Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Sanjani am 04. August 2011, 21:37:42

Titel: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Sanjani am 04. August 2011, 21:37:42
Hallo zusammen,

ich schlage mich schon seit jeher mit einem nervigen Problem herum. Es gibt bestimmte Dinge, v. a. in größeren Dimensionen, die ich mir einfach nicht vorstellen kann und ich weiß nicht, ob das jetzt daran liegt, dass ich blind bin oder ob ich meine Vorstellungskraft da auch noch trainieren könnte. Deshalb wollte ich mal fragen, ob ihr das auch kennt.

Ich möchte z. b. über eine Schlacht schreiben. Ich weiß, dass sie stattfinden soll, mit welchen Waffen und welchen Gegnern, ungefähr in welchem Setting, aber das war's denn auch. Ich kann mir nicht wirklich gut vorstellen, wie sich das ganze abspielt, und orientiere mich daher immer an Sachen, die ich selbst schon einmal gelesen habe. Eine meiner Betas, die übrigens selbst auch blind ist, hat mir dann auch gesagt, dass meine Schlachtenbeschreibungen nicht so der Knaller sind. Wenn ich z. B. den Herrn der Ringe anschaue, kann ich mir einen Höreindruck davon machen, wie es in so einer Schlacht zugeht, aber ich kann ja die Bilder nicht sehen, was ich in diesem Punkt als großen Verlust empfinde.

Andere Sachen sind z. B. tempel oder andere große Gebäude, wo andere Autoren so schön beschreiben können, was daran besonders ist, z. B. die Gemälde an den Wänden oder die Schnitzereien in dem großen Holzportal oder so etwas. Ich kann das zwar auch beschreiben, aber das bleibt bei mir immer irgendwie blass und farblos.

Aktuell habe ich eine Burg, in welcher eine Szene stattfinden soll. Ich stelle mir die Burg vor mit einer großen Eingangshalle, von der aus eine Treppe nach oben führt. Oben soll das Stockwerk wie ein Balkon aufgebaut sein, sodass man hinuntersehen kann und auch alles hört, was unten gesprochen wird. Aber dann geht es los mit so idiotischen Fragen wie z. B. wenn ich in einen Gang geh und in ein Zimmer im ersten Stock, wie weit muss ich ungefähr entfernt sein um noch etwas zu hören? Oder wie schnell bin ich im Zweifelsfall über die Brüstung nach unten gesprungen um jemandem zu helfen?
Aber das sind eher die kleineren, einfacheren Aspekte. Die Schwierigkeit ist für mich immer, die Burg oder den Tempel oder die Schlachtsituation usw. plastisch zu beschreiben.
Ähnlich geht es mir bei Personenbeschreibungen, v. a. in Bezug auf Kleidung.

Wenn ich selbst schon mal gewisse Sachen erlebt habe, gelingt mir das oft viel besser, aber in vielen Burgen z. B. herrscht ja nicht mehr diese alte Stimmung, die sind ja meist restauriert und zu Museen umgebaut, sodass ich mir von einem Besuch in verschiedenen Burgen nicht viel erhoffe.
Auch in Kirchen ist es für mich oft schwierig. Ich gehe zwar gern in Kirchen und bekomme auch einen eindruck von dem Gebäude, aber ich habe das Gefühl, dass mir trotzdem vieles verschlossen bleibt, wie die Kirche z. B. genau eingerichtet ist und ob sie sehr geschmückt ist oder nicht. Klar beschreiben mir meine Begleitpersonen das, aber natürlich nicht in allen schillernden Einzelheiten und auch nicht so poetisch, wie ich das brauchen könnte.

Mich würde mal interessieren, ob euch das auch so geht und wenn ja, was ihr für Strategien entwickelt habt um damit zurechtzukommen (außer Bilder anschauen oder so was ;-)). Ich hab heute schon überlegt, ob ich meine Legosteine wieder rauskramen und meine Burg einfach mal bauen sollte. Ich habe früher sehr viel gebaut und denke, dass mir das vielleicht helfen könnte, zumindest bei Gebäuden.

Ich hoffe, ihr könnt mir vielleicht ein bisschen weiterhelfen.

LG Sanjani
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problèm?
Beitrag von: Shin am 04. August 2011, 21:45:02
Hallo Sanjani,

ich kenne dein Problem.
Ich bin zwar nicht blind, doch ich tue mich manchmal wirklich sehr schwer damit, mir Begebenheiten vorzustellen. Das beginnt schon bei der Bar in meinem akuellen Projekt. Ich sehe draußen vor ihr immer nur eine dunkle Straße, die ins Stadtinnere führt. Und in meiner Vorstellung ist diese Straße immer leer. Ich weiß nicht, was für Häuser dort stehen, ob es Geschäfte gibt und wer dort wohnt. Als wäre es nur ein schwarzer Weg mit dieser einzigen Bar.

Es gibt für mich keine bestimmte Lösung, dieses Problem zu beheben. Meistens stelle ich mir solche Szenen immer mehrmals vor. Ich gehe immer und immer und immer wieder die gleiche Situation durch und hoffe dadurch, dass ich immer ein Detail mehr erkenne.

lg Shinya
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problèm?
Beitrag von: Ary am 04. August 2011, 21:51:40
An Details hakt es manchmal bei mir auch. Naturbeschreibungen bekomme ich ganz gut hin, aber bei Gebäuden, die ich mir selber ausgedacht habe, komme ich auch oft nicht weiter. Mein Freudenhaus gerade... ich glaube, ich muss mir tatsächlich einen Grundriss malen, damit ich den Bau vernünftig beschreiben kann. Im Moment habe ich das gefühl, so ein Haus, wie ich es da beschreibe, kann es gar nicht geben. *arghs*
Ein Patentrezept habe ich dagegen aber auch nicht... ich habe einfach ein saumäßig schlechtes räumliches Vorstellungsvermögen und kann überhaupt nicht mit Entfernungen arbeiten. Karten zeichnen ist ein Graus für mich, ich tue es nie, und irgendwann bekomme ich dann die Quittung, weil das, was ich mir vorstelle, so alles nicht geht.
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problèm?
Beitrag von: Sanne am 04. August 2011, 21:55:13
Hallo Sanjani,

schwierig, was Du da beschreibst, aber verstehen kann ich es schon irgendwie.

Ich habe manchmal auch das Problem, dass ich bestimmte Dinge zwar genau kenne, aber nur teilweise oder unzureichend  beschreiben kann.

Was mir manchmal hilft ist, dass ich versuche auf verschiedene Arten daran gehe. Also nicht nur was ich sehe (was bei Dir ja ersetzt werden muss allein durch Dein Vorstellungsvermögen), sondern auch was man hören kann dabei, ob es kalt oder heiß, nass oder trocken ist, ob es muffig riecht, oder nach Blumen, wie es sich anfühlt, wenn man es anfasst und so weiter.

