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[Medizin] Rippenprellung

Begonnen von Lothen, 05. November 2014, 12:19:24

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Lothen

Uuund da bin ich mal wieder mit einer medizinischen Frage - ich hätte doch Medizin studieren sollen, dann könnte ich meinen Protas wesentlich effektiver wehtun  :rofl:

Meine Nano-Prota wird gerade ziemlich übel verprügelt und ich hatte überlegt, ihr eine (leichte) Rippenprellung anzudichten, bin aber im Moment noch unschlüssig, ob sie das im Folgenden nicht zu sehr einschränkt. Durch den Plot hat sie keine Zeit, das Ganze auszukurieren, würde die Verletzung also in der Folge ständig mit sich herumtragen.

Hat schon irgend jemand die leidige Erfahrung mit Rippenprellungen gemacht, die Sportler vielleicht? Sind die Schmerzen so stark, dass man sich eigentlich gar nicht mehr bewegen will, oder treten sie nur bei bestimmten Bewegungen auf?

Die Dame ist eigentlich hart im Nehmen und muss sich weder in körperliche Zweikämpfe begeben, noch einen Marathon laufen. Viel Ruhe und Schlaf kriegt sie aber leider auch nicht.

Über Erfahrungsberichte oder Dergleichen wäre ich sehr dankbar!

Liebe Grüße,
Lothen

Cavenaught

Hallo,

ich habe eine Rippenprellung gehabt, ist aber schon einige Jahre her. Es war äußerst schmerzhaft, vor allem tiefes Atmen, Husten und plötzliche Bewegungen haben mir zu schaffen gemacht. Wenn ich mich hingelegt oder gesetzt habe, habe ich richtig "gefühlt" wie der Schmerz sich langsam absetzte, bis ich dann wirklich Ruhe hatte, so lange ich mich nicht bewegt habe. Bei jeder Bewegung kam der Schmerz aber sofort wieder und brauchte seine Zeit, bis er erneut verstummte, zB wenn man sich im Liegen auf die Seite gedreht hat oä. Spontanes Husten war wie ein Messerstich. Ich habe mir immer eine Hand fest auf die Rippen gedrückt, kurz bevor ich mich bewegte oder Husten bzw ein Niesen aufkommen spürte. Die Milderung war jedoch nur minimal. Mir half auch ein Druckverband, den ich eng angelegt hatte. Die Atmung war ein wenig flach, aber tief einatmen war ohnehin schmerzhaft. 
Ich war schon etwas eingeschränkt, aber das normale Tagwerk ließ sich einigermaßen bewältigen. Einen Marathon wäre ich natürlich nicht gelaufen. ;D

Churke

Hatte ich schon verschiedentlich, in sehr schwacher Form auch gerade jetzt wieder.

Man muss allerdings auch sagen, dass so etwas nicht so leicht zu kriegen ist, bei mir jedenfalls.

Die Prellungen waren allesamt stichbedingt (Speerwurf; Schwertstich, Alumesser) und damit sehr kleinflächig. Wenn so ein Stich kommt, klappe ich zusammen, kriege keine Luft mehr.
Nach ein paar Minuten bin ich wieder einsatzbereit.
Ekelhafterweise kommen die "Beschwerden" erst mit einer Verzögerung von einigen Tagen. Ich kann den Schmerrz auch nicht richtig lokalisieren, wenn ich nicht wüsste, dass es ein Stich war, würde ich zum Internisten gehen. (Na ja, wenn ich zum Arzt ginge...)


jainoh

Rippenprellungen können von wenig bis sehr stark schmerzen. Das ist also für jemanden, der es in der Geschichte verwendet, glücklicherweise individuell. Meist geht es aber mit tüchtig Schmerzen bei Berührung / Druck in diesem Bereich einher, es führt recht rasch zu einem Hämatom /blauen Fleck und bei einer ordentlichen Prellung ist es unter Umständen so, dass jeder Atemzug stechende oder dumpf ausstrahlende Schmerzen verursachen kann. Ist jemand hart im Nehmen, kann es aber sein, dass sich die Person wenig beeinträchtigt fühlt. Schmerzempfinden ist nun einmal sehr individuell. Ist die Figur eher hart im Nehmen, kann sie mit einer leichten Rippenprellung auch problemlos 'weiter machen', wenn sie stärker beeinträchtigt sein soll, dann muss schon ein Rippenbruch her. Rippen brechen sehr rasch, ein kleiner Sturz oder Tritt im Kampf kann das bewerkstelligen.
Insgesamt würde jemand mit einer Prellung, die stark schmerzt, genau wie mit einer Fraktur am ehesten die Seite halten und sagen 'Du hast mir die Rippen gebrochen!' und damit entweder ein wenig übertreiben oder aber Recht haben. Wie auch immer der Fall liegt, medizinischerseits macht man nix, auch bei einem Bruch nicht. Schmerzmittel, Ruhe und weniger Belastung für ein paar Wochen. Schmerz ist hier sehr unterschiedlich. Manche Patienten haben bei kleinsten Anrissen der Rippen schon stärkste Schmerzmittel nötig, um atmen und liegen zu können. Andere haben eine satte Mehrfachfraktur oder Serienfraktur und kommen fröhlich in die Praxis gewandert, wollen auch nix nehmen. Die Atmung wird bei der Rippenprellung nur dann beeinflusst, wenn sich Schmerzen einstellen, dann kann man eine Figur auch gern flacher atmen lassen.

