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[Chemie/Medizin] Kaliumarsenit intravenös verabreichen?

Begonnen von Alaun, 01. Juli 2012, 12:07:40

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Alaun

Hallo ihr Lieben,

ist jemand von euch in Chemie bewandert und kann mir sagen, ob Kaliumarsenit auch intravenös verabreicht werden könnte? Ich finde nur die frühere Verwendung entweder als orale Gaben, oder dass es über die Atemwege aufgenommen werden konnte.

Soweit ich herausfinden konnte, ist Kaliumarsenit in Wasser gut löslich. Es dürfte also gegen eine intravenöse Verabreichung nichts sprechen, oder? (Mal abgesehen von eventuellen körperlichen Unpässlichkeiten ...)

Außerdem würde mich interessieren, ob Kaliumarsenit grundsätzlich mit Übergangsmetallen reagieren würde, also z.B. mit Argentum oder Aurum? Die sind ja ziemlich reaktionsträge und Silber löst sich meines Wissens nach nur in Säuren, Gold ganz schwer, z.B. durch Cyanidlösungen? (Herrje, die chemischen Restbestände in meinem Hirn... ist schon so lange her und ich war in Chemie nie gut!)

Lese mich da momentan auch Stück für Stück wieder ein, aber ich habe keine Ahnung, ob es überhaupt Elemente gibt, die man mit Kaliumarsenit noch sinnvoll verbinden und dann intravenös verabreichen kann. Ich bräuchte für meinen Fall aber eine Verbindung, mit der das geht.

Und bevor jemand mich gruselig findet: Nein, ich will nicht meine Nachbarn vergiften  ;D

Danke und liebe Grüße!
*Aquamarin

Maran

Ich denke, wenn das Zeug gut wasserlöslich ist, dürfte die intravenöse Verabreichung kein technisches Problem darstellen. (Auflösen, in eine Spritze, und dann direkt in die Vene, oder über einen Tropf, fertig.) Ob dies allerdings den von Dir gewünschten Effekt bringt, kann ich nicht beurteilen.

Ansonsten war anorganische Chemie nie meine starke Seite. Ich weiß allerdings, daß Gold nur in Königswasser löslich ist.

Felsenkatze

Habe keine Ahnung, frage aber gerne meinen Haus- und Hofchemiker, wenns noch interessiert.

Alaun

#3
@Maran: Danke Dir!

@Felsenkatze: Hey, das wäre toll. Ich bin für jeden Hinweis dankbar. Mir geht es darum, an ein Mittel anzuknüpfen, das früher u.a. zur TBC-Behandlung verabreicht wurde (was aus heutiger Sicht völliger Quatsch ist). Dieses Mittel braucht in meinem Buch noch eine Modifikation, und da dachte ich an so etwas schickes wie Gold, da mich da der alchemistische Gedanke anspringt. Habe auch nichts gegen homöopatische Gold-Dosierungen  :) Nun ist eben die Frage, ob das überhaupt plausibel ist, denn ich will keinen absoluten Quatsch entwickeln ...

Felsenkatze

Hat ein bisschen gedauert, weil er zwischendurch mal seine Dis verteidigen musste, aber ich kopiere dir hier die Antwort rein, Aqua:

ZitatKaliumarsenit ist wie ja bereits bekannt recht gut in Wasser löslich. Eine Lösung kann also rein technisch verabreicht werden. Die genauen Folgen davon sind bestimmt alles andere als gesund.

Ich denke, es wird vor allem zwei Folgen haben:

Das Kalium führt bei Überdosis zu Herzstillstand. (Egal was es für eine gelöste Kaliumverbindung ist. Könnte auch Kaliumchlorid sein. Man muss also sehr damit aufpassen, es direkt zu verabreichen.)

Das Arsenit-Anion bindet an Proteine und sorgt so dafür, dass diese nicht mehr ihrer Aufgabe nachgehen können auch ungesund.

Es ist schon möglich durch eine Synthese andere Arsenite herzustellen, zum Beispiel Kupfer- oder Bleiarsenit.
Das Problem hierbei ist dann aber, dass diese auf Grund des weit größeren Kations (Cu2+ oder Pb2+) wesentlich schlechter bis unlöslich in Wasser sind. Da auch Goldarsenit bzw. Silberarsenit ähnlich große Kationen sind, vermute ich stark, dass sie ebenfalls unlöslich sein werden.

Der Weg Gold oder Silberverbindungen zu synthetisieren ausgehend vom Metall läuft grundsätzlich in mehreren Schritten ab.
Im ersten Schritt muss Silber oder Gold gelöst werden. Hierzu nehme man Königswasser. Dieses kann dann zum Beispiel bis zur Trockene eingedampft werden, so dass Gold- bzw. Silberchlorid als Salz überbleibt! (Die im Königswasser enthaltene Salpetersäure verflüchtigt sich beim Eindampfen.)
Das Salz ist dann überhaupt nicht mehr reaktionsträge und kann in anderen Reaktionen zu anderen Goldverbindungen umgesetzt werden. Wahrscheinlich auch zu Gold- oder Silberarsenit. (Der genaue Reaktionsweg bedarf eines passenden Fachartikels.)

Übrigens: Kupferarsenit wurde früher als Grünes Pigment in der Malerei eingesetzt. (hellgrün) Daher stammt der Ausdruck "Giftgrün"

Alaun

Woah! Tausend Dank!  :wolke: Das ist super und hilft mir sehr weiter. Danke danke danke!!!