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[Geschichte] Schlacht, deren Ausgang vom Wetter beeinflusst war?

Begonnen von Sanjani, 01. August 2013, 12:41:36

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Volker

...gibt's auch in der klassischen Literatur, wenn mich mein altersschwaches Haupt nicht trügt. War da nicht auch etwas in der Artus-Sage?

Ähnlich dann ein weiterer Klassiker: Azincourt / Agincourt. Dort war es dann Regen, der den frischgepflügten, schweren Ackerboden in Morast verwandelte und die französischen "Panzer" (Ritter & schwer gepanzerte Fußsoldaten) zu langsam und damit zur leichten Beute der englischen Bogenschützen und leichten Fußtruppen machte.

In der Neutzeit: der russische Winter, den weder die Armeen Napoleons noch Hitlers überstanden.

Adam_Charvelll

#16
Fianna sagte es bereits, die Varusschlacht ist eigentlich ziemlich gut erforscht und sollte gut recherchierbar sein. Allerdings hatte der Schlachtausgang, den du ja beeinflussen willst, nicht ausschließlich mit dem Wetter zu tun. Natürlich war das auch ein Faktor, der zur Niederlage beigetragen hatte, viel entscheidender war jedoch die Ineffizienz der römischen Formationen und Schlachttaktiken in diesem engen Wald, woraufhin sie von den aufgrund leichter Rüstungen beweglicheren Germanen förmlich niedergemetzelt wurden.

Da ist halt die Frage, ob du einen historisch interessierten Leser überzeugen kannst, dass die Schlacht ohne die Wetterverhältnisse anders ausgegangen wäre.

Zuerst wäre mir auch Napoleon oder Hitler eingefallen, diese Schlachten sind aber wohl zu modern.
Die japanischen Schlachten finde ich sehr interessant, da könnte sich doch etwas passendes finden lassen.

Ansonsten fiele mir gerade auch keine Schlacht ein, die wirklich nur aufgrund der Wetterverhältnisse entschieden wurde.

Edit: Die Links von Alana sind gut!

Sanjani

Hallo Adam,

Zitat von: Adam_Charvelll am 05. August 2013, 13:08:49
Da ist halt die Frage, ob du einen historisch interessierten Leser überzeugen kannst, dass die Schlacht ohne die Wetterverhältnisse anders ausgegangen wäre.

Da hast du natürlich Recht. Andererseits wird jedem Leser, der hört, dass der Prota das Wetter beeinflussen und noch einige Dinge mehr kann, klar sein, dass dies nicht ausschließlich ein historischer Roman ist. Und diese Hypothese, dass es bei anderem Wetter vllt anders ausgegangen wäre, hab ich zumindest bei meiner Suche irgendwo gelesen. Deshalb bin ich ja irgendwie an dieser Schlacht hängen geblieben.

Zitat
Die japanischen Schlachten finde ich sehr interessant, da könnte sich doch etwas passendes finden lassen.

Scheint mir auch so und der Link über die Invasion der Mongolen hat auch gleich mein Interesse geweckt, aber momentan seh ich meine Protas irgendwie noch nicht so recht als Japaner. Ich hab nicht mal eine Ahnung, wie dort das Klima ist :) Aber es wäre schon eine interessante Herausforderung.

Nachdem du Alanas Links auch lobst, muss ich sie mir jetzt auch endlich mal ansehen. Hatte am Woe nicht so die Zeit, aber jetzt mach ich das.

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Fianna

Ich habe mal als Überlegung gelesen - was ich für sehr sinnvoll halte - dass ein enormes Unwetter durch Bodenaufweichung, Sichtbehinderung etc zur, naja, Schlachtordnung hatten sie ja nicht... Sagen wir mal, zur Verwirrung und Auflösung geführt haben.
Also das Wetter als einer von mehreren Gründen.
Alleiniger Grund kann es niemals sein, da Menschen ja agieren und reagieren, in der Schlachtordnung, der politischen Führungsriege oder anderem durch Inkompetenz oder Taktieren etwas im Argen, was als "Sand im Getriebe" fungiert...
Hatte das Wetter nicht als alleinigen Grund verstand, denn es gibt nie nur einen Grund.

