• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Organisation und Zeit für Romanprojekte - Challenges & Lösungen

Begonnen von Malou, 04. Februar 2024, 09:30:24

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Malou

Hi ihr Lieben,

Einen Roman zu schreiben ist ein großes Projekt, das mehrere Monate bis Jahre andauern kann. Oft genug bleibt es in dieser Zeit nicht nur bei dem einen Roman, sondern man jongliert mit mehreren Bällen, sprich mehreren Romanprojekten. Nun sind wir ebenfalls nicht alle Vollzeitautoren, sondern tun dies nebenberuflich, haben Kinder zu versorgen und möglicherweise weitere anspruchsvolle Hobbies.

Ja wie organisiert man sich denn da nur?

Mich würde interessieren, was eure größten Challenges sind, um euer Romanprojekt zeitlich und inhaltlich euren Wünschen entsprechend fertigzustellen. Was sind eure größten Hindernisse? Habt ihr vielleicht das Gefühl, dass ihr einfach nicht vorankommt, obwohl ihr viel daran arbeitet? Habt ihr wenig Zeit? Werdet ihr andauernd gestört beim Schreiben? Habt ihr nach eurem 40-Stunden-Job einfach keine Energie mehr? Fehlt euch eurer Meinung nach Wissen über ein bestimmtes Thema? Ruft andauernd der Perfektionismus und stört das Vorankommen?

Und dann: Woran glaubt ihr, dass euer Problem liegen kann, woraus resultiert es? Welche Lösungen habt ihr bereits ausgeklügelt? Welche Lösungsstrategie hat nicht geklappt?

Ich hoffe, die Fragestellung ist nicht zu abstrakt. Einen Roman zu schreiben und ins Ziel zu bringen ist eine echte Herausforderung. Ich bin Projektmanagerin und versuche zurzeit, meine Wissen auf meine kreative Tätigkeit als Autorin zu übertragen, ohne dass ich dabei zu viel Zeit fürs Schreiben und die eigentliche Arbeit am Projekt verliere, weil ich die neben meinem Vollzeitjob einfach nicht habe. Nun spricht natürlich sofort die Projektmanagerin in mir drauf los und sagt, dass die Zeit gut investiert ist. Jap, aber ich werde jetzt nicht wochenlang nur darauf verwenden, weil ich das schon jeden Tag 8h30 Stunden auf der Arbeit tue. Und ich möchte mich einfach gern mit euch austauschen, denn an manchen Tagen fühle ich mich "unfähig" und alleine mit meinen Problemen, obwohl ich weiß, dass ich das nicht bin.

Meine aktuellen Challenges:
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Meine bisherigen Lösungen:
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


P.S.: Der Titel dieses Threads ist ggf. noch nicht griffig genug. Wenn ihr also gute Änderungsvorschläge habt, damit man mit dem Titel schon versteht, was gemeint ist... :)
»Anders als die Kultur, die die Unterschiede zwischen uns betont, die Menschen und Gruppen voneinander trennt, verbindet die Natur uns miteinander. In ihr sind alle Menschen gleich.« (Der Gesang des Eises, Bakic)

Feuertraum

#1
Ein schöner Thread  :)

Ich erlaube mir einfach einmal, auf zwei Ihrer Fragen einzugehen:

ZitatWas sind eure größten Hindernisse?

Dass ich ein sybillischer Scanner bin, soll heißen, dass ich mehrere Projekte am Start habe (nicht nur das Schreiben von Geschichten). Momentan sind es zehn Projekte, die ich versuche umzusetzen (so ich mich jetzt nicht verzählt habe), und leider ist es bei mir so, dass ich keine Prioritäten setzen kann, weil alle Projekte für mich gleichwichtig sind, selbst wenn die Vernunft in mir sagt: Mache erst ein Projekt zuende, dann fange das nächste an, in mir ist ein so starker Druck, der alle Projekte und nach Möglichkeit sofort umsetzen und eigentlich auch umgesetzt haben will.

Eine Strategie habe ich dafür leider noch nicht gefunden :-/. Naja, zumindest nicht direkt. Ich versuche, einen To-do-Block bei mir zu installieren.
So ein To-do-Block ist eigentlich dasselbe wie eine To-do-Liste, ist aber einen Tucken anders aufgebaut: Während bei der Liste die Aktivitäten auf einem Blatt stehen, habe ich beim Block mehrere Zettel untereinander, auf denen jeweils eine Aktivität steht.
Dadurch sehe ich auch nur eine (logischerweise) und gehe diese dann an (entweder eine bestimmte Zeilenanzahl (beim Schreiben) oder einen Abschnitt (beim Lernen) oder teilweise auch, dass ich ein Zeitfenster festlege (zum Beispiel beim Ausarbeiten von Rollenspielsystemen/-abenteuern)

Deadlines oder selbstauferlegte Strafen funktionieren bei mir jedoch nicht.

ZitatHabt ihr vielleicht das Gefühl, dass ihr einfach nicht vorankommt, obwohl ihr viel daran arbeitet?

Definitiv. Zu allem Überfluss denke ich dann auch noch: Hei, jeder andere hätte in der Hälfte der Zeit das Doppelte, wenn nicht sogar das Vierfache von dem geschafft, was ich gerissen habe. Und mit Sicherheit auch noch wesentlich besser.

