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Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: HauntingWitch am 14. März 2012, 15:33:34

Titel: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: HauntingWitch am 14. März 2012, 15:33:34
Hallo zusammen

In meinem neuen Skript sind mir die guten alten Zaubersprüche untergekommen. Da ich auf diesem Gebiet ein absolutes Greenhorn bin, wollte ich einmal fragen, wie ihr das so macht mit der Magie und den Sprüchen? Nehmt ihr existierende Sprachen oder erfindet ihr eigens welche dafür? Lasst ihr Magie womöglich sogar lieber auf rein geistiger Ebene geschehen, nach dem Motto ,,Zaubersprüche sind etwas für Anfänger"? Gibt es eurer Meinung nach enorm unglaubwürdige Sprucharten oder gar überaus geeignete Darstellungsmethoden für magische Handlungen?

Lasst uns doch einfach einmal Erfahrungen und Meinungen sammeln.


Der Vollständigkeit halber unten noch zwei ergänzende Links zum Thema.

Im Quasselthread für Tippjunkies hatten wir bereits eine kleine Diskussion darüber. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Antworten kommen. Hier fängt sie an:
http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,2806.msg360752.html#msg360752

Dann gab es früher einmal eine sehr konkrete Zauberspruchfrage eines Mitglieds, hier der Link dafür:
http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,2987.msg74349.html#msg74349
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Sprotte am 14. März 2012, 15:49:46
Ich habe bislang erst mit einem Magier gearbeitet. Roveon spricht keine Formeln oder Sprüche. Da er Perspektivträger ist, konnte ich das Wirken der Magie sehr nah beschreiben. Sie hat beinahe ein Eigenleben, und manchmal muß er sie auch mühsam niederkämpfen, weil sie auf seine Angst oder Wut reagiert. Eine sehr emotionale Feuergabe, könnte man sagen.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Debbie am 14. März 2012, 16:04:37
Schöne Idee  :vibes:

Vielleicht könnten ja auch die verschiedenen Sprachexperten behilflich sein, falls man mal was in Original-Sprache braucht... Das wäre echt spitze!

Jedenfalls möchte ich noch diese Liste beisteuern, für alle die - wie ich - gerne "echte" Zaubersprüche benutzen  ;)


http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_magischer_Schriften
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Sunflower am 14. März 2012, 17:13:29
Bei mir geschieht die Magie eher wortlos. Magie existiert als eine Art Strahlung in der Luft, die der Zaubernde in sich aufnimmt und zu einem Zauber umwandeln kann. Jeder nimmt diese Strahlung anders wahr und kann deshalb auch andere Zauber wirken. Die Art, die Strahlung wahrzunehmen und  der Zauber selbst sind sogar vergleichbar mit einem Fingerabdruck hier. Jeder ist individuell und lässt sich auf den Zaubernden zurückführen.

Ich finde Zaubersprüche aber auch sehr schön, ich bin nur zu faul, mir welche auszudenken. Gerade bei Urban Fantasy finde ich Magier, die auf Altgriechisch oder meinetwegen auch Latein ihre Sprüche rezitieren, glaubwürdig. Pentagramme und Zeichnungen wie in Bartimäus finde ich aber auch sehr gut. Zwar ein sehr klischeehaftes Zaubern, aber ich finde, es hat diesen "Flair" und etwas Ursprüngliches.
Die Zaubersprüche bei Harry Potter finde ich zum Beispiel auch gut (oder fand es, als die Bücher das letzte Mal gelesen habe ... Was schon länger her ist).
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: zDatze am 14. März 2012, 19:55:42
Zaubersprüche sind bei mir eigentlich nicht vertreten, nur in einem einzigen Projekt greife ich auf Siegelmagie zurück. Da geschieht aber alles ohne Worte, da man das Siegel mit purer Gedankenkraft erschafft. Sobald es seine Wirkung entfaltet hat, verschwindet es wieder - und lässt den Anwender geistig erschöpft zurück.
Allerdings muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich das Magiestystem nur grob ausgetüftelt habe. Es gibt bestimmte Elemente, die man beeinflussen kann und was genau das Siegel bewirkt kann man über die Zeichen steuern, die man beim Erschaffen formt. Aber wie diese Zeichen jetzt konkret aussehen ... ähm, ja. ::) Soweit ging dann meine Neugierde nicht mehr. (Oder noch nicht. Ich will das Projekt noch mal neu aufziehen. :) )

Gemurmelte Zaubersprüche finde ich jetzt nicht schlecht. Wenn man das allerdings durch einen ganzen Roman durchzieht, könnte sich der Verdacht erhärten, dass sich der Autor da ein wenig Tüftelarbeit erspart hat. So einen guten Eindruck macht das dann ja auch wieder nicht, finde ich.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Dealein am 14. März 2012, 21:27:23
Ahjaaaa. Die Magie. Ein Thema das ich - leider - bisher sehr vernachlässigt habe, weil es irgendwie doof ist. Einerseits hab ich so ein tolles "Gedicht", welches einen mächtigen Zauber auslöst, andererseits habe ich aber keine Lust jedes Mal ein Gedicht zu schreiben, wenn meine Charaktere zaubern. Und da versuche ich mir etwas zu überlegen. Eine "alte" magische Sprache gibt es bei mir (noch) nicht. Wenn ich so eine Sprache hätte, dann müsste ich sie super ausklügeln und ich glaube dann wäre ich trotzdem nicht zufrieden. Das Thema Magie ist so meine Schwachstelle . . .
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Snöblumma am 14. März 2012, 21:34:49
An Zaubersprüche habe ich mich bisher auch noch nicht gewagt, schlicht und ergreifend, weil es mir zu - doof? abgenudelt? ausgelutscht? erschien. Ich kann gar nicht richtig fassen, was mich daran stört, nur wirkt es auf mich immer etwas affig, wenn in irgendeiner Kunstsprache (oder, schlimmer: auf Latein) herumgefuchtelt wird. Wenn dahinter ein funktionierendes, komplett ausgearbeitet System steckt, meinetwegen, aber meistens wirkt es auf mich doch eher so, als ob der Autor dringend etwas gebraucht hätte, um damit Magie auszulosen. Und was wäre einfacher als ein guter alter Zauberspruch?

In meinem neuesten Projekt werde ich wahrscheinlich nicht drum herumkommen, da es eine sehr viel höhere Magiekomponente enthält als alles, was ich bisher geschrieben habe. Im Augenblick schiebe ich das Magiesystem aber noch vor mir her. Wenn also gute Anregungen kommen, bin ich euch schon einmal dankbar ;).
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Nirathina am 15. März 2012, 09:00:50
Ah ja, Magie  :)

Erst einmal zur Sprache: Ich benutze keine, außer, wenn es sich um eine Beschwörung / ein Ritual handelt. In diesen Fällen benutze ich entweder gutes altes Deutsch, natürlich in Versform, oder ich nehme eine eigens erdachte und konzipierte Sprache, was auf die Dauer aber sehr anstrengend ist, weshalb ich größtenteil eben bei Deutsch bleibe. Es muss ja nicht alles mit "hex-hex" und "laudate" funktionieren. Zaubersprüche an sich finde ich persönlich nur bei Harry Potter gut, weil es einfach sehr schön ins Gesamtbild passt. Aber bei einem eigenen Projekt ...  :no:

Die Darstellung von Magie bezieht sich bei mir auf Vorstellungskraft und meiner Schlagseite hinlänglich Videospielen. Ich mag krachende Feuerbälle, Eissplitter, Blitze, fliegende Gesteinsbrocken und alles, was gefährlich, bunt und tödlich aussieht. Die mentale Erschöpfung ist bei mir gleichzusetzen mit der körperlichen Erschöpfung, die Vorstellung bzw. der eigene Wille formt das Bild der Magie, aber alles nur in geregelten Maßen, die die eigene Kraft nicht übersteigen. "Mana" oder "Magicka" gibt's aber nicht  ;)

Magie an sich ist bei mir in verschiedene Pfade unterteilt, aber das gehört hier nicht rein. Jedenfalls finde ich es als Leserin immer spannend, wenn es knallt und blitzt  ;D
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Farean am 15. März 2012, 09:22:49
Hach, Magie. Eins meiner Lieblingsthemen. ;D

Auf dem Gebiet arbeite ich sehr, sehr unterschiedlich, je nach Setting. Verbale Zaubersprüche gebe ich meist nicht im Wortlaut wieder. Wenn ich es doch tue, handelt es sich um eine direkt an einen Geist oder Dämon gerichtete Bannformel, und die schreibe ich dann im Klartext auf deutsch, z.B. "Laß ab von deinem Streben und verschwinde aus dieser Welt, SUKKUBUS!" Getreu meiner Maxime "Schreibe kein Wort, ohne daß es für den Leser Bedeutung hat" würde ich auf die Wiedergabe von Zaubersprüchen in fremden Sprachen oder gar Phantasiesprachen verzichten, es sei denn, ich lade die betreffenden Worte und Silben für den Leser mit Bedeutung auf. (Z.B. als Eigenname.) Ansonsten beschränke ich mich auf ein "Sie sprach die Worte der Kraft" o.ä.

