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[Medizin] Hilfe, Schlangenbiss!!

Begonnen von Sternsaphir, 02. Januar 2015, 22:17:30

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Sternsaphir

Hallo,
irgendwie schafft mich mein Projekt.

Vielleicht kann mir ja jemand von euch weiterhelfen.
Folgendes Problem:
Eine meiner Protas hat sich grad einen Schlangenbiss zugezogen. Es ist schon recht gefährlich (Viper o.ä.) und sie hat auch noch das Pech in einer mittelalterlichen Welt mitten in der Wüste ohne große Ausrüstung zu sitzen. Sie hat nur 4 Begleiter dabei (alles Kinder von 10-13 Jahren).

Nun bekommt man ja im Web nur die neuesten Verhaltensregeln bei Schlangenbissen empfohlen:
keine Panik, ruhig stellen, Arzt suchen, der dann das Antidot spritzt. Das ist ja alles schön und gut, aber meine Geschichte befindet sich Jahrhunderte vom nächsten Antiserum entfernt, geschweige denn von Spritzen. Meine Idee war es, meinen zehnjährigen Prota einspringen zu lassen, der ihr hilft. Erstens hat er als Königsneffe noch die beste Bildung und zweitens soll das auch das Vertrauen zwischem ihm und ihr stärken, denn bisher gilt er bei ihr nur als verzogener Königsbubi.

Ich dachte an das klassische Wunde-aussaugen. Aber ich habe gelesen, dass das nicht sonderlich wirkungsvoll sein soll.
Er soll sie ja nicht komplett heilen. Sie soll halt nur überleben, kann ruhig noch ein paar Wochen im Fieber liegen. Sein Handeln soll aber ausschlaggebend sein, dass sie überlebt.
Gibt es noch andere Möglichkeiten, um Gift mit einfachen Mitteln in der Wirkung abzuschwächen?

Was meint ihr? Würde ein Schnitt und Wunde aussaugen reichen? Im übrigen nimmt er dadurch auch selbst etwas vom Gift über die Mundschleimhaut auf und knockt sich vorzeitig aus.

Rhiannon

Bei mittelalterlicher Welt würde ich jetzt spontan auch an Abbinden denken. Könnte zwar das entsprechende Körperteil der Prota in Gefahr bringen, aber anders sehe ich da kaum eine Überlebenschance.

gbwolf

Wenn du Magie oder besondere Heilpflanzen ausschließen möchtest und es dir vor allem um den Schreck geht, dann kannst du die Stärke des Giftes ein wenig über die Stelle steuern, in die gebissen wird. Ich habe das nur noch vage im Kopf, aber wenn du in diese Richtung recherchierst, wirst du bestimmt fündig. Es bleibt im Roman dann natürlich ein leichter Zweifel, ob der Biss "harmlos" war oder der Helfer wirklich helfen konnte - sich um jemanden kümmern und damit die Psyche stärken ist oft ja die größte Hilfe und nicht zu unterschätzen. Mal abgesehen von der gemeinschaftlich durchgestandenen Gefahrensituation. Das schweißt auch zusammen.

Ich kann das PDF leider schlecht verlinken, weil Google einen Bandwurm aus dem Link macht, aber wenn du nach "giftschlange biss fettgewebe" suchst, ist mein erster Fund: www.bmi.gv.at/cms/BMI_OeffentlicheSicherheit...
Zitat"Die Wirkung des Giftbisses hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hat die Giftschlange in ein Gefäß gebissen, sind die Symptome natürlich stärker, als wenn sie in einen Muskel oder in das Fettgewebe beißt. Beim Verteidigungsbiss gibt die Schlange eine geringere Giftmenge ab, als beim Beutebiss."

In der Wikipedia werden allgemein auch abschwellende Maßnahmen empfohlen. Vielleicht tut es bei einem harmloseren Biss auch, den Kreislauf zu stabilisieren, die Patientin zu beruhigen, damit sich das Gift nicht so schnell ausbreitet (Wobei ich gerade lese, dass hier teilweise abgeraten wird, da das Gewebe schneller absterben kann), etc.

Antigone

Mir fiele da noch aufschneiden und das Gift rausbluten lassen ein. So als Laien-Idee.

Sternsaphir

Mh, also der Biss sitzt etwas oberhalb des Knies. Sie hat gerade gekniet und den Bogen gespannt und die Schlange nicht bemerkt. Also ist es eher ein Verteidigungsbiss.
Vielleicht kann ich damit was anfangen.

