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[Medizin] Asthmabehandlung in den 1930er Jahren?

Begonnen von Ary, 29. Juni 2016, 12:52:44

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Ary

Hallo ihr Lieben,

ich such mir einen Wolf, finde aber nichts wirklich Aussagekräftiges. Wie wurde in den 30er Jahren schweres Asthma behandelt? Welche Medikamente kamen zum Einsatz, wie wurden sie verabreicht?
Ich habe gefunden, dass es um 1930 schon erste Druckluftvernebler als Inhalatoren hab, natürlich nicht klein und praktisch zum mit-sich-herumschleppen wie heute, aber immerhin für zuhause.
Ich habe gefunden, dass Atropin eingesetzt wurde als Medikament und Ephedrin, aber nicht, wie es verabreicht wurde. Um die Jahrhundertwende gab es sogenannte Asthmazigaretten mit Heilkräutern statt Tabak, die einfach wie normale Kippen geraucht wurden und die es bis in die 70er jahre noch in Apotheken zu kaufen gab.
Aber sonst?
Wo könnte ich da fündig werden?

Hilfe...
Ary
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Angela

Vermutlich wurden in der Apotheke Pillen angefertigt nach Rezeptur des Arztes, vermutlich gab es auch eine im damaligen Rezepturbuch. Eventuell hat Fee noch so ein Teil bei sich herumliegen? Wir haben noch Quecksilbersalben hergestellt nach diesem Buch, lange her und war bereits verboten, scheint aber zu wirken.

Fianna

Ich kenne es nur so, dass in den 1930er Jahren Asthama eher als psychosomathische Krankheit galt.
Ich hab mal eine befreundete Medizinstudentin gefragt, ob sie einen Literaturtipp hat.

Ary

#3
Danke schon mal. :)
Die Asthmazigaretten würden zu meiner Figur passen, einen Arzt für obskure Mixturen habe ich auch schon im Skript. Improvisieren würde ich auch, aber ich wüsste eben auch gern, was der "offizielle" Weg war.

Edit: verdammt... da dachte ich, ich hätte einen ganz tollen wissenschaftlichen Artikel gefunden... und es war nur das Inhaltsverzeichnis. Narf.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Churke

Zitat von: Aryana am 29. Juni 2016, 12:52:44
Ich habe gefunden, dass es um 1930 schon erste Druckluftvernebler als Inhalatoren hab, natürlich nicht klein und praktisch zum mit-sich-herumschleppen wie heute, aber immerhin für zuhause.

Na ja, dieser Apparillo sieht jetzt nicht so sperrig aus:
http://www.delcampe.net/page/item/id,284855404,var,original-Werbung--1911--Tuberkulose-und-Asthma-Apparat-Dr-Ritsert-in-Frankfurt-Arzt-Kur-Krankenhaus-Apotheke,language,G.html

Ich habe nur ein Naturheilkundebuch aus der Zeit, da werden "Asthmaapparate" und Medikamente genannt, die keine Heilung brächten. Man setzte mehr auf Diät, Umschläge, Kuren, Spaziergänge, keine Zigaretten und... no sports.

Ary

:) Danke. Sperrig nicht, aber auch nicht unbedingt was für die Hosentasche. Der kleine Zerstäuber vielleicht noch. Aber das andere Ding sieht aus, als müsste man da was erhitzen. Also eher was für zuhause.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Alys

#6
Die 1930er fallen noch in die Zeit, in der man Asthma zu den "Holy Seven" gezählt hat. https://de.wikipedia.org/wiki/Holy_Seven

Man ging also davon aus, dass die Ursache psychisch ist und hat entsprechend auf Gesprächstherapien gesetzt.
Beliebt war der Gedanke, dass Asthma eine Folge davon sei, dass man als Baby sein Schreien unterdrückt hat, und die Krankheitsursache also eine in einem Mutter-Kind-Konflikt begründete Depression sei.
Medikamentöse Therapieansätze, die die Symptome an sich bekämpfen sollten, galten damals als veraltet. Nur sehr altmodische Ärzte hätten damals Epinephrin oder Pilocarpin gegeben.
Rauchen, sowohl von Tabak als auch von Kräuterzigaretten galt natürlich imemr wieder mal als das Beste Heilmittel Aller Zeiten Für Alles. Das hat sicher mal ein Arzt seinen Patienten empfohlen.
Auch "Lungenkuren" und "Luftbäder" waren immer sehr beliebt, aber natürlich nur als Ergänzung zur psychiatrischen Therapie. (Vgl. Manns "Zauberberg" - spielt zwar ein paar Jahre früher, aber der Trend blieb noch eine Weile.)

Asthma wurde übrigens auch "Herzspann" genannt, gerade in der Volksmedizin haben sich da sicher ein paar mittelalterliche Behandlungsmethoden in die Neuzeit gerettet und können prima auch in einem Plot in den 1930ern verwendet werden. Alternative Medizin zur aktuellen Schulmedizin gab es ja schon immer. Es gibt auch die Pflanze "Herzspannkraut" (Leonurus cardiaca), die in diversen Varianten angewendet wurde (Tees, Brustwickel...).

Erst ungefähr in den 50er Jahren hat man der Krankheit wieder als "nicht-psychisch" eingestuft und in erst in dieser Zeit gab es auch die ersten Inhalatoren für Corticosteroide.

Ein paar Ansatzpunkte zur Behandlung von Asthma finden sich auch im englischen Wikipedia-Artikel (unter "History").
Always avoid alliteration.

Ary

Danke! So weit war ich bei meiner Suche noch gar nicht gekommen.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Alys

Fein, freut mich, wenn ich Dir etwas weiterhelfen konnte.
Always avoid alliteration.

Chrissy

Hi,
sofern du nicht nur "Medizin" benötigst. Ich hatte als Kind starke Asthmaanfälle und drohte zu ersticken. Dann ging`s ab in die Dusche und ganz heißes Wasser aufgedreht. Der Dampf war das Einzige, was mir geholfen hatte.

FeeamPC

#10
Das ist allerdings eine Behandlung weniger für Asthma als vielmehr für Krupphusten, der ebenfalls mit starker Atemnot einhergeht und eine typische kleine-Kinder-Krankheit ist.

Asthma hat man zu Opas Zeiten auch mit mixtura solvens behandelt, also einem Mittel, das Schleim löst und das Abhusten erleichtert, und in der stärkeren Version wurde das mit Ephedrin kombiniert, manchmal auch mit Lobelia-Extrakt und / oder Ipecacuanha-Extrakt.

Aphelion

Wenn du noch mehr brauchst, lohnt es sich vielleicht, im Archiv von "The Lancet" oder ähnlichen Zeitschriften zu suchen.

Du kannst auch bei einer Suche über PudMed oder Google Scholar das Datum eingrenzen. Das sind quasi Suchmaschinen für wissenschaftliche Publikationen.