Es hängt auch immer stark davon ab, aus wessen Sicht ich den Zauber beschreibe. Aus Sicht des Zauberwirkers gehe ich mit ihm gemeinsam das Ritual, die Konzentrationsübung etc. durch und auch da wieder nur die Stellen, die für den Charakter Bedeutung haben. ("Wenn er es nicht einmal mehr schaffte, ohne Runentafeln die Natur eines Dämons zu bestimmen, konnte er auch gleich Fischer werden. Mit einem Schnauben setzte er sich nieder und begann, die Runen mit dem Finger in den Sand zu ziehen." - "Er wechselte den Griff um den Stab vom aktiven zum passiven Ende, bereit, ein magisches Netz zu werfen." o.ä.) Aus Sicht eines magisch unbegabten Beobachters hingegen beschreibe ich eher, wie es wirkt. ("Die alte Frau verfiel in einen unverständlichen Singsang und wiegte den Körper hin und her. Er verstand nicht, was sie tat, fühlte jedoch die Luft schwerer werden, als balle sich ein Gewitter zusammen.")

Als gute Lektüre, um sich verschiedene Facetten und Stile des Zauberwirkens anzusehen, empfehle ich übrigens immer gern den Comic The Books of Magic (http://www.amazon.de/The-Books-Magic-Neil-Gaiman/dp/1563890828/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1331799536&sr=1-1) von Neil Gaiman. Er umfaßt ein breites Spektrum der Darstellung, von episch gewirkten Formeln bis hin zu unauffälligen, beiläufigen Effekten, bei denen man erst hinterher merkt, daß überhaupt Magie gewirkt wurde. ;)
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Mr. Yo am 15. März 2012, 10:19:14
Auch ich will mal meinen Senf dazu geben ;)

Ich bin Verfächter der worlosen Magie. Bei mir gibt es keine Zaubersprüche, da diese mich immer an abra kadabra oder so erinnern... Magie bekommen meine Protagonisten meist unauffällig. So das niemand sie bemerkt und sie einfach aus jemanden in einer Wut oder Not Situation heraus schießen. Ich finde es geht bei Magie nicht darum wie sie gewirkt werden, sondern woher die Macht kommt und wie sie aufgebraucht wird.

Ich finde die Idee gut, dass eine gewissen Grundmagie in Delft liegt und diese aufgezerrt wird. In meinem neuen Skript habe ich mir überlegt, dass die Magier Tätowierungen besitzen, die nach wirken von Magie verblassen und in einer Ruhepause neu aufgeladen werden müssen. So kann man auch einzelnen mehr oder weniger sichtbare Tätoos geben.

Bei Effekten halte ich es auch auf feuerblitz, frostblitz und so weiter. Allerdings stehe ic auch wahnsinnig auf erschaffende Magie. Z.b. Eine Erschaffung von Golems oder so.

Ich hoffe ich konnte etwas nützliches beitragen ;)

Gruß mr.yo
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Kamen am 15. März 2012, 10:26:13
Neil Gaimans Comic wollte ich auch gerade empfehlen, aber das hat Farean schon erledigt. :)

Ansonsten versuche ich Magie ohne Worte darzustellen, indem der/die Zaubernde die Energie aus der direkten Umgebung (je nach Magie und Ort) an sich zieht und in einem vorher formulierten Gedanken wieder entlässt.
Ich fand David Eddings hier immer sehr ansprechend. In seiner Belgariad-Saga hat er die Magie eigentlich recht schön beschrieben. Aber es stimmt, Magie/Zaubersprüche werden gern etwas stiefmütterlich behandelt, wenn es im Roman nicht primär darum geht.

Als passionierte Rollenspielerin finde ich es natürlich recht "einfach", Magie zu beschreiben, da man das in mancher Queste auch machen muss. Hierbei sind aber auch die unterschiedlichsten Methoden möglich. Ist bei DSA (Das Schwarze Auge) ein Spruch in Reimform vorhanden, so händelt man es in anderen Systemen mit Komponenten, Gesten und ggf mit Spruch oder Wort.


Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Debbie am 15. März 2012, 13:06:23
ZitatAnsonsten versuche ich Magie ohne Worte darzustellen, indem der/die Zaubernde die Energie aus der direkten Umgebung (je nach Magie und Ort) an sich zieht und in einem vorher formulierten Gedanken wieder entlässt.

So ähnlich ist es bei Brent Week's Nightangel-Trilogie - die meisten Magier (mit unterschiedlichen Bezeichnungen) nehmen ihre Kraft über Tageslicht auf, und in unterschiedlichen Regionen seiner Welt, werden unterschiedliche Fähigkeiten gefördert. Mir hat sein Magie-System gut gefallen - aber das ganze Buch ist großartig :vibes:

ZitatIn meinem neuen Skript habe ich mir überlegt, dass die Magier Tätowierungen besitzen, die nach wirken von Magie verblassen und in einer Ruhepause neu aufgeladen werden müssen. So kann man auch einzelnen mehr oder weniger sichtbare Tätoos geben.

Hast du mal die Chroniken der Unterwelt gelesen?? Die Magie der Schattenjäger basiert auf Tätowierungen, von denen die meisten nach Gebrauch verschwinden, und beim nächsten Mal neu "geritzt" werden müssen - im Moment eines meiner Lieblingsbücher  :wolke:
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Dogtales am 15. März 2012, 13:09:20
Hm, ich mag Magie und ich mag Zaubersprüche, aber ich habe beides (leider) noch nicht so oft geschrieben.

In einer Kurzgeschichte, einer älteren, hatte ich Magie, die auf Gedanken und natürlichen Elementen (Erde, Feuer, Wasser und Luft) basierte. Die Magierschüler mussten also erst einmal lernen, sich den Elementen verbunden zu fühlen, um sie auch beherrschen zu können. Und Magie gewirkt wurde dann in der Tat nur durch Gedankenkraft, es gab da kein gesprochenes Wort.

Was ich auch ganz besonders fasizinierend finde und was in einer Form wohl in meinem nächsten Projekt Verwendung finden soll, ist Schriftmagie. Dazu werden zwar Zaubersprüche erschaffen, die werden aber nicht durch Worte oder wildes Herumwedeln in der Luft bekräftigt, sondern durch das geschriebene Wort. Nur wie sie den Papierverschleiß unter Kontrolle bringen wollen, weiß ich noch nicht so recht  ::)