@ Antigone.
Also aufschneiden und ausbluten lassen sollte man eher nicht, habe ich gelesen, weil das den Kreislauf nur anheizt (Schmerzen) und wenn das Gift Auswirkungen auf das Gerinnungsverhalten des Blutes hat, kann es zu unkontrollierten Blutungen kommen.
Andersherum handelt sich sich um Kinder und nicht um erfahrende Heiler. Sie wissen zwar viel über die Fauna und Flora, aber professionell einen Schlangenbiss verarzten können sie nicht.

Ich denke, ich werde das Gift entsprechend anpassen.
Ich habe noch gegoogelt, ob es irgendwelche Pflanzen gibt, die unterstützend wirken, aber in der Wüste wird sich nicht viel finden. Vielleicht dichte ich auch einfach etwas dazu, ist ja schließlich Low Fantasy.  :)
Momentan haben sie ausreichend Salz zur Verfügung und einen alkalischen See. Ob man damit etwas anfangen kann?  :hmmm:

Feather

Und wie wäre ein Biss auf die Kniescheibe?

Wenn die Schlange nicht ihr komplettes Gift injizieren kann, einfach weil sie sich buchstäblich die Zähne am Knochen ausbeißt. Dabei könnte ich mir schon vorstellen, das das Bein anschwillt, Fieber und Kreislaufprobleme bis hin zu Herzrasen und solche Sachen auftreten, aber einfach der Tod ausbleibt.
Diese Erkenntnis muss deiner Gruppe ja nicht sofort klar sein. Je nach dem wäre es eine gute Möglichkeit mit den Ängsten der jeweiligen zu spielen ...

Merrit

Hallo,
        Hitze kann auf Gift eine zersetzende Wirkung haben. Heisses Wasser, oder glühende Rauchware kann, wenn schnell genug eingesetzt, die Wirkung mildern.

Lg Merrit

Demm Helder

Also hab mal ein "bisschen" in meinem Bücherschrank gekrost, dabei ist mir das US Army survival Handbuch in die Hände gefallen... ob es hilft??

ZitatErste Hilfe bei Schlangenbissen.

Falls man kein Schlangenexperte ist jeden Schlangenbiss als giftig behandeln.
Folgendermassen vorgehen:
1. Ruhig bleiben, aber schnell handeln.
2. Den betroffenen Körperteil innerhalb praktischer Grenzen in einer Position unterhalb des Herzens ruhig stellen.
3. Fünf bis zehn Zentimeter näher zum Herzen als der Biss einen improvisierten Abbinder ( Adernpresse ) anbringen und den Abbinder bei Vordringen der Schwellung den Arm oder das Bein hinauf neu anlegen. Der Abbinder sollte fest genug sein um den Blutfluss in den oberen Blutgefäßenzu stoppen, darf aber nicht so fest sein das der Puls unterbrochen wird.
4.Falls innerhalb einer Stunde möglich jede Bisswunde einmal einschneiden. Die Schnitte dürfen nicht länger als etwa 1,5 cm und nicht tiefer als 1 cm sein und sollten paralell zum gebissenen Körperteil verlaufen.
5. Die Wunde aussaugen.  Schlangengift im Mund ist nicht gefährlich, sofern dort keine Schnitte oder Entzündungenvorhanden sind. Blut und andere Flüssigkeit häufig ausspucken. Vor dem öffnen  der Adernpresse mindestens 15 Minuten saugen.
6. Wenn nach 15 Minutenkein trockener und gespannter Mund, Kopfschmerzen, und Gliederschmerzen auftretenoder wenn im Bereich der Bisswunde keine Schwellung auftritt war die Schlange nicht giftig.
7. Wenn obige Symthome auftreten wwie in Punkt 5 fortfahren.

Zudem wird immer wieder betont das ein einzelner Biss in den seltensten Fällen tödlich ist. Hier wird von einer Sterblichkeitsrate von 17% gesprochen.  Ich denke auch ohne große Erfahrung sollte es also deiner Prota möglich sein den Biss zu überleben, und etwas Dramatik tut ja der Story bestimmt gut. Solltest du noch andere Informationen über z.B. Geschwindigkeit oder Angriffsentfernung brauchen schreib mir einfach eine PN.