Da versuche ich allerdings gerade eine Strategie: Ich will lernen, dass ich zwar nicht so viel vorangekommen bin, wie ich es eigentlich gerne gewollt habe, aber immerhin bin ich vorangekommen. Und meinetwegen 15 getippte Zeilen sind weitaus mehr als 0 getippte Zeilen.
Ich will einmal ausprobieren, ob es sich positiv auf mich auswirkt, wenn ich statt der Aussage: "Buäh, ich habe ja nur so und so viel geschafft und es liegt ja noch so viel vor mir" in eine Kladde schreibe, was ich an diesem Tag geschafft habe.

Leider ist es bei mir so, dass ich zwar relativ viel Zeit habe, meine Chefin mich aber immer zu unterschiedlichen Zeiten einsetzt, es gibt also kein "täglich von bis", sondern eher ein "Am Montag kommen Sie von 14 - 19 Uhr, Dienstag von 10 - 15, Mittwoch von 16 - 19 Uhr etc." Also  so, wie es passt. Dabei kann es auch mal passieren, dass ich Sechs-Tage-Wochen habe und dann mal wieder nur 3-Tages-Wochen (so wie jetzt nächste Woche).
Dadurch habe ich keinen wirklichen Rhytmus, bei dem ich mich "automatisieren" kann.
Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Ary

Danke für diesen Thread, @Malou !

Meine größte Challenge ist es tatsächlich, Zeit zum schreiben zu finden und auch noch "Kopf" dafür zu haben. In meinem alten Projekt hatte ich ein Einzelbüro und habe da manchmal auch in der Mittagspause geschrieben oder wenn echt Leerlauf war und ich im Grunde nur das Telefon und den Mail-Eingang gehütet habe.
Jetzt sitze ich mit mehreren Kolleg*innen in einem Gruppenbüro und kann da a) nicht schreiben und fühle mich b) nach meinen täglichen 6 Arbeitsstunden (ich arbeite 30 Stunden/Woche) so mental ausgelaugt, dass ich nach der Arbeit nur selten noch die Kraft und Konzentration zum schreiben finde. Das Gruppenbüro raubt mir massiv Energie, weil ich mich schlecht konzentrieren kann, wenn ich ständig Menschen um mich habe (auch wenn es nette Kollegen sind). Ich mache schon einen Tag die Woche Homeoffice, aber wirklich hilfreich ist das auch nicht.
Aktuell schreibe ich den Großteil meines T12-Pensums am Wochenende, das geht aber auch nicht immer, weil wir ja auch mal was vorhaben oder ich mich einfach mal ausruhen muss und nicht am PC sitzen mag.

Was bisher nicht geklappt hat, um mir mehr Zeit zu verschaffen:
- vor der Arbeit schreiben. Das würde von meiner inneren Uhr mehr zwar klappen, aber ich bekomme es einfach nicht hin, schon vor der Arbeit zu arbeiten - klingt doof, ist aber so. Ich brauche einen langsamen Morgen mit gemütlichem Teetrinken und einer kleinen Yogaeinheit, um in die Gänge zu kommen, da bekomme ich keine Schreibsession mehr unter.

Im Grunde fehlt mir wahrscheinlich weniger die Zeit als die Energie. Und wie ich das in den Griff bekommen kann, ohne andere Dinge aus meinem Leben zu schmeißen, die mir ebenso viel bedeuten wie das Schreiben oder die Verpflichtungen sind, denen ich nachkommen muss. Ich hoffe, dass es im nächsten Jahr besser wird, wenn ich auf eine halbe Stelle runtergehe - aber das dauert halt noch.
Ich habe schon meine Ziele runtergeschraubt und mache mir gerade keinen Veröffentljchungsdruck, aber das ist auch irgendwie blöd, weil ich eigentlich das Geld aus den Veröffentlichungen brauche, um mir ein beruhigendes Finanzpolster zuzulegen. Da beißt sich die Katze auch wieder in den Schwanz.

Dazu kommt noch, dass ich nach mehreren Veröffentlichungs-Flops und einem an die Wand gefahrenen Nano gerade auch extrem selbstkritisch bin und immer wieder darauf gucke, ob das, was ich schreibe, auch wirklich in sich logisch ist, und das hemmt mich, ich komme nicht in den Flow und bin dementsprechend mega langsam unterwegs.
Und - ich mag mein aktuelles Projekt, aber noch brenne ich nicht komplett dafür, weil ich immer noch so viel nachdenken und überlegen muss, was als nächstes passiert - es flutscht gerade einfach nicht. Was anderes anfangen will ich aber auch nicht, weil ich mich dann wieder komplett verzettele.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Malou

@Ary

Ja, den "Kopf" dafür nicht zu haben, passiert mir ebenfalls recht häufig. Bisher dachte ich, dass das hauptsächlich an der Energie liegt, aber ich glaube, dass das noch nicht mal immer stimmt, sondern ich es einfach nicht mehr schaffe, ins Thema reinzukommen. Dafür habe ich noch keine richtige Lösung gefunden. Ich habe aber gehört, dass eine Schreibroutine hier etwas Abhilfe schaffen kann. Wenn man immer einen Kamilletee vor dem Schreiben trinkt und der Körper sich daran gewöhnt, schaltet sich im Hirn automatisch dann der Modus an. So zumindest die Theorie. Hab wie gesagt auch meine Probleme damit.

Wir haben ebenfalls ein Open Space Büro, wo 19 Leute zusammensitzen, das schlaucht ganz schön. Habt ihr Verhaltensregeln? Festgelegte Signale, wann man jemanden nicht stören sollte? Geräuschunterdrückende Kopfhörer? Vielleicht hilft das ein Kleines bisschen.

