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[Medizin] Ohnmächtig werden - wie fühlt es sich wirklich an?

Begonnen von Sturmloewin, 18. Juni 2013, 21:12:23

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Sturmloewin

"...Mir wurde schwarz vor Augen und ich sank in eine tiefe Dunkelheit..."

So wird in Büchern typischerweise eine Ohnmacht beschrieben. Aber wie fühlt es sich nun wirklich an? Ist es das Typische, langsam in eine Ohnmacht versinken oder ist man plötzlich weg?

Ich habe da nicht so wirklich Erfahrungen mit, bin nur einmal umgekippt und das war mehr so ein: "Huch ich bin weg, ach da bin ich wieder!", weil das nur so ein paar Sekunden waren.

Aber ist das immer so? Oder wie fühlt sich ohnmächtig werden an, wenn man sogar einige Stunden ohnmächtig ist? Merkt man da was? Und wenn ja, wie? Wie denkt man in solchen Augenblicken? Ist man noch fähig, rechtzeitig um Hilfe zu bitten oder kippt man einfach weg? Was ist, wenn man wieder zu sich kommt? Ist man erst mal benommen oder recht schnell klar?

Also wie beschreibt man nun am besten so was?

Danke schon mal im Voraus :)
So when the world knocks at your front door
Clutch the knob tightly and open on up
And run forward and far into its widespread, greeting arms
With your hands outstretched before you
Fingertips trembling, though they may be
--- Anis Mojgani "Shake the Dust"

der Rabe

#1
Also die zwei Mal, die ich ohnmächtig war, fühlte sich eher so an, dass ich auf dem Boden aufgewacht bin. Höchstens noch ein Rauschen in den Ohren vorher. An ein "ich sank in tiefe Dunkelheit" kann ich mich nicht erinnern. höchstens an ein "Wie zum Teufel bin ich auf den Boden gekommen?"

Ach so, und ja, ich war auch schnell hinterher wieder klar. Ans Umkippen selbst hab ich keine Erinnerung, und obwohl beim zweiten Mal, direkt eine Krankenschwester daneben stand, konnte die mir auch nicht groß helfen, außer aufpassen, dass ich nciht richtig hinknalle. (nehme ich mal an)
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

Debbie

#2
Bei mir ist es generell so, dass mir das Atmen schwerer fällt, meine Knie zittrig werden - wenn ich dann weiter versuche, mich auf den Beinen zu halten, kommen oft Schweißausbrüche dazu - es gibt einen Pfeifton im Ohr (oder Rauschen, wie der Rabe schon sagte), manchmal gibts helle Punkte, bevor sich mein Sichtfeld immer weiter einschränkt, und ich dann garnichts mehr sehe ...

Die "Dunkelheit" kommt meist einige Sekunden, bevor ich falle, sprich die Sehkraft versagt vor der Muskelkraft - was bereits dazu geführt hat, dass ich (während ich schon nichts mehr sah), versucht habe noch zum Bett zu kommen, aber stattdessen gegen die Wand gelaufen bin (Platzwunde an der Augenbraue, 10 Stiche). Irgendwie kam ich dann auch noch ins Bett, weiß aber nicht wie, da ich ja nichts mehr gesehen habe ...

Das Ganze dauert dann ein paar Sekunden, bis wenige Minuten - das "Aufwachen" fühlt sich dann wie normales Aufwachen an, nur das Arme und Beine oft noch zittrig sind, und der Pfeifton im Ohr noch vorhanden ist ...  ::)


Edit: Das mit der Bewusstlosigkeit nach Ohnmacht über mehrere Stunden, ist m. Wissens nach ein Mythos (muss ich gleich nochmal nachschauen). Wenn man die Vorzeichen kennt, kann man noch um Hilfe bitten, sich hinsetzen (auch wenns manchmal nur noch für den Boden reicht). Je öfter man sowas mitmacht, desto schneller erkennt man die Vorzeichen. Man ist zwar geistig recht schnell wieder klar, aber körperlich nicht direkt wieder belastbar.

TheaEvanda

#3
Ohnmacht durch Kreislaufzusammenbruch (Unterernährung):

Das Gesichtsfeld wird kleiner, man bemerkt das aber nur wenig, da man gleichzeitig kalte Hände, kalten Schweiß auf Stirn und Handflächen und irgendwie auch Atemnot hat. Bunte Fleckchen, die immer schwärzer werden, engen das Gesichtsfeld weiter ein. Geräusche verlieren sich im Nirgendwo, man fühlt sich, als würde man in einen Tunnel fallen. Plötzlich ist das Licht weg.

