade an die Innenausstattung der Feder&Schwert-Romane denken. Ich finde es nett, wenn auch innen ein paar hübsche Schnörkel oder so (wie wiederum bei PAN-Verlagsbüchern) das ganze optisch ein wenig aufhübschen, aber manchmal ist es doch etwas zu viel des Guten, siehe "Der Schwur des Sommerkönigs". Zweifellos sehen die Seitenzahlen dadrin cool aus - nur kann man sie nicht mehr lesen.
Das ist offensichtlich immer wieder mal ein Problem von Feder&Schwert. So ist etwa das Cover von "Jenseits des Karussells" meiner Meinung nach sehr überladen, und zusammen mit der schnörkeligen Schrift muss man dann schon zweimal hinsehen, um Titel und Autorennamen anständig lesen zu können. So etwas finde ich ziemlich nervig und auch gewissermaßen unprofessionell.
Überhaupt ist das etwas, das mir manchmal besonders störend auffällt: Cover, die in Grafik und auch Schriftgestaltung völlig überladen sind oder bei denen die Kontraste bzw. Tonwerte so unglücklich gewählt sind, dass die Lesbarkeit beeinträchtigt wird. Ich bin ja keine Grafikerin und kann nicht behaupten, in der Hinsicht allzuviel Ahnung zu haben, aber es gibt da so ein paar Sachen in der Farbgestaltung, die ich für mich beim Malen aber auch beim Knüpfen beachte. Und ich würde mir bei so manchem Cover schon wünschen, dass man da auch darauf geachtet hätte.  ::)

Ansonsten finde ich die ähnlichen Cover etwas nervig und manchmal auch irritierend (ich habe schon teilweise bei Büchern gedacht, es handle sich um Folgebände eines komplett anderen, da das Cover so ähnlich war) - zu einem dieser beliebten Fantasy-Covermotive habe ich auch mal einen Blogeintrag (http://neyasha.blogspot.co.at/2011/10/schnorkel-und-schwarze-gestalten.html) geschrieben. Eine noch schlimmere Krankheit ist für mich aber die Tendenz, Romane mit einem Cover zu versehen, das suggeriert, es handle sich dabei um eine ganz andere Art von Buch. Etwa nach dem Motto "Romantasy zieht grad gut, also nehmen wir ein Cover, das nach Bis(s) aussieht, obwohl darin gar keine Liebesgeschichte vorkommt". Das führt doch nur dazu, dass die eigentliche Zielgruppe dem Buch nicht einmal einen zweiten Blick schenkt, während die Bis(s)-Zielgruppe dann voller Freude das Buch zu lesen beginnt und dann enttäuscht feststellt, dass es da doch gar nicht genug Romantik gibt.  ::) So etwas schürt einfach falsche Erwartungen.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Ryadne am 05. Juni 2012, 13:11:00
Zitat von: Judith am 05. Juni 2012, 12:08:50
Eine noch schlimmere Krankheit ist für mich aber die Tendenz, Romane mit einem Cover zu versehen, das suggeriert, es handle sich dabei um eine ganz andere Art von Buch. Etwa nach dem Motto "Romantasy zieht grad gut, also nehmen wir ein Cover, das nach Bis(s) aussieht, obwohl darin gar keine Liebesgeschichte vorkommt". Das führt doch nur dazu, dass die eigentliche Zielgruppe dem Buch nicht einmal einen zweiten Blick schenkt, während die Bis(s)-Zielgruppe dann voller Freude das Buch zu lesen beginnt und dann enttäuscht feststellt, dass es da doch gar nicht genug Romantik gibt.  ::) So etwas schürt einfach falsche Erwartungen.

Oh, das finde ich auch fürchterlich. Allerdings ist das generell so eine Tendenz im Moment, auch was Werbe- und Klappentexte angeht.
Da muss ich schon wieder "Die Sturmkönige" von Kai Meyer als Beispiel nehmen. In der Hardcover-Ausgabe wurde meiner Meinung nach alles richtig gemacht, aber in der TB-Ausgabe haben sie auf einmal das Ganze so gedreht, dass es sich anhört, als ginge es um eine Liebesgeschichte aus 1001 Nacht mit entsprechendem Klischee-Fotocover. Dabei ist das nur eine Nebenhandlung, die der an sich tollen Haupthandlung überhaupt nicht gerecht wird.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Kati am 05. Juni 2012, 13:20:21
Das haben sie mit der Neuauflage von Emily Brontes "Sturmhöhe" gemacht. Weil Bella dieses Buch in "Twilight" liest, haben sie die Ausgabe eben im typischen Biss-Stil mit der Schrift und allem gestaltet und sogar einen Sticker von wegen "Bellas Lieblingsbuch" draufgepappt. Meiner Meinung nach ist das ziemlich gemein, weil ich nicht glaube, dass der typische zwölfjährige Twilight-Fan mit der Geschichte in Sturmhöhe (schon) etwas anfangen kann. Schließlich ist die Liebesgeschichte in Sturmhöhe sehr düster, es gibt kein Happy End und es geht auch eher darum, wie dunkel die menschliche Psyche sein kann. Eine romantische Geschichte wie Twilight ist es auf jeden Fall nicht. Und dazu noch ein Buch aus den 1840er Jahren, was man dem Stil natürlich anmerkt. Wenn mit einem Cover falsche Erwartungen geweckt werden, dann wohl mit diesem hier.