Zaubersprüche, die laut gesagt werden, manchmal sogar in einer anderen Sprache, können meiner Meinung nach lächerlich wirken, wenn das nicht konsequent durchgezogen wird. Also entweder steht jedes Mal der Zauberspruch da oder eben eine Umschreibung, aber mal so mal so finde ich eher befremdlich.
(Allerdings sollte nicht jede Handbewegung jedes Mal erklärt werden. Ich habe vor Kurzem ein Buch von Daniel Abraham gelesen und jedes! Wort, das gesprochen wurde, wurde mit einer Geste untermalt. Im Prinzip schön ausgedacht, aber nervtötend.)
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Melenis am 15. März 2012, 13:33:27
In meinem aktuellen Projekt spielt Magie schon eine größere Rolle. Aber auch bei mir wird sie kaum gesprochen, außerdem wird die Magie nicht Magie genannt, sondern "Macht", weil mir "Magie" in dem Setting irgendwie nicht so wirklich gefallen hat.
Es gibt bei mir verschiedene Arten, die Macht zu benutzen, einer meiner Charaktere hat z.B. starke mentale Kräfte und kann mit seiner Stimme und mit seinen Gedanken andere Gedanken kontrollieren oder jemanden zwingen, etwas bestimmtes zu tun. Er braucht dafür jedoch seine eigenen Kräfte auf, diese Kraft zieht er aus seiner Liebe zu den Menschen und Tieren. Wenn er seine Macht stark gebraucht, bleibt er erstmal als ein gefühlloses Wesen zurück, wenn er sie noch weiter aufbraucht, verfällt sein Körper Stück für Stück, bis er schließlich stirbt. Ein anderer Charakter beherrscht die Macht über die Gesten und kann mit Hand- und Körperbewegungen seine Umwelt beeinflussen. Diese Macht ist jedoch nur bedingt fähig, auf die Gedanken zuzugreifen, sie beschränkt sich vielmehr auf die Umwelt (also auf das, was der Charakter auch wirklich mit seinen Händen anfassen kann). Ein anderer Charakter besitzt Macht über die Stimme, usw.
Alle Charaktere, die die Macht gebrauchen, können sie nur so gut anwenden, wie es ihre mentale Stärke zulässt. Außerdem ist die Anwendung dieser Macht nicht ganz ungefährlich, besonders die Macht über die Gedanken zerstört bei jeder Anwendung einen kleinen Teil des Verstandes beim Angewendeten.
Ich wollte aber auch diese Macht nicht als Allheilmittel darstellen und habe wirklich lange überlegt, wie ich das am besten hinbekomme. Ich denke, so bin ich jedoch ganz zufrieden mit meinem Werk, auch wenn ich noch über einiges grübeln muss. Was ich aber auf jeden Fall vermeiden wollte sind peinliche Zaubersprüche. Ich fand die bei Harry Potter schon ein wenig grenzwertig, aber da sie ganz gut zum Rest gepasst haben, haben sie mich gar nicht so sehr gestört  ;D

Liebes Grüßle
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Telas am 15. März 2012, 20:07:55
Das Zaubern ist bei mir Kopfsache. Also gibts auch bei mir kein Zauberformelgebrüll.
Der Lehrmeister bringt den Schülern vielmehr bei, dass sie sich sehr stark auf die Sache fokussieren müssen. Anschließend formen die Zaubernden mit ihren Händen Projektile oder ähnliches, je nach dem, ob der Zauber erfolgreich war, oder eben nicht.
Es ist also ein Zusammenspiel aus mentaler Stärke und Gestik.
Neue Zauber werden impulsiv entwickelt, also wenn sie gerade gebraucht werden, versuchen die Zauberer neuartige Zauberformeln zu wirken.
Zauber sind bei mir also eher Ideen anstatt Worte, die in irgendwelchen Büchern stehen und dann aufgesagt werden.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Leo am 15. März 2012, 21:16:33
Die Umsetzung aller Magie hängt natürlich vom Magiesystem ab. Ich persönlich mag Zaubersprüche überhaupt nicht, weil sich mir einfach nicht erschließen will, warum (das heißt aus welchen Gesetzmäßigkeiten) etwas passieren sollte, bloß weil man ein paar Worte ausspricht.
Mein Magiesystem (aus meiner High-Fantasy-Welt) hier auszubreiten würde jetzt zu weit führen, Magie wird dabei aber im Prinzip durch den Willen gesteuert. Sich zur besseren Konzentration vorzusprechen, was man erreichen will, ist natürlich möglich; meine Waldelfen haben darüber hinaus ein System aus Runen, die mit verschiedenen Bedeutungen belegt sind und helfen, die Magie zu strukturieren; man kann so einen komplexen Zauber im Voraus planen und braucht beim Ablesen nur Schritt für Schritt die Runen zu aktivieren. Dann gibt es noch die Möglichkeit, dass ein Zauber an einen Gegenstand gebunden ist und durch Worte aktiviert werden kann.
Wenn Magie gewirkt wird hat das oft Begleiterscheinungen wie flirrende Luft, Lichterscheinungen oder Prickeln auf der Haut. Es gibt viele Möglichkeiten, Magie einzusetzen, unter anderem die klischeehaften effektlastigen Kämpfe, wo die Magier mit Blitzen, Feuer oder undefinierten Energiestößen um sich werfen, während sie sich hinter einem magischen Schild verstecken, oder Heilmagie, mit der man Wunden schließen und Gewebe oder Knochen zusammen wachsen lassen kann. Man muss verstehen was man tut, irgendwoher die nötige Energie bekommen und schließlich der mentalen Anstrengung gewachsen sein, da man die Magie mit seinem Willen bezwingen muss.

Es ist nur eine von vielen verschiedenen Möglichkeiten, auf eine festnageln will ich mich da auf keinen Fall. Mir fällt dazu vor allem Brandon Sanderson ein, der nicht nur (meiner Meinung nach) großartige Romane schreibt, sondern sich auch jedes Mal ein komplett neues und sehr kreatives Magiesystem ausdenkt.

LG, Leo

PS: Von Harry Potter halte ich übrigens trotzdem nach wie vor sehr viel  ;)
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Farean am 18. März 2012, 20:13:22
Was mir dazu noch eingefallen ist: Man könnte ja beschreiben, wie sich das Sprechen des Zaubers für den Charakter anfühlt. Z.B. "Sie grub die kehligen Laute der Formel aus den Tiefen ihrer Kehle" oder "Die Silben des Zauberspruchs tanzten ihm leicht über die Zungenspitze". So in der Art.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: HauntingWitch am 18. März 2012, 20:32:25
@Farean: Da hätte ich als Leser dann das Problem, dass ich genauer wissen wollte, was das für Laute und Silben sind.

Ich werde es jetzt so machen. Ich habe für meinen aktuellen Text tatsächlich eine alte Sprache gefunden, die passt. Aus der werde ich Ein-Wort-Zauber schmieden, die jeweils nur mit einer Tinktur oder einem Trank zusammen funktionieren. Es setzt also einiges an Wissen voraus. Diesen alchimistischen Part werde ich natürlich detailliert ausarbeiten müssen.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Farean am 18. März 2012, 21:19:20
Zitat von: HauntingWitch am 18. März 2012, 20:32:25
@Farean: Da hätte ich als Leser dann das Problem, dass ich genauer wissen wollte, was das für Laute und Silben sind.
Hmm, da geht's mir dann doch eher wie Snöblumma: wenn Zaubersprüche - insbesondere solche in einer mir unverständlichen Fremdsprache - wortwörtlich wiedergegeben werden, wirkt das auf mich eher, naja, etwas lächerlich. :-\ Dann habe ich als Leser es lieber vage. Aber OK, jedem das Seine.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Nirathina am 19. März 2012, 08:25:13
Zitat von: Farean am 18. März 2012, 21:19:20
Hmm, da geht's mir dann doch eher wie Snöblumma: wenn Zaubersprüche - insbesondere solche in einer mir unverständlichen Fremdsprache - wortwörtlich wiedergegeben werden, wirkt das auf mich eher, naja, etwas lächerlich. :-\ Dann habe ich als Leser es lieber vage. Aber OK, jedem das Seine.

Geht mir genauso. Zaubersprüche auf Latein bei heranwachsenden Hilfsmagiern mit potenten Holzstäbchen in der Hand - okay  ;D Wie gesagt, bei Harry Potter passte das alles irgendwie ins Bild. Aber bei ernsten High Fantasy-Monstern wirkt es lächerlich, außer man stellt sich wie ein Gandalf vor die Türen Morias und rattert ganze Sätze runter.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Luna am 19. März 2012, 08:37:27
Da gehts mir auch wie Farean. Zaubersprüche in Latein, Sanskrit oder was auch immer für eine Fremdsprache bemüht wird, wirken auf mich eher wie Abrakadabra Simsalabim ;D. Bei Krabat, fällt mir jetzt noch ein, wurde auch meist nur erwähnt, wogegen der Zauber ist. Einmal hat der Meister einen halben Spruch abgelassen, bis Otfried Preußler ihn ausgeblendet hat, weil Krabat nicht mehr zuhören konnte. Und der war auf deutsch. Ging in etwa so: Dies ist die Kunst, einen Brunnen zum Versiegen zu bringen, so dass er vom einen auf den anderen Tag kein Wasser mehr gibt ... Und dann musste man noch irgendwelche Pflöcke in den Brunnen stecken. Aber bitte nicht nachmachen, es könnte funktionieren ;D. Und Abzählreime hatte der Meister noch drauf, aber da wurde auch nur erwäht, dass sie dunkel und bedrohlich klangen.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Farean am 19. März 2012, 08:43:25
Zitat von: Nirathina am 19. März 2012, 08:25:13
außer man stellt sich wie ein Gandalf vor die Türen Morias und rattert ganze Sätze runter.
Naja, selbst da habe ich drüber weggelesen, weil mich die Sequenzen in Elbisch einfach nur angeödet haben.

