Bronze versus Stahl

[Sprotte]

Ich weiß, daß Stahl härter ist als Bronze. Aber wie viel/wie sehr?

Situation: Held soll mit Stahlschwert (anno 1454) gegen eine Kreatur aus Bronze antreten. Magie ist natürlich im Spiel, sonst würde sich der Bronzeklotz nicht rühren. Der Held hat den Troßwagen in seiner Nähe, kann also im Bedarfsfall auf frische Schwerter zurückgreifen.

Wie tief mag so ein Schwerthieb in die Bronze eindringen?
Kann er das Monster vielleicht sogar enthaupten?
Wie viele Schläge mag das Schwert überstehen, bevor er sich eine Reservewaffe schnappen muß?

Edit: Der Streitkolben kam nun zum Einsatz, und Betaleser sind begeistert. Ich danke für die Hilfe, ich nehme mir nun etwas künstlerische Freiheit und berufe mich darauf, daß die Bronze aus dem Mittleren Reich Ägyptens keine Sonne gegen Schottischen Stahl des 16. Jahrhunderts hat - und gegen meinen Helden ohnehin nicht.

[Churke]

Wie viele Schläge mag das Schwert überstehen, bevor er sich eine Reservewaffe schnappen muß?

Wahrscheinlich wird dsa stumpf gewordene Schwert sogar besser funktionieren, weil die "Schneide" dann keine Scharten mehr nimmt und mehr Energie auf die Bronze übertragen kann. Die Folge: Keine Scharten im Schwert, sondern Kerben in der Bronze. Wenn ich weiterhin davon ausgehe, dass die Bronzehaut dünn ist, müsste die Kreatur dann anfangen zu bluten... frag mich aber nicht, was.

Allerdings könnte das Schwert die Bronze wahrscheinlich durchstoßen. Ein in dem Zusammenhang vielleicht recht spaßiger Link von Cold Steel mit der Kampfkugel Lynn C. Thomson:
http://www.coldsteel.com/twohandedgreat.html
Das, wo der wie ein Irrer rein sticht, scheint mir Stahlblech zu sein.

[Tenryu]

Das mit dem Durchstechen stelle ich mir schwierig vor. Bronze ist ein sehr festes Material. Nicht zuletzt wurden früher Kanonen aus Bronze gegossen. Es hängt wohl sehr von der Materialstärke ab. (Das Blech in dem Video stammte von einem Automobil und dürfte somit kaum mehr als einen Millimeter dick sein.) Der Vorteil von Stahl liegt vor allem darin, daß er elastischer ist und variabel gehärtet werden kann. Außerdem sind Eisenerze häufiger und billger verfügbar als Kupfer und Zinn. Ich denke, er könnte vielleicht ein paar Kerben hineinschlagen, aber so richtig beschädigen dürfte er eine Bronzestatue schlecht können. Zumindest würde es sehr lange dauern und extrem kraftraubend sein.

[Sprotte]

mea culpa - ich war wieder einmal zu sparsam mit Details.

Es ist keine wirkliche Statue. Ich stelle mir das Bronzemonster hohl vor (ob da nun Luft, Magie oder gar etwas Organisches drin ist, ist noch nicht entschieden). Es muß also eine Außenhaut durchschlagen werden. Wie dick die sein muß, um meinen Helden ausreichend zu beschäftigen, weiß ich noch nicht.
Die Bronze entspricht ägyptischer Verarbeitung, Mittleres Reich (lt. Wiki 2137 bis 1781 vor unserer Zeitrechnung), ist also nicht mit Glocken- oder Kanonenbronze zu vergleichen.
Das Schwert ist ein Claymore (schottisches Langschwert) von 1454; der Schwertkämpfer ist kräftig und ausdauernd (und zornig) genug.

[Shay]

Die Frage kann man so nicht pauschal beantworten, da die Werkstoffkenngrößen, auf die es hier ankäme, nämlich die Bruchdehnung und insbesondere die Bruchzähigkeit ungeheuer von der genauen Zusammensetzung und auch von der Verarbeitung abhängen. Beide Materialien können recht zäh sein, beide können aber auch spröd brechen wie Glas. Bei optimaler Verarbeitung würd eich aus dem Bauch heraus den Stahl als Gewinner sehen, weil man Stahl ungeheuer fein einstellen kann. Die Bronze mit ihren ganzen intermetallischen Phasen sollte da eher zur Sprödigkeit neigen.
In deinem Fall kommt noch dazu, daß der Schmied, der das Schwert gemacht hat, vielleicht eher auf die Schlagzähigkeit geachtet hat, als der Hersteller des Bronzemonsters (wie ist der überhaupt entstanden? Direkt dafür gemacht oder eine zum Leben erweckte Statue?).

Letztendlich bist du im Rahmen der Genauigkeit einer literarischen Beschreibung vollkommen frei. Wenn der Schwertschmied ein totaler Stümper war, könnte auch das Schwert an der Bronze zerspringen (weil falsch gehärteter Stahl schon fast von allein springen kann).

[Churke]

Wenn ich mir's recht überlege, dürften Waffen wie Flegel, Streitkolben, Hellebarden oder Kriegshämmer gegen das Bronzemonster um einiges besser abschneiden als ein Schwert.

[Tenryu]

Im Zweifelsfall würde ich ja zu einem Experiment raten....
Aber falls du dabei erwischt werden solltest, wie du das Reiterstandbild vor dem Stadtschloß mit einem Claymore traktierst - ich weiß von nichts.   

[Sprotte]

Tenryu: Danke, die Idee hatte ich auch schon - in klein.
Ich habe einen Thors Hammer aus Bronze sowie ein einfaches Langschwert aus modernem Stahl. Aber der Kettenanhänger war mir dann doch zu schade.
Ich tendiere also dazu, meinen Helden zuerst mittels Schwert schuften zu lassen, wobei er nicht wirklich Sonne sieht, bis er sich einen Streitkolben schnappt und sein Werk der Zerstörung beginnen kann.

[Tenryu]

Eine Spaltaxt würde bestimmt auch gute Dienste leisten. Wenn sich eine große Masse mit einer kleinen Fläche paart, ergibt das eine gute Durchschlagskraft. Vielleicht könnte dein Held ja auch eine empfindliche Stelle des Monsters erwischen (z.B. die Augen. o.ä.)