Dann ist man wieder da. Eine hilfreiche Seele hält einem die Füße in die Luft. Viele Schaulustige. Verwandte, die sich aufregen. Die Ersthelfer versuchen, einen zum Besuch der Notaufnahme zu bewegen.


Ohnmacht durch Schock (Blutverlust nach Entbindung):
Man fühlt sich kalt. Wie in Watte gepackt. Die Gespräche der Leute um einen herum werden leise, die Worte unverständlich. Langsam graut die Welt aus. Ein Gefühl, als würde man rückwärts in einen Tunnel fallen, nur dass sich nichts bewegt, aber die Bildröhre im eigenen Gesicht einen Totalausfall hat. Das Bild verschwindet zu einem hellen Punkt im Zentrum. Ton ist ganz weg. Körpergefühl auch.

(Edit: Ich habe damals versucht, die Leute auf mich aufmerksam zu machen, indem ich wild mit den Händen in der Luft herumfuchtelte. Sprechen konnte ich nicht mehr. Mein Mann sagte, er hätte mich wedeln sehen, die anderen Leute auf Station nicht.)

Die Rückkehr geschieht langsam. Arzt, Hebamme, Assistenzarzt, Oberarzt, Mann ... alle stehen geschockt oder heftig beschäftigt um einen herum. Die Beine sind auf der Liege hochgelegt, der Kopf irgendwo fast in Bodennähe. Jemand hält einen Infusionsbeutel hoch. Durchsichtig. Ein Volumengeber. Der Arzt streitet sich mit dem Mann, ob man einen Blutbeutel oder zumindest Plasma anhängen darf, Schwester und Hebamme diskutieren darüber, dass im Entbindungsprotokoll nur ein Blutverlust von 500ml drinsteht, und das könne bei so einem Zusammenbruch nicht sein.

Soweit aus meinen Erfahrungen. Gemeinsam war all meinen Ohnmächten, dass ich mich schon vorher schlapp fühlte, kalten Schweiss hatte, fröstelte. Der Bewusstseinsverlust war bei mir nie plötzlich, sondern ging mit diversen Warnzeichen einher: Die Welt "verschwindet" auf unerklärliche, beinahe faszinierende Weise. Gehör und Gesichtssinn sind mir mit ihren Effekten immer noch präsent.

Ich hoffe, das hilft?

--Thea
Herzogenaurach, Germany

Tinnue

Ich hatte das dreimal, allerdings nur in den Teenagerjahren (irgendwo mit elf und dann später zweimal).
Jedes Mal war es so, dass auch ich mich vorher schlapp gefühlt habe. Der Kreislauf war nicht so, ich hab wenig gegessen und war im VErgleich dazu sehr aktiv.

An die Ohnmacht selbst hab ich wenig Erinnerungen. Es war so, dass da plötzlich helle Lichtpunkte in meinem Sichtfeld aufgeblitzt sind - blitzen, verschwinden, blitzen, verschwinden - und mit jedem Moment sind es mehr geworden. Einmal war das im Urlaub, Türkei, richtig heißes Wetter. Ich stand mit meiner Mutter an der Hotelloby, als das mit den Punkten angefangen hat. Ich hab es dann ja schon gekannt und gesagt, ich würde gerne an die frische Luft, weil mir nicht gut ist. Da waren allerdings schon viele Punkte da. Ich bin noch losgelaufen. Dann war das ganze Sichtfeld hell - und das war's auch schon. Vom einen auf den anderen Moment war plötzlich jedes Gefühl weg.
Als ich wieder aufgewacht bin, hatten sie mir auch die Füße hochgelegt. Helfer standen drumherum. Stimmen hatte ich keine gehört vorher, auch sonst nichts wahrgenommen. Ich meine nur, mich an irgendeinen schwarz-weiß Comic zu erinnern oder so etwas. Keine Ahnung, ob ich mir das im Nachhinein zusammengereimt habe oder während der Ohnmacht tatsächlich "durchgegangen" bin.

Fianna

Blitze oder Dunkelheit kenne ich gar nicht; bei mir war es einfach so, dass der Reihe nach die Sinne versagen.