Gibt es denn irgendwas, wo du noch Zeit einsparen könntest? Beispiel: Sich eine Reinigungskraft zu holen. Ist nicht jedermanns Sache und man muss es sich auch erstmal leisten können, aber wir haben uns nach reifer Überlegung dafür entscheiden und ich muss sagen, dass es mir wirklich signifikant mehr Zeit verschafft (und innere Ruhe, ich mag Putzen leider überhaupt nicht...). Kannst du irgendwas automatisieren und dadurch Zeit einsparen? Automatische Bankeinzüge bei Rechnungen zum Beispiel. Kannst du irgendwas in deinem Leben um ein paar % runterschrauben, wohlwissend, dass es nicht für immer ist? Nur bis zu wieder mehr Zeit hast? Kann deine Familie vielleicht ein paar Dinge mehr übernehmen, wie ein wenig Haushalt und jenes Zeug? Meine Oma hat immer für meine Mutter gebügelt, da war sie schon in Rente.

@Feuertraum
Mir ist folgender Satz besonders ins Auge gesprungen:
Zitatleider ist es bei mir so, dass ich keine Prioritäten setzen kann, weil alle Projekte für mich gleichwichtig sind, selbst wenn die Vernunft in mir sagt: Mache erst ein Projekt zuende, dann fange das nächste an, in mir ist ein so starker Druck, der alle Projekte und nach Möglichkeit sofort umsetzen und eigentlich auch umgesetzt haben will
Es ist in Ordnung, wenn Sie mehrere Projekte gleichzeitig am Start haben wollen und diese auch gleichzeitig bearbeiten wollen. Sie scheinen sich allerdings auf dem Extrem der Skala zu bewegen: "Entweder nur ein Projekt" oder "Alle Projekte voll und ganz zu jeder Zeit". Vielleicht ist es nicht so, aber ein wenig klingt es so. Gerade wenn einem viele Dinge im Leben wichtig sind, muss man Prioritäten setzen können, was nicht gleichbedeutend damit ist, das andere gar nicht zu tun. Sie scheinen nur wenig Zeit zu haben aufgrund all Ihrer Projekte, daher muss die Zeit gut eingeteilt sein. Wenn Ihr Fokus morgens besonders gut sind, sollten Sie dort die anspruchsvolleren Aufgaben hinpacken. Möglicherweise können Sie Ihre Projekte verschiedenen Tagen zuordnen: Montags Projekt A, Dienstags Projekt B,... oder zwei Projekte am Tag in verschiedenen Time Slots unterbringen. Ebenfalls könnte man mit kurzen "Sprints" arbeiten. 2 Wochen Fokus auf Projekt A, dann 2 Wochen Fokus auf Projekt B und so weiter. Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten.

Anstelle von selbstauferlegten Strafen, wie wäre es mit Belohnungen? Deadlines funktionieren oft nicht, wenn man alleine ist. Sie mit jemandem zu teilen, der einem Druck macht, könnte helfen. Auch kann es helfen, sich die Konsequenzen vor Augen zu führen, wenn man eine wichtige Deadline nicht einhält und das wiederholt. Dann wird die Fertigstellung des Traumprojektes auch immer weiter in die Ferne rücken.

Ihr Gefühl, dass Sie im Vergleich zu anderen wenig schaffen, kann a) vollkommen subjektiv sein oder b) objektiv betrachtet sogar der Wahrheit entsprechen. Wenig zu schaffen heißt aber nicht automatisch, dass man langsam ist oder "unfähig". Meistens arbeitet man ineffizient und kommt daher nicht voran. Oder man kennt seine biologische Uhr nicht und versucht, Fokus-Aufgaben während seines Tages-Tiefs zu erledigen und Nichtigkeiten direkt morgens früh, wo man noch voller Energie ist. Sich fertigmachen ist nie gut, Akzeptanz ist in manchen Situationen aber auch nur mäßig gut - zumindest in meinem Empfinden. Was haben Sie denn schon alles versucht, um es "besser" zu machen?

Das mit der unregelmäßigen Arbeitszeit ist natürlich blöd. Ein gewisser Automatismus lässt sich trotzdem integrieren, wenn auch schwerer. Sie müssten um die Arbeit herum planen. Wenn es irgendwann Gewohnheit ist, dass Sie vor der Arbeit (falls möglich) immer 2 Stunden am Roman schreiben, wird die Uhrzeit vielleicht irgendwann egaler. Man verknüpft die Tätigkeit demnach nicht mit einer Tageszeit, sondern mit der Arbeitszeit. Ebenfalls kann man für sich selber festlegen, was man denn mindestens in einer anstrengenden 6-Tage-Woche schaffen will (10 Seiten schreiben, danach ist OK) und was man in einer 3-Tage-Woche schaffen kann. Dafür kann man seine To Do's in verschiedene Kategorien einteilen: Low / Medium / High Energy & Low / Medium / High Effort. High Energy Tasks sollte man nur machen, wenn man sich wirklich konzentrieren kann. High Energy und High Effort Tasks sollte man nur machen, wenn man sich mindestens ein paar Stunden zurückziehen und konzentrieren kann usw.
»Anders als die Kultur, die die Unterschiede zwischen uns betont, die Menschen und Gruppen voneinander trennt, verbindet die Natur uns miteinander. In ihr sind alle Menschen gleich.« (Der Gesang des Eises, Bakic)

Ary

@Malou ich muss gerade lachen - ich bügel schon seit ewigen Zeiten nicht mehr. Mein Mann hat fast nur noch bügelfreie Hemden, und ich hasse Blusen und überhaupot Oberteile mit Knöpfen wie die Pest, also bügeln wir echt höchst selten. :)
An eine Reinigungskraft habe ich auch schon mal gedacht, muss ich aber noch mit meinem Mann besprechen. Wir müssen das ja beide wollen. Und - wir haben vier Katzen, ich muss sowieso jeden zweiten Tag mindestens saugen, wenn wir nicht in einer Katzenstreuwüste leben wollen.
Ich werde jetzt erst mal einen Homeofficetag pro Woche etablieren, und dann muss ich mal weiter gucken. Ich habe zu viele Hobbies, das ist einfach so, aber ich mag mich einfach von keinem trennen.
Immerhin habe ich eine Baustelle, die mich gestresst hat, weg, nämlich, ob die Personalabteilung meine vertragliche Situation im Blick hat, da hatte ich Fragen, und heute kam die ersehnte Antwort, und alles ist gut - ein nerviger Unsicherheitfaktor weniger.
Und sonst - ja, Struktur. Ich *hab* täglich mindestens eine Stunde Zeit zum schreiben. Ich muss sie mir nur nehmen. Jetzt zum Beispiel - ich tüdel im Forum rum, anstatt mich in das alte Projekt einzulesen, das ich eiiiigentlich jetzt schreiben will. Eigentlich. *pfeif* *schleicht aus dem Thread*
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

LinaFranken

Ein sehr interessantes Thema, gerade wenn man nicht Vollzeit als Autor/in arbeitet, ist das manchmal, als würde man mit glitschigen Aalen jonglieren wollen.
Ich habe da schon einiges an Tricks anwenden müssen und sogar die ein oder andere Notlüge benutzen müssen. Ich arbeite im Sicherheitsdienst. Die Branche zu wechseln ist aus zahlreichen Gründen (nicht mehr) möglich. Homeoffice gibt es leider grundsätzlich nicht und eine Besonderheit der Branche ist, dass sowohl 12-Stunden-Schichten wie auch 10 Tage am Stück normal und durch Mantel - Tarifverträge erlaubt sind. Dann kommt noch hinzu, dass man ständig in anderen Orten, bei anderen Tätigkeiten und völlig unterschiedlichen Zeiten eingesetzt wird. Eine Routine ist also grundsätzlich nicht möglich. Kinder oder Partnerschaft habe ich nicht und weniger arbeiten ist nach der Inflation erst recht keine verfügbare Option. Zudem kommt noch etwas Hausarbeit und gelegentliche Erledigungen für die Eltern hinzu, die ich auch an niemanden outsourcen kann, weil niemand da ist. Damit ich das Schreiben nicht komplett und für immer aufgeben muss, bin ich kreativ geworden und habe zuerst gelernt, vorwiegend Nachts zu leben und im Beruf immer nach den Nachtschichten zu schreien. Diese beinhalten auch bei 12 Stunden immer etwas Leerlauf, den ich für recherchieren oder schreiben nutzen kann. (Kollegen glotzen in der Zeit Filme auf dem Handy.) Das gleiche gilt für Wochenenden, Feiertage etc. Es ist in diesem Fall klar, dass das Privatleben hierbei auf der Strecke bleibt. Im Grunde musste ich mich entscheiden zwischen Schreiben und menschlichen Kontakten. Manch einer wird die Entscheidung vielleicht nicht nachvollziehen können, aber das ist wohl persönliche Einstellung. Es ist leider trotzdem immer wieder ein extremer Druck, aus diesen unregelmäßigen, unbeständigen Leerlaufzeiten dann auf Knopfdruck das meiste rauszuholen, aber andere Optionen werde ich auch in Zukunft nicht haben, also muss ich mich weiter an effizientem unregelmäßigen arbeiten üben.

Michael W

Meine größten Herausforderungen bei Romanprojekten sind Zeit und Motivation.

Für mein aktuelles Projekt habe ich nachträglich zusammengefasst, wie viel Zeit ich über die letzten Jahre hineingesteckt habe. Aufgefallen ist mir dabei, dass zu einem Zeitpunkt schlagartig meine Produktivität gefallen ist. Und zwar genau zu der Zeit, als ich meinen ersten Beruf begonnen habe. Es war eine 40-Stunden-Woche und mir blieb nicht mehr viel Zeit, mich nebenbei ins Buchprojekt zu vertiefen. Aktuell arbeite ich 32 Stunden an 4 Wochentagen und komme damit besser zurecht. Je nach Motivation konnte ich nicht nur die Wochenenden fürs Schreiben, Überarbeiten etc. nutzen, sondern teilweise auch die Abende nach der Arbeit. Das ist aber auf Dauer kräftezehrend.

Motiviert bin ich besonders dann, wenn ich etwas Neues einbauen möchte. Es funktioniert auch, wenn es eine Frist gibt, die ich einhalten will. Also etwa, dass ein Kapitel zum Testlesen bereit ist. An solchen kleinen Meilensteinen kann ich mich orientieren und entlangarbeiten.

Araluen

Fürs Schreiben fehlt immer mehr die Zeit und in großen Teilen habe ich mich auch schon damit abgefunden, dass es ein passives Hobby ist.
40h Woche, wobei ich meist um die 44h arbeite und das kognitiv sehr fordernd und permanent am PC. Zwei Kinder, Ehemann, zwei Katzen, Haushalt. In der Regel hab ich ab 21 Uhr Freizeit und die verbring ich auch einfach gern mit meinem Mann.
Am Wochenende ist Familienzeit. Schließlich sehen wir uns alle in der Woche kaum.