Also möglichst viele Sinne ansprechen, damit kann man das ganze Bild einfach runder machen.

Ich weiß nicht, ob es Dir jetzt weiterhilft, aber ich konnte mich manches Mal aus solchen Situationen befreien.

Liebe Grüße
Sanne
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problèm?
Beitrag von: Steffi am 04. August 2011, 21:56:13
Hallo Sanjani,

mir geht es da manchmal ganz ähnlich wie dir. Auch wenn ich Burgen und Tempel sehen kann, fällt mir die Beschreibung von solchen Orten in meinen Romanen doch manchmal schwer. Ich habe für mich herausgefunden, dass es oft reicht, solche Settings bloß anzureißen und mithilfe von zwei, drei Sachen kurz zu skizzieren. Dabei greife ich oft auf Sinneseindrücke wie Gehör oder Geruchssinn zurück. Ich glaube, dass solche Eindrücke auch bei Sehenden intensiver sind und eher im Gedächtnis bleiben als das, was man sehen kann. Ich weiß zum Beispiel zu jeder Zeit, wie es im Kölner Dom riecht oder die Orgel in Notre Dame klang, könnte dir aber nicht genau beschreiben, wie es darin aussieht - oder nur sehr vage und das, obwohl ich zumindest im Kölner Dom schon oft drin war.

Ich glaube, dass so kleine Details wie "Es roch nach altem Holz" viel mehr dazu beitragen, ein lebendiges Setting zu schaffen, als wenn man jede Säule und jede Stückverzierung einzeln beschreibt.
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problèm?
Beitrag von: TheaEvanda am 04. August 2011, 22:05:06
Hallo Sanjani,

Bei manchen Dingen hilft es mir, die Sachen einfach zu behaupten. Es ist in einer Erzählung eigentlich egal, ob man nach zehn oder erst nach zwanzig Metern etwas sehen oder hören kann: Behaupte es einfach und bleibe konsistent, dann merkt der Leser nicht, dass du etwas gefaked hast.

Ich habe auch mein liebes Problem mit den fünf Sinnen. Blind bin ich zwar nicht, aber ich habe sehr unterschiedliche Augen und meine Fernwahrnehmung ist nicht der Bringer - wenn mir jemand einen Ball zuwirft, kann ich ihn nur fangen, wenn er vorher auf dem Boden aufgeschlagen ist. Ohne Hören geht bei mir da nichts.
Warum konzentrierst du dich in deinen Beschreibungen nicht auf das, das du am Besten kennst? Ich verspreche dir, dass keine sehende Person so fit in akustischer und taktiler Beschreibung ist wie du.

Taktile Eindrücke in einem reichen Haushalt wären zum Beispiel von Wandteppichen aus edlen Materialien. An anderer Stelle stünde der leicht klebrige Griff von Polyesterfasern, das Echo deiner Schritte in  einem großen (Kirchen-) Raum gegenüber dem geschluckten Schall in einer übermöblierten Kamer.
Genauso könntest du die Schlachtenszene auf einen Charakter konzentrieren, dem du "auf der Schulter" folgst und dessen Eindrücke du wiedergibst. Nicht sehend, sondern der Lärm, die Unordnung, das Getöse, einzelne Schlachtrufe, die nahenden Hufeinschläge eines Pferdes, dessen Reiter ihn niederreißen möchte.

Ich hoffe, das hilft?

--Thea
Herzogenaurach, Germany
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problèm?
Beitrag von: Tintenweberin am 04. August 2011, 22:09:49
Es gibt Trace-Übungen (z.B. von Milton Erikson oder bei den "Schamanis") die sämtliche Sinneskanäle "zusammenschalten".

Wenn ich Orte beschreiben will, die ich mir im "wachen" Zustand nicht ausreichend lebhaft vorstellen kann, dann schaue ich sie mir in einer Tranceübung an. Dabei bekomme ich nicht nur optische sondern auch akustische und olfaktorische Eindrücke (manchmal kann ich sogar spüren, ob es in einem Haus wärmer oder kälter ist als in dem Raum, in dem ich mich wirklich aufhalte).

Ich mache schon so lange Trancearbeit, dass ich fast "aus dem Stand" in diesen Bewusstseinszustand (der einem sehr klaren Traum nicht unähnlich ist) wechseln kann. Einem ungeübten Trancereisenden würde ich empfehlen, eine Musik auszuwählen, die seiner Meinung nach zu dem Gebäude oder der Situation passt, die er sich genauer ansehen will. Vor diesen Titel würde ich mir allerdings noch zehn Minuten "klassische" Trance-Musik (schamanische Trommeln oder Rasseln, vielleicht auch Dijeridoo oder Klangschalen) schneiden um mich langsam aus dem Wachbewusstsein davon zu stehlen.

Bei den Gestalttherapeuten ist es üblich auch Bewegungstrancen zu machen (dabei liege ich nicht still sondern bewege mich mit verbundenen Augen tatsächlich in "meinem inneren Raum"). Diese Technik war für mich eine echte Entdeckung, denn damit erzeugt mein Unbewusstes noch viel lebhaftere Bilder als mit einer Trance im Liegen oder Sitzen.
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problèm?
Beitrag von: Zit am 04. August 2011, 23:00:41
Hei, Sanjani,

das ist ja ein sehr spezifisches Problem, das du hast. Bist du denn seit Geburt blind oder hast du irgendwann das Augenlicht verloren? Mich würde nämlich interessieren, ob du wirklich Bilder siehst wie ich sie als Nicht-Blinder durch meine Augen sehe, oder eben nicht.
Wenn ich dich recht verstehe, funktionieren alle anderen Sinne aber bei dir? Vielleicht werden deine Szenen, wie beispielsweise Kämpfe, plastischer, wenn du mehr die restlichen fünf Sinne beschreibst. Also das Klirren der Schwerter, der Gestank nach Schweiß, Blut und Schmodder oder Eisen (wenn sie eben im strömenden Regen kämpfen), die Todesschreie, dieser metallische Geschmack von Blut im Mund, das Brennen und die nasse Wärme, wenn einem das Blut aus einer Wunde schwappt bis ihn zur plötzlichen Kälte (wegen Blutverlustes) und dem Tod. Wenn du diese Sinne alle mit einbaust, dann wird dir das sicher keiner übel nehmen, wenn du schreibst, dass XYZ das Schwert hebt und auf ABC los geht und dann nicht näher auf ihre Bewegungen eingehst.
Aber vielleicht stellst du auch einfach einen Textausschnitt ein, dann kann ich mir mal vergegenwärtigen, ob und wo es genau hakt meiner Meinung nach. :)
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problèm?
Beitrag von: Sanjani am 04. August 2011, 23:21:12
Hallo ihr Lieben,

erst einmal danke für die vielen Antworten. Da scheine ich mit dem Problem doch nicht völlig allein zu sein.