Erst die Konzentration auf das, was zu einem gesagt wird (okay, das ist keiner der üblichen Sinne), dann nehme ich mit den Augen nur noch wahr, was sich unmittelbar vor mir befindet und in der Regel auch nur wirklich ein Objekt. Sobald ich etwas anderes fixiere, verschwimmt das erste. (Kennst Du das Gefühl, wenn Du Kontaktlinsen einsetzt und entweder auf den Finger fokussierst - um die Linse korrekt einzusetzen - oder eben auf den Hintergrund - damit Du den Finger nicht herankommen siehst? Genau diese Verschwommenheit meine ich.)
Dann nehme ich nicht mehr wahr, was zu mir gesagt wird, ich versuche mit aller Kraft, aufrecht zu stehen und zu atmen. Es wirkt so, als habe der Atemreflex aufgehört zu funktionieren.

Und wenn man das nächste Mal die Augen öffnet - totale Orientierungslosigkeit. Das Gehirn erwartet ein bestimmtes Bild (den Raum aus Augenhöhe) und bekommt auf einmal ein anderes präsentiert. Dazu kommt i.d.. noch ein leichtes Schwindelgefühl, man braucht eine Weile, bis man realisiert, dass man auf dem Boden liegt.

Außerdem ist es charakteristisch, dass man mit unbewussten Worten oder Geräuschen erwacht. Ich habe beispielsweise einmal wie ein Fuhrkutscher geflucht, ohne es wahrzunehmen, oder ein anderes Mal Leuten erzählt, dass es mir ja total super geht und ich gleich nach Hause gehe oder dass mich sowieso jemand mit dem Auto abholen kommt, und die Leute nicht so ein Bohei um mich machen müssen... kann mich nnicht mehr dran erinnern. Das wurde mir erzählt.
Ich habe angefangen, die Umstände der Personen abzuwehren (bzw. im anderen Fall - zu fluchen) noch bevor ich die Augen geöffnet hatte.


Solche Sätze würde ich persönlich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen also als charakteristisch empfinden. Mir fällt grad kein anderes Beispiel ein (nein, dieses ist mal nicht ! aus eigener Erfahrung), aber wenn z.B. eine junge Frau auf einer Party zusammen klappt, und die Angewohnheit hat, dort viel zu trinken oder Drogen zu konsumieren, würde sie mit den Worten erwachen, dass sie nicht mehr trinken will, dass sie (wenn sie das immer im Wettbewerb macht) gleich wieder fit ist und ihr Freund ihr einen Drink bereit stellen soll oder dass [Name] schuld ist, weil er ihr immer nachgeschenkt hat oder sowas...
... also charakteristische Sätze bevor jemand die Augen öffnet wären für mich realistisch.

Vielleicht sieht das bei den anderen anders aus, Tinnues Lichtblitze wurden glaube ich bisher auch nur von ihr erwähnt.



Nachtrag:
Falls das für die Klassifizierung relevant sein sollte: meine waren immer Kreislauf wegen Wetter und evt nochwas. (Man sollte in einem solchen Zustand nicht, um sich abzulenken und vorm Zusammenklappen abzuhalten, auf den Bildschirm schauen, wo der Arzt gerade die aufgeplatze (?) Wunde der besten Freundin ultraschallt und genau erklärt, was man da sieht  ;D schlechte Idee)

Jammy

Mit ungefähr 12 Jahren bin ich während einer Radtour in Ohnmacht gefallen (bin aber nicht vom Sattel gestürzt  ;)); es war heiß und ich hatte wohl zu wenig getrunken. Mir war zuerst sehr schwindelig und ich hab mich darüber gewundert, warum niemandem auffällt, dass alles so in Bewegung ist. Als "drehen" kann ich es nicht bezeichnen, es war eher ein Auf und Ab. Ich fühlte mich recht schwach, war zittrig und musste mich setzen, aber auch das hat nicht geholfen. Dann hatte ich schwarze Flecken, die vor meinen Augen herumtanzten, und schließlich hörte ich alles nur gedämpft. An den Rest kann ich mich leider nicht erinnern, aber als ich wieder aufwachte, lag ich am Boden. Zunächst dachte ich, dass ich im Bett liege, und brauchte einen kurzen Moment um zu begreifen, was geschehen war. Zum Glück ist mir das Ganze direkt vor einer Apotheke passiert.  ;D
Hier konnte ich übrigens noch um Hilfe bitten, das heißt, ich hab gejammert, dass ich mit dem Auto nach Hause gefahren werden möchte. Ich hab mich so schrecklich gefühlt und schlichtweg vorausgesetzt, dass man mir das auch ansieht. Das Problem war, dass ich mein Anliegen wohl nicht überzeugend genug zum Ausdruck gebracht habe. Lies: Erst als ich bewusstlos am Boden lag, haben sie begriffen, dass es mir wirklich schlecht ging und ich nicht nur zu faul war.

