• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Schusswaffen in der Parallelwelt

Begonnen von Felsenkatze, 16. Juli 2010, 16:15:28

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Felsenkatze

Tja, nun habe ich einen Betaleser, der sich zu recht beschwert, dass meine Parallelwelt sich noch sehr irdisch anfühlt, und nun feile ich schon die ganze Zeit an Kleinigkeiten herum, bessere Namen aus, ändere Beschreibungen ein wenig und so weiter. Alles kein Problem ...

... bis ich auf die Pistolen stieß.

Die Entwicklung in der Parallelwelt ist etwa unserer vergleichbar, wir befinden uns auf dem technischen Stand zu Beginn des 20. Jahrhunderts und es existieren Schusswaffen - oder zumindest Geräte, die im Wesentlichen das Gleiche tun, auch wenn sie auf Magie beruhen. Einige von ihnen verschießen tatsächlich kleine Feuerkugeln, die meisten aber schnöde Projektile.
Und da die Menschen, als sie in diese Welt übergewechselt sind, noch keinerlei Schusswaffen kannten, brauche ich jetzt einen Nicht-Irdischen Namen für Pistolen. Colt und dergleichen geht wohl kaum, und irgendwelche allzu fantasy-klingenden Namen (Feuerstöcke etc.) finde ich für eine fortgeschrittene, zivilisierte Gesellschaft ein bisschen seltsam. Ich nehme zwar gerne zusammengesetzte Hauptwörter, aber ein bisschen seriös sollte es schon klingen.

Habt ihr eine Idee?

Grummel

Feuerwaffe, Handschußgerät, Projektilschleuder, Projektilwerfer

Nur mal so als Anreiz. :vibes:
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

zDatze

Woraus werden denn deine Waffen gefertigt? Man könnte vielleicht die (magischen) Komponenten in den Namen mit einbeziehen.

Spontan fällt mir gerade nur Feuereisen, Magiewerfer, Schroteisen ein.

Du könntest die Waffe aber auch nach ihrem Erfinder benennen.

Rika

Oder einen der genannten Vorschläge, bzw dessen Bestandteile in eine andere Sprache übersetzen...

...aber ich glaube was mit Magieanteil im Namen oder nach Erfinder benannt (wie z.B. auch "Colt") finde ich am besten.

Vali

#4
Ohja, auch ich habe mir kritische Gedanken zu "Pistolen" in einer Fantasywelt (Parallelerde) gemacht. Irgendwie gefällt mir dieses Wort Pistole und Revolver nicht, obwohl es eigentlich legitim sein sollte das Wort zu benutzen. Ich nehme nun immer den Überbegriff Schusswaffe oder Feuerwaffe und bin damit zufrieden. Darunter kann sich jeder was vorstellen. Man hat sofort diese Pistolenform vor Augen, Metall, der Schussknall, eine Eisenkugel/patrone, Schmauch, wegfliegende Hülsen. Das wäre bei Projektilschleuder und Magiewerfer nicht so der Fall und man müsste anfangen zu beschreiben oder erwähnt als Vergleich doch die Pistole.
Deswegen, was stört dich denn an "Schusswaffe"? Man kanns ja auch übertreiben mit Fantasyerfindungen und FürAllesMussEinFantasynameHeritis. Dürfen in Fantasywelten auch keine Räder vorkommen, weil das ja eine irdische Erfindung ist, oder wie? Und wenn dann muss man sie Bewegungskreise nennen? Also ich störe mich nicht an Schusswaffen und deren Erwähnung als Schusswaffe in einer modernen Fantasywelt.

Mondwölfin

Hilfreich wäre ein kurzer Ausschnitt, sodass man die aktuelle Wortwahl und Beschreibung der Parallelwelt kennenlernt.

Ad hoc würde mir da nur etwas wie Feuerautomatik einfallen, wenns denn keine Schusswaffe mit Feuerbällen sein darf...

Felsenkatze

Erst einmal danke euch allen. Normalerweise nenne ich auch nicht alles um, aber in diesem Zusammenhang passt es ganz gut, einfach, um die Welt von der anderen abzugrenzen. Habe mich erst einmal für Grummels "Projektilwerfer", kurz "Werfer" entschieden.

@Mondwölfin: Der Ausschnitt würde wohl nicht so viel bringen, es ist eigentlich nur ein kurzer Satz. In dem Sinn, dass mein Prota seinen "Pistolen"gurt abschnallt und wegwirft. :) Später werden die Waffen sicher mal sinnvoller zum Einsatz kommen. Aber normalerweise hättest du natürlich recht. ;)

Lomax

Nun ja, ich habe diese Dinger im "Lichtbringer" ja "Pistole" genannt - getreu dem guten alten Spruch: "Wenn es aussieht wie ein Hase und sich so verhält, sollte man es auch so nennen." ;)
  Den Schuss Exotik und Fremdheit würde ich lieber durch Dinge einbringen wollen, die tatsächlich komplett anders sind als in unserer Welt, und nicht nur durch Namensspielereien - die am Ende leicht dazu führen, dass man Dinge erklären muss, die eigentlich ganz banal und sofort klar wären, hätte man nur gleich den richtigen Namen genommen. Warum den Platz dafür einräumen, wenn man stattdessen auch Handlung erzählen, Figuren agieren lassen kann oder echte Unterschiede einführen? Aber andererseits hatte ich auch keine Probleme mit einem irdischen Feeling, sondern wollte Parallelen sogar bewusst fühlbar halten.
  Aber ich fänd's halt auch merkwürdig, wenn es in einer Fantasywelt ganz normal "Schwerter" und "Bögen" und "Kutschen" und "Feuer" gibt, die genauso heißen wie bei uns - aber ausgerechnet für "Pistolen" dann ein neues Wort herhalten muss. Man muss wohl davon ausgehen, dass in einer fremden Welt mit einer fremden Sprache ohnehin alles anders heißt als hier, und wenn man dann das eine übersetzt und das andere nicht, finde ich das immer sehr gekünstelt. Auch und vor allem als Leser.