@Shinya: Hast du schon mal versucht in deiner Heimatstadt oder in anderen Städten nach Inspiration zu suchen? Ich könnte mir vorstellen, dass es was bringt, wenn man einfach mal schaut, in welchen Umgebungen man bei sich zu Hause Bars vorfindet.

@Aryana: das mit den Entfernungen kenne ich auch. Ich hab auch schon mal überlegt, ob ich mir eine karte zeichnen soll (es gibt da so Folie, wo alles erhaben wird, was man draufmalt). Ich kenne die einzelnen Städte meiner Welt ganz gut, könnte dir aber nicht sagen, wie weit sie wirklich auseinander liegen.

@Sanne, Steffi und Thea: Ja, mit anderen Sinneseindrücken arbeite ich selbstverständlich auch und beschränke mich in vielen Settings auf ein paar Sätze - manche Autoren walzen Beschreibungen auch zu sehr aus. Aber trotzdem wirken sie irgendwie nicht auf mich oder vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Es hat jedenfalls noch kein Beta irgendwas dran bemängelt.
Ein anderes Problem, das sich ergibt, ist, dass man ja nicht immer Dinge anfasst. Also wenn ich in einer leeren Burg nach Personen suche, werde ich als sehende Person wohl kaum alles anfassen. Da habe ich dann halt eher so was geschrieben wie dass der Staub überall fingerdick liegt und das Echo der Schritte verschluckt. Aber verfallene Wandteppiche würde ich da als Chara nur anfassen, wenn ich sie hochheben wollte um nachzusehen, ob sich dahinter etwas verbirgt (wobei mir gerade auffällt, dass das in die aktuelle Szene eigentlich schon gut passen würde).

@Tintenweberin: Das klingt interessant. Nach so etwas suche ich, zumal Träume für mich auch eine wichtige Quelle der Inspiration sind. Es gibt einige Klarträume, die sich bei mir ins Gedächtnis gebrannt haben und von denen ich noch manchmal profitieren kann.
Allerdings ist für mich Trance oder Meditation (da gibt es ja auch ne Form, wo man ins Traumbewusstsein reinkommt) immer mit einer latenten Angst verbunden. Ich leide bei Träumen öfter mal an Schlafparalyse, d. h. ich träume noch, bin aber gleichzeitig wach und kann aber meinen Körper nicht bewegen, weil die Muskeln noch zu schlaff sind. Und meistens passiert mir das bei Albträumen, deshalb habe ich immer die Bedenken, dass ich aus so einer Sache nicht mehr herauskomme, wenn da vielleicht doch irgendwas auftaucht, was ich unangenehm finde. Inwieweit das realistisch ist, weiß ich nicht, aber das schränkt mich ein so etwas mal auszuprobieren bzw. lange genug zu verfolgen um wirklich mal in so einen Bewusstseinszustand reinzukommen.

@Zitkalasa: Ich bin von Geburt an blind, habe aber noch Lichtwahrnehmung und sehe in der Dämmerung auch noch Umrisse und weiße Linien auf der Straße, alles, was sich gut voneinander abhebt. Es gibt ein paar wenige Bilder, die sich mir eingebrannt haben, aber ich könnte sie vermutlich nicht beschreiben. Ich denke da an einen Abend in der Dämmerung. Ich war auf einer Wiese spazieren, es hatte geschneit, aber der Schnee lag nur stellenweise. Das gab ein ganz interessantes Bild, weil die Wiese an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich hell war. Aber ich seh ja keine Farben, sodass ich das so nicht in einen Text schreiben könnte *lach*
Meine anderen Sinne sind an sich ok, aber ich hab natürlich auch eine Gewichtung. So läuft bei mir vieles über das Gehör, während ich meine Nase eher vernachlässige (v. a. beim Schreiben, wie mir gerade auffällt). Und beim Tasten muss es ja, wie oben schon erwähnt, auch einfach passen. Wenn ich so darüber reflektiere, glaube ich, dass ich beim Schreiben eher nach innen gekehrt bin, d. h. ich schreibe eher das auf, was der Charakter denkt und fühlt, wenn er in einer Situation ist, und weniger das, was er wahrnimmt. Also ich schreibe quasi eher das, was die Wahrnehmung mit ihm macht. Das ist mir vorher noch gar nicht so bewusst geworden.
Die Schlachtszenen stell ich hier jetzt nicht rein, das wird etwas OT, aber ich schick dir vllt mal ne PM, dann könntest du sie dir mal anschauen. Sind nicht besonders lang geworden ^^

Sorry, dass es jetzt so lang wurde.

LG Sanjani
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problèm?
Beitrag von: Runaway am 05. August 2011, 00:03:00
Ich hab kürzlich noch darüber nachgedacht, ob deine Texte sich vielleicht in der Gewichtung etwas von unseren unterscheiden. Ich hätte auch vermutet, daß du innengerichteter schreibst, weil das mit den visuellen Eindrücken natürlich etwas schwieriger ist.
Aber ich kann dich auch beruhigen, mir geht es manchmal mit Vorstellungen und Beschreibungen genauso. Ich bin jemand, der irgendwie nie die Lust und die Muße hat, sich irgendwelche Örtlichkeiten bis ins kleinste Detail vorzustellen. Manchmal staune ich auch sehr über die Begriffe, die andere Autoren für Materialien verwenden... die würden mir nie einfallen. Ich würde darauf auch irgendwie gar kein Gewicht legen. Eigentlich beschreibe ich sehr wenig und irgendwie ärgert mich das auch. Ich war der Meinung, daß man sich meine Settings nur schlecht vorstellen kann, aber inzwischen habe ich mir versichern lassen, daß das nicht so ist. Deshalb habe ich da auch nicht weiter dran gearbeitet.
Aber ich habe auch den Eindruck, daß ein paar Bröckchen, die man dem Leser hinwirft, ausreichen, damit er sich selbst sein Bild machen kann. Und das macht für mich auch den Reiz beim Schreiben und Lesen aus - es regt die eigene Phantasie an!
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problèm?
Beitrag von: Rika am 05. August 2011, 00:14:58
Mich haben noch nie Dinge gestört, die in einer Beschreibung nicht drin waren. Das einzige, was mich stören kann, ist wenn etwas in der Beschreibung nicht zusammenpaßt, sie in sich nicht stimmig ist, oder etwas erst als X beschrieben wird, und später als ein nicht-vereinnehmliches Y. (Immer vorausgesetzt, daß es auffällig genug ist. Ich pflege nicht nachzurechnen, ob z.B. die Größe beschriebener Räume auch in die beschriebene Gesamtgröße eines Hause reinpaßt. Aber wenn ein Raum erst nach hinten raus liegt, und dann später wer aus dem Fenster vorn die Straße sieht... das mag ich nicht.)