Vor einigen Jahren bin ich erneut ohnmächtig geworden; ich war krank (eitrige Angina? Kann ich nicht mehr genau sagen). Jedenfalls stand ich im Bad, und da ging es relativ schnell. Ich hatte auch nicht mehr die Zeit, etwas zu sagen. "Mir wurde schwarz vor Augen" trifft es fast. Zuerst wurde mir wieder schwindelig, gefolgt vom Gefühl, alles gedämpft zu hören, und schließlich war ich "weg". Nach dem Aufwachen hatte ich leichte Kopfschmerzen - kein Wunder, wenn man auf den Marmorboden fällt. In diesem Fall war ich danach ziemlich matt - kann aber auch am Fieber gelegen haben.

Nach einem unglücklichen Sturz hätte ich fast das Bewusstsein verloren - auch hier hörte ich alles nur gedämpft, und es war, als würden sich... hm.... schwarze Wolken vor meinem Gesicht bilden. Beine hochlegen hat aber geholfen. :) Da war ich auch ziemlich schnell wieder klar.

Hoffe, ich konnte dir helfen.

LG, J.

"Als ich 25000 Wörter im Kasten hatte, merkte ich, dass ich mich in eine Sackgasse geschrieben hatte. Mein Roman hatte zwei Charaktere, und zu meiner Bestürzung stellte ich fest, dass ich beide umgebracht hatte. Das war ein ziemlich gravierender Handlungsfehler."

J. Simpson: The beckoning silence

Rhiannon

Ich kann noch die Erfahrung, ohnmächtig zu werden, wegen schlechter Luft und nix getrunken beisteuern (also Sauerstoffmangel+ Dehydrierung)

Zuerst kam so eine dumpfe Übelkeit, also nicht richtig schlecht, sondern einfach so allgemein schlapp und unwohl in der Magegegend. Als dann auch noch starke Kopfschmerzen aufkamen, die fingen nicht schwach an, sondern kamen gleich wie ein Hammer, wollte ich eigentlich noch fragen, ob ich kurz raus kann, aber dazu reichte mir die Zeit nicht mehr.
Meine Erinnerung setzt erst wieder ein, als ich mit noch total verschwommenem Gesichtsfeld auf dem Boden lag und alles erst mal wie durch Wasser gesehen und gehört habe.
Denken war erst Mal sehr verlangsamt und ich hab sogar eine WEile gebraucht, bis ich kapiert habe, dass ich auf dem Boden liege. Lange kann ich aber nicht weg gewesen sein, denn ich lag noch genau so, wie ich hingefallen bin, bzw. abgelegt wurde, weil ein Kollege mich aufgefangen hat.
Fünf MInuten und ein paar Schlucke Apfelsaft später konnte ich weitermachen mit der SChulung und alles war in Ordnung.
Die Außensicht, die ich anbieten kann, ging offenbar genau so rasend schnell wie bei meiner eigenen Sicht. Kollegen haben mir nämlich erzählt, ich sei plötzlich kalkweiß geworden und im nächsten Augenblick auch schon zusammengesackt.

KaPunkt

Meine Erfahrungen mit Kreislaufschwäche decken sich mit dem, was hier schon beschrieben wurde.

Vor ein paar Jahren bin ich mit einem Auto kollidiert. (Oder eher, es mit mir), wurde ausgeknockt und habe mir eine saftige Gehirnerschütterung eingefangen.

Hier kommen wir sozusagen zu einer Erzähl-Theoretischen Schwierigkeit. An den Moment, als der Unfall passierte, kann ich mich nicht erinnern. Vermutlich wurde ich beim Aufprall auf den Boden ohnmächtig.
Mein letzter klarer Gedanke war aber: 'Oh Mist, da kann ich nicht mehr ausweichen', als das Auto rüberzog. Zeitlich also schon vorher.
Was jetzt die Frage aufwirft: Wird geschildert, was die Figur gerade erlebt, oder das, woran sich die Figur erinnern kann?