Grundsätzlich sehe ich es mit Zaubersprüchen ähnlich wie mit Musik. Ich füge ja auch keine Noten mitten in den Text ein, um detailliert zu beschreiben, wie das Lautespiel des Barden klingt. Wenn also eine magische Formel in einer mystischen Sprache ausgesprochen wird, beschränke ich mich auf eine grobe Umschreibung, versuche mich aber nicht in Lautmalerei.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Aphelion am 19. März 2012, 11:24:40
Zitat von: Luna am 19. März 2012, 08:37:27
Zaubersprüche in Latein, Sanskrit oder was auch immer für eine Fremdsprache bemüht wird, wirken auf mich eher wie Abrakadabra Simsalabim ;D.
Man sollte aber vllt. auch bedenken, wo Abrakadabra und Simsalabim her kommen und wie sie zu dem wurden, was sie heute sind. ;) Je nachdem, wann und wo eine Geschichte spielt, passen die beiden Ausdrücke nämlich durchaus ins Setting. Bei ernst gemeinter Handlung.

Ich habe keine besondere Vorliebe; ob Zaubersprüche ausgesprochen werden oder nicht, ob sie in einer verständlichen Sprache geschrieben sind oder nicht, das ist für mich nebensächlich. Es kommt mal wieder auf die Umsetzung an. Und auf die Perspektive. Auch jemand, der selbst kein Latein versteht, weiß, was er sagt, wenn er lateinische Wörter ausspricht, auch wenn er die wörtliche Bedeutung nicht kennt. Ein Außenstehender versteht es vielleicht ein bisschen oder gar nicht.

Und damit schließt sich der Kreis zum Simsalabim; auch das geht mutmaßlich auf eine nur Bruchstückhaft verstandene Formel zurück.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: caity am 24. März 2012, 08:13:15
Ich würde gerne zu dem Thema noch eine weitere Frage dazu steuern:

Ändert ihr euer Magiesystem bei unterschiedlichen Projekten?

Mir fällt nämlich mittlerweile auf, dass ich doch immer ein sehr ähnliches System habe, obwohl es sich immer um andere Welten handelt. Bei mir spielt meist die "Gedankenkraft" eine zentrale Rolle. Sprüche und Formeln gibt es so gut wie nie. Und die Gedankenkraft stelle ich dann auch immer ähnlich dar. Magie ist für mich prinzipiell ein Strom von Energie und ich denke jedes Mal an meinen Physikunterricht.

Ich weiß nicht, ob es sinnvoller wäre, da ab und an Abwechslung reinzubringen. Aber ob das überhaupt möglich ist? Wenn man einmal sein Magiesystem gefunden hat, habe ich inzwischen das Gefühl, bleibt man darin irgendwie haften. Zumindest mir geht es so. Wie sieht das bei euch aus? Könnt ihr euch davon lösen? Bzw. habt ihr da irgendwelche Tipps, wie ihr das schafft?
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Farean am 24. März 2012, 08:46:29
@caity: Ich für meinen Teil betreibe recht ausgedehnte Metamagie. ;) Soll heißen: sogar innerhalb ein und derselben Geschichte kann Magie sehr unterschiedliche Erscheinungsformen annehmen. In meinem letzten Projekt z.B. kamen drei Zauberer vor. Die wandernde Hexe arbeitete mit Anrufungen von Naturgeistern, diversen Kräutern und "gestaltgewordenen Emotionen" (so mixt sie z.B. eine Träne in eine Zaubermixtur hinein). Der seßhafte Magier, der viel über seinen Büchern brütet, arbeitet mit wahren Namen als "Zugriff auf das Sein". Mein Hauptantagonist hat verschiedene "Kräfte" gesammelt und wirkt sie aus dem Handgelenk.

Viele Details, wie Magie denn eigentlich funktioniert, lasse ich bewußt vage, damit es Magie bleibt und nicht zur profanen, durch und durch erklärten Wissenschaft mutiert. Je nach Setting kann ein Zauberspruch als pure Konzentrationshilfe dienen oder zur Anrufung hilfreicher Geister. Begriffe wie "Energie", "Kraftfeld" etc. lasse ich bewußt weg, da sie mich zu sehr an Physik erinnern. Energie und Kraftfelder sind berechenbar, die Konzepte dienen ja gerade dazu, etwas Abstraktes zu berechnen. Magie soll für mich immer den Nimbus des Unerklärbaren haben.

Was nun Tips betrifft, um dich von eingefahrenen Pfaden zu lösen... bei mir hat es geholfen, ganz einfach viele verschiedene Romane mit vielen stark unterschiedlichen Magiesystemen zu lesen. Ursula K. LeGuins Erdsee ist ein Meisterstück der Namensmagie. Robert Asprins humoristische Dämon-Reihe gibt ein gutes Bild von solchen "Kraftströmen", wie du sie beschreibst. Megan Lindhom arbeitet in den Windsängern mit Magie als Kräften, die man nicht einfach lernt, sondern auf kompliziertem Wege erwirbt und die einen zwangsläufig vom Menschsein entfernen; gewirkt wird die Magie bei ihr sehr viel mit Runen. Und der von mir weiter oben schon erwähnte Comic The Books Of Magic bietet einen grandiosen Rundumschlag durch die bunte Welt der Magie.

Eine weitere gute Inspirationsquelle ist Rollenspiel. Bei D&D läuft Magie über das Memorieren einzelner Zauber; bei Das Schwarze Auge über Astralpunkte; bei MidgarD kostet das Zaubern Ausdauerpunkte und ist auf wissenschaftlich exakte Weise stark formalisiert; bei Mage: The Ascension ist das Magiesystem ausgesprochen frei und bietet dir seitenweise Anregungen zur eigenen Gestaltung. Und wenn man sich klarmacht, daß die Psi-Fähigkeiten in SF-Szenarien oder die "besonderen Fähigkeiten" in Superhelden-Geschichten im Grunde auch nichts anderes sind als Magie, stehen einem noch mal ganz neue Welten offen.

Ich hoffe, als Denkanstoß hilft dir das weiter.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Debbie am 24. März 2012, 11:36:38
@caity: In meiner Situation wäre Veränderung schwierig, da ich - wie Farean auch - bereits mit verschiedenen Systemen innerhalb der gleichen Geschichte arbeite. Aber ich würde das System ändern, entsprechend der Thematik. Wenn ich ein Buch über Engel schreiben würde, würde ich wahrscheinlich die Siegel-Magie Salomons anwenden, Elfen sind für mich Elemtarwesen - ergo Elementarmagie, usw.

Wenn du gerne variieren möchtest, würde ich dir folgende Bücher zur Übersicht empfehlen:

- Lexikon des Geheimwissens
- The Element Encyclopdia of Witchcraft
- Das Reich der Magie

(Beschreibungen hier: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,3852.msg271680.html#msg271680)

Wirklich wichtig wird diese Entscheidung m. E. erst, wenn du mehr als ein Buch/eine Serie veröffentlichst. Die Qualität von Fantasy-Büchern wird von den Lesern oftmals an der Originalität ihres Magiesystems gemessen. So kommt es mir jedenfalls vor, wenn ich mir die Rezensionen auf amazon ansehe...
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Einsamer Falke am 26. März 2012, 21:36:12
Also ich hatte anfangs auch immer das Problem, dass meine Zauber einfach nach außen hin lächerlich wirkten. Inzwischen bin ich dazu übergegangen, mehr die Wirkung des Zaubers zu beschreiben. Dabei helfe ich mir selbst damit aus, dass die "Magie" in meinen Geschichten zumeist auf irgendein technisches Gerät zurückgeht, das Energie in der Form umwandelt, in der sie gebraucht wird.
Also zum Beispiel:

- Ströme in den Nerven von außen umlenken, um den Willen zu steuern oder Gedanken in den Kopf eines anderen zu projezieren
- Elektrische Energie bündeln und verschießen
- Gravitationsfelder aufbauen oder Antigravitationsfelder schaffen, um Dinge zu bewegen oder zu zerquetschen

Es gibt da noch viele andere Beispiele. In meiner Fantasy / Sci-Fi Welt passt das sogar, weil eben echte Magie eigentlich nicht existiert, wovon der Leser aber kaum etwas mitbekommt, da ich nur erwähne, was mein Prota sieht / fühlt, und für den ist es eben Magie.
Und auch wenn es sich um "echte" Magie handelt, ist das sicher eine gute Eselsbrücke, um bessere Beschreibungen zu finden, was da gerade passiert.

Und was das Wechseln des Magiesystems angeht: Bei mir ändert sich das eigentlich immer so, wie ich es gerade brauche. Wobei ich ein ziemlicher Fan von realistischer Magie (ala moderne Technik als Magie darstellen) bin.  ;D

Gruß
Eric
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Churke am 26. März 2012, 23:36:17
Zitat von: caity am 24. März 2012, 08:13:15
Ändert ihr euer Magiesystem bei unterschiedlichen Projekten?

Sofern man sein Magiesystem nicht *nur* abgeschrieben hat, steckt darin schon ein wenig Gehirnschmalz. Man muss sich ja irgendwie überlegt haben, wie das alles funktionieren soll. Man steigt ja auch nicht einfach mal so von Tennis auf Skat um.
Es kann natürlich Gründe dafür geben. Eines meiner Projekte spielt in der Spätantike. Damals glaubten die Leute, dass man für jeden Mist einen heidnischen Dämon beschwören kann. Das System hat schon seinen Reiz, aber es ist ums Verrecken nicht ernst zu nehmen!
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Alia am 27. März 2012, 10:06:27
Zaubersprüche:
Gibt es bei mir. Allerdings nur für die wirklich großen Zauber. Die sind dann mit viel Vorbereitung, viel Brimborium drum herum und haben entsprechende Auswirkungen/Knalleffekte. Danach sind die Zauberer auch erstmal sehr ko und die komplette Kraft ist weg. Es geht also um die richtig großen Sachen.
Die ganzen kleinen Zauber bekommen keine Worte. Eine Ausnahme habe ich. Allerdings nur, weil Alia sich über Akis lustig macht, weil der noch ein gesprochenes Wort und eine Geste als Gedankenfokus nutzt. (Deutet auf Kerze und sagt: "Brenne!")

Magiesystem:
Ich habe zwei verschiedene. Bislang. Und ja: die entwerfen sich nicht über Nacht. Es steckt wirklich Arbeit darin. Bei dem einen ist die Magie in dem Menschen selbst angelegt. Er nimmt die ihn umgebende Magie auf, speichert sie in seinem Körper und kann sie verwenden. Die Steuerung beruht alleine auf Gedanken. Anfänger nehmen zum fokussieren noch Gesten oder Wörter. Gute Magier denken es bloß noch. Da die Fähigkeit Magie zu üben in dem Menschen selbst liegt, gibt es in dem System geborene Magier und geborene Nicht-Magier. Ändern kann man da nichts dran. Auch die Menge der Magie, die einem zur Verfügung steht kann durch Übung zwar etwas erweitert werden, ist aber im Großen und Ganzen festgelegt.
Bei dem anderen System ist die Magie außerhalb der Menschen. Sie kann von allen genutzt werden, die das notwendige Wissen haben. Hier ist die Magieanwendung komplizierter und mit bestimmten Zauberutensilien verbunden. Den Heilzauber kann also zB nur derjenige ausüben, der weiß welche Kräuter man braucht, wie sie zuzubereiten sind und wie sie verabreicht werden müssen.

Zauber beschreiben:
Wie bei allen Sachen, die man so schreibt. Nur wenn es für die Geschichte wichtig ist, gehört es in die Geschichte. Ähnlich wie bei einem Kampf schreibe ich nur die wirklich entscheidenden Zauber. Z.B. wenn der böse Dämon beschworen wird, man einen Feuerball wirft, um in letzter Sekunde zu entkommen, dank einem Unsichtbarkeitszauber ein Gespräch belauschen kann, etc.
Oder die Zauber dienen dazu die Stimmung und Situation besser rüber zu bringen. Wenn man den Zauber aus dem Buch streichen könnte, ohne das es irgendwelche Auswirkungen hätte, fliegt er raus/wird er gar nicht geschrieben.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: caity am 31. März 2012, 10:12:06
Hallo,

ich wollte mich noch einmal für eure Vorschläge bedanken.
Ich habe jetzt erst einmal auf Debbies Anraten hin das Buch "Das Reich der Magie" gekauft und werde mal schauen, ob ich mir da ein wenig Input holen kann. Sonst versuche ich es mal bei den Romanen. Ich finde es nur immer schwierig, in so einer Situation nicht "zu klauen", aber ich fürchte, ein komplett neues Magiesystem zu entwickeln ist sowieso nicht möglich, bleibt wieder nur, so originell wie möglich zu kombinieren.

Bye
caity
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Golden am 03. April 2012, 20:48:52
Ich verwende Magie auch je nach Geschichte unterschiedlich.

Zum einen einfache "ist-halt-so-Magie", welche meistens dann eine Form von Schwarzmagie ist. Eine andere Form ist die Anrufung von Göttern/Geistern, um Beistand oder ähnliches zu bekommen.

Die "interessantestes" Variante die ich benutze, ist eine Form von Energiezufuhr/-abfuhr. Zugegeben habe ich nicht mehr alle Details im Kopf, aber ich muss nochmal meine alten Klimatologieunterlagen durchgucken. Der Schwerpunkt der Magie liegt darauf, dass sie auch abhängig ist von Dingen wie dem Luftfeuchtigkeitsgrad. Mein Eismagier kann z.B. nur sehr schlecht seine Magie in einer Eiswüste wirken, weil die Luft so kalt und daher trocken ist; bei einem Eissturm sieht es natürlich wieder anders aus. Es kann nur wenig Wasser gespeichert und auch in der Konformation verändert werden. Die Energieübertragung ist rein gedanklich und nicht jeder verfügt über das Talent ::)
Das ganze ist aber noch nicht wirklich weiter vertieft und ich muss mich nochmal mit der Physik etc. beschäftigen.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Notrya am 04. April 2012, 15:36:42
Ich würde gern auch noch eine Frage einwerfen: Wie viel erfährt bei euch der Leser über die Funktionsweise des Magiesystems? Ich bin nämlich bei meiner Geschichte gerade an einem Punkt, an dem es langsam Zeit wird, die Karten auf den Tisch zu legen und dem Leser zu erläutern, über welche Art von Magie die Protagonisten verfügen...

Bisher habe ich es bewusst nicht besonders ausführlich erläutert, weil der Leser sich der Magie Schritt für Schritt aus der Perspektive einer Figur, die Magie an sich gar nicht kennt, nähert. Jetzt ist die Figur aber so weit, dass sie bald erfahren muss, wie die Magie funktioniert, und ich überlege noch, ob ich das wirklich im Detail schildern will, da für die Handlung vor allem die Geschichte dieser Magie, ihre Möglichkeiten und vor allem Grenzen wichtig sind, aber nicht so sehr, wie das ganze System funktioniert... Ich habe schon ein mehr oder weniger ausgefeiltes Konzept, wie die Magie funktionieren soll, bin mir aber nicht sicher, ob ich es dem Leser haarklein erläutern möchte, weil ich auch nicht einfach einen der Protagonisten da hinstellen und über seine Magie referieren lassen will. ::) Wie handhabt ihr das, wird bei euch das gesamte System aufgedeckt oder bleiben ein paar Geheimnisse?

Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Melenis am 05. April 2012, 00:54:57
Gute Frage!
Ich bin in meinem aktuellen Projekt noch lange nicht soweit, das Magiesystem zu erklären, aber ich habe mir schon einige Gedanken darüber gemacht. In diesem Fall ist es gar nicht so schwer, weil meine beiden Hauptprotagonisten nichts von diesem System wissen und ich es daher okay finde, wenn sie Fragen darüber stellen. Ich gedenke aber auch, diese Fragen zu verstreuen, damit nicht alles so geballt kommt, ich möchte ja schließlich niemand langweilen. Ich habe schon jetzt einige Szenen, die für solche Fragerunden ganz gut geeignet sind und zum Glück auch nicht allzu plump wirken werden, das finde ich immer bisschen schwer hinzubekommen. Das soll halt nicht nach "Okay, und jetzt erklärt der Autor einem mal so schnell alles aus heiterem Himmel und hat die Szene extra nur aus diesem Grund geschrieben" klingen :)
Aber ich denke auch, dass das von Roman zu Roman unterschiedlich ist. In einem Roman, in dem alle von dieser Magie wissen, wäre es seltsam, jemanden mal darüber reden zu lassen, obwohl jeder weiß, wie's funktioniert. In so einem Fall könnte man einen Lehrling oder ähnliches einbauen, den das vielleicht noch interessiert :) Mich würde es zB gar nicht stören, wenn man nur mitbekommt, wie jemand Magie wirkt, aber nicht, wie das wirklich funktioniert. Ich will da gar keine wissenschaftliche Abhandlung darüber lesen, und wenn die Art des Magiewirkens nicht wirklich plotrelevant ist, bräuchte ich überhaupt keine Erklärungen und ich wüsste auch nicht, warum man da irgendetwas haarklein erklären sollte. Anders ist das natürlich in den Fällen, wo das Wie und Warum eine Rolle spielt, wie zB in meinem aktuellen Projekt. Dort spielt die Funktionsweise eine ziemlich wichtige Rolle und ich bin sozusagen gezwungen, etwas über die Funktionsweise zu erzählen, sonst würde mein Plot teilweise gar nicht funktionieren.
In deinem Fall klingt das ja eher so, als wäre das wie nicht so von großer Bedeutung... ich glaube, ich würde da nicht so groß darüber philosophieren, sondern auch was der Kreativität deiner Leser überlassen :)

Liebes Grüßle
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Nirathina am 05. April 2012, 07:54:45
Zitat von: Notrya am 04. April 2012, 15:36:42
Ich würde gern auch noch eine Frage einwerfen: Wie viel erfährt bei euch der Leser über die Funktionsweise des Magiesystems?
(...)
Bisher habe ich es bewusst nicht besonders ausführlich erläutert, weil der Leser sich der Magie Schritt für Schritt aus der Perspektive einer Figur, die Magie an sich gar nicht kennt, nähert. Jetzt ist die Figur aber so weit, dass sie bald erfahren muss, wie die Magie funktioniert, und ich überlege noch, ob ich das wirklich im Detail schildern will, da für die Handlung vor allem die Geschichte dieser Magie, ihre Möglichkeiten und vor allem Grenzen wichtig sind, aber nicht so sehr, wie das ganze System funktioniert... (...) Wie handhabt ihr das, wird bei euch das gesamte System aufgedeckt oder bleiben ein paar Geheimnisse?


Nun, das kommt natürlich ganz auf den Leser an. Es gibt ja solche, die gerne kurze, knappe Erklärungen haben und sich damit zufriedengeben, aber es gibt auch Leser, die nicht gerne vor offenen Fragen stehen.
Ich finde, wenn man sich die Mühe macht und ein eigenes (kompliziertes) Magie-System erstellt, sollte man es auch soweit vorstellen, dass zum einen ersichtlich wird, da hat sich jemand Mühe gegeben; zum anderen sollte diese Erklärung so im Text verwoben sein, dass man sie nachvollziehen und verstehen kann. Hast du denn mal darüber nachgedacht, dass nicht irgendjemand das System erklärt, sondern dein Prota vor die Aufgabe gestellt wird, selbst herauszufinden, wie es funktioniert? Das sorgt eventuell für einen Aha-Effekt und für mehr Identifizierung.  :)
Und natürlich ist es ganz legitim, wenn man Geheimnisse für sich bewahrt. J.K. Rowling hat ja auch nicht haargenau erklärt, wie es funktioniert, dass allein durch einen Zauberspruch ein Lichtblitz mit entsprechendem Effekt aus einem Holzstock schießt - ich glaube, wenn sie dort von magischen Interferrenzen und dergleichen angefangen hätte, wäre der Leser nicht gerade begeistert gewesen.
Letztlich liegt es ja auch daran, wie man es selbst gern hätte. Ich zum Beispiel bin eine Freundin langer, ausschweifender Erklärungen und meine größte Posse ist es, allem auf den Grund gehen zu wollen, weshalb mein Magie-System entsprechend kompliziert ist  ::) Aber dennoch muss ich mit einigem hinterm Berg halten, um nicht zu viel Verwirrung zu stiften.
Wie bei vielen anderen Dingen auch gilt hier wohl: die Goldene Mitte.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Notrya am 11. April 2012, 15:01:14
Zitat von: Nirathina am 05. April 2012, 07:54:45
Hast du denn mal darüber nachgedacht, dass nicht irgendjemand das System erklärt, sondern dein Prota vor die Aufgabe gestellt wird, selbst herauszufinden, wie es funktioniert? Das sorgt eventuell für einen Aha-Effekt und für mehr Identifizierung.  :)

Wie bei vielen anderen Dingen auch gilt hier wohl: die Goldene Mitte.

Ja, vielleicht sollte ich es tatsächlich so machen, dass meine Prota das selbst herausfinden muss. Dann muss mir nur noch ein guter Grund dafür einfallen, dass sich die anderen Figuren so unkooperativ verhalten und ihr das nicht einfach erklären, aber das sollte kein Problem sein  ;D Schwieriger wird es in dem Fall allerdings, sie dazu zu bringen, herumzuexperimentieren, obwohl sie gar nicht weiβ, dass sie magische Fähigkeiten hat... Mal schauen, ob sich dabei die berühmte goldene Mitte treffen lässt ;)

Auf jeden Fall würde das für mehr Identifizierung sorgen, denn der Leser ist, obwohl die Magie schon die ganze Zeit über immer mal wieder auftaucht, ähnlich ahnungslos wie die Prota, er hat nur ein wenig mehr Ahnung von den Möglichkeiten der Magie. Wahrscheinlich würde er sich an dieser Stelle wirklich über einen Aha-Effekt freuen, der ihn verstehen lässt, was er bisher alles über Magie gelesen hat... Danke für den Tipp! :)
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Naudiz am 23. April 2012, 00:28:06
Meine Darstellung der Magie ist tatsächlich von Geschichte zu Geschichte unterschiedlich. Ich liebe es einfach, mir passende Systeme dazu auszutüfteln, auch wenn ich manchmal schon am Rande der Verzweiflung herumbalanciere. Allerdings habe ich für solche Fälle einige sehr gute Freunde, die sich mein Gesülze dazu anhören, mir neue Impulse geben, Logiklücken aufzeigen und und und.

Das beste Beispiel für ein komplett ausgearbeitetes Magiesystem à la Naudiz ist vermutlich das meiner Version von Midgard. Ich muss da ein bisschen in der Ursuppe herumrühren, damit es auch für diejenigen verständlich wird, die die Edda nicht gelesen haben.

Also, nach dem nordischen Glauben gibt es neun Welten, welche auf den Ästen der Weltesche Yggrdasil bzw. unter deren Wurzeln liegen.
Mein Ansatz war also, dass durch die Äste/Wurzeln Yggdrasils eine gewisse ursprüngliche Kraft fließt. Es sind ja immer mehrere Äste, welche die Welten tragen, jedenfalls in meiner Version. Es hat sich also angeboten, dass diese Äste quasi als Energielinien fungieren, die sich kreuz und quer durch die jeweilige Welt ziehen. Im Prinzip kann jeder diese Energie nutzen, aber nur wenige Menschen sind von Geburt an hinreichend dafür sensibilisiert, weswegen es nur eine kleine Elite von Zauberwirkern gibt.
Wenn diese Magier zaubern wollen, dann benutzen sie dafür keine Sprüche, sondern tun das quasi instinktiv. Sie zehren von den Energielinien. Deswegen können sie auch keinen Hokuspokus veranstalten, wenn sie gerade keine Bodenhaftung haben - Schwebezauber, Verwandlungen in Flugtiere, etc. sind also nicht möglich.

