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[Reise] Wegstrecken pro Tag?

Begonnen von Arcor, 21. November 2011, 17:51:54

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Arcor

Ich sitze seit längerem vor einem Problem, das mit Reiserouten zu tun hat. Insbesondere geht es darum, mehrere Handlungsstränge von unterschiedlichen Orten an einem zeitgleich zusammenzuführen, allerdings kann ich die Infos sicherlich auch ansonsten gebrauchen.
Und zwar geht es um die simple Frage, wie viele Meilen man in etwa am Tag zurücklegen kann? Ich rechne in Meilen (und Fuß), da sich das für ein Fantasy-Werk irgendwie passender anhört als Kilometer und Meter.

Natürlich ist das alles stark vegetationsabhängig, aber genau darum geht es auch. Ich bin kein großer Wanderer und habe z.B. nicht so viel Erfahrung, was das angeht (Stadtkind halt ;)). Ich hab früher mal so gerechnet, dass ich ~ 4-5 Kilometer in einer Stunde schaffe, aber das gilt für einen festen Weg und ebenerdig.

Also, langer Rede kurzer Sinn, wie viele Meilen pro Tag kann man eurer Meinung nach folgendermaßen zurücklegen:

Zu Fuß:
           befestigte Straße
           Pfad
           offenes Gelände/Wiesen
           Wald/Unterholz
           Gebirge
           
Zu Pferd: (gibt es hier jemanden mit Reiterfahrung?)
           befestigte Straße
           Pfad
           offenes Gelände/Wiesen
           Wald/Unterholz

Dazu noch eine Frage: Wie lange kann man pro Tag mit einem Pferd richtig Gas geben? Irgendwann ist das Pferd ja auch müde und wenn man keine Stationen hat, wo man die Pferde wechseln kann, darf man es ja nicht zu sehr überanstrengen.

Ich habe mich bisher so ein wenig am Historischen Atlas von Mittelerde orientiert, der die von Tolkien beschriebenen Wegstrecken aufdröselt, allerdings bin ich mir nicht sicher, wie viel Erfahrung Tolkien selbst hatte. Er gibt z.B. den Ritt von Aragorn & Co von Erech nach Pelagir mit mindestens 70 Meilen pro Tag an, z.T. sogar mit 110. Ist das wirklich realistisch?

Wär super, wenn ihr mir da helfen könntet.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Rynn

Huhu!

In der Richtung habe ich auch schon mal recherchiert, deshalb habe ich da gleich ein paar Links für dich parat, die dir sicher weiterhelfen. (Ich bin jetzt einfach einmal davon ausgegangen, dass Englisch für dich okay ist. Sag Bescheid, falls das nicht der Fall sein sollte. :))
Hier sind zwei, die Pferdereisen besprechen:
http://absolutewrite.com/forums/showthread.php?t=11324
oder
http://absolutewrite.com/forums/showthread.php?t=136234

Und hier noch einer zum Laufen:
http://absolutewrite.com/forums/showthread.php?t=191576

Liebe Grüße,
Rynn
»Dude, suckin' at something is the first step to being sorta good at something.« – Jake The Dog

Rosentinte

Ich empfehle bei so etwas den Mittelalterrechner: http://www.mittelalterrechner.de/
Da kann man Wegstunden, Tagesmärsche und Tagesritte eingeben und in Meilen, Kilometer etc. umrechnen. Wenigstens für die grobe Peilung.
El alma que anda en amor ni cansa ni se cansa.
Eine Seele, in der die Liebe wohnt, ermüdet nie und nimmer. (Übersetzung aus Taizé)

Dealein

Wow, Rosentinte! Vielen Dank für diesen Link. So etwas kann ich echt gut gebrauchen.

sirwen

#4
Hallo Arcor,

Da ich hin und wieder Wandern gehen, kann ich dir sagen, dass die Sache mit den Distanzen sehr schwanken kann. Einer der Hauptfaktoren ist dabei wohl die Steigung im Gelände. Eine Passüberquerung ist beispielsweise viel anstrengender als ein Spaziergang an einem Seeufer entlang. Ich kann dir zwei konkrete Beispiele nennen:
– Für die Überquerung eines Passes auf 4200m Höhe haben wir ca 7 Stunden für 11km benötigt. Dort kommt die Höhenluft erschwerend hinzu.
– Für einen längeren Spaziergang auf mehr oder wenig geraden Schotterwegen hingegen konnten wir in gemütlichem Tempo 17km in 4 1/2 Stunden machen.
– Freunde von mir haben einen 80km-Marsch am Stück gemacht und dafür ca. 20 Stunden benötigt, meist auf ebenem Gelände und geteerten Strassen.

Im Gebirge wird man auch sehr langsam, sobald kein richtiger Pfad merh da ist und man sich durch eine Geröllhalde kämpfen oder gewisse Kletterpassagen überwinden muss.

Als Tagesleistung kann man aber generell wohl so zwischen 20-30 km pro Tag rechnen. Vielleicht kannst du zur Inspiration auch auf verschiedenen Wanderseiten nachschauen, da gibt es mehrtägige Wanderrouten durch unterschiedliches Gelände, dort kannst du etwa abschätzen, wie viel man benötigt :).

Liebe Grüsse,
sirwen

EDITH: Ich wollte noch anfügen, dass beim Inkatrail in Peru, der 43km lang ist, normalerweise 3 1/2 Tage benötigt werden (durch gebirgiges Gelände), es aber so Spinner gibt, die das unter 4 oder 3 Stunden gerannt sind ;D. Die Kondition der Teilnehmer ist also nicht zu unterschätzen ..

Junipera

Hallo Arcor

Vor dem selben Problem saß ich vor drei bis vier Monaten. Hier meine Ergebnisse:

Ritt zu Pferd ohne Wechsel des Tieres:

Erster Tag: 45-70 km von Tag zu Tag sinkend.
Faktoren für diese Strecke sind aber auch:
Gewicht des Reiters (Rüstung?)
Gepäck, Alter des Pferdes, Wetterverhältnisse, Gelände, Gesundheit des Tieres aber auch des Reiters.
Bei zu kalter oder zu warmer Witterung verringert sich die Strecke bestimmt auf 15-20km.

Ein Galoppierendes Pferd läuft mit einer Geschwindigkeit von 20-25 km/h es wird aber dann auch müde.
Ich bin nicht sicher mit der länge eines Galopprittes, aber ca. eine halbe Stunde am Stück ist wohl machbar. Man darf nicht vergessen das Pferde Fluchttiere sind. Das heißt Sie rennen bei Gefahr, sind aber keine dauerrenner.
In offenem Gelände oder befestigten Wegen ist ein Pferd schnell. Im Wald wird man nur langsam vorankommen, je nach Vegetationsverhältnissen. (Äste im Gesicht des Reiters, zu enger Baumstand, unebenes Gelände, umgefallene Bäume usw....)

Wanderer:
Wieder von den Faktoren abhängig! ca. 4-6km/h  ca.25-40 km/Tag ebenfalls sinkend.

Nun musst du nur noch die km in Meilen umrechnen und die Verhältnisse anpassen und abschätzen.

Ich hoffe ich konnte dir helfen.

Liebe Grüße Juni

Meine Reiter sind zu dritt, haben leichtes Gepäck und wiegen zwischen 55-80kg. Bei mir ist das Wetter herbstlich, Nachts kühler. 7 bis 18 Grad. Die Pferde sind 6 bis 9 Jahre alt. Am ersten Tag habe ich Sie ca 55km Wegstrecke zurücklegen lassen und bin der Meinung das ich damit im Realistischen Rahmen liege.

Churke

Man beachte bitte die Tabelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Reisegeschwindigkeit

An der gesteigerten Tagesleistung zwischen 1700 und 1850 zeigt sich die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur.

Als Zugtiere kann man auch Maultiere einsetzen. Ist billiger aber genauso schnell.


Das Thema hatten wir aber vor längerer Zeit schon mal.

Nirathina

Ich kann da nur aus Erfahrung über Pferde sprechen:

Ein ausgebildetes Armeepferd, das lange Strecken und große Lasten gewohnt ist, kann länger geritten werden als ein Pferd, das meist im Stall steht und ab und zu mal einen Pflug ziehen muss. Es kommt auf das Tier an (Warm- oder Kaltblüter), auf dessen körperliche Verfassung und natürlich darauf, was es gewohnt ist. Ein dicker Haflinger, der nach dem Motto "Komm ich heut nich', komm ich morgen" lebt und lieber frisst als sich bewegt (ich kenne so ein Pferd und das ist sehr, sehr faul), eignet sich kaum als Reisepferd  ;D
Ich würde mal behaupten, dass man mit einem guten Pferd am Tag so an die, sagen wir, fünfzig - siebzig Kilometer querfeldein bewältigen kann, gutes Wetter und gute Wegverhältnisse vorausgesetzt.

Grummel

#8
Zum Thema "zu Fuß" (nicht joggen) kann ich dir einiges aus erster Hand liefern. Bei ebener Strecke, also Waldwege, Feldwege usw. sind für einen geübten Wanderer 30-40 km problemlos möglich. Und zwar ohne das es Tag für Tag weniger wird. Wenn bei der Wanderei Höhenunterschiede zu bewäligen sind (egal ob viele kleine oder einzelne große Höhen) vermindert sich das auf 20-25 km am Tag. Bei echter Hochgebirgswanderei inklusive Klettern auf 10-15 km am Tag.
An einzelnen Tagen sind durchaus auch 100 km drin. Allerdings sind das Ausnahmen und anschließend ist man trotz Übung eine Woche lang platt.
Bei Bewegung durch Unterholz, durch Wiesen und Wälder (also ohne Wege) oder sogar Dschungel liegt eine Tagesstrecke in der Regel bei noch nicht einmal 10 Kilometern. (auch wenn es sich wie 500 anfühlt)
Ich habe übrigens asphalierte Strassen extra ausgelassen, weil es für einen echten Wanderer nichts schlimmers als Aspahlt, oder noch schlimmer, wechselnde Beläge in Form von Schotter und Asphalt gibt. (Blasen ick hör dir trapsen)

Das ganze habe ich übrigens nich irgendwo gelesen, sondern in den lezten Jahren alles selber durchgemacht. Schau mal unter Berner Marsch oder 4-Daagse-Marsch Nijmwegen im I-Net.  ;)
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Arcor

Super, vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen. Da sind ja echt eine Menge Erfahrungswerte zusammengekommen, ich denke daraus kann ich guten Gewissens die Wegstrecken für meine Geschichte ermitteln.

@Rynn
Danke für die Links. Das Englisch ist kein Problem ;) Ich habe da gerade schon mal drübergelesen und die scheinen ziemlich hilfreich zu sein. Ich hab sie bereits gebookmarkt und werde sie bei Gelegenheit mal intensiv studieren.

@Rosentinte
Der Mittelalterrechner ist echt cool. Den kann ich sicherlich ebenfalls verwenden, vielen Dank.

@Sirwen, Nirathina, Junipera, Grummel
Danke für eure persönlichen Erfahrungen. Das hilft mir sicherlich nicht nur für die eine Situation, sondern für die gesamte Geschichte weiter. Dann werde ich mich damit noch mal über meine Karte setzen, den Kalender zur Hand nehmen und schauen, was ich in der Geschichte so verbrochen habe und wo ich eventuell was ändern muss. An Gepäck, Gewicht der Reiter und Verfassung der Pferde hatte ich natürlich bisher gar nicht gedacht  :wums:

@Churke
Sorry, wenn ich jetzt eine Frage gestellt habe, die schon mal vorkam.  :versteck:
Aber danke auch für die Wiki-Liste.


Eine Frage möchte ich noch hinterherschicken, was ich oben vergessen hatte:
Wie viel von diesen täglichen Entfernungen ist wohl in der Nacht bewältigbar? Ich hätte aus dem Bauch heraus nicht mehr als die Hälfte gesagt (ausgehend davon, dass das Gelände nicht künstlich beleuchtet ist).
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Faye - Finding Paradise

Malinche

Ich würde sagen, dass es da auch wieder aufs Gelände ankommt, ähnlich wie sirwen das schon ausgeführt hat. Auf relativ ebenem Gelände und möglicherweise mit klarem Mondschein kann man sicherlich ziemlich flott vorankommen, aber wenn Wolken am Himmel sind und das Gelände schwierig, würde ich schätzen, dass man sogar sehr viel weniger als die Hälfte zurücklegt.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Maran

Zitat von: Junipera am 21. November 2011, 18:45:30
Wanderer:
Wieder von den Faktoren abhängig! ca. 4-6km/h  ca.25-40 km/Tag ebenfalls sinkend.

Das "ebenfalls sinkend" ist so pauschal nicht richtig. Insbesondere bei langen Strecken steigert sich die Tagesleistung mit der Zeit. Das hängt sicher mit der Kondition des Wanderers zusammen, aber wohl auch damit, daß dieser seinen Rhythmus findet. Ich weiß jetzt nicht, auf welchem Sender das lief (Arte, Phoenix oder so), aber es gibt eine Doku über den Appalachian Trail. Die Doku könnte sich auch in Deinem Falle als hilfreich erweisen.

Zitat von: Churke am 21. November 2011, 18:53:04
Das Thema hatten wir aber vor längerer Zeit schon mal.
Mir war doch so ...  ;D

Farean

#12
@Arcor: welche Meile nimmst du eigentlich? Die altrömische (die heute noch in Großbritannien gebräuchlich ist, also ca. 1,6km), die französische (ca. 4km), die deutsche (ca. 7,5km) oder noch eine andere?

Falls ich noch nicht zu spät dran bin, möchte ich jedenfalls auch gern ein paar Zahlen beisteuern (in km, um die Verwirrung nicht zu steigern):
- laut einem Fachbuch über den Hundertjährigen Krieg, das ich hier habe, schafften die französischen Truppen im Gewaltmarsch um die 60km am Tag. (So ein Tempo hielt eine Truppe natürlich nicht lange durch.)
- mein persönlicher Rekord beim Wandern liegt bei 27km an einem Tag, wobei die Strecke allerdings quer über einen Hügel ging. Wie weit ich mit derselben Marschleistung in ebenem Gelände gekommen wäre, kann ich leider nicht einschätzen.
- ein berittener Eilbote hatte im Schnitt ein Tempo von 10-15km/h drauf und konnte diese Geschwindigkeit geschätzte 8 Stunden am Tag durchhalten, also um die 100km am Tag schaffen. Aber wohlgemerkt: hier reden wir von einem Eilboten. Ein normaler Reisender wird sich wohl eher mit den schon oben erwähnten 50-75km am Tag zufriedengegeben haben.
- vielleicht am Rande interessant: im Inkareich gab es für die Übermittlung von Botschaften ein System von Stafettenläufern, von denen jeder einzelne sich mit 1-2 Stunden Dauerlauf verausgabte und die Nachricht dann weiterreichte. Auf diese Weise konnte eine Botschaft bis zu 150km am Tag transportiert werden.

P.S.: Meiner Erfahrung als Wanderer zufolge kann man übrigens zu Fuß auf einem ungepflasterten Weg aus festgetretener Erde besser und länger durchhalten als auf Straßenpflaster. Letzteres ist natürlich für Fuhrwerke günstiger.

Malinche

#13
Zitat von: Farean am 22. November 2011, 10:33:58
- vielleicht am Rande interessant: im Inkareich gab es für die Übermittlung von Botschaften ein System von Stafettenläufern, von denen jeder einzelne sich mit 1-2 Stunden Dauerlauf verausgabte und die Nachricht dann weiterreichte. Auf diese Weise konnte eine Botschaft bis zu 150km am Tag transportiert werden.