Auch schön finde ich, wenn aus den Staaten eingekaufte Bücher völlig unpassende deutsche Umschläge und Titel bekommen, obwohl die amerikanischen eigentlich passen. Da wird ein Buch mit einer toughen Heldin, die sich nichts aus "Mädchenkram" macht und sich gut selbst zu helfen weiß in einen rosa Umschlag gebunden mit einem total kitschigen Titel. Weil sich das besser verkauft? Schrecklich ist das.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Alana am 05. Juni 2012, 20:11:00
ZitatAuch schön finde ich, wenn aus den Staaten eingekaufte Bücher völlig unpassende deutsche Umschläge und Titel bekommen

Ohja. Auch hierfür dient Biss ja als gutes Beispiel. Die amerikanischen Cover (und auch die Titel) sind wirklich schön. Über die deutschen reden wir mal nicht. Schon der nicht vorhandene Klappentext bei den deutschen Ausgaben hat mich immer aufgeregt. Da steht irgendwas von "Bella und Edward - eine legendäre Liebe." Das bringts, wenn man davon noch nie was gehört hat. Und dann dieses Wortspiel mit der Klammer? Ich bin ja für Wortspiele, aber das ist furchtbar. Ich habe die Bücher daher auch erst gelesen, als sie mir von einer Freundin aufs Auge gedrückt wurden. Sie haben mir sogar gefallen.
Prinzipiell habe ich gar nichts gegen halbnackte, tätowierte Männer auf den Covern, sofern es zum Inhalt passt.

ZitatVon den Nackenbeißern mit halbnackigen Muskelprotzen im Schottenröckchen und barbusigen Damen, die ununterbrochen in Ohnmacht fallen, rede ich mal gar nicht. Da gehört das fast schon dazu

Auch da sind die amerikanischen Cover wirklich schön. Es gibt einige, wo der Einband sehr edel gehalten ist, oft mit Glanzprägung, aber dann innen auf der ersten Seite eine Abbildung, wie sie hier in Deutschland immer auf dem Cover solcher Bücher zu finden ist. Das dürfte dann alle Leser des Genres zufriedenstellen. ;D

Aber die schlimmste Sünde bei Covern ist, wenn die Cover einer Reihe nicht zusammen passen. Die Schrift auf dem Rücken unterschiedlich groß oder auf unterschiedlicher Höhe ist oder noch schlimmer, das 6. Buch (ich glaube, es war das 6. der Highland-Saga von Diana Gabaldon) einer Reihe in ganz anderem Design herauskommt, als die ersten 5. (Die ersten 5 gab es glaube ich damals auch noch mal im neuen Design, aber das 6. nicht im alten. Sowas finde ich ein absolutes No-Go.)

Abgesehen davon finde ich den Umweltschutz bei der neumodischen Covergestaltung tatsächlich einen wichtigen Aspekt, über den ich bisher noch gar nicht nachgedacht hatte.



Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Kati am 05. Juni 2012, 20:19:09
ZitatEs gibt einige, wo der Einband sehr edel gehalten ist, oft mit Glanzprägung, aber dann innen auf der ersten Seite eine Abbildung, wie sie hier in Deutschland immer auf dem Cover solcher Bücher zu finden ist. Das dürfte dann alle Leser des Genres zufriedenstellen.

Ich mag die Bücher, bei denen auf dem richtigen Cover halt wirklich nur der Titel steht mit ein paar Verziehrungen und dann ist ein Loch drin, durch das man bloß das Gesicht der Frau sieht und, wenn man dann umblättert, hat man das ganze Bild.  ;D Ich kann an denen nie vorbeigehen, muss sie immer aufschlagen, um mir das ganze Bild anzugucken.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Alana am 05. Juni 2012, 20:22:16
Komisch, so etwas habe ich noch nie gesehen. Aber das klingt gut, da würde ich wohl auch nachschauen.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Ryadne am 05. Juni 2012, 22:18:48
Zitat von: Alana am 05. Juni 2012, 20:11:00
Aber die schlimmste Sünde bei Covern ist, wenn die Cover einer Reihe nicht zusammen passen.

Finde ich prinzipiell auch nicht so toll, vor allem sehe ich manchmal keinen Sinn dahinter. Zum Beispiel bei den Drachenlanze-Büchern, als die noch weiß mit Elmore-Covern waren; da hat sich ständig Höhe und Seitenschrift verändert, keine Ahnung, was das sollte.
Aber manchmal steckt dahinter auch Sinn. Es gibt eine Reihe - irgendwas mit Fae oder Fay im Titel - da war das erste Cover grausig und so komisch auf Erotik getrimmt. Nach Beschwerden wurden dann in der Folge schönere und neutralere Cover gewählt, sowas ist ja durchaus löblich. :)

Seltsam finde ich übrigens auch, wenn Reihen innerhalb kurzer Zeit in völlig unterschiedlichen Editionen und Versionen auf den Markt kommen. So z.B. bei der "Chronik der Unsterblichen". Da hab ich ein buntes Kuddelmuddel an Covers und Formaten in meinem Regal stehen, weil irgendwie dauernd neue Auflagen mit veränderter Optik rauskamen und ich einfach nicht so schnell gelesen habe, alsdass ich dann bei ein- und derselben Optik hätte bleiben können.

Zitat von: Kati am 05. Juni 2012, 20:19:09
Ich mag die Bücher, bei denen auf dem richtigen Cover halt wirklich nur der Titel steht mit ein paar Verziehrungen und dann ist ein Loch drin, durch das man bloß das Gesicht der Frau sieht und, wenn man dann umblättert, hat man das ganze Bild.  ;D Ich kann an denen nie vorbeigehen, muss sie immer aufschlagen, um mir das ganze Bild anzugucken.

