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Zusammenarbeit mit Sensititivity-Readern

Begonnen von Maja, Gestern um 13:38:19

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Maja

Ich glaube, wir haben noch gar keinen Thread zu diesem Thema.

Bis jetzt habe ich immer über Menschen geschrieben, deren Lebenssituation zu meinem eigenen Erfahrungsschatz passte - jetzt plane ich ein Buch mit einer körperbehindrten Hauptfigur, und da ich selbst able-bodied bin, möchte ich gerne auf eine Sensitivityleserin zurückgreifen.

Im Netz gefunden habe ich die seite sensitivity-reading.de, wo zu allen erdenklichen Bereichen Sensitivityleser:innen gelistet sind. Ich weiß allerdings nicht, wie aktuell diese Profile sind - ich wollte mir Webseiten von einigen für mich interessanten Mitgliedern anschauen und musste feststellen, dass keine von denen mehr online war. Es sind zwar auch Mailadressen angegeben, die ich versuche kann, aber ich habe Angst, dass meine Anfragen ins Leere laufen könnten.

Ich würde mich freuen, wenn mir hier jemand mit Tipps oder Erfahrungsberichten weiterhelfen kann. Was mich auch intersssiert, ist, wie hoch die Kosten für so einen Sensitivityread sind. Ich weiß, dass die Angebote nicht kostenlos sind, das ist ja mit Arbeit verbunden und auch mit emotionaler Belastung, sich mit Vorurteilen und Fehldarstellungen auseinanderzusetzen, aber ich weiß nicht, wie viel ich rechnen muss.

Frage an die Verlagsautor:innen oder Sensitivityleser:innen mit Verlagserfahrung: Zahlt sowas im Zweifelsfall der Verlag, oder muss ich das von meinen Tantiemen selbst bezahlen? Ich bekomme tendenziall nur kleine Vorschüsse, und so, wie ich mein Lektorat nicht selbst bezahlen könnte, habe ich keine Kapzitäten für ein Sensitvity-Reading, das sich finanziell im gleichen Bereich bewegt. Aber ich will nicht, dass meine Lektorin mich auslacht, wenn ich mit der Frage ankomme und es völlig unüblich ist, dass Verlage solche Kosten übernehmen.

Vielen Dank für eure Tipps und Erfahrungen!
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Evanesca Feuerblut

Zitat von: Maja am Gestern um 13:38:19Frage an die Verlagsautor:innen oder Sensitivityleser:innen mit Verlagserfahrung: Zahlt sowas im Zweifelsfall der Verlag, oder muss ich das von meinen Tantiemen selbst bezahlen?
Meine Erfahrung war bisher: Die kleinen Selbstverlegenden / Miniverlage zahlen meinen aufgeführten Preis. (Ich berechne 63,25 €/Stunde, aber die Preise variieren stark, also manche berechnen pro Normseite, andere berechnen mehr oder weniger.)
Die Großverlage versuchen es entweder auf die Schreibenden abzudrücken (so passiert mit Suhrkamp, aber Suhrkamp hat der Autorin die Kosten für meine Dienstleistung dann immerhin rückwirkend erstattet und nicht von den Tantiemen abgezogen), oder aber eine relativ kleine Pauschale zu zahlen.
Da kann es also je nach Thema schon mal passieren, dass die Person dann "Nein" sagt, weil es neben Textarbeit und Sonderwissen schon auch an die Substanz gehen kann und dieses "Schmerzensgeld" mit eingepreist ist. In der Praxis kann es immer passieren, dass ein Auftrag einen Aspekt hat, der psychisch so schlimm ist, dass dann ein-zwei Tage keine Arbeit möglich ist.
Aber es ist nicht völlig unüblich und wird im Gegenteil eher üblicher / setzt sich mit den Jahren durch. Auslachen dürfte dich die Lektorin also auf alle Fälle schon mal nicht.  :knuddel:

Maja

Danke, @Evanesca Feuerblut, die Hausnummer hilft mir schon mal weiter! Ich denke, dass ich das erste Gutachten (taugt das Konzeot, oder ist es im Grundsatz ableistisch) aus eigener Tasche tragen kann, aber ein Sensitivityread des kompletten Buchs dann im vierstelligen Bereich liegen wird - was bei zu erwartenden Tantiemen im niedrigen vierstelligen Bereich problematisch wird, diewril ich ja auch von sas leben muss. Das würde ich also auf jeden Fall an meiner Lektorin vorbeitragen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt