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[Sprachen] Schottischer Akzent

Begonnen von Lothen, 07. November 2013, 21:53:57

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Lothen

Es ist ja auch nicht nötig, dass der Leser sofort sagt "Ah, das ist schottisch" - aber ich denke, eine solche Anlehnung hilft, sich den Klang besser vorzustellen. Ich bin kein Sprachwissenschaftler und meine Leser ja auch nicht - insofern fände ich es z.B. sehr schwierig, mir eine veränderte Sprachmelodie im Klang vorzustellen.

Das Schottische hatte mir als Vorlage deswegen gut gefallen, weil es einige Eigenarten besitzt, die ich mir gut vorstellen konnte, vor allem bezogen auf den eher rauen, harten Klang.

THDuana

Zitat von: Lothen am 08. November 2013, 19:28:36Das Schottische hatte mir als Vorlage deswegen gut gefallen, weil es einige Eigenarten besitzt, die ich mir gut vorstellen konnte, vor allem bezogen auf den eher rauen, harten Klang.
Welche Eigenarten waren das denn?

Deutsch gilt im Allgemeinen auch als eine eher raue Sprache, deshalb ist der Kontrast wahrscheinlich nicht so groß.

Eine Sprachmelodie kann von der veränderten Betonung einzelner Wörter bis dahin reichen, dass man das Gefühl hat, in einem Akzent würde jeder Aussagesatz wie eine Frage betont werden, als der Sprecher geht am Satzende mit der Stimme "hoch".
Wenn du beim Schottischen bleiben willst, würde ich dir empfehlen, dich noch ein bisschen mit dem Gälischen zu beschäftigen. (Im Tintenzirkel haben wir da glaube ich sogar jemand, der Gälisch kann). Es gibt von der BBC einen schottischen Radiosender, der auf Gälisch ist. Wenn du da ein paar Mal reinhörst, findest du vielleicht Auffälligkeiten, die du für deinen Akzent übernehmen kannst.

Merwyn

#17
Kann dein Prota die Sprache der Bösewichte dann nicht "einfach" als rau und hart usw. beschreiben? Unter anderem, versteht sich, aber wenn du wirklich nur darauf aus bist, wie es in den Ohren des Protas ankommt und keiner darauf kommen muss, dass es Schottisch sein soll bzw. daran angeleht ist, braucht man auch keine Wissenschaft daraus zu machen.
Dann reicht es, ein paar Besonderheiten zu beschreiben, denn so wirklich daran aufhalten, wie genau die jetzt klingen, wird der Prota sich ja auch nicht, oder?
Gut, wenn dir die beschreibenden Adjektive bisher fehlen, hilft dir das aber wahrscheinlich auch nichts.

edit: Hat sich mit Duana überschnitten. Den gälischen Sender kann ich auch sehr empfehlen!

Lothen

Zitat von: Duana am 08. November 2013, 19:38:40
Welche Eigenarten waren das denn?

Das konnte ich eben schlecht in Worten ausdrücken, deswegen ja meine Frage :D Wahrscheinlich liegt es vor allem an dem gerollten "r" und dem zusammenhängen von Konsonanten, aber ich konnte eben nicht mit dem Finger drauf zeigen.

Zitat von: Duana am 08. November 2013, 19:38:40Wenn du beim Schottischen bleiben willst, würde ich dir empfehlen, dich noch ein bisschen mit dem Gälischen zu beschäftigen. (Im Tintenzirkel haben wir da glaube ich sogar jemand, der Gälisch kann). Es gibt von der BBC einen schottischen Radiosender, der auf Gälisch ist. Wenn du da ein paar Mal reinhörst, findest du vielleicht Auffälligkeiten, die du für deinen Akzent übernehmen kannst.

