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[Chemie/Gifte] Potentes Gift gesucht

Begonnen von Vic, 03. November 2017, 18:49:50

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canis lupus niger

#15
Von mir nur noch ein paar Sachen, die mir so durch den Kopf gegangen sind.

Ich hab die Frage so verstanden, dass das Gift möglichst unbemerkt verabreicht werden soll (Hautkontakt). Bei Pflanzengiften "aus dem eigenen Garten" braucht man doch relativ große Mengen, schon rein volumenmäßig, damit sie tödlich wirken. Eisenhut/Aconitum zum Beispiel wäre schon eine ziemlich große Portion Salat, die verspeist werden müsste (und der schmeckt wirklich nicht gut!), so dass das keinesfalls unbemerkt passieren würde. Mit Schierling und anderen Pflanzen dürfte es ähnlich sein. Falls es sich um einen Extrakt des entsprechenden Giftes in tödlicher Dosierung handelt, müste der Mörder entweder über ein entsprechend ausgestattetes Labor verfügen, oder sich das Gift von anderen besorgen, mit der möglichen Gefahr von Entdeckung u.ä.. Auch Arsen muss in relativ hoher Dosis verabreicht werden um sofort tödlich zu wirken und war schon "immer" relativ leicht nachweisbar.

Bei Beschaffung eines potenten Giftes durch Dritte ließen sich aber auch andere Chemikalien vorstellen, die viel konzentrierter, exotischer oder/und syntetischer sind. So ist zum Beispiel Plutonium mindestens so giftig, wie radioaktiv. Schon kleinste Mengen wirken tödlich, auch durch die Haut aufgenommen. Aber ist so ein exotisches Gift beschaffbar? Fremdbeschaffte Gifte könnten auch irgendwelche Essenzen aus "fernen Ländern" sein. So habe ich mal in einem Roman vom "Extrakt aus dem Stempel einer bestimmten chinesischen Chrysanthemenart" gelesen, was nicht wirklich existieren muss, aber einfach großartig klingt. Ein entsprechendes fiktives Gift könntest Du also im Prinzip auch überlegen. Welcher Leser kann schon nachprüfen, ob es das wirklich gibt? Das würde meines Erachtensin den Kontext des 19. Jahrhunderts besser passen als Plutonium.

Bei einem Gift, das in so geringen Mengen, dass man es nicht bemerkt (z.B. durch Nässegefühl), über die Haut tödlich wirkt, muss der Mörder sich selber sehr effektiv vor einer Vergiftung schützen. Kann das unauffällig geschehen? Man könnte das Zeug zum Beispiel in den Waschkrug im Schlafzimmer (19. Jh.!) tropfen, aber das restliche Waschwasser würde vermutlich von Dienstboten entsorgt werden, und wenn die sich dabei auch vergiften, ist wieder die Entdeckung des Mordes/Mörders zu befürchten. Also müsste die Verabreichung des Giftes so erfolgen, dass NUR das Opfer und kein anderer damit in Berührung kommen kann.

*edit*Ah, Xadhoom hat viele meiner Überlegungen vorweg genommen. Ich hätte seinen Post vielleicht mal lesen sollen ...

Vielleicht noch folgendes zusätzlich: Bei einem langsam wirkenden Gift muss sichergestellt sein, dass die Einnahme auch dann noch weiter erfolgt, wenn erste Symptome (Schwäche/Krankheit) auftreten. Werden z.B. Handschuhe von innen bestrichen, muss man damit rechnen, dass das Opfer bei Krankheit zuhause bleibt und die Handschuhe im Bett natürlich nicht trägt. Pratchett hatte mal die schöne Idee, den Patrizier zu vergiften, indem für seinen Haushalt mit Arsen präparierte Kerzen geliefert wurden. DIESE schöne Idee ist jetzt natürlich verbraucht, aber vielleicht gibt sie eine Anregung.