Zurück zum Thema:

Laut Arzt war ich ca eine halbe Stunde komplett weg. Das gibt es also.
Allerdings war das wohl schon ein wenig besorgniserregend und hat mir alle mögendlichen Untersuchungen und ein paar Tage Krankenhaus eingebracht.
Das erste Aufwachen, an das ich mich erinnern kann, ging langsam und entspannt von sich. Wie ganz normales aufwachen eigentlich. Keine Angstgefühle oder so. Eher tiefenentspannt: Bett. Oh. Krankenhaus. Okay. Kein Metall in mir drin, keine piepsenden Apparate, keine Verbände, kein Pflaster. Gut. Kann so schlimm nicht sein. Alles wird gut.

Kurze Zeit später hat mich dann trotzdem noch der Schock erwischt und ich lag in Straßenkleidung zitternd im Bett. Emotional ist bei mir im bewussten Denken und Fühlen immernoch noch nichts angekommen, aber mein Körper wollte da wohl was loswerden.

Ich schreibe bewusst, 'das erste Aufwachen, an das ich mich erinnern kann.' Fakt ist: Der Unfall war morgens, aber den ganzen Tag über war ich völlig hinüber, bin immer weg gedriftet.
Ich bin mir ziemlich sicher, vor der Episode im Bett schonmal wach gewesen zu sein. Aber ich kriege die Bilder nicht sortiert oder zugeordnet.
Ich weiß auch noch, wie meine Mutter und die Schwester versucht haben, mich aus meinem BH zu puhlen, der sich irgendwie mit dem Tropf verheddert hatte, und ich dachte: Das ist total einfach, ich weiß, wie das geht. Aber gerade einfach keine Kraft hatte, es jetzt mal schnell zu erklären oder selbst zu machen. Ich war wach, aber mein Hirn hat auf nur auf gaaanz kleiner Flamme gearbeitet. Jeder einzelne Gedanke war anstrengend.
Es hat übrigens Tage gedauert, bis ich wieder zu irgendetwas zu gebrauchen war, und Wochen, bis mein Hirn wieder so belastbar wie vorher.

Zusammenfassung: Den Helden mal kurz eins über den Schädel braten, um ihn zwei Stunden später wieder im Voll-Action Modus zu haben, funktioniert nicht.  :pfanne:

Ich hoffe, das war ein wenig hilfreich.

Liebe Grüße,
KaPunkt
She is serene
with the grace and gentleness of
the warrior
the spear the harp the book the butterfly
are equal
in her hands.
(Diane di Prima)

Mika

Ist bei mir zwar schon länger her, aber ich könnte auch eine Ohnmacht durch, naja, nennen wir es mal äußere Gewalteinwirkung einbringen :)
Ich war damals (war 11, oder so) im Judo und wir übten den Schulterwurf. Tja, ich hatte Pech mit meinem Übungspartner, einer wahrer Riese. Schon während dem Wurf merkte ich noch: Verdammt das Abrollen geht schief. Dann Schlag auf Schlag, war ich weg. Genick verknackst.
Das faszinierendste woran ich mich noch immer erstaunlich lebhaft erinnere, war der Moment der Ohnmacht. Etwas woran man sich doch eigentlich nicht erinnern dürfte, oder? Ich weiß nicht mehr wie es von statten ging, aber irgendwie war es wie ein sehr lebhafter Traum.
Als ich daraus wieder aufwachte standen alle aus dem Kurs um mich herum. Ich war vollkommen verwirrt und hatte erstmal Orientierungsprobleme, die sich dann allerdings relativ schnell gegeben haben und dann kam auch der Schmerz im Nacken *grusel*
Wie lange ich weg war, kann ich aber leider nicht mehr genau sagen.

Was die Kreislaufgeschichte betrifft muss ich mich definitiv den anderen anschließen. Bei mir war es wie hier schon häufiger genannt eine Kombination aus Hitze, zu wenig getrunken, fast nichts gegessen und einem wundervollen Konzert, wo ich ausgerechnet bei einem meiner Lieblingslieder den Boden unter den Beinen verliere. Punkte vor den Augen, Flimmern, Sichtfeldeinschränkung, die Welt wird dumpf. Ich konnte nur noch nach einer Freundin greifen und schon fand ich mich auf dem Boden wieder.