Verzögerte Schmerzen, wie Churke sie berichtet, hat man am allerehesten wenn man sich eine tüchtige Prellung zugezogen hat, bei der Nerven gequetscht wurden. Das gibt dann eine (Achtung Fachwort) Intercostalneuralgie. Die Nervenschmerzen begleiten einen unter Umständen noch für mehrere Wochen bis Monate, auch wenn schon alles drumherum abgeheilt ist. Sie können plötzlich einschießend stechend oder weich, diffus brennend auftreten, je nach verletzter Nervenfaser. Ein Arzt kann hier nicht viel tun, bei extremen Beschwerden kann man ein Schmerzmittel gegen Nervenschmerzen verschreiben.
An dieser Stelle gute Besserung!

Lothen

Zitat von: Churke am 05. November 2014, 13:40:10
(Speerwurf; Schwertstich, Alumesser)

Öhm, Churke, was genau machst du in deiner Freizeit ...?  ???

Auf jeden Fall vielen Dank euch dreien, das war sehr aufschlussreich! Ich denke, eine leichte Rippenprellung passt ganz gut, das lässt sich dann immer wieder mal thematisch anreißen, ohne dass sich die Prota gar nicht mehr bewegen kann. Und wie du schon sagst, Jainoh, medizinisch kann man da - abgesehen von konservativen Maßnahmen - ja ohnehin nicht viel machen. Vielleicht kriegt sie noch einen Druckverband, das muss dann reichen :)

Zitat von: Churke am 05. November 2014, 13:40:10Man muss allerdings auch sagen, dass so etwas nicht so leicht zu kriegen ist, bei mir jedenfalls.
Hm, auf ein paar medizinischen Seiten hab ich gelesen, dass es bei Sportlern (Kampfsport, Kontaktsport etc.) schon recht schnell passieren könnte ... Aber das ist bestimmt individuell nach Alter, Verfassung etc. unterschiedlich, da hast du recht.

Churke

Zitat von: Lothen am 05. November 2014, 16:24:39
Öhm, Churke, was genau machst du in deiner Freizeit ...?  ???
Stock, Speer, Schwert, Säbel, Messer, Axt.

Zitat
Hm, auf ein paar medizinischen Seiten hab ich gelesen, dass es bei Sportlern (Kampfsport, Kontaktsport etc.) schon recht schnell passieren könnte ... Aber das ist bestimmt individuell nach Alter, Verfassung etc. unterschiedlich, da hast du recht.
Schnell - ja. Ein Stich reicht. Theoretisch. Allerdings halt die richtige Stelle.
Bei mir kamen jedes Mal besondere Umstände dazu:
Fall 1: Geworfener Rattan-Speer (ohne Spitze). Ein geworfener Speer überträgt wesentlich mehr Energie als ein gestoßener. Aber das wusste ich da noch nicht. Also eigentlich eher Dummheit.  ::)
Fall 2: "Willst du mal Espada y Daga [Stock und Messer] machen?" - "Klar". Stich seitlich in die Rippen - aus, vorbei. Bei nur Messer ist mir das nie passiert.
Fall 3: Das war eine zweihändige Fechtfeder, die besonders flexibel ist, um verletzungsfrei Stiche zu trainieren. Die Federn biegen sich auch schön durch; die umgeschmiedeten Spitzen leider nicht.
Fall 4: Fechten nur einhändiges Schwert. Stich seitlich in die Rippen, wo bekanntermaßen keine Muskeln liegen. Das war einfach Pech, aber nicht weiter schlimm.

Abgesehen von Fall 1 wurde keine dieser Prellungen durch einen full force Stich ausgelöst. Wir setzen im Sparring Stiche, die ohne Maske hinten wieder raus kämen oder wo sich die Klingen durchbiegen wie Gummiseile. Dabei passiert nix. 


Churke

Ach, den schönsten Fall hatte ich ganz vergessen.
Der beschuhte Fuß von Benjamin "Lonely Dog" Rittiner voll in die Rippen.
Das war ein HAMMERTRITT, einer von der Sorte, die man erst spürt, dann sieht, dann klappt man um und DANN ringt man nach Luft.
Lonely Dog gehört zu den besten VK-Sportlern Europas und trainiert solche Kicks drillmäßig am Boxsack. Die Wahrscheinlichkeit, diese Kontaktklasse abzubekommen, ist also statistisch eher vernachlässigbar.

Aber auch hier war es so, dass er den Tritt nur wegen des laufenden Messerkampfes platzieren konnte. In real life hätte ihm der relativ wenig gebracht, weil ihm mein Messer bis zum Heft im Gesicht gesteckt hätte.
Aber an dem Tag hatte er eine Fechtmaske und ich brauchte erst mal ne Pause. Nach einer Viertelstunde ging's wieder und ich habe weiter gemacht. Aber in den kommenden Tagen stellten sich die Beschwerden ein und ich konnte die nächsten 2 Wochen nur noch mühsam laufen...  ::)