Wie finde ich Zeit zum Schreiben? Im Großen und Ganzen gar nicht ;) Wobei das stimmt nicht. Ich finde kleine Zeitfenster, 15 Minuten hier und da, wenn im Büro gerade mal Leerlauf ist oder ich zuhause darauf warte, dass die Kartoffeln gar werden oder ähnliches. Nachdem ich heute nun meine Serie beendet habe, werd ich ab Montag mal schauen, ob ich es etabliert kriege, morgens zu schreiben. Morgens bin ich 45 Minuten allein zuhause. Alle sind schon ausgeflogen und ich warte noch die Zeit ab, bis die Katzen ihr Futter für den Tag (also die Zeit, in der sie allein sind) bekommen. Meine Befürchtung ist, dass ich dabei nur eine leere Seite anstarre. Ich bin kein Morgenmensch und werde erst später am Tag produktiv. Es hat seinen Grund, warum ich mich bisher hab vom TV berieseln lassen in der Zeit. Der Vorteil wäre aber, dass sich mein Hirn noch nicht in Tofu verwandelt hat. Das ist nach der Arbeit der Fall. Selbst wenn ich da Zeit habe, herrscht da einfach nur eine große Leere in meinem Kopf und ich will alles, nur nicht an den Rechner gehen. Gegen letzteres helfen tatsächlich Notizbücher.

Ansonsten nehm ich auch immer mein Tablet mit und schreib auch mal ein paar Sätze in der Bahn.
Ich hab mich gut damit arrangiert. Viele Tage lang schreib ich auch einfach gar nicht, freu mich dafür aber, über jedes geschriebene Wort.

Feuertraum

Was hat eigentlich He-Man studiert, dass er einen Master of the universe hat?

Malou

@Ary

Wir bügeln auch nicht, aber es gibt ja solche verrückten Leute  :rofl:

Das klingt doch schonmal gut mit dem einen HomeOffice-Tag :) Ein paar kleine Schritte ergeben irgendwann einen großen :)

 ;D Soll das bedeuten, ich klau dir Zeit?  ;D  *winkt hinterher*

@LinaFranken

...mit glitschigen Aalen jonglieren  :rofl:  Wenn du diesen Spruch noch nicht in einem deiner Romane drin hast, solltest du auf jeden Fall einen Platz dafür finden  :D

Huff, das klingt wirklich nach einem anspruchsvollen Job. Hut ab, dass du das alles so hinbekommst, und dass du deine Zeit klüger zu nutzen weißt als deine Kollegen. Man muss in der Tat ein paar "Opfer" bringen - auch ich sehe meine Freunde und meine Familie nicht mehr ganz so oft, seit ich schreibe. Weil es mir wichtig ist, achte ich immer noch darauf, regelmäßig den Kontakt zu suchen und sich wenigstens alle paar Wochen zu treffen, aber für andere Menschen wäre das viel zu wenig. Bei meinen Eltern habe ich jetzt vor, sie immer samstags zum Mittagessen einzuladen. Wir müssen eh essen, das ist kein extra Aufwand. Nur bleibt man dann halt noch etwas länger am Tisch sitzen als sonst, aber das ist in Ordnung. Vielleicht kannst auch du soziale Kontakte mit Dingen verbinden, die du eh tust, wie essen?

@Michael W

Bei mir war es genauso. Als ich von einer 30-Stunden-Woche auf die 40 Stunden hoch bin, hat es noch ein paar Monate irgendwie geklappt, und dann bin ich quasi "eingebrochen", der Motor hat nicht mehr genug Kraft. Deswegen möchte ich auch in 1-2 Jahren wieder runtergehen, wenigstens auf 32 Stunden.

Was bedeutet denn "etwas Neues einbauen" für dich? Muss das sowas Großes sein wie ein neuer Charakter oder eine neue Stadt, oder kann neu auch bedeuten, wenn die Biografie eines Charakters wächst und Dinge hinzukommen? Riskierst du vielleicht, Dinge besonders oft zu ändern, weil du den Reiz des Neuen haben möchtest?

@Araluen

Ich bewundere dich sowieso dafür, dass du überhaupt noch Zeit findest, im Forum und in Discord aktiv zu sein, immer mal wieder neue und alte Projekte aus dem Boden zu heben (z. B. für den NaNo) und dann eben manchmal noch ein paar Worte zu schreiben. Es ist toll, dass du damit deinen Frieden schließen konntest. Das Leben verläuft schließlich in Phasen, nicht wahr? Irgendwann sind die Kinder größer und selbstständiger, womöglich kann man sich irgendwann auch weniger Stunden im Job erlauben (wenn man das möchte).

@Feuertraum

Danke :) Ich habe Ihnen geantwortet. Mal sehen, ob ich ein paar meiner Überlegungen auch hier im Thread teile :)
»Anders als die Kultur, die die Unterschiede zwischen uns betont, die Menschen und Gruppen voneinander trennt, verbindet die Natur uns miteinander. In ihr sind alle Menschen gleich.« (Der Gesang des Eises, Bakic)

Michael W

#10
Zitat von: Malou am 09. Februar 2024, 19:36:30Was bedeutet denn "etwas Neues einbauen" für dich? Muss das sowas Großes sein wie ein neuer Charakter oder eine neue Stadt, oder kann neu auch bedeuten, wenn die Biografie eines Charakters wächst und Dinge hinzukommen? Riskierst du vielleicht, Dinge besonders oft zu ändern, weil du den Reiz des Neuen haben möchtest?
Es muss nichts Großes sein. Aber je größer die Neuerung, umso größer ist meistens dann auch die Motivation. Also vorausgesetzt, ich sehe die resultierende Verbesserung deutlich genug vor mir. Sonst würde ich die Idee nur aufheben und nicht einbauen.
Eine neue Ergänzung muss nicht immer eine Änderung verursachen. Manchmal fügt sie sich gut ins bestehende Projekt ein. Ich sehe mich generell nicht so als jemanden, der übermäßig viel ändert.

Ich wünsche dir, dass es in Zukunft damit klappt, von der 40-Stunden-Woche runterzugehen!

Coppelia

#11
Ich arbeite auch Vollzeit und würde es sehr gern ändern. Das ist leider nicht möglich, weil das Leben allein in der Stadt extrem teuer ist und ich mir ja auch noch das Selfpublishing finanzieren will/muss. Der Job ist kognitiv anspruchsvoll und wird immer umfangreicher, weil ich ständig neue Aufgaben bekomme zu denen, die ich schon habe. Aber Schreiben ist halt mein Leben!

Mein Hauptproblem sind wahrscheinlich vor allem mein Ehrgeiz und mein Wunsch, mit meinen Büchern viele Menschen zu erreichen. Vom Verstand her ist mir natürlich klar, dass ich als kleine Selfpublisherin nie dasselbe schaffen kann wie eine Großverlagsautorin, die viel Marketingbudget erhält. Aber mein Gefühl versteht das leider gar nicht und meint immer nur "Es reicht noch nicht, arbeite härter!". :versteck: Dabei habe ich für meine Verhältnisse vermutlich schon einiges erreicht und leiste jeden Tag eine Menge, ich sehe es nur oft nicht.

Vor allem stresst mich das Wissen, permanent zu wenig Marketing zu machen. Ich finde grundsätzlich nur schwer die Zeit, Marketing und Schreiben an einem Tag durchzuziehen. Vom Verstand her weiß ich, Schreiben und Marketing sind ebenfalls Vollzeitjobs, mein Gefühl sagt mir aber, dass andere es ja auch schaffen und ich mich mehr anstrengen soll. Auch wenn ich es schaffe, einen Roman zu beenden, habe ich ständig im Kopf, dass es nicht genügt, weil im SP der Output höher sein muss. Besonders schlimm ist es geworden, seit ich an der Auftragsarbeit sitze - vier Romane mit extrem sportlicher Deadline - und auch noch versuche, meine eigenen Bücher nebenher weiter voranzubringen und Marketing zu machen. Es ist quasi unmöglich. Aktuell habe ich es daher aufgeben müssen, an meinen eigenen Büchern zu arbeiten, und das frustriert mich, weil ich mich stark unter Druck fühle, trotzdem alles schaffen zu müssen. Und klar, auf Dinge wie Sozialkontakte will ich auch nicht komplett verzichten.

Weitere Hindernisse sind mein hoher Anspruch an meine Texte, verbunden mit meiner eher chaotischen Arbeitsweise, die immer sehr lange und intensive Überarbeitung erfordert. Das nervt mich total, aber bisher habe ich keinen Weg gefunden, es besser zu machen.

Ich stecke also schon viel Energie ins Schreiben, habe aber ständig das Gefühl, dass es noch längst nicht genug ist. Und ich weiß, ich muss längerfristig eher weniger tun als mehr, schon meiner Gesundheit zuliebe.

Was mir hilft, überhaupt trotz des Jobs relativ viel schreiben zu können, aber sicher nicht für alle passt:
- Ich schreibe jeden Tag vor der Arbeit. Das ist meine Haupt-Arbeitszeit. Jeden verdammten Tag, auch am Wochenende. Das mache ich mittlerweile seit über 15 Jahren so.
- Marketing (manchmal), Orga, Mails, Versand usw. erledige ich nach der Arbeit. Manchmal auch parallel. *hust*
- Ich habe Zeiten im Jahr, zu denen ich nur schreibe, und Zeiten, zu denen ich nur Marketing mache, weil eben schwer beides zugleich geht.
- Was vermutlich auch hilft: Ich sage mir immer, dass es ja um meine Bücher geht, und das motiviert mich dranzubleiben. Schreiben ist für mich kein Hobby, sondern wie gesagt mein Leben. Ich weiß, dass ich keinerlei Unterstützung habe und das etwas, was ich nicht selbst mache, auch nicht passiert. Wenn ich es aber getan habe und das Ergebnis sehe, gibt das dann oft noch mal einen kleinen Motivationsschub.
- Ich setze für jede Woche eine Priorität und schreibe eine To-Do-Liste.
- Vom Vorschuss für die Auftragsarbeit habe ich einen Thermomix gekauft!  ;D Der hilft mir wirklich, Zeit beim Kochen zu sparen, die ich dann fürs Schreiben oder Marketing nutzen kann.
- Ich versuche weitgehend aufzuhören, mich über Dinge zu ärgern, und die Energie ins Schreiben zu stecken. Klappt nicht immer, aber immer öfter ...

Malou

#12
@Coppelia
ZitatIch arbeite auch Vollzeit und würde es sehr gern ändern. Das ist leider nicht möglich, weil das Leben allein in der Stadt extrem teuer ist und ich mir ja auch noch das Selfpublishing finanzieren will/muss.
Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Was mir ein wenig geholfen hat, war, dass ich mich seit Monaten finanziell weiterbilde. Es geht nur langsam voran, weil - naja - wenig Zeit und so  :P  Aber seit ich einen besseren Überblick über meine Finanzen habe, erkenne ich Einsparungspotentiale und seit ich mir regelmäßig Videos zum Geldsparen angucke, etabliere ich langsam kleine Gewohnheiten in die Richtung. Licht aus (ich bin die Queen des "Licht anlassen"), Heizung nachts in den Räumen runterdrehen, wo man sich nicht aufhält, weniger Fleisch, weniger Süßkram, keine unnötigen Abonnements, mal mit dem Bus fahren anstelle mit dem Auto (ist bei uns günstiger) und alles Mögliche. Mir persönlich ist dabei wichtig, nicht knauserig zu sein und so gut wie möglich auf Qualität zu achten, wenn es geht. So wähle ich trotzdem die Bio-Eier, auch wenn sie teurer sind. Aber man kann so schon ein wenig Geld einsparen, was es einem irgendwann erlauben könnte, ein paar Stunden weniger zu arbeiten. Vielleicht hast du dich auch schon mit dem Thema beschäftigt, aber finanzielle Bildung ist etwas, was ich jedem raten kann. Ich sehe es als "Tool", mit dem ich mir das Autoren-Sein ermöglichen kann, weil ich meine Finanzen irgendwann gut geregelt habe und Geld einsparen kann.