Das finde ich auch bei "Mein kleiner Horrortrip" sehr schön gemacht. Auf dem Cover stehen nur die ganzen Autoren (ist eine Anthologie) und dann so aufgerissene Augen, die auf der ersten Seite einen dazugehörigen Körper enthalten. :)
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Dämmerungshexe am 10. September 2015, 15:14:48
Bevor ich einen neuen Thread aufmache, schreibe ich mal hier weiter, da es an sich ganz passend ist - Buchcover haben sich gerade in den letzten Jahren dank den ganzen neuen Möglichkeiten zum Selbstverlag usw. ja wieder stark verändert. Und ich finde, leider nicht wirklich zum Besseren. Wir hatten im Titel-TÜV ja schon einige Diskussionen um die Gestaltung und die Qualität und ich selber habe erst vor kurzem am eigenen Leib erfahren, wie so etwas abläuft.

Allgemein finde ich es natürlich gut, dass es inzwischen fast jedem möglich ist selber mehr oder minder professionell zu veröffentlichen und dass es auch genügend Kleinverlage gibt, die denen, dei nicht die Kraft dazu haben, eine Chance bieten. Auch die Arbeit der Leute, die in diesem Sektor für eher kleine Budgets Cover gestalten haben natürlich ihre Berechtigung und es gibt genügend, die da einen soliden Job abliefern.

Was mir aber auffällt, wenn ich mich durch die Neuerscheinungen durchwühle, ist ganz einfach ein schleichender Verfall der Qualität. Mir ist klar dass aufwändige Illustrationen bei Klein- und Selbstverlagen nicht möglich sind. Und mit Renderings und Photoshop (inkl. zahlreicher Bildagenturen im Internet), kann dem auch leicht abgeholfen werden. Aber die Ergebnisse sprechen leider nicht immer für sich.
Gerade ich als Grafikerin bekomme da inzwischen richtig Kopfschmerzen von. Vor allem wenn dann mit Schrift nicht sauber umgegangen wird oder einfach die Gesamtkomposition schräg ist. Auch diese Haltung, dass der Titel möglichst alles schon erzählen muss, geht mir langsam gegen den Strich. "Das verkauft sich sonst nicht" heißt es dann von Verlagsseite aus - und das muss man dann schlucken, weil es geht ja ums Verkaufen - zumindest für die Verlage. Und am Ende sieht praktisch jedes Cover aus wie das nächste.
Aber mal davon abgesehen, dass ich als Freundin von einfachen, schlichten, grafischen Covern heutzutage im Genre Fantasy fast aufgeschmissen bin - ich finde die Entwicklung auch in soweit bedenklich, dass das das Image ist, dass das Genre nach außen transportiert: billig und unprofessionell. Da wundert es mich nicht, wenn immer noch Autoren zögern, Freunden, Bekannten und überhaupt jemanden zu sagen, dass sie Fantasy schreiben.
Mir erscheint das inzwischen wie ein Teufelskreis, in dem wir uns leider immer weiter nach unten bewegen. Denn wenn die Verkaufszahlen stimmen, dann muss es ja passen, egal ob wir es nun schön finden und es gut ist, oder nicht ...
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Nuya am 10. September 2015, 15:47:18
Ich kann dazu nur sagen, dass alles Geschmackssache ist. Der eine kauft ein Cover, was ein anderer nicht mal eines zweiten Blickes würdigt. Manche ignorieren Cover und gehen nach dem Klappentext, weil es ihren Ansprüchen nicht genügt.
Ich verstehe was du meinst, aber ich selbst habe schon Erfahrungen damit machen (müssen), dass nur weil ich es absolut nicht leiden kann, es Leute gibt, die es umwerfend finden.

Und das ist bitte ohne Wertung für Cover zu verstehen, die hier in letzter Zeit gezeigt wurden, sondern eine allgemeine Aussage, zB auch auf die Frage: Gesichter auf Cover oder nicht. :)
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: DoroMara am 10. September 2015, 16:05:14
ZitatAber mal davon abgesehen, dass ich als Freundin von einfachen, schlichten, grafischen Covern heutzutage im Genre Fantasy fast aufgeschmissen bin - ich finde die Entwicklung auch in soweit bedenklich, dass das das Image ist, dass das Genre nach außen transportiert: billig und unprofessionell. Da wundert es mich nicht, wenn immer noch Autoren zögern, Freunden, Bekannten und überhaupt jemanden zu sagen, dass sie Fantasy schreiben.

Das finde ich eine mutige Aussage, welche mir aber auch schon im Kopf herumgeisterte. Auf Bilder reagieren wir einfach sehr emotional und unterschiedlich.
Ich nehme jedoch an, dass die Menschen früher auf die "Marvel-Comics" auch so reagierten und heute sind sie Kult. Als ich in Asien herumreiste, war ich Kitsch gegenüber viel offener als hier in Europa. Geschmack kann sich verändern.
Als Autorin habe ich mich auch schon gegen Covers gesträubt und bin nicht durchgekommen. Heute finde ich sie nicht mehr so schlimm, werde mich aber wieder dagegen einsetzen, wenn ein Cover zu billig wirkt.
Ich glaube, wir können diese Cover-Bewegung im Fantasybereich einfach im Kleinen bei uns ändern.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: FeeamPC am 10. September 2015, 18:33:24
Um meine Oma zu zitieren: Früher war alles besser.

Früher (ganz früher), da wurden die Bücher ohne Einband geliefert, und der Kunde ließ sie sich dann passend zu seinem Geschmack und seiner Hausbibliothek einbinden.
Noch früher, da gab es Bücher, die waren in Metall  gehüllt und so sehr mit Edelsteinen übersäät, dass jedes Hochglanzcover heute dagegen fade wirkt.
Und viele Bücher, die heute distinguiert unifarben im Antiquariat herumstehen, hatten zu ihrer Zeit schreiend bunte Schutzumschläge.

Geschmäcker ändern sich, auch Bücher unterliegen der Mode, und ich denke, wir müssen unsere Leser da abholen, wo sie stehen, und nicht versuchen, sie zu Äthetik zu erziehen. Das klappt nämlich meistens nicht.
Was dagegen interessant ist, sind die Versuche einiger amerikanischer Verlage und Selbstverleger, ein- und dassselbe Buch mit verschiedenen Covern auf den Markt zu bringen, um zu sehen, was die Leser mögen. Auch bei Ebooks.
Bislang dachte ich immer, das wäre ein absolutes No-Go, weil damit ja die Gefahr größer wird, dass ein Kunde ein Buch zweimal kauft (nicht jeder erinnert sich an den Titel, aber viele an das Cover eines Buches, das sie schon gelesen haben). Doppeltkaufende Kunden sind meist nicht begeistert. Bei Ebooks ist die Gefahr kleiner, weil z.B. Amazon einen darauf aufmerksam macht, dass man ein Ebook schon gekauft hat, wenn man es versehentlich zweimal anwählt.

Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Fianna am 10. September 2015, 19:07:44
Ich liebe gezeichnete Cover - oder zumindest welche, die wirklich gezeichnet aussehen.
Die englische Version von Jennifer Roberson Sworddancer-Romanen (die Doppelbände von DAW Books) finde ich klasse.
Besonders den 2. Doppelband (also Band 3 & 4), auf dem die Figuren in einer Eislandschaft gezeigt werden und auf eine sich schwärzende (weil verfluchte) Schwertklinge blicken...
... gut, die magentafarbene Schrift hätte auch ne andere Farbe haben können.
Man suchte vermutlicg eine warme Farbe, die nicht rot ist...
... Aber diese ganzen Details in der Zeichnung mit Pelzen, Haaren usw. sind so klasse - vom Stil her ist das mein persönliches Wunschcover.

Kann es noch nicht linken (nur mobil online).
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Dämmerungshexe am 10. September 2015, 19:20:26
Ich habe nicht gesagt, dass früher alles besser war. Einige der Gestaltungsmöglichkeiten die man heutzutage hat finde ich wirklich toll, gerade mit partiellen Lackierungen, Prägungen usw.

Aber ich habe das Gefühl wir holen im Moment den Leser dort ab, wo er hingedrängt wurde. Die meisten meiner Bekannten, die auch Fantasy lesen sind mit den Covern  eher unzufrieden. Aber es gibt eben kaum etwas anderes, es sei denn es handelt sich um Klassiker wie den Herr der Ringe.
Natürlich steht das Budget nicht jedem zur Verfügung, aber statt dann auf Biegen und Brechen etwas zu machen, das an die HD-Optik herankommt, die man heutzutage gewohnt ist und daran zu scheitern, wäre ich manchmal echt froh, wenn man statt dessen mit etwas mehr Kreativität und Feingefühl an die Sache herangehen würde.

Ich weiß, dass da sehr viel Geschmack mit rein spielt, aber wenn ich in der Buchhandlung vor der Fantasy-Abteilung stehe, dann graust es mich manchmal wirklich. Ich glaube ich habe schon lange kein Buch in dem Bereich mehr gesehen, dass mich wirklich allein vom Cover her vom ersten Augenblick an fasziniert hat. Und alles andere scheint mir inzwischen Einheitsbrei zu sein.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Sascha am 10. September 2015, 19:37:09
@Dämmerungshexe: Naja, mal ehrlich : Es ist halt Deine Profession.
Wenn ich in Büchern oder Filmen was über Computerei lese/sehe, rollt's mir auch die Fußnägel auf. Letztens erst bei "Whoami" wieder. Das ist so meilenweit an der Realität vorbei, grausam. Und meine Frau (Krankenschwester Intensivstation) kriegt gerne mal die Kriese, wenn es um medizinische Aussagen geht.
Jeder ist halt in dem Bereich besonders empfindlich, wo er sich besonders gut auskennt. Vieles, was hier in den Cover-Threads bemängelt wird, fällt mir erst auf, wenn es jemand anspricht. Und manchmal kapiere ich noch nicht mal dann das Problem. Insofern verstehe ich Deine Bauchschmerzen einerseits, andererseits bist Du da eben (wie ich in der Computerei) "berufsgeschädigt" und wesentlich empfindlicher als der durchschnittliche Leser.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Franziska am 10. September 2015, 19:44:19
Ich versteh das Problem nicht, und wieso sind die Selfpublisher daran schuld? Ich finde eher, dass die Cover von Selfpublishern sich in den letzten Jahren sehr verbessert haben, weil sich die Szene professionalisiert hat. Klar gitbs da immer noch Ausnahmen, aber dass da jemand ein Foto von zu Hause mit einer Neonschrift drauf oder so hat, und das dann in den Charts ist, kommt seltener vor. Ich finde die Cover von Cassandra Krammer oft viel schöner als Verlagsbücher. Ja die ganzen Romantasy-Cover finde ich grausam und die sehen auch alle gleich aus. Aber ich lese das ja auch nicht, und offenbar spricht es die Zielgruppe an. Wann waren die Cover denn besser? Wenn man sich die aus den 80ern anguckt, da muss ich oft eher lachen, als dass ich die ansprechend finde. Gerade bei den Jugendbüchern gibt es sehr schön gestaltete Bücher, finde ich. Was würdest du denn da wollen, ein gemaltes Bild? Ja, das gibts vielleicht wirklich seltener. Finde ich aber nicht unbedingt schlimm. Grafische Cover: Der Zirkel? Fällt mir da gerade als Beispiel ein.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Pandorah am 10. September 2015, 19:55:20
Ich unterschreibe mal bei Franziska. Ich finde ganz und gar nicht, dass sich die Cover verschlechtern. Es gab schon immer Cover, da haben sich mir die Zehennägel aufgerollt und Cover, die ich toll fand. Das ist echt Geschmack.