Ich habe noch nicht genug Erfahrung mit dem Schreiben, um so richtig mit diesem Problem aneinandergeraten zu sein, aber ich merke schon, daß ich mir eine Szene vorstellen können muß, wenn ich sie schreiben will. Ich habe mich schon dabei ertappt, z.B. eine Haltung einzunehmen, um zu sehen, wie sich das auf Reichweite auswirkt, oder ob bestimmte Bewegungen möglich/naheliegend sind...
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problèm?
Beitrag von: Zit am 05. August 2011, 00:21:07
Ja, tu das mal mit der PM, das interessiert mich wirklich. :)

Wenn du sowieso nach innen gekehrt schreibst, dann kann man auch an den Gedanken des Charakters drehen, kurze, unvollständige Sätze, ausdrucksstarkes Vokabular -- oder auch gar nichts, um Geschwindigkeit in den Text zu bringen. Aber da muss ich erstmal selbst ein Beispiel schreiben, darauf habe ich mich bisher noch nicht so konzentriert. Wenn es fertig ist, stell ich es mal rein oder schicke es dir als PM. ;)

Ich kann mir auch vorstellen, dass ein guter Lektor einem dann bei den "optischen Beschreibungen" aushelfen kann, wenn man als Blinder da eingeschränkt ist.

ZitatIch kenne die einzelnen Städte meiner Welt ganz gut, könnte dir aber nicht sagen, wie weit sie wirklich auseinander liegen.

Hm, hast du dir schon mal versucht es in Tagesreisen vorzustellen? Also die Zeit als Maß zu nehmen und nicht die Entfernung? Wenn ich mir überlege, dass Berlin und Dresden gut 169 Kilometer auseinander liegen und meine Charaktere 24 Stunden durchgehend wandern mit einer Geschwindigkeit von 4 Kilometer pro Stunde, dann bräuchten sie für die Strecke 33,8 Stunden, also gut anderthalb Tage. Und das eben ohne Pause. Mit Pausen und Essen und Sonstigem wären es sicher drei bis fünf Tage zu Fuß.
Deutschland selbst misst von Nord nach Süd 876 Kilometer -- um die Strecke ohne Rast und Ruh zu durchwandern, bräuchte man 175,2 Stunden; das sind circa sieben Tage. In Wahrheit dauert es bestimmt dreimal so viel, wenn nicht noch länger; bei der Strecke muss man ja immer wieder neu Essen und Trinken kaufen oder suchen; je nach Epoche.

[Zum Vergnügen: Um von Dresden nach Peking zu wandern (7441.982 Kilometer Luftlinie), bräuchte man:
- 1.488.396,4 Stunden oder
- 62.016,52 Tage oder
- 2.067,22 Monate oder
- 172,27 Jahre oder
- 4 bis 5 Menschen-Generationen. ;D Heftig, nicht?
Man kann aber auch mit dem Flugzeug fliegen, das dauert dann, je nach Fluglinie, sogar nur 13 Stunden ... Es lebe die moderne Technik.]
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Sanjani am 05. August 2011, 10:57:28
Hallo noch mal,

@Rika: Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Mich persönlich stört es schon, wenn ich einen Raum einmal in Fuß beschrieben habe (also dessen Dimensionen) und dann in Schritten, ich bin da noch pingeliger als du, scheint mir
Normalerweise stört es mich auch nicht, wenn etwas nicht drin ist, aber ich bin von manchen ausführlichen Beschreibungen so beeindruckt und ärgere mich dann, dass ich das nicht auch so hinbekomme.
Und manche Orte sind bei mir auch irgendwie zu blass geblieben, z. B. die Hütte, wo meine Druidin lebt. Aber eine Konkrete Beschreibung, wo man sich genau vorstellen kann, an welcher Stelle der Kamin und die Kommode sind, konnte ich nirgends unterbringen. Ich hab aber dann mal eine Leserin gefragt und die fand es auch in Anbetracht dessen, was da in dem Moment passiert, auch unpassend. Also habe ich es gelassen. Aber jedes Mal, wenn ich in diese Hütte komme, bleibt sie vor meinem inneren Auge blass.

@Zitkalasa: Ohje, 169 km in 3-5 Tagen? Mein Heer braucht 5 Tage über den Teufelspass, das dürfte dann schon recht unrealistisch sein, oder? Und wenn meine Drachenkrieger 5mal so schnell fliegen wie Fußgänger unterwegs sind, sind sie auch recht langsam ...
lol na ja, aber ob das wirklich jemandem auffällt?

Ich hab versucht solche Sachen teilweise zu umgehen. Ich habe z. B. nicht genau geschrieben, wie lange man vom Teufelspass bis hinauf in die Eisberge braucht. Ein paar Wochen sind das zu Pferde, aber da könnte ein längerer Weg ja auch durchaus realistisch sein. Das ganze Durcheinander liegt aber vermutlich daran, dass ich es erst mal so nach Gefühl geschrieben und erst danach überlegt habe, ob das überhaupt so hinkommen kann.
Ich glaube, ich hab hier sogar mal einen Thread zum Thema gelesen, aber finde es trotzdem schwierig mir das vorzustellen.

LG Sanjani
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Debbie am 05. August 2011, 11:36:12
Hallo Sanjani,

das Problem mit der Beschreibung hatte ich auch, bis ich "Description & Setting" von Ron Rozelle gelesen habe. Er hat so eine Art "Szenebogen" empfohlen, in dem man alle "Eckdaten" der Szene im Vorhinein aufschreiben kann, so dass man beim Schreiben ein lebendiges Bild vor Augen hat. Seit ich mir diese Fragen stellle (Klima, Wetter, Landschaft, Tageszeit, Jahreszeit, Geruch, Geräusche, Empfindung, evtl. Geschmack, etc.) mangelt es meinen Szenen eigentlich überhaupt nicht mehr an Beschreibung.
Man kann auf dem Bogen auch bereits im Voraus die Handlung grob skizzieren, und dann schauen, welche Beschreibung zu welcher Handlung/Geschehen passen würde - das ermöglicht sogar die Beschreibung nahtlos in die Handlung einzuflechten.

Ehrlich gesagt, finde ich als "Sehende" es extrem schwierig, mir keine Farben vorstellen zu können oder für Beschreibungen zu nutzen. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch die Formenwahrnehmung anders ist als bei Sehenden...