Yep! Die Chaskis (so hießen die Boten). Allerdings muss man dazu auch sagen, dass das Inkareich ein wirklich sehr, sehr gutes ausgebautes Wegsystem hatte - Qhapaq Ñan, auf denen man gut vorankam. (Es gibt heute noch viele Reste dieses Wegsystems, ich meine sogar, dass man, wenn man den so genannten Inka Trail nach Machu Picchu nimmt, auch auf ehemaligen Qhapaq Ñan-Pfaden geht.) Und bei der Wahnsinnsleistung der Chaskis muss definitiv Höhenunterschied eingerechnet werden. Bekannt ist die Anekdote, dass sie frischen Fisch von der peruanischen Pazifikküste im Handumdrehen hoch nach Cuzco (um die 3.500 Meter hoch gelegen) brachten, sodass der Inka noch fürstlich tafeln konnte. (Heute fährt man von der Küste bis nach Cuzco locker elf bis zwölf Stunden Bus.)

Heute gibt's natürlich keine Chaskis mehr (und keinen Inka), aber es gibt immer noch Leute, die an die dünne Andenluft gewöhnt sind und ein Wahnsinnstempo bei guter Ausdauer vorlegen können. (sirwen hat den Inkatrail gemacht und kann von den schwerbepackten Trägern erzählen, die - in Sandalen! - die nur leicht bepackten Gringo-Touristen mühelos hinter sich lassen.) Und auf den Bus, der die Touristen von Machu Picchu nach unten in den Ort Aguas Calientes bringt, warten traditionell kleine Jungs, die teilweise sogar wie Chaskis gekleidet sein sollen (hab ich aber selbst nie gesehen) und in einem Affenzahn den Berg runterrasen, während der Bus sich um die Kurven plagt. Die Jungs sind am Ende schneller unten.  ;D

Und um daraus auch noch mal Relevanz für den Thread zu ziehen: Du musst also auf jeden Fall auch noch einbeziehen, wer mit welcher Kondition unterwegs ist. Gerade in großen Höhen und in unebenem Gelände kann das extrem viel ausmachen, ob man fit und an die Umgebung gewöhnt ist oder nicht.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Zanoni

Wenn man zu Fuß geht, macht es wahrscheinlich nicht nur einen Unterschied, wie der Untergrund beschaffen ist, sondern wie lange man insgesamt unterwegs ist.

Eine frühere Kollegin war mal den Jakobsweg gewandert, von Frankreich nach Spanien. Sie meinte 20 Kilometer pro Tag waren gut zu schaffen, 30- oder gar 40-km-Etappen pro Tag waren äußerst unangenehm.

Ein paar Bekannte hatten mal die Alpen mit dem Fahrrad überquert, von München bis Italien. Das waren alles Extremsportler mit sehr viel Übung und hochwertiger Ausrüstung, aber selbst die meinten, 20 km pro Tag waren der Durchschnitt. Klar, bergab ging es natürlich deutlich schneller. *g*

Zitat von: Malinche am 22. November 2011, 10:42:51Allerdings muss man dazu auch sagen, dass das Inkareich ein wirklich sehr, sehr gutes ausgebautes Wegsystem hatte - Qhapaq Ñan, auf denen man gut vorankam. (Es gibt heute noch viele Reste dieses Wegsystems, ich meine sogar, dass man, wenn man den so genannten Inka Trail nach Machu Picchu nimmt, auch auf ehemaligen Qhapaq Ñan-Pfaden geht.) Und bei der Wahnsinnsleistung der Chaskis muss definitiv Höhenunterschied eingerechnet werden. Bekannt ist die Anekdote, dass sie frischen Fisch von der peruanischen Pazifikküste im Handumdrehen hoch nach Cuzco (um die 3.500 Meter hoch gelegen) brachten, sodass der Inka noch fürstlich tafeln konnte. (Heute fährt man von der Küste bis nach Cuzco locker elf bis zwölf Stunden Bus.)
Stimmt, die gut ausgebauten Inkastrassen müssen wirklich sehr erstaunlich gewesen sein. Noch erstaunlicher ist allerdings, dass die spanischen Eroberer darüber berichten, das Rad sei in Südamerika völlig unbekannt. Als wenn es dort niemals erfunden worden wäre. Das macht die Strassen umso rätselhafter ...