Mittlerweile finde ich auch Cover nicht mehr schrecklich, die Figuren aus einem Programm haben. Das war am Anfang einfach ungewohnt, und Ungewohntem begegnet man meist erst mal mit Misstrauen, bis man sich dran gewöhnt hat. Das heißt aber nicht, dass es schlecht ist. Ich kenne auch ausreichend gemalte und gezeichnete Cover von großen Verlagen, die mich absolut nicht ansprechen. Ist halt so.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Fianna am 10. September 2015, 23:30:24
Ich meinte dieses hier: Farbschattierungen, Lichtreflexe, winzige Haarsträhnen, Schattenwurf... Geil.
Fias Lieblingscover (leider etwas klein) (http://ecx.images-amazon.com/images/I/51VDY4F9TGL._SX331_BO1,204,203,200_.jpg)
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Guddy am 11. September 2015, 00:02:30
Eine schlechte(=unprofessionelle) Fotografie ist so schlecht wie eine schlechte Zeichnung und ein schlechtes Renderbild. Nur: Eine schlechte Fotografie erkennt der Laie sofort, ebenso wie eine schlechte Zeichnung - weil man sie häufiger bereits gesehen hat. Man kann sofort benennen, was einen stört.
Beim Rendering ist das anders. Auf den ersten Blick sieht es ungewohnt aus - auf den zweiten Blick auch. Ist es gut oder schlecht gemacht? Man weiß es nicht, hat wenig Vergleichswerte. Wenn man ein Renderbild als solches erkennt, es nicht real wirkt, ist es bei vielen unten durch. Aber eine Zeichnung? Wenn man sie als Zeichnung erkennt, ist sie nicht unten durch.

Leider heißt das auch, dass nur wenige 3D-Künstler ihr Handwerk verstehen. "Ich habe ein Renderprogramm, es spuckt Bilder aus - also kann ich es." 
Nope. So einfach ist das nicht.

3D (also das Rendering) ist eine Gratwanderung, die die meisten Publisher und Autoren - meiner Ansicht nach - nicht beherrschen. Oftmals greife ich mir bei den Covern an den Kopf und denke mir: "Das meint ihr nicht ernst!" Ich persönlich greife nach keinem Buch, dessen Cover "billig" aussieht und das ist bei 3D oft der Fall. Nicht, weil ich 3D nicht kenne, sondern weil ich 3D kenne.

Es ist ein schmaler Grat aber ich finde es großartig, dass immer mehr Leute diesen Schritt wagen, vor allem dann, wenn es gekonnt ist. Dann ebnet es den Weg, man ist gewissermaßen ein Vorreiter.


Ich persönlich bevorzuge gezeichnete Cover. Es ist einfach mein Ding.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: FeeamPC am 11. September 2015, 00:34:00
Ich glaube, jetzt läuft die Diskussion etwas auf ein Nebengleis. Hier geht es um Cover allgemein und ihre Gestaltung, nicht speziell um Fantasy-Cover und nur zum Teil um die Diskussion der Medien, mit denen Bilder hergestellt werden. Zumindest ich fasse das Thema eher als generelles Cover-Gestaltungs-Thema auf.
Und da hat jeder seine besonderen Lieblinge. Ich zum Beispiel schwärme für Leder-Intarsien.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Dämmerungshexe am 11. September 2015, 06:36:35
Zitat von: Sascha am 10. September 2015, 19:37:09
@Dämmerungshexe: Naja, mal ehrlich : Es ist halt Deine Profession.
Wenn ich in Büchern oder Filmen was über Computerei lese/sehe, rollt's mir auch die Fußnägel auf. Letztens erst bei "Whoami" wieder. Das ist so meilenweit an der Realität vorbei, grausam. Und meine Frau (Krankenschwester Intensivstation) kriegt gerne mal die Kriese, wenn es um medizinische Aussagen geht.
Jeder ist halt in dem Bereich besonders empfindlich, wo er sich besonders gut auskennt.

Ja, das verstehe ich. Aber hier geht es nicht um eine verfälschte Darstellung, sondern um die Ausführung des Jobs an sich.
Deine Frau würde auch nichts davon halten, wenn jemand auf der Intensivstation auftaucht und ihren Job machen will "weil er ja weiß wie es geht, habs mal im Fernsehen gesehen und war jahrelang Putzfrau im Krankenhaus ..." Das Beispiel klingt schräg, aber mit solchen Leuten schlägst du dich als Grafiker tatsächlich herum. Unser "Problem" ist, dass nichts "kaputt" geht, wenn wir mal nicht richtig aufpassen und man "braucht ja nur einen Computer und die richtigen Programme und schaut sich halt YouTube-Tutorials an"