Das hört sich super an, danke :)

Zitat von: Merwyn am 08. November 2013, 19:39:29
Kann dein Prota die Sprache der Bösewichte dann nicht "einfach" als rau und hart usw. beschreiben?
So hatte ich das am Anfang, hab aber dann den Tipp erhalten, das doch etwas genauer auszufeilen, damit man es sich besser vorstellen kann. Und genau da liegt der Hund begraben ;)

THDuana

Wie stehst du denn dazu, sagen wir ... nicht ganz grammatisch korrekt zu schreiben? Also statt z.B. "In meiner Jugend war dieser Wald noch unbesiedelt" sowas wie "In miner Jugend warr dieserr Wald noch unbesiedelt"?
Es sieht, zugegebenermaßen, nicht schön aus. Aber ich weiß aus einigen Romanen des 19. Jahrunderts, als es so zu sagen "Mode" war, Akzente zu schreiben, dass die Autoren die Akzente wirklich verschriftlicht haben. Also Lautverkürzungen etc. ausgeschrieben haben.

Lothen

@ Duana: Bin mir da nicht so sicher, das könnte in meinen Augen wieder ins Lächerliche abgleiten ;)

Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass das beim irgendwie Lesen nervt...

THDuana

Das stimmt, ich fand's in den Romanen auch immer ... anstrengend. Aber ich wollte es dennoch erwähnen. ;)

Luciel

Mein Ex-Mann hat schottische Verwandte, denen ich mal zugehört habe. Ich fand, dass ihr englisch ein wenig französisch klang und mir gut gefallen hat.

Ich würde an deiner Stelle aber auch auf so kompliziert zu beschreibende Dinge wie einen Dialekt unter dem sich der Leser nichts vorstellen kann, verzichten. Wenn es darum geht, eine sprachliche Abgrenzung zu finden (und die für die Feinde ist), würde ich eher nach etwas nervigem beim Reden suchen. Vielleicht haben sie die Angewohnheit nach einem bestimmten Wort zu schnalzen ...
Das muss nicht immer was Großes sein, das sich abhebt. Ich z.B. bin immer tierisch genervt, wenn ich mit Rauchern telefoniere, über diese Gesprächspausen, in denen sie die Luft rauspusten ;)

Cailyn

Hi Lothen

Da mein Mann Schotte ist, war ich natürlich schon oft in Kontakt mit den Ureinwohnern der nordischen Insel  ;D

Nebst dem starken R würde ich sagen, dass das schnelle Nuscheln ein wichtiger Punkt ist. Mir scheint oft, dass die letzten Worte eines Schotten in einem abrupten Brummeln enden. Kannst du dir darunter etwas vorstellen? Langgezogene Worte, z.B. Earn [Öörn] sprechen sie eher aus wie [Ern] - kurz und bündig. Spräche er Deutsch mit Akzent würde er vielleicht sagen:
Anstatt "Da drüüüüben" "Da drübn"
Anstatt "lachen" "lachn"

Was anderes ist die Sache mit dem bekannten "ch", das aber nicht wie bei einem Schweizer klingt (als wären die Stimmbänder in einen Mixer geraten) sondern eher wie das leise Fauchen einer Katze, das man erreicht, indem man die Zunge im Gaumen weiter nach hinten legt.

Ausserdem wird der O in den Worten oft länger gezogen oder auch noch mit einem kurzen a versehen wie beim Wort "hope", dem man dann "hooap" sagt.
Der Buchstabe i wird häufig zu einer Mischung zwischen i und e.

Zudem haben sie ja eine auffällige Betonung, wobei das natürlich nach Gegend variert.

Falls du noch etwas Inspiration brauchst, hier noch ein Link:
https://www.youtube.com/watch?v=pcnFbCCgTo4

Gruss, Cailyn

Lothen

Wow, danke für deine ausführliche Einschätzung, Cailyn, und die anschauliche Beschreibung!!!

Ich denke, damit kann ich sehr gut arbeiten!  :pompom:

Cailyn

Gern geschehen. Dann bin ich mal gespannt auf deine Barbaren, die dann so ähnlich sprechen werden.  ;)