Fynja

#10
Hier sind ja schon einige ausführlichere Schilderungen zusammengekommen, vielleicht kann dir die Schilderung meiner persönlichen Erfahrungen mit Ohnmachtsanfällen trotzdem irgendwie behilflich sein:

Oft habe ich Kreislaufprobleme, die sich erst mal dadurch äußern, dass mir richtig schwindelig wird, manchmal auch speiübel. Am Anfang ist es oft nur ein leichtes Schwächegefühl in den Beinen, wenn ich mich dann aber nicht sofort hinsetze, artet das schnell in ein regelrechtes Zittern aus. Das alles ist begleitet davon, dass mir regelrecht schwarz vor Augen wird, aber immer nur für einen kurzen Augenblick, wie ein Flimmern, manchmal sind es auch nur schwarze Punkte, die mein Sichtfeld einschränken. Diese "Symptome" dauern bei mir meistens lange an, ich habe also Zeit, um Hilfe zu beten oder mich hinzusetzen und eine wirkliche Ohnmacht dann abzuwenden. Wenn es dann aber doch zu solch einer kommt, nehme ich noch wahr, wie ich zu Boden sinke, weil einfach meine Beine nachlassen, und nach einigen Sekunden bis höchstens einer Minute komme ich wieder zu mir, bin noch etwas zitterig auf den Beinen und darf nicht wieder zu schnell aufstehen.

Einmal bin ich für längere Zeit (will heißen für etwa 5 Minuten) in Ohnmacht gefallen, die vermutlich durch heftige Bauchschmerzen ausgelöst wurde (womöglich aber ebenfalls in Verbindung mit besagten Kreislaufproblemen, das kann ich nicht genau sagen). Auch damals war mir übel und ich hatte dieses "Flimmern", aber da ich mich noch gut auf den Beinen halten konnte und alles viel schneller passiert ist als ich es von den üblichen "Symptomen" gewohnt war, hatte ich keine Zeit, irgendwas zu signalisieren. Ich bin da tatsächlich total unerwartet umgekippt. Vom Sturz selbst habe ich nichts mitbekommen, und das erste was ich wieder wahrgenommen habe, war die Stimme meiner Mutter, die klang, als sei sie viel weiter weg, obwohl sie in Wahrheit gleich neben mir stand. Es hat eine Weile gedauert, bis ich die Augen öffnen konnte, und anscheinend hatte meine Mutter mich davor schon eine Weile gerufen, wovon ich absolut nichts mitbekommen hatte. Danach konnte ich problemlos aufstehen, nur die Bauchschmerzen waren eben nach wie vor vorhanden.

Hanna

Ich war auch schon häufiger ohnmächtig und es ist irgendwie immer wieder sehr überraschend. Als junges Mädchen hatte ich permanent zu niedrigen Blutdruck. Da ist mir sehr oft wirklich schwarz vor Augen geworden. Erst waren da ganz viele Punkte, dann kommt das Rauschen in den Ohren, irrsinnig laut, und dann wird alles schwarz. Einmal bin ich auf einer Schulradtour gegen eine Parkuhr gefahren, weil ich plötzlich einfach weg war. Das muss wohl die Anstrengung bei der Hitze gewesen sein. Eine Freundin von mir behauptet, bei ihr würde es nicht schwarz vor Augen sondern weiß. Vielleicht ist das ja wirklich unterschiedlich.

Mehrfach hatte ich sehr hohes Fieber. Da deutet sich das dann schon anders an. Mit Zittern, kaltem Schweiß, Pfeifton in den Ohren und einer schrecklichen Panik zu sterben. Als ich Lungenentzündung hatte, habe ich mehrere Stunden auf dem Flur gelegen und da ich allein wohne, hat mich halt auch niemand gefunden. Irgendwann bin ich wach geworden, habe schrecklich gefroren und hatte überall Schmerzen. Ich habe mich mit Schüttelfrost ins Bett schleppen können und erst am nächsten Morgen war ich hell genug, meine Eltern zu informieren.

Einmal hat mein Bruder mich mit der Kofferklappe seines Autos k.o. geschlagen. Da bin ich einfach so zu Boden gegangen. Da war wirklich schlagartig alles schwarz und ich bin ein paar Sekunden später wieder hoch gekommen und wusste genau, was passiert war und musste ziemlich lachen.

Und exakt einmal hatte ich es, dass ich kein Blut sehen konnte. Ich hatte mir in den Finger geschnitten, was mir wirklich noch nie etwas ausgemacht hat. Ich war schließlich mal Ritzer und sollte den Anblick von Schnittwunden wahrlich gewohnt sein. Aber in dem Moment hatte ich urplötzlich Pudding in den Beinen. Ich weiß noch, wie ich meinen Finger hochhielt und zu meinem Freund sagte: "Guck mal, ich hab' mich geschnitten!" Dann wurde mir flau im Magen, die Knie wurden mir weich und ich schob nach: "Ich leg mich mal einen Moment hin."
Da kam auch schon wieder das Rauschen und die Punkte und ich schleppte mich aufs Sofa und legte die Beine hoch.

Interessant war auch nach der Geburt meines Sohnes. Es war eine sehr schwere Entbindung, die 26 Stunden gedauert hat und ich hatte auch starke Medikamente bekommen, weil es eine Saugglockengeburt war und ein Notkaiserschnitt im Raum stand. Mein Vater hat mich im Krankenhausbett gefilmt. Ich hatte mein Baby auf der Brust liegen und habe von der Entbindung erzählt. Ich bin mehrfach mitten im Satz einfach ohnmächtig geworden. Die Augen drehten weg und ich war für ein paar Sekunden ausgeknockt. Danach blinzelte ich und fragte: "Wo war ich? Ach ja." Das passiert in diesem Video ein Dutzend mal. Echt schräg.

An die Phasen der Ohnmacht selbst habe ich überhaupt keine Erinnerung. Das fühlt sich für mich an, als wäre ich kurzzeitig tot gewesen und hat mit Schlafen nichts gemein. Aber vielleicht geht es nur mir so.
#notdeadyet

der Rabe

Wenn ich mir das so durchlese, habe ich bei meinen Mini-Ohnmächten ja mächtig was verpasst.  :hmmm:
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe:

HauntingWitch

Zitat von: mika am 18. Juni 2013, 23:32:21
Was die Kreislaufgeschichte betrifft muss ich mich definitiv den anderen anschließen. Bei mir war es wie hier schon häufiger genannt eine Kombination aus Hitze, zu wenig getrunken, fast nichts gegessen und einem wundervollen Konzert, wo ich ausgerechnet bei einem meiner Lieblingslieder den Boden unter den Beinen verliere. Punkte vor den Augen, Flimmern, Sichtfeldeinschränkung, die Welt wird dumpf. Ich konnte nur noch nach einer Freundin greifen und schon fand ich mich auf dem Boden wieder.

Da kann ich aufgrund Eisenmangel aus eigener Erfahrung noch ergänzen:

Der Körper wird schwach und fühlt sich schwer an, als könnte man seine Gliedmassen nicht mehr "erreichen". Man fühlt sie zwar, kann ihnen aber keine Befehle senden. Die Beine geben nach, was man in der Hand hält, fällt hilflos zu Boden.

Bei mir war es auch so, dass ich manchmal wirklich komplett weg gekippt bin und dann einige Minuten lang gar nichts mehr von der Welt mitbekommen habe (TheaEvanda hat das schon sehr genau beschrieben). Manchmal war ich aber auch so halbwegs wach, dann sind alle Geräusche wie ein Hallen irgendwo in der Ferne und man sieht irgendwie alles mögliche und doch nichts. Da ist ein Arzt in einem weissen Kittel, aber sein Gesicht bleibt verschwommen. Da sind deine Eltern, die dich festhalten, aber du siehst nur das schwarze T-Shirt von Papa und die Handtasche von Mama an ihrer Schulter baumeln. Da ist deine kleine Schwester, die dich verwundert anblickt, aber dann ist sie auch schon wieder verschwunden.

Wenn ich aufwachte, war es meistens so, dass ich im ersten Moment gar nicht recht wusste, wie mir geschah oder wo ich war. Dann sieht man all die Leute um sich (wie in TheEvandas Beschreibung) und denkt: Nanu, warum macht ihr euch denn solche Sorgen, es ist doch alles gut... Weil in dem Moment wieder alles gut ist (sofern man keine Schmerzen oder andere Nachwirkungen verspürt). Es braucht zwar einen Augenblick, bis man das Gleichgewicht wieder findet, aber dann ist es vorbei und der Tag geht weiter.

Sturmloewin

Oh, danke ihr Lieben! Eure Antworten haben mir wirklich schon ganz schön weitergeholfen :) Ich werde mal schauen, wie ich das jetzt mit meiner Prota regele. Danke nochmal!
So when the world knocks at your front door
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--- Anis Mojgani "Shake the Dust"