ZitatMein Hauptproblem sind wahrscheinlich vor allem mein Ehrgeiz und mein Wunsch, mit meinen Büchern viele Menschen zu erreichen.
Ich mag diesen Ehrgeiz. Den habe ich auch. Finde auch nichts Verwerfliches daran. Natürlich muss alles mit einem gewissen Realismus gepaart werden.

ZitatDabei habe ich für meine Verhältnisse vermutlich schon einiges erreicht und leiste jeden Tag eine Menge, ich sehe es nur oft nicht.
Notierst du dir deine Erfolge? Wenn nicht - das kann ich empfehlen. Vor ein paar Wochen hatte ich ein richtiges Tief, weil es beruflich nicht lief und ich mich wie eine Versagerin gefühlt habe. Weil ich mich nach wochenlangem Leid endlich mal wieder so fühlen wollte, wie es wirklich ist - nämlich dass ich Dinge erreicht habe und gute Kompetenzen habe - habe ich angefangen, mir eine Lebensliste meiner Erfolge zu bauen. Dort stehen ganz praktische Dinge drauf, wie dass ich mein Abi geschafft habe. Es stehen aber auch persönliche Dinge drauf, wie dass ich schwere Zeiten in der Familie oder schwere persönliche Zeiten überstanden habe. Und ich habe mir notiert, was ich beruflich schon alles erreicht habe. So war ich zum Beispiel Mit-Initiatorin eines Onboarding-Systems bei uns im Unternehmen und arbeite immer noch daran, das Konzept zu verbessern. Die Liste wurde ganz schnell sehr lang, obwohl ich erst 30 bin. Danach hab ich mich wirklich viel besser gefühlt und gedacht "Hey, ich hab ja doch schon jede Menge geschafft!"

ZitatVor allem stresst mich das Wissen, permanent zu wenig Marketing zu machen.
Da kenne ich mich leider noch zu wenig mit aus, um einen halbwegs hilfreichen Kommentar zu hinterlassen. Mein erster Gedanke war: "Ist es wirklich zu wenig, oder nicht effektiv genug?" Aber ich weiß, dass du schon sehr viel probiert hast und dir da wirklich Mühe gibst, also habe ich davor den höchsten Respekt.

ZitatWeitere Hindernisse sind mein hoher Anspruch an meine Texte, verbunden mit meiner eher chaotischen Arbeitsweise, die immer sehr lange und intensive Überarbeitung erfordert. Das nervt mich total, aber bisher habe ich keinen Weg gefunden, es besser zu machen.
Wie ist denn deine Arbeitsweise, kannst du das beschreiben? Was hast du schon alles versucht, um es "besser" zu machen?

Vielen Dank für die Liste der Dinge, die gut für dich funktionieren :) Es mag nicht für jeden passen, aber genau das ist es ja: Es ist ein Puzzle, das man sich selbst zusammensetzen muss. Je mehr Ideen man dafür bekommt, umso besser :)
»Anders als die Kultur, die die Unterschiede zwischen uns betont, die Menschen und Gruppen voneinander trennt, verbindet die Natur uns miteinander. In ihr sind alle Menschen gleich.« (Der Gesang des Eises, Bakic)

Coppelia

#13
@Malou Vielen Dank für deine liebe Antwort! :)
Was ich noch vergessen hatte: Wegen einiger Krankheiten habe ich wohl weniger Energie als der Durchschnitt. Meist reicht sie, aber manchmal auch nicht und nicht für alles. Daher fallen die Dinge, auf die ich auch keine Lust habe und die mich viel Überwindung und damit Kraft kosten, öfter mal hintenüber. Z. B. finanzielle Weiterbildung und Weiterbildung im Marketing. ;D Völlig richtig, in beiden Bereichen wäre es gut, wenn ich fitter wäre. Vor allem Amazon Ads und TikTok-Marketing müsste ich besser beherrschen. Ob das Marketing, das ich mache, effizient ist, kann ich ehrlich gesagt nicht beurteilen. Einen gewissen Effekt scheint es zu haben, aber klar wäre mehr schöner.
Geld einsparen könnte ich sicher auch, aber leider nicht so viel, dass ich weniger arbeiten könnte. Wegen meiner Stellensituation (zwei halbe Stellen) könnte ich nämlich nur auf 50% Arbeitszeit runtergehen und nicht einfach nur ein paar Stunden reduzieren. Was ich jedenfalls mache: Sobald ich irgendwelche Extra-Einnahmen habe, spare ich die fürs SP.