Und zum Thema: "Man kann den Leser nicht zur Ästhetik erziehen." - Leser sind Konsumenten und als Konsument wird man heutzutage von allem und jedem in eine Richtung erzogen. Man kann ich (wie ich aus persönlicher Erfahrung weiß) den Geschmackssinn mit dem ganze Überzuckerung und den Geschmacksverstärkern vollkommen desensibilisieren und verderben. Und ähnliches gilt auch für visuelle Gestaltung und Design.
Da liegt meine allgemeine Kritik: wir wissen inzwischen als Gesellschaft um die Macht von Wort und Bild und ihrer Präsentation. Wir sind dem aber trotzdem ausgeliefert, solange sich niemand um die Ethik dahinter kümmert, sondern diese Funktion für sich ausnutzt. (Mit ein Grund, warum ich das Studium zum Master schießlich abgebrochen habe, weil es nur darum ging: wie bringen wir es dazu, zu funktionieren? Nicht: ist es richtig, dass es so funktioniert und was könnten wir besser machen?)

Zurück zur Cover-Gestaltung ...
Ich denke nicht, dass die Disskusion grad nebensächlich wird. Ich schließe mich Guddys Meinung an:
Zitat von: Guddy am 11. September 2015, 00:02:30
Leider heißt das auch, dass nur wenige 3D-Künstler ihr Handwerk verstehen. "Ich habe ein Renderprogramm, es spuckt Bilder aus - also kann ich es." 
Nope. So einfach ist das nicht.

3D (also das Rendering) ist eine Gratwanderung, die die meisten Publisher und Autoren - meiner Ansicht nach - nicht beherrschen. Oftmals greife ich mir bei den Covern an den Kopf und denke mir: "Das meint ihr nicht ernst!" Ich persönlich greife nach keinem Buch, dessen Cover "billig" aussieht und das ist bei 3D oft der Fall. Nicht, weil ich 3D nicht kenne, sondern weil ich 3D kenne.

Ich persönlich mag auch Kitsch und Trash - wenn sie gut gemacht sind. Aber nur weil man dank diversers CGI-Techniken inzwischen fast alles auch zuhause und von Hand machen kann, heißt das leider noch lange nicht, dass es gut gemacht ist. Es hapert nicht an der Begeisterung und der Leidenschaft derjenigen, die das machen, aber  - und für solche Aussagen wird man heutzutage ja fast gesteinigt - das ist eben nicht alles. Mein größtes Problem ist eben nicht, dass ein Motiv tatsächlich mal gerendert oder gephotoshopt ist, sondern dass es zu oft schlecht gemacht ist und dann auch noch Typografie usw. einfach nicht passen.

Wie gesagt geht es mir hier vor allem darum, dass diese Dinge (meiner Meinung nach) den Qualitätsanspruch repräsentieren, den wir als Leser und Autor stellen. Ein Steak mag von nem Gourmetkoch gemacht sein, beste Qualität und super zubereitet - verpackst du es in einem schmierigen Papier von der Würstelbude um die Ecke wird derjenige, der es isst, das entsprechend bewerten. "Das Auge isst mit".
Vielleicht bin ich da wirklich etwas extrem - aber ich kaufe mir tatsächlich Bücher nicht (oder in der Englischen Originalausgabe, was mein Leseerlebnis doch schmälert), weil ich die Cover einfach scheußlich finde. Früher habe ich mir da keine so großen Gedanken drum gemacht, aber trotzdem haben mich die Cover meiner Bücher schon immer beeinflusst, mir vor, beim und nach dem Lesen ein gewisses Feeling mit auf den Weg gegeben. Und wenn das Feeling des Covers "billig und unprofessionell" ist, dann schlägt sich das auch auf den Inhalt nieder.

Ja - als Grafikerin bin ich da wahrscheinlich vorbelastet. Aber ich bin nicht Grafikerin geworden, weil ich "was Kreatives und mit Computern" machen wollte, sondern weil ich Bücher liebe. Sie sind für mich eine Einheit - Inhalt, Satz, Cover. Und ich bin Autorin im fantastischen Genre, weil ich es als etwas herrliches betrachte, mit dem man einen unglaublichen Spielraum an Möglichkeiten hat. Es ist für mich genauso gute Literatur wie alles anderen Genres, aber ich merke, dass viele meiner Mitmenschen das anders empfinden - nicht weil sie schlechte Fantasy gelesen haben, sondern, weil sie die Cover kennen. früher mögend ie kitschig und trashig gemacht worden sein, aber eben nicht immer billig.

Und ich will hier auch nicht die Selfpublisher und Kleinverlage an den Pranger stellen, sie seien Schuld daran. Ich finde es wie gesagt gut, dass es inzwischen all diese Möglichkeiten gibt. Und ich weiß auch, dass es sich irgendwo rentieren muss, dass das Budget stimmen muss, usw. Deswegen habe ich auch mit meinem Verleger nicht lange ums Cover diskutiert, weil es sein finanzielles Risiko ist und er am besten wissen muss, wie er das handhabt. Aber eine gewisse Enttäuschuung ist doch schon da, wenn man sich wirklich Mühe gibt beim Schreiben und am Ende dann doch Kompromisse eingehen muss, weil die Branche eine gewisse "Erwartungshaltung" hat was das Coverdesign angeht.
Wie egsagt: ich denke, das wird einfach uns Autoren und unserer Arbeit nicht gerecht. Aber es ist an uns, uns da zu wehren und was zu ändern.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: FeeamPC am 11. September 2015, 08:43:38
Ich bin mit Bücher groß geworden. Ich habe mir schon Bücher gekauft, mit deren Inhalt ich gar nichts anfangen konnte, nur weil ich das Cover so toll fand (z.B ein Buch auf Schwedisch, von dem ich nicht ein Wort verstand). Und ich habe mich intensiv mit Buchbinden beschäftigt, in erster Linie, um die vielen, vielen alten Bücher bei mir im Hause einigermaßen sachgerecht reparieren zu können. Sternstunden waren da immer die Besuche im Gutenberg-Museum in Mainz.
Ich verstehe vollkommen, Dämmerungshexe, dass es dir den Magen umdreht, wenn du billig gemachte Bücher siehst.
Nur, das es meist diese billig gemachten Bücher sind, die tatsächlich Verlag und Autor mit Brötchen und Butter versorgen, und eher selten die literarisch-handwerklichen Perlen.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Guddy am 11. September 2015, 09:20:28
Hm, kann es sein, dass du die Diskussion auf dich und deine Cover beziehst, Fee? Es wirkt auf mich, als würdest du eine Abwehrhaltung einnehmen, und die ist meines Erachtens nach doch gar nicht nötig :)

