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Ende der Schifffahrtssaison in "antiker" Welt

Begonnen von Judith, 03. Juni 2010, 12:41:46

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Judith

Ich brauch unbedingt Hilfe und hoffe, dass es hier so einige gibt, die sich mit Schifffahrt besser auskennen als ich.  :schuldig:
Es geht darum, dass ich herausfinden muss, wann in einer Welt mit römisch-antiker Technologie (pi mal Daumen würd ich sagen: zeitlicher Vergleich wären Adoptivkaiser) die Schifffahrtssaison zu Ende ging. Ich hab schon verzweifelt gesucht, bisher aber immer nur gefunden, wann die Schifffahrt im Mittelmeerraum jedes Jahr wieder begann - nämlich mit dem Navigium Isidis am 5. März. Aber wann sie zu Ende ging, darüber schweigen alle.  ::) Ich hab auch schon meinen römischen Festkalender der Republik bemüht, aber das Problem ist wohl einfach, dass man zwar den Beginn der Saison gefeiert hat, das Ende aber nicht.

Da ich keinen historischen Roman schreibe, geht es mir nur um einen Vergleichswert.

Hier mal ein paar Eckdaten meiner speziellen Situation:
- Es handelt sich nicht um Küstenschifffahrt. Etwa 120 km müssen auf dem offenen Meer zurückgelegt werden.
- klimatisch haben wir ozeanisches Westküstenklima; wir befinden uns im Westwindgürtel
- Die Handelsroute ist nur mäßig bedeutend, daher wird man die Route nur fahren, solange sie wirklich "sicher" ist.

Bestimmte Strömungen oder regionale Windsysteme, die das ganze zeitlich verschieben, kann ich problemlos einbauen.

Kennt sich jemand bei diesem Thema aus und kann mir sagen, bis wann Handelsschiffe problemlos unterwegs sein können?  :bittebittebitte:
Schon mal ein großes Dankeschön im Voraus!

Churke

Laut Demandt ("die Spätantike") wurde das Mittelmeer von November bis April gemieden.

Dazu zwei Anmerkungen:
Der Wind muss auch aus der richtigen Richtung wehen. Damals konnte man noch nicht gegen den Wind kreuzen. Daher konnte die römische Getreideflotte nur einmal (!) im Jahr nach Ägypten und zurück segeln, obwohl die Überfahrt von Alexandria nach Ostia bzw. Portus Augusti nur 9 Tage dauerte.

"Problemlos" ist relativ. Man konnte auch im Sommer in Stürme geraten.

Die Wikinger befuhren das Mittelmeer ganzjährig. Gescheite Schiffe halt... Die karthagischen scheinen auch seetüchtiger gewesen zu sein.


Thosuko

Es wird darauf ankommen, ob es nur unter Segeln fährt. Die Wikinger hatten halt gerudert wenn kein Wind blies. Die konnten ja auch den Rhein oder die Elbe aufwärts fahren. Römische Kriegsschiffe und Galeeren haben sich ebenfalls nicht daran gehalten, weil unten ein paar kräftige Männer die Ruder betätigten. Es ging ja auch nicht anderes. Wenn für den Feind im Osten der Wind günstig stand, mussten sie trotzdem ausfahren, egal wie das Wetter war.
Du musst mal recherchieren, wie die Handelsschiffe der jeweiligen Völker in der damaligen Zeit ausgesehen haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die römischen Truppen in Afrika immer für fünf Monaten von Rom getrennt waren.  Da flossen Güter, Waffen, Verstärkung, Sold und Post in beide Richtungen.  Es mussten Truppen an den jeweiligen Krisenherd verlegt werden. Ich denke, allein die Landung von Octavian
Anfang 31 v. Chr. bei Actium brachte jede Menge Schiffe auf das Mittelmeer.

Judith

Danke schonmal.

Bei Kriegsschiffen sieht das natürlich anders aus, weil auch eine ganz andere Notwendigkeit besteht. In meinem Fall ist das, wie gesagt, keine wirklich wichtige Handelsroute (auf alle Fälle keine, die das Überleben von irgendwem sichern müsste). Es geht vor allem um Luxusgüter und um Profit, nicht um notwendige Getreidelieferungen oder Truppen für einen Feldzug.

Konkret sieht es so aus, dass eine meiner Figuren den Winter über "festsitzen" muss. Palua, wo sie ist, hat keine großen Handelsschiffe. Sie muss also warten, bis aus dem Süden wieder Handelsschiffe kommen. Am liebsten wäre es mir, wenn spätestens ab Mitte Oktober kein Schiff mehr diese Route fährt. Ich bin mir nur nicht sicher, wie realistisch das ist. Notfalls kann ich den Schiffstyp daran angleichen - aber ich möchte halt keinen kompletten Blödsinn erzählen.

Thosuko

Luxusgüter haben einen Vorteil, sie sind nur profitabel, wenn es sie selten gibt. Da kannst du die Geschichte ansetzen. Wenn der Ort auf nichts angewiesen ist, als auf bestimmte Güter, die es im Herbst oder Winter nicht gibt, braucht ihn auch kein Schiff anlaufen.
die nächste Ladung Erdbeeren kommt dann halt erst im Sommer. ;D

Judith

Zitat von: Thosuko am 03. Juni 2010, 15:16:12
Luxusgüter haben einen Vorteil, sie sind nur profitabel, wenn es sie selten gibt.
Da ist was dran.
Dann kann ich ja wohl wirklich ohne Probleme meine Prota ab Oktober dort festnageln. Ha!  :snicker: