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Ein Gebäude sprengen – wie viel Sprengstoff ist nötig?

Begonnen von Sascha, 10. August 2018, 09:58:19

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Sascha

Vielleicht hat jemand Ahnung von Sprengstoffen und vor allem der Sprengwirkung bestimmter Mengen? Oder kennt jemanden?

Ich will ein Gebäude hochjagen, und zwar so richtig. Also keine Abbruch-Sprengung, sondern böser Bombenanschlag.
Beschreibung des Schadens:
ZitatDas eine Gebäude hatte auf mehr als zehn Metern Länge alles ab dem dritten Stock aufwärts eingebüßt, dem Haus direkt daneben fehlte ebenfalls ein großes Stück.
Das erstgenannte Gebäude hatte mal sechs Stockwerke (bzw. sieben, also EG bis 6. Stock), im vierten Stock nahe der Wand zum Nachbargebäude war die Bombe platziert. Ganz normale Bürogebäude.

Irgendwie hab ich mir Flüssigsprengstoff eingebildet:
ZitatDa stehen etwa fünfzehn Kanister, die angeblich Putzmittel enthalten. Ich hab nur ein paar davon aufgeschraubt. Die vorderen enthalten auch das, was draufsteht. Aber die dahinter haben's in sich: Flüssigsprengstoff. An die hundert Liter. Dem Geruch nach Myrol, ekelhaftes Zeug.
Wobei mein Prota es Myrol nennt, es darf aber auch gerne reines Methylnitrat sein. Nach den Daten, die ich dazu gefunden hab, ist es weniger schlagempfindlich als Nitroglycerin, hat aber im Bleiblock-Test mehr Bums. 61 statt 52 ccm/g. Und damit doppelt so viel Sprengkraft wie TNT (30 ccm/g). Primitiv gerechnet käme ich also auf ein Äquivalent von gut 200 kg TNT, also quasi eine 4-Zentner-Bombe. (Die 61 ccm/g beziehen sich auf reines Methylnitrat, in Myrol sind 25% Methanol drin, die die Sprengkraft natürlich etwas reduzieren.)
Trotzdem hab ich nicht die geringste Ahnung, ob meine 100 Liter eine sinnige Menge für einen solchen Schaden sind. Reichen sie, um mal eben 4 Stockwerke wegzublasen (Also, nicht wörtlich wegblasen, es kracht ja dann alles nach unten)? Oder ist es viel zu viel, würde ich damit das ganze Viertel in Schutt und Asche legen?

Tatsächlich ist eine möglichst hohe Sprengkraft erwünscht, da die anvisierten Opfer des Anschlags – sagen wir mal – ganz schön zäh sind. Einfach mal tödlich verletzen und dann krepieren lassen ist nicht. Kollateralschäden interessieren da niemanden.

Christopher

Ich hab zwar keine Ahnung, aber es gibt diverse Dokus über Sprengungen von diversen Gebäuden. Die kamen öfter auf N24 und co. Da wurden auch regelmäßig die Mengen mit denen gearbeitet wurde genannt. Welche Mengen notwendig sind hängt dabei stark vom Material des Gebäudes ab und der Platzierung. Ich meine ein Mehrstöckiges Hochhaus wäre mit irgendwas um die 50kg sauber zu Schutt verarbeitet worden.
Die Technik dabei ist jene, bloß ein Stockwerk wirklich zu sprengen, der Rest kommt dann mit Schwung runter und zerbröselt dabei/zerbröselt alles darunter.

Wenn ich so drüber nachdenke, ist es also vermutlich unwahrscheinlich, dass die unteren Stockwerke stehenbleiben würden  :hmmm:
Be brave, dont tryhard.

Sascha

Das sind diese Abbruch-Sprengungen. Klar, da wird gezielt Sprengstoff an die tragenden Pfeiler im Erdgeschoss gepackt, und sobald es die durchhaut, sackt der ganze Krempel nach unten. Wobei es da ja auch "schöne" Filme von Fehlschlägen gibt ...
Mir geht es aber um was anderes:
In den zwei obersten Stockwerken sind die Chefs zu finden. Die sind das eigentliche Ziel des Anschlags. Aber in diese beiden Stockwerke kommt man nicht rein. Also packt man eine Bombe unten drunter. Ein – ausgesprochen nervenstarker – Maulwurf in der Putzfirma schleppt dazu eben die Kanister mit Myrol in eine Putzkammer und legt eine kleine Initialbombe dazu. Ziel ist tatsächlich, die beiden darüberliegenden Stockwerke mit einem ordentlichen Bums so zu zerlegen, dass niemand mehr rauskommt.
Schaut man sich Gebäudesprengungen – also eben Abbruchsprengungen – an, dann macht es unten Puff, und dann sackt das Ganze darüber fast wie in Zeitlupe in sich zusammen. Ist für meine Zwecke zu langsam. Sagen wir mal, die anvisierten Opfer seien Teleporter und könnten in so einem Fall noch abhauen. Außerdem ist das Anbringen so genau platzierter Ladungen im Gebäude des Gegners nicht möglich.

Du hast beim Bund keine Kontakte zu Sprengstoff-Experten? Vernichtungskraft einer X-Zentner-Bombe oder so?

cryphos

Keine praktischen Erfahrungen mit deinem Material und schon gar nicht mit diesen Mengen (ich kenne ja nur Silvester-Feuerwerk aus der Praxis), aber hier zwei Links zu Wikipedia, die helfen können:
Sprengkraftumrechnung
Beispiel für Sprenkgraft von ca. 1T TNT in Oklahoma City

Sascha

Danke, die beiden Artikel hatte ich gar nicht gefunden.
Also 2,4 Tonnen ANNM entsprechen etwas mehr als einer Tonne TNT – so über den Daumen gepeilt. Der Laster war vor dem Gebäude geparkt und hat es großenteils zerlegt. Meine umgerechten 0,2 Tonnen TNT sollten dann wohl zumindest nicht zu wenig sein, um von innerhalb des Gebäudes ein paar Stockwerke wegzupusten.
Ich überlege, ob ihc nicht eine Sprengfirma ausfindig mache und denen die Frage schicke ... Leider wird sowas gerne mal nicht ernst genommen. Oder zu ernst, und das SEK stürmt mir die Bude. :-\

Wildfee

ich weis nicht, ob es funktioniert, aber wäre eventuell die Pressestelle der Polizei ein passender Ansprechpartner?
Du kannst ja sicherlich belegen, dass du die Frage nur aus reinen Recherchezwecken stellst.

Sascha

#6
 :hmmm: Nach dem Motto "Kein Terrorist wäre so dämlich, ausgerechnet die Polizei zu fragen"?
Könnte glatt klappen. :darth:
Wobei Du mich auf eine andere Idee bringst. Ich kenne einen Ex-Polizeidirektor. Der könnte mir auch sagen, an wen ich mich wenden kann, denke ich.
Oder ein Profil-Feuerwerker, die müssen sich mit solchen Berechnungen ja auch auskennen.

EDIT: Ha, oder ich probier's einfach mal auf gut Glück bei einer Firma, die auf Kampfmittelbeseitigung spezialisiert ist. Solltet ihr länger nichts mehr von mir hören, war doch das SEK zu Gast ... :wart:

Christopher

Ne, leider hab ich mit unseren Pionieren (die bauen nicht nur, die sprengen auch ;D ) nichts am Hut. Die kann ich leider nicht fragen.

Bomben wiederum sind was völlig anderes als die von die beschriebene Methode. Da sprechen wir von Kräften die sich innerhalb der Bombe aufbauen und dann schlagartig nach außen dringen sobald die Hülle bricht. Sprengstoff einfach nur in Kanistern irgendwo hinzustellen und hochzujagen ist erheblich ineffizienter.
Be brave, dont tryhard.

Ahneun

Du, Sascha!
Schau Dir mal diese Stoffe an.
- Amoniumnitrat,
- Nitroglycerin,
- Trinitroluol (TNT),
- Tetryl,
- Hexogen,
- Oktogen,
- Hexamethylentriperoxiddiamin,
- Ethylenglykoldinitrat
- Schwarzpulver
- Ein Diamant
ist

Sascha

Sorry, am WE nicht an den Rechner gekommen.

Zitat von: Christopher am 10. August 2018, 21:07:07
Bomben wiederum sind was völlig anderes als die von die beschriebene Methode. Da sprechen wir von Kräften die sich innerhalb der Bombe aufbauen und dann schlagartig nach außen dringen sobald die Hülle bricht. Sprengstoff einfach nur in Kanistern irgendwo hinzustellen und hochzujagen ist erheblich ineffizienter.
Schon klar. Wobei Myrol bzw. eigentlich Methylnitrat sehr mit dem Nitroglycerin vergleichbar ist, nicht so schlagempfindlich, dafür flüchtiger. Das sollte auch ohne zusätzliche Verdämmung ordentlich krachen. Plastiksprengstoff braucht man ja auch nicht noch extra einzuwickeln.

@A9: Klar gibt es eine Menge Sprengstoffe. Ich brauchte was, das sich relativ einfach einschmuggeln und auch recht offen lagern läßt und halt dann auch mal eben das halbe Haus wegsprengt. Methylnitrat ist dem Nitroglycerin sehr ähnlich, hat sogar noch etwas mehr Bums, aber es ist nicht so schlagempfindlich, also etwas ungefährlicher zu transportieren. Daher die Idee, es in Kanistern als Putzmittel getarnt reinzuschmuggeln und dann einfach hinter den echten Putzmitteln abzustellen. Ein paar Zentner TNT oder Ammoniumnitrat sind da schon wesentlich schlechter zu verstecken. Vor allem, da die bösen Wichte sich nicht aussuchen können, wo sie das Zeug deponieren. Sie wollen ganz bestimmte Räumlichkeiten treffen und haben so gesehen schon Glück mit der Putzkammer.
Eventuell kämen noch pulverförmige Sprengstoffe in Frage (Pikrilsalze o.ä.), die man als Scheuerpulver oder so tarnt, aber solche Mengen??

Hab jetzt mal einen Kampfmittelräumer angeschrieben, aber noch keine Antwort. Vorher hatte ich eine Firma für Kampfmittelbeseitigung gefragt, aber das ist wohl noch mal was Anderes. Zumindest haben die mich an ein "Bombenkommando" weiterverwiesen, und wenn ich danach suche, lande ich eben bei den Kampfmittelräumern. Jetzt mal sehen. Wenn ich in zwei, drei Tagen keine Antwort habe, schreibe ich eine andere Firma an.

Ahneun

Hallo Sascha.
Ja Du. Wenn ich es mir so recht überlege, die Sache mit den Baustoffen ist schon gut. Vielleicht ist es sogar das Einzige was gehen würde. Es ist generell sehr interessant was Du schreibst.
Könntest Du Dir vorstellen, einen Sprengstoff in mehreren kleinen Dosen, die aber effektiv und überlegt an den Schwachpunkten des Gebäudes platziert sind, zu verwenden?

Ein Gedanke meinerseits,
Ob Dein Sprengstoff in der ausreichenden Menge, die von Dir erhoffte Wirkung entfaltet, ist meines Erachtens fragwürdig. So ein Gebäude ist ja auch durch Räume und Gänge verwinkelt. Es gibt Fenster die bersten können und dann die Sprengwirkung sprichwörtlich verpuffen lässt.
Wenn Du die tragenden Wände wegsprengst, ist der Effekt garantiert. Bei einer Detonation nur an einer Stelle des Gebäudes kann es möglich sein, dass eine Haushälfte nach der Detonation fehlt und die andere steht noch.

Bei Flüssigsprengstoff müsste ein entsprechender Behälter verwendet werden. Flüssigsprengstoffe sind empfindlicher als ihre festen Artgenossen. Der Transport in das Gebäude muss unauffällig erfolgen. Wenn da ein paar Leute sehr vorsichtig irgendwelche Behälter ins Gebäude tragen, würde das verdächtig aussehen.

Also, mal sehen was Dir so einfällt.
- Ein Diamant
ist

Sascha

Auf die Antwort vom Kampfmittelräumer warte ich ja noch, wenn der übermorgen noch nicht geschrieben hat (morgen machen wir einen Ausflug, ist ja Feiertag), dann schreib ich den nächsten an.

Zitat von: A9 am 14. August 2018, 13:22:24
Könntest Du Dir vorstellen, einen Sprengstoff in mehreren kleinen Dosen, die aber effektiv und überlegt an den Schwachpunkten des Gebäudes platziert sind, zu verwenden?
Schwierig. Denn das Gebäude gehört der Gegenseite, es gibt eh schon gewisse Sicherheitsvorkehrungen, die z.B. niemanden in die Chefetagen (oberste beide Stockwerke) lassen. Und es ist wirklich eine Kunst, gezielt die Schwachstellen eines Gebäudes zu zerdeppern. Dazu braucht man Baupläne usw. (oder muß ansonsten alles genau inspizieren), und dann muß man ja auch an diese Stellen hinkommen und da die Ladungen platzieren. Für mein Anschlags-Szenario sinnlos.

