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Pferdetagesmarsch

Begonnen von Wieoderwas, 31. Mai 2008, 23:54:03

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Wieoderwas

Hallo,
eigentlich steht meine Frage schon im Betreff drin. Wie viel km kann man auf einem Pferd am Tag zurücklegen? Dabei interessieren mich auch verschiedene Stufen, z. B.: gemütlicher Tagesritt mit einigen Butterbrot-Pausen,
auf der Flucht vor einer großen Horde Orks
oder andere Stufen der Schnelligkeit des Tagesritts.
Auch wichtig ist für mich, inwiefern sich die Jahreszeit auf das Pferd auswirkt.
Ich hoffe, ich habe meine Frage einigermaßen verständlich formuliert und dass ihr mir helfen könnt.

Miltan Stil

felis

Jahreszeit - nicht nennenswert. Im Winter, bremst eher das kurze Tageslicht und ggfs. Scheewehen. Im Hochsommer kann die Hitze ein leistungsbegrenzender Faktor werden.
Viel entscheidender ist, wie lange und wo du unterwegs sein willst, was du dabei hast und wie fit das Pferd ist.
Untrainiertes Pferd (wenn man Spätfolgen verhindern will) max. 20 bis 25 km, an einem Tag. Danach Pause.
Trainiertes Pferd:
Mehrwöchiger Wanderritt mit Gepäck in Mittelgebrigslandschaft: ca. 35 bis 40 km/Tag.
Im Hochgebirge: max. 25 km/Tag
In der Ebene 50 km/Tag.

Spitzenleistung an einem Tag (wenn das Pferd danach ausruhen kann und mit leichtem Gepäck) 160 km/Tag. (Das ist die Strecke des Hochleistungs- "Pferdemarathons".)

Wieoderwas

Dankeschön. Beziehen sich die Angaben zum trainierten Pferd auf einen gemütlichen oder auf einen zügig schnellen Ritt?

Hr. Kürbis

Man muss auch ein wenig den Reiter berücksichtigen, der im Sattel sitzt. Ist der Reiter reiten gewohnt, oder ist er unerfahren? Denn dann variieren die Distanz und die Geschwindigkeit, die ein Pferd zurücklegen bzw. seinem Reiter zumuten kann, doch nicht unerheblich. Nicht umsonst legt man im Sattel nur unwesentlich mehr Kilometer als zu Fuß zurück, will man Pferd und Hintern schonen. Nur hat man eben die Möglichkeit, mehr Gepäck mit sich zu führen und Füße und Rücken (in Bezug auf die Last des Gepäcks) zu entlasten.
In meinem Fantasy-Projekt ist eine Reise per Pferd eher ungewöhnlich, meist reist man mit einem Ochsenkarren oder auf Schusters Rappen, also "realistischer" als die Geschichten, in der ein Pferd einem vierbeinigen Auto gleichgesetzt wird und in Kamerafahrten über malerische Ebenen grundsätzlich im Galopp gejagt wird ...

THDuana

Zitat von: Stefan am 01. Juni 2008, 12:33:57In meinem Fantasy-Projekt ist eine Reise per Pferd eher ungewöhnlich, meist reist man mit einem Ochsenkarren oder auf Schusters Rappen, also "realistischer" als die Geschichten, in der ein Pferd einem vierbeinigen Auto gleichgesetzt wird und in Kamerafahrten über malerische Ebenen grundsätzlich im Galopp gejagt wird ...
Bei mir wird ausschließlich zu Fuß, allenfalls zu Schiff gereist. Händler laufen auch neben ihren Pferden her, da kein Platz mehr auf den Tieren ist. ;)

Ich muss Stefan zustimmen, wenn der Reiter unerfahren ist, kannst du ihn nicht einen Tag lang über 40 km auf einem Pferd sitzen lassen. Ich war schon nach einer Stunde Reiterei erschöpft und mir tat der Hintern weh. Ich reite aber auch nicht regelmäßig bzw. nie.
Du solltest eben schauen, wie das Verhältnis des Trainings bei Reiter und Pferd ist. Und natürlich, für was du das Gereite brauchst. Ist er auf der Flucht, oder reist er nur so (sprich, hat Zeit)?

Wieoderwas

Nun, die ganze Zeit auf dem Pferderücken dem Wind hinterherjagen sollen meine Helden auch nicht... Nur möchte ich wenigstens Richtwerte haben, was denn so ein Pferd schafft.
Somit danke ich euch für eure Antworten, das war genau das, was ich gesucht habe!