Was mich allerdings faszinieren würde, wäre ein Buch aus der Sicht eines blinden Helden - dessen andere Sinne entsprechend geschärft sind, dass seine Blindheit für ihn überhaupt kein Problem/Nachteil darstellt. Vor allem bei magischen Wesen kann es da sicherlich eine Möglichkeit geben...
Das wäre mal was ganz anderes, und mich würde wahnsinnig interessieren, wie er oder sie die Welt sieht.
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Rika am 05. August 2011, 11:52:35
Zitat von: Sanjani am 05. August 2011, 10:57:28
@Zitkalasa: Ohje, 169 km in 3-5 Tagen? Mein Heer braucht 5 Tage über den Teufelspass, das dürfte dann schon recht unrealistisch sein, oder? Und wenn meine Drachenkrieger 5mal so schnell fliegen wie Fußgänger unterwegs sind, sind sie auch recht langsam ...
lol na ja, aber ob das wirklich jemandem auffällt?
Mmm, Zitkalasa läßt außer acht, daß mensch ja nicht in der Vogelfluglinie wandern kann. Wenn es 169km Luftlinie sind, dann ist die gewanderte Strecke warscheinlich deutlich länger, vor allem wenn es keine direkte Straße gibt, und dazu kommt noch auf und ab. Gerade wenn es steil bergauf oder bergab geht, kommt da dann viel an zu laufender Distanz hinzu, und außerdem ist es anstrengender und geht langsamer. (500 Höhenmeter sind was ganz anderes als 500 meter! ;) )
Bei einem Heer kommen dann noch  Karren auf denen Ausrüstung und Proviant mitgeführt wird, hinzu, deren Geschwindigkeit sich teils nach Zugtier richtet... gezogen. Da kommen dann auch noch ganz stark als Einfluß die Weg- und Wetterverhältnisse hinzu. Hat es z.B. stark geregtnet und sind die Wege schlammig, dann verlangsamt das sehr doll. Hält der Regen an, zehrt das mehr an den Kräften und mindert die Motivation.
Sicher kann man auch Eilmärsche machen, aber das ist halt doch sehr extrem und bringt starke Schwächung der Truppen und Verluste mit sich. (Wikipedia hat Beispiele)

Ich finde von daher, daß deine 5 Tage für einen Paß nicht unrealistisch klingen, je nach Höhe, Wegqualität und Wetter. Bei richtig schlechtem Wetter/Wegqualität vielleicht eher im Sinne von "zu wenig".

Zitat von: Debbie am 05. August 2011, 11:36:12
das Problem mit der Beschreibung hatte ich auch, bis ich "Description & Setting" von Ron Rozelle gelesen habe. Er hat so eine Art "Szenebogen" empfohlen, in dem man alle "Eckdaten" der Szene im Vorhinein aufschreiben kann, so dass man beim Schreiben ein lebendiges Bild vor Augen hat.
Das klingt interessant, danke für den Tipp.
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Sanjani am 05. August 2011, 12:30:23
Hallo zusammen,

@Rika: Guter Einwand. Meine Prozession ist ziemlich lang und der Teufelspass ist auch eher unangenehm. Oh shit, mir fällt gerade auf, dass Teufelspass ja gar nicht geht, weil es keinen Teufel gibt :wums:

@Debbie: Gibt es das Buch nur auf Englisch? Klingt wirklich interessant. Vielleicht würde mir das auch weiterhelfen, wenn mir jemand die richtigen Fragen stellen würde. Wieso gibt es eigentlich nicht ein Bord wie die Vorstellungsgespräche für Settings? Vielleicht würde das dem einen oder der anderen ja auch was nützen.

ein blinder Held in einem Fantasy-Buch wäre vermutlich auch nur wieder mit viel Spekulation überhaupt denkbar, weil er sicher andere Fähigkeiten hat als wir normalen Blinden. Und wenn er überhaupt keine Nachteile hätte, wäre das für mich auch schon wieder unrealistisch.
Ich hab in einer meiner Geschichten eine blinde Person, allerdings lebt die auch im Hier und Jetzt und ist vermutlich nicht das, was du dir vorstellst ;-) Aber ein(e) Blinde(r) in einem Fantasy Setting wäre schon interessant.

LG Sanjani
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Judith am 05. August 2011, 12:42:01
Ich will hier nicht off-topic werden, muss aber doch kurz bei dieser Rechnung hier einhaken:
Zitat[Zum Vergnügen: Um von Dresden nach Peking zu wandern (7441.982 Kilometer Luftlinie), bräuchte man:
- 1.488.396,4 Stunden oder
- 62.016,52 Tage oder
- 2.067,22 Monate oder
- 172,27 Jahre oder
- 4 bis 5 Menschen-Generationen. ;D Heftig, nicht?
Schon auf den ersten Blick kam mir das viel zu lang vor (man denke nur an Marco Polo, der eine vergleichbare Strecke zurückgelegt haben muss!). Natürlich ist es möglich, in einem Menschenleben von Berlin nach Peking zu wandern.
Ich weiß nicht, wie du auf deine Rechnung kommst - bei einem Schnitt von 4 km in der Stunde käme man (mit 12 Stunden Gehen pro Tag gerechnet) auf folgendes:
- 29.764 Stunden oder
- 2.480 Tage oder
- 6 bis 7 Jahre
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Rika am 05. August 2011, 13:02:23
An die Idee einer blinden Hauptperson im Fantasysetting hatte ich auch schon gedacht, nämlich seit ich einen blinden Freund aus Kanada zu Besuch hatte. Weiter bin ich damit allerdings noch nciht gekommen. Und ja, selbstverständlich müssen die Nachteile erhalten bleiben, sonst ist das ja unrealistisch und/oder pointless.

Vorstellungsboard für Settings? Das geht in Richtung Weltenbastelboard, aber so speziell... gibt's glaub ich noch nicht, und wäre auf den ersten Blick keine schlechte Idee. Auf den zweiten allerdings fange ich ganz schnell an, mich zu fragen, wieviel mensch denn da so beschreiben kann/sollte. Gerade bei den erfahrenen Weltenbauern mit detallierten Welten könnte das sicher schnell ausufern. Andererseits wäre es für diejenigen von uns (mich inklusive), die ihre Welten/settings mehr aus dem Bauch raus beim Schreiben erfinden bestimmt mal höchst interessant und lehrsam. :)
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Sprotte am 05. August 2011, 13:04:58
Ich habe einen blinden Magier: Roveon.
Aber er kann sich, wenn er dicht genug dran ist, fremdes Augenlicht leihen. Ist er außerhalb der Reichweite, ist er in Dunkelheit und dann genauso ungeübt wie ich, wenn ich die Augen zumache und versuche, mich in meiner vertrauten Umgebung zu bewegen.
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Marek am 05. August 2011, 13:07:48
In einem Roman, den ich Mitte der Neunziger mit Moni schreiben wollte, war die Heldin blind, nachdem ihr ein böser Zauberer die Augen gestohlen und durch zwei Edelsteine ersetzt hatte, und sie zog in die Welt hinaus, um ihre Augen wiederzufinden. Es ist letztlich daran gescheitert, dass die gute Fenoriel kein Profil hatte - blind allein reicht als Charaktereigenschaft nicht aus - und ich mich auch nicht wirklich gut in ihre Situation versetzen konnte, auch wenn es Spaß gemacht hat, es zu versuchen, und ganz viel über Gerüche und Haptik zu schreiben.