Nachtblick

Ich habe für meinen Jugendroman, wo ein Mädchen in ein Schlangennest tritt, ausgiebig über Klapperschlangen recherchiert. Zunächst bringt Aussaugen so gut wie gar nichts, da man nur verschwindend geringe Mengen des Gifts so entfernen kann. Auch schneiden, brennen oder kühlen sollte man nichts an der Wunde, das macht es im Zweifelsfall nur noch schlimmer. Gliedmaße unterhalb des Herzens positionieren, ruhig bleiben.
Das Problem ist, das es, je höher die Giftdosis und je länger unbehandelt, eine starke Schwellung geben kann, die teilweise sogar operativ aufgeschnitten werden muss, um den Druck von den Blutgefäßen zu nehmen. Das ist alles recht eklig und sollte nur bei starkem Magen durch Google Images gejagt werden.
Viele Schlangenarten können sogenannte Trockenbisse verwenden, bei der wenig oder gar kein Gift zum Einsatz kommt. Jüngere Tiere sind gefährlicher, weil die ihre Giftdosis nicht so unter Kontrolle haben wie ältere Tiere.
Vielleicht hat sie einfach Glück gehabt, eine geringe Giftdosis oder sogar einen Trockenbiss abgekriegt oder eben ein Mittel zur Hand, das das Gift so schwächt, das sie mit einer starken Schwellung und später lahmem Bein davonkommt.

FeeamPC

Du bist in eriner Fantasy-Welt, oder? Was hindert dich dann, den "maßgeschneiderten" Schlangenbiss zu erfinden? Auch real haben die verschiedenen Schlangen höchst unterschiedliche Gifte mit ebenso unterschiedlichen Wirkungen.
Für mich scheint der gefährlichere Part zu sein, dass sie erst einmal festsitzen - und zwar in einer alkalisch-salzigen Gegend, also eher einer Wüste oder zumindest wohl einer ziemlich trockenen Gegend.  Wieviel Wasser haben die überhaupt?

Sascha

Anekdote meines Vaters: Er und seine Kumpels haben als Kinder/Jugendliche gerne mal Kreuzottern gefangen, um sie an einen Naturfilmer zu verhökern. (Der hat dann Landschaften in der Badewanne gebaut und die Viecher da drin gefilmt, kein Witz!). Einmal ist mein Vater von einer Kreuzotter ins Bein gebissen worden. Er war alleine unterwegs. Er ist ruhig geblieben, müde geworden, hat sich an einen Baum gesetzt, ein paar Stunden gepennt, dann ging es wieder. Allerdings war er schon immer ein ziemlicher Brocken (mit 12 Jahren schon 80 kg), das könnte geholfen haben. ;)
Somit schließe ich mich der Ansicht an, daß nicht jeder Biß einer Giftschlange auch tödlich sein muß. Für die Dramatik fände ich es auch nicht schlecht, wenn der Bub ihr etwas die Wunde aussaugt. Abbinden, aussaugen, sie ein paar Stunden schlafen und fiebern lassen. Der Junge kann ruhig etwas abkriegen, das schweißt ja wirklich zusammen, wenn er sein eigenes Leben riskiert hat. Hat ja schon jemand geschrieben.
Daß Aussaugen nicht wahnwitzig viel bringt, kann sicher sein. Aber wie alt ist diese Erkenntnis? In Deiner Welt ist man ja auf Mittelalterstand, also warum nicht auch Methoden anwenden, die bei uns überholt sind? Wenn es eine kleine Schlange mit relativ kurzen Giftzähnen war, kann das Saugen vllt. eher was bringen als bei einer, die das Gift gleich mal 3-4 Zentimeter tief injiziert.
Oh, und wenn sie sich hinkniet, schiebt sie doch automatisch den Fuß nach hinten (vielleicht direkt der Schlange vor die Nase?), der ganze Unterschenkel liegt auf. Also kann der Biß genausogut am Knöchel erfolgen, oder? Je weiter weg vom Herz desto besser.

Demm Helder

ZitatDu bist in eriner Fantasy-Welt, oder? Was hindert dich dann, den "maßgeschneiderten" Schlangenbiss zu erfinden? Auch real haben die verschiedenen Schlangen höchst unterschiedliche Gifte mit ebenso unterschiedlichen Wirkungen.

Das sehe ich auch so. Außerdem kannst du auch Methoden, oder Heilungen erfinden die wir so nicht kennen, oder aber die einem gewissen Aberglauben entspringen.

Hier zum Beispiel, Schlangensteine aus...
ZitatVon den kriechenden Tieren, Insekten, und Fischen des Königreich Siam.
aus  " Der Naturforscher oder Abhandlung über ausgewählte Gegenstände"

hier der Link dazu.

https://books.google.de/books?id=_5o5AAAAcAAJ&pg=PA87&lpg=PA87&dq=Schlangenbiss%2BHeilung&source=bl&ots=TVLrb9Bmkh&sig=c6yN4HQ8pTgxqoEXkDa0fyBVxME&hl=de&sa=X&ei=3MenVKfCM4rDPLqjgeAM&ved=0CEQQ6AEwBg#v=onepage&q=Schlangenbiss%2BHeilung&f=false

Ich hoffe das funktioniert so.

Grüße Demm