Mrs.Finster

Also da muss ich mich doch noch mal kurz einmischen! Solltest du Wert auf Details legen erwähne auf jeden Fall einen gemütlichen Sattel, der gut gepolstert ist. Denn wenn du so einen normalen Sattel vewendest den du z.B. bei den Reitern im Fernsehn siehst, wird deine Romanfigur nach einem Tagesritt kein Sitzflesich mehr haben! Ich spreche da aus eigener Erfahrung :rofl:
Worum gehst denn in deinem Roman? Hast du irgendwo eine Zusammenfassung
LG das Finsterchen
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Grey

#7
Zitat von: Mrs.Finster am 01. Juni 2008, 15:16:16

Worum gehst denn in deinem Roman? Hast du irgendwo eine Zusammenfassung


OT ein:
In dem Zusammenhang möchte ich mal ganz schnell auf diesen Thread hinweisen:

http://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=901.0

Auch wenn er zugegebenermaßen schon sehr weit in der Versenkung verschwunden ist, hindert euch niemand daran, ihn wieder auszugraben und eure Projekte dort vorzustellen ;)

OT aus.

Wieoderwas

@Mrs.Finster
Leider habe ich noch keine genaue Zusammenfassung, da ich selbst noch nicht weiß, wohin mich meine Geschichte überhaupt führt.
Aber ich muss doch wissen, wie lange die Elfenbotschafter brauchen könnten, wenn sie mehr oder minder wichtige Botschaften zu Pferd überliefern. Da meine Elfen magische Wesen sind, sind meiner Geschichte bezüglich der Glaubwürdigkeit des Pferdemarsches nur gewisse Richtwerte gesetzt, nicht aber Grenzen, die in unserer irdischen Welt gesetzt sind.

Melchior

Das gibt der Angelegenheit noch einen anderen Aspekt:
Wenn es sich um wichtige Nachrichten handelt, könnte es auf dem Weg auch Stationen zum Pferdewechsel geben, um die Geschwindigkeit zu verbessern. Geübte Reiter sollten die Boten ja dann auf jeden Fall sein.

Wieoderwas

Das stimmt, das ist wirklich ein interessanter Aspekt! Ich werde mir da schon was überlegen, wenn ich an der Stelle in meinem Roman ankomme.
Danke für diese Erweiterung.

felis

Solche Stationen mit Staffetten für Botschaften gabs schon mehrfach. Die mongolen habe auf die Art bis zu 360 km/d geschafft. Die sind dann allerdings tatsächlich 2 std. lang galoppiert, haben dann das Pferd gewechslet und sind wieter galoppiert.
Hat man nur ein Pferd zur Verfügung und Gepäck dabei reitet man weit überwiegend Schritt und nur gelegentlich zu mAuflockern etwas Trab. Galopp besser gar nicht, weil das Gepäck dazu neigt, sich da selbstständig zu machen.
Distanzpferde (die Marrathonläufer) werden bei nem Hundertmeiler übverwiegend getrabt.
Was die Sattelbequemlichkeit angeht - alles Gewöhnungssache. Nur wenn der Sattel anatomisch überhaupt nicht zum Reiter passt gibts Probleme. Wesntlich häufiger sind aber Probleme beim Pferd. Wenn der Sattel nicht wirklich optimal passt gibts bei mehrstündigen Ritten rasend schnell Satteldruck.

FeeamPC

Auf dieser Webseite  http://ssma_g-j.tripod.com/id8.html  ist zu lesen, daß amerikanische Mustangs durchaus durchschnittlich mehr als 40 Meilen (entspricht über 60 km) am Tag schafften, und das über eine größere Distanz und mehrere Tage durchhielten, ohne hinterher in besonders schlechter Form zu sein.

felis

@FeeamPC, das finde ich durchaus glaubhaft.
Mein eigener Wanderreit-Rekord liegt bei Tagesetappen zwischen 45 und 65 km in durchaus nicht unanstrengenden dt. Mittelgebirgen (Bergisches Land, Sauerland, Rothaargebirge.. Leider lag die route Quer zum Verlauf der Höhenzüge) über 12 Tage mit 1 Pausentag in der Mitte. Die Pferde habens gut überstanden. Für uns Reiter wars aber grenzwertig anstrengend. Nicht unbedingt weiterzuempfehlen.  ;)

Churke

Da kann ich mich doch gleich noch mit ner Frage an die Reiterfraktion anhängen...

Auf dieser Seite

http://www.payer.de/entwicklung/entw084.htm

ist unten eine Tabelle Elefant/Ochse/Esel/Mautier/Pferd als Lasttiere.

Daraus kann man doch schließen, dass ein Maultier auf langen Strecken gnadenlos schneller ist.  :o

Aber warum reiten die Helden dann immer Pferde und nur die Diener Maultiere?  ::)