Im Nachhinein bin ich froh, dass aus dem Buch nichts geworden ist, ich hasse nämlich eigentlich Geschichten von Behinderten, die große Abenteuer erleben und am Ende zur Belohnung nicht mehr behindert sind, ich habe es lieber, wenn sie Hürden überwinden und am Ende ein besseres Leben haben, so wie sie sind. Es ist sonst verlogen den Behinderten gegenüber, finde ich, und positioniert sie erst recht in der Mitleids-und-arme-Würstchen-Ecke.
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Rika am 05. August 2011, 13:13:36
Zitat von: Maja am 05. August 2011, 13:07:48
Im Nachhinein bin ich froh, dass aus dem Buch nichts geworden ist, ich hasse nämlich eigentlich Geschichten von Behinderten, die große Abenteuer erleben und am Ende zur Belohnung nicht mehr behindert sind, ich habe es lieber, wenn sie Hürden überwinden und am Ende ein besseres Leben haben, so wie sie sind. Es ist sonst verlogen den Behinderten gegenüber, finde ich, und positioniert sie erst recht in der Mitleids-und-arme-Würstchen-Ecke.
Ohja, ich würde das auch nicht ändern wollen. Mich reizte an der Idee eben genau der "nicht nur normale/gesunde Menschen können interassante Geschichten/Abenteuer haben/erleben" Aspekt. Aber schwierig ist das auf jeden Fall, sich als nicht-Blinde wirklich da hineinzuversetzen.
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: caity am 05. August 2011, 13:23:55
Ich habe in der Anthologie "Geschichten eines Krieges" eine Kurzgeschichte über einen blinden Magier veröffentlicht. Es war sehr interessant, die Welt aus seiner Sicht zu beschreiben und einmal auf ganz andere Dinge zu achten, nur die anderen Sinneswahrnehmungen anzusprechen und ich glaube, ich habe in dieser Geschichte unglaublich viel für das Heraufbeschwören von Atmosphäre gelernt. Ansonsten kann ich Majas Posting voll unterschreiben.

@ Rika:
ZitatAber schwierig ist das auf jeden Fall, sich als nicht-Blinde wirklich da hineinzuversetzen.

Schwierig bestimmt, aber ich finde, davon darf man sich nicht abschrecken lassen, im Gegenteil. Ich finde es eine verdammt wichtige Erfahrung, um sich auch mal selbst darüber im Klaren zu werden, wie gut es uns eigentlich geht ... obwohl man es natürlich nie 100% nachvollziehen kann, nur, ehrlich: ich kann mir auch nicht 100% vorstellen, wie es ist, ein Mann zu sein  ;D
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Rika am 05. August 2011, 13:27:57
Zitat von: caity am 05. August 2011, 13:23:55
@ Rika:
Schwierig bestimmt, aber ich finde, davon darf man sich nicht abschrecken lassen, im Gegenteil. Ich finde es eine verdammt wichtige Erfahrung, um sich auch mal selbst darüber im Klaren zu werden, wie gut es uns eigentlich geht ... obwohl man es natürlich nie 100% nachvollziehen kann, nur, ehrlich: ich kann mir auch nicht 100% vorstellen, wie es ist, ein Mann zu sein  ;D
Oh, auch dem kann ich nur zustimmen!  :)
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Sanjani am 05. August 2011, 14:02:02
Hallo,

ihr dürft bei dem Thema nicht vergessen, dass es sehr drauf ankommt, wie derjenige erblindet ist. Hat er sein augenlicht verloren? Dann kann er vieles aus seiner Erinnerung zuziehen um im Leben zu bestehen. Eine Freundin meinte mal zu mir, sie könne sich das immer noch gut vorstellen, wenn ihr jemand z. B. einen Weg beschreibt oder eine Umgebung.
Wenn man von Geburt an blind ist, so wie ich, dann ist man es nicht anders gewohnt und Dinge, die für Sehende ganz schlimm sind, wenn sie z. B. mal ins Dunkelcafé gehen, sind für uns völlig normal und praktisch überhaupt nicht erwähnenswert.

Ich dachte bei dem Settingsboard nicht an Welten im eigentlichen Sinne, sondern eher an kleinere Ausschnitte, so wie z. B. meine Burg oder Shinyas Straße mit der Bar drin.

LG Sanjani
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Debbie am 05. August 2011, 14:04:24
@Rika: Sicher sollten einige "Nachteile" erhalten bleiben - aber mehr in der subjektiven Wahrnehmung des Lesers und/oder in wichtigen Schlüsselszenen, in denen der Prota andere Mittel finden muss um sein Handicap auszugleichen. Ich kann mir gut vorstellen, dass jemand mit magischen Fähigkeiten, das Nicht-Sehen ausgleichen kann - z. B. in dem er an den Vibrationen des Bodens spüren kann, wieviele "Menschen" auf ihn zukommen, vielleicht ist er darin sogar so geübt, dass er sie auseinanderhalten und ihre Richtung bestimmen kann... Er könnte Gegenstände wahrnehmen, durch den Wind der sich an ihnen "bricht" und so vielleicht ihre Größe, Position und Schnelligkeit bestimmen...
Puuh, je länger ich darüber nachdenke, desto mehr Potential tut sich auf  :snicker:

Übrigens gerne geschehen mit dem Buch-Tipp! Das Buch ist wirklich SEHR empfehlenswert  :jau:


@Sanjani: Das Buch gibt es bis jetzt leider nur auf Englisch - aber falls es mal einen Vorlagen-Thread geben sollte, indem man Szenebögen, Charakterbögen, Ortsbögen, etc. einstellen kann, stelle ich meine Vorlagen gerne zur Verfügung  :vibes:
Und unrealistisch wäre es nur, wenn der Autor nicht glaubhaft darlegt, dass er sein Handicap durch seine übernatürlichen Fähigkeiten ausgleichen kann - natürlich können evtl. Nachteile, die Spannung in Schlüsselszenen erhöhen - aber wie gesagt bin ich der Ansicht, dass seine Blindheit nur in Einzelsituationen zum Problem werden sollte...

Habt ihr "Das magische Schwert" (Zeichentrick) gesehen? Einer der Protas ist blind, und kann sicher mehr als normale blinde Menschen, aber es ist eben Fantasy - und ich kann mich nicht an eine Stelle erinnern, in der ich seine "Fähigkeiten" als unglaubwürdig/störend empfunden hätte...