Alternativ zu dieser ursprünglichen Kraft, von der im Übrigen sogar die Götter abhängig sind, gibt es auch noch die Möglichkeit, die eigene Seele als Kraftquelle zu nutzen. Lebenskraft regeneriert sich nicht; die Anwender sind also sehr eingeschränkt. Wollen sie nicht jedes Mal für einen Zauber Lebenszeit hinblättern, müssen sie also jemand anderen anzapfen. Das ist dann Nekromantie, was natürlich strengstens verboten ist. (das Prinzip in tausendmal besser ausgearbeitet als bei mir gibt es im Übrigen auch bei Celia Friedmans "Seelenjägerin").

Mein anderes Magiesystem habe ich noch nicht ausreichend ausgearbeitet, um es hier zu präsentieren; im Grunde genommen basiert es aber auf so altmodischem Hokuspokus mit Pentagramma, Alchemie und Co.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Debbie am 24. April 2012, 17:20:17
Oh, schön!  :vibes:  Ein Magiesystem, das auf Yggdrasil beruht...  :pompom:

Ich hab die Edda schon drei oder vier Mal gelesen, und eigentlich kann man sie ja garnicht oft genug lesen - von allen "Quellen" zu den Mythologien dieser Welt, gefällt sie mir immer noch am besten. Das mit der Lebensenergie - können sie die vielleicht wieder aufladen, wenn sie die goldenen Äpfel der Idun essen; so wie die Götter?

Die Einschränkung mit der "Verfügbarkeit" nur bei Bodenkontakt, kenne ich aus der griechischen Mythologie (ein gutes Beispiel, wie deine Magier dann besiegt werden könnten  ;):

http://de.wikipedia.org/wiki/Antaios

ZitatMein anderes Magiesystem habe ich noch nicht ausreichend ausgearbeitet, um es hier zu präsentieren; im Grunde genommen basiert es aber auf so altmodischem Hokuspokus mit Pentagramma, Alchemie und Co.

Da kann ich dir das "Lexikon der magischen Künste" von Biedermann empfehlen. Das Buch ist super als Ausgangspunkt, wenn es um Alchemie, etc. geht. Falls du noch Charaktere oder Plotideen brauchst, wirst du hier sicher auch fündig:

http://www.amazon.de/Lexikon-magischen-K%C3%BCnste-Hans-Biedermann/dp/3928127594/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1335280571&sr=8-1
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Naudiz am 24. April 2012, 19:49:20
Zitat von: Debbie am 24. April 2012, 17:20:17
Das mit der Lebensenergie - können sie die vielleicht wieder aufladen, wenn sie die goldenen Äpfel der Idun essen; so wie die Götter?

Diese Möglichkeit habe ich noch gar nicht in Betracht gezogen, um ehrlich zu sein. Theoretisch wäre das ja möglich, aber wann kommen Menschen mal nach Asgard?  ;)

ZitatDie Einschränkung mit der "Verfügbarkeit" nur bei Bodenkontakt, kenne ich aus der griechischen Mythologie (ein gutes Beispiel, wie deine Magier dann besiegt werden könnten  ;):

http://de.wikipedia.org/wiki/Antaios

Tatsächlich hatte ich diese Legende im Kopf, als ich diese Beschränkung aufgestellt habe. Wobei diese auch an und für sich schon eine logische Konsequenz ist.

Danke für den Buchtipp, ich werde es im Hinterkopf behalten, falls ich nicht auch so genug Informationen finde.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Debbie am 24. April 2012, 20:42:24
ZitatTheoretisch wäre das ja möglich, aber wann kommen Menschen mal nach Asgard?  ;)

Menschen müssten nicht nach Asgard kommen... Ist Loki in deiner Geschichte (schon) angekettet? Er könnte durchaus eine Art "Schwarzmarkt" mit den Äpfeln betreiben  :snicker:
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Naudiz am 24. April 2012, 20:46:21
Zitat von: Debbie am 24. April 2012, 20:42:24
Menschen müssten nicht nach Asgard kommen... Ist Loki in deiner Geschichte (schon) angekettet? Er könnte durchaus eine Art "Schwarzmarkt" mit den Äpfeln betreiben  :snicker:

Fiese Idee, besonders, weil Loki tatsächlich frei in meinem Midgard herumlatscht. Vielleicht verwende ich das; danke für die Anregung. Da seh ich mal wieder, wofür der TZ gut ist ;)
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Koboldkind am 30. Juni 2018, 22:31:18
*geht leichenfleddern*

Mit dem Thema beschäftige ich mich derzeit, wie an eine Spruch-Magie herangegangen werden könnte.
Wenn ich so rumdenke, sind meine Magiesysteme den Superkräften und den Elementarbändigen aus Avatar am ähnlichsten, auch wenn ich die Serie beim Plotten damals noch nicht kannte. In dieser Welt ist man mit dieser Kraft geboren, aber man muss sie trainieren, um keine Gefahr für sich und andere zu sein. Sprüche werden vielleicht benutzt, um die Schüler auf etwas fokussieren zu lassen, aber an sich funktioniert alles mit Vorstellungskraft.
In einer Fanfiction habe ich nun einen Magierprota, wo ich anfangs mit Sprüchen arbeiten wollte - aber da ich keine konkreten Sprüche aus der Welt kenne (Obwohl sie durchaus angedeutet werden), gehe ich zu einem "Er sammelte die Worte auf seiner Zunge, um sie im richtigen Moment durch seinen Zauberstab hinaus zu schleudern" über. Er benutzt wohl einen Spruch, und wenn er den Zauber aus dem FF beherrscht geht es sicher auch ohne Spruch. Dafür braucht er aber viel Konzentration und Mana, was ihm nach einem langen Kampf gerne mal aus geht. Er fühlt sich körperlich völlig ausgepumpt und kann anfangs noch nicht richtig mit seinen Kräften haushalten.

Warum mich das Thema Sprüche aktuell interessiert ist das Plotten an einer Jahrhundertwende-Fantasygeschichte. Mein Alchemist ist Autodidakt, er entwickelt eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten, um Dämonen beizukommen. Tränke und "Bomben" funktionieren für sich selbst, wenn man TNT zündet, weiß man ja auch, was man bekommt. Kopfzerbrechen bereitet mit derzeit die ganze andere Magie, die jemand in einem historischen Setting benutzen könnte. Es gibt Zirkel und zwingend dazu gehören lange Formeln und Beschwörungen, um den elementaren Kräften, die der Alchemist und seine Partnerin da zur Hilfe holen, klare Anweisungen zu geben. Hier wird klares Hochdeutsch verwendet, die Schwierigkeit besteht darin, sich nicht zu verplappern ^^ Kleinere Zauber werden auch mit Formeln funktionieren, z.B. das Beschwören des Wahren Namens eines niederen Dämons und anschließende Bannen. Ein befreundeter Exorzist benutzt dafür natürlich Latein, die Wirkung ist aber die selbe. Ich gehe davon aus, dass die Prota herausfinden werden, es geht beim Beschwören mehr um die Intention als um die genauen Worte, mehr um das Gefühl und die Intensität als einen geschliffenen Vierzeiler. Wobei das sicher wieder auf den Gegner ankommt: Bei einem Trickster werden sie sehr genau auf die Formulierung achten müssen :3

Im Zuge der Lektüre diese Threads frage ich mich, wie die Magie bei den Dämonen dagegen aussieht. Ihnen liegt die Magie im Blut, je nach Wesen fällt es ihnen einen Gedanken leicht, die Gestalt zu wechseln oder eine Flamme zu erzeugen. Es gibt verschiedene Dämonenarten, die unterschiedliche Formen beherrschen, die Elementare tanzen z.B. vieles, wenn sie etwa eine Regenwolke erschaffen. Manche Dämonen können auch Zauber außerhalb ihres Wesens verwenden, dazu sind sicherlich Sprüche und Gesten zur Ausführung sehr hilfreich. ... in dieser Story muss ich mir nochmal ein paar Gedanken machen.

Prinzipiell ist meine Magie eher weich, sowohl für die Charaktere als auch für die Leser. Eine sehr intuitive und gefühlvolle Art, mit der sie die Magie lernen und anwenden, ohne viele Metamagische Erklärungen. LIegt vielleicht auch an mir, ich freue mich einfach nur darüber, wenn Magie gewirkt wird, wie das geschieht find ich zweitrangig. Hat ein Autor sich aber ein komplexes System erdacht, lese ich gerne darüber.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Trippelschritt am 01. Juli 2018, 15:23:59
Hach  :wolke: Magie ist mein Thema. Ich kann nicht davon lassen. Und Du, Koboldkind, hast da jede Menge schöner Ideen aufgehäuft. Aber habe ich jetzt (D)eine Frage überlesen?

Machen kannst Du alles, was plausibel ist. D.h. was in sich irgendwie durch eine Konzeption zusammengehalten wird. Bei langen Zaubersprüchen auf Hochdeutsch kräuseln sich mir allerdings die Nackenhaare. Was für ein Aberwitziger Mut. ich wüsste nicht, wie ich einen solchen Spruch zusammenbekäme, der sowohl die Atmosphäre der Magie vor sich herscheiben würde und bei dem ich nicht spätestens beim fünften Wort in ein albernes Gekicher ausbrechen würde. Aber das kiegt wohl daran, dass ich das noch nie vesucht habe, es mir nicht zutraue und wahrscheinlich auch nicht könnte. Bisher reichte es nur für einige kleine Beschwörungsgedichte(sprüche und das ausgerechnet in meinem Debütroman. da gab es noch keine Ängste. da konnte ich alles.

Mir als Leser haben immer Magiegeschichten gefallen, in denen die Magie gut durchdacht waren. LeGuin hatte eine Magie der Worte und Begriffe, einer wahr-wirklichen Sprache, Rothfuss setzte auf Alchemie, ich habe mit Energien herumgespielt, wie es sie im Taoismus und I Ging gibt und schreibe jetzt im Gegensatz zu all dem, was ich grad behauptet habe, an einem sehr schlecht definierten Magiesystem, wo genau der Hintergrund diffus und offen ist. Ob das wohl gutgeht?

Jetzt hörte ich auf, ins Blaue zu reden. Aber ja, faszinierend ist die Magie schon

meint Trippelschritt
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Koboldkind am 02. Juli 2018, 21:26:50
Nein, Trippelschritt, da war keine Frage drin ^^ ich freue mich ebenfalls über die Ansammlung guter Ideen

So blöd es klingt, ich denke bei hochdeutschen Beschwörungen an Paladine und Exorzisten (nie den Film gesehen). Oder Psalme und andere religiöse Formeln, finde ich funktioniert für mich besser. Da muss nicht nur auf die richtige Aussprache geachtet werden, sondern die Worte auch noch über längere Zeilen richtig rezitiert und nicht vom Kampf drum herum abgelenkt werden ... uh~ ich merke grade, wie viel Chaospotential darin für meine Story liegt  :snicker:

Ein diffuses Magiesystem bereitet dir jetzt Sorgen? Da mache ich mir bei dir als ausgewiesenen Bauchschreiber weniger Gedanken, so kommt es vielleicht zu einer neuen Idee zum Magiesystem? Wie haben die Zauberanwendungen sich bei deinen Charas denn bisher materialisiert/angefühlt?
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Trippelschritt am 03. Juli 2018, 14:18:33
Fest steht nur, dass es eine Drachenmagie, eine Elfenmagie und eine Menschenmagie gibt. Die Drachen können alles, wenn sie wollen, wollen aber selten, sind Geschöpfe des Chaos und im Grunde genommen so etwas wie Halbgötter. Die könntehn auch ihre eigene Welt explodieren lassen, wenn sie es drauf anlegen. Alles können fast nichts tun, beschreibt es am besten. Leider haben sie doch etwas getan. Die Naturgesetze und die Gesetze des Lebens verändert und hinter sich nicht aufgeräumt.

Die Elfen können auch fast alles, aber sie kostet es so viel Kraft, dass sie lieber auf Technik und Maschinen setzen. Es ist einfacher mit komprimierter Luft zu schießen als mit einem Feuerball, aber Lähmung und so das geht prima.

Die Menschen besitze eine primitive Magie, die so tief in ihrem Unterbwusstsein vergraben ist, dass sie gar nicht mehr daran kommen. Aber wenn sie sich mit Elfen paaren, entstehen merkwürdige Dinge. Eigentlich dürften sie sich aber nicht mit Elfen paaren wollen und schon gar keinen fruchtbaren Nachwuchs zeugen können, aber weil die Drachen ...

Du siehst, in dieser Geschichte liegt der Schwerpunkt mal nicht so auf der Magie, sondern auf der Möglichkeit sich willkürlich fortzupflanzen und alle Art und Gattungsgrenzen zu durchbrechen. Was unter anderem zu Gestaltwandlern führt und was natürlich nicht so bleiben kann. Und deshalb ... Na ja, ich kann trotzdem nicht die Finger von der Magie lassen.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: AlpakaAlex am 02. Februar 2019, 16:52:23
Fast alle Zauber in meiner Welt werden ohne direkte Zaubersprüche gewirkt. Viel eher erfordert Magie Konzentration und Vorstellungskraft. Man muss sich eben vorstellen können, was man erreichen will, das in abstrakte magische Konzepte umwandeln und diese dann mit Energie füllen.

Wobei es dann wieder drauf ankommt. Ich habe im Magiebau-Topic ja bereits geschrieben, dass wir versucht haben ein Baukastensystem zu schaffen, mit dem sich verschiedenste Magietheorien abbilden lassen. Hermetiker nutzen teilweise halt schon Gesänge und Sprüche, um zu zaubern, selbst wenn erfahrene Hermetiker abseits von Ritualen meist darauf verzichten. Immerhin könnte ja jemand ihre Geheimnisse klauen, oder? ;)

Das ist generell einer der größeren Konfliktpunkte: Jeder hat Angst, dass jemand anderen ihnen was stielt.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: FeeamPC am 02. Februar 2019, 17:37:40
Bei mir gibt es keine Zaubersprüche, nur Konzentration auf das gewünschte Ergebnis.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: Ary am 02. Februar 2019, 17:46:57
Ich mache das ähnlich wie Fee. Eventuell gibt es noch Rituale, bei denen bestimmte Handlungen vollzogen werden müssen, aber ich benutze keine Zaubersprüche, weil das entweder zu schnell albern wirkt oder zu sehr an Harry Potter erinnert.
Titel: Re: Darstellung von Zaubersprüchen/Magie - Wie handhabt ihr das?
Beitrag von: zDatze am 02. Februar 2019, 21:22:42
Bei mir ist es nicht unbedingt immer ein Spruch, aber manche von meinen Magiekonzepten basieren schon darauf, dass man z.B. die Magie mittels Gesten steuern bzw. besser lenken kann. Die physische Bewegung unterstützt also den Gedanken und somit ist es doch irgendwie eine Darstellung, finde ich.

Ansonsten kann ich noch bieten: Elementarmagie, die auf Siegeln basiert. Um die Magie haltbar zu machen, kann man das Siegel festhalten, also zeichnen, einritzen oder auch nur aufmalen. Abhängig vom Trägermaterial ist das Festhalten damit dauerhaft oder eben auch nur flüchtig. Eine Eisskulptur kann mit einem Siegel in Form gehalten werden, abhängig von der Außentemperatur schmilzt sie aber trotzdem bei Plusgraden langsam vor sich hin. Der Herstellungsprozess komplexer Siegel ist schon ein kleines Kunstwerk. Allerdings gibt es dann auch die Massenfertigung, die ist um einiges weniger raffiniert und man kann auch nur simplere Dinge damit herstellen.

In meinem aktuellen Projekt ist die Magie über die 5 Sinne wahrnehmbar. Für jene, die Magie hören können, hat diese eben verschiedene Klänge, Geräusche und sogar ganze Melodien. Es ist wie ein zusätzlicher Hörsinn, der den normalen Hörsinn überlagert. Gleiches gilt für die anderen Sinne. Das ist jetzt zwar keine direkte Darstellung, aber trotzdem ist die Magie wahrnehmbar und formbar.