Zitat von: A9 am 14. August 2018, 13:22:24
Ob Dein Sprengstoff in der ausreichenden Menge, die von Dir erhoffte Wirkung entfaltet, ist meines Erachtens fragwürdig. So ein Gebäude ist ja auch durch Räume und Gänge verwinkelt. Es gibt Fenster die bersten können und dann die Sprengwirkung sprichwörtlich verpuffen lässt.
Wenn Du die tragenden Wände wegsprengst, ist der Effekt garantiert. Bei einer Detonation nur an einer Stelle des Gebäudes kann es möglich sein, dass eine Haushälfte nach der Detonation fehlt und die andere steht noch.
;D Das ist doch der Sinn der Sache. Das halbe Haus wegsprengen, und zwar mit einem großen Bums.
Ich habe die Bombe in einer Putzkammer platziert, die an der Stirnseite des Gebäudes (neben dem ein weiteres ist, also dicke Trennwand) liegt, aber halt innerhalb.
Über diesem Gebäudeteil liegen die Besprechungsräume und Büros des Vorstandes, und auf die haben es die Täter abgesehen. Man will gezielt die Chefs ausschalten, und das so hart und schnell wie möglich. Jede Sekunde, die sie nach dem großen BUMM Zeit haben, ist zu viel.


Zitat von: A9 am 14. August 2018, 13:22:24
Bei Flüssigsprengstoff müsste ein entsprechender Behälter verwendet werden. Flüssigsprengstoffe sind empfindlicher als ihre festen Artgenossen. Der Transport in das Gebäude muss unauffällig erfolgen. Wenn da ein paar Leute sehr vorsichtig irgendwelche Behälter ins Gebäude tragen, würde das verdächtig aussehen.
Methylnitrat ist eben nicht so schlagempfindlich wie Nitroglycerin, aber dafür flüchtiger. Ich denke (das sollte mir der Profi sagen können), es ließe sich gut in modernen, dichten Plastikkanistern transportieren lassen. Wie eben in großen Putzmittelkanistern.
Und ebensolche Kanister könnte jemand, der in die engagierte Putzfirma eingeschleust wurde, auch relativ unverdächtig dort reintragen. Vor allem kann man immer wieder einen einzelnen Kanister reinschleppen und zu den anderen stellen. Erscheint mir die unverdächtigste Möglichkeit im Vergleich zu größeren Mengen TNT, C4, Semtex oder Ammoniumnitrat.
Myrol, wie ich es im Roman nenne, ist dann auch noch Methylnitrat mit 25% Methanol und wurde früher als Raketentreibstoff verwendet. Also darf ds Zeug auch bei stärkerer Erschütterung nicht gleich hochgehen.
Methylnitrat selbst gab es schon im Mittelalter, damals wurde es Schießwasser genannt. Es entstand auch teilweise als Zwischenprodukt der Farbstoffproduktion, dabei gab es einige sehr häßliche Unfälle.

Ahneun

Zitat von: Sascha am 14. August 2018, 14:11:49
Ich habe die Bombe in einer Putzkammer platziert, die an der Stirnseite des Gebäudes (neben dem ein weiteres ist, also dicke Trennwand) liegt, aber halt innerhalb.
Über diesem Gebäudeteil liegen die Besprechungsräume und Büros des Vorstandes, und auf die haben es die Täter abgesehen. Man will gezielt die Chefs ausschalten, und das so hart und schnell wie möglich. Jede Sekunde, die sie nach dem großen BUMM Zeit haben, ist zu viel.

Ja, okay, das macht Sinn.
Dicke Trennwände und eine Explosion. Ich bin sehr gespannt wie Du alles umsetzen möchtest. Dann wünsche ich Dir ein sehr aufschlussreiches und informatives Gespräch mit dem "Kampfmittelräumer"
LG
- Ein Diamant
ist

Sascha

Zum Abschluß: Ich hatte letztens einen Anruf von einem hilfreichen Sprengmeister (Autobahnbrücken, Hochhäuser usw.).
Nachdem er mir erst Raffinierteres wie gerichtete Ladungen und sowas schmackhaft machen wollte, was aber bei mir eben nicht geht, hab ich ihm geschildert, was ich jetzt drin habe, und siehe da: Es paßt. Die Auswirkungen wären wie beschrieben. Also alles prima.
Vielen Dank noch mal an alle, die sich Gedanken gemacht haben!