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[Erledigt][Medizin/Biologie]Vergiftung heilen

Begonnen von Lothen, 28. September 2016, 16:04:11

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Mithras

#15
Dazu noch eine Anmerkung: Aconitin war auch einer meiner ersten Gedanken, ich habe es nur nicht erwähnt, weil ich kein natürlich vorkommendes Gegengift gefunden habe. Du musst dir bei so etwas aber klar machen, dass bereits 1,5 bis 5 mg Aconitin tödlich wirken, und allein in 1 g Wurzel 3 bis 30 mg enthalten sind. Ein Giftmörder wird auf jeden Fall sicher gehen und keine homöopathischen Dosen verwenden, sondern das Gift so dosieren, dass das Opfer auch stirbt, wenn es anstatt einer Flasche nur ein Glas Wein trinkt. Erste Symptome treten nämlich aufgrund der raschen Aufnahme, die schon im Mund beginnt, auch bei einer nicht tödlichen Dosis innerhalb weniger Minuten auf, und wenn man merkt, dass die Zunge taub wird, trinkt man die Flasche sicher nicht bis zum bitteren Ende aus. Und da Aconitin schon in so geringen Mengen wirkt, ist es eher schwierig, die lethale Dosis nicht zu erreichen.

Und was Claudius betriftft: Die historischen Geschichtsschreiber sind sich überwiegend einig, dass er nach Verzehr eines Pilzgerichts starb. Ob es nun Giftpilze waren oder ob das Gericht vergiftet war, sei dahingestellt. Manche historiker geghen auch davon aus, dass er mit Koloquinten vergiftet wurde, aber dass Aconoitin im Spiel gewesen sein könnte, ist mir neu.

Lothen

Da hast du recht, Mithras, aber in meinem Fall ist es so, dass mein Opfer nur ein, zwei Schlucke nimmt. Genug also, um die Giftwirkung ordentlich zu spüren, aber zu wenig, um daran zu sterben.

Zumal - korrigiere mich, wenn ich da jetzt Blödsinn rede - Aconitin ein höheres Molekulargewicht hat als Wasser/Ethanol, ergo müsste es ja quasi im Becher absinken (da nur bedingt löslich). Heißt, am oberen Rand des Bechers wäre die Giftwirkung schwächer als unten. Oder rede ich da jetzt Quatsch?  :hmmm: Ich hab außerdem an verschiedenen Stellen gelesen, dass bei Aconitin Erbrechen wohl ein probates Mittel ist, wenn sich das Opfer also in Folge der Giftwirkung erbricht, könnte das auch helfen.

Abgesehen davon bin ich sowieso in der luxuriösen Lage, das Gift gar nicht zwingend näher charakterisieren zu müssen. Das kriegt einen coolen Rufnamen (den Blauen Eisenhut nennt man ja u.a. auch "Ziegentöter") und fertig. Ob es also Aconitin ist oder nicht, ist relativ irrelevant, ich orientiere mich nur hinsichtlich Verlauf und Symptomatik daran. ;)

Mithras

#17
Zitat von: Lothen am 30. September 2016, 15:34:20Zumal - korrigiere mich, wenn ich da jetzt Blödsinn rede - Aconitin ein höheres Molekulargewicht hat als Wasser/Ethanol, ergo müsste es ja quasi im Becher absinken (da nur bedingt löslich). Heißt, am oberen Rand des Bechers wäre die Giftwirkung schwächer als unten. Oder rede ich da jetzt Quatsch?  :hmmm:
Die molare Masse beeinflusst nicht, ob eine Substanz zu Boden sinkt, der entscheidende Faktor ist die Dichte, also die Masse im Verhältnis zum Volumen! ;) Bei Wasser liegt sie bei etwa 1 g/cm³ (abhängig von der Temperatur), bei Ethanol bei etwa 0.8 g/cm³, bei Wein aber ist sie praktisch identisch mit Wasser, weil die Moleküle aufgrund ihrer Größe und Form dichter gepackt werden können als die relativ sperrigen Ethanolmoleküle für sich allein. Bei Aconitin liegt die Dichte anscheinend bei 1,37 g/cm³, die Löslichkeit ist mit 0,3 g/l in Wasser und 35 g/l in Ethanol allerdings hoch genug, damit sich ein Vielfaches der tödlichen Dosis von 1,5 bis 5 mg selbst in reinem Wasser lösen kann, von einem Ethanol-Wasser-Gemisch ganz zu schweigen.

Lothen

Danke für die Richtigstellung! Von Chemie hab ich echt einfach 0,0 Ahnung. ;D

Dann berufe ich mich schlicht und einfach auf die zu geringe Dosis. Und wie gesagt, welches Gift jetzt genau im Spiel war, muss ja niemand wissen. Insofern kann ich mir da ein bisschen künstlerische Freiheit leisten, solange es nicht ins Unrealistische abdriftet.