Ich finde es richtig und wichtig, dass solche Diskussionen (über die allgemeine Covergestaltung, die eben auch Rendering und kleinere Verlage etc. einschließt) geführt werden, für alle Beteiligten. Habe btw. auch schon verdammt gute, günstig produzierte Cover gesehen. (edit: und verdammt schlechte teure Produktionen ;) )
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Steffi am 11. September 2015, 09:33:51
Zitat von: FeeamPC am 11. September 2015, 08:43:38
Nur, das es meist diese billig gemachten Bücher sind, die tatsächlich Verlag und Autor mit Brötchen und Butter versorgen, und eher selten die literarisch-handwerklichen Perlen.

Dem muss ich eindeutig wiedersprechen. Die Cover von Romance Edition zum Beispiel mögen zwar nicht meinen persönlichen Geschmack treffen, aber sie sind handwerklich gut gemacht und trotzdem auf die Zielgruppe zugeschnitten. Ob ein Cover als echte Perle der grafischen Kunst heraussticht oder ob es einfach gut gemacht ist, sind nochmal zwei völlig verschiedene Dinge. Gerade bei letzterem sehe in letzter Zeit - auch bei Großverlagen - Cover, wo sich mir die Fußnägel hochrollen und wo ich den Eindruck bekomme, das hat vermutlich der Praktikant gemacht. In Paint.

Ich glaube, dass Problem ist, dass viele Cover-Designer ihre Fähigkeiten maßlos überschätzen - es ist ja auch immens einfach geworden, an Programme wie Photoshop zu kommen. Zum grafischen Gestalten gehört aber einiges mehr, als zu wissen, was Ebenen sind und wie man einen Farbverlauf über ein Bild legt. Ich habe für den iFuB auch zwei Cover gemacht, aber für mich war völlig klar, dass da am Ende nochmal jemand drüber guckt, der das gelernt hat, das ganze auf Sauberkeit überarbeitet und das finale "Okay" gibt.

Eine gute Freundin von mir ist studierte Grafikdesignerin. Ihr bei der Arbeit zuzusehen ist, wie jemand beim Zaubern zuzuschauen. Da fallen dann Sätze wie "Ich finde, die Schrift müsste noch zwei Pixel mehr nach rechts".  Entsprechend hochwertig sehen die Sachen aus, die sie macht.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Sascha am 11. September 2015, 09:48:31
Zitat von: Dämmerungshexe am 11. September 2015, 06:36:35
Ja, das verstehe ich. Aber hier geht es nicht um eine verfälschte Darstellung, sondern um die Ausführung des Jobs an sich.
Mir ging es auch nur darum, daß eben jeder in dem Bereich, wo er sich besonders gut auskennt, auch besonders genau hinschaut und hohe Ansprüche hat. Mir waren die Cover bisher meist wurscht, ich schau in den Klappentext und lese vielleicht noch die erste Seite an. Und damit kann man immer noch reinfallen.

Zitat von: Dämmerungshexe am 11. September 2015, 06:36:35
Deine Frau würde auch nichts davon halten, wenn jemand auf der Intensivstation auftaucht und ihren Job machen will "weil er ja weiß wie es geht, habs mal im Fernsehen gesehen und war jahrelang Putzfrau im Krankenhaus ..." Das Beispiel klingt schräg, aber mit solchen Leuten schlägst du dich als Grafiker tatsächlich herum. Unser "Problem" ist, dass nichts "kaputt" geht, wenn wir mal nicht richtig aufpassen und man "braucht ja nur einen Computer und die richtigen Programme und schaut sich halt YouTube-Tutorials an"
Du sprichst den Unterschied ja schon an, bei meiner Frau geht es um Menschenleben. Und Du glaubst nicht, was da trotzdem noch für Pfeifen arbeiten.
Aber das mit den "Das kann ich auch"-Typen habe ich in der Dotcom-Blase (Mitte/Ende der Neunziger) auch reichlich zu tun gehabt. Was da für Code rauskam – gruslig. Andererseits kenne ich auch Quereinsteiger, die wirklich gut sind.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: FeeamPC am 11. September 2015, 10:11:02
ZitatHm, kann es sein, dass du die Diskussion auf dich und deine Cover beziehst, Fee?