@Maja: Das Motiv, ihre Augen wieder zu finden, hätte mich auch gestört - weil es tatsächlich irgendwie das Gefühl vermittelt, dass davon ihr Glück abhängt... Da wird dem blinden, behinderten oder auch normalen Leser eine unglückliches Bild vermittelt - also nicht, dass man lernen soll und kann, sich mit seiner Behinderung abzufinden und das Beste aus der Situation zu machen, sondern das man dem Verlust einer Fähigkeit "hinterher trauern" soll, und auf Heilung hoffen (was man natürlich machen kann, aber man sollte sich wohl vor allem auf das "Jetzt" konzentrieren).

Ich hatte zumindest nie den Eindruck, dass ein blinder Mensch sein blindes Leben als weniger lebenswert oder erfreulich empfindet als ein Sehender - aber Sanjani darf mich natürlich jederzeit eines Besseren belehren...
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Zit am 05. August 2011, 14:07:51
@Judith:

Ich habe den Punkt als Tausender-Punkt gesehen und nicht als Komma. -___- Sind 7 Tsd nicht 7 Mille, hat mich aber nicht gewundert obwohl mir es doch ziemlich hoch vorkam. xD Trotzdem denke ich nicht, dass sich eine Bevölkerung in so kurzer Zeit ausbreitet, das dauert dann doch schon mehrere Generationen, vll. kam ich dann deswegen darauf. Weiß der Geier. ;D Nachgerechnet habe ich jetzt nicht nochmal.

@Sanjani

Es geht ja auch nicht ums Vorstellen. Meine räumliche Vorstellung reicht vll. 2 Kilometer weit, ab da denke ich in Zeit -- weil es für mich im Alltag wichtig ist wie lange ich von A nach B brauche und nicht, welche Strecke ich dazwischen zurück lege. Ich stell mir das auch gar nicht mehr räumlich vor und wenn bei mir Leute durch die Pampa reisen, überschlage ich das Zeitliche schnell. Wenn man eine Referenzstrecke hat (ich weiß nicht, vll. von deinem Wohnort bis zur nächsten Stadt), kann man auch die ausgedachte Wegstrecke überschlagen und damit die Zeit. Es muss ja auch nicht maßstabsgetreu sein; vorallem Karten waren anfangs alles andere als das. War wichtiger zu sehen, wo man hingehen muss als dass man fest ablesen konnte, wie lange man dazu braucht. Wenn deine Leute also für den Bergpass eine Woche brauchen, ist das doch völlig okey. Musst dann nur den Rest deiner Welt in Relation dazu sehen (auch wg. anderen Faktoren, die mit rein spielen). Irgendwann kriegt man auch für solche Relationen ein Gefühl und muss nicht alles haargenau nachrechnen. ;) Sowas lässt sich lernen.

ZitatEs ist sonst verlogen den Behinderten gegenüber, finde ich, und positioniert sie erst recht in der Mitleids-und-arme-Würstchen-Ecke.

Sie hätte doch auch eine Verwandlung durchmachen können, dass sie ihre Augen nicht mehr haben will, weil sie ja die Suche nach ihnen natürlich ohne sie gemseitert hat und es ihr auch so gut geht?
Wobei ich nicht entscheiden will, ob so eine Haltung tatsächlich "besser oder schlechter" ist, weil man auch da wieder einen Strick drehen kann. Die Frage ist ja, ob man fehlendes Augenlicht tatsächlich als Behinderung ansieht oder als "nicht-natürlich" oder "nicht-gesund" und darunter dann leidet oder man sich einfach so nimmt und sein Leben lebt. Ich muss da immer an den einen Mann denken, der keine Arme und Beine hat und trotzdem durch alle Welt reist und anderen in einer ähnlichen Situation erzählt wie toll es ihm geht und dass die das auch können.
Und ich als Nicht-Behinderter in dem Sinne bin ja wohl der Letzte, der urteilen sollte.

Ich denke in letzter Zeit über eine blinde Heilerin nach, bin mir aber noch nicht einig, ob das wirklich so zusammen geht, weil sie nicht wirklich ihrem Beruf dann nachgehen kann. Aber ich würde nie die Blindheit selbst zum Plot machen, sondern es ist für sie nur eine zusätzliche Hürde und zwingt mich als Autor, ihre Probleme anders zu lösen als würde sie sehen.

@Debbie

Du kannst deine Bögen ins Weltenbastler-Board stellen. :)
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Sanjani am 05. August 2011, 18:06:35
Hallo zusammen,

@Debbie: Ich hätte Interesse an deinen Vorlagen. Falls du sie nicht ins weltenbastelboard stellen willst, vllt magst du sie mir ja als PM schicken?

Na ja, ich denke, es gibt alles, auch Blinde, die ihr Leben weniger lebenswert finden. Es ist ja schon so, dass die Behinderung eben genau das ist, eine Behinderung (v. a. weil man von anderen behindert wird :) ) und die bringt auch Nachteile und entbehrungen mit sich. Das kann man m. E. nicht wegdiskutieren. Aber es kommt viel drauf an, welche Lebenseinstellung einem mitgegeben wird. Es gibt blinde, die sich sehr viel selbst bemitleiden, weil ihnen vermittelt wurde, dass sie nichts können und bemitleidenswert sind - es ist für die Eltern sicher oft viel schwieriger als für die blinden Personen selbst, zumindest, wenn sie von Geburt an blind sind. aber da spielen sicher ganz viele Faktoren mit rein.

Blinde Heilerin finde ich eigentlich ganz cool. Die muss dann ja auch erst mal tasten, wo eine Verletzung zu finden ist.

@Zitkalasa: Ok, vielleicht bin ich ja auch noch lernfähig :) Aber dass ich mir das nicht mehr räumlich vorstellen kann, wenn die Entfernungen zu groß sind, macht mich oft ziemlich kirre. Vielleicht hilft dagegen ja auch mal eine ordentliche :pfanne:

LG Sanjani, die immer noch nur die Burghalle sieht und das steinerne Geländer unter den Fingern hat. Aber manche Dinge müssen wohl auch einfach reifen.
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problèm?
Beitrag von: Tintenweberin am 05. August 2011, 18:16:32
Zitat von: Sanjani am 04. August 2011, 23:21:12
@Tintenweberin: Das klingt interessant. Nach so etwas suche ich, zumal Träume für mich auch eine wichtige Quelle der Inspiration sind. Es gibt einige Klarträume, die sich bei mir ins Gedächtnis gebrannt haben und von denen ich noch manchmal profitieren kann.
Deine Fragen zu diesem Thema sind nicht vergessen, aber ich denke, sie passen nicht mehr recht in den Gesamtzusammenhang dieses Fadens. Wenn du glaubst, dass das Thema auch für andere Leute interessant sein könnte, sollten wir vielleicht einen neuen Faden aufmachen und wenn es nur ein Randthema ist, schicke ich dir gerne auch eine PM mit Adressen, bei denen du Trance-Arbeit lernen kannst.
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Mohnrote am 05. August 2011, 19:30:38
Hallo Sanjani,