Das Notieren von Erfolgen mache ich wirklich und kann es nur empfehlen! Mein Anspruch ist, jeden Tag wenigstens ein bisschen was für meinen Traum zu tun, und das noptiere ich mir in einen Extra-Kalender (wo ich z. B. auch meine Prioritäten festlege). Das finde ich motivierend.
Schön, dass es bei dir auch so gut geholfen hat! Ich finde ja ohnehin, es gibt eigentlich bei jeder Person extrem viel, worauf sie stolz sein kann - nur bei einem selbst ist es manchmal schwierig, warum auch immer.

Meine Arbeitsweise: Ich schreibe Bottom-up, also der Text entsteht erst während des Schreibens richtig. Und ja, ich plotte auch vorher, aber das führt nicht zwangsläufig dazu, dass ich das, was ich geplottet habe, auch schreibe.
Ich schreibe, seit ich 9 bin, habe mich da extrem viel weitergebildet und auch sehr viel Erfahrung. Natürlich habe ich schon die unterschiedlichsten Planungsmethoden und auch alles Mögliche andere probiert. Daher ist es schon irgendwie frustig, dass es nach all der Zeit noch nicht besser läuft. Was mir aber hilft, ist das Wissen, schon sehr viele Romane beendet zu haben, die ich dann hinterher auch gut fand, auch mit dieser Arbeitsweise. Aber schön wäre es, wenn es irgendwann mal leichter ginge.

Ach so, einen Tipp fürs Weiterbilden kann ich noch geben: Ich habe Marketing-Ratgeber immer auf dem Klo gelesen. ;D So konnte ich ohne weitere Zeitverschwendung Wissen dazu erwerben. Aber bei für mich total drögen Themen funktioniert das leider auch nicht. :rofl:

Sparks

Danke für diesen Thread @Malou

Zitat von: Malou am 04. Februar 2024, 09:30:24Ja wie organisiert man sich denn da nur?


Zugegeben ich gar nicht. Mir geht es ähnlich wie Dir, nach einer 40+ Stunden Woche / 8+ Stunden Tag ist bei mir auch die Energie weg. Zusätzlich habe ich Hobbys die teilweise ähnlich (kreativ und komplex) wie das Schreiben sind. Ich finde schon in der Woche zu wenig Zeit, um für das Wochenende Aktivitäten vorzubereiten.

Und dann will meine Frau ja am Wochenende auch noch was von mir haben. In der Woche bin ich an meinem Zweitwohnsitz, und fahre nur am Wochenende nach Hause. Meine Frau ist etwas in der Lokalpolitik aktiv, und das ist auch für das Umfeld oft anstrengend. z.B. wenn man Unterstützerunterschriften sammelt oder als "technischer Berater" aushilft.

Aber genau das alles macht, das ich FREIRÄUME brauche, in denen ich spontan das machen kann, was mir gerade in den Sinn kommt, irgendeine Form der Organisation ist aber nicht FREI.

. Und zum Schreiben oder ähnliches brauche ich ja nicht nur Zeit, sondern auch Konzentration.

Das ist mit einer der Gründe, dass ich irgendwann mal angefangen habe, mir Ausrüstungsteile für meine anderen Hobbys selber zu Nähen. Nähen ist eine schöne kontemplative Tätigkeit, und wenn ich eher Wert auf die Haltbarkeit als auf die Ästhetik lege, ist Handnähen sehr effektiv um zur Ruhe zu kommen. Und nebenbei bekomme ich Ausrüstungsteile, die ich in der Form und funktionalität nirgendwo kaufen kann.

Mein (vorgezogenes) Schreibprojekt ist nun dazu passend, indem ich versuche, ein Sachbuch zu schreiben, indem es genau um dieses Nähen geht. Alle fiktionalen Ideen ruhen wetestgehend, auch wenn ich gelegentlich mal einen Traum aufschreibe oder einen anderen kurzen Text.


Zitat von: Malou am 04. Februar 2024, 09:30:24Mich würde interessieren, was eure größten Challenges sind, um euer Romanprojekt zeitlich und inhaltlich euren Wünschen entsprechend fertigzustellen. Was sind eure größten Hindernisse?

Bei mir ist es definitiv ein Zeit und Energieproblem. Weniger zu Arbeiten würde mir aber irgendwie trozdem nicht so richtig gefallen. Nicht nur wegen des Geldes, sondern weil ich tatsächlich auch einen nicht unerheblichen Teil meiner Inspiration aus meiner beruflichen Tätigkeit ziehe.

Zitat von: Malou am 04. Februar 2024, 09:30:24Ruft andauernd der Perfektionismus und stört das Vorankommen?

Eher umgekehrt. Wenn ich ein Kapitel nach Wochen bis Monaten wieder ansehe, dann fallen mir oft auch Fehler und Ungenauigkeiten auf, die ich zuvor übersehen hatte. Wenn ich aber vor einem Problem gesessen habe, und nicht weiterkam, dann sind mir oft in der Zwischenzeit Lösungen eingefallen. Das stark zerstückelte Arbeiten hat also nicht nur Nachteile, sondern auch Vorteile, vorausgesetzt die Stücke sind groß genug, alsdas es nicht nur einfach beim "wiederdurchlesen" bleiben muss. Es geht aber insgesamt nur langsam voran, aber da ich für mich selber schreibe, und nicht für ein (zahlendes) Publikum, ist mir das nicht so wichtig. Hey, ich brauche FREIRÄUME, einen Cheffe der Druck macht hab ich auf der Arbeit genug.

Technisch ist das zerstückelte Schreiben eher kein Problem, da ich mit LaTeX arbeite, und LaTeX dafür prädestiniert ist, ein großes Werk aus vielen einzelnen Stücken zusammenzusetzten. Das macht LaTeX auch prädestiniert dazu, als Team verteilt an etwas zu arbeiten.
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Depression