Nicht wirklich. Da habe ich ein dickes Fell.
Nein, ich versuchte irgendwie, den Tellerrand etwas zu vergrößern, über den die meisten hier schauen. Der Zirkel ist nur ein kleiner Teil der Buchwelt. Und die Brot und Butter-Autoren in Deutschland sind tatsächlich zu einem ziemlich großen Teil Genre-Autoren (z.B. bei den Groschenheften und entsprechenden Werken in Taschenbuchformat), die mit entsprechend überscheußlichen Covern zu leben haben. Im Unterschied zu den meisten TiZis können und müssen die meist von ihrer Schreibarbeit leben. Da wird halt Masse rausgehauen, und entsprechend handhaben die Verlage es auch mit den Covern. Was solls- das Zeug verkauft sich. Trotzdem oder gerade deswegen.

Wenn jemand (wie Maja) bei Klett-Kotta ist, stelle ich sowohl an den Inhalt als auch an das Cover natürlich sehr deutlich höhere Ansprüche.
Und es gibt Cover, da gerate ich einfach nur ins Schwärmen.

Aber diesen Thread, Evolution der Buchcover, hatte ich irgendwie als allgemeiner aufgefasst, als die Diskussion hier in Teilbereichen geführt wird.
Tut mir leid, wenn das so nicht gewollt ist.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Dämmerungshexe am 11. September 2015, 11:29:47
Ich glaube die Diskussion allgemeiner zu führen ist bei der schieren Masse aller Buchcover schlicht nicht möglich. Ich sehe natürlich auch, dass der Trend sich in anderen Genres ebenso abzeichnet. Aber gerade bei Fantasy bin ich ja sozusagen "Betroffene" in allen Bereichen. Deswegen versuche ich meine Argumentation auf dieser Ebene zu führen.

Und noch einmal: ich verstehe, welche wirtschaftlichen Mechanismen hinter dem Trend stehen. Ich weiß auch, dass sich solche Moden entwickeln. Aber das heißt nicht, dass ich es gutheißen muss. Es ist nett, dass es funktioniert. Aber eben nicht gut, und ich frage mich, ob wir uns als Autoren - und auch Verleger und Leser - nicht auf Dauer selber ein Bein stellen.

Und:
Zitat von: Sascha am 11. September 2015, 09:48:31
Du sprichst den Unterschied ja schon an, bei meiner Frau geht es um Menschenleben.

Ich weiß - das ist wie gesagt das "Problem" meiner Branche - es geht ja nix kaputt mit schlechter bzw. billiger Grafik - außer dem Marktpreis und damit die Überlebensfähigkeit der Grafiker und der Qualität der Produkte und in diesem Fall auch ihr Image.
Und ich kenne ebenfalls Quereinsteiger, die überragende Ergebnisse liefern - aber da steckt dann unheimlich viel Kreativität dahinter. Sowas kann natürlich der ausgleichende Faktor sein. Aber das kommt eben selten vor und die überwiegende Zahl liefert eben Mist ab. Nur haben sich die meisten inzwischen daran gewöhnt oder akzeptieren es, weil es gewisse Vorteile bringt und sagen deswegen nichts mehr dagegen.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Schreinhüter am 11. September 2015, 19:19:29
Zitat von: FeeamPC am 11. September 2015, 10:11:02
Aber diesen Thread, Evolution der Buchcover, hatte ich irgendwie als allgemeiner aufgefasst, als die Diskussion hier in Teilbereichen geführt wird.
Tut mir leid, wenn das so nicht gewollt ist.

Ich würde mir, als Ersteller des Threads, doch ebenfalls sehr wünschen, zurück meinem damals eigentlich scharf umrissenen Thema zurück zu kommen. Mir ging es um Blendertum, um die Effekthascherei, nicht um die Qualität noch die Genrespezifikation eines Covers. Für diese wäre es nett, wenn ihr einen weiteren Thread eröffnet.

Noch einmal: Es ging um die Diskrepanz von Umschlag-Effekten und dem Design, die meines Erachtens nach dem Design die notwendig wichtige Wirkung genommen haben. Nicht um Qualität, nicht um Künstler und Einordnung, nicht um Selfpublishing im eBook-Bereich.

Danke.
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: FeeamPC am 13. September 2015, 09:41:43
Wenn ihr mal so richtig Buchcover mit Special Effects sehen wollt, dann schaut mal auf diese Seite:
Zitathttp://www.boredpanda.com/polymer-clay-book-covers-mandarin-duck-aniko-kolesnikova/
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Akirai am 13. September 2015, 11:38:16
Oooooh, so was will ich auch im Schrank haben!!!  :vibes:
Titel: Re: By its cover - Buchumschläge und ihre Evolution
Beitrag von: Jen am 13. September 2015, 13:03:20
Ich freue mich, wenn man es schafft, ein Cover so minimalistisch wie möglich zu halten (wenn es trotzdem noch nach etwas aussieht und zum Roman passt).
Dabei denke ich vor allem an das geniale Cover zu "Er ist wieder da" von Timur Vermse.  :pompom:
Oder "Der Schwarm" von Schätzing.
Mein absoluter Favorit ist "Schiffbruch mit Tiger" von Yann Martel, das trotz seiner Einfachheit perrrfekt passt. Da stört es mich nicht, wenn die Ausgabe aus der Taschenbibliothek (Fischer) ein kleines bisschen ... perlmuttartig schimmert (fühlt sich trotzdem noch vernünftig an).

Was nicht heißt, dass es keine nicht-minimalistischen Cover gibt, die mir nicht gefallen. Aber die Herausforderung, etwas auf das Wesentliche zu reduzieren, muss auch erst einmal gemeistert werden.

Stanzungen finde ich übrigens toll, oder wenn der Schriftzug sich glatter anfühlt als der Rest des Covers. Mehr muss aber nicht sein.