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Wie sieht es auf einer Intensivstation aus?

Begonnen von Grey, 28. Juni 2011, 16:07:04

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Rigalad

Hm, ja, Schommes hat das gerade ziemlich gut erklärt. Ich lag selbst zweimal einige Tage auf der Intensiv und weiß dank Morphium auch nicht mehr viel. Aber viele dieser Eindrücke hat mein Unterbewusstsein in etwa so aufgeschnappt.
Naja, aber meine Familie durfte mich in kleinen Gruppen besuchen. Auch in normaler Kleidung, weil das was damit zu tun hat, was man hat.
Wir waren zu zweit auf einem Zimmer, aber durch einen Vorhang getrennt. Aber wie es außerhalb meines Zimmers ausgesehen hat? Keine Ahnung. Aber es war immer sehr still und ruhig und steril und bedrückt.
Dagegen ist der normale Trakt des Krankenhauses irgendwie richtig gemütlich.

Antonia Assmann

Boah Schommes,

du hast das gerade geschildert, dass mir die Haare zu Berge stehen. Ich war zwar mal auf einer Intensivstation, aber irgendwie war es da anscheinend nicht so "lebensbedrohlich" - Aber wenn ich mir das vorstelle, wie du das gerade geschrieben hast, das ist ja Horror pur!
Ich hoffe, deiner Schwester geht es wieder gut! Gruselig sowas!
Liebe Grüße
Antonia

Schommes

Liebe Antonia,

die gute Nachricht zuerst: Meine Schwester ist vollständig wiederhergestellt, wenn man von dem mangelnden Geruchssinn absieht. Aber ich habe beobachten dürfen, wie sie nach dem Aufwachen nach sechs Wochen Koma erst einmal wieder als geistiges Gemüse gestartet ist um sich dann über zwei bis drei Jahre Schritt für Schritt in die Normalität zurückzuarbeiten.
Ich werd nie den Moment vergessen, als sie gleich kurz nachdem Erwachen und dem Entfernen des Atemschlauchs zu reden anfing. Völliger Stuß: Auf die Frage, welche Wurst sie zum Essen will, fing sie mit einem Vortrag über das Theater an (sie ist Dramaturgin) aber superartikuliert und ohne jedes Zögern. Vorher hatten die Ärzte nicht mal die Hand dafür ins Feuer gelegt, dass sie überhaupt wieder reden wird.
Das letzte Symptom, das irgendwann verschwand, war eine extrem erhöhte Reizbarkeit.
Das war wirklich ziemlich heavy.
Und wenn ich mir dann noch denke, dass sie mit 80 über den Haufen gefahren wurde (20 Meter Flugphase vorm Auftitschen), nur weil sie bei einem vorangegangenen Unfall aufräumen geholfen hat ... Das Leben ist manchmal echt ein harter Knorpel.
Aber danke der Nachfrage und wie gesagt, heute ist alles wieder fein. ;-)