Sanjani

Hallo Fianna,

Zitat von: Fianna am 05. August 2013, 14:03:41
Ich habe mal als Überlegung gelesen - was ich für sehr sinnvoll halte - dass ein enormes Unwetter durch Bodenaufweichung, Sichtbehinderung etc zur, naja, Schlachtordnung hatten sie ja nicht... Sagen wir mal, zur Verwirrung und Auflösung geführt haben.
Also das Wetter als einer von mehreren Gründen.

Das war bestimmt so und ich denke, das macht auch Sinn. Ich möchte den Plot auch nicht so eindimensional konstruieren, dass es nur am Wetter lag. Mein Prota wird sich sicher für den Tod vieler Leute verantwortlich fühlen, obwohl das auch ohne seine Einwirkung vielleicht passiert wäre.

Momentan stehen bei mir neben der Varusschlacht noch die Schlacht 1346 zwischen England und Frankreich und die gescheiterte Invasion der Mongolen in Japan 1281 zur Wahl :)

Herzlichen Dank euch und viele Grüße

Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Volker

Die Allwissende Müllhalde ist Dein Freund: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Azincourt#Schlachtverlauf

Auf durchweichtem, lehmigen Ackerboden brauchen die Truppen über 10 Minuten für 600m, können nicht ausweichen, ...
Das ist dann durchaus schon mal schlachtentscheidend...

Churke

Zitat von: Volker am 05. August 2013, 18:04:49
Auf durchweichtem, lehmigen Ackerboden brauchen die Truppen über 10 Minuten für 600m, können nicht ausweichen, ...
Das ist dann durchaus schon mal schlachtentscheidend...

Die Schlacht verliert man dann aber nicht wegen des Wetters, sondern wegen schlechter Planung. 1529 hätte die türkische Artillerie die Wiener Stadtverteidigung zusammen geschossen. Nur hatten die Türken ihre Belagerungskanonen wegen verschlammter Straßen zuhause gelassen.  ::)

Aber als Theodosius der Große gerade im Begriff war, die Schlacht am Frigidus zu verlieren, kam ein Sturm auf. Er trieb die Pfeile der Angreifer zurück. Theodosius' Männer sahen darin ein Zeichen Gottes und das Schlachtenglück wendete sich. Theodosius' Gegenspieler Arbogast hatte bis zu diesem Zeitpunkt alles richtig gemacht aber es half ihm nichts.
Die Geschichte hat nur einen Haken: Der Sturm taucht erst in späteren Quellen auf und ist wahrscheinlich erfunden.  :hmhm?:

Fianna

#22
Die Schlacht verliert man vor allem deswegen, weil man mitten in einem Wald ohne Formation läuft und auf keinen Angriff vorbereitet war.
Aber - das Wetter kann schon den Unterschied machen zwischen "schlechte Planung, die zu hohen Verlusten führt" und "schlechte Planung, die zum Untergang führt"...

Und wie Du einem meiner Beiträge entnehmen kannst, habe ich schlechte Planung etc schon einbezogen gehabt, da ich von der Voraussetzung ausging, dass das Wetter Katalysator und nicht alleiniger Grund sein soll.

Chris


Sanjani

#24
Hallo Chris,

danke für den Link zu dem Roman. Das Buch kenne ich nicht, aber mir ist ein Hinweis in der Rezension gleich ins Auge gesprungen, nämlich, dass der Leser ja im Grunde schon weiß, wie es ausgeht, was die Anforderungen an das Buch noch mal erhöht. Was das angeht, wäre Japan wohl besser geeignet, weil hier in Deutschland vermutlich nicht so bekannt :)

LG Sanjani, die darüber noch ein Weilchen brüten muss

EDIT: So, vielen Dank noch mal an alle. Ich denke, eine von den vielen Schlachten, die ihr mir genannt habt, wird es werden. Ich habe mich noch nicht entschieden, aber ich hab erst mal genug Infos, die ich für meine Entscheidung heranziehen kann. Ich setz das hier mal auf erledigt.
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)