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Kalter Regen & Schutzlose Landschaft

Begonnen von Ognon, 01. Juni 2010, 04:37:23

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Ognon

Hi,

Mein Protagonist befindet sich in kaltem Regen in einer sehr weiten, recht schutzlosen Landschaft bei sehr zugigem, kalten Wetter und ihm ist sein wärmender Mantel abhanden gekommen - was macht man da, um durch die Nacht zu kommen? Welche Naturmaterialien, die man noch am ehesten auftreiben könnte (Blätter, Moos) taugen fürs aufwärmen/zudecken? [an Feuermachen ist wohl eher nicht zu denken]

Ich dachte bisher an Kuhle graben und mit Erde ordentlich zudecken und gleichzeitig eben wie die Katzen einrollen. Aber Erde ist ja ansich ziemlich kalt - taugt das, einmal aufgewärmt durch die Körperwärme als Isoliermaterial/grundlegendste Bedeckung für die Nacht? Muss man sich gleich auf Sargtiefe einbuddeln? Oder bin ich damit auf dem Holzweg (hab das mit in Erde eingraben leider noch nie selbst probiert ;D)?

Die Erde und die Blätter und alles sind ja leider auch noch nass... keine Ahnung, wie schnell und ob überhaupt man das gerade bei Erde durch Körperwärme wegkriegt? Laub/Blätter scheinen mir da auch nicht sonderlich hilfreich, am ehesten noch Moos, aber da müsste man ja schon Berge von finden, um sich damit zuzudecken...

Die wenigen hohen Bäume haben in meiner erfundenen Landschaft recht hohe Äste und stehen weit auseinander, also nicht gerade der optimale Schutz - aber man könnte auch noch ein paar tiefhängende Nadelbäume dazudichten, wenn sich nun mit Erde oder Sonstigem nichts Hilfreiches ergibt.

Wald- und Steppenläufer vor  :)

Schreinhüter

Hm. Ich befand mich einmal in einer Situation, wo ich stundenlang Regen ausgesetzt war. Harter Sturmregen, Wind und hoch stehendes Wasser. Ich zweifle daran, dass man sich eine Kuhle graben kann, in die der Regen dann nicht hineinläuft und das Wasser einen auskühlt. Moos und Blätter, nun, die haben sich ja, wie du richtig sagst, bis zum Sonnenschein noch lang vollgesogen. Es wäre wohl das Beste, sich gegen den Regen an einem Baumstamm/Busch zu schützen. Gleiches habe ich auch getan. Das Loch in der Erde, der Natursstoffisolationsmantel, würden den Körper im selben Maße auskühlen meiner Meinung nach.

Maran

Am Wichtigsten wäre es wohl, Deinen Protagonisten vor dem Wind zu schützen. Über den Wind geht sehr viel Körperwärme verloren, insbesondere in Kombination mit Wasser. Moos, Blätter oder Gras sind gute Isolationsmaterialien, wobei der Isolationseffekt durch die Luftpolster zwischen den einzelnen Lagen/Halmen/etc. hervorgerufen wird. Es ist wie bei einem Tierfell oder Federkleid. Das Fell selbst wärmt nicht, der Körper selbst ist warm, und die "Luftpolster" funktionieren als Isolationsmaterial, sprich als Schutz des eigentlichen Körpers vor den Witterungseinflüssen. (Ein Husky beispielsweise rollt sich einfach zusammen, stopft seine Schnauze zwischen die Beine ins Fell, läßt sich einfach zuschneien und hat es dabei ganz kuschelig warm. Wenn er nach seinem Schläfchen wieder aufsteht, schüttelt er sich einmal und ist schneefrei, weil seine Körperwärme nicht nach außen durch die Luftpolsterschicht seines Felles dringt und den Schnee zum Schmelzen bringt.)

Die einfachste "Zeltkonstruktion" besteht aus einem rechteckigen Rahmen aus Ästen, der mit (belaubten) Zweigen abgedeckt ist (die natürlich irgendwie an dem Rahmen befestigt werden müssen). Zwei weitere Ästen (oder Steine) braucht man noch, um eine Seite der Konstruktion vom Boden abzuheben, so daß man darunterkriechen kann. Viel Laub und Moos als Lager, hineinkuscheln und fertig. Wenn´s hart auf hart kommt, kann man die Stützäste/-steine noch beiseite schubsen, so daß man wie unter einer Plane liegt. Im besten Falle hält das Gebilde auch den Regen ab. Optimal ist das Ganze sicher nicht - geschweige denn gemütlich - aber die Überlebenschancen steigen beachtlich. Der Zeitaufwand für den Bau ist nicht sehr groß - abhängig von Routine und zur Verfügung stehenden Materialien.
Wenn die Konstruktion den Regen weitestgehend abhält, dann spricht auch nichts gegen eine Kuhle für das Lager.

Rika

Ich stimme Maran zu, sowohl was den Wind als auch die Isolation betrifft. Eventuell läßt sich auch ähnlicher Unterschlupf bauen, in dem mensch die belaubten/benadelten Äste an einen Baum lehnend befestigt, sozusagen als mini-Tipi. Oder mensch nutzt Unebenheiten aus und tut dies auf der Windabgewandten Seite einer Bodenerhebung. Braucht aber natürlich ausreichend Äste, was deiner Beschreibung nach ein Problem sein könnte.
Wenn du ein Erdloch graben läßt, dann auf jeden Fall mit Laub-Moos auskleiden, der Isolation wegen und am besten auch auf der Windabgewandten Seite einer Bodenerhebung. Auch wenn's feucht ist, und sicher immernoch kalt sein wir, aber besser als nichts.

Grummel

#4
Ich habe leider Gottes diese Situation sehr häufig am eigenen Leibe spüren müssen und kann dir sagen, dass du in einem solchen Fall überhaupt keine Ruhe suchst und erst recht nicht nach einem Liegeplatz Ausschau hälst. In der Regel versuchst du dich möglichst viel zu bewegen und evtl. die örtlichen Gegebenheiten auszunutzen um nicht allzu nass zu werden. Lieber eine Nacht in Bewegung überlebt und bei nächster Gelegenheit eine längere (trockene Pause einlegen) als in einer solchen Situation den Kältetod zu sterben bzw. sich aufgrund mangelnder Bewegung eine fiese Erkältung einzufangen. Muss dein Protagonist aus irgendeinem Grunde nächtigen bei diesem Sauwetter? Oder ist es nicht auch möglich, dass er die Nacht unruhig umherlaufend nass aber lebend und totmüde übersteht?
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Rika

Mm, ja, ich merke gerade, ich bin davon ausgegangen, daß Anhalten aus irgendeinem Grund nötig ist. Ansonsten würde ich auch dazu tendieren, zu versuchen, mich mit Bewegung warm zu halten, wobei das durchnäßt, bei schneidendem Wind auch nicht so richtig wirklich gut funktioniert. Windschutz ist da echt wichtig.

Kuddel

Wie wäre es denn, wenn er ein Tier fängt und sich rankuschelt? Am besten ein etwas größeres, was ihn gleichzeitig vor Wind schützt. Dann hätte er es warm, windgeschützt und kann es am nächsten Morgen zum Frühstück verputzen.  ;)
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Grummel

Zuviel Star Wars geschaut? Aufschneiden, ausweiden, reinlegen und stinken wie ein Iltis. Aber auch eine Möglichkeit. :jau:
"Kaffee?"
"Ja, gerne."
"Wie möchtest du ihn?"
"Schütte ihn mir einfach ins Gesicht!"

Kuddel

 :darth: Star Wars? Daran habe ich gar nicht gedacht, aber jetzt wo du es sagst, stimmt.  ;D
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Rika

Zitat von: Grummel am 01. Juni 2010, 11:34:43
Zuviel Star Wars geschaut? Aufschneiden, ausweiden, reinlegen und stinken wie ein Iltis. Aber auch eine Möglichkeit. :jau:
Hihihi, Grummel, daran dachte ich bei "Tiere" auch. :)
Wenn's groß genug ist, um sich reinzulegen, dann gibt's gut Restwärme, und halt danach auch gute Isolation... mensch muß nur erstmal ein totes, großes Tier finden. Oder ein lebendiges finden und in den Tod befördern. :darth:

Ognon

ZitatMuss dein Protagonist aus irgendeinem Grunde nächtigen bei diesem Sauwetter? Oder ist es nicht auch möglich, dass er die Nacht unruhig umherlaufend nass aber lebend und totmüde übersteht?
Er ist so dermaßen fertig, dass er wohl eine Nacht lang einfach nicht auf den Beinen bleiben würde. Er ist also auf der Suche nach der erstbesten Rastmöglichkeit und nun dachte ich eben an eine Idee mit der Kuhle, da er sich in der Tat sehr weit weg von allem befindet, was sonst groß Schutz bieten würde. Bisher hatte ich sogar das Zusammenbrechen durch Entkräftung drin, aber da muss man sich ziemlicher Krücken (magische Kräfte oder Einwirkung Dritter) bedienen, um zu verhindern, dass der schlicht nen Kältetod stirbt, und das schien mir dann doch etwas zu dramatisch.

Es ist kein strömender Regen, sondern nur noch mäßig bis nieselnd aber sehr kalt und windig. Ich denke, eine Kuhle mit Laub auskleiden und dann ein paar einzelne Äste finden und irgendwie darunter und in der laubausgekleideten Kuhle zusammenkauern könnte gehen! Eine aufwändige Zeltkonstruktion entfällt wohl aufgrund der Entkräftung (würde wohl zulange dauern zum Bauen, da würde mein Prota einfach einpennen bei). Da es Herbst ist, mangelt es zumindest um die hohen Bäume rum nicht an Blättern.

Aber ich bin schon wieder baff, wieviel Antworten man hier in so kurzer Zeit bekommt :) einfach klasse! *kollektivknuddel*

PS: Warum kennt die Forenrechtschreibprüfung eigentlich das Wort "Kuhle" nicht? (dict.leo.org meint zumindest, dass es so richtig geschrieben ist)

Maran

Zitat von: Kuddel am 01. Juni 2010, 11:22:27
Wie wäre es denn, wenn er ein Tier fängt und sich rankuschelt? Am besten ein etwas größeres, was ihn gleichzeitig vor Wind schützt. Dann hätte er es warm, windgeschützt und kann es am nächsten Morgen zum Frühstück verputzen.  ;)

Öhm - ja - öhm ... Ein Tier fangen, daß erstens mal in etwa so groß ist wie ich und den Fang überleben muß, ok, ich fange mal eben eines. Gut, irgendwie habe ich es geschafft. Selbstverständlich hat es Fell (oder hat es vielleicht Federn? Ein schuppenverziertes Exemplar ist wechselwarm, also eher unwahrscheinlich). Ich will mich an das Tier kuscheln, will seine Schutzhülle zu meiner machen, nur läßt es mich nicht, denn es ist wild. Nachdem ich ihm eines mit meinem Knüppel über den Kopf gezogen haben, wobei ich ein paar Wunden davongetragen habe - keine Ahnung, ob von Zähnen oder Schnabel oder Krallen - kann ich mich endlich an das Viech kuscheln. Yeah! Und wenn es wieder aufwacht? Und ich dann vielleicht schlafe? Viellleicht werde ich die Morgenmahlzeit ...