Felsenkatze

Die Schwerter und Kutschen sind kein großes Problem - die Jungs sind um 1000 n. Chr. aus unserer Welt in die andere gewechselt. :) Ich glaube, das passt schon so.

Lomax

Zitat von: Felsenkatze am 17. Juli 2010, 13:18:36Die Schwerter und Kutschen sind kein großes Problem - die Jungs sind um 1000 n. Chr. aus unserer Welt in die andere gewechselt.
Auch 1000 n. Chr. hießen Schwerter nicht Schwerter und Kutschen nicht Kutschen. So heißen sie heute. Und in Büchern, die 1000 n. Chr. spielen. Und keiner denkt sich was dabei. ;)

Lomax

Ah, ja ... P.S.: Wobei "Werfer" sicher kein kompliziertes Wort ist und vermutlich selbsterklärend genug, um es problemlos zu verwenden. Den ein oder anderen ungewöhnlichen Namen für ganz alltägliche Dinge habe ich dann ja auch verwendet, um des "Flairs" willen (und weil es bei von Erbauern abgeleiteten Begriffen nun mal gar nicht anders geht). Allerdings habe ich auch da nach Möglichkeit versucht, nichts eigenes zu nehmen, sondern auf vorhandene Begriffe zurückzugreifen - auf veraltete Begriffe und auf Kunstworte, die in alten utopischen Romanen für einen Gegenstand geprägt wurden und die sich nicht durchgesetzt haben. Auf diese Weise konnte ich dann den realen Bezug durch einen literarischen ersetzen, der ja auch eine eigenständige Wertigkeit hat, dementsprechend nicht so willkürlich ist wie ein Phantasienamen, sondern schon mit Konnotationen und Anspielungen versehen daherkommt.
  Ich würde also prinzipiell noch das empfehlen für die Begriffsfindung: die Recherche in alten Werken, am besten in solchen, auf die du auch gerne verweisen möchtest. Für die Pistole ist mir da allerdings nicht untergekommen, was sich angeboten hätte. Allerdings gibt es für Feuerwaffen, je nach Art der Waffe, viele auch altertümliche Synonyme im Laufe der Zeiten. Das wären dann Worte, die immer noch real sind, aber trotzdem exotisch klingen - das "Terzerol", beispielsweise. Da müsstest du dann nur nach Waffentyp das passendste Wort heraussuchen und hättest dann einen Begriff, der nicht mehr zu sehr nach "Realität" klingt, der aber trotzdem nachschlagbar ist.

Churke

Schwert kommt vom althochdeutschen "swert". Mit der Kusche hast du allerdings recht, Lomax.  ;)

Pistole kommt von tschechisch pistala und heißt soviel wie Rohr oder Pfeife.

Lomax

Zitat von: Churke am 17. Juli 2010, 14:30:10Schwert kommt vom althochdeutschen "swert".
Auch ein "swert" ist kein "Schwert" ... und jede zufällige Ähnlichkeit zu heutigen Begriffen ist auch nur sehr regional beschränkt und stimmt allenfalls mal zufällig mit der Wortwahl in einem Roman überein. Macht also keinen Unterschied für meine Argumentation. Was heute in Büchern steht, ist immer der moderne Begriff und nicht authentisch, mithin gibt es nicht wirklich einen guten Grund, es bei "Pistolen" anders zu handhaben.
  Ausnahmen sind so selten, dass sie allenfalls die Regel bestätigen. ;)

Thaumaturgon

Oft werden Waffen nach ihrer Funktionsweise benannt. Es macht (auch im Gefecht) einen eklatanten Unterschied, ob man einen Vorderlader hat, ein Repetiergewehr (oder einen Revolver), eine halbautomatische oder gar vollautomatische Waffe. Wenn die Dinger nicht nach ihrem Erfinder benannt sind, werden sie also entweder danach benannt, was sie tun, oder wie man sie bedient (Vorderlader).
Wie genau funktioniert denn die Magie, die das Ding antreibt? Macht man es chemisch, mit Feuer? Oder wird das Projektil direkt vom Anwender telekinetisch beschleunigt? Galt es als besondere Neuerung, dass man damit aus der Distanz angreifen kann, oder dass es so schnell geht, so tödlich ist, so leicht zu bedienen ist, Krach macht, oder besonders kurze Bolzen im Vergleich zu einer Armbrust hat (die Patronen nämlich)? Wie werden die Leute darauf reagiert haben, was war das Markanteste daran?
Ist es ein Kinejektor, ein Donnerstab, Feuerrohr, ein Bolzenschießer, ein Repiteur (weil man mehrmals schießen kann) oder ein Ignitron (weil es mit Funken auslöst)? Je genauer Du weißt, was die Neuerung und der "entscheidende Vorteil" des Dings ist, desto leichter kannst Du es benennen.

Grüßle

Thauma :-)

Felsenkatze

Danke, Thauma, aber das Thema ist eigentlich schon was älter. :) Ich bin beim "Werfer" geblieben, und das ist auch ganz gut so. Momentan arbeite ich eh mehr an meinen NaNo-Roman.

Ich mache einfach mal zu.