ein extrem spannendes Thema, das du hier ansprichst. Ich plane unter anderem gerade eine Geschichte, in der eine Blinde und ein Junge, der "zuviel" sieht, aufeinander treffen. Schon allein deshalb finde ich die Diskussion hier super faszinierend und denkanstoßend.
Also zunächst einmal möchte ich als ganz persönliche Meinung anmerken, dass detaillierte Beschreibungen von Zimmern oder Distanzen oft überbewertet werden. Natürlich wirkt es beeindruckend, wenn der Autor mit soviel Info aufwarten kann, aber was bringt das eigentlich für die Story?
Ich konzentriere mich bei meiner Schreiberei immer sehr darauf, Stimmungen zu erzeugen und schließe öfter mal die Augen, um mich in eine Szene hinein fühlen zu können. Wenn ich mir also einen Raum aus einer meiner Geschichten vorstelle, sehe ich nicht unbedingt die genaue Anordnung der Möbel vor mir, sondern denke viel mehr an die Erinnerungen, die mein Prota mit dem Ort verknüpft. Ein nasskalter Herbstabend, der Geruch nach Harz und feuchten Haaren, Flammenknistern.. Ohne diesen Inhalt ist der Raum tot, und dann nützt es mir auch nichts, wenn ich weiß, wo der Herd steht.
Du musst ja nicht schreiben wie es in einem Film aussieht, dafür sind wir ja Schriftsteller. Und jeder hat seinen eigenen Stil. Andere Autoren beschreiben Holzschnitzereien - das ist deren gutes Recht, aber genauso interessant ist es doch, auf andere Art zu erfahren, welche kalten Schatten der Tempel auf den Vorplatz fallen lässt, oder dass der Weihrauchgeruch den Hals eng werden lässt. Schon allein das kann ja dann dazu führen, dass der Leser ganz von selbst die Assoziation herstellt, dass die Figuren auf den Porträts, die hinten im Tempel hängen, traurig aussehen. Und der Autor hat seine Aufgabe erfüllt, ohne ewig über den Gesichtsausdruck der Person zu lamentieren!
Auch was Schlachten und betrifft: Ich bin noch nicht dazu gekommen, über eine Schlacht zu schreiben, aber wenn es einmal soweit ist, würde mich da viel eher interessieren, was in dem Charakter vorgeht, der sich mittendrin befindet. Also z.B. wie warmes Blut über seine Hände läuft und in seinem Nacken klebt, wie er angerempelt wird oder ihm ein Pferd auf den Fuß steigt, Staub und Tränen in seinen Augen, der Gestank nach, ähm.. einer Darmverletzung. Das wäre für mich eine Schlachtbeschreibung, die mich an der Situation teilhaben lässt. Und das wirkt meiner Ansicht nach tausend mal besser als die zwar imposanten aber distanzierten Bilder aus Herr der Ringe.
Und immer gilt ja: Mach dein eigenes Ding. Du kannst dir also nicht genau vorstellen, aus welcher Entfernung man von unten herauf in der Burg noch Stimmen hören kann. Hier würden mir aber sofort dutzende Möglichkeiten einfallen, die das beeinflussen können: Windrichtung, schräge Wände, die Töne zurückwerfen, etc.. Ich wundere mich heute noch, warum ich jedes Wort meiner Nachbarn so deutlich hören kann, als würden sie neben mir sitzen.. Von daher hätte ich da keine Bedenken, die Stimmen einfach nach deiner Pfeife tanzen zu lassen. ;)

Deine Idee mit dem Nachbauen finde ich toll! Wenn man eine ungefähre Vorstellung von einem Haus hat, ist es bestimmt ein guter Weg, sich da intuitiv leiten zu lassen.


Liebe Grüße!
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Sanjani am 05. August 2011, 23:30:35
Hallo Mohnrote,

danke, du machst mir gerade wieder Mut :)

Die Sache mit den Schlachten beschäftigt mich insofern, weil eine meiner Betas meine Geschichte zweimal gelesen hat. Einmal vor zwei oder drei Jahren und noch einmal vor ein paar Wochen. Sie konnte sich an vieles nicht mehr erinnern und so war es mehr oder weniger noch mal neu für sie. Und sie hat mir bei beiden Malen die Schlachten angekreidet (die ich aber auch nicht verändert hatte). Genauso hat sie mir zweimal dieselben Dinge angemerkt, die sie schön fand. Und so soll es ja auch sein, dass man ein Buch auch mehrfach lesen kann und es trotzdem wieder schön ist. Aber deshalb liegen mir die Schlachten vielleicht auch zu sehr im Magen.
Wobei ich mich auch manchmal frage, inwieweit man sie nun wirklich braucht. Weglassen kann ich sie nicht, weil ich dann einen Bruch hätte, aber auswalzen muss und möchte ich sie auch nicht. Und so geht es mir bei anderen Settings zum Teil auch.

Die Burgszene ist eigentlich auch etwas einfacher. Vielleicht sollte ich da nicht so viel drüber nachdenken, sondern einfach mal wieder losschreiben. Wenn's mir nicht gefällt, gibt es ja immer den Papierkorb ^^

LG Sanjani
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Mohnrote am 06. August 2011, 20:02:26
Hallo Sanjani,


das freut mich, dass ich dir ein bisschen helfen konnte. :) Vielleicht solltest du dir die Kritik deines Betas auch nicht so sehr zu Herzen nehmen. Was sagen denn andere Leser zu den betreffenden Stellen? Es könnte ja auch einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks sein.
Ich würde auch sagen, schreib einfach mal so, wie du es im Moment möchtest. Wenn dir am Schluss immer noch etwas bei den Schlachten fehlt, kannst du ja dann dort noch einmal ansetzen und den Fokus verschieben oder ähnliches.


Liebe Grüße und viel Erfolg!
Titel: Re: Wenn die Vorstellung nicht mehr mitmacht - ein blindenspezifisches Problem?
Beitrag von: Sanjani am 07. August 2011, 12:56:42
Hallo Mohnrote,

na ja, die anderen Betas haben bisher nichts gesagt (eine steht noch aus), allerdings weiß ich da nie, ob sie einfach unkritisch sind oder ob es wirklich nicht so schlecht war. Meine erste Beta hat es mir zweimal angemerkt und das fällt schon auf. Es gibt ja bei Büchern schon auch Szenen, wo man so denkt na ja, das hätte ich besser gelöst, aber man würde es nicht unbedingt anmarkern. Insofern nehme ich das schon ernst.
Aber dann denke ich mir auch wieder: Wenn ein Lektor überhaupt mal so weit liest, dann wird er die zwei Seiten auch noch schaffen ohne es wegzulegen. Die Schlacht ist nämlich erst auf seite 150 oder so :)

LG Sanjani